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Dresdner Nachrichten : 13.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-13
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.03.1877
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Auf- erricht elirli» ) hj«. Lehre- I»»lv Fach- Orgel. >it be- m^c»; lavier, Lrvin- miclne mposi- ie und 1a,ua, lhuen glische alische i» der stai.de nspicl- ür ci« hrigen Pf. in täglich grictzl. c jeden », wie rbltche >g in tcr in - »nb »b ve- wang. ioigcn geben, I., uufcre is eine c uns auch- rchup« aren klsches breite oldeno Lham- «r:7« WLW «r«r»t»»rel» viertel ihr» lich-LM,rkIiaPi-k..d»«« »tePoft 2 Marl .L PIse. «ti^el.Rummcrn »0 Pi,«. «u,la» 33000 Für dl« SUt-l,a»e «»»,«- iandter Manulcri»,« «aitz, lich dir ««dar»»» »ich» verbindlich. znseriten.Anunhme «ul- »Lrt»: che»«l,nst«in «u» v«g>»r ni Hamburg. ver- lin. Mien. deipii«. iSolel. »cellau. itranisu» «. M„ — »K»il« ln verltn. Leipzia. Wien, Hamburg, Nraiiyurt a. M., Mün chen. — L«»d« ch P«. in granilurr a. M. — 8r.D»ia» In Chemnitz.— «»'»», vaült», »»liier ch P«. in Pari». XXII. Jahrgang. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr.. Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der HcrauSgeder: Liepsch -r Rtkchlirdt in Dresden. Derantw. Nedacteur: Fr. Goedsche in Dresden. Dienstag, 18. «iirz. kiM'.Mtt'*' «i,^n»»«e». dl» M»»,,» IS Uhr. ...... . Mittedarteur: Vr. Lmtl Niero^. ltzür daS Feuilleton: Lockvi« Hurtinnnr». u« «anntag» l»hr. Ich »teuiiadt: große S>»Iler> »asie » di«Nachm.» Ul)«. — Der Rauni einer ein- lVolligc» PeMtktle kaiiet »L Plgr. Ningklaildt dt» Zeile Lu Psgr. Line Garantte iiir da» nach st tägige Crlchc-neit der Lnierale wird «eicht, gc geden. kluSwarlige Annoncen» Auilrüge von uns und»» lamilen Firmen nnd Pcr- iouen inltlircn wir nur arge» Pränumerando» --jastluiig durch Bilci- luarlrn oder Poftciiij,»,- iung. Ach» Silbe» louc» IL Psge. Jnlerale sur dle Moittagr. Nummer «der nach einci» Feftiage die Pelitzrlie u0 Psge. Dresden, 1877. PvlittscheS. In mehr als fünfstündiger Redeschlacht maßen sich am Sonn abend im Reichstage die Kämpfer. Das Budget, richtiger gesagt, das Deficit, stand auf der Tagesordnung. Eugen Richter sprach allein über 21/2 Stunden, Bismarck kaum weniger kurz. Nachstehende Skizze dürfte die wesentlichsten Momente des Kampfes schildern. ReichSkanzleramts-Präsident Hof mann erläutert die Ziffern des Etats, erklärt, daß die Einnahmen fortwährend hinter den Voran- scl lagen zurückblieben und betont, das? diesj26-Millionen-Deficit zu nächst durch erhöhte Matrikular-Umlagen (vermehrte Landessteuer) gedeckt werden muffe. Der Reichstag möge selbst andere Borschläge machen. Der Bundesrath kenne vor der Hand die Stimmung der Abgeordneten zu wenig, um seinerseits selbst im Frühjahr neue Steuern vorzuschlagen. Im Herbste sei das schon eher möglich. Folgt La Sk er. Laster dankt dafür, das; der Bundesrath die Ent deckung und Ausnutzung neuer Steuerquellcn auf die Schultern des Reichstags wälze; er rügt mit Recht den ausfälligen Umstand, daß bei einer so wichtigen Verhandlung wie der heutigen, der Stuhl des preußischen Finanzministers (Camphausen) unbesetzt sei; zum Schluß reitet Laskerchen das Lieblings-Steckenpferd seiner Partei; er verlangt die Einsetzung verantwortlicher Reichsminister. Unter- allgemeiner Spamrung erhebt sich nun Eugen Richter, um eine auf gründlichsten Studien beruhende Zergliederung der jetzigen Budget-Wirlhschaft vorzunehmen. Auch Richter tadelt scharf die Zumuthung des BundeSrathes, daß der Reichstag einen eigenen Finanzminister aufstellen solle. Das stelle das ganze constitutionelle System auf den Kopf. „Statt daß wir die Regierung kritisiren. kritisirt die Regierung unsere Borschläge." Richter verlangt, das; 107 Millionen Kapital-Bestände, die im Reichs-Jnvaliden-Fond ent behrlich find, zur Deckung des jetzigen Budgets verwendet werden. In der Militär-Verwaltung sei eine sehr dunkle Ecke: Die Ver wendung der von Frankreich für die deutsche OccupationS-Armee seiner Zeit bezahlten Verpslcgungsgelder. lieber diese Millionen sei noch gar keine Rechnung abgelegt. Auch sonst seien in der Militär- Verwaltung und bei der Marine noch große Nest-Bestände vorhan den; mittelst eines etwas scharfen Besens könne man aus diesen Ressorts so viele Millionen zusammenkehren, daß für alle 26Millio nen des Desicits eine Auswahl zur Deckung vorhanden sti. Nun komme aber das Militär nocki mit neuen Forderungen. Man for dere einen 13.Hauptmamr und wolle damit Ofsicierizstellen, die man erst im Kriege gebrauche, schon für den Frieden einbürgenr. Unser Heer sei aber schm; um 80,000 Mann im Frieden stärker als das der Franzosen, sei auch viel schlagfertiger. Es fehle höchstens an der etatmäßigen Leutnantszahl. Eine Vermehrung der Haupt mannsstellen erschwere den Compagniedienst der Leutnants, während die neuen Hauptleute fast Nichts zu thun haben. Richter tadelt so dann ungehörige LuxuS-Ausgabcn, z. B. die seit 6 Jahren zum vier ten Male vorgenommenen Erhöhungen der Botschafter-Gehalte in London und Petersburg. Zum Schluffe seiner gediegenen Aus einandersetzungen beschwört Richter den Reichstag um gründliche Prüfung des Budgets Der Reichskanzler Fürst Bismarck antwortet, und zwar in einer zum Theil sehr erregten Stimmung. Er tadelt scharf, daß in einer früheren Sitzung der Abg. Hänel in persönlich unhöflicher Weise dem BundeSrathe Rücksichtslosigkeit gegen den Reichstag und Mangel an Arbeitsfähigkeit vorgeworfen habe. (Wir glauben auch, daß derartige Vorwürfe ungerecht seien). Im BundeSrathe habe man bis zur Erschöpfung gearbeitet. Aber freilich fechte jeder einzelne Bundes-Commifsar seine Ressort-Interessen bis zum tz durch, das mache viel unnöthige Arbeiten. Im vorigen Jahre habe er (BiSmarck) einen sehr erbitterten Kampf mit dem Marine-Minister durchgefochten; schließlich habe sich ergeben, daß der Letztere nicht ein mal so viel Geld gebraucht habe, als Bismarck ihm jvom Hause aus verwilligen wollte; trotzdem habeAderselbe ursprünglich viel mehr ver langt. Richter wolle also das Deficit beseitigen durch Verwenvung der Bestände des Jnvaliden-Fonds? Warum wolle er nicht lieber gleich die Reichs-Eisenbahnen unter den Hammer bringen, die Do mänen und Forsten verkaufen? So handle ein Verschwender, so habe seiner Zeit die österreichische Negierung verfahren, als sie ihre Eisenbahnen verkaufte. Der Jnvalidenfonds brauchte sein Geld für die Invaliden, die gegenwärtigen sowohl als die künftigen — wovor uns Gott bewahre! Bismarck will auch eine Steuer-Reform, aber sie sei unendlich schwer. Seine Gesundheit sei zerrüttet, die 10 bis löstündigen täglichen Arbeiten von früher hätten seine Constitution geschwächt; Richter solle ihm also nicht mit zorniger Stimme Mangel an Arbeitslust vorwerfen. Bismarck denkt sich als beste Reform der Steuer« eine Verstärkung der indirectenSteuern, in erster Linie auf Tabak, dann auf Bier u. s. w. Man habe ihn einen Dilettanten in Steuersachen gescholten; aber die Dilettanten müßten schon sich im Steucrfach versuchen, da die Fachmänner Nichts darin leisteten. Mit einer einfachen Erhöhung der Tabaks-Steuer, um 22 Millionen zur Deckung des jetzigen DcficitS, habe er nicht kommen wollen. Mit der Schaffung verantwortlicher Reichs-Minister komme man nicht weit. Man versande da zu leicht im Partikularismus, am allermeisten im preußischen. Was habe das Rcichö-Eismbahn Amt genutzt, dieses Eisenbahn-Ministerium ohne Macht und Verwaltung hinter sich? Der ärgst« Widersacher gegen einen Reichs-Finanz minister sei der preußische Finanzminister, das sage er aus Erfahrung. Man müsse bei jeder Maßregel immer erst diesen Haupt- Partikularisten für das Reich gewinnen. Bismarck muffe preußischer Minister-Präsident bleiben, um Etwas zu leisten. Schneide man ihm die preußische Wurzel ab, so sei er so einflußlos wie jeder Andere. UebrigenS seien die anderen Bundesstaaten eben solche Particularisten, und er, Bismarck, spreche sich bloS aus preu ßischer Höflichkeit gegen die eigene Familie etwas gröber aus, als gegen die weiteren Vettern, Der Particularismus sei in Deutsch land immer sehr stark gewesen, jetzt gewinne offenbar dieser Strom an Stärke, die Neichsfluth sei zurücksteigcnd, man gehe einer Art Ebbe darin entgegen. Man solle der Zukunft auch einige Arbeit überlassen. Von Reichsministerien solle man nicht zu viel erwarten. Er selbst sei cs aber müde, immer, trotz übermenschlicher Anstreng ungen, so herbe Kritiken zu hören. Abg. Richter wundert sich, wie Bismarck, statt auf seine sach lichen Vorschläge einzugehen, ihn persönlich angegriffen und ihm Ge danken untergeschoben habe, die er sich nicht hätte zu Schulden kom men lassen. Von „Alles unter den Hammer bringen" habe er, Richter, kein Wort gesagt. — Damit wurde die Verhandlung bis auf Montag abgebrochen, wo sic vermuthlich in wunderbar wagnerisch walkürenhaften wilden Wendungen weiter wogen wird. Den Kern der Sache treffen diese großen Reden durchaus nicht. Bismarck ging gar nicht auf die Ursache des Desicits ein, Richter berührte sie nur äußerst vorsichtig. So ist es Pflicht der Presse, die Wunde bloszulegen. Während alle Welt in Folge des Rückschlags in den wirtschaftlichen Verhältnissen sich cinschränkt, sich einschränken muß, werden im Militairetat des Jahres 1877/78 nicht nur alle bisherigen ordentlichen und außerordentlichen Aus gaben ausrecht erhalten, sondern cs sind Noch eine ganze Reihe neuer und zum Theil sehr schwer ins Gewicht fallender Forderungen ge stellt worden. Man möchte bei einer Durchsicht der vielseitigen An sprüche des MilitairfiScus fast meinen, die Verwaltung hätte sich die größte Mühe gegeben, um den Bundesregierungen die Deckung des Desicits rechr schwer zu machen. Der vom Reichstage einzusetzendcn Budgetcommission wird es voraussichtlich ohne allzu große Mühe gelingen, das Gleichgewicht im NeichShaushalte für diesmal herzu stellen, ohne die Einzelstaaten so hoch zu belasten, wie es der Bun desrath vorschlägt. Werden wir damit aber das Deficit dauernd be seitigt haben, oder wird es in drohenderer Gestalt wiederkehren, wenn erst einmal die noch vorhandenen außerordentlichen Geld mittel aufgcbraucht sind? Wir glauben das Letztere. Von Jahr zu Jahr hat sich seit dein Aufhören der großen Einnahmeüberschüsse die Herstellung des Gleichgewichtes schwieriger gestaltet, von Jahr zu Jahr wird sie sich schwieriger gestalten, wenn in Bezug auf die Aus gaben des Militair- und Marinebudgets in der bisherigen Weise weiter gewirthschaftet wird. Von den 542,9 Millionen Ausgaben, welche der diesjährige Etat enthält, kommen nicht weniger als 501,4 'Millionen auf Militair und Marine und nur 41,5 Millionen auf alle andere« Verwaltungen zusammen.' So lange nicht hier Erspar nisse und zwar namhafte Ersparnisse erzielt werden, werden wir im Reiche niemals zu einer gesunden Finanzivirthschaft gelangen. Nencstc Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 12. März. Der Reichstag genehmigte heute ohne Debatte die Einstellung des Strafverfahrens gegen den Abg. Re- dactcrrr Stütze! wegen Bismarck-Beleidigung während der Ses sionsdauer. Sodann beendigte ^r nach längerer, von den Abgg. Lucius, Nieper, Besam,-on, Äleist-Retzow und Nickert geführter De batte die erste Lesung des RcichshaushaltS. Dabei lehnte er die Verweisung des ganzen Budgets an die Budgetcommission ab, be schloß aber, eine größere Anzahl Budgcltitcl der Commission zuzu- weiscn, ebenso den Antrag des Abg. Richter-Hagen wegen Verwen dung des Jnvalidenfonds zur Deckung des Desicits. Die Rechnung der Oberrcchnungskammcrkasse geht an dre Rechnungscommission. Auf die Interpellation der Abgg. Richter-Meißen und Günther- Oschatz: ob der Reichskanzler dem jetzigen Reichstage eine Vorlage wegen Abänderung der Gewerbeordnung zu machen gedenke? er klärt Neichskanzleramts-Präsident Hosmann: die Regierung beab sichtige. dieser Session keine solche Vorlage zu machen. Sie verkenne zwar das Neformbedürfniß nicht, sei aber noch mit der Prüfung des Umfangs der Reform beschäftigt. Daran schließt sich eine längere Besprechung, wobei Redner verschiedener Parteien, auch der So cialist Kapell, ihre abweichenden Ansichten entwickeln. — Nächste Sitzung morgen. Locale- nnd Sächsisches. ^ — Als am vorigen Sonntage Se. Maj. der König seinm üblichen Spaziergang im Großen Garten unternahm, gewahrte er unter Anderem auch den Reichstags-Abgeordneten Walter, der sich auf einen Tag aus Berlin hierher verfügt hatte. Herr Walter hatte die Ehre, Se. Majestät eine längere Strecke zu begleiten und dabei Allerhöchstdemsclben seine Wahrnehmungen über den deutschen Reichstag, die Parteien und Bestrebungen daselbst mitzutheilen. — 'An Stelle des kürzlich verstorbenen kaiserlich russischen Generalconsuls Staatsraths tomHave ist der kaiserlich russische Consul in Rostock, Herr Radetzki-Mikulitsch, kaiserlich rus sischer StaatSrath und Kammerjunkcr, ernannt worden. Derselbe wird baldigst in Leipzig eintresfen. — Der Bahnhofs-Inspektor Plotenhaner zu Alten- burg hat den preußischen Kroncnorden IV. Classe erhalten. — Bel der Darstellung der > cbenden Bilder am königlichen Hofe dienten als Schlüssel die Worte „Bilder aus neun Jahrhunderte n." ES sind dies 26 Buch staben; davon wurden der I. und 13.. der 2. und 14. der 3. und 15. u. s. w. tn der Art benutzt, daß die niedere Ziffer den Anfangs-, die höhere den Schlußbuchstaben eines Wortes bildete. daS zur Darstellung kam. Daö ergab folgende Worte: L. ck. Bcllachini ck. A. Jessika l». lk. Ländlich 0. K. Dubeisack. Pfeifer D. 8. Eschenvach R. v. Richelieu A. Aimcrin 0. 1). Uhiand 8. 8. Scimörche N. 1i. Nctschcr L. M Engel-- Hardt 0. 8. Nnttne ü. N. Nein. Diese Worte wurden In kol» gcndcr Weise symbolisch dargestellt: I) Bcllachini führte einige Taschcnsplclerstüctchcn vor. 2» Jessika: Eine Scene auS dem Kaufmann von Venedig. 3)Ländlich: EineBa»crnhoch;cit, nach einem Gemälde von Vautier. 4) Dudelsackpfeifer: 2 Kinder alö solche in ländlicher Gegend. 5) Eschenbach: Die Scene auö Tannhäuscr, wo Elisabeth, im Gebete liegend, von Eschcnbach beobachtet wird. 6) »ticheiieu: Eine Scene a»tz „Rlchclieu'S erstem Waffengange". 7) Almerin: Gesang und Ztthmpiel auf der ^ Alp. 8. lihland: Scene auö keffenGedicht „DcöGoltschmledSTöch- terlein". ü) Schnörcbe: Aufführung deö bekannten gleichnamigen Schwanks. I«) Nctschec: ein Gemälde dieses Meisters von der Dresdner Galerie. N> Engelhardt: Dieter Komiker trug einige schcrzhaite Couplets vor. 12) Undine: Scene auö der Lortzing schen Oper. Undine steigt aus dem Brunne». 13) Nein: Scene auö dem gleichnamigen Lustspiel. Nun wurden, um die „Bilder aus 9 Icihrbunterlcn" darzuffeilen, 9 Scenen auö 9 Jahrhun derten vorgeiührt. 4. Jahrhundert: Gemälde von Ary Scbeffcr: Der b-.ilige Augustin und dicsti eilige Monika. 6. Jahrhundert: Irene sührt ihren blinden VaterBelisar. 9.Jahrhundert: König Alfred von England alö Harfner verkleidet im Dänenlager. >2. Jahrhundert: Kaiser Friedrich Barbarossa knie: in Cbiavenna vor Heinrich de»; Löwen. 13. Jahrhundert: Die »eilige Elisabeth wirb von ihrem Gemahl, dem Landgrafen von Thüringen, über rascht, alö sie den Armen Brot zuträgt, das sick, bei der Be sichtigung in Rvscn verwandelt. 14. Jahrhundert: Königin Phiffppa von England bittet bei ihrem Gcinabl Eduard Ul. um Gnade für die Bürger von Calais. 1V. Jahrhundert: Ariost in Florenz nach einem Bilde von Sieurac. 17. Jahrhundert: Beter der Große wird von seiner Mnttcr gegen die Strelitzer geschützt. 18. Jahrhundert: Maria Theresia vor dein ungarischen Reichstage. — Die sonnabend-Soiree beim Reichskanzler Fürsten Bis marck war. wie >mö ein Abgeordneter mittt-cilt, sehr zahlreich bcsuck't, Fürst BiSmarck war sehr guter Laune, obwohl er, wie er frclmütl'ig erzählte, nicht bloo im Reichstage, sondern auch am Hose vicl'achen Acrger habe. Daö Gespräch kam auch auf die Presse. Hier verhehlte der Fürst in keiner Welse seine große Ab neigung. Besonders tadelte er scharr, daß Schriftsteller, die streck bare Artikel schrieben, sich der Strafe dadurch zu entziehen wüßten, das; sic einen Strohmann als verantwortlichen Redakteur vor schöben und dielen die für sie bestimmte Strafe absitzen ließen. Was würde man sagen, wenn z.B ein Mörder ebenso verführe und einen Strohmann an seiner Statt köpfen ließe? Diese Parallele ist ge wiß inr die'Auffassung von Prcßvcrhältnisscn charakteristisch. Man kragte den Fürsten, ob er denn nicht an seinen Memoiren arbeite? Er antwortete mit dem Hinweis aus seine arg mitgenommene Geiund- beit. Vor den frühen Morgenstunden fände er leltenSeblas. Nach Varzin müsse er, um sich im Freien zu crbolcn. DaS könne er unmöglich im Thiergarten. Dort belästigten ihn zu viele Neu gierige. Um seine Memoiren ;u schreiben, habe ec ollcö Material in seltener Vollständigkeit. Nie gäbe er einen Zettel auS seiner Hand, ohne daß davon Copie genommen würde. 'Alle Schrift stücke. Documente. Papiere, ZcitnngSauSschnlttr u.dcrgl., die auf leine Person Bezug hätten, würden sorgfältig gesammelt und systematisch kataiogisirt. ES fehle ihm zum Meuwircnschreibcn nur die Zeit. — Unter ungemein zahlreicher Bethelligung fand am Sonntag Nachmittag in der hiesigen Loge zum „goldenen Apfel" die schöne Feier der Con firm an den-Bekleidung statt, die seit 28 Jahren alljährlich vor Ostern in diesem selben Saale begangen worden ist. ScchSunddrcltzig Mädchen und Knaben konnten wiederum vom Kopf bis zu den Füßen bekleidet werden, und wiederum batte sick) um die Herstellung nnd Erwerbung namentlich der Wäsche-Stücke unk Mädchcnbckleidung jene Dame hochverdient geinacht, die seit langen Jahren diesem Liebesdienst mit aller Hingebung obliegt. Die Feier selbst war einfach, doch von jenem milden Ernst begleitet, die allen Handlungen der Freimaurer tinc besondere Würde verleibt. In längerer geist voller Rede legte der Meister vom Stuhl, Herr Hofrath Ur. Pabst, das Wesen und die edlen Bestrebungen des Bundes dar und wandte sich dann mit herzlichen Worten an die Kinder, denselben jeden Bibelspruch, der einem Jeden von ihnen in einem Ercmplar dev Dresdner Gesangbuchs auf den Lebensweg mitgegcbcn ward^mit kurzen treffenden Worten deutend. Vor Beginn der Feier erhob sich die Versammlung in einem gemein samen Gesang und schloß dieselbe wiederum mit solchem, während umnittcibar vor der Vertbcilung der Gaben ein trefflich ge sungenes Quartett—die „Capelle" von Kreutzer mit verändertem, aus die Feier bezüglichen Text — zu Gehör kam. — In Leipzig ist am Sonnabend Prof. I)r. Wek Sk e, Lehrer der Reckckswisienschast, an einem Gcbirnschlag verschieden. In dem 76jährigen Greise ist eines der ältesten Mitglieder deö Lehr körpers unserer Landcöuniversität verstorben. — Nack) den Prophezeiungen Falb'S sollten wir am 10. März abermals von „stürmischen Hochflutben" hcimgesucht werden. In Dresden sind wir von solchen glücklicherweise ver schont geblieben — im Gegcnthcil, bei mäßiger Luftströmung und blauem Himincl lachte die goldene Sonne über den Propheten und seine windige Prophezeiung! - Gestern wurde hier ein braver Offizier zur ewigen Ruhe bestattet, der sranzösische Malor a. D. Richard von Stwo- linski, ci» geborener Schlesier. Der Vercwiate. obgleich kaum 46 Jahre alt, hatte ein thatenrcichcs militärisches Leben hinter sich. v. StwolinSki kämpfte zuerst als ganz sungcr preußischer Offizier in Baden gegen die Aufständischen und trat dann in sranzösische Dienste. Er kämp'te wiederholt In Algier gegen die aufständischen Stämme, focht in der Krim und erstürmte mit Sebastopol. In Italien betheiligtc er sich an den blutigen Schlachten kci Magenta und Solscrino und machte später den Feldzug in Mexico unter Bazaine mit. Dafür zitrten seincSZrust daS Kreuz der Ehrenlegion und andere hohe Olten und seinen Leib bedeckten mehrere »Narben als Merkmale schwerer Verwun dungen. Alö der große Krieg von 1870 auobrack', bat er seine Behörde, ibn entweder in 'Algier zu lassen oder ihm seinen Ab schied zu rrlbcllcn, da cs dem Braven unmöglich war. gegen sein geliebtes altes Vaterland den Degen zu ziehen. Sein Wunsch warb ihm ans humane Weise gewährt, er blieb während des Krieges I» Algier zurück. Nun lebte der Tapfere seit etwa l'/s Jabrcn in Dresden im Kreise nabcr Verwandten, die glück lich waren, den 10 lange Entfernten wieder zu besitzen, doch sagte ibm daö raube Klima nicht mehr zu. welches er seit 26 Jahren entwöhnt gewesen und wurde so ganz unerwartet, leider wohl ein Opfer desselben. Diejenigen, weiche den Verewigten hier näher kennen gelernt, sichern Ihm seiner Bescheidenheit und liebens würdigen HcrzenSgüte wegen gewiß ein ebrenvolleö Andenken. Der Tapfere ruht nun nach clncin viel bewegten kriegerischen Leben in der geliebten vaterländischen Erde, möge ihm dieselbe leicht sein. deö st geben vom Direktor Or. I a n a s ch, bringt I87äer Volkszählung und deren Resultate, die l875cr Bevölkerung nach Alter und Civilstcmd, Frcmtcnstatistik u. s. w. und denken wir darauf noch zurückzukommcn. — Der Gtwcrbcvcrcin von Meißen hat den Reichstag mittelst einer Petition ersucht: die Bewilligung der Geldmittel für eine Kaserne für daö 2. Jägerbataillon Nr. 13 nur unter der Bedingung aliöznsprechen, daß diese Kaserne in Meißen er baut werde, umsomehr, als dort vorzüglich geeignete Plätze vor handen sind.
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