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Dresdner Nachrichten : 10.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188802109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-10
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.02.1888
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Nacht-Telearamme. >N« in einem Lbril» der DrNaieö San NeINo. 9. Februar, vr. Bramann nahm bei dem Kronprinzen heute Nachmittag 4 Uhr 50 Minuten den Lust, röhrenichnitl vor Der Au sland deS Kronprinzen ist be friedigend. ^ . San Remo. 9. Febniar. vr. Bramann vollzog dies Tracheotomie glücklich Geh.^ Rath Pros. vr. v. Bergmann befindet sich aut dem Biege, nach hier. 33. Jahrgang. AuN.46.VOV Exempl. Mi». «SW.» M ÜM 17, II. uaci III. Lt. vamtao» vavk nsuvktan pariser Uoäslisn in vracktvollso ^donäkardso. vontumen suk Wuvseü naalr ilftLss. Vsrsaiuir mrcb ausvlrts prompt. NM- M Mckl-kMMö I. ÜUW td»ro>»o« in schnarr unck couloart Sertl»» 8trvi»ix. II. i»t»-ii-rl» iiorrv liok-Lanüitor Lii»>»>. Lksinsw aitsn Rufs astrell xrössto 8i»ul»orlcüit null ^ccurrr- tosso. künlitlioho vosorKuns nach avsvüi'ts. Dresden, 1888. Neueste Böiseii-rrlegramme yr » « esurI a. M., s. Fcbr. lvchlus i tlrrdit 216Liaaledalm III. r-mb.Galizirr 156.75. cr,.ii»i«r74,<iL. iproz Nug.tüoldrcnir 77,06. Llülouio >80,60. Bcliaupirl. Wien, !>. gedruar. iSchluk.i Urrdil 208.4», Siaaiobal,» 216.25. Lomb. 80,25, Nordwcsiiiaiin 156,0», Marl»«,,» «2,6u. liftg.lirc««, 270,50. Slriii,,.». Fcbr. (Gcl.cidcni.i Wrizr» Na», i»ca >02-i«,I, eiprii- Mai 165,50, Fuui.Fuli IM.5». Nv»gr« fta». lac» 105 UI, »iprii. Mai ila.au, ,Zu»i g„li >20.5». Vauuncilchcr Haicr laca 102 l,a>. üiiiiwl per grtir»a>- 45,50, 7ip,ii- . Mai 45.50. Lpiriiua mail. ! laro all»,- gab »crstcurri !»7.uu, t l.UM. Naulunlstilirr 48,70, u,i> 7UM tZlo»Mi»slc,icr6l»/« Äprii Moi »».i > dllleliol«»,» io,o ue> -,o!ll 12,iu. E l,!!. NS88I8 «SKR-II. MMI«MU K « Ijfgv 2 «n>vrt«--'trn^e 2 >. ^ jiürt. und ei'Lto Llci^o. N 2 Idomtuo» in vorriigi. ^usivalil kür Uorron ttiut Damen. ^ FjL.u1tr.l80 nach ausnärts zreräan prompt ett'oetuirt. K Ivlez»!«»«» ^>i . ^ kiltiliiliillüIgiiilnitMr-Hillintiiiktiir,! hsilkrüktis, antisvptised, orkriselionä, TI. 1 211c., auk 12 IT. j 1 kl. Uabatt. L8u!xl. Hotupolilkkv I)ie8ävn, »u» Lieurirvntlior. vrvAivllvr VvinioksIimKS-LllSlLlI von Mo LMWvr, ^Ilivnüti'. 1—3 Mn« 11 lsitironok'' Das neue Wrhracsetz, Unruhe in der Presse. Hosiiachrichten, Erc. v. Weber, Lau Fpttgrt,. Elastische Sprachen als Bilduiigsinittel, Schneesall. Gerichtsverhandlungen. Bisi LandtagSveryandluiigen. Ball'est des Elisabeth-Bereins, Freitag, IV.Aelnuar. ^ttaniwortlllder -ledalleur Mr Politische- vr. ltmll Biere» l» Dre«den. Schweigend und einstimmig hat der Reichstag der neuen Wehr- Vorlage zugestimmt. Täuscht nicht Alles, wird er ebenfalls schwei gend und einstimmig das Anleihegeseb genehmigen, welches die Aus führung der Wehrvorlage ermöglicht. Die 700.000 neue Krieger, welche das Landwehr- und Landsturmgesed auf die Beine bringt, wollen eingekleidet und bewaffnet sein, dazu sind 280 Millionen Mk. erforderlich. Wer den Zweck will, muß die Mittel bewilligen. Die Wchrvorlage stellt das 2. Aufgebot der Landwehr wieder her und erweitert den Landsturm, beides mit der bestimmten Absicht, iin Bedarfsfälle auch diese Trnppentheile gleich der Linie und der Reserve vor den Feind zu bringen, d. h. der Feldarmee zuzulhellen. Es bleibt blos zu wünschen, daß dieser Bedarfsfall so spät wie möglich eintntt. Vertrauensvoll darf jetzt Deutschland, das eine so schwere Last auf sich genommen, erwarten, daß cs Niemanden ge lüsten wird, die Wucht und Schncidigkeit dcö deutschen Schwertes herauszusordern. Gehobenen Hauptes konnte Fürst Bismarck in die Zukunft blicken: Deutschland ist im Besitze dessen, was es unum gänglich braucht, es verfügt nunmehr auch vollauf über die Kraft, daS Erworbene zu behaupten. Es bedroht Niemanden, es trachtet nicht nach fremdem Besitz.- lasse man uns in Ruhe und wir werden Niemandem ein Haar krümmen. Recht wohl verständlich ist rS uns, daß die Franzosen diese Selbstlosigkeit und Friedensliebe Deutsch lands nicht begleiten können. Die Franzosen müßte» nicht Franzo sen sein, verhielte es sich anders. Es ist den Franzosen geschichtlich in Fleisch und Blut übergegangen, daß jede starke Macht darauf auszugchcn habe, neue Kriege zu führen, ihren Ruhm zu mehren, sich ans Kosten ihrer Nachbarn zu vergrößern. So hielte» es Riche lieu, Ludwig XIV.. die große Revolution und die beide» Napoleunc. Bon sich selbst und ihrer eigenen Geschichte aus schließen sie aus Andere und es ist ihnen platterdings unfaßbar, daß die gewaltige Macht im Herze» Europas nicht auf die Vergewaltigung Anderer ausgehcn solle. Daß das Deutsche Reich 17 Jahre lang Frieden gehalten und wiederholt der Versuchung widerstanden hat, durch Angriffskriege seine Feinde niedrrzuichlage», während dir französische Republik in derselben Zeit zwei Kriege führte, macht sic nickt irre »i ihrer Voreingenommenheit. Die Franzosen sind nicht davon abzu- briiige», daß Deutschland Schlimmes im Sinne habe, weil sie selbst in der gleiche» Lage bereits das Schlimmste unternommen hätten. Namentlich fürchten die Franzosen, daß der Prinz Wilhelm sobald er an das Regmreirt gekommen sein wird, trachten würde, kriegerische Lorbeeren zu Pflücken. Darauf hin hat soeben bei passender Gelegenheit (es war bei einem zu Ehren des Branden- burgiichen Provinzial-Landtags gegebenen Festmahl) der edle Prinz eine tre'flichc Abfertigung crtheilt. Er sprach: „Ich weiß wohl, daß im großen Publikum und speziell im Auslände mir leichtsinnige, nach Ruhm lüsterne Krirgsgedanken inipntirt werden: Gott be wahre mich vor solchem verbrecherischen Leichtsinn — ich weise solche Anschuldigungen mit Entrüstung zurück!" Auch das wird die Franzosen nicht beschwichtigen. Sie sind eben nicht zu heilen. Daher erklärt die Pariser Presse die fried lichen Erklärungen des Fürsten Bismarck für leere Worte — die Hauptsache sei die vom Reichstag genehmigte Steigerung der Wehr kraft Deutschlands, und dies stände im Widerspruch mit den Erklärun gen Bismarck s. Das Gefühl der Ohnmacht hat die Franzosen über kommen. und sie empfinden daher jetzt, trotz der Bismarck'ichen Rede, das Bedürsnitz, sich gegen die vermeintlichen bösen Absichten Deutsch lands zu decken. Sie dringen auf den Abschluß eines Bündnisses mit Rußland. Eine Konvention rein militärischen Inhalts ioü schon vor Jahren vorbereitet, aber nicht zum Abschluß gediehen sein. Deutschland kann der Wiederholung dieses Versuchs im Geiühle seiner Ärast und im Besitze eines reinen Gewissens ruhig entgegen sehen. Der Deutsche fürchtet nur Gott, sonst Nichts in der Welt! Die russische Presse bietet betreffs der Vcnrthcilung der Bis- marck'ichen Rede ein widerspruchsvolles Bild. Obwohl ans den vom Fürsten Bismarck entwickelten Gründen nicht so sehr viel darauf ankvmmt, was die russischen Zeitungen schreiben. kann man sich doch nicht der Ausgabe entziehen, in Kürze den betreffenden Inhalt anzngcben. Recht ermuthigend klingen die Auslassungen der in französischer Sprache geschriebenen „Petersburger Zeitung", die gestern mitgetheilt wurden; andererseits verhehlen die panslavi- sliichcn Zeitungen ihr tiefeS Mißvergnügen nicht. Mit bitteren Worten heben sie hervor, daß das deutsch-österreichische Bündniß gegen Rußland noch unter dem Deutschenfreund Alexander II. abgeschlossen worden sei; sie führen dies an, um scheinbar zu be weisen, wie undankbar und falsch doch im Grunde genonnncn Deutschland sei. Sie übersehen und verschweigen dabei, daß selbst der Deutschenfreund Alexander II. von den Panslavisten dazu ge drängt wurde, an Deutschland unbillige Forderungen zu stellen. Als die Zuinnthunqeii so arg wurden, daß Deutschland sogar zum Einschreiten gegen Oesterreich wegen dessen Besitzergreifung von Bosnien ausgefordert und es selbst von Rußland bedroht wurde, da blieb eben Bismarck kcine Wahl: er schloß das Bündniß mit Oesterreich ab. Dieses ist jedoch, wie wir wissen, nur das Mini mum unserer auf Erhaltung des Friedens gerichteten Bestrebungen. Wir habe» mit Italien und mit Rumänien ähnliche sich gegen jeden Friedensbrechcr richtende und diese zum Ruhehalten zwingende Bündnisse. Zuzrigkbcn ist. daß sich ei» durchgreifendes Vertrauen in die Erhal tung des Weltfriedens erst dann emslellcn wird, wenn sich Rußland eiiiichlössc. seine miliiärncheri Maßnahme» rückgängig zu machen. Tie Ansrcchtcrhaltmig so beträchilicher Strcitkrästc an seinen Wrst- greirzcn kostet ei» Heidengeld und hat doch eigentlich keine» rechten Sinn, wenn Rußland in allen seinen Theilcn ernstlich den Frieden will. In dieser Richtung ist eS eine willkommene Nachricht, daß soeben der dritte russische Anleihevm'nch bei einer Gruppe belgischer und holländischer Jiiianzhäusec eudailtig ichriterte. Diele Bank institute überzeugte» sich von der Gefährlichkeit des UuIcmchinc»S: sie wären außer Stande gewelcn, die neue russische Anleihe an das Privalpnblikum uutcrzubrüigcn. da weder in Belgien, Hol land. »och in Frankreich, am allerwenigsten in Deutschland für io unsichere Papiere ein Absatzmarkt zu beschaffen wäee. Um aus den Anleiheverhandlunge», in die sich eingelassen zu haben lene Bank- grnppen längst reute, wieder berailszufommen, wollten sie die »ene Anleihe nur zui» Kurse von 50 Prozent übernehmen. Eine solche Schätzung des russische» StaatskrcditS war aber dem Ezaren doch außer dem Spaße und er weigerte seine Zustimmung unbedingt. Frankreich selbst steht vor der Nvtliwendiakeit einer baldigen großen Anleihe. Rußland wird daher bei sich selbst eine Zwangsanleihe, man sagt von 500 Millionen Rubel aufiiehmeii müisen. uni seine Bedürfnisse zu bestreiten. Auch daS wird die Kriegslust der Pansla visten wohl ein Wenig abkühlcn. Beschämend aber ist es, daß eS immer nach deutsche Zeitungen giebt, welche an der großen Kriedeusrede des Fürsten Bismarck mäkeln. Die Dcutschsreisiunigen »nd die ü >a baisse spekulirendcn Börsenzeitungen unterstützen damit das uns aunässige Ausland. Eie bleiben dabei, den Horizont für bewölkt zu erklären; die Friedens liebe Deutschlands sei zwar unzwciielhast. aber die FrieocnSlagc trotzdem nicht geiabrlos. Auch die „Post", die seil l7 Jabrc» nn- rinunterbrvchen den Krieg prophezeit hat. letzt daS Handwerk der Beunruhigung der Geschäftswelt iort. Fürst Bismarck hat d>e finstere» Darstellungen der „Post" zwar gründlich Lügen gestraft, aber diele Beschämung stört die kricgsbvldige „Post" nicht. Wel chen Schade» sie damit anrichlet, ist gar nicht zu sagen. Ein solches Verhalte» verdient die schärffte Verurtheilunn und die sreikoniervn- tive Fraktion sollte mit dieiein llnsng ihres Parteiblaties so schnell als inöglicb ausiänmen. Mit gutem Grunde sagt BiSiiiarck's Leib blatt, die „Nordd. Mg", daß ocr Eonflict der aus internationalem Grbict engagirten Machtiragen unvermindert fortbestehc; indessen seien die Gemüther wenigstens von der Sorge numittelbar bedroh licher Zuspitzung entlastet. Keukste Telegramme der..Dresdner Nackrr." vom 9. Febr. Berlin. Reichstag. 2. Berathung des Militäranleihe- gesetzes. Neierent Ag. Hähne thciite mit, daß die aus daS preußiiche Kontingent fnOattendc Sniiinw wie folgt verwendet werden wll: Altillrririiiarerial. Waffen, Munition und Unle>bri»nli»g derselben 103,242,000 Mk.; Frldgcrälhe und Schanzzeng 0,3t-t,000 Mk.: Ausrü stung uiid Bekleidung 33,958.000 Mt.: Unieibriiiguiia der Beklei dung und der Truppeniahrzenge 3,479.00" Mk.; VerpftegiiligS- gelder 2,124,000 Mk.: Sanilätswcsen 616,000 Akk.; Blireauweic» 197.000 Mk. Für das sächsische »nd württembergiiche Kontingent wurden entsprechende Beträge festgesetzt. Das Gesetz ward debatle- loS aiigenvmme». Tie anwesenden Sozialdemokraten (Bcbcl und Singer) »nd der Däne Johannscn stimmten dagegen. — Dann folgte die 3. Berntlmng des Antrages auf Berlliilgemiig der Legislatur periode ans 5 Jahre. Abg. Meyer-Jena: Die von Rickert bean tragte VersassniigSäiidcrung (Diütenantrag) sei viel ciiiichneidcnder als der vorliegende Antrag- Ter Vorwort einer leichtfertigen Ab änderung der Verfassung sei demnach »nbegrüiidet. Tie National liberale» erklärten wiedcrlwlt, zur Beseitigung des allgemeinen Wahl rechtes die Hand nicht bieten zu wollen. Wenn sich Abg. Hänel aus Miguel berufen Hube, der getagt, daß die hänsigen Wahlen die Be kämpfung des PailikulariSmnS erleichterte», so lrcsse daS nicht mehr zu. da der Neichsgcdanke bei uns krallig und unangesochten lebe. Abg. Bamberger: Als er früher die Verlängerung der Wahlperio den gefordert habe, so sei der Reichstag noch ein starkes Parlament geweieii. Bennigsen könne nicht bestreiten, daß wir in liberaler Beziehung zurückgegangen sind. Regierungen, die solch? Nieder lage» erlitten hätten wie die unsrige mit dem Tabat'siiionopol, würden i» anderen Ländern längst verschwunden sein. Das ganze Odium der Maßregeln werde bei den Nationalliberalen hängen bleiben. Aba. Stöcker (kons.l bestreitet, daß der Antrag ein weiterer Scbiitr zur Reaktiv» lei. Wir stünden vor so vielen politischen, konfessionellen und sozialen Streitpunkten, daß die büufige Agita tion etwas Gefährliches enthalte. Wer die tiei aufwühlende Agita tion besonders in Berlin kenne, müsse anerkennen, daß es Pflicht einer weisen Staatsleitung sei. bier Wandet zu schaffen. Parieren wie der Fortschritt und die Sozialdemokratie, brauchten die Agita tion in kurzen Zwiichcnränmcn. Bei den letzten Wahlen haben förmliche politische Briinnenvergilliingen stattgeiunden. So seien Kriegsgerüchte in freisinnigen Flugblättern frivol erfunden erklärt worden. Das Vertrauen zu der Regierung werde systematisch unter graben. Höher als die Parlamente, worin die Lerne ihre Meinung lährlich wechselten, stehe die Monarchie als dauernder roelior cka brorrcs. Redner daillt Bennigsen für die Unterstützung des Auf rufs zur Bekämpfung des kirchlichen Notkstandes. Die Verschmel zung der politischen mit der religiösen Frage müsse einmal anshören. Abg. Dr. Windthorsl: Tie Coiiscgnciiz oer Ausführungen Stvckcr's wäre eure Beseitigung des Parlamentes. Dann müßte aber die alte Monarchie wieder gcichaffc» werde», wo der Monarch väterlich re giere. nicht die Minister. Nachdem noch Abg. Hänel gegen Stöcker polemisirt, wird der Antrag mit de» Stimmen der beiden Konser vativen und der nalionalliberalcn Partei angenommen. — Morgen AiUechcgcictz, Vogelschutz und Wahlprüllingc». Berti». Das preußische Abgeordnetenhaus überwies heute den Antrag Kropatschcck aut Gleichstellung der an nichtstaatlichcn höheren Lehranstalten angestellten Lehrer mit der an StaatSanstol- tc» angestellten a» eine Kvmmission zur Vorberalhung. Eingc- gangcn ein Antrag Hansen und Gen. auf Herabsetzung dcS Jnnno- bitiar-Kausstempcls (jetzt 1 Prozent.) Berti »-E Die Sozialistcirgesebkommission, welche die ersten 19 Paragraphen des Sozialistengesetzes »»verändert angenommen und dleMitdcrungSanträge Tr. Windthorst's abgeiehnt hatte, lehnte bei fortgesetzter Beralhrmg die in § 22 vorgeichlagene Aenderung (mindestens 2jährige Gefängiiißstrase bei Zuwiderhandlungen gegen die 88 17 bis2G, ebenso wie den neiieingeichobeneir 8 22a Expatm- rung gegen die Stimme» dcr De»tsckiko»iervatwen ab und genchmigtc die 88 20 bis 22 m der bisherigen Fassung. London. ParlnmcnlScröfsnnnn. Die Thronrede sagt: Die Königin erhält fortgesetzt von allen Mächte» herzliche Versiche rungen freundschaftlicher Grsilhlc und des lebhaften Wunsches den Weltlliedcn aufrecht zu erhalten und hofft, die Absteckung der afghanischen Grenze werde beitragen, die Möglichkeit eines Miß verständnisses zwischen England und Rußland oeznglich der asiati schen Besitzungen zu beseitigen. Vom Wunsche bellest, das Blut vergießen z» verhindern, sandte die König«» eine Miision an den König von Abessinien, hoffend, denselben vom Kriege gegen Italien crbzurathen. S«e bedauert lelchast, daß die Bemühungen erfolglos geblieben sind. Die Thronrede erwähnt dm Abschluß der Snez- kanalverhandlungen mit Frankreich, sowie dnSHebriden-Abkonriiicn mit deinlltbcn. -pari«. !>. grbniar. ISchiuli.i Neu,- 8I.Ü2. Nnletiic WS.6». IralikNk. W.o:,. Sloaisbaiiu 421,7.-,, >!o»ibari>r-i I7i>,L>, do. ivriorilalcn —. Simnier 66,^-, «kgiieicr M,>2. Oliomanrn SU2,>iO. «cur Anlechc —. kiirlen —. Triizc. r!o»«»u, S. gcdruar. ivorm. I! Mir w Mi», üoniol« IN2'/„. l872cr Niistc» MgiaNcnrr 91^. j-ombardcn 7. Konv. rücken NN«. 4i>r»l. kiindicre Ainectklincr 12!«'/,. Itiroc. Nnliar. «Aoidccnre 7.Z/,. Ocsterr. Goto- reine 86- kircutz. Ni»»»i<-. 105. EMMer 760,. Neue E,i»t'ier 100-/,. Guru,», lkuiirücr IU2>/». 0»ou>oi>b»u> Suez-Aette» 86-.',. Spanier S6>/,.Liim u.una: Mali. — Weiler: Mild. ü n, ft r c d a »>, s. gcbruar. Brodukle» Wetzen »er März 191, Vcr Mai IN. »laage» per März 106, »er Mai —. «><>»«» .Prvdulteni. s-Februar iLä»iiti-> Welzen ver Fcbnrar 23.40, vor Mai-Auauü S4.2S. briiauvlct. suiniu» rer Februar 47.00. aer Mai-Nusu!! 48.00- matt- >>iüdlii ver Februar S3-25- »er Mai Äuautt bg.2S- matt. Berlin, ».Februar. Dkl- A»iftq«Sra>b der Nationalbank sür Teutsch- land bksqlosj, 6 Prurrnr Libidcubc «orzittäiiagc». Lokales und Sächsisches. — GestrrnNachmistag fand bei den König!. Majestäten Familiemasrl statt, an der Sc. Köiiigl. Hoheit Prinz Georg mit hoher Familie, einschließlich der Iran Erzherzogin Maria Joscpha Theil nahmen. — Se. k. k. Hoheit Erzherzog Otto von Oesterreich hat sich gestern früh l Uhr 25 Minuten mit dem Wiener Schnellzuge nach seiner Garnisonstadt Brünn zurückbegehen. — Se. Königs. »Hoheit der Prnr; von Mecklenburg nebst Gemalilin wird nächsten Sonntag zum Besuch bei Ihren Königl. Majestäten eintreffcn mid im Mittelbau des NesidcnzschlosseS Woh nung nehmen. Der Aufenthalt wird nngcsähr acht Tage währen. — Ter Prinz Maximilian Lamoran von Tburn und Taxis, Legationsrath bei der kgl. preußischen Geiandtichall in Dresden, der sich mit seiner Gemahlin aus einige Tage »ach Berti» begeben hatte, ist jetzt wieder aus seinen Posten zurnckgekrhrt. Hingegen ist der Prinz Alb recht von Alten bürg vv» Schloß AlbrcchtS- berg mit seiner Gemahlin zu mehrtägigem Ausenlhalt nach Berlin gegangen. — Landtag. Die 2. Kammer nahm in ihrer gestrigen Sitzung den CultnSetat nach den von der Finanzdcvutation -V genehmigten Vorschlägen der Regierung an. Den Löwenanthcil der Bericht erstattung hatte Abg. Uhlemann-Görlitz, den streit Abg. Hauschild übernommen. Bei dem Kapitel „Universität Leipzig" iviril Aba. Almert die Frage aus, ob cs denn unabweisbar tei, jedes Jahr Millionen iür neue Hochbauten zu bewilligen, die es mit sich bringe», daß andere Lnndeslheile benachtheiliat werden. Er bitte die Regierung um Aufklärung, ob durch den Neubau der Uiiiversitätsentbindungsanstalt die alten Räume derselben nicht zu B>b!«othekS;weckcn oder zur Ausnahme der Amtshauplmannschast hätten verwendet werden können. Auch habe er Interesse zu er fahren. ob der Ankauf des alten Buchhändlergebäudes etwa speku lativen Zwecken dienen solle. CnltiiSminisler Dr. v. Gerber er widert, rine Verwendung der alten Entbindungsanstalt als Univer sitätsbibliothek ict ttiiiiivglich, da weder acnügende noch passende Räume vorhanden wären. Der Kaut dcr Bnchhändlerbörsc geschehe in der Absicht, das alte Areal der Universität wieder zu complc- strcn, und «olle durchaus nicht dcr Spekulation dienen. Abg. v. Vollmar richtet an die Regierung die Frage, ob dieselbe geneigt sei, die Landesuniversität auch dem Frauenstndium zu öffnen (Ge lächter). Ueberall in der civilisirten Welt habe das Franenstudiuin mehr und mehr Eingang gesunden, auch der preußische Minister habe seine Bereitwilligkeit erklärt, zur wissenschastlichen Ausbildung dcr Frauen die Hand reichen zu wollen. Weiter stelle er die Frage a» die Negierung, ob dem Ministerium amtlich bekannt sei, daß sich Studenten der Universität wie des Dresdner Polytechnikums activ an der politi'chen Bewegung bei den Reichstagswahlen be- tbrüiqt hätte», und was die Negierung hierüber denke. CultuS- minister Dr. v. Gerber: Bezüglich des Studiums der Frauen am den Universitäten stehe die Regierung aus dem Standpunkt und werde aui denyelbcn stehen bleibe», daß Frauen nicht zum Beiuck der Universität zugelassen werden (Ruse: Sehr richtig!-. Dies sei die Anschauung, die im gesammien deutschen Volke über die Stellung der Frauen herrsche. Was die Betheiligung der Studi renden an politischen Bestrebunacn anlange, so sei deren Aufgabe vor stillem, zu lerne»; er sei aber weit entfernt, den iuiigen Stu- dircndcn zu vermehren, an den Interessen des politischen Lebens theilrunchme», soweit dies den Interessen ihres Studiums ent spricht. Wenn aber seitens derselben rin Eintreten für sozialdemo kratische Zwecke erfolgen sollte, so werde dein vom Ministerium mit aller Energie entgegengetreten werde». Abg. v. Vollmar: Hier durch sei llstgestcllt, daß Alles, was seitens der Negierung von gleichem Rechte aller Stände gesprochen werde, die reine Heuchelei sei (für diesen Ausdruck wird Redner vom Präi. Dr. .Haberkor» zur Ordnung geruien). Abg. Kaden (toc.): Z» den Kosten für die Univer sität müßte daS gelammte Volk beitragen, auch die Sozialdemo kraten, die gegenwärtig die stärkste Partei im Lande seien (Wider spruch), und doch würde hierbei mit verschiedenem Maße gemessen. Man nenne eS rüpelhaft, wen» sich Fortbildungsschule!: init den Fäuste» schlügen: wenn sich Studenten das Gesicht zerschlagen, das sei auch rüpelhaft. Was auf die Schulbank gehöre, habe sich nicht »in Politik zu bekümmern. Redner erzählt dann, wie ein Lehrer Namens Hunger, seines Amtes entsetzt worden sei, blos weil er sozialdemokratische Werke itudirt habe. Abg. b. Oehlschlägel er klärt. cs liege der conservativcn Partei, wie überhaupt den Cartell- parteicn fern, i» der Jugend die Entwickelung drs idealen Gcistcs zu verhindern. Wenn aber die Jugend durch sozialdemokratischen Einfluß aufgeregt werde, so sei es ganz recht, daß man dies zu verhindern suche, wie dies der Herr Minister ausgesprochen habe, stldg. Dr. Fischer stellt den von Abg. Kaden erwähnte» Fall dahin richtig, daß dcr dlsziplinirtc Lehrer im regsten Verkehr mit sozial demokratischen Agitatoren gestanden und dieses sogar während der Schulzeit fortgesetzt habe. Die Positionen zum Neubau des E»t- bindungsiiistituts »nd zum Ankauf der alten Vuchhändlerbörsc finden hieraus einstimmige Genehmigung. — Anläßlich des Ka pitels: „ Polytechnikum Drcsde n" spricht Abg. Grabt im Namen der Techniker der Regierung den Dank ans, day sie es durch- geletzt habe, daß das Zengniß der Techniker auch in Preußen an erkannt wird. Er bitte die Regierung, auch bezüglich der Titetfragc emr Gleichstellung der sächsischen Techniker mit den preußischen herbeizilsühren. Ciiltnsminister Dr. v. Gerber erklärt, bisher sei in dieser Angelegenheit nur so viel erreicht worden, daß die Zeit, welche ein Nlchtiachse aus dem Dresdner Polmcchnituin zubringt, dem selben angerechnet wird. als habe er sie ans dem Polytechnikum seiner Hcimalh verbracht. Dagegen sei noch nicht erreicht worden, daß das Prüfnngszeugiiiß als gleichberechtigt anerkannt wird, doch sei das Finanzministerium im Verein mit dem Ministerium des Innern bestrebt, auch dicirs Ziel zu erreichen. Freilich handle es sich im, eine Umgestaltung des ganzen PrüsungsweienS. Auch nnt der Lösung der Titeffrage sei das Finanzministerium ci'rigst beschältigt II u I ' OL L) *M!IW
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