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Dresdner Nachrichten : 12.01.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-01-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187601129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-01
- Tag1876-01-12
- Monat1876-01
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 12.01.1876
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In Schwaben hat sich vor Kurzem eine Partei wieder gerührt, welche vom politischen Schauplatz« verschwunden zu sein schien: die BolkSpartei. Dein Mißbrauch des Vereins- und VersammlungS- rechte« durch die Socialdemokratie ist eS zuzuschreiben, daß nur aus nahmsweise einmal andere Parteien, alo die der Socialdemokraten, zur freies Besprechung öffentlicher Angelegenheiten zusammentreten dürfen. Die einem Winke gehorchenden, wvhldiSciplinirten Schaa- ren der Socialdemolraten überschwemmen die von anderen Partei genoffen berufenen Versammlungen und verleiden ihnen hierdurch die Antheilnahme an den Tagcsfragm. Um so angenehmer ist es, einmal von anderen Resolutionen berichten zu können, als von den bekannten „einstimmig" in socialdemokratischer Versammlung gefaß ten. Die schwäbische VolkSparlei protestirte in öffentlicher LandeL- versammlung gegen den reactionaircn Geist der Biömarck'schen Strafgesetznovelle. Sie tadelte cs, daß der Aundeörath, statt eine umfassende, organische, den wirtlichen Bedürfnissen des Volke» ent sprechende Revision des Strafgesetzbuches vorzunehmen, nur zu- sammenhangSlosc, den Zwecken eines herrschenden politischen Syste me» angepaßteAbänderungsvorschläge einbringe. Sie erwartete vom Reichstage Beseitigung deüZeugmßzwanges, Abschaffung desEideS- zwangeS, Wiederherstellung der durch die Auslegungen des preußischen Obertribunals bedrohten Freiheit wahrheitsgetreuer Berichterstattung über Reichstags-, Landtags- und Gerichtsver handlungen. Nachdem die schwäbische Volkspartei in einer weiteren Resolu tion ein scharfes Wort gegen die Diätenlosigkeit der Abgeordneten, „diese Quelle vieler parlamentarischer Uebelstände, insbesondere der übereilten Berathung wichtiger Fragen", gesprochen, kehrt sie sich gegen das Projekt des Ankaufes der deutschen Eisenbahnen durch das Reich. Nur bei der Existenz wirklicher verantwortlicher Reichs- ministerien ließe sich darüber reden; niemals aber sollten Staaten, die riir abgerundetes und lebensfähiges Schienennctz besitzen, wie Würtemberg, Baden. Baiern und Sachsen, dieses an das Reich ab treten. Mit der Aufhebung der volkswirthschaftlichen Selbstständig keit der Einzelstaaten würden diese nur noch preußische Provinzen. Die schwäbische VollSpartei giebt dein Reiche, was ihm auch in die ser Frage an Hoheitsrechten gebührt: sie verlangt, daß sich alle Bah nen, auch die geschlossenen Bahnnetze, dem einheitlichen Transport gesetze des Reiches unterwerfen sollen. Im Wesentlichen ist die» auch unser Standpunkt. Die große Frage des Eisenbahnkaufes hat offenbar ihr erste« Stadium hinter sich. Aus die Lockrufs der vereinten Militair- und Börsenpanei in Berlin ist aus München, Stuttgart, Oldenburg, Karlsruhe und Dresden ein kräftiges Nein! erschallt. Von besonde rer Bedeutung war das Nein! von Karlsruhe. Die großhcrzoglich badischen Bahnen haben ziemlich viel von der Concurrenz der elsas- sischen Reichsbahnen zu leiden, noch mehr von der Chikane gewisser Behörden, denen selbst die nationalste Gesinnung Badens nicht ge nügt, wenn man Opfer und iminer weitere Opfer verlangt. Aber selbst der Großherzog von Baden, der Schwiegersohn des deutschen Kaisers, legt die schützende Hand auf seine Staatsbahnen, so sehr deren Rente durch obige zwei Factoren geschmälert wird. Die Folge dieser Neins ist, daß die hinter dem Project stehenden Kräfte in Berlin eine neue Parole ausgcbcn: Preußen solle seine eigenen Staatsbahnen ans Reich abtrcten' Möge sich nur das Reich vor sehen, daß es da nicht schlechte Geschäfte macht! Die Bahn Berlin- Wetzlar, welche aus rein strategischen Gründen gebaut wurde und ohne solche ungebaut geblieben wäre, hat t',0 Millionen Thaler ge kostet und vermag kaum die Unterhaltungskosten zu decken. Die bankerotte Berliner Nordbah» hat Preußen dein berüchtigten Con- sortium abgetanst; auch sie kann sich nicht rentiren. Es ist ja — das einzusehen, gehört wenig Verstand — klar, daß, wenn militairische und Börseninteressen sich der Eisenbahnen bemächtigen, die volks wirthschaftlichen Interessen schwer leiden müssen. Die MilitairS in Berlin schwärmen dafür, das deutsche Eisenbahnnetz so zu gestalten, daß, wenn einmal ein Doppelkricg gegen Rußland und Frankreich zu führen ist, ein Heer in kürzester Frist von einer Neichsgrenze zur anderen befördert werden kann. Die MilitairS blicken mit Hohn lächeln auf den kindlichen Zustand der deutschen Bahnhöfe, welche noch keine Ein- und Ausladevorrichtungen zur gleichzeitigen AuS- und Einschiffung ganzer Infanterieregiment« und Artilleriebriga den besitzen. Die MilitairS sind natürlich rasch ber der Hand, die dazu erforderlichen Milliarden zu verlangen. Woher das Geld kom men soll, kann ihnen auf Ehre! Schnuppe sein. Wir freilich sind verzweifelt schwerfällig in dieser Richtung ; wir verlangen sogar vom Reichskanzler, daß er seine deutsche Politik so einrichte, daß Deutsch land überhaupt nicht in die Lage kommt, so bald wieder einen Krieg zu führen, am wenigsten gegen Frankreich und Rußland. Wir er kennen ferner in dem stetigen Nachgeben gegen die Forderungen der MilitairS eine Verlockung zu fernerer KriegSsührung. Schlimm genug, daß in dieser Eisenbahnfrage die Börsenpartei mit den Militärs Hand in Hand geht. Freilich gehört jetzt ein starker Magen dazu, das zu verdauen, was mitunter hoch oben passirt. Am Neujahr waren den preußischen Provinzial- und Communal-Vcrbänden die ihnen gesetzlich auSgeworfenen, viele Millionen Thaler betragenden, aus den französischen Milliarden stammenden Fonds und Renten zu überweisen. Dieselbe gütige Hand nun, welche dem Reich« Jnvaliden-FondS die faulen, unver käuflichen Prioritäten der Berlin-Görlitzer-, der Hannvver-Alten- beker Bahn und anderer sauberer Gründungen aufgehalst hat, hat auch die für diese preußischen Provinzialsond» ausgeworfenen KriegS-Antheile in derartigen faulen Effekten angelegt. Nun ver langt da» betr. Gesetz, daß diese Papiere den Prov -Fonds nach dem Course zu überweisen waren, den sie am 2. Januar an der Berliner Börse hatten. Darauf hin geschah da» Ueberraschend«! diese sau st«« Papi»« stttgen urplötzlich vom 31. December bi« 2. Januar um 5 Proc.; am 3. Januar aber erreichten sie wieder ihren alten CourS. Die preußische Regierung verdiente durch dieses Manöver etliche Hunderttausend Thaler, während die Provinzialverbände ebensoviel verloren. Wir behaupten nicht, daß die preußische Regie rung dieses Manöver ausgeführt oder um dasselbe gewußt hat — zum Vortheil aber ist es ihr riesig auSgeschlagen. — Da« mögen Andere gethan haben, um sich „lieb Kind" zu machen! — Denn es wäre ein Zeichen sinkender Entwickelung, wenn die Großbankiers die schlimmste sociale Krankheit der Gegenwart, die Agiotage, in die Regierungskreise verpflanzen könnten. Dann vergiftet sich das Blut in allen Adern des Staats und der Gesellschaft und die höheren Kreise haben kein Recht, über zunehmende Rohheit der niederen zu schmähen. So viele häßliche Erscheinungen in allen Völkern, zu allen Zeiten und unter allen Ständen der Jahrmarkt des Lebens geboten hat, bietet und bieten wird — drei Dinge hat man immer dar für unantastbar gehalten: den guten Ruf einer Frau; die Ehre eines Soldaten und die Pflichttreue eines Beamten. Unter liegt dieses Kleeblatt der Agiotage, ohne auf allgemeine Entrüstung zu stoßen, dann geht es mit einem Volke bergab. Im preußischen Abgeordnetenhause soll das eigenthümliche Coursmanöver verhan delt werden! Locale» und Sächsisches. — In Folge besonderer nach Altenburg gerichteter Einladung wurde gestern Vormittag in besonderer Audienz von Sr. Majestät dem König empfangen und nahm Nachmittags an dem Galadiner Theil einer der bewährtesten ReichSpaladine, der Bezwinger von Belfort, General der Infanterie vonTxeskowIl. HanS Ludwig Udo v. Trcökow ist am 7. April 1808 zu Jerlchow (Provinz Sachsen) als der Sohn des Oberstlieutenants v. TreSkow und seiner Gattin, geborene Gräfin Henckel v. Don- ucrsmark. geboren und erhielt seine erste Erziehung im elterlichen Hause biö zum Jahre k818, wo er in dab EadettencorpS trat, dem er bis zum Jahre 1824 angehörte. In diesem Jahre trat er in die .irmce. und zwar In die 4. Jagerabtheilung; 1820 wurde er Lccondclicutenant, 1840 Premtcrlicutenant, 1848 Haupt mann nnb Eompagnicchei. 1850 als Obcrstiicutenant, Eher dcö Sachien-Altenburgiichc» Eontingcntv igegcnwärtig thüringisches Infanterieregiment vir. 96), i» welcher Steilung er bis 186:i blieb. In diesem Jahre zum Obersten ernannt, wurde er 1804 Eommandcur dcö 0.wesif.Jnf.-Rcg Nr 53 i iu.Div., v. Göbe»). In dieser Stellung nahm er an den siegreichen Kämpfen gegen Dänemark und 1800 gegen Oesterreich bei der Ma nariw.cThcii wo er die Gestellte bei. Dermba-u, .Eislingen, Aschapenburg mit- machte und gegen Ende des Feldzuges 1800 Coinmanccur einer coinblnirte» Garde-Jnfantericdrtgadc wurde. Im September desselben Jahres wurde er zum Gencraimaior ernannt und erhielt die 33. Jwaiitcricbrigave. Belm Beginn dcö Krieges 1870 wurde v-Treötow zunächst Commandeur der Landwchrdivision zum Küüenschutze. Als sich die Maßregeln zum Küstcnschutze alc unnöthig herauöiiclltcn, wurde er im August 1870 aus den Kriegsschauplatz berufen und nahm nun dort alö Eommandcur der I Reservedivision einen entscheidenden Antheil an den Erfol gen beö Krieges. Er war thätig b.I den Belagerungen von Straßburg, Scblettstadt, Pfalzburg, namentlich haben aber die Tage von Belsort seinen Namen alö Eommandcur des BelagerungScvrpS neben dem dcö Gencraiö von Werder, aus Immer in die Ehrentafeln der Geschichte unsers Heereö ein geschrieben. Unmittelbar nach dem Zurückmcichcn Bourdaiiö er hielt v. TreSkow am >8. Januar 1871, am Kalscrtage von Ver sailles, das Patent als Generallieutcnant und am 28. Mai des selben Jahres baö bis zum 1. Juli v I. von ihm bekleidete Commando der 2. Division zu Danzig, zu welchem Zeit punkte er, nachdem er von allen Seiten hochgeehrt, noch am 7. April 1875 sein 5»lährlgcs Dienstiubliäum in Danzig begangen hatte, unter Verleihung des Ebaracters eines Generals der Infanterie in den freiwilligen Rubestanb trat. Zu seinem ferneren Aufenthaltsort wählte von TreSkow die ihm durch viel fache frühere Beziehung illbgeworvene Stadt Allcnburg, die ihm schon vor Jahren das d S dahin noch nie an einen Militair vergebene Ehrend),rgerrecbt verliehen hatte unv wo der Stab des thüringische» 90. Jnfanterieregimentö, dem v. TreSkow alö General L la suila angehört, garnisonirt. Der Hort allgemein hochver ehrte, sich noch einer außerordentlichen geistigen und körperlichen Frische erfreuende treffliche GreiS ist dahin im Oktober vor. I. übergesiedclt. — Dem Forsisrohn Johann David Weigerdt in Schwarzen berg ist die goldene Medaille vom Albrechtsorden und dem ord. Professor und Geh. Mediz.-Nath Crede in Leipzig das Comthur- kreuz 2. Cl. des Verdienstordens verliehen, die Privatdocentm Ur. mvck. Ferdinand Albert Thierfelder und vr. mvä. Richard Hagen in Leipzig zu außerordentlichen Professoren in der medici- nischen Facultät daselbst ernannt worden. — Die Commission des Reichstages, welcher eine Anzahl von Paragraphen der Strafgesetz-Novelle zur Vorbrrathung überwiesen worden ist, wird dem Plenum durch den Abgeordneten v. Schwarze über ihre Berathungen mündlichen Bericht erstatten lassen. — Der wegen seines religiösen Gedichtes in Anklagestand ver setzte und zu Gefängniß verurtheilte Ludwig Würkert in Liebchensmühle bei Leißnig wird seine Strafe nicht antrcten — er steht jetzt vor einem höheren Richter! — Unter Dankesworten für die Antheilnahme an dem Schicksale ihres Mannes zeigt uns die Wittwedesselben an. daß der edle, greise Ludwig Würkert am 10. d. M. Abends 11 Uhr an einem Gehirnschlag unerwartet und sanft entschlafen ist. — Die Frequenz auf den hitsigen Standesämtern ist eine sehr lebhafte; am zahlreichsten waren di« Aufgebote im Neustädter Standesamt. Dort zählte man bi» gestern Nachmittag 41, während in dem der östlichen Altstadt 30 und in dem der westlichen 29 ver zeichnet waren. Der Einfachheit de« neuen CopulationSverfahrenS entsprechen di« Einrichtungen der Standesamt«. Wirsahm da« Neustädter Amt, Obergraben 10 l., und fanden nirgend« Prunk; schlichte Wände, «in etwa» erhöhter Tisch, griüi überzogen, Stühle und ein Sopha für die Zeugen ist Allee, wa» sich zeigt. Als einzig« Schmuck hängt auf diesem Standesamt an der Wand ein alter gut« Kupferstich, eine Trauung vorstellend, die von einem Bischof voll- Gatten zogest wird. Dir Einfachheit hat gewiß etwa» für sich, aber zu «eit freuende braucht man sie nicht zu treiben, z. B. einm Teppich könnte dieses Zinimer immer noch aufweism, ohne den Ernst der Handlung durch ablenkende Aeußerlichkeiten zu schädigen. — Bekanntlich sind die früh« pensionslosen städtischen Be amten Sachsen» schon seit Jahren bestrebt, sich durch freiwillige Steuer und Bildung von Vereinen ähnliche Pensionswohlthat zu sichern, wie sie die Staatsbeamten ex olLoio genossen. DieRathS- beamten Dresdens haben schon fest Decennien eine Wittwm- und Pcnsionskasse, die sie durch erhebliche Steuern und GehaltSab- gaben gegründet und fortgeführt haden und die im Laufe der Jahr« auch durch zugeflossene Legate bis zu einem Fond von etwa 150,000 Thlr. angewachsen ist. Durch Einführung d« neuen Städte-Ord nung ist nun unser Stadtrath auch ex oküoio verpflichtet, für seine Beamten ein derartiges Institut einzurichten, und dies soll nun in der Weise geschehen, daß der Stadtrath die Pensionskasse seiner Be amten mitsammt ihrem großen Fond in communlichen Besitz nehmen will. Natürlich wollen sich die Herren Beamten ihre Kasse nicht ohne Weiteres aus den Händen nehmen lassen uud verlangen Rückzahlung der seit Jahren von ihnen freiwillig gesteuerten Beiträge. Der Rath und seine Beamten stehen sich in dieser Frage strickte gegenüber und haben sich Letztere bereits einen Nechtsbeistand in Herrn Advokat Zwicker engagirt, der ihre Rechte verfolgen soll. Weiteres wird wohl seiner Zeit aus den Stadtverordneten-Sitzungen bekannt werden, da die Pensionirungsfrage dem Stadtverordneten- Collegium zur Mitbeschlußfassung vorgelegt werden muß. — Der Bau des neuen Gefangenenhauses auf dem. Rampeschen Holzhose ist im vergangenen Jahre so vorgeschritten, daß die ganze Anlage nunmehr vollkommen ersichtlich und deshalb der Besprechung werth ist. Der Grundplan zeigt die Kreuzesform, nämlich zwei sich rechtwinkelig durchkreuzende Gebäude, wodurch vi« Flügel gebildet werden, die durch Gänge mit einem achteckigen Mittelbau in Verbindung stehen. Mittelbau, Gänge und Corridor sind vom Parterre-Fußboden bis zu den Dachbalken vollständig offen und Gänge auf eisernen Stützen bilden die Zugänge nach den Gefängnißzellen der verschiedenen Stockwerke. Von der Mathilden straße betritt man durch einen Vorhof das Gefängnißgebäude, und in den vier Flügeln sind die Gefangenen nach dem Anlaß ihrer Ver haftung und nach den Geschlechtern getrennt, untergebracht. Die Speisung der Gefangenen soll durch Dampfkocherei bewirkt werden, Wasserleitung, Bäder und eine Dampfwasch-Anstalt werden die Reinlichkeit, Centralheizung mit Ventilation und Abort-System mit Wasserspülung die Gesundheit, und Gasbeleuchtung die Sicher stellung und Beaufsichtigung der Gefangenen bezwecken. ES ist hinreichende Räumlichkeit für da« Aufsichtspersonal, für Kranke, für Gefangene aus den besseren Ständen, ein Bctsaal und was sonst dazu gehört, vorhanden. Der Flügel für die Untersuchungsgefan- genen grenzt zunächst an die Baustelle des neuen Gerichtsgebäudes und wird von diesem aus zugänglich. Die vi« Höfe, welche aus der Grundform der Anlage hervorgehen, werden durch hohe feste Mauern vom Straßen-Verkehr vollständig abgeschieden und dienen zu ArbeitS- und Bewegungsplätzen für die Gefangenen. Die Größe der gesammten Anlage, wie der Einzelzellen läßt erkennen, daß durch diesen Bau den zcitherigen Klagen über ungenügende Unterbringung der Gefangenen in gründlicher Weise abgeholfen und daß ein Bau werk geschaffen wird, welches sich den besten auswärtigen Anlagen zurMeite stellen kann. — Das Gardereiterregiment wird auch fernerhin, wie wir hören, trotz seiner Umwandlung in ein Kürassierregiment die Be nennung „Gardereiterregiment" führen; hingegen erhält das 2. schwere Reiterregiment künftig den Namen „Kgl. Carabinier-Regi- ment". Sättel und Pelzschabracken bleiben für alle sächsischen Rei terregimenter die früheren. — Die großen CorpSmanöver, welche im Spätsomm« diese» Jahres für das k. sächs. Armeecorps in Aussicht genommen sind und für welche der Reichstag bereits die Mittel bewilligt hat, finden in der Gegend zwischen Borna und Zeitz statt. Das k. sächs. (12.) Armeecorps manövrirt daselbst gegen das 4. preußische Armeecorpü 'Prov. Sachsen), mit dem es (neben dem GardecorpS) die MaaS- armee im deutsch-französischen Kriege bildete. — Ein in Ruhestand versetzter, drüben in Antonstadt wohnen der Schuldirector hatte am Montag das Unglück, auf der Treppe eines Hauses der Schloßstraße die Knochenröhre eine« Oberarme» zu brechen. — Die hier lebenden griechisch-katholischen Christen feiert« am hohen Neujahrstage ihr Weihnachtsfest. Neujahr wird morgen von ihnen gefeiert. — Auf Requisition der Staatsanwaltschaft zu Pirna ist ein früher in Struppen etablirt gewesener Schnittwaarenhändler Na mens Reinhold wegen Wechselfälschung gestern hier verhaftet worden. — Wie wir hören, ist jener Töpfergeselle, von dem wir mit- getheilt haben, das; er im Münchener Hof als der Paletot- Marderei verdächtig festgenommen worden sei, wirklich einer Reche hi« verübter Ueberzieherdiebstähle überführt worden. Außerdem hat man aber noch eine Anzahl von Sachen bei ihm vorgesunden, die vnmuthlich ebenfalls von ihm gestohlen, über die aber Anzeige von dm Bestohlenen nicht gemacht wordm sind. Darunter befinden sich Sachen, die er ebenso wie die Ueberzieher, in öffentlichen Lokalen entwendet zu haben scheint, wie z. B. ein fast neuer grau« Damm- Regenmantel und zwei Alpaeca-Regenschirme, ein braun« und ein schwarzer. Wir theilm dies mit, um etwaigen Bestohlenen wird« zu ihrem Eigenthum zu verhelfen. — Testern Nachmittag 3 Uhr wurde die seither auf der Ostraaüee wohnbafte Wittwe de» ln bet musikalischen Welt hoch» "en Kapellmeister» Retßiger begrasen. Nachdem der er Löber im Trauertzause eine treffliche Gedächtntßrede alte, bewegte sich der Leicbenconduet nach dem Trini» e. wo die Entseelte ln das Grab Ihres voranaeganaenen «bettet wurde. Das eines besonderen Nuics sich ngerffuartett von Schul« erösfnete unb schloß vir Ostrac gechttl HÄpredl gehalten tattSkW
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