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Dresdner Nachrichten : 23.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187711235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-23
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.11.1877
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«r. 827. MWUS i. Nummer» l0Pi»«. 32000 »r»r. Wir di, Ni»»,,», MW» saadlt» ««»».P» dir «.».cU,, Mi »erdtiidlt-. S»srr,im-»nn,»m, «I». »»««»! »«» L»m«ur»,t>«r» iitt.Äir» »rrllau, tzl»»kf»rt». Ät.. —«»».O»ii« «nvulin. t»>«u, tz-mdur^ Kravisurtvk.. «ün- chrn. — D»»d« G «». i» tzraullur» a. M. — KrWMLIi.-, » e». tu HeschSstsverKehr Nnterhaktung Freitag, den SS. Ro-emver. Mrfenvericht «nd Arrmdenkike. Druck und Ligenthum der Herausgeber: Litpsch L Reichnr-t in Dresden. Berantw. Redakteur: Ernst Litpsch in Dresden. »«M» «>r,»r l, »„ ,».S U», .»>»»»»««,, Ginnt«», »I» «litt»,, 1» Udr. «, «eult»dr: »,-tz, jn»dr» «»li« r d» N»t«, 4 Udr. — Ler Raum rinn «t»< 1»«ilt-ri, k»d«i tt N^r. «,n,.I,n»t dt, Ü-Ut L0 G»«k. Oi»e Garantt, fir d»I dtk Iiilrral« «lrd «ijchtt ,,,r>I>tr^.! Gmwdrtt,, «imonrnl. Nutnäg« v«n un» und«» ko,», len gtrmen und Per- I«nen inierilk» wir nu» «e,en Gr»nu«»,«nd»» Aadlu«, durch «ries» maelen oder Poltet«»!» Iu»p Acht Silde» kodn« >» Pi»e. Juierat» Ml die Munla,» - Nu»»»» »der nach einem geftta»» die Peliljeil, A> Gfz«. xxv Jahrs«,,. MItredacteur: vr LrntI Für da» Feuilleton: »nrt«,»»«. Dresden, 1877. ««IW»». Abermals hat die Würde einer deutschen Volksvertretung eine schwere Beeinträchtigung erfahren. Natürlich ist hiermit die Be handlung gemeint, die sich das preußische Abgeordnetenhaus anläß lich des WelfenfondS gefallen ließ. Gern schrieben wir: „gefallen lassen mußte". Aber „gefallen ließ" entspricht bester der Wahrheit. Ein so schwaches HaideröSlein ist doch wahrlich die preußische Volks vertretung nicht, daß sie Alles „eben leiden mußte", als man die ihr schuldige Hochachtung außer Augen setzte. Sie wehrte sich nicht einmal nicht, sie stach nicht, sondern erklärte eS mit 200 gegen 151 Stimmen ganz in der Ordnung, daß bei hochwichtigen BerathungL- gegenständen die Herren Minister unsichtbar bleiben, nicht zu finden sind und damit der Volksvertretung sagen: Schwätzt, was Ihr wollt, beschließt in Kukuks Namen, was Ihr für gut findet — wir nehme» davon keine Notiz. Abgeordneter von Schorlemer pro testiere mit Recht gegen ein solches „Antelephoniren" des Hause« durch einen Beamten des Ministeriums. Das gerade ist da« Traurig« und da« Tiesbeschämende an dem ganzen Vor gänge, der sich am Mittwoch auf dem Dönhofsplatze zu Berlin abspirlte: es ist der Volksvertretung das Bewußtsein dafür abhanden gekommen, wa« zur Erhaltung ihrer Wiirde, ihres An sehens unentbehrlich ist. Daß die Regierung nicht viel auf die Autorität der Volksvertretung giebt — das ist beklagenswert!) genug, aber eine bekannte Thatsache. Daß aber die Volksvertretung verblendet genug ist, durch ihr schwächliches Verhalten diese üble Meinung zu bekräftigen, DaS kann der Freund constitutioneller Freiheit, der Verfechter verfassungsmäßiger Zustände im Interesse de« Vaterlandes nur beklagen. Freilich ist der WelfenfondS, die durch seine Verwendung be wirkte Fälschung der öffentlichen Meinung Deutschlands, die Be stechung der Presse ein Gegenstand, für welchen die Verantwortlichkeit zu übernehmen eö keinen Minister besonders reizen mag. Der Abg. Richter hatte nicht etwa ein« Rechnungslegung über die Ausgaben des WelfenfondS verlangt, sondern nur eine Auskunft, die den Landtag in die Lage setze, zu beurtheilen, ob das confiScirte Vermö gen deS Königs Georg von -Hannover den Gesehen gemäß verwaltet «erde ? DaS ist ein maßvoller Wunsch. Richtern war es zu Ohren gekommen, daß aus dem WelfenfondS nicht bloS deutsche und fremde Zeitungen gekauft, Spione bei den mißliebigen Parteien be soldet und allerhand geheime Polizeispitzeldienste bezahlt werden, sondern daß auch das landwirthschastliche Ministerium Dispositions fonds erhält. S« heißt nLmnch, daß au» dem WelfenfondS die Schulden gewisser reactionairer Rittergutsbesitzer gedeckt und ähn liche faule Sache« applanirt würden. Ist es da nicht Pflicht der Volksvertretung, Auskunst zu verlangen ? Die Negierung lehnt vom hohen Pferde herab Alles ab, kleidet diese Ablehnung noch in eine kränkende Form, und nun geht eS in O-äur weiter: die nationalliberalen Blätter erhalten ihr Reptilienfutter und der HERRE sieht, daß Alles gut war. Wenn sich ein bairischer oder würtrmbergischer Minister — von einem sächsischen ganz zu ge schweige»eine solche Behandlung der Volksvertretung hcrauS- nähme, heiliger Bramahputra! welche Spießruthen müßte der Uebermüthige laufen, wie würde ihm die nationalliberale Meute in die Waden beißen! Im vorliegenden Falle hat diese „gcsinnungs- tüchtih«" Presse alle Ursache, möglichst glatt über diese traurige Geschuhte hinwegzukommen. Noch immer schweigt sich di« türkische Regierung über den Fall von Kars aus. Will sie vielleicht den baldigen Fall von Erzerum gleichzeitig mit melden und so auf einem Brette der aufgeregten Bevölkerung de« türkischen Reiches zwei gleichtraurige Wahrheiten präsentiren? Die Entrüstung wäre schließlich dieselbe. Aus Bul garien ist eS von Wichtigkeit, zu vernehmen, daß Suleiman Pascha seine Operationen begonnen hat. Nach russischer Lesart ist er aller dings unglücklich gewesen, sein Vorstoß über den Lom hinaus endete mit einem Zurückgehen. Doch wird man erst die türlische Dar stellung abwarten müssen. Hingegen bestätigen sich die Meldungen von dem verunglückten Angriff Skobeleff'S gegen Orkanhie bei Plewna. Hierüber veröffentlichen nun wieder die Russen kein Sterbenswörtchen. Seitdem sie bei Plewna 5-0000 weidende Rinder entdeckt haben, ist eS auch von dem Proviant-Mangel Osman Pascha'S stille geworden und die angeblichen Deserteure, die haarllein erzählen, Oöman habe nur noch für 10 Tage Lebensmittel, stellen sich in neuerer Zeit gar nicht mehr ein. Die 10 Tage sind längst vorbei. Eia englisches Blatt will wissen, Oöman sei bis zum 15. December verproviantirt. Der Ausbruch offener Feindseligkeiten zwischen den Republi kanern Frankreichs und Mac Mahon scheint stündlich bevorzustehen. Getreu ihrem Feldzug-plan, reizen dieConservativenßdurch ihre Hart näckigkeit die Republikaner zu einem überstürzten Vorgehen, um Letztere in'S Unrecht zu setzen und sich selbst den sehnsüchtig hcrbei- gewünschten Vorwand zum Einschreiten, resp. zum Staatsstreich zu geben. ES ist ohne Zweifel ein höchst bedenklicher Schritt der Re publikaner, die Budget-Eommission ausschließlich aus denJhrigen zu- sammenzuschen. Geht Gambetta aber gar so weit, das Budget und damit die Entrichtung direkter Steuern zu verweigern, so steht die Revolution vor der Thür. ES war äußerst pfiffig vom Ministerium Broglie, jetzt zurückzutreten und einem anderen Ministerium Platz zu machen, daS mit der Deputirtcnkammer nicht im Streite liegt. Broglie «nd seine College» weichen nicht vor dem Unwillen des Lande», nicht «in Spruch der Volkskammer hat sie gestürzt, son dern sie gehen, weil sie beim Senate kein Vertrauensvotum fanden. Ein Mißtrauensvotum sprach der Senat aber auch nicht aus, wie cs die Republikaner verlangten, und dies« Umstand, daß der Senat sich, wenn auch in farbloser Weise, gegen die Republik entschied, be deutet cine Kräftigung der Politik Mac Mahons. Das Elysäe wird daher auch nicht leer von Leuten, die Mac Mahon zu dem erlangten Erfolge beglückwünschen. Die Republikaner hatten auf eine Nieder lage de« Ministerium« im Senate sicher gehofft, aber die orleanistischen Senatoren haben wieder einmal alle Voraussagungen getäuscht. So feiert daS Ministerium Broglie, trotzdem eS im Senate feierlich bestattet wurde, durch denselben Senat drei Tage später eineWieder- auferstehung. Hinter ihm aber erhebt sich drohend die Gestalt der Revolution. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, den 22. November. DaS Abgeordnetenhaus erledigte die zweite Berathung des ersten Titels des Cultuü-Etatö, der schließ lich unverändert genehmigt wurde. Gegenüber der vom Centrum wiederholt angeregten Aufhebung der Maigesetze gab der Cultus- minister Falk die Erklärung ab: „Die Frage der Aufhebung der Maigesctze sei für die Regierung absolut indiscutabel. Die Regie rung sei auch nicht in der Lage, einem Antrag näher zu treten, der selbst nur die Erwägung einer solchen Abänderung bezwecke." Wien, 22. November. Die amtliche „Abendpost" reprodu- zlrt den Artikel der „Nordd. Alig. Zta." über die Vermittelung de« Prinzen Reust zur Herbeiführung bc« Friedens zwischen Ruß land und der Türkei. Dieser Artikel deö Berliner Blattes bade vielfache Mißdeutung gesunden. Nach Ansicht der Wiener „Abend- post" weist die „Nordd. ALg. Ztg." darin etnlacb dieZumutbung der Intervention Deutschlands zu Gunsten der Türkei zurück. Nom, 22. November. Das Stadtgespräch bildet der traurige Zustand des Papstes. Derselbe ist gänzlich kraftlos, die Unterlippe ist erschlafft, die Zunge heraushängend, die Sprache unhörbar und confus. Die Wadengeschwulst droht die Knies zu überschreiten. k«e«le« »«S Sächsische«. - De« kiesigen Kupferschmied Friedrich Otto Kelch ist da» Prädikat „Königlicher Hotkupserschmlcd" verliehen worden. -Landtag. Die gestrige Sitzung der 2. Kr., zu der sich ein zahlreiches Publikum aus der öffentlichen Tribüne eingesunden batte, war nur von etwa halbstündiger Dauer. Der sozialdemo kratische Adg. Freytag tührre srmen Antrag auf Einführung de» allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts bei den sächsi schen LandtagSwahlcn mit einer kurze« Rede ein. Einer großen VcrtheibiguiigSrcde, meinte er. bediirfc eS für daö allgemeine gleiche Wahlrecht nicht; dasselbe gelle bereit« bet den Reichstags- wählen und Jeder müsse sich daher arrch über die Stellung, die er zu demselben einzunehmen gedenke, klar sei«. Ebenso wie Jeder gleichmäßig sein Blut dem großen Ganzen zur Beringung stellen müsse, ebenso wie Jeder gleichmäßig seinen Verhältnissen angemessen zur Steuerpslicht hcranaezcgrn werde, .so müsse auch Jedem gleichmäßig daS Rechtzuskehen, zu wähle» und ge wählt zu werden. Das sei eine Forderung der Gerechtigkeit. Aber auch ZweckmäßigkciiSgründe sprächen für seinen Antrag. Wenn die bevorstehende Stenererhöhung. wie der Herr Flnanz- mliilstcr gesagt, nur eine vorübergehende sei. ko würden Viele, die Im nächsten Javre infolge der Steuererhöhung nach dem de- stehenden Gesetze daö Wahlrecht erlangen, dasselbe später obnr allen Grund wieder verlieren, wenn die Steuern herabgesetzt werden. Das seien Eoniegnenzen der jetzigen Bestimmungen. Im Nebligen stebe es tu Widerspruch mit dem FrcizüglgkeitS- gesctz. wenn zur Wählbarkeit der 3jährige Besitz der sächsischen Staatsangehörigkeit erfordert werte. Ohne weitere Debatte be schloß die Kammer aui Antrag deo Abg. Grünler. den Frev- tag'schen Antrag zur Schlußverathung auf eine Tagesordnung zu setzen. Eine Petition C. F. S ch o lze'S ln Wclgskori bei Zittau um Bewilligung eine« DarlehnS zur Anlegung einer mechanischen Weberei ließ man auf sich beruhen, weil der Regierung iür derartige Falle Beträge nicht zur Verfügung stehen und well inan meinte, daß sür Errichtung einer solchen Anstalt dein un gleich wirksameren Prlvatkapttale völlig freier Spielraum ge tanen werden müsse. Die WetgSdorier Bevölkerung ist vorzugs weise aui die Handwevcrel angewiesen. die Handwcverel Ist aber durch die mechanische Weberei in den Hintergrund gedrängt wor den. so vast für den Tbctl der WeigSdorier Elnwoßierschail, der daselbst scstcn Wohnsitz hat und sieb daher nicht den mechanischen Webereien zuwenden kann, ei» Nothstgnd droht. Dieser Umstand batte den Petenten bewogen, sich mit dein gedachten Gesuche an die Stände zu wenden. Die Summe, deren er bedarf, beziffert er tn einer gleichzeitigen Eingabe an die Regierung aus 05,000 Mark. - Die Regierung hat den Ständen mittelst DccreiS Mtt- thcilung über die erfolgte Veräußerung deö Abbanrectttes für einen Thcll des Braunkohleniridcs im fiskalischen Timmlitzwalde zugchen lassen. Der Erlös beträgt 82,000 Mark. Für das zu- rückbchaltcne Haupticld, dessen Umiang sich nach neueren Aus schlüssen geringer hcrauszustellcn scheint, aiö bisher anzunchmen war, beabsichtigt die Regierung, sobald die Aussichten sich wieder gebessert haben werden, den Versuch einer Veräußerung, im Gan zen oder theilwetic, zu wiederhole«. — DteAuSstellung derGewinne der Albert. Vereinslotterie im alten Zeughause bat sich zu einer kleinen Kunstgcwerbe« und Gewerbe-AuvsieUunä entwickelt und ist so amüsant, daß Jedermann einige genußreiche Stunden dort ver- bringen kann. An Tagen mit hellem Sonnenschein sind die Mittagsstunden zum Besuch sehr geeignet. Sonst aber die Zeit von 4 bis 8 Uvr Abends, well man alStann zugleich die elektrische Beleuchtung der riesigen Säle kennen lernt. DaS Ist doch wohl da» Licht der Zukunst, der Todtielnd des GaieS — sobald man erst bahintergekommen sein wirb, die Flamme ruhig zu machen. Bekanntlich heißt elektrische« Lickst jene Verbrennung von zwei entgrgenstehendcn Kcblenspitzen, in die elekirllcbe Ströme geleitet sind, welche die Kohle zum Glühen bringen. Die Elrctricität wird vn gro, durch eine I4pserdkkräitige Dampfmaschine Im Zeugbauthoie ILocomoblle) bergestcllt und die Dräkste sind hinauf tn die Zimmer geleitet. Dort b-eimr auf hoben Canbelabern die Kohle, oder richtiger der Kohlenstoff, so Intensiv bell wie Sonnenlicht, so dass die wenigen Petroleumlampen de» Saalrö wie schmutzig-aelbe Oelfunzeln sich auönehmen. Steht man tn daö Licht hinein, so blendet eS wie die Sonne. Da aber die Kohle(Grapbit) nicht chemisch rein ist, so verursacht IrdeS Quarz- oderKiescistückchen darin ein Erzittern de» Lichtes. Ist dieser Ilcbtlstand beseitigt, so ist das elektrische Licht zehnmal heller und viel billiger, aiö daö beste GaS. Die zweite Rarität der Ausstellung ist da« Telephon. An 300 Ellen weit liegt ein simpler Draht, weicher vom Dtreetorialzlmmer zum Königözlmmcr läuit und dort wie hier ein Mundstück hat. in da« man «wie tn ein Sprachrohr) spricht und deutlich am an dern Ente, und sei eS meilenweit, vernommen wird. Trotz der Unruhe deö flanlrenden Publikums und unaushörllcher Störun gen war eine Mittbcllung des Verstaube« an die Dresdner Nach richten über den Schluß der Ausstellung re. trder Silbe nach zu verstehen. Und nur 12 Mark kostet bei Siemen« und HalSke ein solcher Sprrchapparat. — Wie die Vorstandsmitglieder und besonder« die Architekten Herren Hauichild und Eizncr gearbeitet haben, um dieke ziemlich wild gewesenen Säle reinlich, schön, ja wohnlich zu gestalten idle kalorische Erhrizung verbreitet die an genehmste Wärme), ist schon rühmend erwähnt. Jetzt dürien die Nieiaeplagtcn aui ein völlig gelungenes Werk ^urückbltckrn, auf ein Werk, daö Tausenden Vergnügen macht. WaS tn den zwei Rlesensälen Alle» untergcbrackst ist, ist fast schwerer aufzuzählen al« daS- was nicht dort zu finden wäre. Kutschen, Klaviere, Gewürzsalze. Handwerkszeug. Spitzen und Leinen, Porzellane, Besen, Regenschirme, Waffen, Möbel, Btiouteric, ganze Buch handlungen u. s. w. prangt dort, vom einiachsten bescheidensten HauSgerath biö zu silbernen Tairiservlcen sür 30,000 Mark. ES wäre wohl recht zweckmäßig, wenn die Fabrikanten oder Liefe ranten größerer Artikel ober Posten aus kleinen farbigen Karten ihre Firmen angäben. Das haben nur wenige routlnirte Lieferanten gethan und doch ist es für alle Besucher, wie Aus steller nützlich. Klarheit zu schaffen, wo man Ttcö und Jene« kaufen kann. Die Gewinnwerthe stehen an ietem Objekt auf weißen Karten vermerkt, Aus Details kommen wir noch zurück. Belm ersten Besuch ist nicht Alles zu übersehen. Wiebegeh- renSwertb nehmen sich die Pelze der Firma Witzleben lnLctpzlg auS; manche schmachtende Schöne sieht seufzend aus die zierlichen Spitzen- aewebe von Bluth oder A. O. Richter; minderluxurtöse Frauen bewundern die Linnen von C. W. Thiele. Wäsche und HauS- artlkel; stumm stehen teln Segen für Rcporterohren) die Flügel» colosse und reizenden Pianlnoö von Kaps, Bechstein, Biuihner. Rosenkranz, Nuschplcr und Hagspiel. Stclnweg und der zierliche Eablnet-Kapö. Ja — wer da wüßte Nr. 1K.848 gewinnt diesen kleinen Kaps! Für Bräute: Ein Service Meißner Porzellan. Ncuboanbenburger Muster, prachtvoll und billig, 5000 Mark sür nur — 5 Mark, der Preis des LooseS, da« da gewinnt. Auch ein Zwlebelmuster - Service derselben Fabrik. rin Zwiebel muster - Tischzeug dazu, lockt die Gesponsin und den Span ien. Wer höher hinaus will, kaufe die LooSnummrr, welche den Hauptgewinn: Eiimever'S 30.0lX) Mark - Silber- Taielscrvice zielst. Wie daö glitzert und — schwer wiegt, wen» man einen solche» massiven Silderteller auihebt. Höchst schön tn den künstlerischen Formen, auch die Aufsätze, macht sich da« Pendant: Service von Strube tn Leipzig, der auch (nach v. d. Straffen) einen Brillant-DIademschmuck geliefert hat. Juwelier Mau in Dresden that sich durch leinen Schmuck und die beliebten Ihaierbechcr hervor, Silberbcck'er mit Tbalcrn alS Zier - eine Erinnerung an die schönen Zeiten, wo der Deutsche mehr Thalcr besaß, a>S letzt Reichtzmark. Hoflieferant Tvrpe verführt reiche Schwiegerväter zu dem Wunsch, die prächtigen Möbel Einer be rühmten Fabrik zu gewinnen, oder eine prachtvolle Bouie-Ubr. damit der Schwiegersohn in ups wisse, was die Glocke geschlagen bat. Bronccn von Wägncr und Söhne in Nossen, Nähmaschinen ohne Zahl, tausende Dinge, die tn Hütte wie ln Pallast willkom men wären, breitet Fortuna hier üppig aus: Gehe mau bin unv kaufe fleißig Loose. Wer daö thut, vcrbinvet da« Schöne mit dem Nützlichen! — In Anerkennung seine» kanalährlgen, unermüdlichen und segensreichen Wirkens In seinem Lchrer-Beruie ist von Sr. Mai. dem Könlg Herrn Schuldircctor Earl Gustav Schubert tu KönigSbrück daö Nerdlen st kreuz durch Vermittelung der Herren Amtöhauptmam, Schäffer und BczlrkSschuUnspector Flade auö Kamenz verliehen worben. Scit 47 Jahren Ist Herr Direktor Schubert tm Lcbrcrberui thätlg. Er begann seine Ear« rstre in Lommatzsch mit einem jährlichen Gehalte von 106 Tblr.. dann ward er an die RatbStöcksterschule zu Dresden versetzt und darauf Dlrector der hiesige» KIiircrbesserungS-Anstalt. dann Schul direktor tn Döbeln und endlich ward ihm daö Directorat lv KönigSbrück übertragen. — Den Erbauern von Elbbrücken muß die Pünktlichkeit tn ber Eriüllung ihrer Versprechungen angeboren sein. Nicht bloü Herr Oberingcmeur Manck bat auf de» Schnappbahn genau den Tag zur Vollendung der Alberlbrücke einarhalten, auch der Er bauer der Rtesaer Eisenbahn-Brücke, Herr Göpel, hat biöber diü auiü Tüppchcn eract den Bau so geiörtert. wie er sich in einer vor dem Bau entworlencn graphischen Darstellung verbindlich gemacht batte. Da auf einmal erklärt er: er könne den Termin nicht innebalten — 2 Tage Verspätung seien unvermeidlich! Während nämlich Infolge einer allgemeinen Dispensation bchui- Beschleunlgung teS Baueö auch Sonntags an der Nieiaer Brücke gearbeitet werten durste, darf am Bußtag und am Todtensonntag kein Hammerschlag geschehen. Wir billigen diese Ruhe voll ständig, aber die Bauleitung, die In der Technik bewanderter ist alS im Kalender, hatte bei Entwertung ihres Programms nicht an diese beiden hohen Feiertage gedacht. Daher kommt es, daß die Nlesaer Elbbrückc um 2 Tage später fertig wird. — Am Hauplcingang des neuen HoftheatcrS gewahrt man seit einigen Tagen ein Gerüst auigeschlagen. SS handelt sich darum, den auffälligen Anblick, den die in der Wölbung lApsls) auf leuchtendem Goldgrund gemalten 3 Grazien dar boten, zu beseitigen. Man ist gewöbnt, die Gruppe der 3 Grazien io zu ieben, daß die mittlere sich dem Beschauer zuwcndet, wäh rend die beiden anderen, indem sie ihre Arme auf die Schwester legen, dem Zuschauer den Rücken zeigen. Der Maler der Apslk» Grazien, Herr Kießling, aboptirte blcseö Motiv, war aber in Folge der Wölbung genötbigt, die beiden Grazien stark zu verkürze». Hierdurch ergab sich eine Gruppe. d>c nicht bloS bcl rosigen Back fischen Bedenken erregte. Man sab von den beiden Grazien vor zugsweise lene Körperteile, die selbst himmlische Göttinnen nicht entbehren können, wenn sie sich setzen wollen. Daö Unglück wollte, daß diese Rundungen so kräftig ausgefallen waren, daß der Laie über den Körperbau der Grazien ganz falsche Begriffe erhielt. Von Grazie bei den Grazien keine Spur! Um nun nicht falsche mythologische Begriffe bei der daS Hoitheater besuchenden Jugend sich testsetzen zu lassen, sollen die Grazien letzt in Ihren mittleren Partien mit dichten Schleiern verhüllt werden. — In Berlin wirb gegenwärtig aus dem Wege für Last wagen Unter den Linden eine Eisenpilaster u na hergrstrlit. Die Herstellung des Pflasters geschieht In folgender Weise: Auf einer iestgewalzten Unterlage zunächst von Steinen, sodann von KleS. hält elne Pavplage, die reichlich mltASphait getränkt wird, die von unten heraukbringende Fruchtigkeit zurück, lieber den ASpdalt kommt wieder Kies, auf welchem Eiienschienrn in einer Entfernung von etwa 8Centlmetern gurr üvcr die Straße liegen. Darauf liegen 15 Ccntimetrr breite unv 22 Eentimcter lange eiserne, Durchbrochen gegossene Platten, welche durch Federn an den Schienen befestigt inerten. Die hohlen Zwischenräume werden mit Kieö auSacsülit, der iestgestampst wird. Diese Pflasterung soll sich bereits gut bewährt haben. ^ - Der widerspenstige eiserne Vorhang Im neuen Kgl. Hoitheater, welcher nach dem Bankerotte seiner Berliner Verfer tiger den Dienst beim Aus - und Niederzicben versagte, ist nun mehr durch die Geschicklichkeit deo hiesigen SchlossrrmeisterS Heine vollständig praktikabel und brauchbar gemacht worden
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