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Dresdner Nachrichten : 10.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188906109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-10
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.06.1889
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— Z«m vettt«, Jnbnaum wnden für Se. Masrftllt den lkvnig Füusmark« und Zwrimarkstückevon Otto Oertrl m Berlin geprägt. ES ist oasiir ein neuer Stempel geschnitten worden, der das Bild deS Königs in Uniform zeigt, auf der Brust drei Wappenschild«. von Etchenlnub »mrankt, mit dem Wettiner, dem kuckächsilchen und den, König!, sächsischen Wappen. Die großen Münzen haben aus der Rückseite eine sinnbildliche Darstellung. Eine Sazoma und kirre Klio bekränzen die sächsischen Raube«: aus einem Bande steht der Wahlspruch: kroriäsntias ms mar. Die Umschrift lautet: .Zum MHährigen Jubiläum deS Wettiner tzauseS in Sachsen 1089 tu» 1689". Eigenartig sind die Zweimarkmünzen, die ein kleineres Bild wagen und aus der Rückseite mit dem alten Stempel einer Münze des ersten Wettiners. Markgrafen Heinrich l. von Meißen, vom Jahre 1069, geprägt sind. Es ist ein stehender gepanzerier Ritter mit Schild und Fähnlein: im Hintergründe sieht man den Thurm einer Burg. Ringsum steht in altdeutscher Schrift: llonricus I. v 6. lllüreh. lilrsiwnÄ» v 10W. Die Bildnißstempel sind von Herrn Otto Oerlel geschnitten. Von den Münzen werden nur goldene und silberne Stücke geprägt. — Der hiesigen Polizei ist eS schon wieder gelungen, einen hier zugereisten Taschendieb — diesmal ein angeblicher Ober schlesier — fest zu nehmen, als er am Sonnabend Nachmittag. das große Gedränge aus dem Leipziger Bahnhöfe benutzend, die Taschen der Damen visrtirte. AIS er fick beobachtet sah, stieg er schnell in einen zur Abfahrt bereusiehendcil Bahnzug ein und sprang erst als sich der Zug rn Bewegung sehen wollte, aus dem Coupee heraus und suchle raschen Lames auf dem Perron zu entkommen. Der beobachtende Polizeibeamte batte tihn aber schnell emgeholt und dingfest gemacht. Man macht wiederholt das Publikum darauf auimertiam. während der bevorstehenden Festtage tvohl auf der Hut zu sein. — Anraiig April d. I. tauchte ru Lei prig eine Frauensperson auf. welche in guten Verhältnissen zu leben schien und zu erkennen gab, daß sie nicht abgeneigt fei, eine Stellung als Wirthschaitrrin bei einem alteren Herrn behufs eventueller späterer Verbeiraihung einzlinchmen. Sie «and auch eure solche Stellung bei einem dor tigen gutsiluirtcu älteren Herrn und theilte diesem, als sie sich einige Zeit in seinem Hauir befand, mit, das; sie ei» Vermögen von 24,000 Mk. besitze, welches ihr Vormund in Frankfurt a. M. für sie verwalte. Sie wußte ihren Tieuslberrii zu beslimuien. da sie aiigevlich unwohl war. allein nach Frankfurt a. M. zu reisen und das Vermögen von dem Vormund zu erheben, unb blieb mit einem kleinen, 10 Jahre alten Knabe», dem Sohne ihres Dienst herr». allem in dessen Wohnung zurück. Sobald ihr Dienstherr die Rciie angelielen hatte, mochte sie zunächst den kleinen Knaben betrunken, ließ hieraus durch emen Schlosser, dem sie sich als Braut des LogisinhaberS verstellte, den Secrclär ihres Herrn össiien und entwendeie aus demselben Weribpapiere und daareS Geld im Betrage von ca. 8000 Mk. Die Werchpapiere setzte sie fviort in einem Leipziger Ba»kge,chäst um und rrislc daraus ab. wobei sie. um ihre wpur zu verbergen, mit großer Vorsicht und Schlauheit zu Werke ging. AIS ihr Dienstherr, der in Frankfurt a. Pc', vergeblich »ach dem Vormunde gesiichl hatte, am rmdcrcn Tage »ach Leipzig zurückkehrle. erkannte er zu seinem Entsetzen, welcher Slreich ihm geipielt worden war, und erstattete sofort An zeige. Ten Bemühungen der Polizei gelang cö bald sestzustclle», daß die Tiebiu, welche sich sowohl in Leipzig, als an ihrem «rüderen Aufenthaltsorte falsche Namen beigelegt batte, mit einer berüch tigten Diebin und Betrügerin, Eleonore Schmidt aus Roicnbach bei Erlangen, ldcmti'ch war. doch blieben alle Anstrengungen, der selbe» habha't zu werden, lauge erfolglos, da sic mit großer Gc- A 'chuklirbkei! ihren Aufenthalt zu verbergen wußte. In dielen Tagen ^ T iil cs ober endlich gelungen, die T.cbcu in einem kleine» Orte am i K- Rhein zu ermitteln und festzunchincii. Wie gemeingefährlich die i ? -- Person rlt, welche man damit hoffentlich für lange Zeit unschädlich j H s s gemacht hat, geh! daraus hervor, daß sic, obgleich sie sich erst seit -At?l678 nach Verbüßung langer Geiängiiiß- and Zuchthausstrafe! ^ wieder am ttcicm Fuß befindet, auch noch von den GeiichtSbe- Hörden zu München. Nürnberg, Stuttgart. Innsbruck, Salzburg, llw .Wie». Wurzburg. Luzern und Bern steckbrieflich verfolgt wird. — lieber die vor einiger Zeit erwähnte, in Reichenau zum SLtt Ausbruch gekommene Irichmöle KrankheilScricheinung. von welcher 3 angeblich gegen lmnLctt Perionen thecls ichwec, theils leicht be- K- '.rossen worden sind, verlautet nichts mehr. Es ist also anzu » Ln«" nehmen. Laß die Krankheilsiälle sich bereits bedeutend verringert und keinen schlimmen Verlaus genommen haben. .U —Am 7. d. M. brannte das Rcimann'sche Wohnhaus in L L'mAMiltitz vollständig nieder. — Don einem schweren Unglück ward vorgestern in Planen I. V. der Bahnarbeitci Göll aut dem oberen Bahnhöfe betroffen. AsDem >t>! 27. Lebensjahr siebenden noch unverhciratheten Mann L wurde beim Rangire» der linke Fuß ganz, der rechte zur Halite L -x- wcggefahren. Ter Verunglückte fand im Krankenhauic Alisiiahme. — Ter geisicsgcstörlc Gustav Wangemann aus Lindl- Hordt, Verpflegter der Bezlrksanslalt Grimma, hat Papier in Brand gcictzt und sich dabei derartige Verletzungen zugezogen, daß ^ er nach einigen Stunden starb. — Am 6. d. M. ist in Gal> lcnz das Wohnhaus des Guts- Nidwig vollständig abgebrannt. Eine Abtheilunq i Zeit des Brandes gerade vorübermarschirte, griff ebekrau Johanne Mathilde Kleb au» Ultendura tyn und ketne Familie in einem Produktengeschkst auf der Pirnaischen Sttaß« un November mit tefpektirlichen Titeln beleat habe. Er strengte für diele Beleidigung Privatklagt gegen die Lieh an. dock bot dir Beweisaufnahme kein genügendes Mateckal für die Schuld der Step. v. Riedenau zieht seinen Strafantrag zurück und übernimmt die erwachsenen Kosten. Wetterbericht —'i-Ni»?-"- " """* Ort. Voos. . Pavaraoba Meuicl. . Vawdueg. gbnd-ur» verlin . . München. Var Win», j «etter. vre — — Ldemcltz. 7S« 8 mützi,, wottli 4-tS Wien . 60 8 Ichwuch beiter -i-->v Prag. . . 0» leicht txUer -i-21 Petergbrg. SS 8 leicht «lese» st-l» dermiu«!«. b« 8 leichtwolki, -l-r» »,Ie« . . ÜU.8V Iciippdkller -t-iv «dcrdeen. «ar, Win». f «etter. 7«! 8« leicht mol«, üit o leicht walkcnt. S78 leicht wolkenl. v-> Ili»uui>lriU.-vl7 «an tetchi.dOler st-l» liv! ftlu ivulteicl. -I Lt S7ll» leicht.dedeift j-Z-tt HUiimrl »er Sonne Die kriiltige Wirkung, »iclche der mcitt inolkeulcere gellattere. bat belauder« über Teucichlaiid die Viill stark nntgelaiker«. ludnii am Marge» »ea 8. Juni mit »er Lriistverlbeiluugdlnrte lidrr dirlei» sirinete itch mrbrlach stäche Wirdei gebildet ballen, kle aber uarwlegend nach weltlich da» 2»chieu lagerte». Der Nuttiutuhr geichab dcebald au, Sa,,»abend »itiil au« Süd. ladai, dir beUer» mcd lebe warme Witterung taeldunerte. Tie reume- ratuc verdarrt teil mebrcrrn Wochen tcho» l» eine», weit über den, »acimile» siebende» cdistand. Die mittlere» WLniiebeirLge lind bl» zu 7 ll,»v biibee alg die der Jahreszeit e»ltorcchr»»en. Oerllich steigerte sich die wiirme dis zu 2v ncrab. Dregden. am v. Juni, varaoieter nach L»kar vbsait cwaü ftratze 1V). Nachmillag» l Ilde: 711» Millimeter, st gefalle», «»glicht 'veränderlich rbeniwmetragrndb »ach Nleamin». Teuiveratur: höchste 2S Grad warme, niedrigste >3 Gr. warme. Heiter. Südwind. Wassersta » d der t! I dc au, S. Zimt; M litm. unter Null. «Slt>»v>iI1'ar»v:Zr»r»: roV." lt. — Ter Smdtrath von Reichend ach erläßt folgende Be- kniiiitmachung: An die hiesige Einwohnerschaft. Nach den schwere» Hcimsnchuiige». die unsere Stadt am 3. und 4. Juni durcy die Wcissersiiilhen erlitte» bar, ist sie gestern und heute durch Brand- »»glück vetterse» wocden. Leider legen verschiedene Umslttnde die Vccmuchuiig nahe, daß in niedrere» Brcmdfälle» sreveihaste Hände den V c a nd ge! cgi und gcicbüri haben. Wir wenden uns de' halb an die geiaminic Einwohnecichait inil der Bitte, die Pciiizeiiiiannichail und die Feuerwehr in ihrem Bemühen, ein weiteres Umsichgreifen solchen Frevels »»möglich zu machen, zu unterstützen und Alles hier anzuzeigcu, was zur Ermittelung einer Braiidstlstuilg fuhren kann. ,,ür Ermittelung eines Brandstifters wird eine Belohnung von 500 Mark ausgeietzt. Reichenbach. am 7. Juni 1880. Ter Stadtraih Klinkhardt. — Amtsgericht. Um den Gerichtsvollzieher zu täuschen, legte der schon vielfach und mit schweren Freiheitsentziehungen beslraile Handarbeiter Karl August Lehmann, aus Kvnigswartha gebürtig, eine Quittung über 10Mk. bO Pig. vor. als cinc Piäiiduiig bei ihm erfolgen ii llic. Dieses Geld schuldete L. dem Handarbeiter Otto in Stliesen. ist bis dato aber noch nicht bezahlt worden. Es ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß die Quittung vorher von Ltto ausgeitkllt wurde, aber das Guthaben gelangte nicht in des Ausstellers Hände. Durch das Verfahren Lehmanns ist kon- statirt, daß es in seiner Absicht gelegen, die Pfändung z» verhin dern und sich zahlungsunfähig hinzustellcii. Für dielen Betrug wurde er vor das Forum des Schöffengerichtes geladen, welches ihn zu 3 Monaten Gerängniß und des Verlustes der bürgerlichen Ehrenrechte aus die Tauer von 2 Jahren veriirthcilt. Ter An geklagte wird wegen der Strachöhe sofort in Hast genommen. — Unter Ausschluß der Orsscittlichkett wurde gegen die verehelichte Auguste Emilie Dorothea Brandt geh. Schach, 31 Jahre alt, ver handelt Die Angeklagte ist beschuldigt, am 5. April in Rcnners- dors dadurch groben Unfug verübt zu haben, daß sie laut skanda- lirtc und »»geziemend« Schclmenlicdchen sang. Bei dieser Gelegen heit soll sie gelegentlich einer Schaustellung lwahrlcheinlich ein Marionetten- oder Kasperl-Theater) durch unzüchtige Handlungen öffentliches Aergerniß erregt haben. Sic wird zu 2 Monaten Ge fängnis; und 2 Tagen Hart vcnirthcilt — Die Tabelle des 1862 in Oesterreich geborenen früheren Hausknechtes und jetzigen Kut- icherS Pinceiiz Lößncr repräscittirt ein stattliches Strafkoiito. welches größtentheils im AuSlande gebucht ist. Es wurden ihm 100 Mk. bvn einem Mann zum Käme eines Pferdes »i Eisenberg anvertraut. Diese Summe behielt er und verwendete sie lür sich, nachdem er dein Sachsenlande den Rücken kehrte. In feiner Hei mlich wurde er ermittelt lind ihm eine 8monall>che Kerkerslrafe zu- diktiit. Vor Antritt der Strafe begab er sich wieder nach Dresden und verübte eine neue Unredlichkeit, welche zur Kenntniß der StoalS- anwaltichaft gelangte, nachdem er bereits den größten Thcil der Strafe verbüßt halte. ES werden dem Angeklagten nun vom Schöffengericht 7 Monate Geiängniß anferlcgt, wovon 6 Monate anzurechncn sind, daß er mtthin noch 1 Monat im Geiänaniß zu- brmgcn mnß. — Am 22. Mai bettelte die 1861 zu Jüterbogi ge borene. schon vielfach vorbestrafte Johanne Auguste Emilie Eschel- mcum in Loichwitz und vcnrnikte demzufolge ihre Arretnr. Bei ihrer Festnahme zeigte sie große und ausgiebige Kenntniß eines Schimpswörter-LexikonS. von weicher sie auf die lauteste Weise Ge brauch machte Die Angeklagte wird wegen Bcttelns zu I Woche Halt, wegen Beamtenbelcidfgiing zu 1 Monat Geiängniß verur teilt. — Der Laufbursche Julius Robert Linke gen. Ient>ch wird wegen Unterschlagung mit 2 Tagen Gefängniß beleat. — „Es kan» der Frömmste nicht ini Frieden leben, wenn es oem bösen Nachbar nicht gefällt 1" waren die Gedanken de» Kaufmanns Alfred von Riedenau. als er in Erfahrung brachte, daß dir Mechantker»- Tagrsgeschichtk. Deutsches Neich. Der Kaiser tcai Sonntag früh 7 Uhr 28 Mm. mittelst SonderzugeS aus Station Wildpark ei» und begab sich sofort »ach Friedrichskron. Prinz Heinrich ist in Kassel eingetroffen »nd wurde am Bahn- Hofe von einer großen Mciiicheiimclige luhclud begrützt. Se. k. Hoheit fuhr nach dem Stadtschlvß. wo derselbe die Spitzen der Behörden und ieinc ehemaligen Lehrer emvsing. Dann besuchte der Prinz die HuiidcailSslellung und die Ausstellung für Jagd, Fischerei und Sport. Um 1 Uhr Mittags trat der Prinz die Rück reise an. Fürst Bismarck nebst Gemahlin ist nach Barzin abgereisl. Professor Tr. Gcfscken, welcher sich kurze Zeit in Kraiikenheil bei Tölz zur Kräftigung seiner Gesundheit ausgehalten hat, ist neuerdings erkrankt und kehrt nach Evnsta») zurück. Die Hitze war in den letzten Tagen in Hamburg so groß, daß die ASphalkpflastcruiigen m den Straßen weich wurden um» die beladenen Wagen in den erweichten Asphalt einsaiiken und stecken blieben. Hierdurch entstanden bedeutende Verkehrsstörungen. Man schreibt aus München: Wer die bäurischen Königtz- schlösser noch in ihrer Vollständigkeit besichtigen will, ihut gut. dies nicht lange zu verschieben, denn das Fiilanz-Euratorium >ur König Otto scheint wohl eine Vorliebe für die Einhebung hoher Eintrlttspreiie zu haben, dagegen zeigt es wenig Veesländniß dafür, diese Schlösser als Schenöwürdigkcilen zu erhalten. Speziell Herrenchiemsee wird zusehends zur Ruine, und die Wasserwerke können bereits nicht mehr gezeigt werden. Achnlich gehl es mit Lmdcrhos: nur für Neu - Schwanstein werden schwache Jalireszu- schüsic (die Entrees und 60,000 Mk > verwendet, um das Schloß uiigciähr nach dem imvcünglichen Plane auszubaueu. Dagegen bemächtigt sich die Piivcwpckutatiou verschiedener, dem König Ludwig 11. liebgcweiener Gcbirgsvrte; die Jagdhäuser Schachen, Hcrzogcnstand, Falkenstein bei Füssen n. A. sind h>ec zu nennen, und entstehen dort Vecgiiüglliigs Etabtisscments und esotelS. Ter großen römischen Zeitung .Tribuna" ist in diesen Tagen ein komiicheS Mißgeschick zugeitoßen. Sie, die bisher in dem Kampfe gegen daS Bündnis; mit Deutschland zu den Hauptrusern gehörte und keine Gelegenheit vorübcrttcß. nin ihre sehr geringe Meinung von den Teutichen und gleichzeitig ihre innige Verehrung sür die Franzosen zu bekunde», bat fast zu derselben Zeit ans Paris und Benin Artilei gebracht, welche ml! occ bisherigen Haltung des Blattes nicht gut zu vereinigen sind. Der Direktor des Blattes, der zur Eröffnung der AnStteiiiliig nach Paris gereist ist und über diese sehr inslrnktlve Bliese veröffentlicht, ecsnhr die bittere Ent täuschung. wenig oder nichts von den vocansge'etzten Sumpathieen für Italien bei den politischen Männer» Frankreichs zu finden und Barzrlai, der mit König Htimbcrt »ach Berlin gekommen war und auf dem Bankci der Presse ein sreimülhigcs Bekenntnis; seiner Vvr- urtheile gegen Deutschland und die Dcuocheii abgelegt hat, konnte seiner Zeitung aus Berlin Berichte senden, welche den Leiern der »Trlbuna" zum ersten Male die Denlichen in nchiigcr Beleuchtung gezeigt haben. Herr Baizilai hat sich von allen Uebcctrcibniigeil fern gehallen: er hat ruhig und kühl das, was er mit richtigem Blick schnell «fasche und in kurzen Strichen völlig zuliesfend zu charaklcrisireu wusste, den Lesern geböte». Aber gerade diese ruhige, objektive Arl Hai in Rom mehr gewirkt, als alte Schönfärbereien! und die sür derartige Gelegenheiten vieliach üblichen Uebcrlreihuiigeii j vcnirocht halten, und sic hat zumeist auf die Redaktion dieses >el>r! angesehenen und velbreitetcn Blattes gewirkt, welche unter den, Eindruck der Barzilaiichcil Berichte im Bereu, »nt den Parffcr. Enttäuschungen eine offene und vollkommene Schwenkung voll-! zogen hat. In den Spalten der „Tribuna" werben nicht mehr' Aussätze erscheinen, die v>t genug die Empfindungen der Tentsche»! ani das Schnödeste verletzt haben. Pia» wirs iiichr mehr be- Haupte», daß ein Bündnis; mit oem dentichcn Vvlk für Italien entwürdigend fei. Nur nach die eigentlich vom Skandal lebende Presse wird diciclbc Weiie in derselben Tonart sorljetzeiu Damit ist auch die Stellung Erlspi's eine wesentlich andere geworden: er wird in Ziikliiltt so wischenden Angüsse», wie sic der stets be leidigende Nativiicststolz der Radikalen gegen ihn häufig genug richtete, nicht mehr ausgeietzt sein. Es kommt hinzu, das Erlspi's Aufführung in Berlin die Bewuiideruun Aller gefunden hat. Seine Gegner glaubten und hofften, der alte Revolutionär werde in der feudalen Umgebung deS preußischen Hofes seine Ideen verleugnen, aber Erispl hat ihnen eine arge Enttäuschung bereitet, als er aus dem Reichsbanket vor den Ohren preußischer Junker seinen Hhmuus aus die Freiheit und Verbrüderung der Völker ausliiiimle und die edlen Herren mit dem Jener seiner südlichen Beredticimleit und Begeisterung unwiderstehlich rortriß. Das war wieder der alte Erispi, der immer des Beifalls dcS italienischen Volles sicher war. So sehr hat sich zu seinen Gunsten die Lage geändert, baß aus dem Heimweg vom Bahnhof ein der äußersten Linken aiigebvrciider Deputirlcc. der Erispi mit aller Schärfe zu bekämpfen pflegt, die Bemerkuiia machte: „Jetzt sitzt er auf Jahre hinaus icst im Sattel und das hat er alle!» den Berlinern zu verdanke» !" Italic»«. Das Apvellationsgericht hat das vom Zachtpviizci- gericht am 5. April d. I. geiällte Erkenntnis; gegen den radikalen Teputirten Eosla wegen Widersetzlichkeit gegen die ösfcutciche Ge walt — anläßlich der Denivlistrattonc» am 20. Dezember 1888 zu Gunsten Obcrdnnks — auf 3 Jahre Gefängnis; bestätigt, die weitere Vcrurihciluiig zu emcr Geldstrafe von lOO Lire wegen Beleidigung der Wache wurde ausgchoben. Ebenso bestätigte das Avpcllations- gericht die Verurthellung der beide» Mitangeklagten CostaS und hob auch hier die Geldstrafe» aus. Bezeichnend für die Stimmungdcs Vatikans über die Enthüllung desBrniiodenkmals ist die Anordnung dcsPapstcs, Ivoiiacb voni8. Jum bis noch Beendigung der Festlichkeiten die Empfänge im Vatikan snS- pendict werde». Die klerikale» Blätter dürfen die Angelegenheit nicht mehr besprechen; ferner bleiben bis Dienstag die vatikanischen Sammlungen dem Publikum geschlossen, und die von den Kirchen entfernt wohnenden Geistlichen sind am Sonntag vom Gottesdienste dispcnsirt. — Es sind bereits zahlreiche Deputationen zu der Ent- hMungsfcier in Rom eingetroffen; aus Leulschla»d ist bisher nur der Verirrter der Berliner Philosophischen Gesellschaft, Meinecke, angemeldet. Belgien. Ein Verbrechen nfft in ganz Belgien eine nicht geringe Erregung hervor. Vor einem Jahre brannte in Folge eine- Blitz- ichlages daS brachtvolle, im mittelalterlichen Stile erbaute Schloß der verwitlwetcn Frau Marquise de öhasttlccr grb. Gräfin bou Marnix. m Moulbai; bei der Stadt Ath (im Hennegau) nieder, wobei kostbare Kunsllchiitzc vernichtet wurden ; der Schaden über stieg 1'/« Mill. FrcS. Die Marguisc ordnete sofort den Neubau des Schlosses an und bezog inzwischen mit ihrer Familie und ihrem Personale das in einem herrlichen Parke bclcgenc PtanchcmS in Moulbaix. Die Marquise war durch ihr Wohllhun gegen Arme bekannt, aber von großer Härte gegen die Pächter ihres liiniang- rcichcn Landbesitzes: sie verweigerte beharrlich jede Herabsetzung der Pachtgelder und ließ lieber die Hälslc ihrer Ländereien unbe baut. als daß sie eine Ermäßigung der Pachtgelder und Miethen »»ließ. Sie hatte dab«. obwohl kein Armer unerhört ihr LauS tllrzlllß hatte b Nacht gegen U Mittwoch Rocht g^zen II Ubr veianv n« vir im Erdaeschosse belesenen Arbeitszimmer, dessen »: fle saß an ihrem Schreibtisch« und schrieb, Verließ, viele Feinde und erst Schlosses vergiftet. Mittwoch Marquise in ihrem Fenster offen stand; ... an der anderen Seite Schreibtische» la» ihr ältester Sohn eine Zeitung. Plötzlich ertönt rin Schuß, die Marquise schreit auf und finkt nieder Der Sohn sängt sie auf: sie stirbt aber sofort in seinen Armen. Der Mörder hatte sein Gewehr mit Rrh- schrot geladen und in einer Entfernung von nur v Metern vor trefflich gezielt. Die herbriaeellte Dienerschaft durchsuchte de» Pack, man sano aber nur die Waffe, mit welcher die That vollbracht worden war. ein einem Wildmrister gehörige» Jagdgewehr. System Lesauchciiz, welches Mittwoch Nachmittag aus unermittelte Weise aus der Wache verichwunden war. Von dem Thäter fehlt bis jetzt jede Spur. Der Wildmeistcr hat seine Unschuld Nachweisen könne». Die Marquise war ül Jahr« alt. Rustland. In Wilna find durch eine JeuerSbrunst 40 Wohnhäuser, ll Fabriken und 7 Magazine eingeälchert worden. Der Schaden brtccigt über 1'/, Million Rubel; 2 Menschen si„- in de» Flammen umgekommen. Man vermuthet, daß Brandstiftung vorliegt. Amerika. Stach offiziellen Berichten auS Seattle beträgt der durch die Feuersbrunst an Gebäuden angerichtete Schaden 7 Mill Dollars, von denen amerikanische Versicherungsgesellschaften 2'/» Millionen Dollars tragen. Afrika. Nach weiteren Meldungen aus Sansibar stieß die deutsche Macht auf einen erlisten Widerstand zuerst südlich von Saadaui, indessen flohen die Emgrborenen nach kurzer Zeit Augenblicklich lchwebcn Verhandlungen, von deren AuSgange es abhängr, ob die Denlschen Paiigaiii angrcifcn werden. Kunst und Wissenschaft. -f-Jm Residenz-Theater ging längst nicht mehr von unserer über kleinliche Anwandlungen erhabenen Polizei, sondern blos noch vom ibcaterfeindlichen Wetter beeinträchtigt Jbscn's »Wild ente" vor einem rast nur aus litcrnrisch-theatralnchen Kreisen zn iammciigetrvmmeltcu Publikum am vorigen Soiiunbcnd i» Scci» und zwar mit einem die Direclion Lauteuburg und ihr Enseiubb außerordentlich ehrenden großen äußeren Erfolg. Aus die Engeium der Jlffeii'scheii Dramatik cuizugehc», fehlt der Raum. Nur ei, paar Worte: ES ist ein bekanntes Wort: wenn Gott nicht existirte müßte man ihn erfinden. Ganz so ist's mit der Schönheit. Dar Ist der innerste Zug der Menschenieele, ihr angestammtes Heiimved nach dem Himnicl mit seinem ewig Schönen, welches zugleich dar ewig Gute und Wahre ist. Wirklich auch das Wahrer Hier setz! die philvwphirende Opposition ein, der Geist, der stets verneint Er folgert also: Wenn man die Welt ohne ideale (und das isl nach Ibsen lügnerische) Brille betrachtet, so stellt sich als wahr heraus, daß das Leben der meiste» Menschen eine Lüge (.die Lebeiislüge" nennt'SlDr. Nelling in der Wildente), Heuchelei, Ebarncterlosigkeit und Vererbung von physischer und moralischer Verkommenheit ist. Glaubt also nicht dem Dichter, der das Lebe» in rosigen raphgelischen Bilder» malt, glaubt dem Photographen! Glaubt mir, ich pholoarophire Euch der Menschen Thun und Lassen in Augenbttcksciusnahmen. — Unsere Gegenwart mit ihrem durch die iiaturwlsscnichaftiichc Wcltanichauung aus dreilester Basis vcrschäcfieu Sin» für alles Empirische, d. h. durch das Experiment Nachweisbare, glaubt nicht mehr recht dem Dichter, der ein Leclen- iiialer, sondern dem Poeten, der ein Seelenphoivgraph und zwar ü In Aulchütz ist, bei dem Roß und Reiter im Sprung nicht daS gcichiosjcne Bild emcr leidenschaftlichen Action In schönen Bogen- limc» darffcllen. sondern eitel Zuckungen »nd Znpncl» von Details, wie Muslcin. Sehnen, Mähne, Schweif, Wade, Schenkel, Ober- kcicper, Frackichößen u. s. w. Diese photographische Augenblicks beleuchtung isl swilich an sich genauer, positiver, alio wenn nun, will auch wahrer, aber cS ist nicht die Wahrheit, die wir mit uiijerli normalen Augen sehen, sie gehört nicht unmittelbar zur Welt der Erichcuiuug. Wir wissen ja ganz aut, daß die Erde mit rasender Gcichwindigkcit in eincinfvrt durch den Wcitcnrainii saust um die Saune herum, aber zum Glück tkcilt sich das unserer sinn lichen Erkenntnis; nicht mit. wir wücen's nicht, sonst ivcst's zum Verzweifeln, die ganze schöne Gottcswelt käme uns ja vor wie ein unendliches Caronssel. Man stelle sich nun einen Menschen vor, der über den Gedanken, daß wir eigentlich auf einem Carousscl sitzen, gar nicht hinüber käme und uns das beständig zu Ge misch führen wollte. Aehnlich verhallen sich die das Leben unterm Mlkrotcop sccircnden Dichter mit ihrer Wavrheilsapostelei. Untern, Mikroicop ichwindcn Schönheit und Gcstult, iogar die Gesundheit wird zur Lüge, denn der ganze Lct>e»Sviozeß stellt sich als ein sottwäh- rendel Kampf von Lebcnöbedingungen mit lebenSrctndliche» Batterien dar. Paßt aut. die Batterien werden die Oberhand behalten, dazu noch die Tragik der Vererbung, gegen die kein Kraut der Sühne und Vererbung gewachsen ist — und daher das Fragezeichen am verroh» nungsloscii unerquicklichen Schluß eines jeden Jdjen'schen Dramas, welches in der dramatischen Zergliederung von Scelenhacteric» be steht. 28er im Theater die Kunst des schönen Scheins, der nichts wenigec als ein Verbrechen an der Wahrheit ist, lucht, der wird es der Jbsen-Gcmcinde überlassen müssen, sür den Dichter Pcopa- gcinda zu machen. Dabei kann er für den eiarnartigcn Dichtei, den treicil Beobachter und Schöpfer von Charactere». den klaren Deister und großactiqen Stilisten gerade noch Bewunderung genug e,ädrigen, um sich den Knnügenuß nicht ganz verbittern zu lasse» 'Aber ein bitterer Kern in rauher Schale bleibt Ibien doch. Dic Handlung der „Wstdeiiic" zu erzählen, hieße Relmssc über einen Rcbns machen. Man muß das Stückchen Misere bei dem Plww guipln» „Hjalmac Ekdal" mit der mysteriösen Bodenkammer, wa tue Wildente mit Karnickeln cingepiercht ist, iche» und durchwachen. Wenn m in das erzählt, glanbos der Zehnte nicht Dic Juieene und Darstellung war ganz vortrefflich. Direktor Laulenburg ietbst zeigte sich ats hochbegabterEbacnkleripieler, beiden »eigenPhrasen helden „Hjalmac" mit leinen irriichtcrircndcn.Hirngcspiiiniteii. den sich sclbst belügende» Phantasie» mtt ecninchcn Zügen so plastisch und über zeugend wie möglich verkörperle. Die weiche, oft in'ö Schlappe snllendc Haltung, dic prahlerische Hohlheit und das Poie-Machen waren ebenso angemessen, wie dic stets durch einen Anflug von Humor gewürzten 'Rückfälle in hausbackene, philisterhafte Gcnuß- bchaglichkeit. Eine in ihrer runde» Abgeschlosscnhcis geradezu im- ponirende Leistung war die „Gi»a" des Frl. Kronau. Diele ans ihrer Tumvtheit und Seeleiwcriumpsuiig bei aller äußeren persön liche» Resolutheit nicht hcrauSköniieudc aufgeheirathete Licnstmagd kann »ich! wahrer und treuer ciufgcstußt und dargestellt werden. Frl. Zipscr gab die figürliche Wildente, das exotische, aligenkrankc, ieciciigittc, hauiiivse, wie daS Mädchen aus der Fremde in dieser Verkommenheit aiiimtthciide Kind Hedwig mit dem vollen Dust ihres eigenen irischen und lieblichen Talents. Herr Brandt war der echte ungelenke, etwas rauhbeinige Jung-Norwcger, der mit seinen „idealen Forderungen" nur Unheil anzurichten vcrurihcill ist. Herr Pausa war als Großhändler Werte eine waschechte Ibsen- Figur pmchärslcc Tonart i» eigennütziger Verknöcherung mid herz loser Wtttklughcit. Eine ganz cigeiiurtige, von Aiirang bis zum Schluß evnscgneiit diirchgeslilnte, schauspielerisch meisterhaft heraus- modclluste Eifcheuiuiig war der verkommene »nd dabei doch van Humor strotzende alte Ekdal des Herrn Pagay. Herr Lcssnig (Nelling) hätte als materialistischer Arzt und schmarotzender Lebe mann eine» etwas mephistoselischen Ton anschlaaen dürfen; Herr Barsch gab de» verbummelten Theologen Molvik, der aus oem Katzenjammer gar nicht hermiskommt, in milder Form und um die verletzenden Schlußworte gekürzt. Die 'Aufnahme war, wie schon eiwähnt, eine überaus glänzende, nnzählige Hervorrufe und der Jahreszeit entsprechend üppige Kränze und Bliimenfpendc». Dr. Franz Koppel - Eilscld. ff Die Kgl. Polizei-Direktion hat das Duma'iche Schauspiel Francillau für daS hiesige Residenztheater freigegcbrn. Briefkasten. » «. Alt. Ab.. Mittweida. „Latte da» 8. Reiter-Rrgi- ment vor 1866 Raupenbelme?" — Erst 1867 wurde der bisherige Helm bei den 4 Reiter-Regimentern durch einen dergleichen moder- nrr Forn, mit Sterndetoralion und schwarzer, bei den Trompetern rother »taupe, ersetzt. Rittersporn. „Könnten Sie mir vielleicht mlttdvilen wer der erste Herrscher aus dem Hause Wettin war. und wenn diese» regiert hat ?" — Grat Dedi. gestorben am 14. Marz 957, der Sohn des uni da? Jahr 919 lebenden Thiadmaru». Vergleichen Sie de» Stammbaum in „Posse, die Markgrafen von Meißen und da» Ham Weltin. Leipzig 1881". .'.Alter A b. „Giebt es eine Over „Don EarloS'. und wenn m dieselbe hier ausaesüdrt worden?" — Am 31. Januar 1687 wurde im Hostheater zu Dresden zum 1. Male auigesührt: .Do» Carlos", Oper in 5 Akten von Mery und Camille du Locle. Fü> die italienische Bühne bearbeitet von A. D. Lanzisre» und A. Zar nadini. deutsch von C. Niese. Musik von Guts«"« Berd- bildliche' die PN»! lelbst U« jedoch da »at gefu wird. K woselbst WerM- Lieblchhe auch lest .hiapvey. die Ärar »ur die , Granatn über at« will, so siiistlich Winter zu gebe Granats per Bah schönen per Bai finden des aro Kais« * begegne welcher Königs wrrlh. 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