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Dresdner Nachrichten : 06.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187710062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-10
- Tag1877-10-06
- Monat1877-10
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.10.1877
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Nr. 27S »richeint «»,»«« f,a» 7 Uljr In der Srved!,,," vlariensiratz- iz. «don» «emknliprU» vlertkliüljr- lIchLM-r,5»PIg,..d»rch diev-ft 2 Mark 7» Pi,«. Lin»eI.NummernNiijjj»e. «u,la,e 32000 »ttl. gllr die Rilikgabe «Ing«, i-indter Manulcrlpi« Macht sich die Medaclioa nicht verbindlich. Inleratcn-Annadme an», würl» Sa,,I«»N«iii„>,» »aal«« IN Hamdurg, lUer. lin, Wien. Lkivsi». Nasil, Bredlau, graiiklurt a.!»!., — ar»d. Mail« in Berlin, Leivsia. Wien, Hauidurg, »ranliurl a, M., Mün chen, — Laub« » <l». In Yransinrt a. M, — N«. Voigt inLiikinnili,— Üar»', I.aiiit«', llullle» ch t!o. in Pari». Sounaveuv» de« 6. October. Tageötatt fiirUositik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. ^ Wörsenkericht und Krcmdcnkike. Druck und Eigcnthuin der Herausgeber: Nkpflh ^ RtikhlUdt in Dresden. Vcrcmtm. Nedactcur: Et'ttst ^ltpsl!) in Dresden. Nnierat« werden Marien- Sirade IN l»» Ad.N Udr »ngenominen. Sonntag» bi- Miilagr »2 Uhr, iIn Mensiadt: grohe ÄIo!ier< «»sie c, bi» Nachm, L Uhr. — Der Nanmi einer ein- Ipaliigkii Peliijkiie kosiel »ü Pige, Eingesandt dt« Heile M Psge. Sine Garaiilie sllr da» N a chisi I a g i gie Erscheineii der Jnserale ioird nilchsi gegeibiegi.! Sukwürüge Nnnoneen- Ausirage von im» ilnbe. kannlenFirmen nnd Per sonen injeriren >v>r nur gegen Pränumeranbo- Hahlung durch Driei- marken oder Posteinjah. Inng, Acht Silben Ionen >,'< Psge. Fnicrale sür die Moniag-. Nummer oder nach einem Feiuage die Peliizeile nü Pigc. XXK. Jahrgang. Mltredartcur: Dr. Iinil iri«r«z. Für das Fenilletoii: !-»«>,vl»; II»»-tiu»i»n. Dresden, 1877. Politisches. Dem Wechsel in der russischen Heeresführung folgte rasch ein noch einschneidenderer Wechsel im türkischen Ober-Eommando. Mehemed Ali, einst als Ersatzmann des greisenhaften Abdul Kenn, jubelnd von den türkischen Truppen begrüßt, wurde seines Postens enthoben. Nicht Sultanslaune noch Eifersucht der Alttürken auf den ehemaligen Christen und geborenen Magdeburger Gymnasiasten führte zum Sturz des Serdar Elrem (Generalissimus), sondern die Wahrnehmung, daß er seiner Aufgabe nicht gewachsen sei. Er hat nicht verstanden, die Stelle zu finden, wo er die russischen Linien durchbrechen mußte; die glänzenden Siege OSmnns vor Plenum wurden durch ihn nicht unterstützt und blieben Verhältnis;»,äßig nutz los ; Mehemed versäumte den richtigen Moment zum Vorstöße gegen die noch nicht verstärkte Armee desGroßfüistcn-Thronfolger und als er sich endlich dazu entschloß, griff er das Ding an der verkehrtesten Stelle und mit unzureichenden Streitkrüftcn an. Sein Rückzug hinter den schwarzen Lom rettete ihn vor einein „Plewna", beschleu nigte aber auch seinen Sturz. Sein Nachfolger ist derselbe Sulei- man, der durch die Stierköpfigkeit, mit der er den Schipkapaß um jeden Preis mittelst Frontalangriff nehmen wollte, bekannt geworden ist. Doch heißt es, daß er dabei nur dem Befehle des in Kon stantinopel den ganzen Krieg leitenden^ „Hof-Kriegsrath" folgte. Im Schipkapasse ersetzt ihn Neons-Pascha, früher Marincministcr, der im Juli, als das Gurko'sche Corps bis nach Adrianopel hin Schrecken verbreitete, dorthin geschickt wurde, um sich mit schleunig zusammengerafften Streitkrästen den Russen entgegenzuwcrfen, der diese mit wenig Bataillonen in Schach hielt und der darauf in Ver bindung mit dem aus Albanien zur See Verstärkungen heranfüh- rendcn Suleiman Pascha die Russen in den Balkan zurückdrängte. So bedenklich sonst Wechsel im Ober-Commando während eines Feldzuges zu sein pflegen, so meinen wir doch, rechtfertigt sich der gedachte Wechsel vollkommen und ist ebenso verständig, wie die Her beiziehung Todtleben's und Kotzebue's durch die Russen. Osman der Siegreiche verharrt ruhig in seiner Plcwnaer Ver puppung, Manches deutet darauf hin, daß die Russen entschlossen sind, ein viertes Rial ihr Heil vor Plewna zu versuchen und zwar von der Nordseite. Der Schimpf, der den russischen Waffen vor Plewna angethan worden, soll auch vor Plewna wieder abgewaschen werden. Die Lage der russischen Finanzen schildert die „N.-Ztg," in einem Artikel als nahezu trostlos. Das Papiergeld steht etwa 63 bis 64 Proc. So tief war das österreichische Papiergeld nur kurze Zeit in der schlimmsten Periode seiner neueren Geschichte gesun ken: 185!), im italienischen Kriege. Rußland verzinst bereits jetzt seine Anleihen zu !) Proc. und wendet sich auf's "Neue hilfesuchend an den auswärtigen Ge dmarkt. Statt 3^ "Mark bekommt es aber für den Papier-Rubel nur 2 Mark. Bisher führte es den Krieg lediglich durch Papiergeld; eine fernere Vermehrung steht zu be sorgen, ja man will sogar >.so weit gehen, den Baarsond der russischen Reichs-Bank zu veräußern. Der Staats-Bankcrott ist bei solcher traurigen Lage nicht lange mehr aufzuhalten. Mit gerechter Be- wrgniß sieht nicht nur die russische Bevölkerung, sondern auch die in Deutschland lebende Colonie patriotischer Russen diesem Zeitpunkt mtgcgen. Diesen unseren Gästen, sowie der großen Masse des russischen Volkes wird Niemand seine Theilnahme versagen; denn sie leiden nur das, was sie selbst nicht abzuwcndcn vermochten. lieber den vor Kurzem in Gent versammelt gewesenen „Welt kongreß" der Socialdemokratie schüttet die „V.-Ztg-" ein ganzes Faß Lauge aus Darin heißt es: „lieber die Weltwichtigkeit solcher sogenannten „Welt« Longresse" werden uns unsere Leser gern eine Betrachtung erlassen. ES genügt wohl, zu wissen, daß zu solchem Welt kongreß ein Paar Dutzend Agitatoren teputirt werten, die sonst >n der Welt Nichts zu thun baden und auch Nichts tbun möge». Hindern rundweg von der Welt-Verbesserung leben, für welche sic ocn ärmsten Arbeiterklassen die Groschen auö der Tasche locken. Es ist jedoch so viel sicher, daß diese Welt-Eongrcsie die ganze neue Weltordnung immer äußerst schnell tn ein paar Sitzungen fertig kriegen und mit sebr großer Selbstzufriedenheit nach drei Lagen auöeinandcrgcbcn, wenn sie sich unter einander über ibre Welt-Verdcsscruugö-Reccpte gestritten, unterhalten und schließlich durch eine Resolution verständigt haben. Diese Welt-Berbcsscrcr sind keineswegs unter einander einig über daö Ziel, weiches sie zu erreichen streben, da, sie sogar hierin In so grellen Gegensätzen zu einander stehen, daß sic sich gegenseitig auorotten müßten, wenn man die zu verbessernde Welt in ihre Hände legen wollte. Gleichwohl tbut daö Nichts! Bekanntlich haben unsere deutschen Demagogen die Erfahrung gemacht, daß sic weder durch Streiks die Zustände zu bessern im Stande sind, noch durch Wahlen eine Majorität von Magen-Fragern in den Reichstag bringen können, klm nun ihr Geschält nicht ganz aufgeben zu müssen, haben sie rin Recept auögesonnen, welches Ihnen jedenfalls eine sehr, sehr lauge Lebensdauer sichert, bevor sie mit dem Weltweit beginnen müßten. Sie erklären alö ihren Grundsatz, daß sie nicht lm Kleinen die Welt umgcstalten wollen, sondern nur Im Großen und Im Ganzen Ihr Werk volliührcn würden, baß sie aber den Staat dazu in Händen haben müssen! Der neue Staat wird dann alles Privateigcntbum mlt Beschlag belegen, allen Grundbesitz, alle Gewerbe, alle Fabrikation, allen Handel in seine Hand nehmen. Der Staat wird dann auch allen Menschenkindern die Arbeit vorschreibcn. welche sie zu leisten haben, unv wenn sie gehorsam sind, Ihnen auch alle Bedürfnisse und Genüsse nach dem heiligen Grundsätze der Gleichheit zuwel- sen. Selbstverständlich muß bann auch der Staat das Recht haben, die Ehen zu gebieten oder zu versagen, und daß er mit seiner Constöcation alles Vermögens und mit der Beschlagnahme aller NabrungS- und Lebensmittel auch die Klndererzlehung übernehmen muß. ist selbstverständlich. Mit Einem Worte: der Staat wird die Vorsehung sein, die über Alles gebietet und sür Alles sorgt und Alle beglückt. Dieses Princip von Allmacht des Staates nennen die Herren das d e u t s ch e Princip. Die Demagogen der romanischen Länder haben von scher reiche Gelegenheit gehabt, zu erfahren, wie unter einem centralistlschen Staatsregiment jede Selbstständigkeit bcö Menschen verloren geht und er nicht viel mehr alS ein Werkzeug der Macht wird, die ihn beherrscht. Sie sind deshalb Feinde eines leben Staates und qrhcu so weit, wr Ideal In der LoSlösung von jedem Staatö- wcsen und jeder StaatSantorität zu proclamircn. Sic wollen auch dem aUerdemokratischsicu VvlkSstaate nick t die Macht unddieBc- sugniß zusprecheu, allen Menschenkintcrii gegenüber Woblthätcr und Versorger z» spielen und damit jede eigene Selbstständigkeit und Freiheit des Einzelnen zu veruichtcn. Sic erklären sich zwar auch sür die Eonsiscatio» teS gegenwärtigen Eigenthumö der Besitzenden und iür die Thcilung aller Güter nach gleichem Maße, nach derThciinng aber sür die volle Freiheit jcdcö Ein zelnen, zu thu» und zu lassen, was seinem Brohl förderlich erscheint. Wie man sicht, handelt cS sich bei diesem Streit um Beglückungen» welche vorläufig »och etwas weit im Felde sind. Unsere deutschen Demagogen haben »och nicht den Staat in Händen unv ihre Gegner gestehe» gleichfalls. daS Gcjchciir der Auslösung aller Staaten unv der freie» Vcrlheilnng alles Eigcn- thumö »och nicht beginnen zu könne». Vorläufig wollen sic nur die Vernichtung aller gegenwärtigen Zustände bcrbeiiührcn und nachher wirb der Streit beginnen, wie man die Weil glücklich macht." Besondere Beachtung widmet die preußische Negierung der Hebung der Seefischerei. Mit Anerkennung rcgistriren wir die Thatsache, daß sie die Anstellung von Fischmcistern jüngst angeord- nct, sowie ihre Staatsbahnen angewiesen hat, behufs Erleichterung der Zufuhr frischer Seefische ins Binnenland einen Erlaß von 50 Proccnt des Eilguttarifs während aller Jahreszeiten anzuwendcn. Hoffentlich werden auch die anderen deutschen Staats- und die Privatbahnen den Frachtsatz für Fischtransporte herabsctzen und die Händler dann durch eine reichliche Zufuhr vonSecfischen gezwungen werden, dieselben zu einem sehr billigen Preise zu verkaufen, wie dies bereits in Paris und London der Fall ist, wo Fische thcilivcise als Ersatz der Fleischnahrung sür die Armen dienen. In Frankreich hat man längst sogenannte „Fischzüge", welche während der Morgen stunden der Binnenbcvölkerung frische Fische zufnhrcn. Die Errich tung von Fischereischulen würde auch dazu dienen, der deutschen Fischerei Aufschwung zu geben und eine Eoncurrenz den thcuren Fleischpreisen zu bieten. Neueste Telcqramme der „Dresdner Nachrichten." Karlsruhe, 4. October. Eduard Devrient ist heute ge storben. Malta, 4. October. DaS deutsche Geschwader, bestehend aus den Panzerschiffen „Kaiser", „Friedrich Carl", „Deutschland" und dem Aviso „Falke", ist heute nach Gibraltar abgegangen. Petersburg, 5. Oktober. Ein offizielles Telegramm aus Plewna vom 3. Oktober meldet: Die russische Armee bei Rustschuk rückt nach dem Rückzüge Mehemed Ali's vor. Die Türken bereiten sich vor, bei Silistria einen Donauübcrgang zu bewerkstelligen. Die Russen haben Maßregeln dagegen getroffen. Im Balkan herrscht Ruhe. Bei Schipka fanden anr 2. Oktober kleine Scharmützel statt. Ein Ausfall einer türkischen Kolonne von 5 Bataillonen und 4 Es- tadrons aus Plenum, behufs Fourngirung, wurde zurnckgcschlagcn. Die Beschießung Plcwim's dauert fort. Moskau, 5. October. Der linke Flügel Mulhtar Paschas griff, vereinigt mit der Besatzung von Kars, am 4. October Mittags aufs Heftigste den rechten russischen Flügel an. Der Angriff wurde mit schweren Verlusten für die Türken zurnckgcwiesen. Nachmittags 4 Uhr wurde der Angriff erfolglos wiederholt. Die Nüssen behaup teten ihre Positionen. Konstantinopel, 5. October. Das letzte, von vorgestern Abend datirle Telegramm Mulhtar Pascha's meldet: Die Russen wurden von allen Seiten zunickgewiesen; sie verloren 5000 Mann, verließen Karadjadagh, zogen sich gegen Karajal zurück und wurden dabei von den Türken verfolgt. Die Tclcgraphcn-Vcrbindung Mulhtars mit der Festung Kars ist wieder hergcstellt. General Fazli Pascha ist in Schumla eingetrosien. LoralcS nnd Sächsisches. - Große Gciingthilniig wird die Zittauer Handels kammer empfinden. Diese war satt die einzige, die sich gegen daö vor einigen Monate» auttauchentc Project dcS Hrn.Geiicral- postnicistcro Ur. S t c p h a n anbspracv, woiiachtie Postbeamten auch zu W c ch s e l p r o t c st c» vcrwendct weiden sollten. Der Zittauer Handclökammcrsccrctär I)r. Roscher hob In einem Gut achten die mannichiachc» juristischen Bedenken hervor, die sich daraus ergeben, daß den Postbeamten dock; nicht Immer die ge nügende juristische Befähigung zu dem mitunter sehr knisflickicn Wechselprotcttgcschättc Innewohnt. Der Gcncralpottmcittcr hat diese Bedenken für durchschlagend gehalten nnd aus jene Idee ver zichtet. Das wird den Polibcamlcn nur lieb sein. ES gereicht aber auch dem Herrn Gciicralposlmeistci nur zur Eine, daß er sich nicht, wie Suleiman Pascha auf die Eroberung tcö Schlptapasscö, auf eine Idee verbeißt, sondern sachlichen Gegenvorstellungen zu- gänglg ist. — Einer Mitthcllung deS Ur. Bille vom 30. September zufolge sind die nach de», Kriegsschauplätze entsendete» Albcrtincrlnncn wohlbehalten in Bukarest angelangt und haben im Hotel Eoncorbia Quartier genommen. Der iürchterliche Ernst der gegenwärtigen Lage scheint In lener Stadt nur wenig empfunden zu werden; wenigstens schreibt genannter Herr, es herrsche hier ein Leben unv Treiben, Genießen nnd Gcldvcr- schrventen, wie man eö anderwärts selten finden wird. Nur die säst unglaubliche Steigerung und fieberhafte Elle des Verkehrs und daö Zusammenkommen der Vertreter der verschiedenartigsten Nationen lassen aus daö Ungewöhnliche der Ereignisse schließen, welche sich in nicht allzu großer Form abspielen. Eine der Schwestern knüpft bleran, ln Rücksicht aus die große Zahl der dort bereits vorhandenen Pflegerinnen, nicht unerhebliche Be denken über ihre mögliche Verwendung. Biö zum I. b. Bits, waren die Albertlnerinnen in Bukarest über ihr Schicksal noch in vollem Unklaren, am Tage daraus jedoch wurden sie durch eine Hofdame zur Fürstin Elisabeth zur Audienz befohlen. Die Pflegerinnen fanden die hohe Frau in einer Verwundetcn-Varake in einem Anzüge, ähnlich wie ihn die selige Mutter Simon zu tragen pflegte. Ihre Durchlaucht soll sehr huldvoll gewesen sein, sie vereinigt dir höchste Anmuth und Lieblichkeit einer jugendlich schönen Frau mlt der Würde der Fürstin nnd erinnere hierdurch lebhaft an die hohe Präsidentin deö Albcrt-VerciiiS, an Ihre Majestät die Königin Carola. Aus speciclie Anordnung der Fürstin Elisabeth werben nunmehr die AlbertlnSffliiiicii ihr Werk 'begonnen haben; doch wo? vermögen wir gegenwärtig noch' nicht mitznthcilen. Jedenfalls aber werden die Albcrtiiicrinnen ungctrennt in ihren Wirkungskreis treten, da dies so der beson dere Wunsch Ihrer Majestät der Königin Earola war. — Am 28. v. Nits. Abends n Uhr sind die »ach Kon st a II t i n o v c I entsendeten Albertincrinncn und Bor- romäe rinnen in Verona aiigekoiiimcn, um dort eine mehr stündige Rast zu nehmen. Die Fahrt biü dahin ging über Küs stest!, Innsbruck, Brircii, Bozen nnd "Ala. Sie soll, wie wir der ansprechenden Mitthcitnng einer Alhertiiiersti entnehmen, prächtig gewesen fein. An der Zollstatioii Kuistcin in Nordtirol mußten sich auch unsere Albcrtincriniicn der unvermeidlichen Gcpäckrevision unterziehen, wie spätcr-in Aia an der italienischen Grenze. Es hat indes, keine der Revisionen zu irgend welcher Mißhelligkeit Anlaß gegeben, sondern bat sich Alles schnell und zufriedenstellend erledigen lassen. Von Knsstciri ans durchfuhren die Reisenden das herrliche Tirol, daö Innthal mit seine» sastig grünen Thä- lern, begrenzt von den mit Schnee bedeckten Felsen. In Inns bruck, dessen Bahnhof wegen der erwarteten Hinkunft des Kron prinzen Rudolf festlich geschmückt war, fand eine kurze Rast statt, um sodann die Weitersahrl aut der Brcimcrbahii iortzusctzen. Hatte schon Tirol mächtig schöne Eindrücke aus die so schwerem Bernte entgegcngchcndcii Pflegerinnen geübt, so machte ihnen die Weitcr- fabrt jeden Gedanken an das ihrer harrende ernste Werk vergessen. Die Breniierbahn In der Großartigkeit ihrer "Anlage, durch welche sie Terrainschwicrigkcitcn aller "Art überwindet, mir ihren 27 Tunneln und einer Steigung von 1:44, um ans eine Höhe von fast zwei mal so hoch alo unser Wintcrberg zu gelangen, veriehlt nicht minder ihres Eindruckes. „Man möchte meinen", schreibt die Schwester, „es böten sich aus dieser Strecke dem beschauenden Sluge Gelegenheit, alle die vier Jahreszeiten in der kürzeste» Folge in der Statur abgespicgelt zu sehen. Da unten im Thalc die son nigen Gcircidcscider. da wieder starre Felsen- und Eisgletscher, hier lachende Seen mit dustigc» Wiesen, dort wieder das herbst lich gefärbte Laub der Weingärten, Wem sollte beim Beschauen dieser schönen Statur nicht das Herz auigchcn?" Auch die Pfle gerinnen gaben sich ganz dem Genüsse des Bcschauens bin, bis tiei in die Nacht hinein, bis der klare Mond über lachende Gefilde ausstieg und alles in vaö Gewand seines milden Lichtes kleidete. Wahrlich, ihnen ist es zu gönnen, Freude darüber zu empfinden; denn allzubald werden im schweren und trüben Tagewerk andere Stimmungen sic crsülien. In Verona überncichtetctcii die Pfle gerinnen im Hotel Rohal und comniunictrlen am Mcracn deö 2t>. v. Nt. die Aorromäerinncn. Da die Abfahrt von Verona erst spät erfolgen sollte, konnte man die Stadt und ihre vielen <-chciiöwürdigkcitcii, irre prächtigen Paläste, Kirchen und Gärten besichtigen, lo Uhr Abends war die Abreise bestimmt und dürste wohl die nächste Nachricht erst ans Konstanlinopcl an und ge langen. Dies nach Bukarest von Herrn Dr. Bille dirigirten Albertliiiicrimicn sind laut einer kurzen Mittbeilung desselben nach eintägigem Aufenthalte in Krakau den 20. v. M. früh in Lemberg aiigckommc» und nach Susischowa, der rumänischen Grenzstation, weiter gereist. Alte Schwestern befanden sich wohl. — Der verantwortliche Rcdactcur deö socialistischcn „Vor wärts", Haienclcve r. ist wegen der seiner Zeit in genanntem Blatte aus Anlaß der Beförderung von Wahitruckiachcn im Kreise Finstcewaltc gegen die Postvcrwaltung ausgestellten Behauptung, sie habe daS Postgeheimnis; zu Ungunsten der Soclaldcmo- kratie verletzt, da eine thatsächliche Begründung der Beschuldi gung. wie cö scheint, nicht gelniigen. in voriger Woche vom Be zirksgericht Leipzig zu vier Wochen Gefängnis; verurtheilt worden. — Aus unsere gestrige Mitthcilnng: „Auch Elscnbahngesesie haben ihre Härte", erhalten wir iolgcnde authentische Aufklärung: „Der Herr reiste von Meißen mit einer Dame imb verlangte kurz vor Abgang des Zngcö 2 TagesbilletS Dresden, ohne die Classe zu nennen. Es ist GcschästönsnS, in solchen Fällen 3. C>. zu verabfolgen. Da sich mm Herr nnd Dame in 2. El. placirt hatten, so verlangte der coupirentc Beamte ans Grund der Spc- clalbcstlnimuiigeii sK IO) für tede Person den Betrag für ein Tonrbillct 3. El. Meißen-Dresden -- 6» Pf., daher sür 2 Personen 1 Mark 20 Ps. alö Nachzahlung sür die Hiniahrt. Haben nun beide Passagiere auf der Rückfahrt nicht vorgczogcn die 3. Elaste zu benutzen, sondern die 2., so mußten sic selbstver ständlich den gleichen Betrag iür die Rücktonr wieder erlegen. Damit zerfällt denn auch die gestrige Behauptung, eS seien nur sür eine Perlon 240 Pf. Nachzahlung erbeben worden. Für G astwirt he scheint man sich in Berlin in einer Weise zu intcrcssircii. welche diesen Gcwcrbtrcibendcn gewiß nicht zusagcn wird. Man crörtct nämlich in Berlin verschiedentlich die Frage, ob daö Schankgcwcrbc nickst mir caier besonderen G cmciiidestcucr belegt werde» könne. Handbabc dazu bietet der Beschluß der Petilionö-Evrinnissioii des letzten Reichstages über eine Beschwerde ans Plagwitz tim Königreiche Sachsent, wo eine solche Gcmcindcstcncr besteht nnd die "Abschaffung der selben als einer dem 7 Nr. <» der RclchSgcwcrbcordiinng wider sprechenden Auflage beantragt wurde. Die Pctitiviio-Eommission des Reichstages war jedoch entgegengesetzter Ansicht, welcher auch der Eommtssär bcö RcichSkanzicramtcS, Gchcinirath Nicbcrding, bcitrat. Danach würde allen Gemeinden tcö Reiches die Berech tigung zuslcben. tcis Schaiikgcwcrbe. außer allen anderen Stenern, »ist einer besonderen Gemeinde-Gewerbesteuer zu belegen. Diese Logik erscheint uns durchaus nickst stichhaltig. Via» hat daS Recht, zu verlangen, daß die Gastwirlhschaitcn den gesetzlichen "Anforde rungen in Bezug auf Sittlichkeit entsprechen; aus Rücksichten der allgemeinen Gcstiiidheiföpflegc soll die Polizei darauf sehen, daß keine Bierwirthschait ohne ausreichende Kellerei eröffnet wird - das ist aber auch Alles. Nachher besteuere man kaS Schank- gewerbc wie icdeö andere. Ein einzelnes Gewerbe aber vcranö- grcisen, um cö zu höherer Besteuerung hcranzuzichcii, ist in aller Wege niistcitthcist. — Aui der LandhanSstraßc ladet man jetzt die Holz- zlcgel ab, mit denen daö Stück Straße vor dem Lautbarste gepflastert werden soll. Der Untergrund ist zu diesem Bchiste bereits aSphaltirt; aut denselben kommen die ans Fichtenholz ge schnittenen Hvlzziegel (Hirnholz) aus die schmale Kante zu stehen und diese Holzschicht wird vermittelst eines ASphaltüderziigö ver deckt. Auch vor dem Rathhause scheint man daö schöne Pflaster lediglich anö dem Grunde aistgerissen zu haben, um eine ähnliche Holzpflasterung anzubriiigen. Die Herren im Rathhauö scheinen durch daö Geräusch der vorübcrsabrendcn Wagen etwas in ihren Kopfarbeiten (z. B. Gutachten über die Verwaltung deö städti schen Arbeitshauses) gestört zu werden. ES wäre am Ende rich tiger gewesen, wenn man daS Pflaster vor dem Rathhause, daS noch eine ganze Reihe von Jahren genügte, belassen und lieber dort Holz - oder Steinpflaster angebracht hätte. wo daS jetzige Pflaster lebcnSgcsährlich - holprig ist. Jedenfalls ircist man sich nickst In der Bürgerschaft über die Aussicht, die Väter unserer Stadt künftig täglich aus dem Lol zw ege zu sehen. — In der vorvergancieiicn Naclst hat sich in der Wohnung seiner Angehörigen ein 22,'ährigcr hicsigerHandliiiigSeomriiis durch den Genus; von Bittermandelöl, wie man hört, in Folge unglücklicher Liebe, selbst artödtce.
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