Dresdner Nachrichten : 03.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188804034
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-03
- Monat1888-04
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- Dresdner Nachrichten : 03.04.1888
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SO,<»V<» 8<ü»« in» ««-krnilvil. ^ Lnrt Wiis'nis, . 8kli«limsi'tzii in bezter ^»MIininL Z VSt' inoiot »«»«InrdetL 7Wv smz>tioklt in grosser Husivalil ru soliden Lroissn ^ k. N. MüUvr, 86lniilM!lcktzrni6i8t6f K IV HH etttner 8ti«»«v LV. ^ZSW«M^l^^rkEzkE>»S«'!^ »S«WSv»«M»K««»E^ Locken-Joppen, L 1l) R., Laveloeks,»2H »Ik., 9)^ 94 Die Unpopularität unseres Rechts. Neueste Depeschen. Kirchcnbemch.^Fciertagswclter. Fanzösische Ministerkrisis, Italien und Abessinien. ^ H l l! 08«. Z «SLU»»r»I»I»s 86liIo^tj-8t»ü88v 26. Die Nnpopularitiit unseres Rechts. Wie daS Volk und sein Nechlsbcwnßlsein die Schöpfer alles Rechtes sind, so soll sich in der Venvirklichuiig dieses Bewußtseins das geistige Leben, die sittlichen Ideen, die Cultnrgeschicbte — rnit einem Wort: die ganze historische Entwickelung der Nation wiedcispiegcl». Wdnn dies der Hall ist, wenn das Recht in der That dein Erfordernis; entspricht, ein lebendiger Ausdruck des VolkSbewußtsemS zu sein, so wird sich das darin äußern, das; es populär ist. Die Popularität des Rechtes ist. sagt P. Schclihas r» eine», vvitmflichcn Aufsah der neuesten Skr. der „Gegenwart", der Maßstab dafür, in wie weit seine geltenden und sixirten Grundsätze und Formen »n Nechtsbewusstsci» der Station wurzeln, und iii wie weit icne fruchtbare Wechselwirkung zwischen Nechtsschaffuiig und Rechtspflege aus der einen Seite und den sittliche» Anschauungen und den culturgeichichtlichen Fortschritten des Volkes auf der anderen Seite srartfiudet, ohne welche ein gesunder Rcchiszustand nicht bestehen kann. In den ersten Entwickelnngsstadien der Völker ist daS Recht stets der einfache und uniniltclbare Ausfluß der Volksanschanungeu: Recht ist, was Leder instinctw als das Rich tige erkennt. Anders gestaltet sich das Verhäituiß häufig mit der zuiikhineuveu Coinplicirung und Verplelsältigung der geiellschust- lichcn Einrichtnnge»: das Recht löst sich vielfach von dem frucht baren Lebensbode» des Volkes los. cs erstarrt und wird ein selbst ständiger. schwerfälliger, künstlicher Mechanismus, von dem das Goclhe'fche Wort gilt: „Es erben sich Gesetz' und Rechte — Wie eine cw'ge Kmnlheit fort ... Vernunft wird Unsinn, Wvhlthat Plage..." Bei Völkern, die sich noch in jenen Anfängen der Ent wickelung befinden, oder bei denen das Recht auch später noch nicht aulgchöit hat, eine unmittelbare Schöpfung des VolkSgcistes zu sein, ist es denn auch in Wahrheit und im besten Sinne populär. DaS Recht erscheint als populäres Gemeingut der Nation, nicht als ruie für den Laien unveiständliche, gegen das alltägliche Leben sich vornehm abschließende Wissenschaft mit einem künstlichen Apparat übelstiiisiger und mit dem Eingeweihten zugänglicher Fremdwörter. Wie liegen die Verhältnisse nun heutzutage bei uns? Man muß leider sage»: Unser Recht ist anhersl unpopulär! Wir haben nach langen und schweren Anstrengungen glücklich jenen trostlosen Zu stand überwunden, i» dem unser Recht »ach der Aufnahme der römischen Jurisprudenz fo lange versteinert gelegen hat. wir schreilen rüstig vorwärts ans der Bahn einer deusich-nationalen Nechlsentwickelung, die sich dem großartigen Maßslave der Tinge, dem gewaltigen Aufschwung, der inzwischen emgeireten ist, aupasien soll - aber den, allgemeinen Vecslündniß, dein Vvlksbcwllßkseiu ist unser Recht noch imnier» leider Gottes, äußerst fremd, es ist bei Weitem noch mehl hinreichend in s Leben eingedrnngc», und die große Masse — nicht nur der Ungebildeten — sieht ihm gegenüber wie einem unverständlichen, schwierigen System, einer Berufs- wissenschast, die dem Laien so fern liegc, wie etwa die Heilkunde dem Nichtmedizincr, die Sprachforschung dem Niclstphilvlogen. So trifft man in weiteren Kreisen des Volles nicht selten auf eine völlige Unbekamilichast niit den Grundsätzen und dem Apparat unserer Sirnsiechispftege: über die Bedeutung der einzelnen Fac- lcne», wie Siamsanwailfchast, Unleriuchungscichter. Vertheidlger, Gerichtshof, herrschen mitunter die confnieslen Vorstellungen. Und doch sind cs gerade die Strafrechtspflege und hesondecS die Stras- prvzcßvi'rhaiidluiigen, die noch am meisten das allgemeinere Inter esse zu erwecken pflegen. Weit unpopulärer ist unser Eiviiprozeßcecht, und bei dem „büigecuchen" Recht hört die Popularität gänzlich auf, und man wird eine ganze Anzahl gebildeter Leute onttesjen, denen überhaupt nickt gcnau bekannt ist, welches Recht beim bei uns gilt. Alles in Allein: nufer Recht ist unpopulär! Gewiß gicbt es in der Bevölkerung einzelne Kreise, unter denen das Recht eme gewisse VolkSthümlichkeil genießt, aber solche Einzelerschei nungen sind selbstverständlich bei Weitem nicht identisch mit jener wahren Popularität, die nicht in der allgemeinen Kenntlich einzelner RectstS- nounen besteht, sondern »i der Aufnahme der leitenden Gedanken, der fundamentalen Grundsätze in das Volksbewußlici». Uekerdies be obachtet man vielfach selbst i» Kreisen, bei denen man denn doch eine gewisse allgemeine Kenntniß bestimmter Rechlsgebrete erwarten sollte, eine auffallende und bedauerliche Unkenntlich des gellenden Rechtes. So kann man durchaus nicht sagen, daß beispielsweise in unserem Kalismaiinsstaiidc das Handelsrecht genügend populär ist. Gewiß ist das eine Materie, dir jedem gebildeten Kaufmann bis zu einem gewissen Grade geläufig sein sollte, über die er ledensalls stets in der Lage sein sollte, sich selbst im Gesetzbuch zu iistorimren. Aber auch hier fehlt es an der nöthigen Vollsttstimlichlest, auch das Handelsrecht wird zu sehr als eine Fachwissenschaft, ein aus schließliches Arbeiisielb für den BerntSjuristen angesehen. Wohl sind die üblichen Vcrkehrsgrundsätze und die kaufmännischen Usancen bekannt, denn sic bilden einen integurenden Thcil des handcis- gejchästlicheii Betriebes; aber sobald eine Frage rechtlicher Natur entsteht, die einigermaßen über das alltäglich Vvrkonimendk hinauS- geht, pflegt sich der Kaufmann an einen Rechtsanwalt zu wenden, obgleich die Frage nicht selten so einfacher Art ist. daß er sie durch Nnchschlagen im Gesetzbuch sosort selbst entscheiden könnte — wen» das Gesetz eben so populär wäre, wie es sein sollte. Gerade aus diesem Gebiete tonnte viel geichehen. wenn in knilsmännischen Lehr- anstnlicn ein größeres Gewicht als bisher ans die Kenntniß des Handelsrechtes gelegt würde. , Die Gründe dieser Unpopuluriiät unseres Rechtes sind verschieden artig. Die wulstigste und älteste Ursache ist offenbar die Mannig faltigkeit und die territoriale Zersplitterung unseres Rechtes. Da leiden wir an den Nachwehen jahrhundertelanger Krankheit! Die zahlreichen Gesetzgebungssactoren in Deutschland, die vielen Particularreclstc, zu denen schließlich noch ein besonderes Reichsrecht gekommen ist — alle diese Dinge sind geeignet, dem Volke die Verständlichkeit des Rechtes zu erleichtern. Glücklicherweise gehen wir jetzt bessireir Zuständen entgegen! Wir sind im Bcgriss zu einer Einheitlichkeit des Deutschen Reiches zu gelangen, unsere Reichs- gesetzgebung vervollständigt sich mehr und mehr, und unser neues bürgerliches Gclltzbuch ist im ersten Eniwuri fertig. C's ist selbst verständlich, daß ein solcher UeberganMusland nicht geeignet ist, die VolkSIbümlichkeit des Rechtes zu befördern. Eine Besserung ist hier nur von der Zeit zu erwarten: langsam und allmählich wird unser neues Reckst, dessen Schaffung die Ausgabe unserer Ge»e»ation ist, in das VolkSverständniß übergehen und populär werden, und eine fernere Zukunft wird, wenn die Rechtsordnung ungestört bleibt, einst die Früchte ernte». Eine erfreuliche Hoffnung kann man in dieser Beziehung an unsere neuen Prozeßeunichtungcn knüpfen, die das Laienelcment zur Rechtsprechung hcranzichen: die Geicbwvrcncn- und Schofsciigenchlc, die Handels'ichter. Hier ist der Boden, auf welchem hoffentlich die Volksthümlichkeit des deut schen Rechts Wurzel schlagen und wachsen wird, und von solchen Gefichtsvunkten aus ist cs nur zu wünschen, daß diele Institute den Anfeindungen, die hin und wieder gegen sie in's Werk gesetzt «erden, kräftig widerstehen mögen. Stolp. Der Betrieb aus der Strecke Ncusteltin - Stolp ist heute wieder mit der Maßnahme eröffnet, daß die Reisende» ander zum Theil zerstörten Wipverbrücke in Km. 8«) zwischen Hanauer- müble und Zvüörück nmsteigcn Ebenso ist der Betrieb auf den Strecken Neu-Ltettin-Hammerstciir und Koniiz-Bärenwalde heute wieder ausgenommen. Ein Umsteigen der Reisenden zwischen Hammerstcin und Bärwalde ist gegenwärtig nicht thunuch, da mehrere unsahrbare Stellen vorhanden sind. Paris, 2. April. Gestern Abend hatte Floguet eine neuer liche Besprechung mit Frehcinet und Goblct. Wie es heißt, würde Frehciiict das Portefeuille des AnSwärligen übernehmen. — Die Blätter bezeichnen als sicher, daß Floguet das Ministerium des Linier», Frehcinet dasjenige des Krieges und Goblct das Ministe rium süc Unicnicht übernehmen werde; außerdem sei eS wahr scheinlich, das; Flourcns für das Auswärtige, Kranz für die Ma rine, Viette für den Ackerbau und Lockroy für den Handel st, das Kabinet emtreien werden. Für die übrigen Portescllillcs seien noch keine bestimmten Persönlichkeiten in Aussicht genommen. Wahr scheinlich würde Brisson zum Präsidenten der Kämmer gewählt werden. Pari s. Dem Vernehmen nach sind die Verhandlungen wegen Bildung eines Kabinets dem Abichlnsse nahe. Nachstehende Com- biiiation ist wabricheiistich: Flogiiet Inneres, Goblel Acußeres, Fenciiict Krieg, Kranz Marine, Ricard Justiz, Petstral Finanzen, Lockroy Unterricht, Loubet Arbeiten, Vielte Ackerbau, Siegfried oder Legranv Handel. Kopenhagen, offen sticht. DaS provisorische Budget wird heute ver- Lokales und Sächsisches. — Um den von Herrn Oberbürgermeister Dr. Stiibel namens des Nathes unserer Stadt angeregten Sammlungen für die Wasser-Cala mitosen an der Unterelbe, Weichsel und Oder eine einheitliche Gestalt zu geben, werden Diejenigen, welche bereit sind, S a m ni e lstc l l en zu übernehmen, ersucht, sich bei der als Ccntral-Cassenstclle in Aussicht genommenen Firma Günther u. Rudolph hier möglichst morgen Vormittag zu melde». Schnelle Hilfe thui bei dem grenzenlosen Unglück, dem die armen Menschen der betroffenen Gegenden unterworfen sind, dringend noth; drum helfe, wer Helsen kann. — Tie diesiährige Ausstellung der Schnlerarbciten in der ersten, zweiten und dritten Etage der König!. K nnstgewerbe - > chule würbe gestcni ans daS Eingeoendste durch Se. Exc. den Herrn Minister von Nostitz - Wallwitz besichtigt. Der allgemeine Besuch ist ein sehr zahlreicher. — Daß das religiöse Leben in nnserer Stadt noch nicht geschwunden und DreSdrn mit anderen Großstädten einen Vergleich nicht zu schcucn braucht, das bcwicsen die gestillten Gotteshäuser am ersten Ostcrfeiertag. Schon eine halbe Stunde vor Beginn des Gottesdienstes waren die Plätze besetzt, und wer später kam, mußte stehen, und wir sahen in einigen Kirchen Mehrere, welche während des ganzen Gottesdienstes stehen mußieii. Dadurch aber wird dem Betreffenden die Andacht genammeii, und wäre es sehr wüiischcns- werth, wenn dann frische, kräftige Jünglinge, die einen Sitzplatz haben, älteren Personen wenigstens zeitweilig ihren Platz übertteßcn. In last allen Kirchen kamen auch vor der Predigt Fest-Cantaten oder Motetten zum Vortrag. Diese Kirchenmusiken tragen nicht wenig zur Belebung des religiösen Sinnes bei. In der Drei- königskirche gelanaic die Oster-Eantate von Bergt: „Fest sei der Glaube. Christus hat dem Staube rc." in vorzüglicher Weile unter Herrn Eanior Bauniseider'S Direktion zum Vortrag. Eine recht unliebsame Störung erlist der Eindruck der gewaltigen, geist und gehaltvollen Predigt des Herrn Pastor Dr. Sülze dadurch, daß, nachdem derselbe „Amen" gesagt, sich ein Mann aut der ersten Empore erhob und mit lauter Stimme, „als von Gott gesandt", der Gemeinde den Segen spendete. Derselbe wurde alsbald von einem Kirchendiener nach der Sakristei geholt, woselbst seine Per sonalien feslaestellt wurden. Jedenfalls hat man eS hier, wie schon vor einigen Monaten einmal, mit einem Geisteskranken oder einem Relrgionsiektlcr zu thun. In letzterem Falle dürfte eine harte Straie die Sühne sein und vor ähnlichen Störungen die Andächti gen schützen. — Das erhoffte vrächtigc Feier tagswetter ist leider nur zum Thcil eingetcelen. Am ersten Feiertage Vounittag regnete es. und kühlte sich die Temperatnr bedeutend ad. Den Nachmittag über aber blieb cs schön. Die Straßen der Stadt und nach den nächstgclegenen beliebten Ausflugsorten der Dresd ner Umgebung waren sehr stark belebt. Diejenigen freilich, welche einen größere» Ausflug mit der Bahn zu unternehmen gedachten, ließen sich zum Theil durch den Regen davon abhalten. Dresden war von der Dampsschifsiahrt unberührt, und oberhalb Dresdens verkehrten nur Dampfichifse zwilchen Loschwitz und Pillnitz. Zu Fußtouren sreilich konnte man sich d»s Wetter kaum angenehmer wünschen, nicht zir kalt und nickt zu heiß, aber die Gartenrestau rants listen unter dem. trüben, kühle» Welker ganz empfindlich. Am zweiten Feiertage war ebenialls der Himmel trübe und mit Wolken bedeckt. Doch schon i» der 10. Stunde klärte der Himmel sich wieder auf. DaS Wetter im April ist eben immer noch unbestän dig, und spast man sich daher größere Ausflüge für die schöne, warme Psiiigsleineit aus und nimmt das Osterwettcr, wie es kommi, ohne Murren. Viel besucht war die Dresdner Haide i» allen ihren angenehmen Waldwegen. Den Smnmelpimkt bildete daselbst das gennsthliche Haideschloßchcn, welches jetzt eine» sorgsamen neuen Wietherhaltenhatund in seinen materiellen GeistissciinntGutes bietet. -- Am 31. März Morgens verschied plötzlich am Hcrzieblag in der Schweiz Herr Königlich Sächsischer GelicimerConiiiierzienratb G ust a v Fedor Zschille. Der Entschlafene war der Cbes und Begründer der großen Tuchfabrik in Firma Fedor Zichille u. Co. in Großen hain und einer dcr hervorragendste» Großindnslriellen Sachsens, wofür ihn, auch seinerzeit die allerhöchste Anerkennung zu Theil wurde. Die zahlreichen hochgeachteten Ncrwandtcn beklagen in ihm de» Hintrilt eines liebevollen Gatten, Vaters, Schwiegervaters, Großvaters, Bruders und Schwagers, und alle Diejenigen, die ihni sonst im Leben nabe standen, eines gemülbvollen, intelligenten und opferbereiten Freundes und Nathgebcrs, dem dos edle Kleinod echtester Humanität tief im Herzen ruhte. — Morgen. Mittwoch. Abend hält Herr NcichKtagSahgcocdnctcr. Geh. Rath Klemm im Bürgerverein zu Antonsladt einen Vortrag- über „den gegenwärtigen Stand der Gesetzgebung in dcr Arbeiter-! und Handwerkerfrage". — Dcr Verband reisender Kauflcntc Tciitschlands trotz seines kaum 4jährigen Bestehens gegenwärtig bereits Mitglieder. Er ist in 24 Sektionen eingcthcilt, welche in den größeren deutschen Städten ihren Sitz hoben. Der Vorsitzende der > Sektion Dresden, Herr Gerth, hielt vor zahlreich erschienene» Mit- aliedern und Gästen ani Gründonnerstag Abend in Meinholds Sälen einen Voitrag, welcher über den Zweck und die Lsi galiiscitioii des Vincins belchste. Unbescholtenheit und makellose Vergangen heit sind unerläßliche Gmnhedingmigen für die Erwerbung der Mitglicdlchast. Äußer den Handlnugsreisendcn als ordentliche Mit glieder, sind auch deren Prinsipalc als außerordentliche Mitglieder dem Vereine hochwillkommen, doch haben nur Jene a»i Grund ihres jährlichen Beitrages von nur 20 Mark Anspruch ans sämnit- liche Erleichterungen, die der Verein reichlichst gewährt. Unter diesen verviene» besonderer Hervorhebung die Stellenvermittelung, kostenfreier Rechtsschutz, Kranken- und Nvthstandsilnterstützung sonne Invaliden-, Begräbnis;-. Wittwen- und Wnisenkaise. Endlich genießt der Verein auch Bociheile infolge günstiger Verträge mit Lebens- und Unfallversicherungen. Der Verein ist bemüht, durch weitere Verbesserungen der Lage seiner Mitglieder möglichst allen Wünschen derselben Rechnung zu tragen, wie z. B. durch die Ein führung von Kilometerbillets. Einem Perband, der infolge seines bedeutenden Bcrcinsvermögeiis allen seinen Verpflichtungen noch- zntomiiien recht wohl im Stande ist und der das Banner der Standesehre hochhält, ist die Kenntnißnahmc der Einrichinng und das fernere Wachsthum nur zu wünschen, weshalb auch der über zeugende Vortrag des Herrn Gerth bei seinen Zuhörern großen Beifall erntete. " — Dem Gcdächtniß Kaiser Wilhelm's ist eine ganze Kollektion Erinnerungs-Medaillen in verschiedenen Formen in sinniger Aus führung gewidmet worden. Einige Stücke liegen unS vor. und zwar: Nnnde Medaillen in verschiedenen Größen mit der Inschrift: „Dem Gcdächtniß imseres geliebten Kaisers." * 22. März 1797. 7 9. März 1888"' Kreuze mir der Inschrift: „Erinnerung an Kaiser Wilhelm den Siegreichen, s- 9. März 1888." Zwei verschiedene i» K lipvcnsvriii mit Inschriften von dcr Trauerstraße. Diese tragen aur dcr einen Seite das vvn einem Lorbccrkcanz umgebene an taev- Posträt, modellirt von Prof. O. Geher. Der Begehr nach diesen Eriniicruiigs;cicheii ist sehr stark. Es sind von den verschiedenen Sorten in Gold, Silber und unedlen Metallen bereits über 50.000 Stück abgeietzt. Sänimtliche Medaillen sind aus dcr „Berliner Medaillen-Münze Otto Oertcl" (Nene Friedrichstrabe) hervor- gegangen; dort werden auch bereits Medaillen mit dem Bildniß Kaiser Friedrich's in verschiedenen Größen und der Inschrift: „Gott schütze und erhalte Ihn" geprägt; ferner solche mit dem Bildniß des Kronprinzen Wilhelm und der Jmch'.ist: „Ich und mein Hyuö sollen den: Heim dienen", sowie Bismarck-Medaillen mit dem de'ikwni'digcii Ansiprnch unseres Reichskanzlers vom 6. Febr, 1838: ..Wir Deistichen iürclite» Gatt, „der sonst nn-btS o»s der Welt!" « > aröke „Wir Deutschen fürchten Gott, über sonst nichts ans der Welt! -- Vorgestern beging auch das hiesige weltbekannte Groß- Kanfiiiniinshaiis „Johann Carl Seebe" das Jubclicst des öOiährigen Bestehens. Tie Giündnng der Firma erfolgte am 1. Avril 1838 in Dresden-Neustadt seitens des Herrn Johann Earl Seebe; nach einigen Jahren übergab Ebcngciiaiiiiter das Geschäft seinem Neffe». Herrn Julius Otto Seebe, welcher eine lange Reihe von Jahren an der Spitze desselben staiw. Amang dcr 60cx Jahre erfolgte die Verlegung der Lagerräume von Kaiicrslraße 10, damals Leipzigcrstraßc, nach dein Speicher-Komplex am Ncnslädter Ekbquai und wurde neben der Spedition das G e trc i d e g es ch ä f t als besondere Alstheilniig eingerichtet; in der Spc d i ti ons-Ab!hei- lnng wird besonders der Sammel-Ladungsverkehr vom Leipziger Bahnbos nach den verschiedensten Richtungen gepflegt. Nach dem am 1. Dezember 1885 erfolgten Ableben des Herrn JulinsOttoSecbe ging die Firma in den Besitz der beiden Söhne desselben, dcr Venen Johann Georg und Johann Carl Seebe über. Aus der' Firma Joh. Carl Seebe sind eine Reihe namhafter hiesiger Kaus- lcuie hervoraegangen, genannt seien die Herren Paul Schettler, Böscnberg. Bankier Gerstenberger rc. — Die Tiefbaugenossenschaft für Deutschland sucht sofort einen Geschäftsführer! Dcr Änfangsaelmlt ist auf <1000 Mk. festgesetzt worden. Beansprucht werden tüchtige Verwaltnngskenut- nissc und eine entsprechende Cautio». Es wäre da auch für säch sische Bewerber eine günstige Gelegenheit. Die Anmeldungen sind bis 15. ds. beim Vorstand der Ticsbaiigenvssenschast, Berlin IV. Lcipzigerstraße 125, zu bewirken. — Vorgestern in der Mittagszeit, ans der Fahrt vom Böhni. Bahnhose nach der Taniienstraße, Wagen Nr. 38, ist dem Kon dukteur Vir. 17 der Pferdebahn ein bedauerlicher Unfall passirt. Derselbe hat einem Herrn ein Zwanzigmark stück gewechselt, ohne dasselbe erhalten zu haben. Es liegt, wie uns der Verlust- träger selbst mittheilt, keine böse Absicht dcS betreffenden Herrn vor. Der Kondukteur wurde infolge bedeutenden Andranges gleich nach dem Wechseln derart in Anspruch genommen, daß er das Ein- kassiren des Zwanzigmarkstückes nicht sofort bewirken konnte, und der betr. Herr war am Albertthcatcr abgestiegen, wahrscheinlich ohne weiter an das Geld zu denken. Es wäre nun menschlich schön, wenn sich derselbe des für den armen Kondukteur schmerzlichen Ver lustes erinnern und das Goldstück an die Direktion der Pferdebahn Mieser» wollte. » —Dcr Deutsche Verein iür offen tl r ch e Gcsu ndh eits pflege hält seine 14. Versammlung zu Frankfurt a. M. in den Tagen vom 13. bis 16. September 1888, unmittelbar vor dem am 17. September in Bonn stattsindendeii Deutschen Aerztetagc und der am 18. September beginnenden Versammlung Deutscher Natur forscher und Acrztc in Köln ab. Die Tagesordnung bringt in der Hauptsache folgende Vorträge: „Maßregeln zur Erreichung gesun den WohnciisM „Oerlliche Lage der Fabriken in den Städten" (hier ist Herr Stadtrath Hendel von Dresden Referent); „Welche Erfahrungen sind mit den in den letzten Jahren errichteten Klär- vorrichtungeii städtischer Abwässer gemacht worden?"; „Welchen Einfluß bat die heutige Gesnndlieitslchrc, besonders die neuere Auffassung des Wesens und der Verbreitung dcr Infektionskrank heiten ans Bau. Einrichtung und Lage der Krankenhäuser?"' „Straßen vesesügung - und Straßcnreinignng". — Daß dcr bekannte Zech Paragraph 11 in achtungswerther Weise hochgchaltcn wird, erhellt unwiderleglich aus der Thatiache, daß im vorigen Etatsjahr die Menge des gebrauten Bieres wieder erheblich ziigciivmmeii hat. Nach den betreffenden Ziffern der „Statistik des deutschen Reiches", welche jedoch Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringen nicht mit umfaßt, sind 17,849,917 Hektoliter untergähnges und 8,715,599 Hektoliter ober« gähriges Bier gewonnen worden. Für die nicht zum Braustencr- gcbiet gehörigen Länder Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß- Lothringen ist die Produktion aus 18h- Millionen Hektoliter zu schätzen. Das eraiebt zusammen das hübsche Quantum von rund 45 Millionen Hektoliter. Berücksichtigt man die Ein- und Aus fuhr, so bleibt für den Verbrauch in Deutschland immerhin noch eine Menge von über 11 Millionen Hektoliter oder 94 bis 95 Liter Pro Kopf und Jahr. Das acnügt! C's ist Klage darüber ge^n^rt, das kV M> kV «»- » SS L kV « S 'S v W« s j-x »1 20 - P s e nn i gst ü ckc n aus /daß von den nciigepräqteu lckcl im Verkehr nur wenig zu PMhi 'wSliiiMumMg
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