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Dresdner Nachrichten : 27.12.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-12-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187712271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-12
- Tag1877-12-27
- Monat1877-12
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.12.1877
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«r 361. «rrlHietnt st«» 7 Uhr in d«: »r»«dilion Mtriensirihe I». »d«n» nrm»nt»»rei« vierlkliähr« Uch M»rk »OPsae. durch di« P,ft s Mart 7ü P,„. «tüijel.Nummern lllPjgc. «U,I°„ 32000 «rdl. gilr di» Rüikaadc «ln»«» tandrrr Mamilcri»!« «acht sich die Medactid» «tcht »erdindltch. Inseraten-Annahme au». n>»rt« ch»«I«nft,tn un» »««lirn'.Hamdura. iier- lin, Wien, Ueipzi«. Basel, ISredlau,Lraiilsurl o. M.. — «u». Mols« in Berlin. Lei»,!«, Wien. Hamimra. Nranlsurt a M., Mün chen — »and« » «». «» granklurt a. M. — »r.»-««««» Ll,e»»,w.- S»r»,, !-,«««>-, »n»ler ch Po. i» Paris. Domlerstag, se» Ä7. December. Wörsenöericht und Ilremdenlike. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch ^ Ncichlttdt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Ernst Litpslh in Dresdm. XXII. Jahrgang. Mltredaeleur: vr. Um» Für daS Feuilleton: Lmlviu ll»rtm»n». Jnierale werden Morien» Slrate In d>« Ab.» Uhe «ngenommen. Sonnlaq« dir «iiiozi »r Ul>r. «In üensladl: gro«!« Hiosler- <»f«e ä bis Nachm.» Uür. - Der Raum einer ein jpaliigc» Peiiizeile konel »L Psge. E>n,e!andt die steil« M Psge. Eine (daraulic sür da« »achüilaai^e üricheinen »er Jnskral« wird »bqf, gcgelblcm.: Auswärtig« Aunonce»- Auslräge von uns nnbe- kannicnFinnen und Per sonen inserrren ivir nur «ege» Prüiiuuierando, ^adliiug durch Briel- nurrlen oder Poüeinzad- lung. Acht «übe» koiien lü Psge. Jnjcralc sür die Moulags-Nummer »der nach einem JeNioge -'0 Psge. Dresden, 1877. A banne «u e n t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" oitten wir, das Abonnement für das erste Quartal 1878 baldigst erneuern zu wollen, dainit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalien des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt inan (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalien in Sachsen mit 2 Mart 75 Pfg. Extra-Abonnement ans die Abends 5 Uhr erscheinende Börsen-Veilaste 1 Mark. Expedition der Dresdner Nachrichten, Marienstr. IS. Nencste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Nom, 20. December. DepretiS ist mit Erncnnungsdekreten nach Turin gereist und wird übermorgen das neugebildete Cabinet sich dem Senat vorstellcn; Brin, Coppino, Mancini und Mezzacapo bleiben. Magliane ist für die Finanzen, Crispi für Inneres, Depretis sür das Ministerium des Aeußern designirt. Auf Vor schlag Crispi s ist das Handelsministerium abgeschafft. Die Resort geschäfte sind theils den anderen Ministerien, theils dem des Inne ren zugetheilt, dagegen wird, gleichfalls auf Vorschlag Crispi's, ein besonderes Schatz»,imsterm»» neu gebildet. Locales nud Sächsisches. — Die höchsten Herrschaften haben die Weihnachtsseiertage t'n aller Stille in ihrem Familienkreise zugebracht. Heute bcgicbt sich S. M. der König, einer Einladung des Prinzen Georg, k. H , folgend, zur Jagd nach Rittergut Jahnishausen bei Riesa. Diese Besitzung ist testamentarisch dem 0. Sohne des Prinzen Georg, dem Prinzen Max, zugefallen, wird aber bis zu dessen Mündigkeit von seinem Vater verwaltet. Die Rückkehr der Herr schaften erfolgt heute Abend. - Die reiormirten Eons ist orien von Dresden und Leipzig haben siel) an den Landtag mit einer Beschwerde darüber gewendet, dasi noch immer aut Grund des ParochiaUastc» Gesetzes der Grundbesitzer gcnöthtgt wird, Abgaben zu leisten, die uickit seiner eigenen Kirche, sondern einer anderen zu Gute kommen. Die Rcforinirtcn bjttcn daher um Aushebung dieser aescLUche» Bestimmung. In der Deputation der 2. Kainrflcr , "kke hierüber durch Or. Pfeiffer einen die Sachlage klar erörternden Berscht gcllescrt hat. wurde cö anerkannt, das) in der gesetzlichen Bestim mung eine Härte liege, die unter Umständen sehr drückend werte» bin». ES muh den rcsoriiilrten. katholische», israelitischen oder sonstigen Grundbesitzer sehr clgentbümlict, berühren, wenn er vom Staate nicht nur »ür die Zwecke seines eigenen Glaubens, sondern auch die eines fremden besteuert wird. Diele Doppelbesteuerung widerstrebt dem religiösen Zartgefühl. Folgendes aber spreche koch dafür: Nicht der Grundbesitzer, sondern derGrundbcsitz werke zu de» ParvchiaUastcn hcrangezogcn. die eine dingliche, keine per sönliche ist. Aus dem Lande namentlich könnte durch den Glaubenö- wechscl der Grundbesitzer sofort der Kirche der Haupttheil ihrer Subsistenzmittel entzogen werde». Manchcr Grundbesitzer würde sich sogar durch Austritt aus der Kirche icdcr ParochiaUast ent ziehen »nd sich dadurch bebentcntc pekuniäre Vortheile sicher». Die Aushebung dieser dinglichen Last würde unendlich viel wohl erworbene Rechte gciährdcn. Auch i» Prcuffe» bestehen hierüber genau bicselben Verhältnisse wie in Sachsen. Um jedoch die un leugbaren Ucbelstänke und Härte» der jetzigen Bestimmung zu milterrr, beantragt die Deputation eliic Abäritcrung des Parochial- lastengeietzeö dabin. dass Den Gemriirdcu die Füglichkeit gegeben werde, die andersgläubigen Grundbesitzer von solchen Parochial- lasten sreizulasscn «um den betreffenden Eoniesiionen dieie Bei träge entweder unmittelbar oder i» Gestalt einer Unterstützung der andere» Kirche oder Schule zurückzucrstattcn). Da i» Leipzig, Dresden und andcnvärlö derGruirtbcsitz iuimerinehr iii die Hände der Israeliten übergeht, so werden die Parochialbeiträgc davon dein Gottesdienst i» der Synagoge wesentlich zrr Gute kommen. — Der Herr Obcrpostdlrcctor Strahl hatte zu WeibnaehtS- gratiflcationcn an seine Beamten die Summe von 10.000 Mark irr Berlin beantragt. Da jedoch der Genera!postdircctor 1)r. Stcvva» 4»«>o M. strick', konnten an die Beamte» kcö Dresdner Poslbczlckö nur 0000 Mark zur Bertbeiluiig komme». — Während trotz der vlötzlich auitreteiiden Kälte kaS städ tische Wasserwerk nicht eine» Augenblick seine nützliche und sinitärisch Immer bedeutsamer werdende Wirksamkeit arrslctzte, beklagt man in Wien, dar« die käsige mit enormen Korten ber- gcslclltc Hochgricllen-Lcltruig wegen der Kälte thcilweise sistirt werten muffte. Die starken Fröste im alpinen O.ucllcngebictc der Wiener Wasserleitung haben de» Wasserzirfluff nach der Hauptstadt so eingeschränkt, daff nur 44000 Eimer Wasser ab- gegebcn werden konnten. Diese Wassernoth Ist den Wienern crlö ein übleö Weihnachtsgeschenk präserrtirt worden. — Daö vorgestern von der social-demokratische» Partei ar- rangirtc Arb eite riest in den Räume» des DianasaaleS war nrassenbast besucht. Ein hübsch vorgetracienesWelhnachtblied mit Variationen des Friede aus Erden" cröffricte das Fest und in zwischen des Eonccrtcö gelangten die drei angekündigten Theater stücke: „Preff-Proccsse" oder „die Tochter des Staatsanwaltes". „Zwei Freunde und ein Rock" und „Daö vergessene Conccpt" oder „Ein sitzengchlicbcner ReichLtagöcantidat" zur Austühnmg. Im ersterwähnten Lustspiel greist ein social-demokratischer Re- tacteur. gegen den bereits lOProcesse sck'wcben, In der Zeltungö- Kritik die Tochter eines Staatöanwaltcv an, die zum ersten Male aut der Bühne dcbütirte. Damit holt er sich den 20. Proceff. Die kritistrte Bühnennovize billigt jedoch nicht nur die Kritik, verliebt sich vielmehr in den Rcdactcur und setzt eö beim Vater durch, vaff sie dem Auöerwählten die Hand reichen kann. „Zwei Freunde und ein Rock" von Kastelli stnd bekannt genug, um da rauf zurückzukoinmen, neu Ist aber auch die dritte Aufführung, ein Schwank, Lei welchem es an ergötzlichen Seenen nicht fehlt, wie ein nationallivrraler ReichStagS.Candltat burcbfältt, weil er bei der Wahlversammlung seln Eoncept vergessen und deswegen nicht sprechen kann. In diesem Schwank waren mehrere hervorrag ende nationalllbcrale Parteigenossen covirt. Die auf stürmisches Verlangen mehrfach wiederholte Marseillaise machte den Schluff, i — Am lebten Sonntag beging die Marguart'sche Lehr- und Erziehungs-Anstalt. Lineengasse Nr. 10, in Braun s Hotel ihre Weihnachtsfeier. Eö waren dazu auf Ein- ! ladnng des Herrn DircctorS Haberland die Eltern der Zög-, linge und Freunde der Anstalt zahlreich erschienen. Daö Pro- > gramm, bestehend aus der Festrede dcö DIrectorö. den GesangS- vorträgcn und Declamationc» seitens der Schülerinnen und den vorgeiührten Frbbcl'schcn Spielen des Kindergartens, imd seine Ausführung fanden allgemeine Anerkennung. Zum Schluff über reichten die Kindrrgartenzöglinge ihren Eltern die unter dem strahlenden Ehristbanme ausgcbrcsteten und von »men selbst unter der leitenden Hand der Kindergärtnerin mit groffcr Mühe an- gefertigten Geschenke, än welchen man wahrnclmicn konnte, mit welcher Soraialt ein guter Kindergarten die Handgcschickiichkeit pflegt und bildet. — Heute vor 6 Jahren schon frühzeitig war eS. alö die Be satzung der deutschen Beicstignngen vor „Scinc-Babci" satt un geduldig den angekündigtcn Beginn der Bciehicffung aus schwe rem Geschütz aus den von den Franzosen befestigte» Mont-Avron. jenem an der Ostfront von Paris sich vinstreekenden BergcSrückcn im unmittelbaren Bereich der Nächstliegenden französischen Fortö, erwartete. Daß der dichte Schncciali ten Av.iang tcb militärische» Dramas bis in die späteren Vormittagssttniden verzögerte, be griffen die enthnsiaSmlrtcn Vatcrlcuitsverihcldiger hinter den Gc- schützironten erst später, als ein heiterer Blick in die Ferne ge stattet war, denn unmittelbar, nachdem der dichte Schnce- iall geendet. begann aus den zum Tbcil dcmaökirten sächsischen, preuffischcn und würteinbcrgtschc» Batterien. aus "6 Gcichützrn, das verheerende Feuer aus die Besatzung des Mont Avro». um erst zu enden, diö die aul furchtbare Weise überraschten Franzosen in wilder Flucht daö Terrain geräumt hatte». Wir erwähnen diesen historischen Vorfall heute znm Gedenken der strategischen Erwlgc unserer Heerführer, von denen sich »eben dem ehcmaligcn Generalissimus der sogenannten MaaSarmcc. Sr. Majestät dem König, auch der Kommandeur teö XII. Armeekorps, Se. tönigl. Hoheit Prinz Georg, rühnilichst auözcichnctc». — Der Monat December ist sür die Sparkassen der geschäitSretchstc. In den ersten Woche» biü einige Tage vor Weihnachten werden beträchtliche Stimmen und namentlich i» kleinere» Beträgen erhoben. Ihr Zweck ist unschwer zu crtenncn: Verwendung zu Weihnachtsgeschenke». Nach dem Feste aber mehren sich die Einzahlungen in starkem Grate. Alle verstän digen Dienstboten von Stadt «nid Land tragen thr „Weihnachten", soweit cs In Gold und Silber besteh», In die Sparkassen. Inden letzten Tagen des December und den ersten des neuen Jahres fiteffcn bicraus den Sparkassen die Zinsen von tieincren Hvpo- thckcn oder von Staatspapiercn zu. »Aber ebenso pflegen beson ders die Landwirthe im Januar die fällig gewordene» Zinsen ihrer Sparkassenbücher zu erheben. nicht um sie zu verbrauchen, sondern am nächsten Markttage wicdcrznbringcn. Mancher Sandmann liebt eö, die Zinsen estnnal in den Händen zu l aben. Er vergisst dabei, daff ihm hierdurch ein ganzer Monat Zinien verloren geht, denn die Sparkasse verzinst ihre Einzahlungen erst vom ersten nächsten Mvnatö. ... . — Obwohl sich Deutschland dieses Jahr einer Kartoffel ernte zu erfreuen batte, wie sic so reichlich seit Jahrzehnten ihm nicht bcschecrt war, hält sich diese Feldirucht doch immer hoch im Preise. Der Grund davon sind die massenhafte» Einkäufe, welche die Engländer in Deutschland bewirken, um tiefe Waare» nach Indien auözmübren. Vor Kurzem sind von Riesa ab wieder Kartoffel-Sendungen von 24,000, 20.000 und lo.ooo Eentncrn Umfang nach England verfrachtet worden. Englische Agenten kauien ringsum an Kartoffeln zusammen, waö sic bekommen können; in Folge besten ist der Preis von 2 M. 50 Pf. rasch aus :t Mark und für besonders schöne Maaren auch noch Höver ge stiegen. Die Lanbwirttischast macht hierbei ein gutes Geichäst. Nicht so die Slaatsbabnen. Diese haben vielmehr in Folge einer Verordnung teö Reichsciscnbahnamteö die Fracht iür Kartoffeln erheblich crmäffigcn müssen. Hiervon haben jetzt blos die Eng länder Vorthcilc. Seltsam! Mil ihren eignen Waarcn über schwemmen die Engländer Dcutschlanb und wenn sie deutsche Waare» billig haben wollen, thut ihnen das Eiienbabnamt den Gefallen und dckrctirt eine Ermäffigung der Bahnirachten! — In der vorvergangene» Nacht in der 12. Stunde ist in dem zum Grundstück Zwingerstraffe t2 gehörigen Hinterhaufe und zwar iin Erdgesctioffe, worin sich die Wcrkstcittc der A u g ufst B i e r l I n g'sch e» Lohgerbcrci befindet, jedenfalls wegen Uebcrheizung teö in dem Locale befindlichen Schüttofcnö ein Brand entstanden, durch den für den Betroffenen kallein ein Schaden von circa :i000 SN. an verbranntem Lcdcr rc. erwachsen sein soll, der jedoch, bevor er weiter um sich greifen konnte, glück lich wieder gelöscht worden ist. — Gestern früh war ein In der Neustadt wohnhafter adliger Herr, welcher wegen Irrsinns nach dem Sonnensicin ge bracht werden sollte, unmittelbar vor Abgang des zu scincm Transport bestimmten Wagens aus seiner Wohnung entwichen und hatte sich nach einem Hotel geflüchtet. Dort konnte man sich seiner nur mit List und Gewalt bemächtigen und wurde als dann seine Fortschaff'nng ins Werk gesetzt. — Der Militär-Verein 1 zeigte seinen Wobtthätigkeitösinn wiederholt dadurch, daff er am l. Wethnackstö-Feicrlag Nach mittags 4 Uhr Im Saale zur Tonhalle, 7 seiner ältesten Ve teranen nnd 40 Kindern darunter 22 Konfirmanden, von theils verstorbenen oder vedürttigen Mitgliedern eine,reichliche Wcihnachtösrcnde bereitete, die deii gespclidctcn.Gabcn angemessen wohl groffc Ovier erfordert Laben mag. — Daö Weihnachtsgeschenk sür 1878, welches der Berliner Stadtrath seiner Stabtgcmeinde zugetacht bat. besteht in einem Zuschlag zur Einkommensteuer von 20'/», der cin Erträgnlh von circa 4.70,ooo Mark liefert und notbwcndtg geworden Ist. um daö 1870. Deficit von 478.0A) Mark zu decken. Für daö Jahr 1877, welches voraussichtlich ein viel bedeutenderes Testcit ergeben wirb, ist ei» anderweiter Zuschlag sür nächste Weihnacht in Aussicht genommen. — Am ersten Feiertage in der zehnten Vormittagöstunde scheute aus der Kuriürstenstratze daS einer Droschke vorgespannte Pferd, in welcher eine junge Dame mit einem kleinen Mädchen saff. so daff daö Gefährt mit groffer Vehemenz aus daö Straffen- Pflaster hinstürzte und die bezeichnete Frau sammt ihrem Kinde nur mit knapper Notb durch die geöffnete Wagenthürc aus die Straffe kommen konnte. Die Dame erlitt an den Schicnenbclncn einige Verletzungen, wäbrenv bavKInd mit dem bloffen Schrecken davonkam. — An der letzten Börse cursirtr folgender Kalauer: A. Daö Geschäft ist doch wirklich zum Verhungern! B. Nun, und doch lege ich täglich etwas zurück. A. Wie ist das möglich? B. Nun, ick, meine den Weg vom Comptoir nach der Börse. — Gestern Vormittag bat sich rin INIähr. Schlosscrlebr- ltng in der Werkstätte seines Meisters in der Pillnltzerstraße 63 durch Erhängen entle,ib t. — Die rührige Direktion unserer DampffchlfstahrtSgeseuschast bat den relativ eisfreien Zustand beS Elbstromcö oberhalb Lolch- wttz benützt, um wcnigstenö den Damv > iährverkehr wieder rinzurichten. wodurch sie sich den Dank aller Abjacenten neuer dings erworben, und am ersten Feiertag ganz erkleckliche Men schenmengen bcauem über den Strom gesetzt. — Man möchte die Direction der Albertö - Lotterie - A » Sstell u n g doch dringend ersuchen, den angesctzte» Schlnn dieser schcnswmbrn Räume, noch zu verschiebe» Vor dem Fest war Mancher abgchaUe». sich daö alleZcugbauü in neuem strah lenden Glanze von elektrischem Licht anzuichen. Wenn man jetzt bis znm neuen Jahr, gegen nur 25 oder :>O Pf. Entree den groffen Massen Minderbemittelter den Zutritt gönne» wollte, wir sind überzeugt, daff dies auch sür das Directorinm ein Vor- thcil sein müffte. — Bei einem Vagabunden, der kurz vor den Feiertagen hier ausgcgriffen wurde, ist ein 1'. v. l'. gezeichneter silberner Efflöiiel gefunden worben, den derselbe zwar von einem Un bekannten geichcntt erhalten haben will, der abcr allem Anschein nach von ihm in irgend einem Logiö beim Betteln gestohlen wor- den zu sein scheint. — „Z u », Drücken mit Sin g st i m m e" — was denkt wohl der Leser, was taö sein kann? Sk c n j a h r sk art c n sind's, die die altrcnommirtcHandlung von Schütze,Neustadt,Meiffmr- gafsc. in wunderbarer Auswahl bietet und die — was wir mit Vergnügen constatiren — alle deutsches Fabrikat sind. Vöglcin die singen, wenn man die Karle drückt, Blruneniiiche. Vcilchenbougucto. Gesellschastslaube» in reizenden Dekorationen. Alles sich auü der Karte mittelst Zug cinvorrichteiid. Kinder die schreien, Kcllncrlnne», die de» Ncufghroiiächtigen den gewissen sauren Hering offcrircn. sind gar allerliebste Aitrapcn. Ferner werke» die Verschiebuiigökarlen viele» Scherz bei eiten. Ein Kneipier, Der achselzuckcnb die leeren Taschen zeigt, ein stdelcr Reisender, der mit der vollen Börse ipicit und viele solche Gegen stände zieren diese Sorte Gratulationskarte». Ferner reizende Blumen drucke. Rococobildchcn. ganze Lauben mit darinsitzcritcn Personen, altes das ist in Kartenform vollendet geschmackvvll bcrgestcllt unv meist mit sinnigen Sprüchen versehen. Möge die Ausstellung der rühr'gcn Handlung, wie sic cö verdient, srcgucn- tirt werten. — Am 23. d. Vormittags fanden Kinder in einem Graben zwischen B runn und S ch ö n v a ch die Leiche der etwa 50 Jahre alten Ebcirau teö tn Zwickau in Untersuchungshaft befindlichen Handarbcitcrä Ernst ans Schönbach. Die Ernst ist wahrschein lich. aus dem Heimwege begriffen. über eine» Steinhaufen weg- gesalicn. betäubt liegen geblieben nnd erfroren. — AnS Leutzsch wird berichtet taff in den Abendstunden und Nächten voriger Woche so groffe Züge wilder Gäule nach Süden dnrchgezogcn sind, wie man sie blöder in dortiger Gegend noch nicht beobachtet bat. Ihr Geschrei erfüllte die Luit und der tausendfache Flügclschlag rauschte gleich einem Sturmwind irr der Höbe dahin. — Am 24. p. ging aui der äuffercn Schnecbergcr Straffe in Z wicka n ein Pferd init einen, Kastenwagen durch, auf weichem tick, ter.Munerwann Kruichwitz aus Zwjckau ruib leiste Fra» befanden. Belm Bahnübergänge der Kohienbahn. am welcher eben ein Kohlcnzug -urückgcstoffen wurde, durchbrach daö Pferd die Varrlöre und rannte mit kein Wagen dem Zuge entgegen. Der Frau gelang cö, vom Wagen zu springen während Krufch- witz selbst am Wage» hängen hlleb und mit demselben vom Zuge crfafft und sortgestoffc» wurde. Das Pferd wurde getödtct. da jedoch der Wagen nicht umgcworicn wurde. isl K. nur mit einigen Hautschünrmge» davon gekommen. — In Albcrnau bei Schnecberg hat sich seit kein 20. December die 44 Jahre alte Ehefrau dcö Maurers Eolditz unter Umständen rntiernt, die darauf schlieffcn lassen, daff die Frau ihre», Leben gewaltsam ein Ende aemacht hat. Dieselbe hat schon seit längerer Zeit Spuren von Schwermut!) gezeigt. — In Leisnig wurde am Sonntag eine dein bekannten Eomponisten Earl Fcrtinand Adam gewidmete Denktaiel am dortigen alten Schulgebäude unter cntiprechcndcn Feierlichkeiten enthüllt. In dem genannten Gebäude bat Adam als Ccmtor und Musikdirektor .23 Jahre gewohnt, hier ist er auch vor io Jahren, am 23. Tecember >807. gestorben. — Witterunn«>lveodaMtu»g am 20. Tee.. Mitt. 12 Uhr. Barometerstand nach OscarBösoltlWaUstr. Ist»: 748Millimeter «seit gest. 5 M. gciallen). — Winb. - Tberniometrograph nach Reaumur: Kälte. Differenz von gestern zu heute 5"; nie drigste Temper. 4" K.. höchste Temper. 1" W. — Die Schtvff- thunnsabne zeigte Süt-Ost-Wind. — Himmel: leicht bewölkt. — «Idhvvet,^Dre«p»n.20.Decbr..Mitt.: 150 Tent.untero. Feuilleton. RcudcI, ztheatcr. Es gehört gcwiff zu den Selten heiten. wen» eine Theatcrdircction ihr Publikum zum Hause hinaus r ä ucher t. Trotzdem ist das buchstäblich am ersten Feiertag im Rcsitcnzthcatcr passirt. Im dritten Akt teö neuen Ltüaeo von Ercknrann und Ehartrian «der beiden Elsässer, deren ,.äi»i IRR/." taö Hostbcatcr seit geraumer Zeit in Vorbereitung batj, würbe mit bengalischem Feuer, noch dazu mit dem denkbar plumvcsten Effekt, eine solcheVcrlchwentnng getrieben, daff bald ein nntiirchdringlichcr schweicliger Dampf - Aiiliiiioiiiumnicdcr schläge — entstand, der die Zuschauer zu ärgstem Husten zwang und die Gegenstände aui der Bühne kaum »och erkennen liest. Schon beim Eouricr des Ezarcn »at das unnütz viele Schicffeir störend und verstimmend gewirkt. Möge man mit solchem völlig übcrslüsstgcn Allotria etwas ipariamcr »mivringcn. Die beichei- dcnstc Beleuchtung einer ästhetisch so gewagten Scene, wie die Vision dcS dritten Altes ist die beste. Herr Iw. Müller trat nach dem Schluff In taktvoller Weise vor nnd beklagte das Malheur — abcr der Genus, des Abends war dahin. Und das war schade. Die ersten zwei Akte dcö eliässischen Voltsstückes mutben prächtig an. Man folgt der Handlung. die sich ungemein schlicht ent wickelt, mit leidenschaftlichem Interesse, und gerate die Einfach heit der Eonstiktc wirkt tici ergreifend. Ursprünglich ist daö Stück ein Roman derselben Verfasser und behandelt eine» unentteckt gebliebenen Mort, den ein übrigens braver, licbevollerGalte und Vater, ein angesehener Maire und Gastwirlh im Elsas,, vor 15 Jabrcn in der Weibnachtsnacht an einem polnische» Juden be gangen hat, und dessen Judicien gerate in dem Momente an den Tag treten, wo die Tochter des Hauses sich aufö Glücklichste verehelichen will. Der Mvment. wo der bislang unbescholtene Vater zusammenbricht. schlicht den zweiten Akt sehr ergreifend ab. Der dritte Akt ist daö Gcgrntheil der beiden ersten. Jene packen durch die unqrsuchte naturwüchsige VolköthllmllchkeH der Bilder, dieser ist ei» KomödlantcnstücNein. Der Uebeltbätcr träumt von seiner Vcrnrthcilung «man siebt in bengalischer Glorie den hoben Gerichtshof alö Hintergrund) und recittrt nun nochmal- retrospektiv den Mord, wie. wo und warum er ihn «um sich selbst zu resse») begangen hat. lauter Dinge, die de» bereits vollkommen oricntirtcn Leier nicht weiter intcrcssiren können. Aufgcwacht ervon sich der Reuige, um später im geeigneten Me- ment eines natürlichen Todes, an einem Lchlaganiall, zu sterben. Man steht, die Lötung ist rinbübiiciigeinäff, sie überlässt das Meiste dem Zufall und entwickelt sich keincowcgs aus den Ebaraktcre». Vielleicht wollten die Autoren des „Polnischen Juten" kein
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