AUFWÄRTS Viereinhalb Monate lang währte jene seltsame Stille im Versuchsraum der Augsburger Maschinenfabrik. Es war eine ungewohnte Stille, denn jedermann hatte sich an das ewige, manchmal bösartige Rumoren, an das Knallen und Puffen, an das Herausfahren der schwarzen Rauchwolken und der Stichflammen gewöhnt, das hinter der Bretter wand vor sich gegangen war. So gab es in Augsburg Men schen, auf die jene Stille bedrückend wirkte, und sie frag ten, ob denn dieses geheimnisvolle Wesen, das sich so ungebärdig benommen hatte, nun wohl für ewig ver stummt sei. Die Wissenden zuckten die Achseln. Viel leicht, meinten sie, käme jener schwarze, lärmende Un hold eines Tages wieder, aber, wie man hoffe, gebessert, vielleicht sogar sanft und friedlich geworden. Indessen arbeitete der Erfinder wie besessen an seinen Zeichnungen. Seine schlanken, merkwürdig ausdrucks vollen Hände führten unaufhörlich in schnellem Zug den Bleistift über das Papier. Er skizzierte und sann, der Techniker vollendete init sauberem, scharfem Strich die Werkstattblätter. Die Bogen stapelten sich. Jeder trug die Aufschrift „Motor Diesel“. Noch in den Wintertagen begannen die Gießer, die Schlosser und Monteure in den Augsburger Werkstatthallen ihre Arbeit. Sie machten Teil um Teil des Motors, so wie es die Zeichnung befahl, von neuem zur Wirklichkeit. Sie stellten Diesels Ideen von neuem mitten hinein in die sichtbare und greifbare Welt. Am 2h. März 1895 stand der Motor, geändert und ver bessert im Versuchsraum. Wieder begannen für Diesel die Tage einer unerhörten Spannung, eines fanatischen, drängenden Forschens, Su- chens und Probierens am Motor. Wieder riß Augsburg ihn U Paoiuocr, Patern T.72Q" 81