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Dresdner Nachrichten : 16.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187710161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 8-9 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-10
- Tag1877-10-16
- Monat1877-10
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.10.1877
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«r. S8S. «rlcheint »«,«« fr»» " dl« > 7 Uhr In drr «k»«dMon i warienlirah- I» «d«»> ! »»»««»»rns »lertrllät,». l>4 2 Mark dOPIge^ durch die «oft 2 Mark 7» «tge. , »tNicl.Nummrr» IVPsgr. «u,la,e 32000 «»l. gür die «U-kgade «tn,„ I fand«» Manuscllpl« »ach« sich dir «rdaclto» > nicht vrrbindlich. Inlrralen-slnnahme au», «iiri« ö«o>»n««»in«n» »aal«» in Hamburg. v«r< ltn,wir». Lkivg«, voirl. «rr»la«,Lra»kI>»t o. M.. —«„».»»Na in vrrli». «!r>p»tg. ' »rsu wie». Mü». » «». M ftrauksurt a chrn. — »and« Iran«»,« ch 0o. in Pari«. Tieastag» Sea 1«. Lrtobcr. Tageökatt für Politik, Ankerhattunq, Hefchäftsvcrkehr. Wörfenöericht und AreindentiÜe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eltpskh öd Neichardt in Dresden. Verantw. Rcdacteur: Ernst ^itpsch in Dresden. Lnierole werden Morien- strafte üt bis Ab. L Ubr «ougcnoulmeu. Sonntags LlS Mlllag- 1L Mir IJn Mensladt: grobe 5tloster gaj,e ü biS Nachm. 4 Uhr. — Ter Raum eine» c,n fpaltiqen PflitzeUe kostet Äö Psge. (tingesondt die Zeile 20 Pfge. 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Fürst Bismarck glaubte -Ursache zu haben, mit dem Bau der Eisenbahnen in Pommern nicht zufrieden zu sein; Achenbach hat jedoch in einer Einzelbcsprechung mit dem Fürsten untrügliche Beweise seiner tiefsten Ergebenheit zu geben vermocht. Er behält also in der nächsten Zeit wenigstens sein iPortefeuille. Herrn v. Schleinitz wird vorgeworfen, daß er eine Frau besitze, die den unverzeihlichen Verstoß begangen hat, den bc- kannten ultramontanen LegationSsecretair v. Loll zu ihrem nächsten Verwandten zu zählen. Behauptet man nun gleichviel ob mit Recht oder Unrecht,, daß Frau v. Schleinitz die bismarckfeindliche verbotene „Reichsglocke" verbreitet oder gar an ihr mitarbeitet, wie verdächtig wird da ihr Ehegesponst! Daß der Mann nicht die Frau ist, daß der Verdacht durch nichts bewiesen — gleichviel: Herr v. Schleinitz ist auf die schwarze Seite der Reichsfeinde geschoben und geschrieben worden. Er soll verdächtig erscheinen, also muß er verdächtigt wer den. So will eS heute die herrschende Staatsraison. Herr v. Schleinitz befindet sich daher heute schon in einer gänzlich „abgesonderten" Stellung, wie es die „Köln. Ztg." bezeich net. Doch lassen wir heute zunächst die beiden verwundeten Minister; der eine Todte ist interessant genug. Es ist wahr, Graf Eulenburg hat schon bei der Berathung sei nes Etats inr letzten Abgeordnetenhause die Hoffnung ausge sprochen : cS möge das letzte Mal sein, daß er einen Mininistcr- ychalt beziehe. 15, volle Jahre hat er diesen Gehalt bezogen; kein zweiter Minister außer dem Minister aller Minister, dem Fürsten Bismarck, hat es ihm an Langlebigkeit gleichgcthan. Aber jener Seufzer vom vorigen Landtage entschlüpfte dem Grafen nach einem äußerst peinlichen Vorgänge. Er hatte dem Landtage feier lich zugesichert, daß er die Reform der inneren Verwaltung von den 0 östlichen Provinzen Preußens auch auf die Rheinlande und Wcstphalen ausdehnen werde. Da steckte sich der Professor l). Sybcl hinter man weiß schon wen und schilderte ihm die angeb liche Gefahr, daß durch Herabsetzung des Census in den Städten die Illtramontanen einiges Oberwasser erhalten würden. Ein Wink — und Eulenburg mußte widerwillig und zur lebhaften Enttäuschung ganz Preußens sein Reformwerk einstellen. Selbst die National liberalen räumten ein, daß Sybel blos Schreckgespenster gesehen habe. Die Gesundheit Eulenburg'ü aber erhielt durch die ihm an- tzesonnene Zurückziehung seiner Erklärung den ersten Knar. Jetzt Nahm er, gedrängt durch die Stimmung des Landes und die Be schlüsse des Landtages, die Verwaltungsreform aufs diene auf, sein Schiff segelte schon um den Leuchtthurm herum in den nahezu glück lich erreichten Hafen ein — da scheitert es noch an der bekannten Klippe: dem Widerspruche des Fürsten Bismarck. Jetzt ist natürlich tue Gesundheit Eulenburg's gründlich zerrüttet. Er geht. Schwer wird es dem greisen König von Preußen werden, sich von seinem bewährten Diener zu trennen. Oft genug hat Kaiser Wilhelm ge äußert, wie er es dem Minister des Innern nieinals vergessen werde, daß er in jenen denkwürdigen Julitagen des Jahres 1870, vor dem Ausbruche des französischen Krieges, nach Eins geeilt sei und ihm, dem Kaiser, mit Rath zur Seite gestanden habe. Graf Eulenburg gehört auch zu den wenigen Bevorzugten, die zu den kleinen intimen Soiröen des Kaisers Einladungen erhalten. Mit Eulcnburg scheidet such fast der letzte Charakter aus dem preußischen Ministerium, der sich dem bekannten Einzelwillen gegenüber als „College" und nicht als oberster Bureauchef fühlte. Als sein Nachfolger scheint nicht mehr Herr v. Forckcnbeck, sondern ein anderer Graf Eulenburg die meisten Chancen zu haben: der Oberpräsident der Provinz Hanno ver, ein gewandter Bureaukrat und dein Fürsten Bismarck auch in sofern nahestehend, daß er der Bruder des verstorbenen Bräutigams von Bismarck's Tochter ist. Fast wird noch der Minister-Krach in Preußen durch den Zu sammenbruch der pommerschen ritterschaftlichen Bank in Stettin überdröhnt. Alles was der große Krach seit vier Jahren an Elend, Leichtsinn, Schuld, Verbrechen und widerwärtiger Corruption in den Kreisen der Großsinanz aufgedeckt hat, tritt in den Schatten gegen dieses Ereigniß großkapitalistischer Mißwirthschaft. Durch eine zehnjährige schamlose Betrügerei sind Tausende und Abertausende um ihr Hab und Gut gebracht. Für 9 Millionen Mark an heiligen Depositen hat die Bank in Reitwechseln, die ihr von übelriechenden Kneipwirthcn und parfümirten Adels-Salonhelden aufgcschmiert wurden, verbuttert. Die Bank war die älteste und an« solidesten fundirte in ganz Preußen, alle Bedingungen einer fruchtbaren und segensreichen Thätigkcit waren ihr überreich geboten; ein königlicher Etaats-Eonnnissar überwachte sie und trotzdem war es möglich, daß eine Gaunerbande sie radikal plündern konnte! Unter den Augen der Stettiner Kaufmannswelt, controlirt vom NufsichtSrath, unter Mithilfe altadligcr und sonstiger erster Nainen der Provinz Pom mern sind die widerwärtigsten Unterschleife und Betrügereien jahre lang getrieben worden. Wozu dient da noch ein königlicher Commissar als Aufsichts-Beamter? Hat die Reichs-Bank nicht schon früher Lunte gerochen? Einer jener schurkischen Bank-Directoren ist vor Kurzein verstorben, der zweite hat sich mittelst Cyankali'S dem irdischen Richter entzogen — die überlebenden Schuldigen haben neulich mit einer Dreistigkeit, für welche im parlamentarischen Lexicon jedes Wort fehlt, auf die Todte» alle Schuld gehäuft. Ein solches Attentat auf Anstand und Würde ist selbst aus den schlimmsten Gründerkrciscn niemals verübt worden. Nur bei einer Bummelei ber berufenen Organe ohne Gleichen und einer über alle Maßen lückenhaften Gesetzgebung können sich solche Zustände zeitigen. Graf Eulenburg aber, der Namens des preußischen Staatsministeriums immer auf Revision des Aktiengesetzes, jenes uns von den Agenten der Hochfinanz aufgehalsten Unglückswerkes, gedrungen hat, erschien an gewisser Stelle immer nur als ein unwilltommener Mahner. Bleichröder, Laster und seine sonstigen jüdischen und christlichen Mit helfer schweigen jetzt angesichts desKraches in Pommern mäuschenstill. Bis übermorgen werden «vir wissen, ivie die 7 Millionen fran zösischer Wähler gestimmt haben. Enthalten wir uns jetzt weiterer Bemerkungen. Auch der Verlauf des orientalischen Krieges giebt heute kaum Anlaß, den unter „Tagesgeschichte" ersichtlichen Meldungen Erläuterungen bcizufügcn. Reneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." PariS, den 15«. October. Die Boulevards sowie das Ouar- t-ier Iat.il« waren gestern Abend von einer großen Menge erfüllt, einzelne Rufe: „Es lebe die Republik!" sowie einzelne Reibungen unter der anwesenden Menge, hauptsächlich vor dein Redactions- lokal des „Figaro", fanden statt. Die Polizei veranlaßte das Aus einandergehen des Publikums und ließ die Straßen räumen. Eine ernste Unordnung kam nirgends vor. Paris, 15. Oetober, Nachmittags. Die Wahlen find nun mehr bis aus zwölf bekannt. 105 Konservative sind gewählt. Es giebt I I Stichwahlen, davon stehen 10 günstig für Konservative. Die neue Kämmer zählt voraussichtlich 320 Republikaner, 210 Konservative. Der Minister Herzog Decazcs ist in Pugct gewählt; in der Gironde siel er durch. Paris hat nur Republikaner gewählt, außer in einem Bezirk. Jules Gr>-vy, der als Nachfolger von Thiers in Paris ausgestellt «var, erhielt >2,970 Stimmen. Der Minister des Innern, von Fourton, siegte mit 4000 Stimmen Mehrheit, in Ajaccio Baron Hausmann mit gleicher Mehrheit gegen den Prinzen Jcrome Napoleon. Die Beteiligung an der Wahl in Paris war ungewöhnlich stark. Ueberall herrschte musterhafte Ordnung und vollständige Ruhe. Die gesammte Garnison von Paris und den umliegenden Forts war den ganzen gestrigen Tag in den Casernen consignirt. Kärajal, 14. October. (Offiziell.) Nach dcm Rückzüge dcs rechten Flügels und dcs Centrums von Mukhtar Pascha am 9. d. besetzten die Russen am 10. Kisiltepa vor dein Dorfe Subbot, vor dem Chadjivaliberge und dem großen Jagnyberge. Am Morgen des 13. griffen II türkische Bataillone die russische Redoute vor dcm großen Jagnyberge an. Sie wurden, trotzdem, daß sie ihr Feuer auf die russische Nedoute concentrirt hatten, von dem die Redoute vertheidigenden Bataillone, dem drei andere von dem mingrelischen und tislischen Negimente zu Hilfe eilten, in die Flucht geschlagen. 3 türkische Offiziere wurden gefangen. LoraleS and Sächsisches. — In der Beamtenwelt bespricht man mehrfach die iin Ober- Appellation sgerichte bevorstehenden Veränderungen. Der Vicepräsident desselben, Herr v. Friesen, folgt am 1. November dem Beispiele seines Bruders, des Herrn Finanzministers, und tritt in Pension. Hierdurch und durch den Tod I »r. Sicgmann's sind beide Vicepräsidcntensitze unseres obersten Gerichtshofes erledigt. Zum Vice-Präsidcnten des Criminal-Scnats ist nun Herr Ober- Appellationsrath Otto, zu dem des Cwil-SenatS Herr Ober- Appellationsrath E inert ernannt worden. Die übrigen Rüthe rücken auf; neu treten als jüngste Räthe Gericbtsrath Knappe v on Knappstädt und Appellatwnsrath Lconhardi, beide aus Leipzig, in den Gerichtshof. Es sind dies wahrlchrinlich die letzten Personal Veränderungen in unsere!» Ober-Appellationsgerichte vor seiner dcmnächstigcn Auslösung. — Dcm pcnsioiiirtc» HaupssleueraustS-Rendanten von Reinöverg i» Pirna ist das Ritterkreuz 2. Eichte Vom Ver dienstorden verlicVk» worden — Gestern Mittag ist L. K. K. Hobelt (nhcrzoain An toinette. Prinzessin Von Toscana, liaehLchlackciiwcplh zunick- gcrelst. — Vor dcm Versammelten Rache fand gestern Mittag die leierllebe Verpfliebtniig und Einweisung des nengewählten Stakt- raths Geier auS Schneebcrg statt. Ansprache» biclic» der Herr Oberbürgermeister k>,. Stübcl und der mi der Spitze einer Depu tation vo» Stadtverordneten ldcn Herren StaatSanwatk Rcicl'k- Giscnstuck und Bankier Knoops criebienenc Vorstand des Erlie gst»»«, Hoiralh Ackermann. Die Redner spiaeVen die lesie Luver- sicht ans. das, dem Stattratbe eine trefilichc Arbeitskratt ,zn gciübrt sei. Der neue StadlrachGeier dankte bcrzlich und gelobte treue Pflichterfüllung. — Herr Or. Bille ist von seiner Sendung nach B u kare sl ztirückgckebrt. naebdem er seinen Amtrag in glücklichster Weise ge löst und die 5 Aldcrtinei innen, welcbc er tortbin zu geleiten batte, in biliespcntendem Wirte» thätig wußte. Herr 0,-. Bitte fand die allgemeine Stimmung in Bukarest nichts weniger alö gedrückt, ein reges buntes Leben turchwogt die lange und stattlicbc Haupt straße. in weicher zugleich die besseren zwei- und dreistöckigen Häuser, meist Regierung«- und öfscntliebe Gebäude, sich befinden, wätzrend der übrige Tbcil der Stadt nicht allzueutseiistcAcimlich- kcit mit einem großen Doric besitzt, wclebc Acbnliebkcit sich inso weit auch ans besagte Hauptstraße auSdcbnt, atö dieselbe auf dem »ngepfiasiertc» Fahrweg einen für anständige Fußbekleidung Be sorgnis, erweckende» und tiefen Schmutz zeigt. DaS Drängen und Treiben innerbalb derselben, aus allerlei Menschen und Ra tionalitäten, aus einem wirren Durcheinander von leichten und schweren Geschirren, Werden und Ochsen gebildet, steigert sieb an einzelnen Punkten so, daß die Passage schwierig und oit geradezu gehemmt ist. Vor Allem sieht man russische Otstclcre aller Was« kengattungen in großer Zahl und zeichnen sieb dieselben durch den Ucbcrfluß an Geld aus, welcher stincn gestattet, des Lebens Freuden zu genieße», che sie dessen bitterstem Ernst entgegentrcten, innerbalb dessen sie wenig Gelegenheit finde» werden, auch »m noch so hoben Preis sich auch nur den kleinsten Thcil von An« nebmllchkclten zu verschaffen, welche ihnen Bukarest in abwechse- lungsrcickicr Fülle bietet. Waö die Hospitäler anlangt, so schildert sie Herr 1)«-. Bille, der einen großen Thcil dcriclbcn besuchte, in der Hauptsache als vorzüglich. Namentlich rühmt er btc treffliche ! Einrichtung der russischen Kriegolazarcthc, in denen die verwun- > dcten und erkrankten Soldaten eine ebenso sorgfältige als ver- > ständnißvolle Warrung und Pflege finden. Auch die Bukarcstcr Einrichtungen bezeichnet er alö zwcckcntivrechcnd und gut und ! seblldcrt namentlich alö unvergleichlich und höchsten LobcS wcrtl) di: Hotpikalttät der drei große» Butarcllcr Hospitäler, wclebc in Friedenszcilen durch private großartigeWobttbäliglcitöacie i» den Stand hierzu geletzt und» über die reichsten Mittel gebietend, jeden Kranke» ohne Ansehen und Frage aus- nebmen und unentgcltli eb vcrptlcgc n. Letzt dienen natürlich alle diese Hospitäler, zu denen noch Baracke» erbaut j wurden, zur Amuahinc der Verwundeten. Es neben diesen baupt. säeblich preußische Militärarcke vor, deren — irre» wir nicht — sieben unter einem Generalarzt nach Rumänien gesendet worden. A» Pflegepersonal scheint cs in der Haiiptsaebc »lebt zu lebten. Namentlich baben sieb Dame» der böbcrcn Stände in edler Be geisterung zu diesem schwere» Dienst gedrängt. Liitcß wir haben cs la auch seiner Feil bei uns crsabren, da«, es bei dem ernnen und entsagungsvollen Dienst der Kranteiipilegc mit der Begeiste rung und dem guten Willen nicht allein gctbnn ist. Will man am Krankenbette »lebt mcbr schaden als iiutzcn, iniiß die taiiir bestimmte Pflege weht geordnet und geschult sein. Ria» wird auch dort wobt bald genug die nötbigc» Erlabruiiacn über dieses oit durchsprochene und durchkämpstc Tbeina mache». LedcmäliS werde» die sächsischen Albcrlinerinncn durch die Art ibrcr Pflege beweise», wie wohlgeschulte und rationelle Kranken, siege zu hand haben ist. Die Pflegerinnen dcS Alberlvcrcins befinden sich im klebrigen, gegenwärtig Angegangenen Nachrichten vom u. d. M. zulolge, in Eotroccni. „Tie Fürstin", schreibt eine Schweller, „sorgt sebr gnädig tür unS: wir sind im Palais ctnguarticrt und worden ausgezclchnet verpflegt und aus daö rücksichtsvollste be handelt. Unser Dienst ist in der Weise clngclheilt, daß eine Von uns ans dem Babnhot. eine in den unter persönlicher Leitung der Fürstin stehenden Baracken und drei im Militärboipital beschäftigt sind. Letzteres, eine ehemalige Kaserne, läßt viel zu wünschen übrig, koch ist man fortgesetzt thätig, die Mängel zu beseitigen. An hilfreichen Händen lebst es hier nicht, rumänische Nonncn, Damen auS den ersten Familien Bukarests und Sanitätssoltatcu sind bcmübt. die Leiden der armen Verwundeten zu lindern. Die Al beit und Anstrengung ist infolge dessen sür uno nicht sehr groß und wir gingen lieber weiter vor und >uchtcii »nö einen Platz, wo wir mehr zu nützen vermöchten. Da wir ausschließlich rumänische Soldaten zu pflege» haben, beiebättigen wir uns jetzt in den vielen Mußestunden einigst mil der Erlernung der rumämschen Sprache, um in Zulunil das schönste Vorrecht der Schwestern, die Kranken zu erheitern und zu trösten, genießen zu können. — Seit einige» Tagen befinden sich hier noch zwei deutsche Aerzte aus Berlin, die gleichfalls äußerst zuvorkommend gegen uns sind." - Nachdem die H oIzpsI a st c r u n g vor dcm Lanthause in später Abendstunde des Sonntags beendet worden ist, begann gestern früh das Asphattsiedcn zur Holzpslasterung vorkcm Rath- hausc. Der Wind trieb dichte Wottcn von stickiglem Qualme aus daS Gcmmc. das Obst und unter die Kleider der Markt frauen. Die Holzpflattcrmig Vor dem Rathbause erfolgt übrigens nicht auf Kosten dcrStadr, sondern aus derGitiitz'schcnStittimg. — Aui dem gestrigen SehIa ch t v icbinarkrc. der einen sehr regen Vcrtcbr zeigte, waren außer 470 Rindern und 1174 Schweinen 1281 Hammel, aber nur 102 Kälber zum Austrieb gelangt. Das Handclsgeschält in Rindern» bezüglich kessen sehr viele Käufer mit der Besilrebtlmg gekommen waren, daß wegen der fortdauernden Sperre der österreichischen Grenzen die Preise sür Primawaarc noch unerschwinglichere sei» würden, als vor acht Tagen, bestätigte itel) nicht, da die Händler statt der döbmischen Mastochsen sewch! gute schlesische Rinder, alö namentlich aus gezeichnet sck'öue Holsteiner Weikeochien zugeinhrt hatten. Da überhaupt 108 meist schwere Stücke mehr am Platze waren, als am letzten Hauptmarkttage, io rckucirtcn sich auch die Preise. Die Primawaarc erzielte 75>, zweite Qualität 00 Mk.; geringere Sorten kamen über 4', Mt. per Ecittncr nicht hinaus und die Landslcischer, welche vor acht Tagen sich sehr schwach oder gar nicht engagirt hatte», konnten gestern nach Herzenslust kamen. Reserci r Hörle einen gewiegten Fleischer herzlich lachend die bezeichnende Bemerkung auösprcebeu: Gegen Schluß dcs Mgrktcs werden heule die Händler an die Leine genommen l Der Austrieb in Hammeln war tür Dresdner Verhältnisse nur mittelmäßig und die slcls gern gekauitcn englischen Lämmer, so wie die sogenannte» Weldeßhöpse schlten vollständig. Land.- hammcl zu 45» Kilo Fleisch das Paar erzieltet, 5,8 und Bracken oder Auöschllß'chöpl'e nur 24 Mart. Ein sehr Ickhastes Geschäft zeigte der Schweinebande!. Gute Landracc englischer Kreuzung war zu 03 Mark pro Eeutucr sehr rasch vergriffen, wahrend Schlesier, von denen größere Posten au, Platze ivaren, bis aus .'»7 Mark »ael'gebe» »mßtcii, da diese Fettvichtr-aarc außerdem »och durch 120 Stück schöner Mecklenburger gedrückt wurde» welche pro Ecutiicr lebend Gewicht bei 4t» bis lä Pstind Tara zu oo bis 0.', Mark Abnehmer fand Bakouicr erzielten bei durchschnittlich 40 Pstmd Tara 5>0 und 77 Mark, während Kalb fleisch ni den porwöchcistli'chc» Preise», zwischen bis 00 Pt. pro Pstind abgegeben wurden. Am Doimcistagsiuarktc waren üo Rindcr, 108 Schweine, 71 Hammel und 204 Kälber zu», Verkam gestellt »ub der Geschästsgang ward als ein guter be zeichnet. Kälber batte» auf diesem Klkinpicbmartte wesentlich Höhere Preise alö gestern. - Ln Florenz schwelst setzt ei» NettugSprozeß gegen den ehemaligen Verleger des „HauSsrcuud". Lebaim Wllhclm Krüger, de, >870 aus Leipzig floh, nachdem er verschiedene Schrift steller betrogen haben soll. L» Llcilic» verschaffte er sich unter den« Namen Krüger Holtorff und der Vorspiegelung, er sei Refe rendar a. D., Erprästtcist des Leipziger Schriststcllcrvcrcmes :c., Buch den Einfluß eines bekannten deutschen Schriftstellers einen Posten mit 25,0 Lire monatlich und seiner Frau einen mit 100 Lire (als Verkäuferin). Schließlich stellte sich das Schwindelhaste seiner Angaben heraus und cs wurde gegen ihn die Anklage er hoben. Die Schriftstellerin Frl. Biller, Schwägerin von Prof. Wuttke, schädigte er um ca. 20M0 Mark, den Verleger Spagr- ingnn-Qbcrhamc» ui» ca. »000 Mark, den AuchbäntlcrSchuIze- Lcipzig um ca. 10,000 Mark u. s.w., im Ganzen soll der Ange klagte seine Opfer um ca. 100,000 Mark erleichtert haben. — Ernst Gustav Stcinbach, trüber Rrbactcur von der hier erscheinenden Fackel u»d MontagS-Zeitung, ward gestern vom Schöffengericht unter Vorsitz des Herrn GcrichtSratb Trummker wegen vcrsuchter Erprcssung zu 1 Jahr Gekängniß und 3 Jahren Ehrenrcchtsvcrlust verurtheilt. ES handelte sich im vor liegenden Falle um mehrere Zuschriften, welche der Angeklagte unter Androhung der Vcröffeistlichung eines angeblich unsittlichen Verhältnisses zwischen einem hiesigen Bankier und der Frau eines anderen Bankiers zum Zwecke ber Erlangung einer Geldsumme an die beiden Ehemänner und an deren Ehefrauen wiederholt gerichtet hatte. Die Sitzung war geheim. Dir Staatsanwalt schaft war durch Herrn Staatsanwalt Richter vertrete», aus dessen Antrag der Angeklagte sofort in Last genommen wurde.
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