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Dresdner Nachrichten : 04.12.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-12-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187712048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-12
- Tag1877-12-04
- Monat1877-12
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.12.1877
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«r. SS8. ^»nenßrch« I» «ll>on» »«„t'llidr- Uch rMar»L»PIgk..durch »«,»,» 2 M,ik IL Ttntkl. Ru mme rn I« P> g«. »usl,»« 32O00 »ldl. AI» »le «ii!»«,dr «In,«» landtrr Munulcrlklr «acht sich dir MrdacU«» Nicht vcrbtndUch. gnIrkdtrn.Onudlimr aui- »ilrt» :cha»I«»I«»tn «in» >»«>«» N'.vMndur», «rr- Un. «i,n. b'ipg«. Bulrl. ««»lau. grault»« a M., — «„».«»fl» in «erlin. Lrlpiia. W>e». vumdurg, ksrannurt a M.. Mtin- chen — Oand« /d Na. in grantln« a- M. — A». <0»>a»>n2Iirnin>d — L»r»,, I.aNit». Nullt«» ch 0». in Pari«. Dienstag» den 4. Tecembcr. Tageblatt für Politik, Anterhattung, Heschäftsverkehr. Börsenbericht und Isremdenlike. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lktpslh 4e Reichttldt in Dresden. Verantw. Redakteur: Ernst ikltpsch tn Dresden XXll. Jahrgang. Mitredaetenr: vr. Für daö Feuilleton: Luel«»« «»>-tni>»nii. Jnierat, n>»rd«n Marten» «tradr Ni d>» Ad.» Ud, »ngrndninie». Lonnlaal di» Mtlta,» »» Udr. !J, Rrnftadt: arod» Ülolirr- «aß« L bi« Nachm. 4 Uhr. — Der Raum einer etn- Idalligen Prlitirtl» tollet >4 Pigc. Niniejandt dt« Zeile M P,^e. Eine Siaranttr tllr da» » d ch!si Ia »l »le Srscheineu der Inserate wird »tschs! ,e,«»qe/n.. Iviwürtt», Innoncen- Lutlräge »on un» unde» kannten Firmen und Per sonen inieriren wir nur aeze» PrLnumerando» Aatituu» durch Brief marken oder Poslkinjah- lung. Acht Silben koslen li Piar. Inserate für die Montoz». Nummer »der nach e>ncm sresllaz« d,e Peilt,eile U» Pfge. Dresden, 1877. i»oIMi«>«. Den Erörterungen über die Unabhängigkeit deS deutschen Richterstandes, speciell des sächsischen und des preußischen, sind die Fragen über den Sitz der Gerichte gefolgt. Nicht mehr beschuldigen (als Revanche für die Planitz'schen Anspielungen auf den Arnim- Prvceß und daS famose Lübecker Unheil) die nationalliberalen Blätter den sächsischen Richterstand der Duckmäusrigkeit, vielmehr streitet inan jetzt in Dutzenden von Städten um die Ehre und den Bortheil, Sitz eines Amtsgerichtes zu bleiben oder, soviel Preußen angeht, Sitz eines Landgerichtes zu werden. Eine großartige Agita tion ist deshalb im Gange. Tief in die Kammerausschüsse der Land tage Preußens wie Sachsens schlagen die Fluthen dieser Agitationen hinein. Deputationen aus den Provinzio.lstäbtcn eilen nach Berlin wie Dresden, um bei Ministern oder einflußreichen Abgeordneten! für ihre Heimathstadt vorstellig zu werden. Für jede dieser mittleren oder kleineren Städte, wer wollte es verkennen ? ist das Verbleiben als — oder das Gcwähltwerden zum Sitz einer Gerichtsbehörde ven tiefster Wirkung. Nicht sowohl die materiellen Bortheile, die eine Stadt als Gcrichlssitz von den Wohn- und NahrungSbcdürsnisscn der Bcamtenfamilien genießt, bilden den wesentlichen Bortheil, die Hauptsache ist der geistige Einfluß, den die ständige Gegenwart einer Anzahl akademisch gebildeter Personen inmitten von Handwerkern, Fabrikanten, Arbeitern und Landwirlhen mit sich führt. Eine Hebung der Volksschule, die Gründung von Mittelschulen ist die nächst sichtbare Wirkung in einer Klein- oder Mittelstadt, wenn sie eine Anzahl kindergescgnctcr höherer Beamten als Einwohner besitzt. Dieses Thema bedarf keiner iveiteren Ausführung; nur ein Wunsch sei gerade von einem in der Hauptstadt Sachsens erscheinenden Blatte ausgesprochen. Cs erscheint uns auch in Dresden nur in der Ordnung, wenn man bei der Aufhebung kleinerer GerichtSämtcr in Sachsen mit schonender Hand vorgeht, den Provinzialstüdten nicht bisher geflossene Quellen der Bildung und feineren gesellschaftlichen Gebens verstopft, der sie umwohnenden Landbevölkerung nicht den Gang zum Gericht erschwert und so die NechtLpflege, scheinbar un: eines finanziellen Bortheils willen, doch vertheuerl! Der auffällige Umstand, daß Mac Mahon ^jencr stolze Soldat, der soeben erst erklärt hatte, niemals mehr mit Republikanern zu unterhandeln) Herrn Grövy. ihren osfieiellen Chef, zu sich bittet, er klärt sich jetzt ziemlich natürlich. Herr Boisin, der Pariser Polizei- präsect, hatte den MarschaU-Präsidenten davon benachrichtigt, daß Grevy sowohl als der Senatspräsident Pasguier-Audiffrct Truppen zum Schutze der persönlichen Sicherheit der Deputirten und Sena toren reguiriren wollten. Es sind das specifisch französische Ver hältnisse. Wenn in Berlin Präsident v. Forckcnbcck die Onrckos-cku- eorp, aussitzen, in Dresden Präsident Haberkorn die Zittauer Gar nison marschiren lassen wollte, um Reichs- oder Landtagsabgcord- nete gegen die Regierung zu schützen — ivir glauben kaum, daß die Herren Commandanten Ordres pariren würden. Anders in Frank reich. Die Armee politisirt. Es gicbt bonapartistische, lcgitimistische und republikanische Generäle, Admirale, Obersten, Eapitaine und Unteroffiziere. Mac Mahon beruhigte nun die beiden Präsidenten. Mehr ist aber auch noch nicht geschehen zur Beilegung des ConflictcS. Eine sehr in's Gewicht fallende Erscheinung ist der Eifer, mit der sowohl die Gemerbtreibenden von Paris als namentlich die Bank von Frankreich eine Beendigung der das Geschäftsleben vernichtenden Ungewißheit über die Zukunft zu beenden trachtet. Die Wahr nehmung, daß auf der einen Seite eme ungeheuere Menge EapitalS unbeschäftigt ist (in der Bangue de Paris liegen augenblicklich zwölf Milliarden Francs todt da)» auf der anderen Seite Hunderte von Fabriken geschlossen und Werkstätten ohne Arbeit sind, prägt sich be sonders wirkungsvoll einem so gcwcrbfleißigem Volke ein, wie unsere westlichen Nachbarn sind. Die Bank von Frankreich fühlt sich zur Einmischung berufen, weil sie sich als die oberste Bewahren» der wirthschaitlichen Interessen betrachtet, weil sie dem Lande in einer langen Reihe von Jahren die hervorragendsten Dienste in wirth- schaftlicher Beziehung geleistet hat, weil sie der Industrie, dem Ge werbe, dem Handel, den Unternehmungen treu zur Seite gestanden ist, weil sie es verstanden hat, den Ausschreitungen der Speeulation Zügel anzulcgen, weil sie in schweren Zeitläuften durch ihre Hilfe wirthschaftlichc Krisen im Keime unterdrückt hat. Sie ist von der Commune nicht angetastet worden und der despotische Wille hat sich nicht an sie gewagt. Sie erweist deinHundert-Franken-Wechsel des kleinen GewerbsmanneS dieselben geschäftlichen Ehren, wie dem Aecepte des hundertfachen Millionärs. Ihr Kundenkreis beschränkt sich nicht auf die Auslese einer ganz geringen Anzahl bevorzugter Firmen, er ist so groß wie das gcsammte gewerbtreibcndc, industrielle und commercielle Frankreich. Das sind die Rechlstitel, welche die Bank von Frankreich zur Einmischung in den politischen Streit der Parteien berechtigten, das sind.die ungeschriebcnenParagraphcn ihres Statutes, die ihrem Gouverneur die Macht verleihen, im Namen des wirthschastlichen Frankreich den politischen Waffenstillstand zu ver langt». Vergleiche» wir mit diesem Auftreten der Bank von Frank reich daS Verhalten unserer RcichSbank, die Klagen unseres deutschen Handelsstandcs, so werden wir uns hüten, die abgeschmackte Bezeich nung der Franzosen als einer „verkommenen Nation" zu wiederholen. Die Russen gestehen jetzt selbst die schwere Schlappe zu, welche sie bei Wraza am 22. November erlitten, wobei sie zwei Kanonen verloren und ein Gardc-Cavaleric-Regiment beinahe ausgcricben wurde. Sie erzählen aber ihre Niederlage in beinahe salstafflicher Manier. Aus dm 400 Tschcrkessen werden zwei türkische Bataillone und 400 Tschcrkessen. Natürlich handelt es sich überall da, wo die russischen Kosaken-CoupS mißlingen, um Scheingefechte; da aber, wo der bekannte, mit Gold beladene Esel die stärksten Festungen zu Fall bringt, kaffen die Decorationcn, Dank-Gottesdienste und all' die anderen Schnurren nicht auf sich warten. Obiger Niederlage bei Wraza ist eine viel empfindlichere bei Prawez gefolgt, welches von Mehcmcd Ali wieder erobert und wobei ein Garde - Schützen»' Bataillon nahezu vernichtet wurde. Mehemed Ali hat also seinen Vormarsch aus Plewna zur Befreiung OSman'S angetreten und zwar mit glücklichstem Erfolge. Hingegen dürfen sich die Rumänen auch eines Sieges rühmen. Sie erobertenLom Palonka und schicken sich an, auf Widdin vorzurücken, um eS zu belagern und den Serben die Hand zu reichen. Da sich ergeben hat, daß die Umwandlung der Spielkarten-, Lotterieloos- und anderer Stempel-Abgaben in eine Reichsstcuer die Anforderungen des Militär-Etats im deutschen Reiche nicht zu be friedigen vermag, so dringt man von Varzin aus auf namhafte Er höhung der Tobaks-und Biersteuer. Mit der einfachen Tabaks steuer sei cs jedoch nicht genug, das Tabaks-Monopol würde dem deutschen Reiche bei einer Bevölkerung von rund 42^ Millionen Köpfen eine Einnahme von mindestens 128^ Millionen Mark ein- bringcn. Diese Einnahme würde demnach allein den Betrag der Matrikular-Beiträge schon übersteigen. Ja, wenn wir s nicht hätten! Neueste Teleiiramme der „Dresdner Nachrichten." Paris, 3. Dccember. Mac Mahon hatte heute Vormittag mit Dusaure (Mitglied deS rechten CentrumS im Senate) eine längere Eonferenz wegen Berufung eines parlamentarischen Mini steriums. — Die Deputation der Kaufleute und Industriellen von Paris (s. Tagesgesch. l wurde vom Oberst Vaulgrcnant, Flügeladju tanten Mac Mahons, empfangen. Kcnstantin 0 pel, 2. December. AuS Sofia ivird gemeldet, die Positionen Mehemed Ali Paschas würden seit 4 Tagen von den Russen angegriffen, derselbe habe aber bis jetzt diesen Angriffen widerstanden. Bogot, 3. December. (Offiziell.) Die Türken verließen ohne Kampf die Befestigungen bei Wratesch und Lutalkvwo und zogen sich auf der Lrkhanicstraße und der Lutankowostraße nach Sophia. Die Kolonne des Generals Ellis besetzte die geräumten Positionen und verfolgte die Türken bis Arab und Konak. — Am 30. Novbr. besetzte ein Detachement des General ArnoldiS Kriwina am Zilbra- flufse und Kutilowicza auf der Straße Lompalanka-Berkowacz. Paris, 2. December. Die..Rüpnbllgue Iransaisc" erklär», daß die Deputlrtcnkammer vom MarschaU-Präsidenten folgende Garantien verlangen müsse: Ein der Linken entnommenes Kaki» ne», die Ablegung aller Beamten des 16. Mat. dlc Unverant- Ivortlick keit keS Staattzeberhauptes und die Rückkehr zu den kon- siillüionellcn Traditionen, welche die Sicherheit freier Völker bil deten, endlich eine gesetzliche Barriere zur Verhinderung einer neuen Auslösung der Deputirtenkamincr. Letztere Bedingung würde die Zusammenberilfnng des auS dem Senate und der Depuhrtcnkammer zuiammciigcsctztcn Kongresses In sich schließen. - Dem „FrancaiS" zufolge dabcn die Minister an alle Behörden ein Rundschreiben gerichtet, tn welchem die Beamten angewiesen werten, der parlamentarischen UntcrsuchungSkommlssion keine Anokuiilt irgend weicher Art zu geben und auf keine Frage zu antwvrtcn, wenn sie dazu nicht In Icbcm einzelnen Falle bon der vorgcsclften Behörde ermächtigt worden sind. — Der Justizmini ster bat die Gcncralprokuratorcn darin instruirt. den in den letzten Tagen wieder überhand nehmenden Ausschreitungen der radikalen Presse ihre besondere Ansmrrksamkelt zu schenken. ES werten auch bereits eine große Anzahl neuer Prcßprozcssc auS Paris und de» Provinzen gemeldet. Locale« aud SiiiMckie«- — L andt a g. In der 2 Kr. fand gestern die übliche GeianttichastSdebatte statt. Abg. Or. MInckwitz, alü Rcierent, cinriahl die Ablehnung ter iür die Gesandtschaften ui Wien und München gctortericn Summen von I8,s>t 0 und 1ä,<»«> Mark, weil dieselben dem Wesen des BundcöslaateS zu wider seien. Abg. Üble mann konnte dicS nicht anerkennen, umso wcnl'.cr. alü auch andere Bund«Sslaaten Gelandtschaiten nnterlteilen. So habe auch Würtemberg einen Gesandten tn München. Abg. Pcnzig meint, die Vertretung in Wien be sorge am besten das Reich sür uns. Ltaatömlnlsicr b. N osiitz- Wallwitz: Gerate bei dieser Position l abe sich die Regierung der größten Sparsamkeit befleißigt »bd glaube deshalb auch, daß ihre Wünsche bei ten Kammern Entgcgcnkomiiicn nnbcn würden. Die Regierung habe alle Gesandtschattcn anßclbald dcö Rclchö- gcblcto ausgcbebcn mit Auönabmc der i» Wie», welche mit Rück sicht ans die nachbarlichen Beziehungen zwischen Sachsen und Oesterreich bcibchaiten worden sei. Grünte sachlicher wie auch coiivcntloneilcr Art hätten dies wünschcnswcrth erscheinen lassen. Wie politische Gründe gegen den Münchner Posten sprechen könnte», begrci'c er nicht. ES handle sich hier m crstcr Linie um die Auircchterhaltung der srcunhschgstlichcn Beziehungen zwischen beiden Regierungen; der Bund habe doch an diesen srcunkschaftlichen Beziehungen nichts geändert. Ferner handle cö sich hier um die Wahrung^der Interessen der beider, seickgcn LtaaiSangebörlgen. Und endlich habe die Vertretung in einem Bundeöllaaie noch den Zweck, die dortigen Einrichtun gen z» beobachten. Erst kürzlich sei tn der Kr. die Notbwcnrig- kcil betont worden, sich mit den Einrichtungen und Verhältnissen anderer Buntcsüaatc» vertraut zu machen. Er tbciic diesen Wunsch bellsläi tlg. Er bedauere daher auch die lüiziich ge tanener! Acußerungc» (Anspielung aui Ne Angriffe des Herrn v. d. Planitz in d.r l. Kr.>, wir er Alles bedauere, was daS ireunkschaslliche Embcrncvmen mit einem BuntcSstaatc störe» kann. Abg. 1)r. Krause: Die sächsische Gesandtichait in Wien hätte auch ni t caö ncniichc Scheitern der Zollbcrhantlungcn zwischen Deutschland und Oesterreich, wodurch die sächsischen Verkein ölnicressen so schwer geschädigt wurden, verhindern können Waö solle also noch der sächsische Gesandte ? Warum wolle man eine to große Ausgabe machen, die gar keinen Nutzen bringe? In München bctüric der sächs. LtagtSangtbörige eines Schutzes durch dcnGesandtc» nicht, weil dort tteRelchSacsetzegäUcn. ZurKenntniß- »ahme der dortige» Einrichtungen bedürfte» wir keinen Gesandten; wenn eine Behörde eine Auskunft wünsche, so könne sie sich die selbe direct erbitten. UebrigenS sei ev eincInconseguenz, daß die Regierung gerade in München und nicht auch in den übrigen BluidcSstaatcn eine Gesandtschaft unterhalte. Die Stellung dcö Gesandten in Berlin könne hier als Gegenbeweis dienen, diese sei eine ganz andere, vr. Stephani ircut sich über die aus die bekannten Aeußerungen in der I. Kr. bezüglichen Worte deS^ Ministers, durch welche der üble Eindruck lener Acußcrungc» ver wischt worden sei. Eine besondere Vertretung Sachsens inWiciw und München pcis» er nicht für politisch zweckmäßig; die Per-> tretung ertolae durch das Reich. Abg. Uhiemann habe'sich auf Wünemdcrg berufen. daS könne er nicht gelten lassen, denn in Würtcmberg unb Batten berate man sich wieder aut Sachsen und Io beziehe sich Immer eine Regierung aui die andere. Sachsen möge a» Stelle eines Geiantkcn einen Eonsul nach Wien schicken. Abgeordneter Ackermann: Wenn Or. Kraule von den Zollverhandlungen gesprochen, so sei die- nicht Sache reö sächsischen Gemndten. sondern Cache der damit bcauitragten Reichöcommissare gewesen, einen Zollvertraa zu Stande zu bringen. Für die Münchener Geiandtichalt spreche bas Angrenccn beiter Länder nnb die nahen Beziehungen beider Höie. Vor Allem aber handle eö sich iür idn darum. daS Recht der Krone zu wahren Die Ausgabe eines solchen komme Ihm wie Selbstmord vor. Daran bethcilige er sich nicht. (Bravo rechts.) Abg. Kirbach: Das hier in Frage kommende Recht bleibe unö am allersichcrsten, wenn wir aus decken Ausübung ver zichten. lvclterkcit.» «taatöminlster v. N ost i tz - W a I lwi tz weist, a>S Beispiel daiür, daß der Gciandtichaft tn Wien noch immer ein großes Arbeitsfeld bleibt, aui den Vertrag, welcher mit Oesterreich bezüglich der Fortbildungsschule getroffen wurde, hin. Eonsuln» burck> welche I)r. Stephani die Gesandten ersetzt wissen wollte, düritcn seitens der Bundesstaaten gar nicht im AuSlande unterhalten werden; die ReichSveriasiung verbiete taö. Würde vr. Krause, wenn er als sächsischer Gesandter in Wien gewesen, wohl etwas am Resultate der Zollverhandlungen haben ändern können? (Stürmische Heiterkeit.) Der säch sische Gesandte habe damit gar nichts zu thun gehabt. Gerade der gegenwärtige Zeitpunkt, nach dem Scheitern jener Verhandlungen, sei am wenigsten geeignet, um die Gesandtichait «n Wien auszuheben. Gerade setzt müssen wir jede» Schritt vermelden, der Entfremdung zwischen Deutschland und Oesterreich nach sich zöge und den Personenverkehr und Güteraustausch zwischen beite» erschwerte. Auf den Krause'ichen Vorwuri der Zncontegucnz erwiederte der Minister, daß der säch sische Gcianbte ln München auch tn Stuttgart, EarlSruhe und Darmstabt aecrctltirl sei und dort die Interessen der sächsischen Staatsangehörigen zu vertreten bade. Wenn mau sage, die Slnzetstaaten sollen keine Gelandtschaiten unterdalten. so entzicbe man damit zugleich die Basis sür die in Berlin bestehende sächsische unb die In Dresden bestehende preußische Gesandtschaft. Abg. S ta rke-Mtttweida: Ein Gesichtspunkt sei noch nicht in die Debatte mit eingetührt worden. Daß die Negierung selbst gar keinen Werth aut die Gesandtschaft in Wien lege, gehe daraus hervor, daß sie ten dortigen Posten mit einem ehemaligen Ritt meister (Philipp: Sehr wahr!» besetzt habe. Stgatöministcr von N 0 stitz - SSallwttz: Der Betreffende habe sich sietö aiö außer ordentlich tüchtiger Gesandter erwiesen. Daß die frühere mili- tairische Stellung kein Hinderniß sei, gebe daraus hervor, daß einer der tüchtigsten Diplomaten, der deutsche Botschafter in Pe tersburg. auch einmal Oberstleutnant gewesen. Nach ten Schluß worten UHIeiliann'ö und Or. Minckwitz, wird das sür den Wiener Gesandten Hrn. v. Hclltori getorkelte Postulat in Namenoab- stlmmung mit 40 gegen 24 (tatür die Eoniervattven sowie die Abgg. vr. Heine, I)r. Meischner und Walter), daö für die Münchner Gesandtschatt dagegen mit 42 gegen 32 St. genehmigt. Die übrigen Positionen siir taö Departement dcö Auswärtigen, sowie die Ausgaben zu Rcichözwecken ffnden anstandslos In der eingestellten Hohe Annahme. — Die Petition der Lehrerkollegien bon 0 RcaIs ch ulen iwcitcr Ordnung um relative Gleiä - ftellung bezüglich der Gehalte mit ten Lehrern der Real schule» l. Ordnung tRei. Abg. Speck) wird nach kurzer De batte der Negierung zur Kennknißnabme überwiesen. Petenten wünschen, daß der Direktor einer Realschule 2. O. mindestens ten gleichen Gehalt beziehe, wie der l. Oberlehrer einer Realschule >. O. u. s. w. Die Besoldung ist auf Grund elneö von der Re gierung fcstgesiellten Minimalbcso!tungSetatS den Gemeinten übcrlaiscn. Einen weitere» Einfluß aut die Besoltungöftage könnte die Regierung nur gelegentlich einer weiteren Erhöhung dcö Siaatözuschusscö für die Realschulen 2. O. üben und eine solche Erhebung, meint die Drpntatlon. ließe sich jetzt nicht reckt« fertigen. Da sich aber ankercricits nieder nickt verkennen laßt, daß im einzelnen Falle, wo etwa vcsontcce Härten herbortreien sollten, ein vcrmittclnteö Eingreifen leitend der Regierung wünschcnSwcrth sein würde, so wird die Petition der Re gie! ung zur Kenntnißnahme überwleien. - Heute irüh '.»llbr besuchen ticIMItglicbcr der 2.Kr., einer Einladung dcö Iustizminisicrü Folge leistend, die Justiz- Neudanten. - Die Elb-IUerbauten neustättischerseit» untcrbalb dcSPon- tonichuppens biö zur Menicubrücke sind in letzter Zeit soweit gc fördert worden, daß die Steindämmc vollendet taiiehen, auch geht die cnlllrng dcS Elbuferö ncugcbautc Gangichieuße, um die in Ile Elbe clnmüntendcn schmutzigen Kanäle zu be seitigen. ihrer Vollendung entgegen. Jetzt ist man mit der Ausschüttung hinter Ic» llftrdänimc» beschäftigt und um dieselbe ganz besonders zu festigen, werden ganze Blassen bon Weiden oder Binien in die Ertmasscn gelegt, die sich clnwurzcln und so einen besonderen Halt sür taö Erdreich geben tollen. Leider steht das Wasser gegenwärtig bcrcliö schon wieder höher und ist tic Belürchtimg nickt anögeickiossen. daß das nächste Hochwasser demnächst die ganze Ertau'schüitung iamwt den noch nickt ctngewachscncn Binsen rortspülc» wird, ta gerade die Wasser flut» der Neustädte? Sette bei Hechwancr tick iciianter und ge waltiger zeigt, seit die Nscrbaute» durch die Albcrtvrücke und die Aitstädtcr O.ualbaulcn die Stromriehtung wesentlich verändert haben. — Die bon dem Eomit,': für Erbauung eines Elb-Spree- Kanals beichaßton umüinglichcn Verarbeiten iür die längst ge plante Wasserstraße Dresden-Berlin liegen setzt dem königlich sächsischen Ministerium des Innern vor und der Abschluß teo noch im Gange befindliche» Erörterungen über einige wichtige technische Vertragen ist in naher Aussicht. Nachdem die Traci- rung dcö Kanals icstgcstcllt unk auch die Mehrzahl der übrigen Vorarbeiten in technischer Beziehung gelöst worden, handelt eö tick nun um verschiedene Einrichtungen. Finden künftigen Kanal- betrieb soll ans die Eimiehtung der Tauerei (Touage» Bedacht genommen, dagegen von Anlegung eines LeinpiadcS wegen der hierdurch bedingten Mehrkosten adgeicbcn werden. Aiö zulässige Mariinalias« hat man eine Tragfähigkeit der Fahrzeuge bis zu llOMEtr». in Aussicht genommen; dagegen soll der Oberbau der geneigten Ebene sowie der Schleuste bei Grödcl so auSgcsührt werken, daß die etwaige spätere Zulassung der Fahrzeuge biv zu 8000 Ctrn. Tragfähigkeit ohne BelricdSstörung ermöglicht werden kann. — Aus dein gestrigen S eh i a ch tv i eh ina r k l e waren 372 Rinder. '.»72 Lel-wcinc. >.«6t) Hammel und l47 Kälber arckgetrle- ben, Der Geschäftsgang erwies tick als bedeutend schleppender alS während der borwöchrntlicken Markttage, da der Auftrieb wesentlich stärker war alS der Bedarf. Primagualftät von Rin dern mußte deshalb von 72 aui 7«» md Mk. t ro Ecnlnec Schlachtgewicht weichen, wahrend Miltelwaarc 60 und acringe Sorte 40 biö 42 Mk. galt. Englische Lämmer, die in einigen
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