Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 01.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187708019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-08
- Tag1877-08-01
- Monat1877-08
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.08.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Rr. S1» iich,«-rk «>«,». durch 8.«,» r M,et7» v,ge. Gl«>t«l.Nummer» l0PI,e. ,u,i„« 32000 »ldl. Für di« Rück,ade ,>»««> landler Mauulcrivte „cht sich die Redarlio, nicht dl »erdipdltch. Anleraten-Annachme «u». Karl« chaalenstttuu,,» v»«l»r i» Hamdur«. Ber. U», Wien. LeiVti,. Baiel. OreNau, Jraniiuri a. M.. — «»». Moss« in Berlin, Lei»,im Wi«n. Hamvurg, Yranksuri a. M.. Mün chen — »auv« L <t». »n graniiurt a. M. — »r. Vota« in Lhemni» tl»e»», laüita, liuilier ch l,». in Pari». Mittwoch, de» 1. August Tageblatt für Wfiti k, Mnterhattung, Geschäftsverkehr., ' Wörsenöericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpfch ck Neichardt in Dresden. Verantw. Redacleur: Fr. Gotdsche in Dresden. IRierat« »erden Marie». -virade ir dia Ad. o uv« «uaendmmc«. Aonntog» »i« Mtira,« »2 Udr. 2» Bien,ladt: gr«'t>' Uidüer» ,,N« d d«»Nachm ^ Nur. — Der Raum einer em- inaliiqe» Penlzcile killet U, Pi»,,. Lin»,iandt d» teii: ün Ptae. Sine Äaroniie iür dal nuchüiu«!,« iLriche'N«» der ^nicrme wird nt«» „earn. illuswariige A»üvnren> Auiilu,« r,>n üna >.ut>e» kauniiii gtrmr» und Per» tonen »iicnre» w,r nur gegen Pra,„»»cra«d»» .'jaiilriug durch Buej- inarlen oder Pusiclnza!.- l»».>. Acht Liidctt Ion,» IS Piste. Jinerate tur die MoniastS Nunimer oder nach lenci» Jeiiiag« die Peiitzc,lc ^ XXII. Jahrgang. Für daS Feuilleton: I»««Iv>ir Mitredaeteur: l»r. Liutl . TresSe», 1877. Für die Monate August und September werde» Abonnements ans die „Dresdner Nachrichten" in der Expedition, Marienstras;e Nr. 1», zu I Mark 70 Pfg., sowie für answülts bei den Postämter« z» L Mark 8S Psg. angenommen. Politisches. Midhat Pascha ist der Löwe des TagcS. Der berühmte Neform- türke tritt jedoch zunächst nicht an Stelle des Großvcziers Edhem, viclinchr dauert die Abneigung des Sultans gegen ihn fort. Nur als reisender Diploinat hofft Midhat seinem Baterlande wesentliche Dienste leisten zu können. Er geht nicht nach dem Goldenen Horn, sondern nach Paris und London zurück. Ein englisch-österreichisches Bündniß erscheint, ferner Stehenden wenigstens, als das Strebeziel der Midhat'schen Reisen. Ob die jetzt abermals als bevorstehend ge meldete Mobilisirung eines Theiles der österreichischen Armee nn Zusammenhänge steht mit der Anwesenheit Midhat's in Wien, mögen Die entscheiden, die Fühlung mit der hohen Diplomatie haben. Aus der militairischen Bereitstellung Oesterreichs weiter gehende Schlüsse zu ziehen, enthalten wir uns; doch weisen ivir darauf hin, das; die Rüstungen und Truppensendungen Englands nach demMittelmcerc nicht nur fortdauern, sondern immer größeren Umfang aunehmen. Die Unmcnschlichkeiten, welche sich beide krieg führende Theile zu Schulden kommen lassen l immer die Russen grau sanier, systematischer und ausgedehnter als die Türken), böten dem civilisirten Europa hinreichenden Anlaß, aus seiner bisherigen Pas sivität herauszutreten. Wenn inan in den beiderseitigen Kriegsberichten die haarsträu benden Details dieser Barbareien liest, dann kann man nur mit Achselzucken auf das Jammergeschrei Hinblicken, das augenblicklich der „Israelitische Weltbund" in Italien erhebt über die Mißhand lungen, welche vor einigen Monaten eineAnzahlJuden in Rumänien erlitten haben. Diese Mißhandlungen sind zudem theilwcise über trieben, theilweise sogar ganz erfunden. Die Juden in Rumänien haben sich nämlich daselbst äußerst verhaßt gemacht durch ihre Prac- tiken und Kniffe, Wucher und Betrügereien; besonders empörte sich die rumänische Landbevölkerung über die Verfälschung des reinen, öligen Schnapses aus Mais, den die im Besitze der Schänken befind lichen jüdischen Kneipiers mittelst Vitriols anmachten und als echt verkauften. Es ist infolge dessen zu einigen rohen Scencn gekom men, die gewiß Niemand entschuldigen kann. In der Ordnung aber war es, daß man den Juden in Rumänien den Ausschank von Spirituosen schlechterdings verbot. Darüber wird nun seit Atonalen durch gavz Europa „Auwai!" geschricn. Für die Noth der durch ihre Glaubensgenossen ausgcpreßten Völker aber ist der „Welt-Judenbund" taub. In einem Augenblicke, wo jüdische Armee-Lieferanten Millionen über Millionen von Russen, Türken und Rumänen verdienen, wo die Grausamkeiten der Kriegs- sühiunz die Welt schaudern macht, sollte der Welt-Judenbund nicht aeamrlt kommen mit seinen Klagen, daß vor etlichen Monaten an einigen jüdischen Wucherern in Rumänien das ausgebeutete Volk re he Rache nahm und — was die Hauptsache ist — ihren weiteren Lebensmittel-Fälschungen daü Handwerk legte. Wie die Löwen haben die Russen gekämpft, als sie, von Osman bei Pleivna überrascht, auf's Haupt geschlagen wurden. Die russische Armee-Leitung ist vollständig im Unklaren über die Bewegungen dieses schneidigen Türken-GeneralS gewesen, der fortfährt, seinen Sieg im großen Maßstabe auszunutzen. Gleichzeitig hat nun auch der türkische Generalissimus, Mehemed Ali, seinen Vor stoß von Osten her begonnen. Diese concentrischen Bewegungen von links und rechts her brachten die Russen in die äußerste Bedrängnis;. Beide Türken-Feldherrn sind im siegreichen Vorwärtsschreiten begr iffen, die langgedehnte Linie der Russen von der Donau bis an den Balkan gerätst in s Kreuzfeuer und scheint der Gefahr ausgcseüt, durch brochen zu werden. Mit der lriegsrcchtlichcn Aburtheilung ihrer geschlagenen Generale wetzen die Russen diese Scharten nicht aus; es wird erheblicher Anstrengungen bedürfen, um das Gleichgewicht in Bulgarien für die Russen herzustellen. Der Telegraph wird lehren, wie weit dies gelingt. Der nordamerikanische Eisenbahn-Aufruhr scheint in den öst lichen Staaten der Union seinen Höhepunkt überschritten zu haben; hingegen pflanzt er sich nach Westen und Südwesten fort. Hier stehen der Staatsgewalt noch weniger Machtmittel zu Gebote als im Osten; die Folge davon ist eine längere Dauer und ein größeres Maß verübter Ausschreitungen. Das Blutvergießen in Chicago war denn auch an Opfern reicher als anderswo. Die Verhaftungen der Unruhestifter in den zur Ordnung zurückkehrendcn Staaten dauert fort, so meldet wenigstens der Telegraph. Voraussichtlich werden aber die eigentlichen Unruhestifter der verdienten Strafe entgehen. Wir meinen hier nicht blos die schamlosen Blutsauger von Eisenbahn-Direktoren, deren Ausbeutungen die nächste Schuld an den, Eisenbahn-Aufruhr tragen, sondern im engeren Sinne die Führer der Bewegung, welche sich regelmäßig im Hintergründe halten, und die ehrlichen Arbeiter, die Enthusiasten und Kurzsichtigen ihre Knochen zu Markte tragen lassen. Die Ver führten werden auch jenseits des Oceans für die „Führer" büßen müssen, die meist straflos auügehcn. Das Werkzeug duldet für den Geist, der es dirigirte. Daü lelirt die Geschichte aller unglücklich ver laufenden Aufstände. Es finden sich überall unter den Arbeitern brave, ehrliche, entschlossene, heißspornige Charaktere, denen die be rechnenden schlaueir Chefs den schwierigsten Thcil des Ausstandes überlassen: erst den Kämpf aus der Straße und dann die Verant wortung vor den Gerichten, dieweil die Schürer der Bewegung wäh > rend des Kampfes klüglich verborgen bleiben und nach seinem üblen! Ausgang vorsichtig vervuflen. j In Deutschland hat sich die Dühring - Aufregung allgemach l von der gelegt. Die Netze, mit denen die Socialdemokratie aus den Fischfang! ^ unter den deutschen Studenten ausging, waren denn doch zu grob und aus zu unsolidem Material geflochten. Wenn es einen Augen- ^ blick schien, als solle sich eine Verbrüderung zwischen Socialdemokrat und Student vollziehen, so sind wir nicht blind gegen die Verhält nisse, welche diese Gefahr herbcigeführt haben. Der Enthusiasmus der Jugend wirft sich ämd das gereicht ihm nur zur Ehre - stets auf Mauer einer llmiricdigung grobe Platte» abgchobe ist zu wünsche», das; die Urheber dieser R o h bc i t mehrere gewesen sein dürsten. ermitkcit und bestreu' die Seite des Verfolgten. Dühring erschien eine Zeit lang als der Verfolgte, während er in Wahrheit doch nur der Angreifer war. Sodann muß es ein ehrliches Studentenherz empören, wenn es sicht, wie gerade diejenigen Professoren gegen Dühring am lautesten tob ten, die durch ihre tendenziöse Geschichtsdarstellungen sich am meisten am Genius der Nation versündigt haben. Die nationalliberalen Geschichtsschreibungen der Dropsen, Oncken, Sybel, Trcitschke v tutti guanti, die in gleichem Sinne redigirten Eommcrsbüchcr haben die Erfolganbeterei in Deutschland mit großgczogen und gegen diesen Serviliümus bäumt sich der Freiheitsdrang der deutschen Stu denten auf. Unter „Tagesgeschichte" geben wir den Verweis wieder, welchen der Berliner Prediger Nohde vom brandenburgischen Oberconsisto- rium erhalten hat. Dieser Herr hatte sich dadurch bemerklich gemacht, das; er auf der Berliner Synode das Apostolicum „das schlechteste Glaubensbekenntniß" nannte. Er wurde darüber zur Rechenschaft gezogen und ist jämmerlich zu Kreuze gekrochen. Das „saoritlmo ckok' iutelk-tto", das Opfer an Ueberzeugungstreue war beim Bischof Kettler, als er sich der päpstlichen Unfehlbarkrit unterwarf, nicht größer als bei dem Berliner Pfarrer Nohde, wie dieser jetzt gegen den Stachel lölte. Er widerrief alle seine Aeußerungen in einer unmännlich zu nennenden Weise, und da er als ein so reuiger Sünder erfunden wurde, so will ihn das Eonsistorium für diesmal laufen lassen, hängt ihm aber einen Denkzettel an, an welchem der „NationallibcralismuS in Bäffchcn" lange Zeit noch kauen wird in Preußen und — außerhalb Preußens. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 31. Juli. Die „Norddeutsche Allgemeine" erfährt aus bester Ouelle, daß die militärischen Maßnahmen, welche etwa seitens der österreichischen Regierung beschlossen werden sollten, einen beschränkten Umfang haben und sich auf nur vier Divisionen erstrecken werden. Oesterrcichischcrseits werde damit in keiner Weise das Aufgeben der bisherigen neutralen rcscrvirten Haltung be absichtigt, noch weniger würden diese, sowie etwa folgende Anord nungen die vortrefflichen Beziehungen tangiren, welche zwischen den Höfen von Wien und Petersburg bestehen. Washington, 3k. Juli. Sherman macht bekannt, daß er am Donnerstag eine Million Dollars Gold verkaufen werde. Der Streik kann als beendet betrachtet werden, obwohl auf den westlichen Eisenbahnlinien noch einige Streikende sind. VocaleS and Sächsisches. — Sc. lönigl. Hob. derHerzog Wilhelm ponBrau n schweig trai am 30. Juli Abcudö .'«Uhr 40 Min. von Sibyllen ort hier ein und bat im Hotel Bellevue Quartier genommen. -Der Staatöminiktcr Ur. v. Gerber tritt heute eine mcbrwöcyentliche UrlaulMclsc an. — — Dem Zoll- und Stcucrdircktor Lehmann ist taö Eom- thurkrcuz 2. Ks. dcö Verdienstordens verlieben worden. — — Am 18. August, zum Gedenktage der Lcblaebt bei Gra velotte, wirb in den Qfiizicrs - Ge > el lschnftcn der Grc nabtcrregtmentcr ein Regimcntö - Diuer arrangirt werden. — Zwischen Preußen, Sachsen und einer Anzahl norddeut scher Regierungen haben im vergangenen Monat Vcrbandlungen bcbusö Einleitung von Maßregeln zum Schutz und zur Hebung der F ischcrci stattgeiundc» Daö Resultat dicicr sebr lobcuo- wertbe» Bcmttbungc» ist eine llcberciiikunlt, die den einzelnen Landcövrrtretuiigcn vorgeicgt werden soll. Auch der österreichi schen Regierung ist der Beitritt zu der kledcreintuiüt offen gc- baltcn werden. Wieweit von der Fischerei die schwerste Beein trächtigung: der Einfluß der verunreinigten Abiallwäncr aus Fabriken n»V ähnlichen Etablissements. serngchalten werden soll, crgicbt sich, aus obiger Meldung nicht. Ei» Gesetz über daö Wasscrrecht, an welchem der Minister des Innern, Herr von Nostitz-Wallwitz, schon seit niedreren Jahre» arbeitet, müßte doch wobl zur Vorlage an de» nächsten Landtag reit sei». In Preu ßen sott der dasigc iantwirtbscbaltllchc Minister et» solches Gesetz icrtig haben. — Ein altes Sprichwort sagt: Sterben und Steuer- za bI cn m uß man ü bera l I. Ganz recht, cs tragt sich bei Beiden aber: W a » n? bei den Steuern aber indes;: wieviel? Fassen wir hier nur einmal die Zcitirage ins Ange. Der Monat Juli war bekanntlich für die große Mehrzahl unserer Mitbürger ein an Ausgaben überreicher, er ist der Quartal und MIctbzinsmonat, Dienstlöhnc re. waren mich zu zahlen. Nun ist in diesem Monate aber auch die geradehin unglückselige — Ei n kommen stc n c r fällig gewesen, und schließlich kommt auch noch der Stadtrath mit der für diesmal sogar auf 5» Pfge. pro Mark Miethzinö erhöhten städtischen Abgabe. Daö ist etwas z» viel bcS Guten und trifft den Mittelstanb doch zu hart. Der Arme zahlt eben Nichts und den Woblhabcnden berührt cs nicht, wenigstens nicht empfindlich. Muß kenn daö wiiklich gerade so sein, kann nicht der ohnehin bedrängte Steuerzahler mindestens eine billigere Verthcilung der Stenern beanspruchen, anstatt mit Gewalt In die Hände von Gnrgelabschneltern gedrängt zu wer ten ? ES giebt ja wundcrvarer Weise im Jahre immer noch vier imbesleuertc Monate, wcSbalv also in einem Monate gleich daö Doppelte, nach Befinden Dreifache anl einmal fordern c Jedenfalls wird cS bei den Immer Höver werdende» Cteuerbetragen ernstlich nötbig, tcnniächst c inmal an geeigneter Stelle über cinc rerminö- Vcrlängcrnng zu beschließen. — Reiselustige verweisen wir a»i die im bcntigen Jnscratcn- tbcile zu lesende Etnlabung zu einer Extraiabrt von Dr ' nach Prag und Wien, die verschiedene Vortbcilc bietet. — I» der Nacht znm Sonnabend ist aus einem vom Großen Die Debatte über die Tagesordnung zur G cneralve r- s a m m lung von Sachsens Ai i l i t ä r - V cr c i n s - B u » t. welch' letztere vergangene» Sonntag in Hclbigs rotbcm Saale stattfand, wahrte bis in die n. Abcntstuntc und ward mitunter eine sebr erregte, namentlich bei Punkt 8, der den Antrag des Direktoriums auf Fühlungnahme mit der deutschen Kamerad scbast enthielt. Die Vereins- und Mitglicdcrzabl des Buntes belief sich Ende Dezember auf W'.> Vereine mit :;2,1<»«> Mitgliedern; neu bcigctrcten sind seit dem I. Januar t. I. bis jetzt 2«> Vereine mit 1714 Mitgliedern. Wahrend des vorigen Jahres wurden au Unterstützungen an :ri bedrängte Kameraden 4<i.', M. und im verflossenen Halbjahre 22«, M. an lt> Mitglie der des Bundco gewährt. Den durch Hochwasser beschädigten Kameraden in Ullersdorf wurden auf Antrag des Bezirksvor- sichere« Stolle 50 Ai. zur Unterstützung überwiesen. Bezüglich einer, jedenfalls sehr viele der ehemaligen Vatci landsvertbeidiger intcrcssireudcn Petition au den Landtag, betreffs Erlangung von Unterstützungen für in Feldzügen und üvcrbaupt im Dienst in valid gewordene, aber obnc Pension verabschiedete Militärs wurde nach längerer Debatte beschlossen, ausreichendes Material zu sammeln und dann in dieser 'Angelegenheit an compctenkcr Stelle vorzugehen. Betreffe« des bereits erwähnten Pimktcs X der Tagesordnung sei erwähnt, daß, nachdem ein 'Artikel im Qrgan der deutschen Kricgervercinc, der „Deutschen Kriegcr- Zcitung", vom l:i. November v. I. zum Vortrag gelaugt war. von dem 'Antrag des Direktoriums auf Fühlungnahme mit der deutschen Kameradschaft vollständig abgesehen wurde. Tie aus Grund der Vereinsstatutcn auoschcidcntcn 3 Directorial Mitglieder wurden wicdergewählt und mit einem Hoch aus daö Direktorium ward dann die Versammlung geschlossen. Möge der junge Verein zum Heile seiner Mitglieder sich rüstig weiter ent. wiaeln und recht bald ein gemeinsames Band die iämmttichcu Militärvcrciue unseres großen Gesammtvatcrlanteö umschließen, mögen alle Sonderintercsse» gegenüber den: großen nationale» Zwecke schwinden und die ehemaligen deutsche» Vaterlandsvcr- lhcidiger der Tage eingedenk sein, an welchen das Kriegswetter brmiste und - ci» Herz, ein Sinn! - sie unter allen Umständen treu zujammenhielt! Berichtigend bemerken wir noch, daß die bei dem Empiaugc Sr. Majestät wirkenden Sänger »ur allein dem Sängcrcbor dcö deutschen Kricgervcrcinö unter Leitung des Herrn Reich angchörtcn. — Die Pferdebahn ist Dresdens Schmerzenskind und soll cS wohl auch bleiben, denn eine Bekanntmachung dcö Rathcs. die Ncbcrküllung der Wagen betreffend, macht die Benutzung der Balm für Tausende fleißiger Geschäftsleute und Schulkinder illu sorisch — Niemand kann mehr sicher auf Beförderung rechnen; zu Gunsten vielleicht ganz zufälliger Spazicrsahrcr, welche die 36 Pläkc iuiiscrcr riesigen Wagen!» bcgucm iimc haben, bleiben Duüeude Geschäftsleute und Scbnttindcr an den Straßenecken stehen, kenn nicht »äch freundlicher Mlligtcit und Duldsamkeit kann man bei schlechtem Wetter künftig mehr aus ein Plätzchen rechnen, sonder» der Buchstabe entscheidet, 8 Schulkinder haben 8 Plätze, das wirb zurückgewiese». Wir halten im Tageslcbcn eine Ver träglichkeit für höchst wichtig und halten dieses Maas; der Ver fügungen für bedenklich, denn da — Dank der vom Rath con- ceisionirteii Eingeleisigkett der Balm — mir aller 10-1ö Minuten ein Wagen lausen kann, so beißt die Verfügung soviel wie Nicht-- bciörberung vieler Passagiere, denen jede QmnilmSaushil'e re. fehlt, da hier auch — Eoucessionen im Wege sieben. Daö erste Ertrem vor 4 Favre», wo man oit 70—80 Fahrgäste auilud. war schlimm, tlcö jetzige ist fast schlimmer. Ein gemeinnütziges Insti tut soll man nicht zu viel maßregeln und dem Publikum über lassen, das; es sich freundlich duldet, wcun'S mal Noth thut. In Wien. Leipzig und Berlin hört man von diesen Schwierigkeiten nichts. Das; Hinte» am Wagen der tdritte» Ausgang auch mittelst Tbure gesperrt werden soll, mag mau einstweilen alö einen Witz bckrachtcn. Striesen und Blascwitz aber sind schwer geschädigt, da der Schlilbcstich zur Stadt bei schlechtem Wetter jedem Kind eventuell verwehrt werden kann. - Am vorigen Sonnabend und Sonntag bat die unter dem Namen D i s s i d en tcn b nn d bestehende Vereinigung von Diifi- dcntcn aus einer größeren Anzahl Qrtichaitcn kn der hiesigen Statt-Waldsckstößchcn-Rcstauration ihren diesjährigen Eon- g reß abgehaltcn. Der Dissidciitenbund zählt ca. 200 Mitglieder und waren dieselbe» durch 14 Dclcgirtc am dem Eongrei; vn- treten. Unter den Punkten der Tagesordnung, welche aiigenom men wurden, warm iolgcnde von besonderem Interesse: Bei dem Landtag um Errichtung von Privatschulcn für Dijfidcntcnkintcr zu pctitionircn. bei dem Reichstag um Acndcrung der Eidesformel uachzusuchcn, bei den Wahlen mit den Socialdcmokrntcn zu gehen, gegen den Kirchcnbcsuch.möglichst zu agitiren und die hier er scheinenden Blätter für geistigen Fortschritt, herausgegcbe» von der Ehefrau des bekannten Direktors einer hiesige» HandclSacake- mie Klcmich, nicht mehr als Bundesorgan anzuerkennen. Dieser letztere Beschluß soll zu derben AuScinanderictzungen zwischen dem genannten Klcmich und dem Bnndcsvvrstmid geiührt und des Erstercn Austritt auö dem Dissidentenbunde zur Folge gehabt haben. — Wir berichteten vor einigen Tagen, daß ein Mann wegen Anstiftung zum Morde gefänglich ciiigezogen worden sei. Ucdrr dielen Fall ist unS ans sicherer Quelle folgende weitere Mitthcl- tung zngegangen. Der betreffende Verhüttete ist ein von hier ge bürtiger junger Mann, der eine vermögende alte Tante besitzt, die ib» zu lange ans die zu machende Erbschaft warten läßt. Um mm schneller in deren Besitz zu gelangen, hatte er einen hiesigen Arbeiter, den er bei Gelegenheit der diesjährige» Landwehrübun- gen, zu welchen er alö ehemaliger Einjährig-Freiwilliger Unge zogen und mit Jenem ein und derselben Section zugetbeilt war. für den Preis von einigen Hundert Thalcrn zu dingen versucht, ibm bet der Ermordung jener alte» Tante behilflich zu sein. Der Arbeiter, eine ehrliche brave Statur, war erschrocken über die Ihm gestellte Zmiiuthung, aber klug genug, das Anerbieten nicht schroff zurückzuweisen und dadurch den Verführer vielleicht zu veranlassen, sich an einen weniger scrnpulösen Menschen zu wenden. Er bat sich Bedenkzeit auö, machte von der Sache aber sogleich an der geeigneten Stelle Mittbeltung und in Folge dessen wurde der Verbrecher bei Gelegenheit einer Zusammenkunft mit dem Arbeiter, von wo auö nach seinem Willen sofort zur Timt batte geschritten werden sollen, durch einige DetectlvcS scstgcnommen und sind verbrecherisches Vorhaben . . .. »ge csdcn takei die eciatantc» Beweise für sein auch bet Ihm vorgcfinitcn worden. — 'Au, Montag Nachmittag wurde ein betrunkener Menich Garten nach der Stad« führenden Wege a» Gesträuche», Bäume», auf der Vogelwiese deshalb arretirt, weil er die Vorübergehenden Bänken, Schlcußeukcckeln und an einer Mauer großer Unfug ohne alle und jede Veranlassung mit einem Stocke schlug und vciübt woidc». indem ma» Aeslc und 'Blatter abgerissen, die dadurch einen Man» derart getroffen hatte, daß er bewußtlos Premenadcnbänkc umgeslürzt und t» ten Kaitzbach geworjcn unb i niedcrsank.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page