VORMARSCH ZUM SIEG Im Augsburger Konstruktionsbüro arbeiteten die Tech niker an den Rissen und Schnitten zum neuen Motor, der — wenn er stählerne Wirklichkeit geworden war —in die Welt hinausgehen sollte. Überall in der Fabrik erzählte man in diesen Tagen von der neuen Maschine. Man gab ihr einen handlichen Namen, sprach vom „Motor 250/400“ und meinte damit, daß der Zylinder dieser Maschine 250 Milli meter Durchmesser erhalten und der Kolben sich mit einem 400 Millimeter langen Hub in ihm auf und ab bewegen sollte. Nur eine Tür trennte das Zeichenbüro vom Versuchs raum, und so konnte der Erfinder sich unaufhörlich in seinem doppelten Reich bewegen: im Reich des Sinnens und der Ideen und dem der praktischen Wirklichkeit. Wieder begannen in diesen Vorfrühlingstagen von 1896 die Gedanken aus der Seele des Erfinders herauszudrän gen. Er warf fast ohne Unterbrechung Skizzen auf das Papier, ging von Zeichentisch zu Zeichentisch, erläuterte in der klaren Art seines Sprechens und feuerte immer wieder zur Eile an. Oft war die drängende Ungeduld nur mit Mühe zu zähmen. Alles schien zu langsam zu gehen, selbst wenn die Bleistifte der Zeichner mit lautem, eiligem Zischen an den Reißschienen entlang jagten und manch verstohlener Seufzer über den Zeichenbrettern erscholl. Das alles vollzog sich in einer Atmosphäre echter Inge nieurarbeit, denn draußen, neben dem Zeichenbüro fauchte und puffte unaufhörlich mit derbem, vibrieren dem Stoßen der alte Motor. Sein Maschinist hielt ihn von der Morgenfrühe bis spät in den Abend hinein im Laufen und stellte in strenger Prüfung fest, daß das eiserne * Wesen auch eine ganz beachtliche Ausdauer entwickelte, ohne kaputt zu gehen oder zu erlahmen, daß es also auch