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Dresdner Nachrichten : 11.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-11
- Monat1877-04
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.04.1877
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«r. 1»1 'KULM >««»«», i». »d»». ««»,,»«>« „«rlellSh». W» » «,rkrv vl-k, du«q N«»«I » M.r, .L „ge. Dtlltel.Numiuekil l0Pi,r. »Ufl-N 32000 «l»l. -Ir dt« Rtt-tg,»« »In-«» I«ndl«r Manulcrlpl» «ich» sich »Ir Red«cti»> »tcht »krl>t»Lltch. Sntkrrlkir-Annahm« au». Mittt» chaat«»l«»tn und Vogl,« In Lamdur», Brr- II». Wien, l!et»«I«. valel. Bredlau, L»»»Nurl a. M, — Nu». iN«N» In verltii, Lelptia. Wien, Homburg, graiilsur» a. M., Müa. che» — Laude » ««. so tzronltutt ». M. — Nr.vata« ln »liemnltz.— ü»»a», b»llu-, IluUier ch ko. In Pari«. Mittwoch, II. April. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Helchästsverkehr. Börsenbericht und Iremdenliüe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpslh ^ Reichardt in Dresden. Verantiv. Nedacteur: Fr. G-rdsche i» Dresden. XXII. Jahrgang. Mltredatteur: Für das Feuilleton: vr Luitl LmlHotl: U»rtu»»ni». -»»erat« »erbe« Niel»» Lirab« l» d>, «».» Uh« «n»r»»mme«. Sonnlog» »I» Mtil-»» t» Uhr I» «ieuliado grote »loller» A»gr L bi« Nachm.« Uhr. — Der Raum einer ein- srolllgen P'Mtktle lollet IL Pja». uingelandt dl« Zelle LL Ptge. lkln» Goraiillc für da» nochjiiö ,1 ge Srlchk'Nk« der Hnscrole wirb »ltzl ge gedeu. klurwilrlige Annonceil- Uuliroo« von unt und«« lounrcn Firmen und Per» Ionen ini,nie» wir nur gegen Pläunmera»»»- Zalilnug durch Aries» ruarleu oder Poilelu-ah- lunq. Acht Sude» lolie» IL Plae. Inlerole lur die Monlagi-Nummer oder noch tincm Felliaz» die Peirijclie 20 Plge. Dresden, 1877. Politisches. Achtung vor dem Gesetze ist eine der Grundsäulen aller staat- tichen und sittlichen Ordnung. Selbst einem ungerechten, harten oder veralteten Gesetze hat sich jeder Staatsbürger zu fügen. Nur sollten die gesetzgeberischen Gewalten, um die Ebrerbietung vor der Majestät des Gesetzes zu erhalten, selbst sich gewisse Reserven in dem Erlasse von Gesetzen auferlegen. Wer es jedoch weiß, mit welcher Leichtig keit in und außerhalb Deutschlands Gesetze entworfen, geschrieben, geändert, ergänzt und abgeschasft werden, der kann unmöglich alle die Pappschächtelchen, welche die parlamentarischen Cartonnage fabriken liefern und mit der Etikette „Gesetz" schmücken, gleich -espectvoll behandeln. Wir schreiben dies nicht aus Besorgnis), daß das Reichsgesetz über den Sitz des Reichsgerichts in Leipzig ernstlich in seiner Ausführung gefährdet sei. Dies würde eine bedenkliche Erschütterung der NcchtSanschauungen in Deutschland nach sich ziehen. Wir möchten heute vielniehr die Aufmerksamkeit auf einen Gedanken lenken, den man in Oesterreich gesetzgeberisch zu verwirk lichen bestrebt ist, und worin wir im Gegensatz zu den vielen Un bedeutendheiten, die man sonst in gesetzliche Formen kleidet, einmal einen edlen, sittlichen Kern erblicken. Es ist die Wiederherstellung der Bestrafung des Wuchers. Was? Nun wollen die „Dresdner Nachrichten" sogar die unwirksamen Wuchergesetze wieder einführen? So w n et man uns ein. Gemach, Ihr Herren! Wir verlangen keine Zlnsbeschränkung, plaidiren nicht für ein Zinsmaximum, wohl aber für Verbot und Strafe auf den Wucher, wie ihn das Volk ver steht, auf die verworfene systematische Ausnützung der Nothlage des Nebenmcnschen. Die alten Zinsbeschränkungsgcsctze waren un haltbar. Die Freihandelsschule bewirkte ihre Aufhebung, indem sie nachwieü, daß das Wucherverbot den freien Verkehr des Geldes hemmte und cS dadurch vertheuerte. Geld sei eine Waare, wie jede andere, und dem Staate stünde kein Recht zur Seite, den Preis einer Waare zu bestimmen. Diesen Halbwahrhciten der Manchcsterschule fügte sich die Staatsgewalt allerorten. Sie übersah aber bei der Freigcbung der Zinsnahme in beliebiger Höhe das sittliche Moment. Dem Wucherer kommt es nämlich in der Hauptsache nicht auf die Höhe der genommenen Zinsen an, sondern das Volk und der Sprach gebrauch verstehen unter Wucherer einen Menschen, der die Vor theile seines Capitalbcsitzes mißbraucht, um dem Bedürftigen, Schwachen oder Leichtsinnigen die härtesten und drückendsten Be dingungen aufzulegen. Für solche Handlungen aber, wie der Graf Chorinsky, k. k. Landesgcrichtsrath in Wien, in einer Schrift: „Der Wucher in Oesterreich" (der wir hierbei im Wesentlichen folgen) überzeugend aussührt, ist der Begriff des Strafbaren im Volke nicht einen einzigen Augenblick geschwunden. Erkennt man, daß eine Forderung des Rcchtsgefühls die wucherische Ausbeutung des Neben- menschen verdammt, so daß man Abhilfe schaffen kann, ohne die Zinsbeschränkungsvcrbote wieder cinzusührcn, so wäre der Welt eine unendliche Wohlthat erwiesen. Welchem Menschen von unver dorbenem RechtSgcfühl ist nicht der Wucher ein abscheuliches Hand werk? Kanu man den Wucher, den echten Wucherer ohne Beein trächtigung der GeldvcrkehrSfreiheit verfolgen, wer marschirte nicht freudig hinter einer Fahne, auf deren Bändern die Worte Recht und Menschlichkeit in, Sonnenglanze eines reinen, edlen Gefühls prangen? ES ist ja grauenhaft, wie tief der Krebsschvden des Wuchers unseren Volkswohlstand angefreffcn hat. Wer dem praktischen Le ben nahe steht, thut entsetzte Blicke in das Teufels-Handwerk unserer Herren Blutsauger und Gurgel-Abschneider. Wie viel zerstörtes Familienglück, vernichteten Herzensfrieden, wie viel Tausende von Verbrechen, wie viel Millionen geweinter Thränen kleben nicht an den gierigen Händen unserer Cravattcnfabrikantcn! Kein Land ist aber so ausgewuchert wie Oesterreich und cs ist ganz natürlich, daß dort zuerst der Gedanke auftaucht, sich des fressenden Schadens mit sittlichen Mitteln zu erwehren. In Galizien hat der Wucher der dortigen Juden den ganzen Bauernstand und den größten Theil der Edelhöfe aufgefressen; die ganze Gesetzgebung des Kaissrstaates ist nach dem Recepte und zur Bequemlichkeit der Großwucherer zugc- schnitten. Rothschild und andere jüdische und christliche Wohlthäter saugen am Marke des mit Naturschätzen verschwenderisch ausgc- stattetcn schönen Reiches, daß daö Volk sich faktisch schon jetzt in der Schuld-Sklaverei einiger weniger Börsen-Könige befindet und nur zur Erhöhung des Wohlergehens dieser sich plagt. Auch in Deutsch land merken wir die Wirksamkeit der vom Groh-Capital beeinflußten Gesetze immer mehr. Diese Herren legen dem Volke härtere Steuern auf als der Staat, das Militär, die Kirche für sich verlangen und Niemand controlirt oder hindert sie. Der vorbedachte wirthschaftliche Mord, wie ihn der Wucherer an seinem Opfer vollstrcckt, ist mit Strafe zu belegen. Jene Aus nutzung, welche bis zur Vernichtung der wirthschaftlichen Existenz des Nebenmenschen geht, vor derselben nicht zurückschreckt, ja sie oft geradezu als Ziel sich erkoren hat, ist kein Gegenstand, den die Ge setzgebung mit Sammet-Handschuhen anzugreifen braucht. Wer für die Benützung eines dargeliehenen Capitals von seinem Nebenmcnschen Zinsen nimmt, welche von diesem mit einer noch so angestrengten wirthschaftlichen Arbeit unmöglich erschwungen werden können, wer also entweder auf den wirthschaftlichen Unter gang seines Nebenmenschcn oder — auf das Verbrechen speculirt, der handelt absolut strafwürdig. Mit vollem Rechte sagen die Mo tiven zu dem betreffenden österreichischen Gesetzes-Vorschlage, der Zweck des Wucher-Strafgesetzes sei: „eine zahlreiche Elaste der Bevölkerung gegen die rücksichtslose Ausdeutung von Zuständen. auS welchen der Einzelne sich nicht leicht mit eigener Krait retten kann, zu schützen, dem Richter die Möglichkeit zu bieten, der über einen Unglücklichen bcreinbrechenden Vernichtung seiner wirtbschaftltchen Existenz Etndait zu tbun." Also: Derjenige Wucherfall ist strafbgr, dessen Consequenz die Vernichtung der wirthschaftlichen Existenz des Bewucherten ist. Diese Eonsequenz braucht gar nicht einmal schon eingetretcn, muß nicht einmal, wie die „W. Pr." erläutert, die schon jetzt eingctretene Folge des gegebenen Darlehens sein, sondern nur als unabänderliche Folge der Darlehns-Bedingungcn sich für den Richter zu ergeben. Wir sehen zwar voraus, daß über diesen Vorschlag in und außer halb Israels Helle Klagelieder und heftige Beschuldigungen ertönen — was thut'S aber? Der gediegene Voltscharakter der Deutschen wird sich aber stärker erweisen als Wehgeheul und drohende Wucherer fäuste. Wir unsererseits sind nur eifersüchtig darauf, das; die als JmmerlangsamvorauS verschrieenen Oesterreicher eS sind, welche zuerst einen erhabenen Gedanken in edles gesetzgeberisches Gefäß zu fassen sich anschicken. Als einer der berüchtigtsten Wiener Gurgcl- abschneidcr, Gehet Wickcnseld, in dem ihm gemachten Processe gefragt wurde, wieso er für 200 Gulden 50,000 Gulden verlangen könnte, irwiederte der biedere Mann: „Nach den neuen.Gesetzen."! Auch in Deutschland wird man zur Abschaffung der neuen Gesetze, zur Ein führung neuer Wucher-Strafgesetze kommen, kommen müssen. Der Selbsterhaltungstrieb nöthigt dazu. Angesichts der fortdauernden Ungewißheit der orientalischen Frage und der nahen Entscheidung der Bismarck'KrisiS werden die Leser es entschuldigen, ihre Augen heute einmal auf ein sonst ferner liegendes Thema gelenkt zu haben. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 10. April. Die „Post" hört auS gewöhnlich gut unterrichteter Quelle: Der Kaiser lehnte in Gnaden Bismarck's Pensionsgesuch ab; doch wird dem Fürsten ein längerer Urlaub be willigt. Die Vertretung in allen Reichsgeschäftcn erhält der preußi sche Ministerpräsident Eamphausen als ältester Minister. Dem Reichstage geht morgen eine bezügliche Mittheilung zu. — Die „Nordd. Mg. Ztg." demcntirt aus das Entschiedenste, daß von Sei ten des Kaisers oder Bismarck's mit irgend Jemandem über eine Nachfolge im Amte des Reichskanzlers verhandelt worden sei. Das selbe Blatt bezeichnet ferner die Meldung von der Erkrankung des Kaisers Alexander an Steinleiden als völlig aus der Luft gegriffen Vielmehr seien in den letzten Tagrn persönliche Mitthcilungen nach Berlin gelangt, welche jeden Zweifel über dessen Wohlbefinden aus schlichen. — Bismarck erhielt gestern vom König von Italien eine prachtvolle transparente Alabastervase als Geburtstagsgeschenk. - Feldmarschall Mantcuffel ist nach seinem Gute in der Ncumark ab- gcreist. Berlin, 10. April. Der Reichstag genehmigte heute in und 2. Lesung nach unerheblicher Debatte das Elsaß-Lothringische Gesetz, betr. der Errichtung von Apotheken, verwies in 1. Lesung das Gesetz über Abänderung der Wein-Besteuerung an die Elsaß- Lothringische Budget-Commission. Hierauf wurde eine lange Reihe von Wahl-Prüfungs-Berichten nach den Anträgen der Abtheilungen erledigt. Morgen Elsaß-Lothringischer Etat. Petersburg, 10. April, Abends. Die Antwort der Pforte auf die Mittheilung des Protokolls liegt hier noch nicht vor. Die Regierung setzte bekanntlich den 13. April als den Termin fest, bis zu welchen! die Pforte sich über die Absendung eines außerordent lichen Botschafters entschieden haben muß, wenn die Entsendung statlfinden sollte. Es dürfte dies, wie die Corresp. „Agcnce Russe" hervorhcbt, noch nicht in dem einen oder anderen Sinne eScomptirt werden, da Alles von den Entschließungen abhängt, deren Träger der Abgesandte ist. Jedenfalls ivird Rußland, nachdem cs in Zuge ständnissen bis zur äußersten Grenze gegangen, auch nicht einen Schritt zurückweichen. Locales and Sächsisches. — Auf Anrnthcn seines Leibarztes, Geh. Medicinalrathes 0,-. Fiedler, wird, wie schon neulich bemerkt, Sc. Maj. der König auch dieses Jahr wieder die Heilquellen des Schwcizcrbades PfefferS-Ragatz gebrauchen, die für die Gesundheit Sr. Majestät voriges Jahr so gute Dienste leisteten. Es ist bereits im Hotel „Quellcnhof" in Ragatz für beide Majestäten und Gefolge Quartier gemiethet worden und zwar von Anfang Juni an. Der König will erst den Schluß des Reichstages abwartcn; auch scheint Se. Majestät wiederum während seines Aufenthaltes im Auslande sich den Re- gierungsgcschäftcn widmen zu wollen; wenigstens wird er von einigen höheren Beamten, darunter dem Gch.Legationsrath v. Watz dorf, zur Erledigung der laufenden Regierungsgcschästc begleitet sein. — An das Ober-Appellationsgericht zu Lübeck, die zur Ent scheidung der Streitfrage Berlin-Dresdner Bahn bestimmte Austrägal-Jnstanz, ist bisher vom Bundcsrathe keinerlei Material abgegeben worden. In den Kreisen der Aktionäre der Berlin- Dresdner Bahn empfindet man diese Verzögerung äußerst schmerz lich. Die Bahn läßt sich nur durch fortdauernde Prolongation von Wechseln im Betriebe erhalten und das ist bekanntlich ein äußerst kostspieliges Vergnügen. — Der Reichstagsabgeordnete v. Schorlemer-Alst, einer der Führer der Clerikalcn, weilt augenblicklich zum Besuch in Dresden. — Murad Effendi, der frühere türkische Consul und deutsche Dichter in Dresden, ist mit beträchtlichem Gehalte zum tür kischen Gesandten im Haag und Stockholm ernannt worden. — Nachdem dte Rinderpest, dem Himmel sei Dank, ln! Sachsen und wobt In ganz Deutschland erloschen ist, bat man cS dankeiiöwertber Weise nunmehr ernstlich Ins Auge geiaht, daß diese Seuche aus Rußland cingeschleppt worden ist. Man hat daver noch in letzter Stunde eine schärfere Controle des Ver-! kehrö an der polnischen Grenze angcordnrt. So sind dieser Tage! drei Compagnie» Infanterie von Danzig an die polnische Grenze; abgegange». um daselbst einen Cordon zur Absperrung gegen, Einschleppung der Rinderpest zu bilden. Rationeller wäre eö jedenfalls, man verstärkte taS Personal an allen Grcuz-Bahn- böien mit Tbierarztcn und sonstige» Sachverständige» uni, iührke eine vcrschärire polizeiliche Controle für russische Steppenviep- Transporte ein. - Ais eine seiner-Hauptaufgaben betrachtet der Albert- Verein, dessen allerhöchste Vrästteutin bekanntlich Idee Majestät die Königin ist. die Ausbildung von Kranken- pstcgcrinnen. Da Staat und Gemeinde Mittel hierzu nicht bieten, bezüglich bicicn können, so war man von vornherein aus den Weg der Seidstdilie gewiesen und ist aui diesem Wege mit regem Eber und besten Erfolge» rüstig vorwärts geschritten. Dte Beschaffung eines eigenen Krankenhauses war aber iür die Aus bildung und tüchtige Schulung der Krankenpflegerinnen (Alber- tincrinncn) von so In die Augen sallcndee Bedeutung, daß eö kaum nöthig ist, die Gründe dasür ausführlich darzulegen. Der Albcrtberein mußte außerdem sich und den Aibemiicrinnen eine wirtliche Hcimath schaffen, eine Stätte, die er sein eigen nennt, die er seinen Pflegerinnen alö Ihr Mutterhaus und als den Ort bieten kann, wo sie ihr bleibendes und licbgewortcneö „zu-Hause" finden, ein schützendes Dach, von dem sie wissen, baß es einen Theil ihres Etgentdums bildet. dessen Tbor il ncn stets geöffnet Ist und wo sie sich von dem Kample biö Lebcnö und den An. strcngungen shreö Berufes zu erholen vermögen: dlcleS Albert- Verrtushospttal, testen Bau zur Zeit unter dem Name» Carola, Haus auf der Blalewitzcrstraßc. wenn auch zunächst nur theil- weise tn Angriff genommen Ist, soll aber zugleich eine Freistätte werten sür alle von Krankheit belmgesuchte hilfsbedürftige Men schen. sucht Reichthum oder Armnth, nicht Rang oder Stand, nicht Nationalität oder Religion werden ein Grund sein, seine immer offenen Thore einem Hilfesuchenden zu verschließen. Der Albertvercin beabsichtigt jeber Anforderung Rechnung zu tragen, um ebensowohl dem von Krankheit beiingesuchtcn Reichen ent sprechendes Unterkommen und eirie Pflege zu sichern, die ihm, soweit dies möglich, die Familie ersetzt, alS auch allen andern Ansprüchen gerecht zu werden. rvci»eS die Humanität und Würbe der Gegenwart an ein Krankenhaus stellen, in dem vorzugsweise Arme Unterkunft und Heilung suchen. Der Stadt Dresden er wächst daraus der besondere Vorthcil, daß ihr tn einem Stadt- theile ein drittes Hospital entsteht, daö. zumal bet der raschen Vergrößerung dicieü Dtadttheiles und dem Wachsen seiner Bewolmerzaht sowie der »petten Entfernung der beiten bis her bestehenden Krankenhäuser zum dringenden Bedürfnis; geworden war, was dte Vertreter der Statt schon cur» die Ge währung einer Bethille von 30,000 Mark einhellig anerkannten. Allein zur Beschaffung cimS o ausgedehnten Gebäudes il Haupt gebäude ali Asyl iür die Pflegerinnen und Sitz der Verwaltung, 2 Krankenhäuser, zunächst 2 Krankenpavillons. Maschinenbaus. Was»- und Badrhauö, Küche) von dem zunächst 1 Krankenhaus. 1 Pavillon, d:S Maschinen- und Waschhaus im Bau begriffen, waren bedeutende Mittel nöthig. Der an der Biosewltzerstraße erworbene Bauplatz kostet allein 180,06(1 Mark und die Aus führung der proiectirten Baulichkeiten mußte bei aller Einfachheit und allem Verzicht auf äußere Pracht doch aus <>18,000 Mark veranschlagt werben. Um nun wettere Mittel für die Ausführ ung, rcsp. Fortführung dcS eben so großartigen als edlen Unter nehmens zu gewinnen, hat das Dtrectorlum deö AlbcrtverclnS. dessen erste Präsidentin, wie schon angeführt, I. Mai. die Köni gin Carola isü beschlossen, im Jahre >877 eine große Waa- renlotterie zu veranstalten, deren Ertrag dem Baue deö CarolabauieS zu Hilfe kommen soll. Zugleich glaubte man dabei der sächsischen Industrie einen hervorragenden Dienst in der jetzi gen trüben Geschäftszeit lclsten zu können, indem vor Allem nur sächsische Fabrikate, alö z. B. die Producte der erzgcbtrglschcn und voigtländlschen Spitzen- und Webwaaren-Industrle, der Lausitzer Leinen- und Damast-Weberei, der GlaShütter Uhren-, der Zöblitztr Scrpentlnwaarcn-Jnduslrie. der Chemnitzer, Glau- chaucr und Meeraner Weberei re. dabei Berücksichtigung finden sollen. Selbstverständlich werden von dem die Lotterie leitenden Coinitö. das J.Maj. die Königin ernennen wird, nur reelle und solide, dem angegebenen Wende tdatsächlich entsprechende Objecte als Gewinne angekauit werten, welche Bedingungen auch auf die hoffentlich recht zahlreichen, a<S Gewinne zu verwendenden Ge schenke Anwendung eriahren. AuSgcgcben sollen werden 200,000 Loose ä 5 Mk. Die Zahl der Gewinne, im Gesainmtwerthc von 154,650 Mark, soll 20,000 b.'tragcn, und zwar i Gewinn ä no.ooo, 1 L 20,000, I L 10,000, I L 5000, I ä 3000, 5 ä 2000, 10 ä 1000, 50 ü 500, 100 ä 300, 500 ä 100, lOOO ä 50, 2000 ä 30, 5000 L lO, 8330 ä 5 Mk. Die Loose sollen nicht nur in Sachsen, wo eine so hohe Zahl doch nur sehr schwer abzusctzcn sein würde, sonder» in ganz Deutschland vertrieben werden und sind hieraus bezügliche Gesuche bereits an die einzelnen deutschen Regierungen abgegangen. Vor Allem hofft man aber auch auf eine aUscitige Unterstützung dcS Unternehmens durch die Presse, welche dieselbe sicher nicht versagen wird. Das königl. Finanz ministerium hat seine Gcuchiniaung der Lotterie bereitwilligst cr- thclit. lieber die Gewinne re. berichten wir seinerzeit 'Näheres. - Am 23. April, dem rage des 4'ijährigcn GeburtötagcS Sr. Majestät deö Königs Albert, werden die hier gaenisonircn- den Truppen unter -Hinzuziehung der beiden Jäger-Bataillone auS Frcibcrg und Meißen, sowie der 4. und 5. EScadron (zur Complctiruug) drS Gardertitcr-Regiinents aus Pirna, wie all jährlich aui dem Alannplatzc große Königs-Parade baden. Voraussichtlich werden an derselbe» in diesem Iabrc nur die obcngetachicn Truppen theilnebme» und nicht wie im vorigen die beiden Husarcn-Rcgiincnter. welche alS die cMcn wieder aui- tauchcndcn sächsischen-vusarcn lediglich in ihrer damaligen neuen Uniform vor Sr. Majestät Revue zu passiren hatten. Vitt dem Ebnen des Alauiiplatzes ist man anläßlich der Truppenschau schon in voller Thärigkeit begriffe». Nach der Parade haben von den Truppe» des XII. (Könflil. Sachs.) Armee-Corps alle ungerade nummcrirten Infanterie-Regimenter und die vergleichen von an der» Waffengattungen, sogenannte ökonomische Musterung. Beim 1. Grenadier-Regiment Nr. 100 wird dieselbe Ende d. M. be ginnen und bis 2. Mal währen. - Bezüglich derErplostons-Katastrophe ausdcr Kreuz- Nraße, hinsichtlich deren wahrheitsgetreuer Darstellung unS der Besitzer dcS betroffenen Hauses gestern tankte, baden wir noch einige, unS erst nachträglich bekannt gewordene Umstände ergänzend mitzutbeilen. Zunächst sei indessen einer Unrichtigkeit bezüglich eines Namens grda»t. DaS getbdtete Brantncr'iche t nicht Brent- ncr) Dienstmädchen heißt nicht Udlemann, wie gestern angegeben war, sondern Anna PaulIne R a milch, ist 1860 In Groß- schönau geboren und war trüber Blumcnarbeiterin; sie befand sich erst seit 14 Tagen Im Dienste dcS -Herrn Brantncr und zwar aiS Kellnrrin. Im höchsten Grade anerkennenSwertv ist die liebevolle Aufnahme, die Herr Kaufmann Ed. Werner -Herrn Meißner und seiner Familie angctcihcn ließ; er schaffte den bis aus das -Hemd unbekleideten sämmtlichen Personen Kleidung und hat in seiner sür so hart Geschlagene gewiß imendilch wodlthucnten Thciinahme auch jetzt Noch nicht nachgelassen. EbcnsaliS ist spccicll die Meiß- ner'iche Familie Herr» Superintendent Franz verpflichtet, welcher
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