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Dresdner Nachrichten : 15.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187708152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-08
- Tag1877-08-15
- Monat1877-08
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.08.1877
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Rr SZ7 »«,«« ft«, t» de, »ireditl», M»rt««I»k»»e I». »d,x Pe»r»I«»re>« »«eNilitU,»» ftch« War» L0P«,e.. durch Lev,» r M-i« .L v,,e. GIntrl.Nummrr» WPiir. «ull,^ 32000 a»l. Aür dir R»NI,a»e ein,«» «xndler Manulcrt»!« »«chl sich dic RkdacNdH nichl oerdmdUch. gnIeratrn-Annrhme »ud- »iirld Haalensietnun» v«»l«r in Hamburg, vrr- X», wirn, Vcipjig, vnirl, vrkülnu, granlsurl a, — itt»d. ivloss« in iierlin, «riptig, iiüirn, Hamdnrg. ftranljurl n, M,, Mtin» che», — laude ch >» granliu« a. M, — Pr. Vota! in Chemnitz,— llara», l.aiiile, IluIUe» « li«. m Pari». Mittwoch, den IS. August: Börsenbericht und Iremdenkiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch k Neichar-t tn Dresden. Berantw. Redacteur: Fr. Goedsche in Dresden Susarat« »erd«» «»atze I» »'»«».» Utz» »Ntzioammo, Eannlag» »>» Mt,»-,» »« Udr, I» Neuttad«: arotze «lauer» >»ss« t bid tziachm.L Udr. — Der Raum einer ei» stzaliige» PelilteUe lallet lü Pig, »mgesandt d« Zelle LU Psge. Ein« «araniie sür da» »ächiliagitze Crsche'Ne» der Iniliale wird »ich» »e ged«». Rutwariige «nnonce». Aullrag, von u»« l!»de» kaiiiur» ,;»mrn und Per sonen mieiiren wir nur gegen Prauumera»»»- Zaillung durch Bries» uiorle» oder Posleinjalj- lung. Ach» Silben lo»e« lb Pige, Jnieral« «UI dt« Moulage - Nummer »der »ach einem Jeiliag« die P-liljeue gg Pj„. XXll. Jahrgang. MItrctacteur: I>r» Für das Feuilleton: TresSen, 1877. Politisches. Bor September ist die bulgarische Entscheidungsschlacht kaum zu erwarten. So tönt cs von verschiedenen Seiten. Beide Theile verstärken sich nach Möglichkeit; die frischen Truppen und sonstigen Nachschübe können aber nicht vor Wochen auf dem Kriegstheater eintrefscn — die Verbindungen sind z u elend. Das ist gewiß nach vieler Richtung hin zutreffend. Und wenn eS sich blos darum han delt, die größte Menschenmenge auf die Beine zu bringen, so zwei felt Niemand, das; das ausgedehnte russische Reich mit seinen 82 Millionen Einwohnern sich gegen die Türkei als die wohlassortirtere Vorrathskammer von Menschenmaterial erweisen wird. Uniformirte Leute sind aber noch keine Soldaten, und die Drillplätze der rus sischen Soldaten liegen zum Theil viele, viele Tagemärsche weit ent fernt von der sich in die Donau ergießenden Jantra. Es wird ab- zuwarten sein, ob die otlomanischen Heerführer den Russen Zeit lassen, sich so weit zu verstärken, um wieder zur Initiative über gehen zu können. Einstweilen schieben sich täglich mehr und »lehr die türkischen Vorposten von drei Seiten concentrisch den russischen Stellungen näher. Gurko insbesondere bewerkstelligt seine Rück fahrt über den Balkan so rasch, daß der nachdringende Suleiman die Passe unbesetzt findet und mit der sich zurückziehenden russischen Nachhut keine Fühlung gewinnen kann. Eigenthümliche Erschei nungen meldet man aus dem russischen Hauptquartier. Als der Großfürst den bei Plewna geschlagenen General Krüdencr absetzte, geschah dies auf folgende, der Traulichkeit nicht entbehrende Weise: „Mein lieber Krüdener, Du bist krank, mein Alter; ich stelle Dich unter die Befehle Satow's." Baron von Krüdencr steht, wie uns ein russischer Diplomat mittheilt, in sehr engen, fast verwandtschaft lichen Beziehungen zur kaiserlichen Familie; er gilt als ein wohl erfahrener Offizier und hat mehrere Tanze componirt. (Wie iväre es mit dem Verlage dieser Tänze, Herr Hofmusikalienhändler RicS?) Daß ihm bei Plewna von den Türken übel genug auf- und mit- gcspielt wurde, ist mehr Schuld des Großfürsten, als eigene. Selt sam ist cs, daß sämmtliche Adjutanten des Zaren krank sind, bis auf einen. Wenn nur der arme Zar wieder gesund wird! Eine höchst beachtliche Folge der russischen Niederlagen können wir als frohen Gewinnst eiiiheimsen, die täglich sich verstärkende Ge wißheit, daß aus dem Orientkriege kein allgemeiner Wcltenbrand ausflamint. Das russische Blatt, der „Golos", giebt zu verstehen, daß Deutschland den Ausbruch des Krieges darum gefördert habe, um Frankreich ungestört überfallen zu können. ES ist dies eine höchst auffällige, aber ebenso abscheuliche Verleumdung Deutschlands, Mögen gewisse deutsche Reptilienblätter auch die Kriegshetze gegen Frankreich von dein Moment an eingestellt haben, wo die Berichte der in das russische Heerlager entsendeten, höchst intelligenten preußischen Generalstabs-Officicre den unfertigen, mangelhaften Zustand der russischen Heercs-Verhältnisse schilderten und die russischen Niederlagen prophezcieten — auf eine so folgenschwere Entschließung, wie einen neuen deutsch-französischen Krieg haben, Gott sei Dank, noch andere Factoren Einfluß, als die gedachte Sorte Zeitungen, Gewiß aber ist, daß man in Berlin, Wien und Paris erkennt, daß, wie immer auch der jetzige Krieg verlause, Rußland so erschüttert aus demselben hervorgeht, daß es weder als Hilfe noch als Gegner in einer europäischen Verwickelung auf lange Zeit eine be deutende Rolle spielen kann. Die französischen Blätter, die immer noch auf eine französisch-russische Allianz gegen Deutschland hofften, behandeln daher jetzt das Zarenreich mit ausgesuchter Geringschätzung und poussiren, thöricht genug, nunmehr Oesterreich. Dieses wieder lacht sich nr's Fäustchen, daß sein gefürchteter Rival im Osten so „riesig-klein" erscheint. In Rußland aber buhlt inan in den ver liebtesten Phrasen auf eininal uin die Freundschaft Deutschlands „Gegenwärtig", sagt der„Golvö", „ist der Augenblick gekom men, wo eö von Deutschland abhängt, zwischen allen Russen und allen Deutschen das Gefühl auiriciiligcr Zuneigung bcrzustclien, wo zwischen Rußland und Deutschland die letzten Spuren gegen seitige» Mißtrauens und Mißgunst verschwinden müssen, wo das russische Volk das deutsche tbatiächltck) alS seinen Freund erkennen kann. ES ist der Augenblick gekommen, wo die unzerreißbare, persönliche Freundschaik zwischen dem Zaren und Kaiser Wilhelm als Symbol der Unzerstörbarkeit des Bundes zwischen Rußland und Deutschland erscheinen und zur Bürgschaft für die friedliche Entwickelung beider Reiche werden kann." Run, d»e Freundschaft zwischen dem ritterlichen Kaiser Wilhelm und den» mildherzigen Zaren Alexander ist begreiflich genug. Oheim und Neffe ehren und schätzen ihre zahlreichen menschlich-schönen Charakter-Eigenschaften. Aber Rußlands Volk und Regierung? Haßt denn elfteres nicht glühend mit Mallem Groll des SlaventhumS das Dcutschthum? Thut letztere nicht unserer Industrie, unseren Gewerben, unserem ganzen materiellen Leben fort und fort den em pfindlichsten Abbruch? Soeben hat Deutschland abermals Rußland einen unschätzbaren Dienst erwiesen, indem es die gezogenen Geschütze, die cs zu eigenen Zwecke,; bei Krupp bestellt und dieser zur Abliefe rung fertig gestellt hatte, an Rußland zur Bewaffnung seiner Ostsee- Provinzen ab- und bei Krupp mit dieser Lieferung hinter Rußland zurücktritt. Und was ist der Dank? Zoll-Maßregeln, die auf Unterdrückung der ganzen deutschen Einfuhr von Tabak, Eisen und Elavieren nach Rußland hinauslaufen. Geht uns doch, Ihr Herren Moskowiter! Sucht Eure Freunde bei Bulgaren, Serben, Rumä nen und den kriegsjuckenden Griechen, aber heuchelt keine herzlichen Gefühle für uns Germanen! Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Wien, 14. August. Die „Presse" meldet aus Krakau: Zahlreiche RekrutirungSflüchtige kommen aus Russisch-Polen hier an und gehen nach Ungarn und Schlesien. — Aus Bukarest wird demselben Blatt telegraphirt, das, sich das russische Haupt quartier in Stuben, drei Meilen westlich Ajcla, befindet, wo auch der Zar anwesend ist. Die nunmehr aufgcgebene türkische Expedition nach dem Kaukasus kostete derPforte 4800Mann und l 6Millionen Francs. Nach einer Meldung des „Tagblntt" aus Osmonbazar vom 12. August hat Suleimann Pascha gestern Abend den Ballan- Paß bei Ferdisenko besetzt. London, 14. August, Abends. Der auf die Oricntfrage bezügliche Passus der Thronrede lautet: Die Bemühungen, den allgemeinen Frieden aufrecht zu erhalten, sind leider erfolglos ge blieben. Als der Krieg ausbrach, erklärte ich die Absicht, die Neu tralität zu behaupten, so lange die Interessen des Landes nicht berührt würden. Der Umfang der Natur unserer Interessen wurde fest begrenzt in der Mitlheilung an die kaiserlich russische Negierung; auf diese Mitlheilung erfolgte dann die Antwort Rußlands, welche die freundschaftlichen Gesinnungen Rußlands bekundete. Rußland werde nicht ermangeln, die möglich sten Anstrengungen zu machen, sobald die günstige Gelegenheit vor handen sei, um die Wiederherstellung des Friedens auf Grundlage von Bedingungen vorzuschlagcn, die mit der Ehre der kriegführen den Mächte, der allgemeinen Sicherheit und der Wohlfahrt der übrigen Nationen verträglich seien. Die Königin schloß: Soll ten während des fortdauernden Kampfes die Rechte meines Reiches angetastet und gefährdet werden, so werde ich mit Vertrauen auf Ihre Unterstützung rechnen, um unsere Rechte zu behaupten. Der übrige Theil der Thronrede war nur von lokalem Interesse. Petersburg, den 14. August. (Osficiell.) Am 12. griff türkische Eavalcrie in der Stärke von 700 Mann die Russen bei Schidiny unweit NaSgrad an, wurde indeß durch Husaren- schwadroncn zurückgcwiescn. Zu Ende des Gefechtes wirkten noch ein russisches Bataillon und zivei Geschütze mit. Die Türken, denen anscheinend Infanterie und Artillerie folgten, zogen sich zu rück. Der russische Verlust beträgt 1 Ossizier und 4 Soldaten todt, 2 Ossiziere und 0 Soldaten schwer verwundet. Locales and Sächsisches. — Der kgl. Hof in Berlin hat wegen Ablebens des Prinzen Wasa eine 8tägige Hoftrauer angelegt. Bei der Beisetzung der Leiche des Prinzen von Wasa in Oldenburg war Kaiser Wilhelm durch den Prinzen von Pscnburg-Büdingen, den k.prcuß. Gesandten in Oldenburg, vertreten. — Aus Anlaß dcö Ablebens S. K. H. des Prinzen Guktav von W a s a hat im Lause voriger Woelie der K. Groß- ori'ttauiiiscve Botschafter in Berlin, Lord Odo Ruffel, tcrKönigi. Familie taö Beileid und die Thcilnahme I. M- der Königin von England anogei'vrocvcn. — — Dem kgl. Flügeladlutanten Malor v on M t n ckw i tz ist daS Evren-Eomtvurkreuz dcö Großberzoglich Oldeiiburgijchcn Hauö- und Vcrtlcnffordcnö verlieben worden. — — DaS kgl. Ministerium deö Innern inacht bekannt, daßeö in Betracht, daß nach den neuesten Nachrichten aus Schlesien scitvcn ersten Erkrankungötällen an der Rinberpe st weitere dergleichen nicht erfolgt sind, daher auch eine Verschleppung dcö EontagiumS nach Sachsen nicht weiter zu besorgen siebt, dic dic Ei»- und Durchinhr lebender Wiederkäuer aus Schlesien pcrvictcnde Bc« kanntmachung außer Kreist setzt. — -- Zu den guten Gründen, welche gegen die seiner Zeit angeregte Verschmelzung der sächsischen Staatöbabnen mit dem abenteuerlichen und gesäbrllchen Reichoeiseiibavnwescn sprechen, gehört dic musterhaitc Verwaltung unserer Bahnen, Ihr vorzüg liches finanzielles Ertragnis,', dao ja alten Steuerzahlern zu Gute kommt, und dic übersichtliche unb zweckmäßige Anlage deö säch sischen BabnnetzcS. dav seiner Vollendung consegucnt entgcgcn- gctührt wild. Der Besuch des Königs in tenHilbcrö- d o r f - E bc m n 1 tz cr S ta a ts b a h n w c rk st ä t tc n zeigte noch eine weitere Wichtigkeit der Staatödabncn für unser Land: das ist: dic enge Verbindung derselben mit der LandevIndustrie. Nicht weniger als IE Mcnschcn sind allein in lenen wahrhaft großartigen Werkstätten beschäftigt und allgemach bat sich in H!l- bcrSdors ctneSelbstsiänklgkcit der «vabrikation bcrauSgcdildct, welche Sachsen unabhängig macht vom Ausland, sogar von England, das noch vor Kurzem In der Eisen- und StablveiarbciNmg weit voraus war und schwer entbehrt werden konnte. In Ebcinuitz fertigt die hciinischc Industrie die Werkzeuge und Maschinen, womit in Hilbersdorf gearbeitet wird, und in HliberSdors selbst werden von den ersten Anfängen bis zur letzten Montirung alle Eiiciibahnbcdürsiiisse, vom einfachsten TrnnSportwagen bitz zur kunstvollen Locoinotivc reeonslrnirt. In weichem llmtnngc aber, davon waren wir bei jener Besichtigung selbst überrascht. Leit 1809 sind die Staatsciscnbahii-NertcbrSmittei Saebsenö gestiegen von 180 a»i 700 Loeomotiven, von 127 aut 539 Tender, von 378 ans 1940 Personenwagen, von 051«, aus 18,750Güterwagen. Diese Zahlen bedürfen keines Eommcntars. Natürlich stiegen Im Verhältnis! auch dic Reparatur- und Erncucrnngsbcdüriiii'ssc, und de» vorhandene» Staatöbahnwerkstätten mußte schließlich eine räumlich umlaffende EentraIisir » ng gegeben werde». Zum Entscheid, diese In Hilbersdorf zu etablircn, iübrte, wie Batt rath Bergt, der jetzige Vorstand der Eentralwerkstättcn, in der 79. Hcillptvcriciminililig dcö ArchitcetcnvcreinS erklärt bat, die mittlere Lage dcö Ortes in Beziehung auf taö gcsammte S t aa t öb a h n n c tz und die auö E bcin n i p leicht zu be schaffenden geübten A rb c i t e rkräs tc. Wie vor dem ganzen Etablissement, so bat man vor der Tüchtigkeit und ackstcnS- wcrlbcn Haltung dieser Arbeiter bei der Besichtigung den größte» Respect bekommen, wie wir gleich vier constattrcn wollen. Schon während deö Baues an den Hilberövorier Werkstätten verschritt man zu den, vorsichtiger Welse gleich in Aussicht genommenen Vergrößerungen, und da dIe Arro»d1r»ng der Staatsbahne» durch Ankauf mchrercr Privatbabuen in letzter Zeit sehr rasch vor sich ging, war man Hingst nochmals bedacht, tureb Arealhlnzukauf und Neubauten dic Fabriken nochmals den Bcdürinissen cnt- svrechend zu vergrößern. 122 Beamte. 2l Techniker, 94 Erve- vitionögehllien und 1182 Arbeiter bilden die stattliche Pbalanr der HilberSdorier Werkstätten, welche ca. 8000 Meter von Ehcmnitz gelegen, von der Ricsaer und der Dresdner StaatSbabn voilheilhait flänklrt werben und deren Größe von feinem Punkte übersehen werden kann. Vorsteven mag man sich die Verhältnisse dureh folgende Vergleiche: In den StaatSwcrkstältcn z» Leipzig <am Balerischen Bahnhost sind 309, in Werda» 108, In Löbau nur 27, in Dieödcn 507 Arbeiter beschäftigt. Dementsprechend verdienen in HllberSdorf die l200Arbeiter eine sehr hohe Summe <1870 winden I.005.9I2 M. Löhne gezahlt, im laniendcn Jahre bürsten cS I'/-- Millionen M. werten». Der Durchsehniltöveidienst des einzelnen Albcitero beträgt ungefähr pro Tag 3.30 M., der höchste Lohn 4,20 M., der geringste 1,50 M. Im Jahre 1870 nach der Gesammtbcrcchnuiig. Wie tici dic Bedürfnisse der Werkstätten auch aus den Matcrialmarkt cinwirken, erhellt auS der Summe für M a t c ria I a n k ä u se. welche 1870 rund 9,320,00«» Mark betrug, davon winde sür 0,200,000 Mark verbraucht und sür 3,000,000 Mark tm Depot der Werkstätten behalten. Seit der Inbetriebsetzung der 'HilberSdorier Werke wurden dort- sclbtt neu gebaut 30 Tender, 1 königlicher Salonwagen, 137 Personenwagen und lOOl Güter- und Tranöportwagen. In dem einen Jahre 1870 wurden reparirt und erneuert 12,275 Wagen, seit Bcsiebcn der Werkstätten bis heute 5592 Personen- und 53,206 Güterwagen. Der Einblick i» die Thätigkcir ist hoch interessant und um so angcnchmcr, als in den ganzen riesigen Werkstätten kein dunkler oder schmutziger Raum ist; überall be rühren Licht, Luit unb dic denkbar praktischsten Vorrichtungen de» Beschauer aui's freundlichste. Die Lcrckirerci beginnt die Folge der Gebäude. Dann schließen sich die Holzarbeitösäle an, in wel chen den König beiondcrs eine Maschine iutcrcssirle, welche dic krummgcbogcncn Wagcndcckhöizcr völlig fertig eancllirt. Dann dic Dreherei, welche lediglich durch selbsilhatigc Maschinen die abgciauienen ehernen Radreiicn wieder neu abtreht sim Durch schnitt länit ein Rad nur ca. OMenale bis zu seinerAbnntzungs. dieSchloffcici und die Schmieden liegen inmitten des EomplcxeS. In der Schmiede sind die neuesten Dampihämmcr-Eonslrucrioncn angebracht, auch c n amerikanffchcr Fcdcrhammcr. der ganz elastisch aus taö giübcndc Elsen hcrabtällt. In den Räumen zwischen ten Gebäuden waren scrtige Puffer, Trittbrett, Laschen, Griffe, Niclnägcl u. i. w. in riesigen Hau en ausgcichiehttt. In der abschließenden Lotomotiv-Reparatnr sind die llisgcrälbr so praktisch, daß man dic unpäßliche Lokomotive umlegen und jede Manipulation an ihr voinebmen kann. Unter den Standorten derselben lauicn überdies ticie Gräben, welche gestatten, die Rä ter nach unten abznnchmcn und hcruntcrzulassen. Endlich ist eine Messinggießcrci und eine kleine Eisengießerei zu erwähnen, deren Formschnciderei der König sich speziell von dem Arbeiter erklären ließ. Nach dem Besuch der reichen Vorrathö-Lagerhäuser sür Bleche. Hölzer, Tuche re. war der Rundgang vollendet. DeS originellen malerischen Anblickes, wie die langen Reihen der Ar beiter mit Hämmer, Zangen, Stangen. Aertcn rc. bewaffnet vor dein Könige Spalier bildeten, gedachten wir schon. Während der Besichtigung war Jeder stramm bei der Arbeit, und mehr als einmal mußte man vor den daher geschleppten glühen den Ei,en aiiSwcichcn; nach dem Austritt dcö Königs aus den Gebäuden brachten ihm die meist sehr wohl ansschcndcn. kraftvollen, wenn auch schweißtriefenden, braven Arbeiter die ungezwungenste Ovation auS vollem Herzen. Wohl dem Lande, denen Industrie und tüchtige Mannesarbclt von einem Könige gcsebützt und gewidert wird, dein die Werke des Friedens so wich tig sind, wie die ruhmvollen Thatcn deö Krieges. Möge König Albert bcm enger» Vaterland«: diese segensreichen Stätten des Gcwcibstcißeö dauernd in Blüthe erhalten, dem eigenen Staate, den Bürgern und dem Reiche zu gleichmäßigem Nutzen. Der Herr Generaldirektor der Staatsbahncu v. Tschirschkv aber und die Ebemiiitz-Hllhcradvrier Beamten werden mit Befriedigung ihre schöne Schöpfung dem Monarchen vorgcsührt haben. — Der am Sonnabend hier beginnende Journalisten- tag wird von ca. 80 auswärtigen Journalisten besucht werden. Eö siebt wobl zu erwarten, daß Seitens dcö Rathcö, beziehentlich des Herrn Oberbürgermeisters den hier erscheinenden Vertretern der Presse ein ftcundliches Willkommen ausgesprochen werde. Die Vcrcinüsitzungcn werten im Saale des Oökar Ncnncr'schen Restaurants aui der Brübcrgasic abgchaltcn; die Mitglieder dcS Journalisttntagco werden hier über interne Angelegenheiten ver handeln. DaS hiesige E omitec hat alle Vorbereitungen getroffen, um die Herren hier bestmöglichst unterhalten zu können. Die acsclligcn Zusammcnküintc sollen aut der Brühlschcn Terassc bei Ficdigcr abgchaltcn werden. Es soll der Versammlung ein Extra- Dampffchlff zu einer c-paftcriahrt nach der sächsischen Schweiz gestellt werden, auch ist ihr, aui Vermittelung deö EomitecS. der bellcbige Eintritt in die Kgl. Sammlungen gewährt. Am Mon tag. dem letzten Tage der Anwesenheit der Herren Journalisten, wird aui der Terasse ein großartiges Eonccrt — vier Musikchöre, brillante Beleuchtung. Elbieucrwcrk rc. — stattsindcn. — Davon, daß, wie dic Stadtverordneten wünschen, schon' jetzt S ch i c» c n st r ä n g e sür die Pferdebahn über dieAlbert- brücke gelegt werben, nm taö spätere, nach Fertigstellung der Brücke sonst nöthig werdende Pffastcr-Ausrcißen zu vermeiden, will der Stadtratb Nichts wissen. Diese Sehlenciilegung würde nach einem Anschläge des Stadt-Ban>AintcS ca. 00.000 Mark kosten, dic dann später, wenn der Privat-IIntcrncl'mcr gesunden wäre, von diesem allerdings wieder cingckortcrt werden könnten. Doch, lagt sich der Rath, ist ctz eine bedenkliche Sache, für einen noch iinbekannttn Unternehmer und aui unbestimmte Zeit die Gclclsiegnng ani Rechnung und Gcsahr der Stadtgcmcindc vor- zunchmcn. Zunächst ici i» Betracht z» ziehen, daß man noch gar nicht wisse, ob bei Einrichtung neuer Straßen-Vcrkchrsmitlcl der Pscide- oder der Dnmpikrai» der Vorzug zu geben sein werte und dann könne man auch nicht wissen, ob nickst ein späterer Un ternehmer an dein Prost! der Anlage und a» dem sür dic Schie nen sowohl, alS !ür de» Unterbau verwendeten Material Anstoß ncbmcn werde, wonach dann die 00.000 Mark von der Stadt rein weggewonen sein würben. ES wird also daS Sckiienenlcgcn erst rnolgcn, wenn überhaupt ein Pserdebahn-Uisternchincr, der gcnügenbe Garantie zu bieten vermag, gestillten sein wird. — Der In uiiscrcr Nr. 221 enthaltene Aufsatz, daö Ab stempeln der Postkarten betr., veranlaßt bic hiesige kaiser liche Oher-Postkirection zu der Mitthcilung. daß nach den be stehenden Bestimmungen die Postkarten am A » k» nftöo rte in der Regel gar nickst mit einem Stempelabdruckc zu verleben sind. Ein Bedrucken der Postkarten mit dem Anluiiftsslcmpcl findet nur an größeren Orlen und bcstimmiingöniäßlg aui der Vorderseite der Postkarten statt. Die einzelnen Fälle. In welchen Postkarten aus der Rückseite mit einem Stempel be druckt werden, sind wobl mir Im Gcschäitsdrangc vorgekommc» und aus ein Versehen der daS Stcmpclgcschäst desorgeuden Post- Unttrdeamten ziirückzuführcn. — Bezug nehmend aiff den am 1. August in unscrcm Blatie enthaltenen, die Schloßruiiic in Stolhcn detreffeisten Artikel, tbeilt »ns Herr Eastcllan Gebier Folgendes mit: „Der Platz, wo der fragliche Baum gestanden, sei aiö Abort benutzt und stets in gröblichster Weile verunreinigt worden; zugänglich ici dm'clbe nur von der südlichen Seite der Ruine durch eine ganz schmale, von oben verschüttete Treppe und gcsährlich zu r affiren; in cii er Höhe von 0 Metern sc! der Baum aus den llmiassimgsmancui verauSgewachsc» gewesen und habe in dem leckeren Maucrwcrk Schaden gemackst: Wind und Wetter batten die besten Steine von der Mauer heruntcrgerlffcn und wären aui die unten vorbci- sühreiiten Promenaden niedergcsallcn, wodurch stickst ein Unglück hätte geschehen fönnen. Dadurch aber hake sich die Bejelkignug dcö Baumcö dringend nvlhwcndig gemacht. Er, Einsender, habe specicUcn Auftrag gehabt, sämmtilchcö Maucrwcrk v.n Bäumen
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