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Dresdner Nachrichten : 05.10.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-10-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187610050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-10
- Tag1876-10-05
- Monat1876-10
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.10.1876
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Dine rtoraun« »iir b«» »dchiilagige crrlch'» »eu «re Jnlerolr wird »ich« gegrde«. «»«wirrlige Annoncen» N.Ilrage non un» u»de» »-> -nien girme» und Per» Ionen i»,euren wrr NU» »rn Prunumerondo» UaiUun- burÄ Briel» nrarlcn odrr Poi>kin»-N» lu«.;. »io;r ^,>l0:» koi>c« l, Pigr. '.'nlrrale iür »re Monio-» - Siurnrnil »der »«<!> r »rin I'ino»» die PrilijkNe M P!»e. Ur. 37V. viu»»v;wa».;igstcr Jahrgang. kiitlrrbatteur Für das Feuilleton: I)r. Lmll Vtvrv^. Tresde», Dourierstag,Letvber 1876. PoliUI«,». Schimpflich sind der Pforte die Friedens-Bedingungen erschie nen, die ihr die Großmächte vorgclegt hatten. Sie lehnt sie alle ab, ja sie verweigert sogar einen förmlichen Waffenstillstand. Die Kriegs partei hat in Stambul offenbar das Uebergewicht bekommen. Vom türkischen Standpunkt au» ist diese Wendung nur zu begreiflich. Den Muselmännern muß ein Friede als unvereinbar mit der Ehre und Würde des Reiches erscheinen, der dem Sieger nicht nur keiner lei Vortheile bietet, sondern auch den 3 aufständischen Provinzen noch in der Gewähr von Selbstständigkeit eine Prämie für die Rebellion in den Schoost wirst. Dieser Schande, die einem Selbst morde nahckomint, zieht der Muselmann den Kampf bis auf's Acußersle vor. Den Verlust dreier Provinzen kann der Muselmann nicht verwinden. Wollte es der Sultan, so würde er zu dem Auf stande in den drei Provinzen noch eine Rebellion der muhameda- nischen Volksmassen in Konsta"tinopel selbst bekommen. Lieber die Feindschaft Rußlands, als die Vormundschaft Europas! Es ergicbt sich aber daraus auch, daß die Pforte überhaupt Reformen weder ge wahren will noch kann, daß sie nur schöne Worte hat, daß die Ver heißung der Ausdehnung der Reformen auf die ganze Türkei nur eine Ausflucht ist. Wohlan, die Türkei zieht einen ehrenvollen Untergang der Schmach und Schande vor, denn das ist in den Augen des Islam die Gleichberechtigung der Anhänger des Prophe ten mit den Christen. Diese Logik ist türkisch, aber man wird ihr nicht Mißachtung bezeugen können. Eher Krieg und Untergang, als ein schimpflicher Friede! Lb nun sofort der russisch türkische Krieg entbrennt, obOcster- reich und Rußland gemeinsam in die türkischen Nordprovinzen ein sallen, ob Europa noch ein Ultimatum an die Pforte richten wird, darüber wird uns der Winter belehren, wenn dies nicht die nächsten Tage schon thun. Die Arbeit der Diplomatie hat sich als höchst überflüssig hcrauSgcstellt: was soll noch eine diplomatische Action, eine letzte Vorstellung an die Pforte Europa frommen? Die Schlußkatastrophe ist nahe gerückt. Der sogenannte Friedensengel in russischer Generalsuniform, Sumarokow, hat in Wien vom österreichischen Kaiser den Leopcldsorden erhalten, wohl ein sicht bares Zeichen dafür, daß zwischen Rußland und Oesterreich freund liche Beziehungen fortbestchen, d. h. daß beide Reiche gemeinsam militärisch Vorgehen wollen. Den einzelnen Phasen des Krieges selbst zu folgen, ist recht ermüdend. In der serbischen Kriegführung spiegelt sich der ganze leichtfertige, unstüte und an spielende Erfolge gewöhnte Charakter Tschernajeff'ö wieder. Er hat die Illusion noch nicht verloren, daß er mit den lriegsgeübten und tüchtigen, wohlbewasfncten und an Entbehrungen gewöhnten Türken so leicht fertig werden kann, wie mit den friedlichen, schlechtbewaffncten Kirgiscnhordcn Eentral- asienS, die er nnt leichter Mühe über den Haufen gerannt hat. Da Tschernajeff außerdem von den Umzingelungspläncn Moltke's im französischen Kriege gehört hat, geizt er nach dem Ruhme, türkische Heere zu sangen. Seine leicht zu durchschauenden Umgchungs- bewegungen sind schlecht auLgcdacht, ungenügend vorbereitet und mangelhaft durchgesührt. Wären die türkischen Generäle halbwegs lo gute Strategen, ivie ihre Soldaten gute Krieger, so hätte der windbeutelige Königsmacher Tschernajeff schon längst wieder seinen Rcdactionstisch in Moskau, den er mit dem Feldlager in Serbien vertauschte, aufsuchcn müssen. Eine von jedem guten Patrioten zu unterstützende Beivegung innerhalb Deutschlands sind die Bemühungen, die mißlichen Ereditverhältnisse in Deutschland zu beseitigen. Recht prak tische Winke in dieser Richtung crtheilt eine Broschüre: „Etwas über die gegenwärtige Gcschäftsstille und die Mittel zu deren Be seitigung." Sie fordert die Beseitigung des langen ErcditgebcnS, die baldige Einführung des BaarzahlenS. Weder der Staat, noch selbst der Handelsstand allein kann den jetzigen traurigen Zu stand ändern. Der Verfasser sagt: Das Streben nach einer solideren Situation muß von allen Ständen ausgehen, Vereine, welche die Sache fördern, müssen über ganz Deutschland gebildet werden, wie zum Beispiel in München bereits ein solcher Verein besteht und von anderer Seite in Nord deutschland ungebahnt ist. Tie kleinen Firmen würden, die Vor- lheilc dieser Acnderung für jeden Ehrenmann cinsehend, Nachfolgen, und es würde diese größere Sicherheit, ja Peinlichkeit, nicht wenig dazu beitragen, auf den Charakter unserer Geschäftswelt, auf grö ßere Solidität und Zuverlässigleit — abgesehen von allgemeiner Preisrcduction — einzuwirten. Durch das Festlcgen des Vermögens in Buchwerthen hört die Dispositionsfälngkcit auf. Wie ganz anders würde der Unterneh mungsgeist sein, wenn unsere Geschäftsleute über den baaren Be stand zeit- und theilweise und nicht wie jetzt bruchthcilartig ver sagen tünnten. Es ist Einbildung, wenn uns eine Baarreguli- rung furchtbar erscheint; in Wirklichkeit bringt dieselbe, abgesehen von der Uebcrgangszcit, nur geschäftliche Vorthcile für den reellen, strebsamen Mann, Schattenseiten nur für den Schwindler. Als Abhilfe kann nur vollständiger Bruch mit dem jetzigen Mcdus: mit drei-und mehrmonatigem Credit zu verkaufen und bei Baarzahlung Sconto zu berechnen, empfohlen werden. Eine Verkürzung der Verjährungsfrist kann nicht empfohlen werden, da diese für so manche Branche unerträgliche Rücksichtslosigkeit mit sich fuhren würde. Empfohlen wird dagegen die Bestimmung, daß jede Waare nach Ablauf der Neclainationsfrist (bei bezogenen Waarcn 2 bis 3 Tage nach Empfang) — vorausgesetzt, daß vor dem Bezug leine anderen schriftlichen Bedingungen vereinbart wurden — ge setzlich sofort in Baar zu zahlen ist. Erfolgt die Zahlung nicht an diesem Tage, so muß eine Verzinsung von ti Procent von dem Ab laufe der Reklamationsfrist an eintreten. Gesetzlich geordnet müßte dann für die verschiedenen Waarengattungen die Reklamationsfrist solchen Modus kann cs zwar Jeder mit der Bezahlung halten, wie er eü will, der Kaufmann erhält aber dcn Werth für Waaren und Zinsverlust, und erwirbt größeres und schnelleres Recht gegen schlechte Zahler. Zahlt Jemand gern Zinsen, so wartet er mit der Zahlung ; wer gern söin eigenes Geld Zinsen tragen läßt, zahlt so schnell wie möglich, und wenn lange Zahlungstermine in der Natur des Geschäfts liegen und verlangt werden, dann sind diese vorher schriftlich zu ordnen. Alle Negulirungen werden glätter werden, nicht verschleppt wie jetzt, wo oft bei Streitigkeiten weder der Eine noch der Andere sich auf die längst vergessenen Vorfälle erinnern kann. Erscheint dem Verkäufer ein Abnehmer, welcher ain Necla- mationstage nicht zahlte, unsolid, so kann er schon am nächsten Tage klagen. Der Prozeß wird kurz sein, der Käufer hat sich, da er keine Reklamation erhob, jeder Rechte begeben. Im Wesentlichen werden bei der Baarzahlung die Vortheike sein, daß Derjenige, welcher überhaupt besitzt, eine größere Disposi tion über seine Mittel erhält, dadurch wird sich das allgemeine Ge schäft beleben. Viele, welche Vermögen und Bedürfnisse haben, können heutigen Tages nicht kaufen, weil sie keine baaren Mittel haben; diese liegen fest, zinslos bei anderen Leuten. Also durch die Baarzahlung wird das Geld öfter umgesetzt, die Bilanzen einfacher, richtiger und übersichtlicher, und der Geschäftsmann ist im Stande, richtiger dcn Koftenpreis seiner Waarcn zu berechnen. Das Prospc- riren der Geschäfte wird dadurch wahrscheinlicher, um so mehr, als die Rückschläge durch Fallissements, Prozesse, Betrug sich vermindern. Die Bankiers sind im Stande, den Besitzenden vom Schwindler zu trennen und diesem Ersten mit größerem Vertrauen zu dienen. Ein fernerer Hauptvorzug ist, daß die Waarc billiger wird, weil der Aufschlag für Delkredere, Abzüge, Zinsvcrlust rc. in Wegfall kommt. I werden, die dcn Eigenthümlichkeiten der Waarcn zwar angemessen, > der Zahl der gewünschten Stunden ist der höchst billige Preis aber vrineiviell ko kur» wie nur möakicb aekabtwerdenmüstte Durcki dis ,» B>ark monatlich zu Zahlen. ,»u dem neuen Winter^ aoer prmcipceu ,o rur» wie nur megug) gesapnvervcnmuine. ^urc) außer Herrn Tire-Ior Wagner i l. Vnrgcricbulc, GlaciSitiaiiei auch Herr Lehrer Jap» sä. Bürgcrichnlc. Marl grasenslraßc) Aninclbnngcii entgegen. - Die gestrige Sitzung der r! a n d c s i n » o d c ward VrI2 Uhr »lit Gebet eröffnet. Ein oribokezer Sei mcrzci.c'ichrA wegen des gegenwärtig bekanntlich von den Dunkelmännern angcicindcteu Pastor 1>r. Sülze mcheit ans dcn Regislrandencingängc»: ein Bezirkcasscssor Franke und Genossen legt in einer von Pot- scbappcl und Dresden datirte» Petition Vcrwa! rung gegen die Milgiiedicbast des Pastor Snicc an der Svnoec ein. Ta die Snnete sich nur mit Petitionen bcschäiligcn da-s. die von itzren Mitglieder» oder von Kirchcngclnciiidcn eingebracht werden, so kann Präsident von Z c hin c», da d,e Petenten Privatpersonen sind und ans der Synode Ricmand - wciiigüciw vor der Hand nicht — tgust zu baben scheint, die Petition zu der seinigcn zu machen, nicht weiter ans die Lache cingchc». Hauptgegcnstand der Beratyung ist die Auidcbung des s ü teS Gesetzes über die Besetzung geistlicher Steilen. Bisher kenne» nämlich nur solche Geistliche eine mit mcbr als --an» rcip. louo T> lr. dotirte Stelle erhalten, die rcip. l«> Jahre voiher die Bsabtiähig- lcito Prüiung bestanden haben. Diese Beschränkung soll wcgsaUen. Tie Vorlage wurde mit slint Anträgen aui Antrag des Adv. Koch aus Buchholz an dcn Veriassungsaiisichnst pcrwieicn. Die Motive, die das Kirchcnregimcnt zu seiner Vorlage giebt, dcko- neit, daß in Folge dieses Paragraphen Steilen ganz nnvcsetzl bleiben mußten. Einige der Redner türchtcn, durch Auihcbung des Paragraphen die Rechte der Ainieinütät zu verletzen und zu viel inngks voiz sich aucbrcikcn zu ichen, welches dcn älteren Stämmen kcs kirchlichen Gebcgco die guten Botcnsäitc entziehen möchte. Pastor Er.L ulzc stellte de» Antrag, daß bei gewissen geistlichen Stellen und gewisser Gehalkshöhe de» Inha bern iiue Abgabe aurcrlcgt werden solle, welche zu einem vom Consisiorium zu verwaltenden Fonds kommen soll, auö welchem man nach und nach weit von .nirci en entlegene Ort- schaitcn mit Plärren und Kirchen versehen möge: der Vertreter des Kirchenregiincntco. Präsident Uhdc, ist cntichicccndagegen, die Gehalte der Gcisiliche» . sei cs zu weichem Zwecke cs wolle. Es wird endlich dcn nicht zahlungsfähigen Leuten der Ankauf er- durch dergleichen Lldgabc» zu schmälern. Indessen sind sehr viele schwert und dadurch werden Unzählige angehalten, sich ihren wahren '"r bei, Anrra, den in anw,,-.-n«nver ne- Verhältnissen entsprechend cinzuschränkcn. In Folge solcher Regu lirung rvürde nian im Kaufen viel vorsichtiger sein müssen, sich nur der solidesten Häuser bedienen können und dadurch wurde indirekt die in Deutschland verloren gegangene Solidität wieder zurückgesührt Herr Staats- ihn zunächst Locale» and Sächsische». — Nachdem Ihre Majestäten der König und die Königin von dem Jagdhause Nehefeld nach Pillnitz zurückgekehrt sein werden, treffen Ihre k. k. Hoheiten der Erzherzog Karl Ludwig und Gemahlin am 7. October zu einem Besuche am lönigl. Hofe ein. — Als Vertreter Sachsens im BundcSrathe bezeichnet der „ReichS-Anz." den Staatsmüüster der Finanzen und der auswärtigen Angelegenheiten Freiherr» v. Friesen, den StaatSministcr der Justiz Abekcn, den außerordentlichen Gesandten und bevollmäch tigten Minister v. No sti tz-Wallwitz, den Major Edler von der Planitz; in deren Abwesenheit: den Geheimen Justizrath Held, dcn Geheimen Finanzrath Wahl, den Geheimen Justizrath Anton. — Während man in einem Theile der Umgebung der höchsten Herrschaften sich mit dem Gedanken eines in nicht ferner Zeit bevor stehenden Rücktritts des lönigl.Hausministers I),-. v. Falkenstein vertraut macht, verwirft ein anderer Thcil diesen Gedanken als gänzlich unwahrscheinlich. Die letzten Hausminister, v. Minckwitz und v. Zeschau, harrten aus ihren Posten bis in das höchste Greifen- alter aus. Der Hausministerposten gewährt seinem Inhaber ziem lich viel Muße; die eigentlichen Arbeiten ruhe» in den Händen der Chefs der einzelnen Abtheilungen und diese widmen sich, wie bekannt, ihren Pflichten mit ebensoviel Hingebung als Treue. — Nach seiner Amtsniederlegung wird der minister v. Friesen eine längere Ncise antreten, die nach Italien führt. — Dem k. prcnß. Major und Flügelabiutanten Grasen von Arnim und dem Major von Eiern im prcuß. Kriegsn inistcrium ist das Eomlburkreuz 2. El. bcö k. sächs. Albrecvtöorccns, bas Ritterkreuz l. Elasse bcssciben Ordens dem Rittmeister von Brö- sigke, persönlichem Adjutanten des Prinzen Friedrich Karl von Preußen, verlieben worden. — In Anwesenheit bcr Herren Geb. Schulratb Kockcl, Schuirath Ur. Habn, kgk. Bezirksichulinspector Wangcmcmn, der Stcidträihe Heulmer. Walther, Kretzsck mar, mehrerer Stadtver ordnete». Schultlrcctorc» und vieler Eltern der betrciicnden Kinder vollzog der königl. Bczlrksschuiinsprctor Herr Schulratb Bertbclt gestern Vormittag die Einweibung des neuen. aus bicsiger Waidgasse gelegenen SchulgcväliteS, der l.'>. Bczirkö- Sck'Ule. Wie daS neue Schiiihauö ichön, last prächtig sich dar- stcllt, so war auch diese Feierlichkeit eine sehr wohlgelungcne, auch vom Wetter begünstigte. Sowohl die Reden tcö Herrn Schulratb Bcrihcik. DIrector Kunath, des Vertreters der dorti gen Bcwohnerschait, Herrn Gärtner Matthä, welcher dein neuen Direktor die Ehrengabe» der Schulgemeinde überwies, und dcö Oberlehrers Herrn Machold, alö auch die Gesänge bcr Lehrer und der Kinder machten einen sehr erbebenden und erircucnten Eindruck. Für den Nachmittag lat man den Schulkindern im Prießnitzbadc ci» Schulfest bereitet. - Fortbiivung n n s e r er I u g e n b Ist daö LosunaS- n ort der Jetztzeit. Für uuserc 14>äprigcn Knabe» ist in dieser Bczichimg aui gesetzliche Anordnung, wie hier, seid» in der klein sten Schulgemeinde ans dem Lande gesorgt: aber die Fürsorge ttir die Fortbildung unserer confirmlrte» M ä dcl) en ist bis letzt noch meist der privaten Tbätigleit überlassen. Und doch ist eö nicht minder wünschenöwerth, daß auch die meibliche Jugend nach dem Austritt auS der Klndcrschule sich kortbiltc. ui» tüchtig zu werden sür dcn Ihr von der Statur angewiesenen Berus, sowie iür Gründung einer selbstständigen Eristenz. Am Anregung dcö hiesigen Erzlchnngövcrcinö ist deshalb vor einigen Jahren eine berartige FortbilbungSanstalt gegründet worden, die vom Herrn Schuldlrcctor Wagner geleitet wirb, und in welcher dir jungen Mädchen von niedreren der tüchtigsten Lehrer und Lehrerinnen der 4. und 5,. Bürgerschule in GefundhritSlehrc, Naturkunde, Geschichte, Geographie, In Deutsch. Franzbstsch, Englisch, in Rech nen. Buchführung unv Correipvndenz. in Weißnähcn, Sticken. Zuichneiken und Multerzeichnen unterrichtet werden. Je nach für tcn Anrrai, den Pastor Sülze in ansprechender Rede be grüntet. Der letzte Gegenstand der Tages - Ordnung. die Nachwahl zweier Mitglieder zur Verstärkung des Vcr- iassungS-Ausschusses, verlies nicht glatt. Unter 67 in die »Wahlurne gelegten Zetteln waren nicht weniger als Nt weiße, unücichricbcnc. Diele ncunzchniache TcmvnMatiLU regre dcn Herrn Präsidenten sichtlich aui! Schließlich erwies sich, daß, wie wir gestern schon richtig vcrmulhct, Bürgermeister Habcrkorn mit 41 Stimmen zur Entschädigung daiür, daß man ihn nicht durchgebracht. jetzt gewählt war; neben ihm Pfarrer Jmmlich in Göda. Habcrkorn sland aus, nicht um zu danken, sondern um abzuiehne»; er stützte sich aus K 30 der Ge schäftsordnung. nach weicher cs jedem Mitglied, weiches schon einem Ausschuß angebört, ircislebt, eine weitere Wahl abzuiehne». Trotz dev »Widerspruchs des Präsidenten v. Zcbmen entschied die Synode mit :>> gegen:'.» Stimmen, daß Habcrkorn berechtigt sei, die Wahl ahznlchncn. »An seiner Stelle wurde Fabrikant Niethammer gewählt. — Heute Donnerstag, den 5. October, sinket Vormittag 11 Ubr in der katholische» Hoskirchc ein icicrlichcü Rcauicm für de» verstorbenen König Friedrich August, dcn Gründer dieser Kirche, statt. - Da man im 2. Rcichstagswahlkrene Sachsens, Löbau u. s. w.. mit rer Vertretung durch Pros. Frühans »ich! io recht zufrieden war. trug man von dort aus dem vielgenannten Pros. R culcaur eine ReichStagseandidatur an. Derselbe hat daran? in einem Schreibe» geantwortet, in dem es heißt: „Ihre »Ansrage bereitet mir um so mckr Freude, als gerade auö Sachsen die heiligsten Angrine gegen mich gcrichtct norden sind. Die Er» kenntniß der Nokhwciidigkcit. Fachmänner in die Rcichsvcrtretuiig zu wählen, scheint in indnstricllcn Kreisen »Bote» zu gewinnen und sollte meines Erachtens so viel als möglich gefördert werden, wollen wir heraus aus der theoretischen Einscitigkcil und geringen »Vertiefung, welche dcn Industriellen Angelegenheiten gegenüber In den gesetzgebenden Versammlungen ,zn finden ist. Dennoch, und obwohl es mir eine hohe Gcnugthuung sein würde, einen lo intnstricrcicl cn Bezirk zu vertreten, miß ch aus die Ehre ver zichten als Eantitat von Ihnen ausgestellt zu werten, da meine amtlichen »Ausgaben meine ganze Krait in Anspruch nehmen." — In der »Nr. 52 der „Sächs. Gewerbe-Vereinü-Ztg." ist ein sehr wichtiger »Aufruf des hiesigen Gcwerbcvereins-»Vvrsiandcs Heren »Walter an die Gewerbe- und Handwerker-Vereine Sachsens enthalten, dcn wir auf Seite 3 wörtlich ab- druckcn und der sehr richtig und beherzigenswerih daran mahnt, bei Zeiten und mit höchster Umsicht die würdigste Vcschicku » g der Pariser großen Welt-Ausstellung 1878 in's Auge zu fassen. Unterlasse cs Niemand, den cs angcht, diese wichtige Proklamation zu lesen. — Die Gewcrbcfreihcit hat uns manche Vcrihcile, abcr auch manchen Nachthcil gebracht. »AIS letzteren muß Uc Situation bezeichnet werten, in welcher sich die Bcwcbncr Trcstcno bezüg lich der sogenannten „weißen Bäckcrwaare" befinden, nämlich: der Semmeln, Dreicrbrode. Franzscmincln und Kaiscr- brodchen. Hinsichtlich der ersten beiden Sorten halten wwfrüher eine obrigkeitliche Taxe und als kiese dann aufgehoben wurde, fand von Seiten der Wohl'ahrtSvolizci die allmonatliche VcrA- scntlichung des GewichtSheilindeö statt, - somit war doch eine gewisse Eontrolc wabrzunehmcn und das Pudliknm war nicht vollständig dem Belieben der Produzenten anhcimgcgcdcn. »Jetzt ist das »Alles anders, abcr nicht besser, nämlich iür die Eonsv- mcntcn. Wir welle» Kaiscrbrodchcn und Franzsemmeln noleu-c vaions noch zur LuruSwaare rechnen und zugcbcu, daß. wer sie essen will, mag sic auch bezahlen. und wer sie bezahle» kann, mag sich de» »Bäcker misslichen. der sic am besten und größten bäckt. Abcr gewöhnliche Scmmci und Drcicrvreb - hier hört, wie kaS nun einmal nach hiesige» »Verhältnissen ist. der LurnS auf, hier tritt daö notbwenkige Bedürfnis) ci». hier ist der Eon- smncnt mehr oder weniger a» de» nächsten »Bäcker gewiesen. Der Arbeiter, der Geselle, tcr Lehrung, daö Dienstmädchen, Schul kind. - sie Alle bedürfen am frühen Morgen deS Früh stücks; cs ist nicht viel Zeit zu verlieren, besonders im Winter- Halbjahre; eö kan» nicht slraßenwcit nach dem Frühstück gegangen werden; cö lau» auch nicht aus viele Tage in »Venau geöolt werden, wie das Scbwarzbrod, und somit hat der Weißd- äcr in jetziger Zeit ein Monopol, unter welchem tcr Eonsnmcni, am allermeisten aber der Mittelstand und der »Arbeitcrstand leiden. Selbst wenn die ProduttionSkosie» höher gerechnet werten, uis dies vor lO Jahren der Fall war, seihst wenn man den 'A»i- schlag an Mirth« oder Kapitalwcrth des Hauscö in Anjchiag
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