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Dresdner Nachrichten : 13.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187709132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-13
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.09.1877
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«r. SS« rMrNr!r« W»it«nl»ratz« I». »dan- »«ertkliäh»- iich»M»rtk0P«--^durq ii»«-» 2 vl-rl .!> «,,«. EtNtel.Num«»» I0P>,e. »utl«,« 32000 »„l. Gü« dir Rück,ade «tn»e- tindlkr Manulcrtpte »achl üch die üt-daclto» «Ich» »»rbtadUch. Inleralkn-ilnnarmk au», pari« »aal»»l««>>» ««» V»,l«r u> Hamburg, Bri ll», MlkN, LriVtlg. Bolrl. «»«lau, granttuttM, — «u». IVI«a« >n Verii», kkipjia, Wir», tzamdurg. ftranlsuri a. M., Mün chen — Lauda ch «t». l» Manliuel a. M. — Rr-Bals« in Shrmnitz.— ilara», i-alltt», «ialila» t Co. in Pan». Donnerstag, den 13. September. Tageblatt für Politik, Anterhaltung, Geschäftsverkehr. Wörsenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum d«, Herausgeber: Licpsch L Rcichardt in Dresden, «erantw. Redaclem: Ernst Liepsch in Dresden. Julei »1« »eiben Mach«»» «trade iS bl» «».» U», «n,e„mme», wann»«,» . »i» Milla,» »2 Ubr, I» cheuftadl: große Nlalier» »allk b bl» Nachm,ü Ubr. — Der Raum einer el»- ipaiilgrn PeUlteiie lallet IL Plgr, ltlngriandt »» Zelle UU PIge. »ine Baranlle lür dal »achllia gl,e Eriche»«» der Lnlcral« wird «ltch» »e geben. >u«warllge Annonce»« tlulliag, oon un» und«» lannleu ülllnen u»b Per« Ionen inicriren wli nur »egen Mrünlimera»«»- »l«i,lui,, durch Brich» marken oder Polleinjab- lung, Acht Luden lalle» lb PIge. Inleral« lü« dl» Monlag» - Rum»«» «der »ach einem Jeiuog» die Pkllljklie gg XXL Jahrgang. Mitredacteur: vr. Li»N Für daö Feuilleton: LuaLvlrr S«»etu»Ni»»» Dressen, 1877. Politische». Vom Kriegsschauplätze fehlt immer noch die Aufklärung dessen, aias vom 6. bis 10, September um Plewna geschehen ist. Ein russischer Krieg in dem gestern scizzirten Umfang müßte die Eampagne schnell zu Ende führen, wenn auch lediglich aus taltischen und strategischen Gründen. Denn die moralischen Rücksichten für den Friedensschluß wachsen mit den russischen Siegen nicht. Nicht als ob in Rußland keine Partei vorhanden wäre, welche die furchtbaren Lehren dieses Krieges nicht gern benützen und mit rüstiger Hand an die Verbesserung der inneren russische» Zustände gehen würde. Aber diese Partei — und wir glauben, Zar Alexander gehört zu ihr! — ist ohnmächtig gegen das chauvinistische Drängen der panslavistischen und altrussischen Mehrheit. Diese hat in den Krieg gehetzt und träumt auch jetzt noch von der russischen Allmacht in Enropa, vom Niedergang des Germanismus, von der künftigen großslavischen Weltstellung des Ostens. JnDresden mehr, als an anderen Orten, haben wirJahre hin durch Gelegenheit gehabt, die russische Emigration von der vortheil- hastesten Seite kennen zu lernen. Diese, zur Erziehung ihrer Kinder, zu Kunstgenüssen und friedlichen Studien nach Deutschland gekom menen Russen besaßen und besitzen die Sympathie der Deutschen. Mit ihrem großen Natur-Talente für Sprachen und Künste verbin den sie herzliche Umgangsformen und Neigung für germanische Cultur. Sie befinden sich hierin in Uebcreinstimmung mit den privaten Neigungen des St. Petersburger Hofes. Aber diese uns homogene russische Gesellschaft ist ein winziger Bruchtheil des 85-Millionen-Neiches, das man schlechthin Rußland nennt. Selbst das europäische Rußland mit 98,289 Qu.-Meilen und 79,000,000 Einwohnern ist zu?/g bildungSunlustig, thcils auch unfähig. Sibirien aber und Turkestan mit 270,600 Qu.-Meilen und Kaulasien mit ca. 8000 Qu.-Meilen bergen europäische Eultur nur insoweit, als gebildete russische Beamte und Militärs in's Innere dieser Länder versetzt werden und ihre Anschauungen, dem guten Samen gleich, in's Land streuen. Aber Nichts ist natürlicher, als daß jene halb wilden Jnnenvolker des Zarenreiches den Deutschen, seine Recht lichkeit, sein Wissen und seinen bescheidenen Fleiß hassen. Und diesen, ivie Zündstoff in den weiten Kronländcrn vorhandenen Ger m anenhaß künstlich genährt und gesteigert zu haben, ist die fluchwürdige That des MoskowitismuS, der mit allen schmutzigen Slaven der Welt liebäugelt und in seinem Inneren dem kaiserlichen Hofe gerade so feindlich gesinnt ist, ivie er das gebildete „Ausland" haßt. Diesem MoskowitismuS im russischen Reiche („Panslavis- mus", sofern er alle anderen Slaven auf Kosten der europäischen Eultur beglücken will) ist die Befreiung der Leibeigenen schon ein Gräuel gewesen und die Schule wie jede Gesittung taugen seinen Zwecken nicht. Je roher, je leichter zu fasciniren; je bedürfnißloser die Masse», um so willfähriger dienen sic seinen Zielen: „Unter jochung der Freiheit, Zerstörung der abendländischen Eultur, auf- tauchendc Herrschaft der oberen Zehntausend." Wie die Hunnen, im Jahre 375 vom Don ko»,inend, in Europa wirthschasteten, so würde sich etwa das panslavistische Zukunftsreich des Ostens gcberden — wenn cS zu Stande käme. Den Großfürstcn-Thronfolger hat diese zelotische MoSkowitcr-Gescllschast bereits in Händen, den edlen Kaiser Alexander hat sie zu dem verdammungswürdigcn Kriege gedrängt und über die Köpfe der höchsten Würdenträger hinweg bildet sic eine geheime Verschwörung, deren grausige Macht stärker ist, als die des tiefsinnigen Kaisers. Wie herb ist doch dieses Philantropen- Geschick. Wird seine Armee geschlagen, so soll die schlaffe deutsche Haltung des Hofes dies Unglück auSbaden. Siegt aber die Armee, so geht es über den Willen des Kaisers zur Tagesordnung über und die neue russische Cultur des Ostens verspeist erst die Türkei und wenn sie sich daran gemästet hat, nach und nach die Völker des Westens. Nur einen Vorzug hat die moSkowitische Partei, sie ist ehr lich, sie flunkert nicht, sie wirft uns Deutschen jeden Tag in ver ächtlichen Ausdrücken Flüche an den Kopf, meint, unser Dank für 1866 und 1871 müsse Vorhalten, wir dürften nicht mucksen. Die russische Hof- und Negierungs-Partei aber ist nicht ehrlich: die guten Grundsätze der höheren Gesittung giebt sie preis, indem sie in allen Farben oscillirt, bald mit dem Panslavismus, bald mit dem Drcilaiserbund, bald mit philantropischen Grundsätzen coquettirt und vor Allein nie eingcstcht, ivas sie eigentlich will Die Berliner National-Zeitung ist das Haupt-Organ dieser halbschürigen Juchten- Politik, in ihr ist immer noch am schnellsten zu lesen, woher der Wind gerade weht. Eben jetzt, d.h. wohlgcmerkt, vor der vierten Schlacht von Plewna, als die complcte Niederlage der russischen Waffen zu befürchten stand und der russische Rückzug über die Donau wahrscheinlicher war als er jetzt ist — eben da ver öffentlicht die „Berliner Nat.-Ztg." (und Berlin liegt doch nicht in Rußland?) geheime russische Aktenstücke aus 1829 bis 1843, angeblich echt, wie wir indeß meinen, mehr apokryph oder doch vn-tout-oa» verfaßt, um „abwiegcln" zu helfen — wobei merk würdige Dinge behauptet werden. Das Lamm Rußland ist immer fromm und brav gewesen; cs ist nie auf Länderraub ertappt worden; per territoriale Zuwachs auf den Landkarten ist wahrscheinlich nur ein Jrrthum Kicpert's. Kurz — man höre: „Daö russische Cablnct glaubte während des Krieges 1828 sltrchtrn zu müssen, das, die türkische Herrschast zusammen- brcchen würde, ehe Dleditsch Im Stande gewesen wäre, den Friede» zu schließen. Man setzte ein Comlte ein zum Zweck, „die Lage der Türkei zu »iitcrsnche» und die Richtung zu be stimme», welche Rußland im Falle dcö Zusammenbruches der Pforte einzuschlagcn habe". Das Comitü stellte lolgende Ideen ans: „Wir sind immcr der Ansicht gewesen, daß die Erhaltung dieses lottomanischcn, Reiches lür die wahren Interessen Ruß lands mehr nützlich alv schädlich Ist und v a ß k ei n c »e u e Ordnung, welche man auch an seine Stelle setze» könnte, lür uns den Vorthell aufwiegen würde, einen schwachen Staat alp Nachbar zu haben. Im Falle dcö Zusammensturzes der Piorte solle aber Rußland seine Verbündeten clnladcn, mit ihm gemein schaftlich über die große Frage in Brrathung zu treten". Rußland hat keinen neuen Territorial-Erwerv uölhig; cS habe stä, nur mit der Sicherstellung seiner Grenzen und mit seiner inneren Entwickelung zu beschäftigen. Die Resolution lautet also: „1> DieVorthcile, welche die Erdaltung deSottomanischen Reiches darbieict, überwiegen die durch dasselbe vcranlaßtcn Ungciegciihciten; 2, der Sturz desselben würde den wahre» Interessen Rußlands znwlderlauien; 3) cS wäre tee-halb klug, denselben zu verhindern, indem man alle gebotenen Ebanccu zu benutze» habe, einen ehrenhaften Friede» zu schließen." Der russische Kaiser selbst lheilte vertraulich 1833 dem öster reichischen Botschafter mit: „daß er jedenfalls die Türkei stützen werde. „Aber", fuhr er fort, „das ist Alles, waö ich thun kann. Ich habe nicht die Macht, einem Totsten Leben zu verleihen, und bas türkische Reich ist tobt, Dank den unerhörte» Unordnungen, welche jede Autorität unterwühit und das letzte Prestige der türkischen Regierung in den Augen ihrer Untcrthanen vernichtet baden. Wenn eS fällt, so will ich nichts von seinen Trümmern, Ich habe nichts uothig." Endlich soll Rußland, daS 1855 blutig für die Freiheit des Schwarzen Meeres kämpfte, damals (1839) die Schließung desselben für alle Kriegsschiffe verlangt haben. (!) Mit einem Schlage bringen diese angeblichen Enthüllungen („Verhül lungen" wäre wohl die richtigere Bezeichnung!) etwas Licht in die deutsche auswärtige Politik. Die „Nat.-Ztg." wird wissen, warum sie die Stücke gerade jetzt abdruckt. Und unserem Herrn Reichs kanzler stehen plötzlich zivei Wege offen, die im Lande so viel geta delte Berliner Russenneigung zu rechtfertigen. Entweder man giebt sich den Anschein, als gla ube man an das lammfromme Rußland, oder aber man zuckt die Achseln zu'dem (Anziehen der russischen Fangkrallcn und hilft Sorge tragen, daß die cdclmüthigcn Absichten des Fuchses Rußland aus die saure Traube Türkei nicht nochmals zu so maßlos blutigen Schlächtereien führen, wie sie jetzt in Bul garien im Schwange sind. Kriege verhüten ist eine der schönsten Culturaufgabcn jenes starken Staates, der mit einem Militair- budget von 445>/„ Millionen balancirt. Locales and Sächsisches. — Auf ihrenr Weinberge bei Wachwitz ist vorgestern I. M. die Königin Maria nicht unbedenklich erkrankt. Se. Maj. König Albert und Prinz Georg, K. H., trafen in Folge dessen ge stern von Chemnitz hier ein und begaben sich sofort an's Kranken lager der hohen Patientin. Im Laufe des gestrigen Tages lag folgendes Bulletin des Geh. Mcdicinalratheä Ur. Fiedler aus: „Ihre Majestät die Königin Maria ist an einer katarrhalischen Lungenentzündung erkrankt. Das Fieber ist beträchtlich. Der Zu stand besorgnißerregend." Gestern Abend gegen halb 6 Uhr wurde weiter gemeldet, daß der besorgnißcrregende Zustand der hohen Kranken vor wie nach fortdauert und eine Wendung zum Bessern bis dahin nicht zu ersehen war. — Der kürzlick, In die hiesige besoldete R a t b ö st e l l e er wählte Bürgermeister Geyer in Sckmcebcrg wird bereits Mitte nächsten Monats seine Stelle hier antrctcn. — Montag den 24. d. M. sinket die Einweihung der In der Pirnaifebcn Vorstadt gelegenen s c ck> st e n Bürgersck> ule statt. Das bübsck) gelegene Gebäude, mit Garten und Turnhalle versehen, ist nach tcn neuesten Erfahrungen praktisch veranlagt und werden I I Clastcu der übcriüllten ersten »Bürgerschule, welcher noch Ist Elasten verbleibe», darin ylacirt. Gegenwärtig wirdein Circular versandt, worin der ComiG die bctr. Eiter» und Er zieher n»i Beiträge zur würdigen Begebung einer Eröffnungs- icicr ersucht. Namentlich soll fick, durch Stillung zweier Schul- sabncn und einer allgemeinen Kiudcrialnc lür sämmtlichc 27 Elasten der Fest-Act auozeicknicu. — Zum I. »Avril künitigcn Iabrcö werten mit Allerhöchster Genehmigung abermals verschiedene Truppentbcie Ihre rcspcctiven neuen Eascrnemcntö i» der hiesigen Albertstadt beziehen. Eine damit im Zusammenhänge stehende DiSiocatiou betrifft zu nächst daS I. F e I b - A rt 1 l l er i c - R cg i in c»t Nr. 12. Von demselben Regiment sicht die 2. Adlhcilnng in Dresden (alte Artilleric-Cascriic) und I. Adlhcilnng in Radeberg; beide zu sammen werden zu genannter (seit die westlich der KöiiigSbrüctci- straßc gelegene, bis dahin vollendete neue Artiilcric.RcgiiiiciitS- Eaiernc beziehen und damit eine Vereinigung des Regiments im zukünftigen Standorte Dresden berbeiiühreii. AiSkann wird daö Gardcrciter-Rcgimcnt seine ans demselben Areal ncu- crbaute Reglnieiitö-Caicriic occuplrcn; dazu werde» die in Pirna garnisonircnde 4. und 5. Eskadron dcö Regiments hcrdeigezogen, um ebenfalls den vollständigen Verband dcü Regiments zu be werkstelligen. Die in Dresden casernirtc I. Abtheilung dcö 2. Feid-ArliUcrie-RcgimcntS Sir. 28 wirb nach Pirna verlegt, während die 2. Adtheilung wie bisher in Frelberg und der Stab des Regiments in Drcöten belassen bleibt. Das wären die ersten Truppen-Vcrlegungcn mit Anbeginn dcö Iahrcö 1878. — Gestern Nachmittag fand die solenne Nlchtfeierlichkeit eines HauseS neben dem Japanischen Palais statt. Herr 1>r. Spitzner läßt einen Prachtbau, an welchem viele Arbeiter beschäftigt sind, ausführen. der sich von der alten Elbbracke ans in stattlicher Weise prcUcntlren wird. »Außer dem üblichen Richtspruch und den sonstigen ceremontellcn Feierlichkeiten nahm auch Herr Fr. Peschel, der Director des Körner-Museums, welch' letzteres sich im Hause dcö Herrn 1)r. Spitzner bestndct. Gelegen heit, durch eine weihevolle Ansprache seinen Gruß darzubrtngcn. Später zogen sämmtiiche Fcsttbeilnebmer mit Musik, Fahnen unv Standarten, an der Spitze der Baumeister Herr Böttcher, dieKbrnersiraße entlang, um i» dem Etablissement deö Körner gartens die Feier durch ein allgemeines splendides Fest würdig zu beschließen. — Vor einer Gaunergesellschaft, die ihren Weg znnächst nach Chemnitz und Umgegend genommen, dann aber in Absicht haben soll, die LeipzIger MIchaeliömessc zu besuchen und die einem großen Theil der Geschäftswelt bereits unter dem Namen „schwarze Bande" bekannt ist. warnt jetzt die „Voss. Ztg." Ein noch im Eoncurö befindlicher Kaufmann N. Ist derAnsührer und größere Tnchsabrikanteii in Lnckau, Eottbii». Forst n. s. w. winden bereits um bedeutende Waarenposten geprellt; trotz alle dem weiß die chrenwerthe Gesellschaft der Crtnilnalxolizci immcr »u entschlüpfen.«Daher - Vorsicht. - Alö am vorgestrigen Nachmittage aus dein Trinltatlskirch- bose die irdischen Uebcrrestc einer Frau dem Schooße der Mutter Erde übergeben werden ivlltc, stellte sich leider heraus, dal, das Grabzu klein sür Aufnahme des SargeS war. Obwohl man nun ohne Verweilen die Vergrößerung des Grabes in Angriff nahm und sich mit dieser Arbeit möglichst sputete, vergingen doch U» Minuten über eine volle Stunde, bevor man zur Beerdigung schreiten konnte. Daß dieses bedauerliche Vorkommniß, an dem der als äußerst gewissenhalt bekannte Tobleiibettmcistcr nicht die geringste Schuld haben joll, die Leidtragenden sowohl, als die mitaiiwescndcn Sänger vom Orpheus, sowie tcn den Leichen- conduct begleitenden Geistliche», Herrn 1)r. Peter, sehr peinlich berühren mußte, bcdart wohl nicht erst der Erwähnung. Eine tag Begräbnis, bestellende Zwischenperson mag wohl das Maatz dcö SargeS falsch angegeben haben. — Dic sächs. Schulzcitnng bringt einen längeren Artikel über daö P esta I ozz i stI ft z u Dresden, über dessen Entstehung und alliiiälige Erweiterung auö der Zeit von 1833-187«',. Der selbe beschreibt dad jetzige neue Haus der »Anstalt. bespricht die vortreffliche Einrichtung desselben und die ruhige und gesunde Lage und Umgebung, sowie die Qualifikation dcö Stiftes alö vor zügliche Unterrichts- und Erziehungsanstalt, namentlich auch als billiges K na b en p c n s i o n a t, da das jährliche Pcnsions, gelb nur 4.70 Mark beträgt. — Der Maschinenschlosser Johann Pokornh auö Skorltz in Böh»i.en, zuletzt in Freiberg in »Arbeit, ist seit einem Jahre verschollen. Obwohl die Eltern Alles versucht, über den »Verbleib Ihrcö 23jährigen Sohnes Kenutiüß zu erlangen, so war dies bisher vergeblich. Sollte Jemand in der Lage sein, Mitthet- lung über tcn rc. Pokornh »lachen zu können, so wolle man solche der Krpedition unseres Blattes zur Weiterbeförderung zu- komnieii lassen. — Wie uns Seiten der Direktion der Sächsischen A u S» stellung von für die Jugend bestimmten Erzeugnisten mitge- tbcitt wird, mährt die genannte Ausstellung eine Verlängerung dis zum 0. Oktober < Ziehung der Lotterie am 8. Oktober). Den Dresden zur Generalversammlung dcö Allgemeinen Sächsischen LchrervercinS besuchenden Lehrern wird diese Verlängerung sicher willkommen sein. — Die Aumeldunaen zu den Winterkurscn der Dresdner Gewe rbcs ch u l e sind diesmal so zahlreich, daß an eine Ver mehrung der Bauklastcn und an Einrichtung besonderer Unter richtsstunden sür daö lanbivirthschastliche Fach gedacht,verteil muß. Vielleicht ist dies auch ein Zeichen von dem Vorübergeben der geschäftlichen Krisis. — Charakteristisch sür den Geist, der während dcö Manöve- rircnS, entsprechend der Situation, bei den Truppen manchmal herrscht, ist folgender, von einem militärischen »Augenzeugen be stätigte Vorfall. »Am Dienstag hatten zwei „feindliche" Iiifantcrie- Abtheiluiigen auseinander zu stoßen und stauten sich auf Schuß- weite nahe. Diejenige »Abtheilung, welche die andere auö ihrer Position zu verdrängen hatte, rückte unter fortwährendem Schnell- scucr heran bis aut 10 Schritt Entfernung. Als die Gcgcn- abthciluiig auch bann nicht wich, wurden die Soldaten förmlich wüthcnd, drehten — ohne daß etwa zum Sturm commandirt worden wäre — die Gewehre herum, und eö wäre unfehlbar z u einem wirkliche» blutigen Handgemenge gekom men, wenn nicht die Offiziere die Mannschattcn noch rechtzeitig mit blanker Waffe zurüctgctriebcn hätten. — Die Nathöportechaiscnträgcr sind nun endlich, nachdem sic alle nur erdenklichen Rechtsmittel angestrengt haben, um sich selbst und zugleich das viel verlästerte E haisenhau 8 zu be haupten, zu der Einsicht gelangt, daß sic ihre imaginären »An sprüche nicht zu beweisen vermögen und demnächst daö zwischen der Stadtgemeinde und ihnen bestandene Verhältnis) ansgelöst wird. In Erkenntnis) dessen habe» sie setzt an de» »Rath das Ersuche» gerichtet, ihnen auch sür kommende Zeit die Fortfüh rung der Bezeichnung „Rathochaiscnträgcr" zu gestatten, was RathSseitcu, natürlich unter Vorbehalt jetcrzcltigcn Widerrufes, genehmigt ward. — In Löbtau ward in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ein Schlossergesclic »Namens H. Kluge auö Pirna von einem Unbekannten aiigeiallen und erhielt trop kräftiger Gegen wehr erhebliche Stichwunden in Halö, Gesicht und Hand. — Inmitten unseres »Altmarktcs ist gewiß dem »Besucher und den Bcsuchcrinuc» die prachtvolle Frucht-Ausstel lung ausgcialleii. welche daö Geschäft von Röthig all täglich dort veranstaltet. In prachtvoller Grupplrung lachen dem »Beschauer dert entgegen die üppigsten Weintrauben des Tiroler- und Ungarlandcs, die süße, aromatische Pfirsiche, im schönsten Colorit wetteifernd mit den glänzenden Aepselii. den bnnkeidlaucn Pflaumen, während die große, weiche, saftige Taiclbirne zum sofortigen »Anbeißen cinladct. Die auige- stapeltcn italienischen Zucker, und Wassermelonen, Feigen und Apfelsinen versetzen uns last aus den Fruchtmarkt zu Mailand oder Florenz. Daö Rötlng'sche Geschält hat seinen eigentlichen Stammsitz in der Strnvestraßc 3«; und dürfte zu den reichhaltig sten, schönste» Fruchtläden Dresdens zu zählen sein. - »Vom 23. diü 30. September findet in L a u ch Hammer die Ausstellung der Colossal-Rcilerstatue Friedrich Wilhelm III. statt. Dieses Denkmal, aus Bronce, ? Meter hoch und 7>/e Nieter lang, ist daS größte, welches bis jetzt in Deutschland gefertigt wurde, und soll in Cöln aiugcstellt werden. Um die Reise dahin zu erleichtern. werden durch A. Hessel hier von verschiedenen Stätten Sachsens aus Extraiahrtcn zu ermäßigten »Preisen ver anstaltet, und hätten sich »Vereine und Gesellschaften, welche dleicö großartige Etablissement besuchen wollen, baldigst an den Unter nehmer zu wenden. Lauchhaiiimer. aus ca. loo Gebäuden be stehend, liegt reizend in schönen Nadclholzwaldungcn. Die Besich tigung dieses Rieseiietabllstemeiitö ist sreigcstellt, iür Unterhaltung durch tägliche Eonecrte, sür leidliche Genüsse durch das daselbst befindliche comsortabel eingerichtete Gasthaus wird bestens gesorgt. — Im Monat »August sind in den drei V o l k öbi bl iv- theken dcö Gemeinnützigen Vereins im Ganzen 1052 Bände an 21U1 Leser auögelieben worden. - Lim 5. September hielt die GartenbaugescNschast Feronia wieder eine MonatSauSstcIlung ab. In den zahlreichen Einiendungen. thellö von auöwärtS. waren besonders vertreten viele Blattpflanzen, z. B. üracaenon, llisssvodaetiien, Oroton, kieus rc. und alö neu ^pkstanckr» nitvns und Lonorilla Uoricksr- »onü, ferner Begonien. Nelken und Sellerie. Erste Preise er hielten die Herren G. Beyer-Dohna für Sämlinge von Urania. 8ockvni und -tz. Schneider iür Blattpflanzen. Herr Herrn. Lüdtcke'S Nachfolger einen zweiten Preis iür Blattpflanzen und Neuheiten und ie einen dritten Preis die Herren »Alwin Pctzold für Sellerie und Rich. Müller iür Reniontantnclkcn und Cyclamen. — Beim Verladen von Pianoklstcn aus dem Gntcrhahiihof hatte vorgestern ein Handarbeiter daö Unglück, daß ihm eine dergleichen Kiste am die Beine fiel und er dadurch einen B r n ch des rechten Schienbeins erlitt. DerBedauernöwerthe wurde nach .seiner Wohnung gebracht.
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