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Dresdner Nachrichten : 09.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187705096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-09
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.05.1877
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Skr ISS „^-.N«m«en, »«st«» 32000 »,»>. 8»r die Rtck»,be ein»«« ieodtee vianulcrl»!« ««t sich die Redatti«» »t<h« »erdlidltch. 8»ser»te».«miatm« »ul» u«, Nit,». Lrl»»«,. Kas,l, »retlau, gr»nksurt». M, — «ud.«»ss, in verltn. Lelptt-, Wien, HomdUkL Sranksur« vk., «ü» ^ill. — »«»»« » ««. En grankfurt «. M. — «k. t>»>a« tn <l»«ii>nl».— «»ui«, » c«. 1» Var». Mittwoch, ». Mo«. Tageblatt für Politik, Zlnterhattung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch k Neichardt in Dresden. Verantw. Redakteur: Fr. Gotdsche in Dresden. 8»1er»t« »erde« ViaeiaW «leade IS d>» «».» U», »n»cn»mm>n. Lonnlaal »I« MUIa,» »» Uhr. A» Ileuftadl: «rohe Nl»ster» »>Ie » bl» Nachm. L UHL. — Der Raum einer et»« Iknlltgen Penijeüe I»Ilet lü PIge. aing'Iand« »W Zeile LU Pie«- »ine «aianlle iür dal » achIIlila > Ie Eriche!»«» der Jnieral« wird »tcht gegeben, iludwärttge Annoncen« Auilröge oon UN« unbe- konnlenzirniin und Per» Ionen inierire» wir »ur gegen Pränumerand». Zahlung durch ltirtes» Marien oder Posteln-ah« lung. Acht Eiibcn kostel« lü Piae. Jnieraie illr die Monlogi-Nummer «der »ach einem J-iiiag« die Peiiljeiie gg Psge. V- XXII. Jahrgang. Mltredacteur: vr Lw» Für da» Feuilleton: »»»tu»»!»». Dresden» 1877.' Politisches. ES wird nicht auSbleiben, daß abergläubige Gemüther an die Feuersbrunst, welche den Dachstuhl des Metzer Domes zerstörte, dieweil der deutsche Kaiser zum ersten Male in Metz Nachtquartier genommen, allerhand schlimme Vermuthungen und Vorbedeutungen knüpfen. Die französisch gesinnten Elsaß-Lothringer, wie die Fran zosen selbst werden darin „den Finger Gottes" erblicken; es sollte un» nicht wundern, wenn sogar in Deutschland einige alte Weiber, die für gewöhnlich Männerhosen tragen, sich in dunklen Andeu tungen gefielen. Bedauerlich ist der Unglücksfall unbedingt. Zn Kaiser Carl'S V. Zeiten sang man in Deutschland einen Spottvers - „Die Metz und die Magd haben dem Kaiser den Tanz versagt"; man meinte damit die Festungen Metz und Magdeburg, die sich den kaiserlichen Truppen nicht ergaben. Dem Kaiser Wilhelm hat Metz nach blutigem Waffentanze nichts versagen dürfen. Wenn in Metz Llos Feuerwerlskörper von der Illumination die Feuersbrunst her- vorricfen, so wird man blos eines jener anekdotenhaften OhngefährS in die Metzer Stadtchronik eintragen, wie in ähnlicher Weise Dresden eines erlebte, als 1866 an dem ersehnten Tage der Rückkehr des Königs Johann aus Oesterreich auf der Breitestraße jene große Feuersbrunst aufging. Von nachhaltigerer Bedeutung als der fatale Lombrand ist jedenfalls die Thatsache, daß unmittelbar nach Ab schluß der Kaiserreise die Garnisonen des neuen Neichslandes erheb liche Verstärkungen erfahren. Man betrachtet die bekannte Rede Moltke'S nur als das Vorwort zu dieser Maßregel. Kaiser und Feldmarschall studiren jetzt selbst das Terrain. - - In Frankreich selbst hat die große ultramontane Verschwörung gegen den Frieden Europas einen kleinen Dämpfer aufgesetzt be kommen. Seitdem im Vatikan den klugen Antonelli ein Fanatiker wie Simeoni als Cardinal-StaatSsecretair ersetzt, trägt die Jesuiten- partri das Haupt immer höher. Sie hat sich die Bischöfe von NimeS und Revers ersehen, in Frankreich eine Kriegserklärung gegen die bestehende Ordnung zu insceniren, um Frankreich dazu zu bringen, Italien zu bekriegen und den Papst wieder zum König des Kirchen staates zu erheben. Leider ist in Frankreich der Boden für die ultramontane Agitation äußerst günstig vorbereitet. Nach dem Kriege war der Haß gegen Deutschland der einzige, alles politische Leben bewegende Gedanke. Lieber wollte man das Joch des Ultra- montaniSmuS auf sich laden, als auf die „Revanche" verzichten. Selbst weitblickende Geister ahnten nicht, wie die römische Kirche diese Lage auSbeuten würde. Erst Thiers, dann Mac Mahon räum ten die Reste der französischen Nationalkirche, des GallikaniSmus, der Frankreich gegenRom schützte, verblendet hinweg, und der jetzige Ministerpräsident Mac Mahon's, der eitle, ehrgeizige JuleS Simon, unter Thiers Cultusminister, sah den ihn schmeichelnden Jesuiten, wo er nur konnte, durch die Finger. Jetzt soll JuleS Simon, jüdischer Abkunft, die jesuitische Freiheit wieder zügeln, während der Protestant Waddington als Minister des Unterrichts fungirt, der militairfromme Mac Mahon Marschall-Präsident ist, die halbe französische Armee unter Weihwedel-Generälen steht und die bigotte Marschallin den Titel Eugenie II. verdient. Welche Mischung! Jules Simon gab in der Deputirtenkammer anfangs auch so matt herzige und geschraubte Erklärungen ab, daß ein Mißtrauensvotum egen ihn wahrscheinlich wurde. Später aber bediente er sich etwas erzhafterer Worte; er erklärte, das Gesetz ohne Unterschied der Per sonen zur Anwendung zu bringen. Nachdem noch der ultramontane Graf de Mun ihm den Gefallen gethan, ihn als einen ebenso großen Todfeind der Kirche darzustellen, wie Gambetta selber sei, nahm die Kammer eine Tagesordnung an, wodurch die Regierung aufgefor dert wird, die unpatriotischen Agitationen der Ultramontanen mit allen ihr zu Gebote stehenden gesetzlichen Mitteln zu unterdrücken. Wir bezweifeln, daß Simon den Muth dazu besitzen darf. Die Bischöfe werden sich nach wie vor sehr wenig um diesen Schönredner kümmern. Gambetta aber hat sich ein großes Verdienst erworben, indem er die Agitationen der Clerikalen enthüllte. Das Schluß wort seiner Rede: „I-o elvrioulismo voilä l'emiomi" dürfte sich in Frankreich bald einbürgern. Wenn die Franzosen erkennen, daß die Jesuiten, nicht die Deutschen ihre wahren Feinde sind, werden sie der Wahrheit näher treten. Bei allen Kriegs-Depeschen ist Mißtrauen zu empfehlen. Russen wie Türken lügen um die Wette, kleine Erfolge zu Riesenthaten auf bauschend. So mag es richtig sein, daß der Sturm der Russen auf die gut vertheidigte Citadelle von Kars in Armenien mit beträcht lichen Verlusten abgeschlagen wurde. Solchenfalls haben sich die Russen wahrscheinlich dahin zurückgezogen, woher sie gekommen sind, nämlich gegen Alexandropol. Nun behauptet aber Mukhtar Pascha, daß die Russen gegen das von 11 türkischen Bataillonen besetzte Ardahan, also in eine Art von Kreuzfeuer zurückgedrängt seim, was so viel bedeutet, daß sie von ihrer naturgemäßen Nückzugslinie abge drängt worden sind. Nach Ardahan sind allerdings gute 8 Meilen, aber wir glauben nicht, daß die Russen diese Strecke auf schlechten, beschneiten Hochgcbirgtzstrnßcn in 2 Tagen zurücklegcn konnten, ohne ihren ganzen Artillerie-Park und Train bei Kars in den Händen der Türken zurückzulassen. Von solcher Beute spricht aber Mukhtar Pascha Nichts. Auf der Donau üben sich die türkischen Monitors, da sie gegen die russischen Batterien Nichts vermögen, im Bombar- diren rumänischer Städte. Doch kann die Macht fder Russen doch nicht so beträchtlich an der Donau sein, da sie es nicht zu verhindern vermag, daß einzelne türkische Streif-Corps über den Fluß setzen und dort plündern. In Moskau hat der Zar wieder eine patriotische Rede gehalten, Gott habe den Krieg gewollt, die russischen Soldaten zögen für den Glauben, den Kaiser und das Vaterland in den Krieg n. dcrgl. m. Nun weiß aber alle Welt, daß Niemand daran dachte, den Glauben, den Kaiser und das Vaterland der Russen anzntastcn. Aber in den Auge» seines Volles ist der Zar der Veriheidrgcr de» Glaubens — genau derselbe Titel, den jetzt der Sultan sich officiell beigelegt hat. Nicht minder erklärt jetzt Shir Ali, der Beherrscher der mohameda- nischen Afhganen, aufgestachelt durch die Russen, den Engländern „den heiligen Krieg." England wieder bedroht die sunnitischen Mohamedaner Persiens mit der Occupatio» des persischen Meer busen«, wenn sich Persien gegen die schulischen Türken erklärte. Vier Vertheidiger des Glaubens — das heißt dem himmlischen Schiedsrichter die Wahl und die Entscheidung etwas schwer machen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 8. Mai. Die „Nordd. Allg. Ztg.", welche heute Abend ausgegeben, schreibt: Am Donnerstag kehrt dcrKricgsminister aus Elsaß-Lothringen zurück und dürften voraussichtlich dann Aus gleichsmaßregeln zur militärischen Sicherung der ReichSlandc ange ordnet werden, jedoch muß ausdrücklich bemerkt werden, daß alle Mittheilungen der Blätter über die nähere Beschaffenheit der Maß regeln entweder ganz unrichtig sind, oder das wenige Nichtige mit ganz Falschem vermischen. London, 8. Mai. Daö gestrige erste Wagner-Concert In der Albertshall war von etwa 10,000 Zuhörern besucht; auch mehrere Mitglieder der Königl. Familie, mit ihnen die Herzogin von Edinburg. waren anwesend. Wagner wurde sehr enthusiastisch begrüßt, er leitete den ersten, Kapellmeister HanS Richter den zweiten Thetl. Das Programm umfaßte den Kaiscrmarsch und einzelne Abschnitte aus „Rlenzi", dem „Tannhäuser" und „Rhein- gvld". Frau Materna wurde stürmisch applaudirt. Locale» and Sächsische». — Ihre königl. Hoh., die am hiesigen Hofe als Besuch weilende Großherzogin von Weimar mit Prinzeß Tochter Elisabeth, fuhr am Montag Mittag von hier nach Pirna, um dort mit ihrem Schwieger sohn, dem deutschen Botschafter, dem Fürsten Reuß und Gemahlin noch einige Stunden beisammen zu sein; dieselben fuhren Abends mit dem Courierzug nach Wien weiter und sind gestem früh 9 Uhr in Wien angekommen, um noch wenige Tage dort zu verweilen, dann aber mit dem österreichischen Gesandten, Grafen Zichy, ge meinschaftlich die Seereise nach Konstantinopel anzutreten. — Ein Gerücht, als ob zwischen der königl. preußischen und sächsischen Regierung eine Verständigung über den einheitlichen Be trieb auf der Berlin-Dresdner Bahn erzielt worden sei, wird uns von unterrichteten Personen als unbegründet bezeichnet. Beide Negierungen warten eben zunächst die Entscheidung des Lübecker Ober-AppellationsgerichtS ab. — Am Montag früh traf Se. K. H. Prinz Georg zur Inspektion der Bataillone des 5. Jnf.«Reg. „Prinz Friedrich August" Nr.l04 in Chemnitz ein. Gestern und heute inspiciri Sc. K. H. tn Leipzig die Bataillone des 106. und 107. Regiments. — Der Büchsenmacher Käseberg des 2. Husarcn-Regiments „Kronprinz Friedrich Wilhelm des Deutschen Reiches und von Preußen" Nr. 1!» hat daö allgemeine Ehrenzeichen erhalten. - In der Königl. Kunstakademie kommt demnächst daö io- genannnte große Reise st ipenbium wieder zur Vcrtbeiluiig. Es beträgt 1600 Thalcr und wird auf zwei Jahre verliehen. Dieies Jahr trifft die Reihe die Architektur. Ein talentvoller Architekt erhält also vom Staate die Mittel, seinen Geist durch zweijährige» Aufenthalt an klassischen Stätten der Kunst mit edlen Anschauungen zu befruchten. Nun besteht neuerdings, seit der Entwickelung, weiche daö Polytechnikum genommen hat, cmi diesem eine besondere Abtheilung für Hochbau. In: Herbste sollen die ersten Prüfungen der Zöglinge dieser Abtheilung vor- genommcn werden. Im königl. sächsischen Staatsdienste findet in Zukunst kein Baumeister Anstellung, der nicht vor dieser Ab weisung seine Prüfung bestanden hat. DaS Rctsestlpendium aber kann der akademische Rath nur an einen Baugewerkencikadcmilcr, nicht an einen Polvtcchnikcr verleihen. Also gerade die künst lerischen Kräfte, aus deren Arbeit der Staat bei seinen mannich- fachen und großartigen Bauten rechnet, sind von dem Neise- stipcndium ausgeschlossen. Das ist ein solcher Widerspruch in sich, daß man ihn nur auozusprechen braucht, um gewiß zu sein, daß den begabten Köpfen der Hochbau-Ablheilung deö Polytech nikums ebenso der Wettbewerb um das Reiseiltpeiidlui» ermög licht werde, wie den Bauakademikcrn. Die Regierung stifte alw ein neues Stipendium für das Polytechnikum, ohne jenes der Akademie zu schmälern. — Eo standen gegenwärtig dem Stadtraihe 11 erledigte U nlversItä töstipc >1 dIcn und 4 einmalige Studieubcibilscu zur Veriügnng bcziehcndlich Vergebung. Beworben hatten sich um diese Wohlthaten 20 Jünger der Wissenschaft, von de» natür lich nur zu berücksichtigen gewesenen Bewerbern werden 2 Rechts wissenschaft-, 2 Mathematik-, 3 Philologie- und 8 Mcdlcin-Stu- direnve die Stipendien und Beihilfen genießen. — Wiederholt schon ist von der Fälschung gesprochen worden, welche mit der täglich zur Stadt gebrachten Milch vorgenommen wird, tn der gewissen Erwartung, daß die Wohl- fahrtöpolizci, resp. die Stadtbehörde gegen diese Betrügerei streng stens auizutretc» verpflichtet ist. In Berlin findet eine Mllch- messung schon seit 20 Jahren statt, und wird mit Wasser ver dünnte Much sofort auf den Bahnhöfen verschüttet. In Süd- teutschland tritt man sehr streng gegen die Lvttlchsälschung aus. In München wurde vor wenigen Tagen eine Milchkälschung mit >120 Mark bestraft, und eben io verfuhr man in Weimar. Prüfe man daher die Milch, wo auch der Verkäufer sich findet, und verschütte die gewässerte Milch und strafe unnachsichtstch an Ihm die verübte Unredlichleit und der gewünschte und »othwendige, Erfolg wird nicht autblcibcn. — lieber den Arbeitsiiiarkt in Sachsen meldet man dem „Gewk.-V." aus dem Volgtiande: es verdiene ein Mädchen mit St rohst echten daselbst nur noch 30 Pf. Taglohn. Die Gemeinden sind vielfach außer Stand, zu Helten. In RlttcrSgrüi, ist dein Lehrer noch nicht einmal sein geringes Gchglt iür daö vorige Jabr ausbczablt worden. In dem Bezirk Chemnitz sollen 7000 Arbeiter obnc Beschäftigung sein. Die „Sozial-C r." meldet In dessen . daß die Gesuche nach Arbeitern sich mch.en, und wir können dies bestätigen. Es ist zwar nur in einzelnen Gewerben der Fall, aber es ist entschieden mehr Leben aus dein Markte. Selbst gewöhnliche Tagelöhner sind mehr gesucht. AuS Chemnitz wird freilich geichrieben: Hartmcmn sowie Zimmermcinn habe» vorige Wocl)e beide wieder eine Reduktion ihrer ohnehin nicht voll beschäftigten Arbeiter vornehmen müssen, und man soll noch trüberen Zeile» entgegensehc». r>: bei den Etablissements die Aniträge fehlen. Unser Arbclterstand verhält sich im großen Ganzen dabei musteihait, obschon mancher mit schweren Entdch- rungcn kämpfen muß, so daß die von der Gemeinde gewählten Unterstützungen Im Verhältnis; jetzt wcnlg von wirklich Bedürf tigen. die nicht ans Arbeilöschen feiern, in Anspruch genommen werden. Dem Elend in Sachsen, in Schlesien u»v I» tcnWebcr- bezirken des FIchtelgebiracs kann nur durch Aufgabe der Hand- Weberei dauernd abgeholien werde». — Es ist Thatiache und von jedem Landwirts) bcsteiligt, daß daS Schlachtvieh im lebenden Znslantc seit dem Jahre 1874 bis heute ungefähr 25 Pioccnt im Preise gcsnnfcn ist und den noch bade» in den größeren Stätten die Fielichlädcn nicht nur den alten Preis belbebaltcn. sondern sogar theilweisc einen höhe ren Preis für ihre» Verkauf an daö Publikum angenommen. In Hamburg griff man, um dem abzuhclicii, zu folgender Maß regel: cs bildete sich c!»c ActieugcseUichast, die lebendes Vieh tarnte, nach England schickte, cs dort schlachten und das zerlegte Fleisch wieder nach Hamburg zurückkommcn ließ und weit dies Verfahre» schon wesentlich billigere» Preis ergab, gründete man Constnn-Schlächtcrclen, welche noch besseres Rcinlkat ergaben und mit großem Erfolge fortbcsteben! Dies Verfahre» hatte den Nutzen. daß die Hamburger Fleischer Preisverzeichnisse umher schickten und ihrer Kundichast um Vieles billigere Preise an- boten. Gewiß sollte dergleichen Verfahren Nachahmung finden l Der Import tcS amerikanischen Rauchfleisches, von dem daS Psund ohne alle Knochen oder Zulbat ungciähr l Mark kostet, die Einsührung wcstiälischen Schinkens, von dein daö Pjuud 8'/s Ngr. kostet, die Landschlächlcreien und Flcijchlicscrungcn einzelner Rittergüter der Umgebung Dresdens erzielten blS jetzt eine ähnliche Wirkung wie die Consuin-Schlächterclcn in Ham burg noch nicht. - Die zehn ä ltesten A rmcn der S tadt sind vor gestern durch die hiesige Armenvcrsorgungöbehördc von den iür diesen Zweck bestimmten Zinsen der Kunsthändler Heinrich Nittner' schen Stiftung mit je 30 Mk. beschenkt worden. Von den Vctbclllgten (1 Mann und 0 Frauen) zählte eine Per- son 06, vier 80, eine 88 und vier 87 Jahre. — Eine Anzahl hiesiger V 0 lköschuIlehrer rückt nach Rathsbeschluß schon vom vergangenen 1.April t.J.ab in höhere Gchaltöklassen ein. — Der bisherige ordentliche Professor für daö Fall, der indo germanischen Sprache und Literatur ln Straßburg, Do. Ernst Windisch. Ist au Stelle deö verstorbenen Professors der ost- asiatischen Sprachen, Geb. Hosrath Proi.Ur. Herrmann Brock. Hans an die Universität Leipzig beruscn worden und hat dem Ruse Folge geleistet. - »Rach neuerdings veröffentlichter Ausstellung sind in der Ncustäbter Par 0 cvle Taus- und Trauungs-Verzögerungen selten vorgekommcn. Tarnen säst gar nicht ausgefallen undTrau- ungsverzögcrungen in den Monaten Januar bis Avril nur drei vorgckommen. Die dieser Parochie zuflicßcude Staatsentschädig ung für Tauf- und Traugebühren beträgt 1l,208 Mark. — Im finanziellen Tbcile unseres gestrigen Blattes thciltcn wir bereits mit, daß der demnächst In Dresden zur Verhandlung kommende Gründerproceß gegen die Dresdner Dampf Ziegelei bereits ein Vorspiel in Berlin gehabt bat und am 3. d. Mts. dort der DIrector der Berliner Norddanbank, Franz Strömer. vom Stadtgericht zu 1>/s Jahr Getängnlii vcrur- thcilt worden ist. Es ist in diesem Proccssc auch zur Sprache gekommen, daß Strömer bei mehreren Berliner Zcittmgsrcdcictio- uen nicht nur 11,000 Thlr. i» Acllcu, sondern auch 10,000 Tblr. haar verausgabt hatte, um dIc Acticn durch redactiouclieEmpfehl ungen in Berlin cinzuiührcii. Zwar sind In dem bctr. Proccsie dir betr. Zeitungen nicht uamhcnt gemacht wo: den, aber die „Nordd. Allg. Ztg." laßt diese Sache in sehr richtigem Tactgeiübl doll' auf und fördert unter der ausdrücklichen Erklärung, daß sie selbst weder einen Besuch Strömcr'S, noch Geld cmpicmgcn habe, die andercn Berliner Zeitungen auf, sich gleichfalls über den Fall zu erklären. — Die Dircction der DampsschiffsahrtS-Gesellschait läßt morgen zum Hlmiiiest'ahrtstagc Ertrabampischisfe von Pillnitz Abends 7, von Tolkewitz 7,15 und 8,30 nach Dresden ab. Stuf die Dampischiffgelegenhcltcn früh 6,30 und Vorm. 10 nach Diesbar und Riesa, machen wir ebenfalls unsere Leser auf merksam. — Von heute ab auf die Dauer von drei Wochen bleibt die Kaitzer st ratze zwischen der Lcubnikcrstraße und dem Zellschen Wege wegen Chaussirung für de» Fährverkehr gesperrt. — Gesten: Nachmittag wandelten verschiedene Spaziergänger mit enttäuschten Gesichtern um den Großen Garten-Teich; sie batten einen Corso erwartet, wie am Dienstag vor acht Tagen, mußten aber auf Beilagen hören, daß nunmehr wieder die erst angcsetzt gewesene Ordnung Antritt und die Corsofahrten Montags und Freitags stattfindcn. Der vorgestrige Corio war nicht stark dcsucht; Ihre Majestäten dcr König und blc Königin iuhrcn nach den Klängen der beiden Mustkchörc eine Weile in den Reihen dcr Eguipagcn, unter denen wiederum die Gespanne der Graicn Arnim und Luckncr, sowie Herr Hos-Opcrnsängcr Bulß alö Reiter, brillirtcn. obgleich sich hier die alte Beobachtung rechtfertigte, baß Barltoiiisicn — selbst mit hoher Lage — nie so sieghalt reiten, wie Tenoristen mir liefere», Stimmtimbre. Bei dcr Besetzung des „Nicnzi", bei welawr Rolle das Reiten die Hauptsache ist, wiegt dies Bedenken sll'wcrcr alö man denkt. Auch der CircuS war durch mehrere Reiter und ein allerliebstes Ponygespann, mit Kinder» in Roeoco-Eostüm besetzt, beim Ccrjo vertreten. - Wieder ein Fall vo» Trichinose. Dcr hiesige Bäcker meister Bothielb, Bautznerstraßc wobuhgst, kauste sich vor einiger Zeit zwei Landst-HInken und bat etwa 8 Tage lang von dem einen mit sammt seinen Angehörigen gegessen, da aber stellte sich so hcstlgeö und >11 den Syiiiptbomcn so gleichmäßiges Er kranke», Anschwellen dcr Arme, des Gesichts n. s. w. ci», daß man nur auf den Schinken zurückkommcn konnte. Hr. Fleisch- bcschauer Neu mann unterwarf, nachdem ihm dcr Fall mltge- tbellt worden, die von den Schinken noch übrigen 2 Piund einer mikroskopischen Untersuchung und fand Trichinen. Eine voll ständig eingckapseltc, bretzcliörmig zusammcngcringcltc, legte er uns In 3lX)maliger Vergrößerung vor. Gestern ist »un auch die behördliche Untersuchung von den Doctoren Voigtländer und Meißner angestrllt worden. Darnach wird man darauf rechcrchiren, woher die Schinken gekommen sind und den davon noch vorhandenen Bestand mltBcsevlag belegen. Hierbei erfahren wir übrigens noch, daß auch Schweine, bei denen sich nur Finnen zeigen, confisclrt werden. Es läßt sich also nur wiederholt Vor- Icht empfehlen. — Aus der Osira-Allee Ist gestern Vormittag einem Hand arbeiter. der »nt einem Handwagen hinter einem zwei- pännigcn Rollwagen gehalten und beim plötzlichen Zurückdrän- gen des Letzteren durch die Pferde den Versuch gemacht hat. ihn vom Anprall an seinen Handwagen abznhaltcn, beim Zusam menstoß der beiden Wagen die rechte Hand zerquetscht worden.
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