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Dresdner Nachrichten : 27.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188008275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-27
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.08.1880
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rr. Z»vrj?»»r. N".'L.»rL7;MS,' «»»mailvUMtlU^NVch». kl N«uti«dk mir »» r»«»,nl» — L«r N»u» «t»1k kt, Unterhaltung, Geschäflsverkehr. Börsenbericht, Fremdeniiste. «Ul» »«» . »t,t, »r >»!»!«>»« »»no»cm-««ltitt^ »»n un» untklanntkngtnnn, nn» Menankn «nleitk«» «Ir nu»»«»»» Okt»>«««r«»»„2«ulu»«iur« Krtk>»«r>rn »der P,Ilein»»»luL >Üt Süden t»«», lü PI,,. Id- der»»» Itr dt« «t,ma,».»!»«»er vr»8 vLUkKSSvlEtt von Äö o« IdvüuÄet -tvl» LS, läckv ckvr Lirororgasso. «airrn. eine größere Zahl Runiiinien. V»p«tr» iintt L«u«t«r Ltzanle»«», loiodttSltlLSto Xus^LÜl gsvüdn- lioder, »ln rmcll toinvr Lacdcn Mcu Osnres xu äsn blUigswn l'rcissn. i'apotvn-Kl'.iter von 8 dis l8 8tück. t'robon naok nnstvürts traneo. Der König degnaöigle anläßlich des Jubiläums > zwischen bulgarischen Briganten imv rlimänlschcii Nitlitär ist ' Vcrurtheilter. unbegründet. - I» der Dobrndscha herrscht vollständige Ruhe. Die Meldung eines grössere» Zusammenstoßes! Die Organlsation macht rasche Fortschritte. U. »vor, «soksimvs 4IIvv7 uodov 6ako Xdiiix. , 25 LrisikoZM uvä 25 Louvsrl snzltsodos I'orwLt, mit lljlonogrammsn (2 deliobixo liuclistsdöii, vsrseklunevn-, verpackt io einem eleganten Karton, l Llark. — Unser Sortiment destedt aus :!>2 verscdietienen Llonoxrammeu. « Lopdisnstrasse, üttl'AOU 88IlI16, Lopdienstrasse «, Lvdlin»» «» >ier Soplilenlil rd>«. Rr. 24«. > willen,ng vom 2». «un»,i: Borometer nach vtkar vdtold, wallslrate I» lNbdk. 7 UN 7«4 MUI. seil aeilein > Mali»!, qesollen. rll'imamclrogi ,l. Ltcaum., IS" W., Nledr i Le»»». X'/." L!.. HSchsle 2» " LU. OII-W>»d. HluimU wvUcnIoS. >s AuSNchtm für den 27. August: Zunächst wenig Aenderung, ' j icooch Borsicht bei Erntearbctten. Für den Monat September werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in derExpe- dition, Marienstraße 13, zu 00 Pfennige, soivie für auswärts bei den Postanstalten zu 92 Pfennigen angenommen. Voltttfche«. Ob die politische Jsolirung Englands, die dm stolzen Engländern recht empfindlich sein muß, zum Sturze des Ministeriums Gladstone's fuhren wird, dürfte sich in dieser Parlaments-Saison kaum mehr entscheiden, da diese vermuthlich am 6. September zu Ende geht. Indessen weisen alle Anzeichen darauf hin, daß die Tage der liberalen Whig« gezählt find und daß ein Tory-Ministerium die mißliche Erbschaft Gladstone's ablösen wird. Uns Deutschen kann das recht sein, denn unsere Beziehungen zu England sind seit Gladstone's Eintritt in die Regierung merklich kühler geworden. Direct gegen Deutschland hat er zwar Nichts unternommm. Aber seine Russen- sreundschaft hat ihn an der unteren Donau zum Gegner der deutsch- österreichischen Handelspolitik gemacht und wesentlich der Initiative Englands verdankt die russische Jntrigue gegen die österreichische Donauschifffahrts-Oberaussicht ihr Dasein. Rußland möchte seine Vasallen Serbien und Bulgarien an der Donaumündung ins Uebergewicht bringen und dazu hat England offenbar seine Hand geboten. Ebenso schürte Gladstone in Frankreich zur Aktion für Griechenland und wußte ganz genau, daß dadurch Frankreich und Deutschland in scharfe Gegensätze gedrängt werden müßten, da Deutschland nicht für die Prätension der Hellenen, sondern in letzter Instanz nur für die Erhaltung der Türkei eintreten kann. Freycinet war klüger als Glastone und lehnte eS ab in Griechenland gegen die deutsch-österreichischen Interessen Front zu machen. Kommt zu diesem Desavue die Verwickelung der Dinge in Afghanistan und die Niederlage mit der irländischen Bill im eigenen Parlament, so »st eS klar, daß Herr Gladstone nicht auf Rosen gebettet ist und ohne einen äußern Erfolg seiner äußern und inner» Politik, eine zweite Parla mentssession kaum überdauern kann. In Montenegro wickelt sich das türkische AbtretungSgeschäst wie eS scheint friedlich ab, ohne weitere russisch-englische Drohungen. Und wie eS mit Griechenland wird, da« ist sehr die Frage, seitdem Deutschland, Oesterreich. Frankreich und Italien mit vorsichtiger Zurückhaltung erklärten, für griechische Gebietsvcrgrößerungen keinen Krieg führen zu wollen. England und Rußland haben, Dank Gladstone's Mißerfolgen, ihre Hände unmög lich frei, diesem Friedensvotum der übrigen Mächte zu widersprechen. In Berlin agitirt man liberalerseits für die Aufhebung der stornzölle angesichts des deutschen Erntcausfalles. Die „Kreuz-Ztg." meint umgekehrt: diese Zölle seien gerade jetzt geeignet, derLand- wirthschaft auszuhelfen, daß sie bessere Preise erzielen könnte für ihre inländischen Produkte. Die „Wcser-Ztg." stellt sich zwischen diese Ansichten und führt aus, daß Zölle oder Nichtzölle vielleicht etwas Weniges an den Brodpreisen ändern könnten, daß aber dem Dar- niederliegen der deutschen Landwirthschaft durch keine Staatshilse beizukommen sei. Von Innen heraus müsse die Landwirthschaft sich ganz neu ausbauen, wenn sie mit den anderen Branchen des Volks lebens, die sämmtlich unter dem Einfluß des Sparwesens und des wissenschaftlich geregelten Betriebes stünden, ferner wieder concurriren wolle. Das „Bremer Blatt" — das nebstbei früher sehr intime Beziehungen zu Bismarck unterhalten hat — fragt, wo das frühere patriarchale Leben des kleinen Landedelmannes in Deutschland ge blieben sei. Das „standesgemäße" Leben erfordert jetzt einen Luxus, den frühere Generationen nicht kannten. Das Leben in großen Städten, in den Bädern, die Sommeraufenthalte in der Schweiz, die immer kostspieliger und zeitraubender werdenden Sportver gnügungen bringen Ausgaben mit sich, die die Landwirthschaft trotz ihrer nachweislich gesteigerten Ergiebigkeit nicht abwcrfcn kann. Da werden denn Anleihen beim Wucherer gemacht, um die Luxusaus gaben bestreiten zu können, oder es wird übersehen, mit echt haus- väterlicher Sorgfalt sich auf die bevorstehenden Zahlungstermine im Voraus gefaßt zu machen und wenn dann im letzten Augenblicke kein anderer Weg mehr möglich ist, so eilt »ran zum Eravattenmacher, der Wechsel ist schnell unterzeichnet und man ist in den Krallen des Blut saugers. Der ordentliche HauShalter verfällt nicht dem Wucherer. Auch der adelige oder bürgerliche Gutsbesitzer kann sich der moralischen und wirthschaftlichen Pflicht, seine Au-gaben nach seinen Einnahmen einzurichten, nicht entziehen. Verletzt er sie, so treffen ihn die Folgen, es ist nicht Aufgabe des Staates, andere Bürger zur Ermöglichung eines flotten Lebens der Junker in Contribution zu setzen. Die jenigen, die, allerdings im vollsten Rechte, die Ruchlosigkeit des Wuchers verabscheuen, sollten doch nicht verkennen, daß die leicht sinnigen Borger eine recht erkleckliche Mitschuld haben. ES kommt hinzu, daß die Ansprüche des Rittergutsbesitzers an bas Leben ihn weit öfter als früher veranlassen, sein Gut einen, Verwalter anzuvertrauen. Allen Respekt vor den Verwaltern im Allgemeinen, aber das Herrenauge sieht besser, und die Arbeit, die der Herr selbst thut, braucht er nicht zu bezahlen. In den letzten Jahrzehnten ist zudem die Landwirthschaft zu einer wahren Wissen schaft geworden, die mit vollster Hingebung in einer Anzahl langer Schuljahre erlernt werden muß, die keinem anderen Zwecke gewidmet sei» dürfen. Statt dessen prätendirt der Landjunker noch Zustände, wie sie Anfang des Jahrhunderts am Platze sein mochten. Er will fünf oder zehn Jahre Lieutenant bei der Garde sein, und wenn er dort das Avancement nicht findet, so will er sich ein Gut kaufen und verlangt vom Staate die Garantie dafür, daß es auch rentabel sei. Oder er erbt unerwarteter Weise, verläßt den Dienst und zieht nun mit den Lebensgewohnheiten eineSHusarenrittmeisterS auf dasRitter- gut, dessen Bewirtschaftung eine Kunst des geübten Meisters ist, an der aber der ungelehrte Pfuscher erbärmlich scheitert. Dann tau melt er dem Wucherer zu und schreit über liberale Gesetzgebung, die I Freitag, 27. August- so etwas möglich mache. Die letztere dürfte nur insoweit Mitschuld der Lage tragen, als die Gründer- und Schwindelperiode des Jahres 1873 bis 75 die ländlichen Arbeiterlöhne verteuert und die Arbei ter vom Pflug hinweg in die Städte gelockt hat, um hier „mehr zu verdienen." Die Zeitungsnotiz über eine Broschüre, welche der Bankpräsident v. Dechend auüarbeitete und die nichts Geringeressbezwecke, als die Umkehr von der reinen Gold- zur Doppelwährung anzubahnen, wird offiziös in dem bekannten Styl demcntirt, aus dem sich die Wahrheit des Behaupteten ergiebt. Die „B B.-Ztg." hat jüngst eine Reihe von Aussätzen über die Goldknappheit im Reiche gebracht, welche ebenfalls alle Aufmerksamkeit auf diese Materie hinlenken. Der Bambergerianismus hat schon durch wissenschaftliche Deduktio nen seine Heimleuchtung erfahren. Schlimm genug, daß Deutsch land erst hört, wo es herbe zu fühlen beginnt und erst durch die Praxis aufgerüttelt, an die Aufhebung der Silberacht geht. Wenn das Reich jene Herren zum Schadenersatz heranziehen könnte, die durch die Silberverschleuderung Millionen verdient haben, dann könnte manchem Wasserkalamitosen aufgeholfen werden. Nur durch die Einführung der Doppelwährung kann der drohenden Gefahr be gegnet werden. Dann hört der Kampf um'S Gold auf und Europa ist im Stande, den amerikanischen Erntesegen, dessen wir bedürfen, in Silber zu zahlm. In Frankreich zahlt die Bank bereits nur noch in stark abgenutzten und deshalb für den Export wenig brauchbaren goldenen Zehnfrankstücken. Das Goldagio wirft bereits drohende Schlagschatten voraus. Aber auch in England ist die Lage bedenk lich, eine Diskonterhöhung lediglich in Folge Goldmangels scheint dort noch im laufenden Atonal unerläßlich. Der Goldexport stach Amerika wird in diesem Jahre gewiß nicht wieder wie im Borjahre die enorme Höhe von 300 Millionen Mark erreichen, allein auf be trächtliche Summen ist mit Sicherheit zu rechnen. Will man nun unter den jetzigen Verhältnissen einen, Augenblick annehmen, das Ideal der Bamberger und Consorten, die Goldwährung des Abend landes, wäre vollständig durchgeführt, auch der letzte Thaler, das letzte Fllnffrankenstück wäre demonetisirt und nach Asien geschickt, wie würde eS da jetzt in der Welt aussehen? Die reine Goldwäh rung wäre dann einfach zu einer reinen Papierwährung geworden und niittelst enormer Diskontsätze würden die einzelnen Staaten und Völker um das Gold kämpfen. Es sind etwa 4 Jahre her, seit der berühmte Geologe und Wiener Professor Süß sein vorzügliches Buch: „Die Zukunft des Goldes" publizirte, worin er nachwies, daß das Vorkommen des Goldes in der Natur widcrrathc, das Gold zum alleinigen Wahrungsmctall zu machen und daß — ein Jahrhundert früher oder später die Zeit kommen müsse, wo das Gold zu knapp sei, um noch als Wührungsmetall zu dienen. Damals stand die Goldproduition noch auf dem Höhepunkt, und kühl antwortete Bam berger : Was brauchen wir für künftige Jahrhunderte zu sorgen. Allein die Voraussagungen des Wiener Gelehrten gingen nur zu schnell in Erfüllung; jetzt ist die Goldproduktion in rapider Abnahme, Australien sendet nur noch geringe Beiträge und statt der Gold massen, die bisher aus Amerika kamen, müssen wir jetzt Gold dort hin senden. Es fehlte uns nichts, als ein Ministerium Bennigsen- Stauffenberg - Bamberger, damit wir blind weiter in's Verderben geriethen. Jetzt zeigt wenigstens Alles darauf hin, daß die Reichs regierung der Demonetisirung des Silbers ein Ende zu machen gedenkt. Neueste Telegramme Her „Dresdner Nachrichten." Berlin. 26. August. Fürst Bismarck trifft heute Nacht hier ein. Bern. 26. August. Der am 25. Juli bet einem Sturme aut dem B!cler-Lce versunkene Dampfer „Neptun" ist in der vergangenen Nacht gehoben worden. Heute Mittag findet die Beerdigung von Ui bei dem Untergänge des Dampfers ums Lcbcn gekommener Personen statt. Italien. Die Unterhandlungen der Mächte wegen der Flottcnbemvnslratton werden fortgesetzt. Eventuelle Sammel- ortc der Kriegsschiffe sind Ragusa und Palermo, alö Comman der»: wird der britische Avmlral Schmour genannt. Türkei. Die Collectivnote aut die türkische Note betreffs der griechischen Frage isr überreicht worden. — Piortenkrcise be haupten, die türkischen Truppen in Albanien seien ungenügend, um den »Abtritt von Dulcigno zu ermöglichen. Wettere Zuzüge erfordern Wochen. ÄonstantInopel. Die Botschafter erklärten der Ptorte, baß, wenn die Uebergabe DulcignoS nicht unverzüglich erfolgen sollte, die Flottendcmonstration unvermeidlich würbe. (? d. R.) England. Die angeblich von Gambetta bestellte und von Blowitz verfaßte ,.Tlmeö"-Antwott aut die „Norddeutsche" macht Glück; besonders der Satz: Der Artikel der „Norddeutschen" be zeuge Deutschlands Furcht vor Frankreich (!). Berliner «Srse vom 26. August. Die heutige Börse operlrte noch unter der günstigen Stlmmuna der Credit-Bewe- gung. Der Verkehr war etwas belebter als gestern; trotzdem hielten sich die «vnrse der leitenden, per ultimo gebandelten Papiere rcservirt. »stellten stagnlrten. Von Bahnen österr. lebhait IM Verkehr und erfuhren Courösteigerungrn; namentlich war umfängliches Geschäft In Duv-Bobenbacher, die einige Procrnt stiegen und vier noch für stelgcrungösäbig gehalten werden. Bergisch-Mär kische höher. Montanwcrthe waren auf Grund niedriger Glasgow-Meldung still nnv weichend. Banken weniger rege alS in den letzten Tagen. Deutsche Bank etwas höher. DIScontogesellschast etwas niedriger alS gestern. Von sächsischen Bankpapicrcn zogen Sächs. Bank und Leipziger Credit ei» wenig an. während Dresdner Bank und Leipziger Disconto Kleinigkeiten abgaben. Sächs. Industrien bröckelten ab. nur Gußstahl und Frisier erhöhten sich um Bruchtheiie. Nähfaden wandelten beinabe 2 Proc. niedriger Ihren Briet- In GelvcourS. Lofales und Sächsisches. - Gestern Morgen begab sich Se. Mas. der König nach Bautzen, wohnte dafclbst den Hebungen der 2. Jnfanteriebrlgade Nr. >16 bei und kchric Mittags wieder nach Pillnitz zurück. . - Der k. sächs. Miiltärbevollmächtlgte Edler v. d. Plan«tz ist von Urlaub nach Berlin znrttckgekevrf. — Nach «ünswöchcntlicher Pause begannen vorgestern die regelmäßigen ötfentlichen Sitzungen derStavtver- ordneten wieder. Die Ferien sind u. A. zu einer gründlichen Reuovirung de» Saalcö und baulichen Verdesierung der sonstig.. Räume, wie namentlich auch der Tribüne, verwanvt worben waS da geschehen, ist unstreitig praktisch und komsortabel. Der Saal hat durch die neue Ausmalung tn röthlich-gelbem Tone einen entsprechend würdigen Charakter erhalten; neu ist auch ein sinniger Mahnruf, der den Herren Stadtverordneten von dem oberen Tbclle der ihnen entgegen stehenden Wand in großer buntgotbtscher Schrift leuchtet: „Schaffet «ort am guten Werke — mit Besonnenheit und Stärke, — laßt Euch nicht durch Tadel stören. — doch auch nicht durch Lob brtbören." — Herr Prtvatus G. Adolf Müller bat eine Anzahl Abzüge seines in Nr. 228 b. Bl. tnierirten Artikels bezüglich der Koinmunsteuer-Reform dem Kollegium überreicht und um Beherzigung desselben gebeten und gleichzeitig liegt vom diesigen Bürgerverein eine aus denselben Gegenstand bezügliche Eingabe vor, die mit klaren, kräftigen Worten die Uedelstänbe unserer Kommunsteuer-Erhebung mftt und beklagt, daß trotz der langen Jahre, während deren dAfe Frage tn der Bürgerschaft als eine brennende venftltrt wirb, noch kein Resultat erzielt ward: die Eingabe schließt mit den Worten: „Stadtverordnete, thut Eure Schuldigkett!" Der Vorsitzende. Herr Holrath Ackermann, findet den Müller'scherr Artikel nicht allenthalben zu billigen, den Schluß, brr gegebenen Falles Steuerverweigerung anräth, sogar „exccntrtsch". empfiehlt aber doch nach kurzer Darlegung Dessen, was in den Jahren daher geschehen — waS freilich herzlich wenig ist! —die Wtederinangnff» nähme der Angelegenheit: es wirb nun zunächst brr Rechtsau«- schuß darüber berichten. In einem längeren stadträthlichen Kom munikal wirb das tn seinen Einzelheiten hier schon mehrfach er wähnte Programm zu den beiden Festtagen - I. und 2. Gept. — entwickelt und eine Nachbewilllgung erbeten. Das Kollegium bewilligt barauiblu, außer dem bereits früher genehmigte» »e- recknungSgelb von 12.tXX> Mk., noch nachträglich iSttO Mk. für das Schauturnen (Herstellung von Plätzen u.s.w. auf der Kom munwiese vor dem Großen Gatten), 3000 Mk. iüc musikalische Ausführungen und Beleuchtungsrosten und 3000 Mk. zur Spen dung an die Invaliden. — Die feierliche Einiührung des neuen Bürgermeisters Herrn Geb. Juttizrath Or. Rüger ln iel» Amt wirb am 30. d. Vormittags stattftnben. — Aus der ziemlich glatt erledigten Tagesordnung dürfte unsere Leser nur Folgendes tnter- eittren: Der gesammte Reinertrag brr städtischen Sparkasse pro 1870. 220,025 Ml. betragend, soll zur Vergrößerung des ML- ternlbospitais verwendet werden. Bezüglich der bet Berathung der neuen Ortsarmenordnuna aufgeworfenen Frage: Besitzt die Armenkasse luristische Persönlichkeit? schließt mau sich der stabt- rätplichen Meinung an. die babln geht, daß die Armenkasse als ein Tvcil des städtischen Vermögens, keineswegs aber als eine besondere luristische Person anzuseheu sei. Reterent war der Stabtv. Herr 0r. v. Schwarze, der in gründlichem, geistvollem Bericht die juristische Begründung bitter Meinung bariegte. — Durch die Mitvollziebung des Vertragsentwurfes über bie Herbri- ziehnng der fiskalischen Grundstücke zur städtischen Schulanlag« ist nunmebr eine langsährige, mühevolle Arbeit zum Abschluß gediehen. Es handelte sich nicht nur um die ietztge und jukünfttge Schulanlage-Pfllchtlgkttt der StaatSgebäube. sondern um Be gründung der Näbkiichen Forderung aus Nachzahlung der Rück stände bis zurück aui das Jahr 1838. Nach allseitiger Verstän digung und infolge thttlweiser Vergleiche mit dem Militär- und Ctvil-FiSkus wird nun die Nachzahlung erfolgen und die Stadt eine bedeutende Summe (wenn wir nicht irren 60- 80,000 Mk.) vereinnahmen. — Mit der seinerzeit von den Stadtverordneten gewünschten gänzlichen Aufhebung des Joöanni-MarkteS ist der Rath nicht einverstanden und die Stadtverorbneken fassen lür ie»t bei vieler Mittvttlung Beruhigung. Der öffentlichen folgte so dann eine geheime Sitzung. — Dieicnigen, welche bei Tage den Feierlichkeiten auf dem Altmartt nächsten 1. und 2. September nicht beiwohnen können, werten des Adends, sowohl am 1. wie am 2. Festtage, aut dem festlich erleuchteten Altmarkt großes Concert genieße« können und zwar wirb am Mittwoch Abend eine MilitärkapeU und am Donnerstag Abend ein Civilchor spielen. Außer den schon jetzt ersichtlichen vier große», von vielen Mtlchglaöglocken gebildeten Kandelabern werden noch ringsum an den In weitem eitörmiae» Bogen errichteten Tribünen über Tausend Flammen in bunte« Glasglocken brennen. Der Tolalanbiick dieser Beleuchtung wird sicher ein prächtiger werden. Auf der durch 4 EingangStiwre zu erreichenden Tribüne wirb vor vem Ausgange der Scheffelstrane ein Zelt für die Allerhöchsten Hrrrschalten errichtet. Unsere Mit bürger sind übrigens ausS Eifrigste bemüht, diese Tage In wür digster Weise zu leiern. Fahnen und Flaggen werden hervorge- sucht und zum Aushängen fertig gemacht und wer noch keine be sitzt. sucht sich dieselben so schnell alö möglich anzuschaffen. Eine große Auswahl der schönsten, sarbechten Fahnen und Flaggen findet man in der Niederlage der Banner- und Fahnen Fabrik, Vertretung skr Dresden, Eduard Geucke u. Co. <7 Waisenhausstr.) — Die Vereinigung der 156 Koloniekinber und ihrer Angehörigen mit den Koloniesührern und Auöschußmitgliebern verlies vorgestern Nachmittag in den Räumen des Staktvarke» ganz charmant. Gesänge der Knaben, Ansprachen an Ktnder und Cltern Selten- der Herren BezirkSarzt Dr. Niedner »nb Schulbirrctor Kunatd legten den Zweck der Vereinigung tn den Kindern verständlicher Weise bar und solle die kleine Erquickung, weiche den Kindern geboten werde, eine kleine Belohnung für bl» gute Haltung und iür die geduldige Ausdauer bei den voraus gegangenen 3 Untersuchungen sein. Nachdem auch die Mädchen gesungen, genosten die Kinder tn Gesellschaft ihrer Führer Kaffee und Kuchen und eiferten hieraus vom Podium aus im Wettlingen. Viele Gönner der Ferienkolonien batten sich eingeiunbru und verkehrte» mit den zahlreich erschienenen Avgrbörigen der Kinder, welche in rührender Weise ihre Dankesgetühle bekundeten. — Eine als Beamter angestcllte Person genießt nach reichs- gertchtlichem Erkenntnis, den ftrairechtlichen ^ ige Dienstes ist ebenso, wie der Widerstand gegen einen ordnungs mäßig angestellten Beamten zu bestrafen. — Beim Eintreffen eines Personenzugrs am Montag Nach mittag in Leipzig bemerkte man von, an brr Maschine sän- gend eine Mütze. Soiort ward recherchirt und es ergab sich, baß auf dem Bal ndamme zwischen Gößnitz und Lehnbort ein Korb macher Namens Bahr aus Löhnlngen tbdtllch überfahren worden war. Sr batte an dem Damme Weiden geschnitten, es ist aber nicht zu konftatlren gewesen, ob er verunglückt «st eb« den Tob gttucht hat. - Heute halten im Llncke'schen «ade die Shrlich'sche un» die Jägcr-BataiUoiiö-Kapelle ein großes Doppel-Concert av. an ressen Schluß beide Kapellen »usammrnwirken und drei Märsche zur Ausführung bringen
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