Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 15.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187707152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-15
- Monat1877-07
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.07.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
«r IS« W ,'ck'W.« »« »ritze l». U»,» »leeteljäl^. LaPI,,^»>,,ch >,»,« , M»r, ,ü v,,rl itii»el.Iiu«mer» I0PI»«. »ull«»e 32000 »t«. lr dl« «»«^>de U»». l«»dt«r Manulerl»!, > Sch dl« NrdarUo» «id» »erdmdUch. Niiteralen-Annatzm« «n». Klrt» cha«Ie»I>«lu u»» >»>>«» in H»mdur>, v»r. «». Wien, r!',»u,. -valcl. >re«l»u, Ürnnksu« M.. — Nud.VIoN» ln Serlln, >'l»»ia. w„n. La«durn, «lanlsurl , M.. Mün. «de» — »nud« ch «t» tu granllurt a. M. — »r. Valn«In irtzemnl».- >»«»», ».»litte, »«liier » c«. tu P,«». Sonntag, den IS. Juli. Tageblatt für Politik, Hlnterhattung, Heschäfisverkehr. Mrsenbericht und Ireindmkiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch 6 Nklchardt tn Dresden. Lerantw. Rrdaönor: Fr. Eotdsche in Dresden »»lern», ««den «»U»» r»,»t« l» di« «».» Ud» «n.enrmmr«, Sonn»«,» »tt Ml,,»»« t» Udr I» «iniladl: «r°tz« «>»»'«» «Se » dl««»chm L Ud«. — Der Raum einer «in- <»°1IIL«» Peliltitt« l»«Iet td Pi,«. «t,n,r>»udt »»» ^jelle LU Plite. «tu« tbardi»«, für »«» , uchtlIu «> »e Erich«'»«» drr yui««aie lutrd »ich« >»»wllU«,e Annonce», »tuilra,, von un» und«. la»»li«g>«ine» und v«r» tone» inl««re» wir nur «,,en lilcäiiuniera«»»« Aalilun, durch Briel» marleu oder Poilkintud- lu», Ach» SUdl» Ionen n> Pia«. Jmerole tu« dt» Monlagi Nummer «der »och «mim gctnaa« die P«lttj<,ie ua P!,e. XXII. Jahrgang. Für das Feuilleton: I-nckv«^ Mitretacteur: L»r. La«»» Dresden. 1877. Politisches. Verletzungen des Völkerrechtes fallen in dem jetzigen Kriege noch weniger auf, als die Schändungen aller Menschlichkeit, mit denen sich beide streitende Theile so entsetzlich beflecken. Ganz be gründet ist z. B die Klage der Russen über das Verfahren Englands, Offiziere in großer Anzahl in den Reihen der Türken dienen zu lassen. Zwar haben die Rüsten das Recht, so zu klagen verwirkt, da sie selbst voriges Jahr, noch ehe sie in offenem Kriegszustände mit der Türkei waren, Hunderte von Offizieren und Tausende von Unteroffizieren und Mannschaften als „Freiwillige" in den Reihen der Serben fechten ließen; aber die Sache selbst ist unerhört, daß eine civilisirte Ration, wie England, Offiziere ihrer Armee und Flotte beurlaubt, um gegen eine Macht zu dienen, mit der sie offi ziell im Frieden lebt und von der sie Zulassung zum Hauptquartier und gentlemamnäßige Behandlung ihrer Militärbevollinächtigten (Oberst Wellcsley) fordert. Wie früher in Hocharmcnien, so finden neuerdings in Bulgarien die Russen, wenn sie in einem Gefechte das Schlachtfeld behaupten, unter den Gefallenen englische Offiziere. Die britische Regierung streicht im Falle specialisirter Beschwerde naiv den Namen des betr. Offiziers aus der Armeerangliste, mit dem stillen Vorbehalte, ihn nach Schluß des Krieges wieder einzu- rcgistriren. Ebenso zu brandmarken, wie die russischen Schändlich- leitcn, sind die Grausamkeiten, in welchen türkische Truppen, Tschcr- lesten wie Baschi-Bozuks, vor ihrem Rückzüge an den Ehristcn der bulgarischen Dörfer schwelgen. Auch hier muh es jedes fühlende Herz anwidern, im Detail zu vernehmen, zu welchen unerhörten Martern sich die erfinderische Tücke des Mcnschengeistes ('/!) ernie drigt. Zar Alexander, der in einem bulgarischen Dorfe dazukam, als ein auf's Empörendste mißhandelter bulgarischer Christ eben seine arme Seele aushauchte, rief aus seiner Umgebung den engli schen Obersten Wellesley besonders herzu, um diese Ungeheuerlich keit zu bezeugen. Wahrlich, diesen Krieg führt man dies-und jenseits als Teufel in Menschengestalt! Auch darin gleichen sich beide kriegführende Staaten, daß die heimischen Civilbevölkccungen über den Gang der Ereignisse in leb hafter Gährung, ja zum Aufstande bereit sind. Konstantinopcl, ent rüstet über den russischen Donau-Ucbergang, verlangt die Absetzung Abdul Kerim's und seine Ersetzung durch Suleiman Pascha, den Bezwinger Montenegros; Moskau fordert gebieterischdie Abberufung eines halben Dutzend unfähiger Generale. In Rußland geht die Volksunzufriedenheit hoch: die gefürchtete „dritte Abtheilung" der Regierung (d. i. die Geheimpolizei), Kerker, Knute und Sibirien scheinen euren guten Theil ihres Schreckens für das Volk cingcbüßr zu haben. Zar Alexander ist wohlunterrichtet über die drohende Gestaltung der Dinge daheim. Zwischen ihm und seinem Sohne, dem Thronfolger, der als das Haupt und die Hoffnung der Pan- slavisten am meisten auf den Krieg gedrängt hat, ist es im Haupt quartier zu Erörterungen gekommen, deren Inhalt und Natur man ahnt, wenn man hört, daß sich der Großfürst-Thronfolger einige Tage lang so unsichtbar in sein Zelt einschloß, daß sich das Gerücht im russischen Heere verbreitete, er sei in einem Vorpostengesechte ge fallen. Einstweilen hat man sich im russischen Hauptquartier ent schlossen, auf die Einbeziehung des elastischen Landes der Schweine züchter, Serbien, in den Krieg zu verzichten; lediglich die Rücksicht auf Oesterreich war maßgebend. Denn Rußland weiß: im Oriente kann es mit Oesterreich Alles, ohne Oesterreich Weniges, gegen Oesterreich Nicht«. Abdul Kcrim fährt fort, seinem „Plane" getreu, die Rüsten in Bulgarien in kleinen Gefechten zu ermüden. Diese gewinnen ver- hältnißmäßig wenig Terrain. Wenn Abdul Kerim von Haus aus entschlossen war, die Ueberschreitung der Donau überhaupt nicht zu verhindern, wohl aber diesen Uebergang, abgesehen von der Do- brudscha, nur an einem Punkte zuzulasten, so hätte er feinen Zweck erreicht. Ucberall wurden die Russen mit blutigen Köpfen heimgeschickt, außer bei Sistowo. Hier allein sind die Brücken ge schlagen, auf denen die Russen gesichert über die Donau kommen. Diese Brücken bilden, nach einem wenig geschmackvollen, aber zu treffenden Bilde eines Wiener Blattes, gleichsam die Nabelschnur, mit welcher der Embryo, das Kind im Mutterleibe, mit der Mutter, von welcher eS die ernährenden Säfte empfangt, zusammenhängt. Wird die Schnur zerrissen, so stirbt der Embryo einfach aus Mangel an 'Nahrung. Zum Zwecke einer geregelten Verpflegung müßten täglich mindestens tausend Fuhrwerke die Brücken passircn, und eben so viele müßten, um frische Ladung zu holen, wieder über dieselben zurückkehren. Das ist eine furchtbare Aufgabe, die gar nicht zu bewältigen ist, wenn die Brücken zerstört werden, was bereits wiederholt paisirt ist. Und daS ist auch die Endabsicht des türkischen Feldherr», die russische Armee zu zwingen, wieder über die Donau zurückzugehen. Es kann ihm das, ohne eine Schlacht wagen zu wüsten, einfach dadurch gelingen, wenn die Verpflegung der rus sischen Armee in Bulgarien aus das Aeußerste erschwert wird. Auf die beschönigenden Depeschen der Rüsten über ihre Mißer folge in Asien des Näheren einzugehen, lohnt nicht. Die türkische Flotte beginnt sich zu regen; außer der Einäscherung von Dörfern am Schwarzen Meere hat sie bisher wenig geleistet. Sie gleicht dem Coloradokäfer, ihre fatale Anwesenheit macht sich an den verschie densten Punkten bemerklich. In Frankreich bildet der schwere Skandal, von welchem die repu blikanische Mehrheit der aufgelösten Dcputirtenkammcr betroffen wurde, da- Tagesgespräch. Einer der rothesten derR othcn, derVertrcter de« socialdemokratischenLyon, HcrrOrdinaire, hat sich der ordinärsten Schwindeleien schuldig gemacht. Er hat einem jetzt in ConcurS'ge- rathcnen Pariser Kaufmann über 80,000 Francs unter den nichts nutzigsten Vorspiegelungen^« entlocken gewußt, um das Geld an der Börse zu verlieren. Erfintzsxisch genug beutete er seine Verbindun gen mit Gambetta und Thiers aus, um Credit zu erlangen. Natur- i lich machen die Bonapartisten jetzt die gesammte republikanische Linke für dieses räudige Schaf verantwortlich. Das ist zu weit gegangen. Aber dieser Fall mahnt die Wählerschaften, sich nicht bloL das Pro gramm, sondern auch die Person der Parlaments-Candidatcn ge nauer anzuschen. Ordinaire war einer jener Volksbeglücker, die mit der beglückenden Phrase von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit die Stimmen der bethörten Arbeiter einfing und nun als ordinärer Betrüger endet. Mit tiefem Mißtrauen betrachten die Orlcanisten und Legitimiften das Vorgehen der Bonapartisten in der Wahl- Campagne. Letztere, gestützt auf den Minister Fourtou, sind nahe daran, den Candidaten der anderen Ordnungs-Parteien eine Aschcn- brödelstellung einzuräumen. Zunächst verheimlicht noch die Regie rung sorgfältig den Wahl-Termin, um die Republikaner zu über listen und zu überrumpeln. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, dm 14. Juli. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Gegenüber der Nachricht, daß während der Anwesenheit des Chefs der Admiralität in Wilhelmshaven die Indienststellung sämmtlicher Schiffe besohlen und zu diesem Zwecke auf den Wcrftm fleißig ge arbeitet würde, wird ihr aus zuverlässigster Quelle versichert, daß diese Nachricht vollständig erfunden sei und auf den Wersten nur die nothwcndigstcn Reparaturen vorgenommen werden. Umfassen dere Arbeiten sind nur für die „Ariadne" befohlen, die im Laufe des Oktobers nach Ostasien abgchen soll. Athen, 14. Juli Am Donnerstag Abend griffen etwa 40 Türken aus den benachbarten Ortschaften von Rettimo (Kandia) ein Christendorf an und verwundeten einen christlichen Einwohner. Die türkischen Behörden nahmen deshalb mehrere Verhaftungen vor. Madrid, 14. Juli. Gestern entgleiste bei Roblcdo der Bahn zug, worauf sich der König befand, eS wurde jedoch Niemand be schädigt. Aus Kuba wird gemeldet: Die telegraphische Verbindung zwischen Havanna und Puerto-Principe, welche durch die Aufständi schen unterbrochen war, ist wieder hergestellt. Locale» ovd PSchfische». — Das Lübische Ober-AppellationSgericht hat nunmehr den Regierungen Preußens und Sachsens seine Entscheidung nebst Motiven zugestcllt. Hiernach wird sich, der Berliner „Volks- Zeitung" zufolge, die preußische Regierung in Verhandlungen mit öer sächsischen Regierung setzen behuss Abschlusses eines den neuen Verhältnissen entsprechenden Nachtrags-Vertrages zu dem Staats- Vertrage vom 6. Juli 1872. Denn ohne die formelle Zustimmung der sächsischen Regierung kann der preußische Staat nicht den Betrieb und die Verwaltung der Berlin-Dresdner Bahn an Stelle der aus Grund dieses Vertrages sächsischerseits concessionirten Berlin- Dresdner Eisenbahn-Gcsellschnst antreten. — Dem in Sachsen staatöangehörjgen großherzogl. Baurath v. Burchardt in Weimar ist daS Ritterkreuz l. Adth. dcS Sachs.-Weimarichen HauSordcnö der Wachsamkeit oder vom wci ßen Falken verliehen worden. — Die Erhebung des um die städtischen Dauangcleaenheiten hochverdienten Herrn Friedrich vom „Stadtbaumcister" zum „Stadtdaurath' mit Sitz und Stimme im Rathöcollcgium hat in allen Kreisen die ungetheiltesle Zustimmung gesunken und auch in dem Stadtverordnctcn-Eollegium hat man der ehrenden Aus zeichnung des verdienten Mannes einmüthig zugcsilmmt. Dagegen ist man in diesem Collegium mit dem Vorgehen teö Stadtraths gar nicht einverstanden und hat In einer der letzten Sitzungen schari getadelt, daß der Stadtrath ganz seIbst stänvig diese Ernennung vorgenommen. da, wie man weint, der legale Weg nicht war, diegeschebcneThatsache den Gcmemdcvertrctern mitzutbeilcn, sondern vielmehr erst vorher anzuiragcn geirrten wäre, ob die Stadtverordneten mit der beabsichtigten Ernennung einverstanden seien und dann erst, nach crsoigtrr Zustimmung - die, wie wir annebmcn, nicht auögebiieben wäre die Ernennung hätte auögeivroche» werden müssen. Im Scboosie der Stadtver ordneten ist es darüber zu hitzigen Debatten gelommcn, da man in diesem Vorgehen gewissermaßen eine llcderrumvelung der Eoiiimunvcrtrctcr bezüglich der Skadtrathö - Neuwahl erb»cken wollte. Doch geschehen — ist geschehen und die beiten CoUegic» werden sich schließlich deshalb wohl nicht verfeinden. - Die AuSvragung von Fünfzig-Pfennig stücken nach neuem Modell soll in etwa 8 Wochen beginnen. Die Zeichnung dcß neuen Geprägev Ist Icrtig, sie unterliegt aber »och der Begutachtung der deutschen Münzstätten, dle dann gleich zeitig an die »Ausvrägung der genannten Münfforte Herangehen werden. Die Lieferung neuer Stücke fällt zusammen mit der Einziehung der noch kurttrenten Fünsgrostbenstücke. Nachdem ausreichend viel kleine Silbermünzx im Verkehr sein wird, ver fügt der Finanzmin ster die Einziehung der Tbaler zur Ilm Prägung in Ein- und Zweimarkstücke. Sind die Thaler dem Verkehr entzogen, so ist die Münzrcsorm als beendet a»zuse> en, denn gegenwärtig finden im Grunde nur noch Ergänzungö Aus prägungen statt. — Die 2. Infanteriebrigade <3. und 4. Regiment) wird ihre B r I g a d c - U c b un g e» i» der Zeit vom 28. August bis zum 1. September in der vcgend von Bautzen abhaltcn; dle iür die Zeit vom st. bis 15. September in »Aussicht genommenen ttcbnngcn drr 1. Division finden zwischen Pirna und Dippoldis walde statt. — — Wenn vor einiger Zelt von den Industriellen Sachsens mit höchster Freude die Kimre ausgenommen wurde, daß In Be tracht des gegenwärtigen Rückganges der Geschälte und Fabriken selten der Regierungsbehörden bei L iei er u n g öa u vs ch re I-. düngen für Eisenbahnen, Staats- und Mllitaiibauten i» erster Linie den sächsischen Industriellen »Berücksichtigung zu Theil wer den solle, so muß nun wohl, wie unS geklagt wird, in den industriellen Kreisen eine gewisse Enttäuschung sich kühlbar machen, wenn, nie das gegenwärtig der Fall sein soll, zu den in »Ausführung begriffenen Staatsbanken Ei'ensabrikatc auS dem Elsaß, Ziegel aus »Bödmen, Trotto »platten auö Magdeburg, Kalk au« Schlesien und Mähren bezogen werden, sa sogar bei den hiesigen Justiz-Neubauten den betreffenden Bauunternehmern vorgeschriebe» worden sein soll, de» Kalk aus Mähren zu ent nehmen. Die Veranlassung zu den jetzt noch bestehenden Bezügen von Material von auswärts dürste, unserer Meinung nach, wohl in Verträgen zu stick en sein, die vor dem Zeitpunkte abgeschlossen wurden, an welchem die betreffende Erklärung der StaatSreglc- rung erschien. Im Interesse unserer Industriellen wäre cS wenig stens sehr zu bedauern, wenn trotz vieler Erklärung — gegen der. Sinn derselben gebandelt würde. Wir glauben an eui solches Vorgehen zur Zeit noch nicht. — Der „Pirnaer Anz." widerlegt die Nachricht, daß Se. königl. Hob. der Prinz Georg beabsichtige, in Hoslerwitz eine katholische Kirche zu bauen und bemerkt, daß eö sich nur um eine kleine Familien-Capelle hantelt, die Sc königl. Hoh. in seinem Grundstücke in Hoslerwitz. hart an der »Bergstraße hat bauen lassen und die Im zeitigen Frühjahr schon im »Rohbau ierlig war und ctzt jcdensallö vollendet ist. — An der Herstellung der neuen Riesaer Eisenbahn brücke wird mit allem Eller gearbeitet. Die beide» Strom- pieilcr sind in der Gründung bis zur »Ausmauerung fertig. Die Spannweite der Stromjoche wird nickst weniger als 104 Meter betragen und darüber hinweg soll sich dann das gewiß imponircnde mächtige Gittcrwcrk von 17 Meter, also etwa Haus-Höhe auö- dehncn. Das Gitter selbst wird nach einer neuen bogenartigcn Eonstruction von der Marienhülle auögcsührt und ist bereits am I. »August zu liescrn. - In der P o I i kl 1 n i k deS Or. G ü n tz sür Hautkrankhci« ten, Syphilis, Halö- und Keblkopsieiden im königlichen Gebäude der cheinal-gen chirurgisch-iucdiciuiichcn »Akademie zu Dresden. ZeughauSpIatz. Dienstags und FrcilaaS von 2 bis 3 Uhr, sind vom l. Juli 187k bis I. Juli dieses Iahreü außer den bisher Behandelten 714 Kranke neu ausgenommen und an diese 1573 ärztliche Bcrathungen ertheiit worden. Seit Begründung dieser Poliklinik sind in 6 Jahren im Ganzen 4151 Kranke zur Be handlung gekommen, an weiche 11,301 Consustationen unent geltlich stattgeiunven haben. Außerdem wurden noch verschiedene Kranke poliklinisch in ihren Wohnungen besucht. Zu erwähnen ist noch, daß die städtische Brunnenvcrwaitung zu Aachen zur Verwendung bei poliklinischen Kranken Sendungen von Aachener Schwefelquelle in bankendwctthcr Weise unentgeltlich angeboren hat. — Da ich den Großen Garten vorzüglich liebe, deshalb auch isst alle Tage einige Zeit daselbst verweile, indem dort, wie man zu sagen vfiegt. Einem das Herz im Leibe lacht, so war ich auch dieser Tage daselbst und mußte, wie immer. dcS frommen Geliert schöne Worte anwcndcn: „Mein Auge sieht, wohin eS blickt, die Wunder Deiner Werke, — mich, rmt der Baum in sei ner Pracht, die Blumen ja hat Gott gemach». bringt unserm Schöpfer Ehre!" — AIS ich an den sogenannten Schmuckplatz kam, freute ick, mich nicht nur über die wundervollen »Anlagen, sondern auch darüber, daß »Alles mit so viel Geschmack angelegt, mit so viel Fleiß gepflegt wird. baß man wohl mit Recht sagen kann: der Herr Gartendircctor ist der rechte Mann, mit dessen Krait der Himmel auch ferner sein möge. Eben eine Pflanzen, gruppe betrachtend, war ich erstaunt, daß man sich sogar die un endliche »Müht gcnommeu, jedes Pflänzchen anzuhaken, damit eö sicherer und egaler wachsen soll, als auf einmal ein Mann »ist 2 Hunden am den Schmuckplatz zukommt und die Hunde die »Beete betreten, wcShalb der in der Nähe befindliche Gartenaul- scher ten Hundcbesitzer in bescheidener Weise aufmerksam macht, daß Hunte die Blumenbeete nicht betreten dürsten und deshalb lieber an der Leine geführt werden möchten. Wie nun jeder ver ständige Mann dieser Weisung nachgekommcn wäre und zuvör derst die Hunde an sich gelockt hätte, schrie dieser vielmehr: „Sr lhue dies nicht. eS brauchten keine Blumen anaepflanzt zu wer den oder dieselben seien mit Stacketen zu versehen — kurz, er ändere darin nichts und damit basta! re." Halt! dachte ich, setzt wirb wahrscheinlich auf einen groben Klotz ein gr.ober Keil kom men und der Auflehcr sein Neckt handhaben, aber der Mann war solche Grobheit wohl gar nicht gewöhnt, denn er schwieg, so daß aus den Klotz kein Keil folgte. Dcr Hundcbesltzcr aber schrie so, daß man glauben mußte, wie man zu sagen vfiegt, eS stecke Jemand am Spieße, und ging auch in dieser Slukgcrcgtheit bl« an den Telch, wo er wahrscheinlich die Fische statt'mit Semmel, krumcn mit Grobheiten iütterte. Nun hätte man wohl gleich die Partei dcS Aufsehers nehmen und dem Hundebcsitzer sein Un recht verstellen sollen, aber es wäre dadurch wohl Ocl inö Feuer gegossen und das Sprichwort wahr geworden: Wer Koih an- grellt, beiubclt sich. Die »Ausdrücke, weiche der Amtmann in Gellert'ö Fabel: „Die Bauern und der Amtmann" gebrauchte, wären weist hier passend und einen Bescheid kennte man doch wohl ausgcbcn, nämlich: Hab' Deine Köter hübsch in Acht, mein Lieber, Sonst gch' am Schmuckplatz Du nicht mehr vorüber. — Im Anschluß an unseren kürziichcn Artikel über die zweck widrige und okt geradezu unbegreifliche Anbringung der Taschen an den modernsten Kleidern der Damen, also namentlich über die sogenannten Gretchentaschen. können wir noch inittbellcn, daß diese Taschen setzt Gegenstand einer besonderen sorgsamen Aufmerksamkeit seitens der Schutzleute in Berlin ge worben sind. Dle Schutzleute aus den Wochenmärkten am Alexankrrplatz, Oranienburger Tbor unt DönhoiSplatz beobachten aut Anweisung alle »Besucherinnen keö Marktes und treten sofort an diejenigen Damen heran, die das Portemonnaie in der vrr- bängnißvvllen Gretchentasche bergen, um aus die Geiabren dieie« Auibcwahrungöortcö aufmerksam zu machen. — Von den meisten der so Gewarnten wird die Auimerksamkett der Beamten dankend anerkannt, eS gicbt auch Ausnahmen; denn ein in solcher Weise vor Schaden gewarntes Dämchen verbat sich auf dem Aicranter- platz die Intervention rineö Beamten, da nickst er. der Beamte, kontern ,Ie — wie sie vornehm ausführte — den Schaden zu tragen hätte. - Gestern lrüh bewegte sich wieder einmal durch die Neu stadt einer jener geiahriichen Wagen die, bildlich, den Trust! im Leibe haben. Ein r ranövort von 30 Eentnern Pulver warb, natürlich unter polizeilicher EScorte, langsam zur Königöbrückcr- straßc hinaus gefahren. — Gestern Abend in der 6. Stunde ward dir Familie eines Malers in N e u strl es en so plötzlich von Krankheit be fallen. baß man. Im Glauben eö liege eine Pilzvergiftung vor, sofort zum »Arzt sandte. Derselbe coiittatirtc aber Trlchi neu er krankung, an der das einjährige Kind wobl sterben kann. Die Familie batte Speck auö der »Bautzner Gegend bezogen und genossen. DaS »Befinden der Betroffenen ist sehr schlecht, Hände und Glieder geschwollen. - Der hiesige „Lehrer-Pentionövervand- geben» zum Besten drr guten Sache, die er verfolgt. eine Lott.erte lnö Leben zu rufen. Wir enthalten nnS hier alle« Weiteren und verweisen auf die im Inserate ausgesprochene Bitte in der Zuver sicht, daß sie eine ircunoliche »Berücksichtigung finden werde. — Vorgestern Abend ist in einer unserer ersten Conditorelen ein woblsitnirter Privatmann auS der Umgegend Dresden- bei der Entwendung zweier silberner Theclösfel ertappt, scst- gehalten und der Pclizei übergeben worden. — Die in Ihrem »Blatte empfohlene Tour über Nieder- PovrItz nach Pappritz zum ,'ajtigcn Ki rsck, cns chmauö bat Schreiber dieses sofort unternommen und als erhöhtes Amüse-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page