derung imponieren will, statt dessen den nicht unwichtigen Umstand verrät, daß ihm die Werkstatt ebenso fremd war wie das Konstruktionsbüro und die Wissenschaft.“ Professor Lüders erinnerte sich daran, daß Diesel im Jahre 1912 einen Vortrag vor der Schiffbautechnischen Gesellschaft gehalten hatte und schrieb: „Aber ebenso gering wie Diesel von dem technischen Wissen seiner Zuhörer dachte, denen er das Märchen von den Tücken des Kompressionsraumes auftischen wollte, dachte er auch von ihrem Herzen. Daß man über der Tat sache, daß der Ölmotor entstanden ist, gerne vergessen würde, wie er entstanden war, hat er nicht fassen können. Der Spruch, daß erhöht wird, wer sich selbst erniedrigt, war für ihn nicht gesprochen. Von Eitelkeit getrieben, setzte er das begonnene Werk der Täuschung mit doppel tem Eifer fort und sprach beidem, den geschichtlichen Tatsachen und der wissenschaftlichen Wahrheit Hohn und — sich selbst das Todesurteil.“ Noch einmal bewegte sich die Feder: „So muß die Geschichte der Entstehung des Ölmotors mit einem neuen scharfen Mißklang schließen, eine Ge schichte, die, soweit ihre Hauptperson in Frage kommt, in ihrem Gange keinen versöhnenden Augenblick aufweist, eine Wanderung wie die des Florentiner Dichters durch die Unterwelt.“ Professor Lüders ging daran, das dicke Manuskript ab zuschließen. Es war ein Dokument eines tiefen, beinahe fanatischen Haßes geworden. Dieser Haß hatte dem Pro fessor befohlen, nicht nur die Erfindung nach allen Rich tungen hin anzugreifen, sondern auch den Erfinder per sönlich auf das Tiefste zu verletzen.