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Dresdner Nachrichten : 04.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187906042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-04
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.06.1879
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wlsrrsmm«. d«i »punkte von dazar unv Sands lovi» .. chak feu ten» der bsterrelchis»»tar- kilchen Truppen no< ^ ' den bulgarische brach den tische« « nnmittel ««ommen. .«hiltppovel, «.Zun«. Die du, Deputation sprac inPhilivpopel befindlichen Mitgliedern der europät» schen Kommission ihren Dank und den Dank der Bevölkerung an- «Sr «vre vermittelnde Jntecven- klon in der Fabnentrage wodurch die E der Ruhe und i Flnanzbireklor. Außer höhere türkische Beamte bulgarisc . . griechischen Gemeinde wegen Ntchtverlelung de» FermanS in der «lecko besuchte die griechische, KaMorale^! TaWkatt für Uolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. Mitredaeteur: Vr. La»» 8ilr da» Feuill.: Druck und (Naentbum L1«p«ol» sk »«»«Ii« der Herausgeber: «»olimrÄt in Dresden. Gemeinde im Aufträge Alecko» vefri «sichert sei Alecko konstltuirte das Regierungsdirektorium allster dem midt und General Vitalis sind sämmtllche DepartementStirektoren bulgarischer Nationalität. Die Spannung zwischen Alecko nnd der ' '' griechischen Sprache ist beseitigt. Kathedrale, woraus in der Notabeln-Versainmlung der griechischen Verantwortl. Redakteur. S^oliteolL in Dresden. Erklärungen abgegeben wurden. Messina. >. ^ Der «uSbruch de» Aerna hat gestern »»genommen. Der Lavastrom schreitet langsam fort und ist nur noch 1'/» Kilometer von Molo und '/» Kilometer vom Alkantara » Flusse entkernt. Bukarest. 8. Juni. Die Session der neuen Kammern wurde beute mit der Thronrede erbst» net. Die Thronrede be» tont, Vast die rumänische Nation niemals vomGeistc religiöser Unduldsamkeit beseelt, sondern im Gegen» tbeil Opfer ihrer vitmais bi» zur Unvorsichtigkeit getrtebencn gastfreund lichen Gesinnungen ge wesen, lenigen mit dem großen Prinz«« der Ueberelnstimmung briugcn'daß Niemand wegen religiösen Bekennt nisseS de» Genusses der Ausübung des Rechtes beraubt sein dürfe Indessen müsse man auö den In Rumänien herrschenden iegiöiativen BcMmmungen die beseitigen, welche den Charakter religiöser Ausschließungen lragen. inan müsse sie demgemäß Wolkig, stellenweise regnerisch, windig» P-Mtsche». Nun ist die Wanderlust, die im Frühjahr di« Menschheit ergreift, zum guten Theile befriedigt; noch voll der erhabenen oder freundlichen Eindrücke, welche die in allen Reizen des Frühjahr- strahlende Natur verschwenderisch und unwiderstehlich spendete, kehrt die Erwerbswelt zu dm Arbeiten, Geschäften oder Zerstreuungen des Alltagslebens zurück. Ein Menschenaustausch, der sich nur nach Hundcrttausenden berechnet, findet zu so schönem Feste, wie die heurigen Pfingsten waren, statt. Die Verkehrsanstalten reichen nirgends zu so plötzlichem Anprall au«. Die Bewohner landschaft lich vernachlässigter Gegenden suchen natürlicher Weise begünstigte« Himmelsstriche auf, selbst aber auch, wer sonst aus einem schönen Fleckchen GotleSerde wohnt, vertauscht auf einen, zwei Tage die bekannte schöne Natur mit dem Suchen nach einer noch reizvolleren. Vor Allem leeren sich die Großstädte; Berlin, Dresden, Leipzig z.B. sind während der Pfingsttage überhaupt nicht zu Hause, sondern irgendwo auswärts; kein Adreßbuch trifft mehr zu. Auch die hohe Politik halte Ferien gemacht; eS sind während der Fest-und AuS- stugStage leine Ministerkonferenzen gehalten, keine ReichstagSrrden gesprochen, keine Zoll-- und Steuerbeschlüsse gefaßt worden. Die Menschheit erholte sich und die Diplomaten und Abgeordneten, welche sich einbilden, sie machten die Weltgeschichte, störten ihr aroßmüthig die Erholung nicht. Außer dem Kunterbunt und den Krawallen in Philippopel ist politisch rein gar Nicht« passirt ; Prinz Battenberg ging von Potsdam nach Pari«, die zollfreie Eiseneinfuhr wurde gesperrt, der besondere BundeSrathSauSschuß für da« Eisen bahnwesen hat seine Arbeiten zu einem vorläufigen gebracht — da« ist Alle«. Da meldet sich denn ein Faktor, dm die Welt so gut wie vergessen hatte und dieser Herr spricht eine sehr vernehmliche und drohend« Sprache. Es ist der Aetna. Unbekümmert um da» Treiben der Menschen zu seinen Füßen, erinnert er die Welt an sein Dasein Sein berühmter College, der Vesuv, hat durch wiederholte Ausbrüche seinen Ramm nicht au« dem Gedächtniß der Menschen verschwinden lassen: der Aetna verhielt sich seit dem Herbste 1872 schweigend. Di« nefige Feuerfeste, die bi« zu einer Höhe von 10,006 Fuß sich aus Sieilien erhebt und heute aller Welt erkennbar Zeugntß von dem ununterbrochenen Wirken wilder, ungebändigter Naturkräfte im Innern der Erde ablegt, wird voraussichtlich die öffentliche Aufmerksamkeit eine geraume Zeit noch beschäftigen. Die Depeschen berichten von neuen Kraterbildungen, dem Aufbruch mehrerer Lavaschlünde, dem unheimlichen, stetigen Sichzuthale- wälzm von Feucrströmm. Es regnet Asche, Schwefel, Bimstein in breiten dichten Mengen; die Luft verfinstert sich, die blendenden Schneeselder, welche sonst wie ein mächtiger weißer Kragen die Schultern de« Aetna umhüllen, sind nicht mehr durch jene dunklen Aschen» und Steinschichten hindurch zu erkennen; auf Schiffe, welche weit vom Ufer die See durchpflügen, prasselt der Hagel jene» mit vollwichtigen Steinen gemischten Flugsand«» und der Asche dar nieder; über die sicilische Meerenge hinweg, auf die blühenden Land schaften Calabrien» fällt der stoffdichte Siegen hernieder. Ver wüstungen wohlangebauter Landschaften. Verschlammung und Ver brennung von Dörfern, Vernichtung von Menschenleben meldet man bereit«. Die Bergwässer, die Abflüsse der geschmolzenen Gletschrr- und Schneeselder de« AetnagipselS werden au» ihren natürlichen Rinnsalm verdrängt und graben sich, Zerstörung aus ihrem Schießen nach der Tiefe verbreitend, unaufhaltsam neue Betten. Trotzdem besorgt man bi« jetzt kein größeres Unglück, wie man eS bei Vesuv- auSbrüchen stet« befürchten muß, sei e«, daß man sich der Ver schüttung von Herkulanum und Pompeji erinnert, oder für ein gleiche» Schicksal, da« Neapel treffen könnte,«gittert. Allerdings sind, wie auf dem Vesuv«, auch auf dem Aetna auf vulkanischem Boden verdächtigster Sorte, menschliche Ansiedelungen erbaut. Auf drei-, vier-, fünfmal nach einander und übereinander geflossenen und erkalteten Lavaströmm hat menschliche Sorglosigkeit, oder nenne man es Betriebsamkeit, viele blühende und ertragreiche Anpflanzungen hrrvorgerufm; aber ein so welterschütterndes Ereigniß, wie der Untergang einer nach Zehntausenden Bewohner zählenden Stadt, wie am Fuße de« Vesuv, erscheint beimAetna zunächst ausgeschlossen. Zunächst — denn wer kann wissen, ob der alte Bursche in Sicilien nicht seinen zerstörungSwüthigen Collrgm in Eüditalim zu gemein samem VernichtungSwerke ausruft? Aetna und Vesuv zusammen! Leider hat die italienische Negierung bisher weder Zeit, noch Geld, noch auch Berständniß dafür gehabt, daß man zur Beobachtung solcher Vulkane wissenschaftliche Beobachtungsstationen etabliren muß. Wa» vr. Palmieri am Fuße de» VesuveS in seinem Labora torium geleistet, hat er meist au» Privatmitteln bestritten. Für dm Aetna giebt eS keine ständigen Forscher und Beobachter. Rudolph Falb, der bedeutendste Kenner feuerspeiender Berge, kraxelt augen blicklich aus den südamerikanischen Vulkanen herum. Auf die Politik einige flüchtige Blicke zu werfen, so wird gegen wärtig in Ostrumelim eiue arge Komödie gespielt. ^)strumelien ist Widerspruch stehen mit dem klaren Willen de» Berliner Vertrags und vem Befehle de» Sultans; die Muhamedaner werden über S Lbr gehaum und die Griechen auf die Seite geschoben, die Bulgaren heimsen all» Vortheile ausschließlich ein. Frankreich wird demnächst widerhallen von dem Kirchen- und Schulstrelte. Allen Manövern der Klerikalen und der mit ihnen verbündeten Bonapartisten zum Trotz wird die Kammer das neue Ferry'sche Schulgesetz berathen, das die Jesuiten vom Unterrichte in dm französischen Volksschulen ausschließt. Für Deutschland ist nicht das Eisensperrgesetz, nicht der Urlaub Bismarck «, selbst nicht der immer ersichtlicher werdende Zusammen bruch der Nationalliberalm das Wichtigste, sondern der Gang, den die Zolltariffragen in der nächsten Zeit im Reichstage einschlagen werden. Bismarck dringt auf eine rasche Erledigung: man möge sich des Einbringens von Anträgen zu dem Zolltarif enthalten, sondern denselben annehmen, wie er aus dem Schooße des BundeSrathS an den Reichstag gelangt ist. So rasch wird eS nun nicht gehen. Die Klerikalen beweisen durch die That, daß sie nicht gesonnen sind, jedes Selbstdenken auszugeben, willenlos wie die bisherigen National liberalen dem Reichskanzler auf seinen Wink zu parireu und die massenhafte Belastung des Volkes durch neue oder höhere Steuern zu Gunsten de» Militärauswandes einzuführen. ES ist sehr be achtlich, was die „Germania" schreibt : Trotz de» Entgegenkommens der Konservativen in formellen Fragen, trotz der Freundlichkeit dcö Reichskanzlers gegen den neugewäbiten Vlcepräsieentrn de» Reichstag« und gegen den Abg. Winbtbvrst, trotz aller Gerüchte über den Rücktritt Falk'S bleiben drei bedenkliche Hindernisse für ein bauerndes Zu- iammenwirken der genannten Faktoren bestehen. Das erste und bedeutendste ist der Kulturkampi, dessen Ende sich unge achtet aller Verheißungen noch nicht abiehen lässt. DaS »weile Hinoernisj istdieVorliebederKonservativeniürben PolIzeistaat und A dj ol u tt öm u S In vcr staatlichen, für ungebührliche Stärkung der preußischen Präponderanz in der Reichsentwickelung. Hier zeigt die vielbesprochene Frage der konstitutionellen und sörderativen Garantien den Zwiespalt. Wir glauben, das, ln Vieser Beziehung eine Eintracht mit der Rechten nur herzustrllen ist durch den praktischen Sinn und die Ge'chtcklichkeit deö Fürsten Bismarck. DaS dritte vielleicht be deutendere Hinbernry bietet die H d b« der beanspruchten neuen Einnahmen, an deren Ferien bi« schwierige Frag« brö Mtiltärauiwanbe» sich beitet. Der Kulturkampf hat das Centrum zu Männern herange zogen) sie können eS nicht bei den tapferen Worten bewenden kaffen. ES wird sich fragm, ob für die sächsischen Konservativen noch länger der rechte Platz ist bei jenen Junkern, deren Ideal nicht über den Polizeistaat hinauSgeht, sowie bei jenen sog. Freikonservativen, die schlimmer als die Nationalliberalen an der Herbeiführung des preu ßischen Einheitsstaates gearbeitet haben. Reuest« Telegramme der „Tre-duer Racdrtchleu." Berlin, 3. Juni. Se. Maj. der Kaiser ist gestern in Babelsberg im Zimmer auSgeglitten und siel auf die Kniescheibe. Die Anschwellung ist aber nicht bedeutend, auch schlief der Kaiser Nachtssehr gut. Pari«, 3. Juni. Nach offizieller Mittheilung aus Algier von gestern find unerwartet bei Ouled und Davud Unruhen auöge- brochen, wobei zwei CaidS und sechs Spahi«, welch« einm französi schen Offizier de« sog. arabischen Bureaus (der französischen Regie rung) begleiteten, gelobtet wurdm. Letzterer entkam. DreiBataillone Infanterie und zwei Abtheilungm Geschütze sind nach der Provinz Konstantme beordert. Paris, 3. Juni. Das Journal „Paix" erkärt die von einem auswärtigen Blatte gebrachten Mittheilungen bezüglich der Affaire Sancy als ungenau. Die UntersuchunoSkommijsion besteht aus 3 französischen und 3 tunesischen Mitgliedern; nach eingehen der Prüfung der Ansprüche des Grasen Sancy wurde einstimmig erklärt, daß die »leisten Ansprüche desselben begründet seien. Braunschwelg. 3. Juni. Die 23. allgemeine deutsche Lebrcrvcrsammlung wurde heute in der früheren Egibirnltrche mit Harinoniumsptci und dem Gesänge „O bell'gcr Gellt kehr' bei unS rin" eröffnet. Oberbürgermeister Pockelö und Schulrath 1)r. Schaarschm-btiBraunschweigj begrüßten die von ca. 11)00 Leistern und Lcvrcrlnnen auö allen Theilen Deutschiandö und Orster- relcbö beinctste Versammlung im Namen der städtischen und Schulbehörden BraunschweigS. Schulrath Tbeobor Hoffmann iHamburg). Schulrath vr. Schaarswmtdt tBraunschweig) und Lehrer Morte (Gera) wurden ins Präsidium gewählt. Den ersten Vortrag hielt Seminar-Direktor Credner iBrcmen) über: „Wie kann die Schule zur Hebung der Sittlichkeit und der sozialen Wohlfahrt beitragen?" Petersburg, 3. Juni. Nach amtlicher Bekanntmachung «st die Prozeß-Verhandlung gegen den ehemaligen Kolleglcnsekre- tär Solowjrff. weicher wegen Staatsverbrechen sAttentat auf den Kaiser) unter Anklage gestellt ist, vom obersten Ge richtshof auf den fl. b. M. angesetzt. Konstanttnopel, den 3 Juni. Ein außerordentlicher Mlnisterratb ist zusammeubcrufen worden, um über die Haltung der Pkorte gegenüber der Weigerung der bulgarischen Bevölkerung in Rumellen, die türkische Fahne in Philippvpcl aufhlssen „ . .. .. . Fahne in Philippopet aushissen zu von dem Berliner Kongreffe als eine selbstständige Provinz, jedoch lassen, In Berathung zu treten, unter der Oberherrschaft des Sultans, construirt worden. Der von > »l/?e" 2. Juni. Ein etwa ^Großmächten »-wählte christliche Gouverneur, Aleko Pascha, thut ' Lächiig?^ Swdtzu PlünKnundtiedaslgeKa- alles Moglrche, um dre Oberherrlrchknt de« Sultans allgemach abzu- srrne anmzünden. falls ihm nicht der rückständige Selb auvaezahtt schütteln. Täglich giebt'S einen neuen Konflikt des Gouverneurs, werde. Aus Chvern herrscht große Aufregung, weil der türkische bald mit der bulgarischen, bald mit der muhamedanischen, bald mit AE-"-»! in F'E ohne vorauSgegcmgenr der griechischen Bevölkerung der Provinz, dann wieder mit dem Versuchung und NrlhUl bat hinrichten lassen. Sultan, endlich auch mit den Vertretern der Großmächte, der sog. europäischen Kommission zu Philippopcl. Einmal war eS der Kostümestreit, ob Türkenfez oder Schaffcllmütze? Dann wieder da« Aufhissen des Halbmond oder der Bulgarenfahne, neuerdings ist es da« Verlesen der ostrumelischcn Provinzverfassung in den Sprachen der drei Nationalitäten der Provinz, worüber es zu heftigen An- Aagea kommt. Da» Ende vom Liede ist stets, daß der Wille der d. der Nüssen durchgesetzt wird, mag da» auch in New - Pork, 2. Juni. 8lnS Panama vom 24. v. MtS. elngelangtcn Nachrichten zuloige war einem peruanischen TrcmS- rte b«e Einschiffung von Kriegsmaterial gestattet orte kste Einschiffung von Kriegsmaterial gestattet worden, ob» chon der chilenische Konsul dagegen protestlrte. Die chilenische lotte hat das Snbmarlnekabel bei Arten zerstört und dir Stadt llejilioneS nirbergedrannt. Locale- und Sächsische«. — Der Geheime ObcrrechnungSrath v. Schönberg ist zum Präsidenten der Oberrecbnung»kammer ernannt und der —— GerichtSrath Bartzsch in Leipzig in gleicher Stellung zum Be- zirksgerlcht Osckatz versetzt worden. — DaS gestern über ten Pttngstver kehr bereits Gesagte kann auch beute, nachdem der zweite Feiertag mit durchaus köst lichem Wetter vorüber gegangen ist, in der Hauptsache bestätigt werden. Mafsenbatt trat man aut den Straßen die bekannten Provtnz-Pstngstler mit dem Rcisetäschchen und den eingeschnaiuen Plaidö. Aber auch die Dresdner waren außerordentlich munter. In der frühesten Frühe begann das meteorologische Studium: Luft druck. Mi,drlchtung,Temperatur, Niederschlage waren die brennend» stcn Pstngstgcdanken, und bei der außerordentlich heiteren Stimm ung. In der der Himmel vorgestern von Mittag an aut die Erde schaute, griffen denn auch Tausend und Abertausend zum Wan derstabe. Die Eisenbahnen, die Dampfschiffe, Pterkebabne» und alle möglichen, sowie selbst die auö der tieisien Ecke der Remisen vorgesuchten säst unmöglichen Geschirre wurden blö an die äußer sten Grenzen ihrer LelstungSsähigkctt cmgestrrnat; ebenso massig wimmelte und krabbelte die Bevölkerung zu Fuße auf allen An höhen und in allen Gründen und Schluchten unserer gesegneten Umgebung herum. Was vie auswärtigen Wtrthe mit der innig sten Freude begrüßten. taS Gcwübl von Menschen, vermißten die hiesigen freilich; bis In die späteren Abendstunde» blieben selbst hochrenommirte Restaurateurs mit ihren Leute» hüb'ch on lamillo. Von großen Ausschreitungen, die baS Einichreitcn der Behörden nöthig gemacht hätten, ward vorläufig noch nichts bekannt, wenngleich aus den verschiedenen Eisenbahn- und Dampfschiffstationen besonders bei ten Rückfahrten am späten Nachmittag oder des Adentö sich die Ungcdulrigkeit Einzelner blö zur Ungcberdlgkeit steigerte. Der ungeheure Andrang auf den Stationen ging eben über alles Maß der Bciörde- rungSmöglichkeit hinaus. Gegenüber solchen Ausnahmen müßte freilich im Publikum mehr Einsicht benschen, aber leider , Gottes hat bei solchen Fällen Immer Niemand weniger Zeit als der — Spattergänger Das Personal der Eisenbah nen unv der Dampfschiffe war zeit- unv siellcnwciie recht übel dran und statt der Ausschüttung bcS heiligen Pfingstgeisics wurden massige heilige Donnerwetter auf ihre Häupter auSgc- schüttct, ig hier und da sind BahnhofSInspecroren, Zugführer re. geradezu mit pstngstscstlicher Vergewaltigung bedroht wo,den. Als die 3-Uhr-Lchiffe von der Apparellie abgeiahren und die rückerwarieten nicht gleich da waren, brach unter den auf Beför derung Wartenden förmliche Empörung auö und es fielen Worte, wie ..Fenstereinschmrißen", die unter io rcinlich dlaucm Aesibimmel recht schmutzig klangen. Trotzdem haben die Bahn- und Dampffchiff» beamten thr schweres Stint mit Um- und Einsicht und mit der größtmöglichsten Höflichkeit verrichtet. »Nirgends hörten wir daö Gegentheil behaupten bis aui einen Fall, wo ein Mann spät Abend» in einem hiesigen Restaurant seinen Aerger darüber zu vertrinken versuchte, daß ihn ein Babnschaffner aut dcrWeinrraube einen „Pftngst»Ochsen" genannt hatte. Er meinte, d-'S sei nicht h stich — gegen die Berechtigung der Bezeichnung sagte er aber nichts. — Auch In dem benachbarten Böhmen waren während des Pfingstfestes Tau,ende von Auostügiern unterwegs. Die sächsisch-döhmische Dampischiffiahrtögesellschast hatte wegen der In Lobositz stattflndenden Versammlung der Landwirthe Böhmens ein Ertraschlff zwischen Leltmcrltz und Lobositz eingelegt. Wo man in Norkböhmrn hlnkam, wimmelte eö von Dresdnern: in TepIItz, aut dem MiUcschaurr, in Bodenbach und Umgegend, aus der großartigen Bösig-Rulne, im böhmischen Paradiese bei Leit- mcrltz u. s. w. ES wurde dort mehr Meißner Hochdeutsch als Böhmakisch gesprochen. Auf dem Milicickauer waren alle Betten besetzt und wer auf gut Glück Abend» noch hinaufgekrarclt war, büßte seine Unvorsichtigkeit, Indem er kein Unterkommen fand, sondern, vom Wirt» Kleiner herzlich bedauert, in der Finsterniß noch den steilen Berg hinunter mußte. — Der mebrerwähnte. verstorbenePrlvatuS August Ziesche hat auch dem KtnderbejchäitigungSverein in Antonstadt-DreSten iLouisenstkaße 37» ei» Legat von 5üOO Mark ansgeietzt. Die Zinsen soffen zur Confirmandenbekieidung verwandt werten. — Werden die Civi «Prozesse künftig thcnrer oder billiger, kürzer ober länger werden? DaS Urthcil der eigentlichen Sachkenner Ist darüber sehr getheilt und eine allgemeine Antwort mit Ja und Nein läßt sich wohl auch kaum gebe». Tic meiste Wahrscheinlichkeit bat die Annahme, haß sür Sachsen das Pro- zcssircn etwas thcurcr wird. Die GerichtSkesten nämlich sind unzweffeihalt wesentlich erhöht, die Advokaten klagen antercrieiiö, daß ihre Kosten mitunter gegen die bisherigen zurückdiciben würden. Einen Hauptuntersedied gegen die jetzige Advokatcntaxe wirb eS machen, daß eS gewisse Pauschalsätze giebt, kür welche der Advokat, g'eichviet od ihm ein Rechtösai! mehr oder weniger Arbeit verursacht» Ibn zu Ende zu «ühren bat. DaS wird unter Umständen, wenn ein Prozeß rasch zu Ende kommt, tbeurer sein aiS letzt, wo nur nach spcclflcirtcr Kostenberechnung liauldlrt wirb; umgekehrt wird ein langer Prozeß durch eine Pauschal summe wieder billiger. Pauschalsätze werden Im Allgemeinen die Prozesse verkürzen: die Advokaten werden nicht mehr Anlaß haben, um neue Kosten zu liquidsten, allerhand neue Rechtsmittel einzuwendcn. AndererseltS behauptet man, daß die Regeln der Civilprozeßordnung einem chikanöse» Gegner oder Advokaten eS künftig ermöglichen werden, einen Prozeß biS in die Pechhütte hinauSzuzleben. Die Prozesse würden, mir am andere »Manier, wie jetzt kein Ende nehmen. Umgekehrt kann man mit Sicherheit darauf rechnen, daß eine ganze Menge Prozent üi erhaupt gar nicht mehr angestrengt werden. Zahlreich find jetzt z. B. die Prozesse um Proxcnetlka, die Do- und AlimentationSklagen. Jetzt verhandelte man schriftlich. künftig wird steh Mancher scheuen, persönlich vor dem Richter zu erscheinen und über seinen Streitfall ln den Zeitungen berichten zu lassen. Ein Agent, her z. B. einen Ankern tüchtig In die Tinte geritten hat und nun noch ans Auszahlung kcö Prorenetlkumö für seinen »„glücklichen Rath klagt, wird Vorgehen, stlllzuschweigen; ein wohlhabender Mann, der ein Fralieoz nimer verführte, wirb sich nill't auf eine öffentliche Alimeiitationdklage einiasirn. sondern still Alles vorher abmachen. — Am 22. und 23. d». wird ln Berlin eine freie Vcrsamm« lung DeutscherBaugewerkömeister abgeha ten. an wel» wer sich wobl auch hiesige Fachgenossen bethcsiigcn werden, ob» sckwn im Eomitö, wo sehr viele Städte vertrete» sind. Dresden 'fehlt. Wich->ge Fragen sollen da und ganz besonders die Neu gestaltung tcS JnnunaSwescnS verhandelt werten. - Die WeltauSstellnng ln SIdnev wird von 592 deutschen Industriellen beschickt; davon sind 370 Preußen. 85 > Sachsen, 53 Bayern, 40 Württemberger, :>2Bavcnser. 12 Heften und a»S dem übrigen Deutschland 72 Firmen. Zurückgewleien j sind 58 deu'sche A utzsttllcr. darunter 5 auö s Ochsen. Die deutsche Ausstellung wird auf einem Raume von nur 4.',.900 HjFuß sich anvbreltcn; Frankreich, daö durch nur 450 Aussteller vertreten sein wtld, hat 04,000 ff'Fuß Raum «rbalten. - Obgleich der Endiermin sür Anmeldungen zur Gewerbe» Ausstellung in Schandau längst verstrichen Ist, hat sich daß Eomit« doch bereit erklärt, noch weiter eingebenbe Anmeibungeu
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