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Dresdner Nachrichten : 29.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189301292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18930129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18930129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-29
- Monat1893-01
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1893
- Autor
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Vslliitriti»« 2S. ssi tou>-, - >m-I,I-.7. I M»lfart»ru in Stutir» tür Kunvt- ui»l Dveyr«Lljuitr,miLlurvi. ! ^ Aqu»^reUf»»rl'e», Itdsn. ^ 1,,^».'!, mnun, ».-»>«,-...,.l »ru.I^I U-iurlilii-lru»»,, ,.8l»a, <-»rllll>». ,l« n «, Vkvatv, Uc-nlln-,. vu in«" Vu< ÄKNkN » ' » " ^ l^nut«^« ru ü. 1jaIIanrüz.'cu. l^urreu. -^0 »' L^Srs« kvl kni t«I< r. ^ « di« Ii«UvI„tpa»«,v IU (1>I. Iffui-'Iiloi»-. a> lEUllliaM ^LVVVI. 26 SalsnestrLsse 26 llelexLoa 33Sj. Är^'EichÄ?Ltnd,uL!nHL Är. 2S Kpiegel: mcn ^ eiif^ - Poltttsche«. Wahrend die Anaen de- aanzc» Volkes mit gespanntem Interesse an den Vorgängen im Reichstage hasten, härt man selt samer Weile, dah an den Sihungen mrbrsach nnr 40 oder 00 Ab geordnete thcilgenommr» haben. Speziell als die soziale Hrage des Mittelstände- wiederholt zur Erörterung gelangte, gähnten die leeren Bänke traurig zum Kronleuchter empor Tab der jetzige Reichstag in seiner ganzen Zusammensetzung den Wünschen na tionaler Kreise nicht entspricht, ist ja ein altes Lied, dah aber die klerikal-sreisinnig-sozialislische Mehrheit derart durch Abwesenheit glänzen würde, war nicht boransziisrhen. Vis aus einige Stammgäste, die ziemlich regelmähig erscheinen und zu denen er treulicher Weise mehrere sächsische Vertreter gehören, dürsten liniere Abgeordneten der Censur 3b nicht entgehen. Datz die Wählerschaft aber hieraus einmal bedenkliche Lehren ziehen könnte, scheint um so weniger ausgeschlossen, als dieselbe ihre Vertreter doch nicht bloS dazu nach Berlin schickt, damit sie Bierreisen unternehmen und auf Bällen Schaukelpolitik treiben und nur hier und da mal zu sensationellen Verhandlungen sich einsinden. Aber nicht nur da- Mandat der einzelnen Herren steht bei solchem Verhalten in Frage, sondern da» Ansehen des Reichstages al» Institution. Und gerade wie die Dinge seit drei Jahren sich entwickelt haben, wäre es doppelt nothwendig, bah die Mahnung des Fürsten Bis marck sich erfülle und dah der Reichstag die ihm gebührende Au torität wledergewinne. Auch die Wahl zum Reichstage bringt ein Amt, dieses Amt ist ein Ehrenamt, das ohne Besoldung Dem übertragen wird, zu dessen Sachkenntnis, Fleiß und Pflichtgefühl die Wähler das größte Zutrauen besitzen. Ein Ehrenamt ist z. B. auch das des Schöffen: wer da zur Sitzung nicht erscheint, dürfte recht unangenehme Er fahrungen machen. Sollte nicht unseren Herren Vertretern im Reichstage auch zmveilen der Gedanke austauchc», daß ein Mandat nicht einen Ficibrief für unbeschränkten Genuß des Strohwitlwer- thumS bedeutet, sondern daß es Pflichten auserlegt? Vorläufig saßt die Mehrheit ihr Mandat aus wie so viele Studenten, die ein Colleg belegen, es aber nur dann besuchen, wenn sie einmal hören, daß etwas Besonderes „loS ist". Die Diätenlosigkeit ist hier keine Entschuldigung: wer einmal ein Mandat übernimmt, muß wissen, ob er es anSüben kann. Wird man demnach ein herbes Urtheil kaum zurückhalten können, so darf man allerdings auch die Gründe nicht übersehen, die zur Entschuldigung geltend gemacht werden können. Dahin gehört in erster Linie die Methode, in jede sach liche Diskussion Fragen zu ziehen, die ganz außerhalb des Gegen standeS liegen. Wer möchte sich immer wieder die langathmigen Reden Rickcrt'S über die Zölle anhören oder auch Kardorss'S Auseinander setzungen über die Doppelwährung, die natürlich stets eine» ganzen Trachenschwanz von Repliken und Duplite» hinter sich verschlep pen? lind wer möchte, wenn er zufällig zu den nicht in einen, Fraktionsverbande sitzenden, unabhängigen Parlamentariern gehört, mit Gemüthsruhe cS immer wieder erleben, daß ihm die seltsame ltzeschäitsordnung de» Reichstages, sobald er reden möchte, Schwei gen auserlegt? Hier liegt ein sehr wunder Punkt, der wohl zur Erörterung gestellt werden kann. In unserem sächsischen Land tage. im österreichischen ReichSrath und säst überall erhalten die Redner in der Reihenfolge ihrer Anmeldung das Wort, nur daß hier und da zwischen einem Redner pro und einem Redner contra abgewechselt wird. Private, loyale Abmachungen sorgen schon dass», daß «ine entsprechende Berücksichtigung der Parteien statt- sindet. Im deutschen Reichstage ist der Präsident io gut wie all mächtig. er hat al- Br irath nur den Srniorcnconvcnt zur Seite, der mit ihm bei Hauptdkbatten die Reihenfolge der Redner unter aus drücklicher Berücksichtigung der Fraktionen sesisctzt. Eine Partei, die nicht 15 Stimmen zählt, wie beispielsweise die Antisemiten, wird daher in der ersten Lesung selten zu Worte gelangen. Ihr Redner wird mit einem nickt eben schonen Kumtgriss möglichst an'S Ende der Gesammtliste gri etzt, gewöhnlich finden sich dann auch rechtzeitig wohlwollende Mitglieder, die.Schluß" beantragen. Die »weite Lesung gewahrt allerdings weiteren Spielraum , sic schließt aber den Charakter einer Generaldebatte, also eine Darleg ung deS prinzipiellen Staiidpnnkle?, so mit wie vollkommen aus Will man daher das Pflichtgefühl ' Königs Dboas zusaniiiiciisasscn läßt: .Man spricht vergebens viel, i n zu benagen, der Andere hört von Alle,» »nr das -- Ja." Es !!"> Dingen der Hobe» Politik die Rede k',? ^ ^ das Meiste wieder zmückgenommcii n^ ^ eigentliche Frage, ui» die cs sich sür uns und Alle, die Prinzipiell für eine Veisiarkung der Wehrkraft stim me», dock allein dreht, die nrage, die den Anlaß giebt zu dem ichweren Eonslikt, der in den nationalen Kreisen cnworklafst, ist noch iiiinrcr nicht mit einem Sterbenswörtchen berührt worden. Wann» biiis; die Vorlage in dieser Form, mit all de» unrrprobten Anhangirln du,ch>c,iihrt werden, warum bat man nicht srilgebatten '»/>>. kamps. und sicaervrobtcn System der Kaiser ln r.- »*' ^"on. Bismarck und Mottle, warum hat man nicht eine Verstärk,mg vorgcschlagen durch Errichtung neuer Regimenter, diirch Vcrnirhning de» rollenden Materials, durch Hebung des lliitervstirierskorps? Ta stunden ja die Sozialdemokratie und der Freisinn, wie immer, zur Lpposiiio», und auch das Eentrum würde sich sperren: aber dann würde eine feslgeschlossene Phalanx zur Regierung itehcn, zumal wenn durch klare, sozial erwogene Teck- uiia die Kosten ansgebracht würden. Und Fürst Bismarck wäre m den Reichstag gegangen l„ alter Weile zu fechten, und vielleicht Halle eine schmerzlich tiefe Kluft sich geschlossen! In der Volksvertreter conlroliren »nb sich für lünstige Fragen ein Urtbeil bilden, so hat man zu nächst natürlich sich eine Art von Präsenzliste zu verschaffen, daun aber mag man Zusehen, nicht wer geredet, sondern wer sich recht zeitig rum Worte gemeldet hat. Und in dritter Linie bleibt c» interessant zu wissen, wer den Schlnßantrag gestellt hat. ehe etwa uiibsgurme Redner zu Worte gelangten. Legt man tn dieser Weise ehrlich die Lupe an, dann wird man z» merkwürdigen Re sultaten gelangen und sich allerdings auch nicht mehr wundern, daß die Vertreter einer fünfküpsigen Partei durch ff Tage, in kenen cs sich um erste Lesungen, also um Generaldebatten handelte, zum Schweigen dcrurtheilt waren. Gerade in der letzten Zeit wurde den aumcmitischrn Abgeordneten de, Born»!« gemacht, daß weder bei der Debatte über die Bvrsensteurr, noch bei lener über die Abzahlungsgeschäfte, noch endlich bei der Erörterung der Wncher- srage einer von Ihnen da- Wort ergriff, alio gerade bei Themen, die so HLukig in ihren Voiammlungrn behände« werden. Der Vorwnrs wäre berechtigt, falls die Ursache des Schweigen» nicht in einem Ellqucnwescn zu suchen ist. das t'Ür sich gern die Brust stücke und dir Keule behält, dem Anderen aber höchstens den Knochen ük-erläßt. ^ , . Je weniger Interesse die Abgeordneten selbst ihrer Ausgabe cnt- aegenbrinaen. umio gespannter folgt, wie gesagt, die Nation den Dingen, die in Berlin Vorgehen. Sie gcräth dabei gar leicht z» einer Argumentation, die eine Ar t Ergänzung der vorstehenden Er örterungen bildet. Gar Mancher glaubt nämlich, daß bei der heutigen Zulammensetzung des Parlament- da- Schwergewicht des Reichs tages nicht in dem Plenum, auch nicht in de» Eommissioneii. son der» irgendwo hinter den Eonliffm liegt. Selbst bei den ewig langen Erörterungen in dcr Militärkommitsion hat man nachgerade einen Eindruck, der sich unter leichter Variation eine» Wories des Aernschretb- nnd Aernsprech-Verichte vom 28 Januar. . l.' '.'t. Reichstag setzte die Beratbung deS Reichs- bauShaltsctatS beim Etat deS Innern so«. Aba. Goldschmid, (fr!.) vermißt in der dem Reichstage zugenaiigencn Denkschrift über die Belheiligiing des Reiche» a» der Wcllailsstclliina zu Ebicago eine Aiigabe darüber, ob über die Ausstellung ein amtlicher Bericht von Sachverständigen niiigcstcllt werden solle. Er halte einen wichen Bericht sür höchst wichtig, wenn er so zweckmäßig und sachverständig hergcstcllt sei, wie die betreffenden öster- rcichiichen, Berichte. Wir werden von der amerikanischen Aus stellung viel lernen können. Ein großer Wcrlh sei auch daraus zu legen, daß junge Handwerker nach Chicago gesandt werden. Ferner wwnckt Redner Besserung aller Bestrebungen durch Entsend ung von Handiveikcrn zur Ausstellung. — Staatssekretär v. Böt- licher erwicdcrt, daß die Herstellung eines GencralbcrichtS nickt in Anssichi griiamiucn sei, dagegen würden von einzelnen Zweigen lausciide Benchie ansgegebei,. Den Bestrebungen auf Entsendung von Handwerkern nach Chicago habe er seine Unterstützung zugesagt. Das Deutsche Reich werde in Chicago würdig vertreten lein, auch in alchitektonischer Hinsicht, wie ein am Tisch des Hauses ausge stelltes Btlb des deutschen, m Chicago errichteten Hauses beweise. Der Reichskomniissar der Ausstellung habe dieMittheilung hierher gelangen lassen, daß mit dcu versügbaren Mitteln nicht werde aus- zukoniwen sein; eine bezügliche Summe sei auch genannt, doch be dürfe es hierzu noch der Verhandlung mit der Finanzverwaltung. — Abg. Dr. Lieber (Centr.) ^ Bei der Wichtigkeit der Ausstellung sei das Eentriim bereit, einer Erhöhung der bisher bewilligte» Summe zuzustinime»: iiiiscre Nalionatehre erfordere, ein einmal begonnenes Werk sortzuführen. — Abg Dr. Hirsch (frcis.) befür wortet die Einstellung einer Summe zur Unterstützung von nach Ebicago zu ristsen-enden Arbeitern. — Staatssekretär v. Bötticher: Entsendung von Sachoerständigen. Gewerbetreibenden und Arbei tern »ach Ebicago wrrdc Sache der betreffenden gewerblichen Kreise und der Einielstaalcii bleiben müssen: das Rei.b könne hier nur aiircgcn und fördern — Aba Bebel (Soz ): Seine Frennde wür den sür einen solchen Zweck wie die Beschickung einer Weltaus stellung immer das Ersinderltche bewillige». Die Begeisterung für die Chicaqoer Ausstellung wäre aber nicht recht zuvereinbarcn mit der Jgnorining einer großen Weltausstellung, die von ungleich großer Wichtigkeit gewesen wäre, der Pariser Ausstellung. Wir halten auch durch Veranstaltung einer eigene» Wcllausstcllung zeigen müssen, wa» wir können. Die Handwerker, welche nach Chicago geschickt werde», würden in sehr gedrückter Stimmung über die großen Fortschritte der Technik, die sie dort gesellen, heimkehren. Von einem amtlichen Gencralberichte verspräche er sich keine» Nutzen: man lasse illustrirte, populär verfaßte Svezialberichte zu billigen Preisen im Buchhandel erscheinen. — Abg. Schräder (srest.) besürwortct eine Entsendung von vandwcrkcrn und Arbeitern nach Chicago und wünscht, daß das Reich hierzu Anregung gebe, wie es ja die Anregung zur Beschickung der Ausstellung gegeben habe. — Staatssekretär v. Bötticher giebt zu. daß die Maschinen-Jndustrie in Amerika aan: beslllrzende Fortschritte gemacht habe, dagegen könne sich unsere Handarbeit und Kunstfertigkeit groß mit der ame>i- kanffchen messen. Der Bestich der Cbicagoer Ausstellung werde also auf die Handwerker nicht so dcprimirend wirken, wie Bebel anncbme. Bezüglich des Berliner Ausstclluiigsprojektes habe die Regierung sich Völlig neutral verbalten. Sie b»be die Industrie gefragt und diese habe mit großer Mehrheit das Projekt abgelehnt. — Abg. Möller (nntl.): Unsere Verhältnisse könnten nicht obne Weiteres mit den anicrikanischen unter eine Schablone gebracht werden. Die «roßen Maichinencinrichtungen Amerikas am unsere Jndnstric zu übertragen, hieße Tausende von Arbeitern brotlos . machen. — Abgg. Gvldichniidl und Dr. Hirsch (freis.) bedauern das Nicht,ustandekommcn der 'Berliner AiiSstelluna. die nur an der Indolenz der deutschen Industrie gescheite« sei. — Abg. Bebel (Soz.): Er bleibt dabei, daß die deutschen Handwerker aus Chicago bedrückt znrückkehreii würden. Er giebt zu. daß wir in Bezug aus Handarbeit lind Kiinslsectigkeit den Amerikanern überlegen sind, aber die Amerikaner hätten eben an Stelle der .Handarbeit die Maschinen und wirkten damit noch kiinstterkiger, was wir mit der Hand arbeiteten. Von AuSstellungSmüdiakeit könne in Deutschland keine Rede sein, wir Hütten u»S ja ieitM Jahren an keiner größeren Ausstellung dcthriligt. Die ReichSregterung habe die Berliner Ausstellung nicht gewollt, »nd nur daran ir, sie gescheitert. Run sei »nS Frankreich z»voraekoi»men. und wir hätten eine grobe moralische Nirdeiloge erlitten. — Abg Dr. Bamberger (irris.) ver- spricht sich von der Entsendung von Handwerker» »nd APeilern nach Chicago nicht viel: zweckmäßiger würde e» sein, wem, Sub ventionen zur Becrisung jenes merkwürdigen Landes durch Sach verständige gewährt wurden. Er sei sehr zufrieden gewesen, daß die Reichrrcaierung die Frage der Abhaltung einer Berliner Weitaus stcllnng in verneinendem Sinne entschieden habe: die WcltanS- ftellunag» seien In moverner Form. «aS früher dieMcffen gcwc'cii. Die crstt Weltausstellung tei nuS dem Brdürfniß heivorgegangeii, ein Gesammtbild der technischen Entwickelung zu gebe»: imwi'chen habe sich der Charakter dieser Ausstellungen nicht zu ihren, Vor»,eil verände«; man besuche ckie, »in sich zu amüsirrn I» England, welches doch mit den Weltausstellungen Vorangina, denke man heute gar nicht mehr an die Veranstaltung solcher: man sei dort doch sonst »n Opfern beiril, wenn es sich um Hebung dn Fndmtnc bandele. In Berlin möge in I» gewissen Kreise» der Wm"ch »ach einer Ausstellung rege gewesen sei», würde aber die krallige und solide Entwickelung der RcichShunptsladt selbst nur gestört haben. Toilntag. 29. Zllillliir. — Ada. Möller (natl.) führt einer Bemerkung Bebel s geaeiiüber an. daß die Löbne in Deutschland seit l3 Jahren im steten «teigen gewesen. — Abg. Singer (Lor.): Die Reichsregierung habe die Beschickung der Ebicagoer Ausstellung seitens der Großindustrie durch Verzicht aus die Berliner Ausstellung erkauft: aus einer Ber liner Ausstellung hatte sich die deutsche Industrie ganz anders präsentsten können al» ans ausländischen Aussielliingc». Jedenfalls habe Bamberger nicht als Dolmetscher der Berliner Bevölkerung gesprochen. — .Handelsministcr Frhr. v. Berlepsch: Tic Regierung habe dem Berliner WeltausstclllNlgSprojckte nicht unirenndlich gegeiiübcrgestanden. Ec selbst habe eine solche Ausstellung sür nützlich gebasten, aber innerhalb der Regierung sei man auch darüber einig gewesen, daß ein solche» Unternehmen nur erfolgreich durchgesüh« werden könne, wenn die Industrie sich dafür intcressire Die deshalb ongeslellten Erhebungen haben das Vorhandensein cineS solchen Interesses nicht ergeben: die Berliner Industrie sei natiiilich sür die Ausstellung gewesen, aber das konnte nicht ans- ichlaagcbcnd sein. Lediglich der Mangel des ersorderlichc» Allgc- meininlcresscs seitens der deutschen und preußischen Industrie habe die Regierung vcran aßt. der Sacke nicht näher zu treten. — Staats sekretär v. Bötticker thcilt mit. daß die Negierungen der einzelnen Biindcsstaaten auf Grund stastgekllndencr Erhebungen »Mer den Interessenten sich mit wenig Ausnahmen gegen die Abhaltung einer Weltansstellung in Berlin ausgesprochen hätten. Hieraus wird das Thema verlassen. — Aus eine Anfrage des Abg. v. Keudell (Reicksp., crwiede« Staatssekretär v. Bötticher, daß er glaube, dem Reichs tage in der nächsten Session den Gcietzciilwurs betreffend die Be kämpfung der Trunksucht wieder vorlcgen zu können. — Abg. Dr. Krause (ireis.) spricht gegen einen solchen Entwurf. Das deutsche Volk verdiene nicht den Vorwurf der Trunksucht. — Aba. Frhr. v. Stumm (NeichSp.t wünscht zunächst vor Allem eine Beschränk ung des unkonzeisionirten Branntweinschankes und -Handels durch sogenannte Konsumvereine. — Weiterberatbung Dienstag. Berlin. Ter Kaiser gab vergangene Nacht dem sächsischen König-Paare bei dessen Abreise das Geleit nach dem Anbalter Bahnhöfe unk verabschiedest sich herzlich von demselben. — Heute srüh ist der Herzog von Edinburgh, heute Nachmittag der König von Württemberg, Abends der rmsische Thronfolger abgereisl. Mit dem Letzteren besuchst der Kaffer iin Lause des heutige» Tages das Zeughaus mit der Wassensanniilung und das Mausoleum in Ebar- lotstnburg. Vor der Abreffe des Ezarcwitsch saud zu Ehren dessel ben ii» Schlosse ein Galadiner statt, zu dem 300 Einladungen ergangen waren. — Das Neuvermählte Paar Prinz und Prinzessin Friedlich Karl von Hessen hat seine Abreise von Berlin aus morgen Abend verschoben. — Der BundeSralb beschloß die Verlängerung deS Zollvrovisoriums mit Rumänien bis zum 3l März d. I. Ter gegenwärtige Stand der Verhandlungen mit Rumänien läßt den Abschluß eines definitiven Vertrages bis dahin erwarten — Der Präsident des Abgeordnetenhauses, v Köller, ist plötzlich erkrankt und muß das Bett hüten. — Die in den drei Quartalen vom April bis mit Dezember zur Etilschreibung gelangte Reichseinnahmc an Zöllen und Verbrauchssteuern betrug 448Z66.403M. (00.440^20 M. weniger als im gleichen Zeiträume des Vorjahres). Von den Stemvelsteuern war die Börsenstcuer um ca. 2 Millionen niedriger. — Die Höhe des Schadens infolge des gestrigen Brandes in der Eentralmarkthalle wird auf Millionen gejchätzt: der Schaden an Baulichkeistn beträgt nur ca. 00.0»» M. Tie Halle wird voraus sichtlich sür längere Zell geschlosst» bleiben. * Berlin. Der Großfürst-Thronfolger reiste beute Abend 10 Uhr 35 Min. vom Eenkratbahnhofc ab Ter Kaffer nnd die Prinzen geleiteten den Großfürsten zum Bahnhoie, wo auch der russisch: Botschafter mit dem Personal der Botschaft und die Gene ralität anwesend war. Tie Verabschiedung war herzlichst. Der Kaffer trug russische Uniform, der Großfürst preußische .Hm'areii- nnisorm. "Rom. Die Kammer nahm nach längerer Debatte mit 271 gegen 154 Stimmen die von Giolitti beantragst Vertagung der Enauetc-Anträge und Bankfraae-Dnträge aus drei Monate an. * Washington. Die Negierung erhielt eine offizielle Be- stäligung des Ausbruchs der Revolution auf Hawaii. Wie eine Bosloner Firma erfährt, brach die Revolution am 14. Januar infolge des Versuches der Königin, die Veriaffung umzustoßcn, aus. Die Bevölkerung cnltbranlc die Königin und setzte eine provisorische Regierung unter Dole ein. Berlin. Ter Kaffer ernannte den Prinzen Friedrich August von Sachsen zum Oberst der preußischen Armee und zwar ü la suite des Garde-Schützen-BataillonS. — Der König von Sackst» be wohnte diesmal im hiesigen Schlosse die logen. Polnischen Kammern, die ihren Namen von dem Besuche tragen, den einst August der Starke dem Könige Friedrich Wilhelm I. abgcstattct hatte. Die Räume sind neuerdings in ihrem ursprünglichen Barokstil wieder hrrgestellt und mit einem großen Bilde August'« des Starken gc- ichmückt worden. — Tic Rede des Grasen Walderiec bei dem an Kaiser» Geburtstag in Altona veranstalteten offiziellen Festmahle, in welcher er für die Militärvorlngc eintrat und die Hoffnung aus eine glückliche Ucbcrwindung der Krisis auswrach, wird viel bemeikt n.id von einigen Plättern ats ein Anzeichen duffst auigelaßt, daß sich Gras Waldcriee siir den kommenden Mann halte. — Im Abgc ordnctcnhanse Intcrpellirtc beim Etat des Staatsminffteriunis Abg. Gras Liniburg-Stiriim den Ministeniräsidciilcil wegen der Rektifikation de- Landraihcs des Friededergcr Kieiicö im ^Reichs muriner". Graf zu Eulendurg, der Ministerpräsident, rechtfertigte diese Rüge mit der Art der Agitation bei der Wahl Ahlwardt s. — Abg. Ruprecht eröffnest eine längere anli'cmiti'che Devotst, indem er den Antistmilismus mit den Rasstnverfc'lzungen verglich. Ter Antisemitismus appellirc an die niedrigste Leidenschaft. Die Konstrvaliven hätten sich durch Streichung des Satzes in ihrem Programm, wonach sie sich gegen die Ausschreitungen deS Antisc- iiiitisiiillö erklärten, von Denen geschieden, die die verfassungs mäßige» Rechst der Staatsbürger 'chutzc» wollte». Der Autist niitismuS. der sogar den Bllltavergtaubc» und geiälschst TastniidSaiis lüge als Agitation»»»«« benütze, stehe auf einer.Höhe mit der Ebrtstenbetzc in China, bei welche, den Christen allerhand Scheuß- lichkcilcn anacdichlct werden AndererstitS wolle er. Redner, die rliatiachc nickt leugnen, daß eine gewisse Abneigung gegen die Juden sich bc> den Angehörigen aller Parteien geltend mache iHaha! recht»), aber er batst es sür unrecht, ciiir Abneigung, die sich aus gewisse unangenehme Eigemchaiten einzelne, Pcuönffch- kciten beziehe, aus die 'Rasse zu übertragen. Man solle sich bc- müden, diese 'Antipathie zu überwinde», anstatt damit 'Agitation zu treibe» Die Jude» haben sich den Deutschen besonders eng angeichloffen (Heiterst« rechts', und sie haben volle» Anibeff m, der gemciniainen Ehre Deutschlands nnd an deistn Rubine T>e Agitation iei nickt cd«, nicht deutsch, nicht christlich —Abg Ricke« wollte von de» Konseivaliveii wissen, welche Rechte ne de» Inden nehme» wollten Ei beschwerst sich übe, dic UiiteiUubiiiigdcSBaii- enidundes nr« seinen antiscinit'iche» Tendenzen durch Regierung»-' „2ois1 I'ürst Lisrngrek." Lu Iler rrsueukirek« 22 Ulul Aeumarkt 5
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