Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 15.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187905154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-15
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.05.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Soltv E — Vvuuvr«t»s, ü« >Ei >l«! 187V. — E»r wolle« nicht untrrkaffev, aus e»«eo Aebker bknzu- »Gilt«, weich« «ich in den diesjährigen Gommertabrplav Mr die kb«igl. iachs. StaatSbahnen einaeschlichen hat. Stach dem- sei»«« müßte angenomnien werten, daß ter Zug. welcher 8 Uhr Abend» von DreSden-Neustavt nach Görlitz abgebt, ln Dewitz nicht anbält. oa bet dem Slawen genannter Haltestelle in ter birst« Zug detreffenven Spalte el« Strich und nicht ein Stern chen. welches baS Anbalten des Zuge- an vieler Station be zeichnet. gedruckt ist. Der fragliche Zug hält aber in Dewitz und bietet sonach ten Bewohnern ter aut Demiv angewiesenen Ort- schaitrn eine begucine Gelegenbeit. nach Erledigung ihrer Ost- schäfte in Dresden noch vor Einbruch ter Siacht nach Hause zu- rückzukrbren. - Der bunbertjäbrlge Kalender hat taS vertrauen schlecht gerechtfertigt, welches harmlose Gemächer in seine brrüdmten Wetter-Prophezeiungen setzen. «Vom 8. bis 18.". sagt er. «wirb cs sehr warm. daher können auch die Frischte aus rew Felde wegen der Dlirre nicht iortwachsen". Schlechter ist eö noch keinem Propheten gelungen, ten Schleier der Zukunir zu kSttcn. Martin Luther scheint ein besserer Wetterkenner zu sein, alö der selige Knauer, wenn er sagte: „Der März ganz, ter April am Schwanz, ter Mai neu. halten selten Treu". Das beurige Jahr wenigstens bestätigt tiefe Regel bis aus bav i-Tüpfelchen. Und doch bleibt ter Bauer all dieser vcrtvrbcnen Maieuherrllchkeit gegenüber kalt. Er kennt taS alte Wort: ..Mal kühl und n.ih. tüllt dem Bauer Scheuer und Faß". Freilich machen taiür die Jäger tcsto trübere Gesichter. Die Fröste, Schneesälie unt Regengüsse iw März haben ten lungen Hasen zum großen Thrile den Tot gebracht, nun krovt auch ter Brut der Rebhühner die Getahr ter Vernichtung. Die Welt verkehrt sich, sagen unsere Silken, und sie scheinen Recht behalten zu sollen. ES wirb unseren Dichtern, weiche ten Venz besingen wollen, nichts Unteres übrig bleiben, a«ö ten Mal aus den Junl zu ver. legen. Woher kommt übrigens die kalte Witterung? Zur Beant wortung tlcser Frage lietert einen Beitrag ein Prlbatbriek eines vor circa 3 Wocve» aus Boston mit einem Dawpier nach Liber. Pool unt von tort über Antwerpen nach Deutschland gereisten Herrn. Der Steamer, mit weichem tieicr Herr reiste, begegnete nämlich aus seiner Reise nach Europa «ungefähr unter dem 60. Grad nördlicher Breite» einer Menge schwimmender, von ten Polarzonc» losgelöster Eisberge. die stellenweise sich so dicht zn- sammenl'äulten, daß das Schiff Mühe hatte, sich turchzuarbeitcn. ES ist daher nicht zu verwundern. wenn uns ter fast beständig webende Rortwint. nachdem er über große Massen Eile- badin- gesaust ist. statt lauer Mailüitchen eine recht empfindliche Kälte bringt und aus kein heurigen Frühllnge einen „stellenweise grün angcstrichene« Winter" macht. - Die Statistik über tie Thätlgkeit des k. sächs. Land- genta rmerie-Eorps im vergangenen Jahre erglebt. daß dieselbe 14,t'»«>3 Personen verhaktet und 3I.40O Personen wegen Vergehen zur Anzeige gebracht hat. In ter KreiShauptmann- schatt Bautzen wurden 1610 verhaltet und 4745 angezeigt. In der KrciShauptmannschait Dresden 4548 verhaktet und 7928 angezeigt, ln ter KreiShauptmannsct'att Leipzig 3664 verhaftet und 672«', angezcizt nnd ln der Kreiöhauptmannscha't Zwickau endlich 4781 verkästet und I2,00l angezetgt. Das k. sächs. Landgendarmeric- Korps brstand im verflossenen Jahre auö 4 Krciöobergendarinrn, 26 Ober- und 289 Gendarmen. — Bet dem Direktorium von Sachsen- Militär- Vereins-Bund haben sich seit Anfang dieses Jahreö 65 Provinzial-Vereine mit 6312 Mitgliedern zum Beitritt an- gemeldct. — In seiner Wohnung im alten Zeughaus Ist gestern Vor mittag ein in den 60er Jahren stehender lediger Schriftmaler Namens Noack erschossen aufgesunten worden. Derselbe hat sich aus seinem Lehnstuhle sitzend durch einen Terzerolschus, ins Herz getbbtet und zwar, wie eS scheint, bereits vorgestern Abend, da zu dieser Zeit von einer Logisnachbarin ein Schuß gehört worden ist. Noack war ein Stiefbruder des Lokalrick ters Bie- llng. welcher sich im April v. I. aus dem Trinitaliöktrchhose in gleicher '"stiie getödtet bat. — Gegen Ende d. M. hält der unter der Leitung des Aka- demiedireklorö zu Tharandt. Herrn Geheimen Oderlorstrath vr. Judeich stehende Sächsische For st verein seine dicSiäbrige Versammlung (den 25.» in Bad Elster ab. Den VereinSmst- gliedern gewähren die StaatSbahnen freie Hin- und Rückfahrt zum Besuch ter Versammlung. wenn sie sich durch ihre Mit gliedskarten legitimsten. — In den Zwingeranlage» wurde gestern früh ein junges gelstig gest 0 rtes Mädchen, welches sich, wie sich später ter.iuSsteflte. gegen den Willen ihrer Ungehörigen aus der Woh nung entlrrnt hatte, angetroflen und darauf im Etadtkranken- hause untergcbracht. - von dem 300.000 Mark Gewinn der Landeslotterie iNr. 47,138« fiel eiu viertel in die Untcrkollektlon von Richard Pinke« in Nicberrötern bei Radeburg. — Ein hiesiger Baugewcrte fügte sich vorgestern Nachmittag in der Tbcrcsienslraße einer gewissen behördlichen Unordnung nicht und widersetzte sich sogar einem deshalb cinichreitenden AuksichtS- veamten gegenüber tbatllch, indem er demselben mit beiden Händen in den Bart griff und denselben längere Zeit icslhielt. Natürlich wurde er »estgenoinmen. — Unter einer hier eingegangenen Sendung amerikani scher Schinken bat sich wieder ein trichinöser befunden. Derselbe wurde wohlfabctöpollzeiiicherseitö vernichtet. - Der Prozeß gegen den ehemaligen vielgenannten Bankier Theodor Julius Freudenreich Haase in Ebeinnlh ist nunmehr zu Ende geführt. In der vorgestrigen Schöffensitzung wurde der Angeklagte wegen leichtsinnigen Bankerottes und vollen deten Betrugs In ntä t geringem Umfange zu 5 Iabrcn Ge- iängniß, >000 Mark Geldstrafe, Bezahlung sämmtlichcr Unter- suchungökoNen und. Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte ver- uctheilt. - In dem neuen Zolltarif ist auch etnr namhafte Erhöhung des ElnaangSzollS aus Wetne vorgesehen. Der Zoll vom Cent- ncr Wein im Faß soll von 8 aui 12. der in Flaschen von 8 aus 24 Mark erhöht werden Die Maßregel richtet sich besonders tilgen die französischen Rothwclne. In Voraussicht dieser Maß regel hat tie französische Weinhandlung von Vier, „.lux o»vos äo k'runeo" sTreövncr Depot aus der Wllödruffrr- Nraßci bereit- vor Monaten ihre vorräthe an chemisch reinen Naturwelnen so verstärkt, daß sie aus geraume Zeit hinaus diesen so rasch populär gewordenen Stoff zu den letzigrn billigen Preisen verkaufen kann. Wie bekannt, hat Herr Nler erfolgreich in Deutschland den Kampf gegen die „Weinpantscher" ausgenommen; sein neuester Feldzug richtet sich gegen das Gipsen ter Weine, das gerate in Frankreich schwunghaft betrieben wird. Die Nicr « scheu Weine. von denen lest gerade die Sorten Gees und Baisse besonders wohlschmeckend sind, enthalten. wie ein Gutachten des renominirten Chemiker» vr. Geißler bezeugt, keinerlei Zusatz, ste sind rein«, unverfälschte Traubenweine. - Oberhalb her AugustuSvrücke auf Neustädter Seite ist gestern Mittag ein unbekannter männlicher Leichnam, an scheinend rer eines dem Arbelterstande angehörigen Mannes, an geschwommen. — Die kleinen Parreauschen Schraubentampfer be finden sich gegenwärtig in Ueblgau vehuiö ihrer Reparatur aus der Werft und verschwinden In den nächsten Tagen ganz auö unserer Gegend. Sie fahren hinunter nach Hamburg, wohin sie verkauft sind. - Wie ter „Elbtbalbote" mltthellt, bezieht heute Se. Este. KriegSmlnisterv. Fabrice, da» große v. Müller'schc Grund stück an der Morbgrunkbrückc. Uber auch die Direktion der „Deutschen Heilstätte'' ln Loschwltz hat ihr Augenmerk aus dieses Grundstück gerichtet und wird es wohl später ankaufen. In einer Altstädtcr Vogelhanbluna hat die Wohl- sabrt-pollzei gestern Beschlag aus 38 ungarische Sprosser, 4Roth- kel'Ichcn und > Plattindnch gelegt und werten dieselben blö zum AuStrag de» von vein Geschci'töliibaber dagegen elngewendeten Rechtsmittels Im Zoologischen Garten untergrbracht werden. Plauen bel Dresden, den ir. Mai. Ein Gottesdienst dem Plauenschrn «runde zu und sreuten «nS der Berge recht», die mit blühende« Kirschpflanzungen bedeckt waren. Al- aber die Plaurnschen Glocken rteien, fühlten wir doch, der rechte Ort, Gott die Ehre zu geben, sei die Stätte, davon der Herr gesagt bat „mein Name soll da sein." Wir traten in die Plauen- sche Kirche, und da» ist uns nicht leid gewesen. Das ist ia eine „liebliche Wobnuna". die dem Herrn bereitet ist! Di« Renova tion dieser Kirche ist ein schön gelungenes, mit Geschmack und Verständniß, einsach und würdig auSgeführte» Werk. Und auch sonst Alles, waö wir sahen und hörten, hat u»ö erbaut. Die eben ausreichend gelüllte Kirche, der Ostsang und die andächtige Haltung der Gemeinde, eine Orgel, die rem und sanit zu dein Kerzen sprach und deren Spiel, zumal in dein Vorspiele zu dem Liede nach der Predigt, seinen ganzen Zauber übte, zwei Mo testen, allerdings, wie wir hörten, von Dresdner Sängern treff lich auögesührt. unter Leitung cincö Plauenschen Dirigenten, eine ansprechende Predigt, die uns in erbaulicher Weise barlegte, wie her Glaube ter Cbristenheit sich ausbauet, aus der Vollmacht in welcher unser Heiland kam ,„>nlr Ist gegeben alle Gewalt rc.">, ans dem Befehle, den er seinen Aposteln gicbt <„gcl'et hin In alle Welt") und aus brr verheIßuna, die uns Allen gilt „ich bleibe bei euch re." —: kurz, Alles wirkte schön zusammen, unserem inwendigen Menschen die rechte Soimtagöspeise darzu- bteten und wir schieden dankbar von der Gemeinde, die, unver kennbar. Kirche und kirchliches Wesen mit Liebe pflegt. — Leipzig. 13. Mal. lieber dem Eingang zur Kunst- gcwcrbeaukstcllungthalle prangt seitgesterneiilhülltbochaufgerlchtet „in Goiv" bas große Standbild» der „Llpsia", ten SicgeSkranz In der Hand. Je näher die Eröffnung der Ausstellung, desto größer die Gewißheit, baß nicht Alles fertig werden kann und nach der Eröffnung noch gar Manches nachgeholt werden muß. Nameiitlich au» dem Vorplatz sieht es jetzt noch recht »rüste nnd unfertig auö. Indes» bei dem Einzug des Kaisers »raren »vir mit unsere» Dekorationen la auch »och nicht vollständig »er>ig. Wer also nickst zu de» AuSerwähltc» gehört, die der Eröffnung in Gegenwart Ihrer Königlichen Majestäten beiwohnen können, wird die Ausstellung später vollständiger und fertiger finde». Natür lich verspricht man sich einen lebhaften Besuch von auswärts, io haß man selbst b>» und her gestritten hat, ob man nicht iin In teresse bcö Handels um die Erlaubnis» einkommcn sollte, die Gc- schäitsiokale auch an Sonn- und Feiertage» nach den» Gottes dienste öffnen zu dürien. Die Fremvc» mögen übrigens daran» achten, daß am Eingang znr Ausstellung Etnzelvcrkauf von Ein trittskarten nicht stattfmdcn soll, sondern nur an verschiedenen Verkaufsstellen ln der Stadt. Auch Slbonnementökarte» zum täglichen Besuch der Ausstellung und aus die Dauer derselben werten anogegcden (zum Preise vvn 15 M.) und diese lanrcn zur Verhütung von Mißbrauch aui die Person, deren Pdotogra- phie in viiitenkartenlorinar aus der Karte befestigt und abgc- stempclk wirb. An demselben Tage, wo die Ausstellung eröffnet wird, soll auch wieder eine neue Zeitung erscheinen, wöchentlich zwei Mal, „Der Relchöbürgrr". In jetziger Zelt gehört viel Muth zu einein Zeitungdunternehmen. denn alle neuen Blätter, die nacheinander entstanden, wurden von der Behörde alö Fort setzung oder Ersatz soztalteniokratischcr Organe erachtet und ver fielen deshalb einem schnellen Tod. Der „Reichöbürgcr". den der Bnct'drucker Vollrath berauögiebt, verspricht indes» in seiner Probe nummer, keinen einseitigen Parteistantpunkt zu vertreten, »rill vielmehr, da eö „speziell in Leipzig kein politisches Blatt gicbt, welches nicht von irgend einer Partei oder Clique abhängig wäre," ein „vollkommen »inabhänglgeö. durch keine Rücksicht ans Parieiiondcriiitercsse» und Ellgucnwcscn gebundenes" Blatt stln. Wenn er das hält, so wird er sich vielleicht, wenn auch mühsam, „durchwükgcii". — Vorgestern umstände» große Massen die Plakatsäulen, angezogen durch eine riesige Anzeige „Steckbrief. Vatermörder." Ein Clown aus dem OIrcuö Renz batte sich er laubt. in solch humoristischer Weise für seine Benefizvorstellnng Reklame zu »nachrn. unb die Polizei »nußte hoch wohl nichkö Anstößiges d ui» gesunden haben. - Die beiden letzten Lust- schifficibrtcn deö Lustschiffcrö Helm vom Fclsenkcllcr in Plagwitz aus sink mißglückt. Der Ballon »rollte sich nicht erheben und gerielb bald I» die Bäume, so daß er stark beschädigt wurde, der Lustschiffcr aber nur mit knapper Roth schwerere» Verletzungen entging. - Die am Sonntag erfolgte Beerdigung der ermordeten Anna Scltmann in OldcrSdorf »and unter ter Bethciligimg der scimintsichcn Bewohner deö Ortes statt, zu denen sich iiocv Leute auö Zittau, Iobnokorf, Bertsdors u. s. w. gesellten. Den» Zuge voran gingen Jünglinge und Jungfrauen des Dortcü mit einer Trauerfahne, dann folgte Musik, dann die Schulkinder und hieraus der Sarg und die Leidtragenden. — In der Stadtkirche zu Radeberg findet am Himmel- sahrtSieste zum Vesten deSKirchenbaufondS ein geistliches Eoncert statt, bei welchem namhafte Dresdner Kräsre Mitwirken werden. — An» Morgen deö 13. d. brannte in Auerbach das Haus deö Böttchers Rößler nieder, der sich zur Zeit aus dein Jahr markt In Kltngenthal befand. — Der ln Ei den stock ansässige, aus Zschorlau gebürtige, 55 Jahre alte Stelnmctzineister Heinrich Anton MotheS warb am 12. v. M. an der Straße nach Schönhcide, an einem Schlag, fluß verstorben, der die Folge übermäßigen BranntwetngenusseS ge wesen sei» mag. aufgeinnben. — Rasch tritt der Tob den Menschen an! Am II. bs. Abeiidö starb plötzlich der Holzwaareii'abrlkant H. R. Börner in Pockau, der Chef ter weitaus bekannten Firma I. C. CH. Börner, im Alter von 3l Jahren an einem Gehirnschlag. — In der vergangene» Sonntagönacht ist auö dein ver schlossen gewesenen Geholte eines Cigarre»,iabrikanten inDeuven eine 1'/» Elle hohe kupferne Dainpsblase init oben daraus be findlichem Messingbad», und mchrcrcn Nobrstutzen gestohlen worden. Der Spitzbube soll seine Bellte nach Dresden herein zum Verkarste geschafft haben. — Ein Geschäftsmann auS Zwickau ward am12. bS. tn ber Näh« deö Graurockwalteö bei Thurm von elnein mit einer Flinte beiraffneten Menschen angerufen: „Hier fübrt kein Weg!" „Nun gut," sagte der Geschäftsmann, „dann kehre ich wieder um." Kaum hatte er dies gethan, als hinter ihm her geschossen und er am linken Handgelenk verwundet wurde. Hoffentlich wird der üvcrinütbige Schütze zur Rechenschaft gezogen werden! - Dienstag vormittag ist in einer Schlepp-Effe deS Schlosses Hubertuöburg der Schornsteiistegergebllse Hermann Moritz Schmidt erstickt. Bet seiner Arbeit sind Bauschuttmassen aui ihn gestürzt, haben ihn binabgedrückt unb so seinen Tod verursacht. Schmidt war 31 Jahre alt, auö Crottendorf bei Scheibenberg gebürtig nnd stand beim Schornsteinfegermctster Röber inHuber- tubburg In Arbeit; er soll rin ordentlicher, braver Mensch ge wesen sein. — Erhängt babrn sich neuerdings:inGroßzscho»er eine Mährige Frau, welche schon längere Zelt geistig gestört war; iin Rosenthal bei Letpztg ein 35 Jahre alter Restau rateur ln Folge mißlicher Vrrmögensverhältnisse: in Stötte ritz der 8liährige Wittwer Karl Aierllng in völliger Geistes schwäche. — ES ist h-utzutage leider nicht so selten, daß, wenn unter jungen Leuten Zank auöbricht, Einer ein Messer zieht und den Gegner verwundet. In einer Restauration in Zwickau ge- rlethen in diesen Tagen drei Brüder aneinander und richtig, ter eine derselben zog sein Messer und Nach wüchend loö, aber nicht nach den Brüdern, sondern — nach sich selbst; er versetzte sich zwei Stiche in dir Brust. Seine Brüder brachten ihn nach seiner Wohnung; lebenögeiäbrlich sollen die Wunden nicht sein. — Alö ain 12. d. der für Oschätz neuaewäbite Bürger meister Härtig aus Meißen aus dem OschatzerBahnhole anlangtc und von einer Deputation behuiö seiner Einweisung und Ver pflichtung abgeholt worden war. ward ihm ein Telegramm über- bracht, welches ihm den Tod seines iüngsten Kindes anzeigte. In Folge dieser schmerzlichen ersten Nachricht verließ der Herr Bürgermeister den Ort seiner neuen Wirksamkeit losort nach voll zogener Einweisung. — Das Schöffengericht verurcheilte gestern den Gold arbeit» Karl Otto Müller von hier wegen mebriacher Wechsel in der freien Natur ist In der schönen Frühlingszeit, selbst wenn i sällchungen re. zu 6 Jahren Zuchthaus und 8 Jahren Ehrenrechte Vir „MaiilUterlr" noch gar nicht recht zur Geltung kommen, s Verlust, etwas Herrliches für ei» empfängliches Herz! Der Herr selbst mahnt „Lebet tie Vögel unter dem Himmel sehet die Lilien aus dein Felde". Und wir singen fröhlich „mich, ruit der Baum in seiner Pracht, mich, rust die Saat, hat Gott gemacht, gebt — Oe«sentlIche GerIchtSlitz »> ngen. An» 8^Januar d. I. wandelte der 27jährige Mechaniker Friedrich Wilhelm Heyne aus Hamburg in Dresden ein unb »ahm Im Gaslhoic zum Annenbos O.uarlter. Hier aß. trank nnd schlief ter junge Ria»», favrlk gesunden bade und fand mit biesrn Angaben Zeit lang Glauben, da er jeden Morgen pünktlich ,.«n»i ging unb Mittags bez. Abend» regelmäßig zur leibliche« Er quickung zurückkevrte. Sowohl der Gastwirt» Fischer ai» noch andere Personen kreditirteu daraus bin bereitwilligst und alü H. schließlich zur Zahlung gemahnt wurde, erklärte er. in einigen Tagen werde eine Sendung Geld voin Vater eintreffen. An alle dem war jedoch kein wabreS Wort und als dem Hamburgrr schließ lich ob ver brängenben Mahnungen von allen Setten der Boden unter den Füßen brannte, „drückte" er sich aus gut deutsch und beglückte bald daraus Leipzig mit seiner Gegenwart. Die Zeche im Annenbos war während deö eliimonatlichcn Aulenthaitrö aus 62 Nt. 50 Pf. auigelausen und daneben schuldete er noch dem Personal deö Gastboieö Beträge von 15 M.. zweimal ie 4 M. und dein Dienstmädchen Hensel, daö ibm obendrein ihr Herz ge schenkt batte, ea. 20 M. Sämintltche Gläubiger »rare» tm guten Glauben an die Wabrheit der Angaben Heync'S über seine Ver hältnisse zum Krebitircn veranlaßt worben. In Leipzig fand der Betrüger in der Schristgießerei von Scheiter unbGIesecke Arbeit unb am 8. März erfolgte daselbst. nachdem Heyne sich zu drei verschiedenen Zeiten Gegenstände au» dem Etablissement in Wrrthen von 50 Pf.. 10 Nt. 50 Pf. und I Nt. 85 Pf. ange- etgnrt batte, seine Arretur. ES stellte sich übrigens nun heraus, daß der »regen Betrug- unb Diebstahls in Untersuchung genom mene Angeklagte bereits In Hamburg mehrkach bestraft worden »rar und I» Rücksicht hieraus erschien die getällte Strafe von 6 Monaten Gefängnis; keineswegs zu hoch gegriffen. Heyne, der inzwischen die Strafe schon verbüßt, war iedoch in letzterer Be ziehung vom Gegentheil überzeugt und erhob tieserhaib gegen die Höhe der Strafe Einspruch. ES blieb im Sinne des staatS- anwaltschastltchen Anträge» beim Alten. - Die Verhandlung gegen den Rechnungöratb a. D. Philipp Eduard Mauve sank unter Ausschluß der Oefsentllchkelt statt und ebenso wurde das zweitinstanzliche Erkenntnis» in geheimer Sitzung publizirt. Ais Vcrlheidtger des Angeklagten fungirte Herr Advokat Heydenrelch. — Der von Sophie Burkhardt erhobene, in geheimer Sitzung vrr- hanteile Einspruch hatte den Criolg, daß die in erster Instanz aus Grund von 8 180 des R -Lt.-G.-B. gefällte 6wöchentlichc Gefängnisjttrgic aus eine solche In der Dauer von nur 4 Woche» herabgesetzt wurde. — Am Abende keö 4. Januar d. I. in her l l. Stunde rückte unter Ansührnng eines gewissen Zschau eine 4 Mann starke Kolonne Gorbitzer. mit Schießgewehren versehen, hinaus »ach dem sogenannten Döltzschner Graben, iaktebier Posio und erwartete die Dinge, oder vielmehr die Haie», die da kommen sollten. Daö betreffende, von dem Baron von Burgk zu Jagd zwecken erpachtete Terrain war bereits wiederholt von ven Ge nannten behuiö Wilddieberei okkuptrt worben, ohne baß eSbiöber gelang, die Tbeiinchiner zu elmlttein. Am kritischen Abend er hielt der I» Pesterwitz statlonirte Gendarm Wind von dem Unter nehmen, ruckte daher in Begleitung eines Waicarbeitcrö aus Rc- kognoözirung aus und stieß auch bald, von mehreren Schaffen empfangen, aui die Wilddiebe, von denen drei die Flucht ergriffen, »r ührend der vierte, der erwähnte Zschau, kapltullrte. Die flüchtig Gewordene» wnrben anderen Tagcö arretirt unb gegen sämmt- lick'c ter Thcilnehnicr tie Untersuchung wegen Wilddieberei bez. gewervsniäßigen »»,berechtigten Jagen», und betreff« Zschau'o, ten Urheber der Schüsse, überdies wegen versuchten Mortes ev. Widerstand gegen die Staatsgewalt eingeleitct. In letzterer Be ziehung wurde die Untersuchung nachmalö wieder eingestellt, da gegen in Rücksicht auf die mehrfachen Vorbestrasungen Zschau'S auf 6 Monate Geiängnlß erkannt. Z. tilgte sich dem Urtbetl und verbüßt gegenwärtig ichon seine Strafe, während dessen Genossen Gottfried Waide, Hermann Oeser und Chrislink gegen daö Er kenntnis» erster Instanz - aus je 2 Monate Geiängniß und Kon fiskation der Waffen lautend — Einspruch erhoben. Sin Monat ter Strafe war bet ietem der Angeklagten als verbüßt zu be trachten. Oeier, ein Vater von 5 Kindern, bat, daß man mit setncr 9wöchentliche» UntersuchungShait sein vergehen alS gesühnt erachten möge; der „alte Waide" boffte aus eine mildere Ahn dung seiner „Altcröihorheit" und Cbrlfiink bat ebenfalls, sich gegen die Annahme beö gewerbsmäßigen unberechtigten Jagens vcrwabrcnd. Inständigst um eine mildere Straie. Daö Bezirks gericht bestätigte jedoch Iin Sinne beö Herrn StaatSanwaltschastö- assesiorö Meißner den ersten Bescheid. -AngekündlgtrGerichtöverhanblunaen. Heute Vormittag 9 Uhr Hauptverhandlung wider den Maler Franz Bruno Oswald Meißner hier wegen einfachen unb schweren Diebstahls i»»b Betrugs. - CUitterungo-Beobachtuna am 14. Mat. Abdö. 7 Uhr. Barometerstand n. OScar Bösolt lWallstr. 19>: 764 Millimeter (seit gestern 3 Mn», gefallen). - In Aussicht: veränderlich.- Tbermometrograph n. Reaumur: iLVr«W. — Differenz vongest. zu heute >6"; — niedr.Temperat.3 " M.,höchste Temv.I9«W.- Die Schloßtburmiahne zeigte Nordwest-Winv. — Himmel: klar. - Wasserstand der Elbe und Moldau am 14. Mai: Budwciü -s- 18. Prag -i- 78. Pardubitz -j- 68, Melnlk -j- 96, Leitmcritz-j- 78, Dresden -s- 8. — Wafscrwkirme der Elbe am 14. Mal: 8 Grad k. i» »» IS. «lU »« S vl>» Vlml. Letter. 7S»,J , ff n ivlolit doänoXL - . 7«> « T s Wl»>v wd«.»L 758.4 Z v n I.iclit dvitsr 754.>> L» »MI « s»M MoNi.olo» 7S7.0 cv I,iek» 7Ü9.8 - p K 7V7.» » Xk»7V °ti» LaU« bsäseXX 7K7.K ev Tvolkiss 7c.n,7 x e >v ,N!> l»f»äocXtd) vnev »t^N 7»4.» ° s k>cv «eliivkok 7S»,8 k xev d.a.clit') 4 <1r«. „ , Kops» HL ff uv n . . ; . 7SS.3 , kl Islokt ' doSockt 7.S . . ilLparaväti . , 3L. kslvr-zbstrs. ÜLostlKU . . , klümdnr^ . . » ^VM8l .... kari«, .... ANnolisn . L ^ l,Einritt ..... Koriin Z § 1 8MI ^ ivoNkiz 10.8 >Vlsn . . . . Vrssmn . . . 1) S«e-»vss Ivledt. -sst-ra Naedwittar 2) Vanillx. 8) Ko-Ga. v«b»r>iodt 7Vltt«ra»r. v»« V*row«t«r !,t IrlimS vvL Norö- «kirop» ss«1»ll«ii. Im 3VLo»t4» V?Ldr«i»ä Ld», rrLnKrstod uvä V«»t»sdl»oö iioi>er koftllrncll mit «rdnucbeo. me-i.id uwlaukvv6«i» VViväe» I,-«rt. orNtrseXt sied «ia <rsl>ist ntoörixon Drii''X> von 30Zit8liov diu mied UoräAkvstt-Iiuffsikivä unä dsTslrN l>ortä»v«r 6«r vüräliotisil oder»« Ldüimvnä«» Wiveis nuk äom o«tltod8o Ovl'istv. Vas >V»ttor Ist im zH-omsivvn trNbv urnl, odlgolok itt« l'owperatvr k«»t Vd»rkl1 xssliosell int, nooli iiÜENtdalnon XÜliI. unsrem Gott die Edre". So wandelten wir auch an» Sonntag«erzählte nach einiger Zeit, daß er Arbeit in einer Rähmaschlnen- TaaeSgesLtchtt. Deutsches Reich. Der dem BundeSrathe vorgelegte Ge setzentwurf über die Statistik des auswärtigen WaarenverkchrS enthält Bestimmungen über die Anmeldung aller über die Grenze» deö Zollgebiets ein-, auS- und durchgcfiibrten Waare», »mV setzt eine statistische Gebühr von 5 obre iO Plennigen per Kollo, resp. Stück, resp. 5000 Kilogramin deö WaarengewlchtS lest. Die Zolltarlikoinmissio» besteht auö folgenden 28 Mitgliedern: ES werben belegirt selten» der Deutschkoniervativen die Abgg. v. Wedell-Malchow, Gras Stolbrrg-Raslenburg, v. Sevbcwitz und Grützner; seiten» ter RetchSpartei die Abgg. vr. LuctiiS, Vo»vlnke>, Frdr. v. Varnbülcr, v. Bötticher und v. Kardorff; seitens deö Centruniö die Abgg. Windthorst, Frbr. zu Franken- stein. Hanen, Frist, v. Hertling, Mouiang, Freiherr von Arclin (Ingolstadt), Rlippert, 0)ras Ballcstrcin; seitens der National- liberalen die Abgg. Delbrück, I)r. Bambcrger, v. Bennigsen, b. Benka. Ur. Haminacher, Oechelhäuier. v. Schmiß und Rickcrt; seitens der Fortschrittspartei die Abvg. Sonnemann. Löwe (Berlin) »mb Karste». Die Koinnitssion besieht deinnach auö 18 Schutz» .Zöllnern u»d satt absoluten Anhängern deS ZolitarliS. nämlich den Dcutichkonlcrvativcn mit Sluonadme des Adg. v. Wedell, der RclchSpartet, dein Ceniruin und den 2 Natlonalllberalrn v». Hamniacycr »mb v. Sedanst, auö 4 gemüßigten, zwischen den Schutzzölliier» unk Freihändler», stehenden Mitgliedern, den Abgg. v. Wedell, v. Bennigsen, v. Benda und Occhclhauser; auö 6 Freihändlern, den Abg. Delbrück. I>r.Bambcrger, Rickert. Soime- mann, Löwe (Berlin) und Karsten. Der Abg. MoSie aus Bremen, der sich zun» Schutzzoll be kehrt und neulich so schar, gegen die semitische» Tendenzen im Hanveln auSgcsplochcn hatte, ist durch ein einstimmiges Miß trauensvotum der »atlonallibernlen Partei geehrt worden, so daß er auö dieser Partes nun miSschcieen wird. Dem Vernehmen naä, wird Eontreabiniral Berger die Stelle beö Viccadnilraiö a. D. von Henk alü Direktor in der Admiealstät erhalte». Die Fra», Crbgreßbcrzogin Vvn Meiningen, Tochter des dculschen Kronprinzen, n urdc am Montag Nachmittag in der Villa Carlotta bei Sanssouci von einer Tochter glücklich ent-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview