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Dresdner Nachrichten : 23.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-23
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.03.1877
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Expedition der Dresdner Nachrichten. Dresden, Marienstr. IS. ^Politisches. Leipzig, der Siegerin, unseren Glückwunsch! Vier Tage währte einst die Schlacht bei Leipzig, drei Tage nur die Schlacht um Leipzig, und schon der zweite Tag brachte diesmal den entscheidenden Sieg. Die Mehrheit von 71-Stimmen, mit welcher in der zweiten Lesung Leipzig Berlin in Berlin schlug, ist zu stattliche als daß sie bis zur dritten Lesung sich in eine Minderheit umwandeln könnte. Einzelne Abgeordnete mögen noch „Umfallen", die 71er Mehrheit rviro es nicht. Am Freitag, spätestens am Sonnabend ist Leipzig als Sitz deS Reichsgerichts gesichert. Herr Treitschke konnte noch am Montag die Nase darüber rümpfen und abgestandene Kladderadatschwitze reißen, daß im BundeSrathe Bückeburg und Detmold die leitenden Mächte Deutschlands seien — nach der Entscheidung des Reichstags am Mittwoch werden ihm die frostigen Späße wohl verleidet und die Nase etwas länger geworden sein. Die Nation nnd die Negie rungen verschmähen Berlin, sie erkiesen Leipzig. Endlich, endlich ist einmal eine That geschehen, die mit dem jetzt dominirenden System bricht. Es giebt also im deutschen Vaterlande doch noch einen anderen Willen als den Einen, der bisher Alles durchsetzte. Das ist das Erhebende, Tröstende, das Hoffnungsvolle der Entscheidung für Leipzig. Jener kleinliche brandenburgische PartikusarismuS, der (wie man uns meldet) in den Foyers des Reichstags darüber spottete, daß man doch nicht das Reichsgericht nach Leipzig, „dieser Vorstadt von Schkeuditz", stecken könnte, muß sich beschämt verkriechen vor dem erhabenen Reichsgedanken, der seinen Blick über die Städte des Gesammtvaterlandes schweifen ließ und ihn freudig auf den ehr würdigen Thürmen der alten guten Stadt Leipzig haften ließ. nicht zu confiSciren, ihre Redacteure nicht vor die Gerichte zu stellen und in die Kerker zu werfen. Ist daS ein uncivilisirtes Land, dieses Italien! Wir schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, von einem Justizminister zu lesen, der den Staatsanwälten einschärft, die „Regierung sei stark in dem Glauben an die Einheit und Freiheit des Vaterlandes", um über solche Angriffe hinwegsehen zu können; sie wolle der Welt einen „Beweis ihrer Langmuth, Duldsamkeit und Kraft" geben, deshalb möchten die italienischen Staatsanwälte nur den Zeitungen alle Freiheit des Tadels lassen ; die „Gazetten sollten nicht genirt werden." Fällt denn nun der Staat ein, wenn die Zeitungen selbst böswillig ihn befehden? Nein! Fällt dein Staate gar nicht ein, deshalb einznfallen. Nur ein kleiner Geist fürchtet die Preßfreiheit und verfolgt sie. In Italien denkt man freier und edler über die Presse, ihre Aufgaben und Kampfesmittel als anderswo. Ach, daß eS der Justiz-Chef in dem fernen Citronen lande ist! Dahin, dahin, möcht' ich mit Dir, o Du Ver folger, zieh'n! Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." London, 22. März. Bei dem deutschen Botschafter, Grafen Münster, findet heute zur Feier des Geburtstages des Kaisers Wil helm ein großes Diner statt. — Bei der gestrigen Jahresfeier der Gesellschaft zur Unterstützung nothleidender Ausländer brachte der österreichische Botschafter, Graf Neust, einen Toast auf den Kaiser Wilhelm aus, in welchem er hervorhob, daß seine Eigenschaft als Vertreter eines Freundes und Bundesgenossen des Kaisers und als Ritter des schwarzen Adlerordens ihn zu diesem Trinkspruche be< rechtige. Der Toast wurde begeistert ausgenommen. so vollbesetztes Haus, 355 Abgeordnete von 397, war selten zusam men, und der Beschluß hatte nicht blos das Mehr der Stimmen, sondern auch die besseren Gründe für sich Aber es ist auch Humor in der Sache. Wie setzte sich denn die 213er Mehrheit für Leipzig zusammen? Brrr! Einen vollblut nationalen Pleißenthebaner muß es förmlich schaudern, daß eine Gesellschaft von Ultramontanen, Fortschrittlern, Polen. Social demokraten, Junkern, Partikularisten cs war, die Leipzig seinen Ehrenschmuck verlieh. Alles, waä mit dem Kainszeichen der„Neichs- feindschaft" herumläuft, stimmte für und die waschechtesten, woll- gcfärbtesten „Reichsfreunde" stimmen gegen Leipzig. Wie muß Das die Freude über den Sieg in so manchen Leipzigers Herzen ver gällen! Uns freilich, die wir uns einen freieren Blick bewahrt haben, liefert die Musterung der Colonnen für Leipzig nur den Beweis, wie frivol man bisher mit den Worten „Reichsfrcund" und „Reichsfeind" spielte. Solche Bösewichte können die Neichsfeinde doch unmöglich sein, da sie eine ultranationale Stadt auszeichneten, und so zweifelsohne ist der Begriff der Reichsfreundschaft doch wohl auch nicht, da er sein liebstes Kind Leipzig hart züchtigen wollte. Vergesse man es in Leipzig nicht, daß nicht die demüthige Rede sei nes pensionirten Bürgermeisters Stephani den Sieg entschied, son dern der Muth Derer, die auch Nein! zu sagen wissen. Wir freuen uns rückhaltslos über den Sieg Leipzigs. Gerade als Dresdner sprechen wir dies unumwunden aus. Es hat uns immer als eine kleinliche Auffassung erschienen, zwischen den beiden Schwester städten die leidige Rivalität zu nähren. Es giebt Gebiete, Locale» «nd Sächsische». — Auch Graf v. Monts, preußischer General z. D., bekannt als Bewacher Napoleon's auf Schloß Wilhelmshöhe, hat sich nach Berlin zur Beglückwünschung begeben. — Als sächsisches Bundesrathsmitglied bei den Berathungen über den Abschluß eines neuen deutsch-ö st erreich ischenHan- delSvertrags ist der Geh. Finanzrath Wahl designirt worden. Die Verhandlungen sollen in Wien stattfinden. Man glaubt, daß der neue Handelsvertrag nur auf eine kürzere Zeitdauer abgeschlos sen werden soll. — Der Chef des österreichischen Bergwesens, Herr ».Neust früher sächsischer Berghauptmann in Freiberg, weilt augenblicklich Ein j hier in Dresden. Reicher Flaggenschmuck aller öffentlichen Gebäude des Reichs, des Staats und der Stadt, sowie vieler Privathäuser be kundeten gestern, welch' innigen Antheil die Behörden und Bewohner Dresdens an der Feier des 80. Geburtstages Sr. Maj. des deutschen Kaisers nahmen. In früher Morgenstunde durchzogen Militärkapellen zur großen Neveille die Straßen der Stadt und vor der Wohnung des preußischen Gesandten auf derLangestraßc, Grafen Solms-Sonnenwaldc, führte die Kapelle desRegiments, welches den Namen des greisen Jubilars führt, unter Mnsikdirector Trenklers Leitung eine harmonische Morgenmusik auf. Die Wohnung des Herrn Gesandten wurde im Laufe des Vormittags überhaupt zum Stelldichein aller der hochgestellten Würdenträger, deren angenehme Pflicht es war, den Glückwünschen für die kaiserliche Majestät Aus druck zu geben. Es geschah dies durch sämmtliche Minister (außer dem in Berlin weilenden Justizminister Abeken), in deren Namen als Premier Herr Kriegsminister v. Fabrice sprach. Der Stadt kommandant, Generalmajor v. Miltitz, und der Oberbürgermeister Dresdens, Pfotenhauer, folgten den Herren Ministern. Auf den Straßen begünstigte ein freundliches Frühjahrswetter die festliche Stimmung. Die Wachtmannschaften gewahrte man im Galaanzug, die Postillone zeigten sich im Galatschacko mit Hahnenfederbusch. An festlichen Vereinigungen war kein Mangel. Am Abende vorher hatten bereits die Reserveoffiziere bei „Renne,/' ein Festmahl abge halten; die Generalität und die Offiziere des Gardereiterregiments traten gestern Nachmittag im Hotel de Saxe unter dem Präsidium des Herrn Kriegsminister von Fabrice zu einem Diner zusammen; es giebt aber auch Zweige, in denen ein Wettbewerb jener edlen Art zwischen beiden Städten stattfinden kann, bei welcher der Sieg der Nebenbuhlerin nicht als eine eigene Niederlage empfunden wird. Sprechen wir nur die Worte: „Kunstschätze, Naturschönheit, Handel und Wissenschaft" aus, fügen wir ihnen die Worte „Kunstgewerbe, Kunstpflege, Wohlthütigkeits-Anstaltenfund freisinniges Bürgcrthum" bei, so deuten wir nur auf die großen Umrisse des in jeder Stadt vorzugsweise Gepflegten und beiden Städten Gemeinsame hin. Dresden wird sein Ober-Appellationsgericht verlieren. Gar Manches hat sich in neuerer Zeit zugetragen, diesen Verlust ertragbar erschei nen zu lassen. Der Justizminister hat ein Rundschreiben an die Staats anwälte erlassen, die Presse nicht zu verfolgen wegen gewisser Angriffe auf die Staatsgewalt. Wir erzählen damit nicht etwa ein Märchen aus einem naheliegenden Lande. Soll uns der Bleichröder vor solchen Dingen behüten! Wir sprechen vielmehr von dem Chef der Justiz Italiens, der ein weithinleuchtendes Beispiel freier staatS- männischer Auffassung kundgab, als er seinen Staatsanwälten ausgab, freie, vielleicht sogar ungerechte Angriffe der Zettungen auf den Staat im Bewußtsein der Stärke des Staates zu ignoriren. Vor Kurzem hat der Papst eine Allokution erlassen, die von Angriffen und Herausforderungen gegen die italienische Regierung förmlich wimmäte. Ein wahres Hecknest der verwegensten Beschuldigungen! Die italienischen Zeitungen drucken dieses verruchte Dokument wörtlich ab und der italienische Justiz minister Mancini ist nach neudeutschen Begriffen beschränkt genug, diesen Zeitungen nicht den Staatsanwalt auf den Hals zu Hetzen, sie in dmm Dresden nie von Leipzig erreicht werden kann, andere ähnliche Festmahle hielten die OffiziercorpS der Artillerie, der Pi'on- wieder, in denen Dresden immer hinter Leipzig Zurückbleiben wird, ««»-> nnd d?ZTrmn« iniMaerlwke. dl-d-rNtia«^ „nk d-,-lRr-„nt»'-r- nierc und des Trains im Jägcrhofe, die derJÜger und der Grenadier- Regimenter in ihren Casinos in der Albertstadt ab. Das Festmahl, das aus der Mitte der Bürgerschaft veranstaltet war, begann nach 2 Uhr in den Sälen der „Harmonie". Ihm wohnten die Minister vr. v. Gerber und v. Könneritz, der Kreishauptmann v. Einsiedel, der Oberappellationsgerichts-Präsident v. Weber, Amtöhauptmann Berndt, die Geh. Räthe v. Kriegern, Herbig und noch viele höhere Staatsbeamte als Vertreter der StaatSregicrung bei. Der Stadt rath war unter dem Vortritt seiner drei Bürgermeister Pfotenhaucr, vr. Hertel und Ilr. Stübel fast vollzählig vertreten, das Stadtver- ordnetcn-Collegium unter Vortritt seinerVorsteherJordan undEmil Lehmann, wohl durch die Mehrzahl seiner Mitglieder; Advocatcn, Aerzte, Gelehrte, Lehrer, Kaufleute, Gewerbtreibende aller Branchen bildeten die festliche Tafelrunde, die über 200Festtheilnehmer zählte. An der Mittelwand des Saales hob sich von einem Aufbau von Blattpflanzen die Coloffalbüste des Kaiser Wilhelm ab; die Galerien und Säulen hatten euren Festschmuck in deutschen, sächsischen und Stadt-Farben angelegt. Die Puffholdt'schc Kapelle spielte L la Bayreuth walkürenhaft-unfiK/bar. Es wurde nur eine einzige Ge sundheit ausgebracht. Diese Aufgabe war dem'Vtadttckerhaupte zu gefallen und Herr Oberbürgermeister Pfotenhauer löste sie in treff licher Weise. Sein Lrinkspruch begann mit einem Rundblick über Deutschlands Gauen, die ihren glänzendsten Festschmuck heute ange legt haben. Ein solches . Ast: der ho. Geburtstag eines deutschen Kaisers, habe keinen Vorgang in der ganzen deutschen Geschichte. Heute trete zu«, ersten Male §in. deutscher Kaffer in das 9. Jahr zehnt eines vielbewegten Lebens. In ganz Deutschland steigen heute Dankesgebete und Glückwünsche gen Himmel für das fernere Wohl des Heldengreises, der auch semerhin des Vollbesitzes seiner geistigen nnd körperlichen Kräfte sich erfreuen möge, um des Reiches Regi ment zu führen und Deutschlands Geschicke zur Wohlfahrt zu letten. Vielleicht gebe in diesem Augenblicke in engerem, fürstlichen Kreise in Berlin unser allgeliebter König Albert denselben Gefühlen vor dem Jubilar selbst Ausdruck. Der Trinkspruch schloß mit den begeisterten Worten: „Gebt euch kund, ihr lauten Herzenswünsche'. Möge der gütige Gott den Kaiser segnen und ihn uns noch lange erhalten!" Die ganze Versammlung erhob sich wie ein Mann und stimmte begeistert in das dreifache Hoch ein. Ein übrigens ziemlich mattes, in allgemeinen Phrasen sich bewegendes Festgedicht von einem Anonymus, das im weiteren Verlause der Festtafel zum Vortrag kam, blieb selbstverständlich hinter der Beredtsamkeit dieser Worte weit zurück. — Die König!. Waflerbaudirection sendet uns folgende Nach richt über Hochwässer der Elbe, sowie der im Stromgebiet derselben gelegenen kleineren Flüsse: Telegramm aus Prag vom 22. März Nachm. 2 Uhr 30 Min. Wasserstand in Pardubitz 250 Centimeter über Null infolge Schneeschmelzens im Steigen begriffen. Moldau stand in Carolinenthal plus 130 Centim. bei plus 11 Grad N. und heiterem Wetter. — Der inBörnichen bei Potschappel geargwühnte Rin derpestfall hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Auch Hoster- witz ist für nunmehr seuchenfrei erklärt worden. Nur in Dohna und Klotzsche werden die Sperr-Maßregeln noch aufrecht erhalten, hingegen vermuthet man den Ausbruch dcrSeuche in einemGehöftc des Dorfes Wittgensdorf bei Chemnitz. — Mit Beginn dieser Woche hat der nunmehr vollständig von seinem lebensgefährlichen Sturze während der letzten Kaiser« Manöver wieder genesene Herr Major Porti us wiederum seinen Dienst angetreten. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten den 21.März. Anwesend: Hr. Stadtrath Böni sch. — Die Angele genheit. auf deren Erledigung eine ganze Schaar städtischer Be amten schon seit langer Zeit vergeblich wartet — die Pensionskasse der Raths-Subaltcrnoeamten betr., blieb auch diesmal wieder von der Tagesordnung fern. Hr. Generalstaatsanwalt Stadtv. 1>r. v. Schwarze hat als Referent des Rechtsausschusieö in dcr Sache, von Berlin aus telegraphisch darum gebeten, den Bericht noch bis zur nächsten Mittwoch-Sitzung auszusctzen, weil er bann persönlich iin Saale anwesend sein könne. — Wir gedachten schon neulich empfehlend eines vom St.-V. Baumeister Richter ent worfenen Planes über die Gestaltung des Vrückenplatzeö vor der dritten Elbbrücke und dessen Umgebung auf dem linken Elbuscr. Der über den Plan vom Venvaltungoauöschuß erstattete Bericht ist im Wesentlichen belstimmcnd. Die einzige Schattenseite bei der Sache ist, daß. um den projectirten freien Platz au der Blumcn- und Blasewitzerstraße Herstellen zu können, bis nach Säcularisirung des Ellas-Kirchhofs suoch 20—40 Jahre» ge wartet werden muß. Doch läßt sich bei gutem Willen Immerhin schon jetzt an dieser Stelle ein ganz hübscher Platz erzielen, der interimistisch genügen wird. Die endliche Beschlußfassung des Eollcgs ergab, daß es dein Richterschcn Bebauungsplan mit sammt dem cbenerwähnten projectirten Platze beistimmt, auch den zu seiner Realisirung, soweit sie jetzt möglich, erforderlichen Ankauf des die Ecke der Blumen- und Blasewikerstr. bildenden Wolf'schcn HauscS zum Kaufpreis von I05.0IX» Mark genehmigt und den gleich vorgelegten Kaufvertrag mit vollzieht. — Weiter genehmigte das Collegium das nochmals vom Stadtrath vorgc- legte Regulativ über die Bürger- und Einwohnersteuer nunmehr nach Form und Inhalt, ebenso das Ortöstatut zu K 68, 2b der revid. Städteordnung, die Prüfung und Iustification der Ge meinderechnungen und der unter Verwaltung des StadtratbS stehenden Stiftungen betr., erklärte sich sodann mit der Natura lisation einer Familie aus Krakau einverstanden und bewilligt endlich noch die Anstellung eines 2. Expedienten in der Expedi tion sür das Impfwesen, zwei Stellvertretungsaufwände für einen erkrankten und einen beurlaubten Oberlehrer au der Kreuz- und Anncnrealschule und die Errichtung einer 6. Parallelklasse an bahn in Dresden mit verschiedenen Abzweigungen nach de» nächsten Umgebmm überreicht hat. Ein ähnliches Projekt des Herrn Ingenieur Jäger liegt dein Stadtrath bekanntlich bereits seit einiger Zeit vor. Herr Kitzler hat schon eine große Menge von Bahnlinien projcctirt und verspricht in jeder Hinsicht unge mein viel. Die Fahrverbindungen würden nach seinem Proiect allerdings dann m allen Thellen Dresdens und nach allen Punkten der Umgebung überaus vielfache sein. Von einer Auf zählung der einzelnen zahlreichen Straßen sehen wir für lest gegenüber einer noch in weitester Ferne liegenden etwaigen Aus führung ab. Während die jene Omnibus-Eisenbahn in Bewegung cizcndcn Dampfmaschinen anscheinend ganz dieselben sein würden, wie die, welche Hr. Ingenieur Jäger tu Anwendung bringen will, will Hr. Kitzler Schienen nach anderer Construction be nutzen, die vergängliche Holzuntcrlage vermeiden nnd dieselben ganz in Eisen und Stahl in das Pflaster legen. Außer einer mindestens Machen Dauer dieser neuen Eisenconstruction, soll sie noch den Vortbeil bieten, daß, wenn die Schienen einmal sorg- ältig nntcrstopft im Siraßenpflaster liegen, das letztere ohne Schwierigkeit in gutem Stand erhalten werden kann. — Schluß der Sitzung '/-IO Uhr. Folgt geheime Sitzung. Den nächsten der po11 ti schen Vorträge des F-ort- chrittSvereinS hält am Sonnabend Herr Oberlehrer Do. Bloch Witz „über das geistige Erwachen des deutschen Volkes im 15. und 16. Jahrhundert." Es wird sich um das erste, mächtige Auf- lackcrn des wahren Kulturkampfes in seinen Nachwirkungen am die Gegenwart bandeln. Der jüngste Vortrag des Herrn Stattrath I)r. Minckwitz beleuchtete mit scharfer und gerechter Kritik eine Reihe brennender TageSfragen. — Mit umfassenden und sinnreichen Anordnungen hat die Militärverwaltung der neuen Militär-Etablissements Vorsorge zur Verhütung von Einbrüchen in dem im Admini- trationsgebäude befindlichen Ca ssenz immer getroffen. Es st eine Arsenalwache errichtet, die in demselben Gebäude installirt, durch eine Teiegraphenleitung auch mit dein Caffen- zlmmer in direkter Verbindung steht. Die Instruktion der dienst habenden Wache lautet, daß das ganze Gebäude sofort von den Mannschaften der Wache zu umzingeln und Meldung an den Arsenaldirector zu machen ist, sowie in der Zeit von AvcndS 8 Uhr bis Morgen» 7 Ilbr eine besondere im Wachtlocale ange brachte Glocke ertönt, die mitteist des Telegraphen angeschlagen wird, sobald eine unberufene und uneingeweihte Hand in dem
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