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Dresdner Nachrichten : 21.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189304212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18930421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18930421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-21
- Monat1893-04
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.04.1893
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Wr Politik. u> I rbalruiia. g»«>a>ali»vkck«lir !8or<r,idrnibt. gieiildriitike ^etUü^lxbübr v'erltliLlirtrL M Lb«. e»r>lr d>« Po» M L 7b im Aurlano mit «nl'l'reckl^ud«»! P-boilldlüo !'<«„>>!,ui>? l>o„ .-ruiriiirdi-iii'-rrii: P!r:rtz,>m.Liv.Pvti» »-Nvr Aaltiiu. ^ olmlaad V Bonn n-l llVrRiUrr«». Fn Ä«rma»t.Y>r. »>o»nu r uu> Ivoainnaaen dir o Unr'Aochunnao»-. h,e l lvalnoc ^>>nu0iNl« „ r,»i,r>al>ra L>!d«,» rsPia. »>rMr>«. laa« od»r ,ra<I> ge»ia,en M Pia, Uolslin Ltrxtl >L>n,«> > !inl« «oP'I ^nNlaoiLiittjjn, au' ^5 Pr'viU'eit, NuittoLmö« Tlttlnii»« »nr «eien Loranrdcllldiun« ^»r»»st>r«chtk»Ne Ür. 1t. 38. Jahrgang, «ufl. 56,000 Stück. ui>>i «net» ZLokvi't 5 I'rnuvnnli'tt^o 5. rresdeü, 1803. Xous, boedkeiae, beUv uüä äuniil" LllEd- „n<I v»d«r»t«d«r- iji Ltollu lür Uliliku P uiul iiiNilw prallt. Stalle «in Ltabvo. Ä X.-uv Legeiunsalsl- null m lailletLtotl« tü> Il-cureu. kW » Q I»- NnlläluilK. LstuckvorilL» 1?» m ioilirz'-n. t«-8t«n IKoi-'-n. ^IUidWcI>Ä-.M!!! 71 Kiiliei-ttx-ese«»,»» 2. I MnerLlvL88vr, >r ^ p « L j,iUA»tirt 1893>r I'üNnnzr x» Oiiginiri-l'roisei,. «, ». k-o m p t «r Xrisonckaiire in'x ttnui omt nartr «arrnlietn. « HLttnIpsl. II«»tr»i»i»1Ii>« kv. Ili^tlvn, x H DIE" O «7«», zxr» » tI> «»,. "Ntg n ^ ^ ÜLMM§A7N, dlieviot, viL^oriLl M E „ ,... ,. . ... . ^ ^ omptrvhik in roiel,k»lti"»-tor Ar'.^realrl ^ ^ d—« ix ^ ^8 M^6aks^.l-rib/vÄLiti/s^scks-^^s. ^ ^ ^ ««««'«««««-«»«>«»««»« püvliii ^vnu. 1!0IlINV, 'k» t>i> «Ir,.. 8l-Iu»ss<»1§tl'. 6. M kdowKrapdls m Halm -Ue» 111 - Ä'MchlepPiina«t'r>!!Hk di-, .uciiiin,>.,!'!, k » I » L AtUtslkt. Dis1an,flua Bl-rlin»Wien. Fiir die Monate Mai und Juni l werden Lejiclluugen aus die „Dresdner 4tackricl»ten" sür Dresden ! dci unlerzei^neter Seschaftsslette zu 1 Mark 7t» Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen postanüalten im Deutschen Reichs gebiete z» , Mark «r Pfennige» angenommen. (Ncsrttäflsstclle der „Dresdner ^inctirichten', Maricnstrane üb», <5rdgcschas?. Politisches. Wenn man nach einen, bekannten Saite den jetzigen Aeichötag an seinen Früchten erkennen wallte, so würde man wenig erbaut sein. Denn das, waö der glorreiche Antikartell-RcichSiag im Lfallfe der Zeit an unserem nationalen Empfinden gesündigt bat seit den Tagen, wo er schweigend über die Entlassung dcS Mrslen Bismarck, seit er schweigend über die Wiener Erlasse zur Tagesordnung überging, das geht, um einen vulgären Änsdruck zu gebrauche», aus keine Kribhaut, und das lässt sich auch nicht so leicht wieder gut mache». Den letzten Tagen blieb es Vorbehalten, daö bisher Erreichte noch zu krönen, nicht etwa nur dadurch, das; er daö Bild ödester Zerfahrenheit, fürchterlichster Nath- und Hits- iosigkcit in der Kardrnalfinge der Hecresresorm lieferte, sondern auch auf einem ganz anderen Wege. ES ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu, dak der Änlrlartcll-Reichstag, der unter den segnenden .-ariden des Drei- geslirrrS Windlhorst-Richter-Ärillenberger das Glühlicht des Sitz- ttngssaaleö erblickte, ferne wichtigste Ausgabe !m „Schwänzen" er blickt. Aiifaiigs sah man es mit Kopsschülteln. dann mit leisem biurrcii, setzt mit lauter Entrüstung, wie Tag für Tag die Pflicht, sie der Gewählte seinen Wählern gegenüber auf sich nahm, ver- nachläisigt wird, wie die Geschäfte des Landes zuriicklreten vor den üiücksichte» auf die Beauemlichkcit. Wenn eine Tagung allzulange andauert, dann Mag man in einer nakiirlichen Uebenirüdung einen. Grund zur Entschuldigung finden: wenn aber jetzt, wo die NerchL- bolen in den Osterferien Leib und Seele stärkten, trotz der Wich tigkeit der Berathnngsaegenstände die alle Misere wiederkekrt, daun geht das doch stark über die -nlfchrnrr. Jetzt bandelt es sich in erster Linie um eine endgiltrge str'egelnng der Wucherrrige. es han delt sich also nm eine Materie, die sür einen grokcir Tbcil unseres BotkeS Von einschneidender Bedeutung ist. Nach mhrelangen Mühen ist man endlich dahin gelangt, die Sache in befriedigender Weise — d. h. in einer Weise, die nicht die Wucherer, sondern ihre Ovier befriedigt — zu löten. Und wa-S geschieht ? Die beichtuh- sähige -ätste der Mitglieder findet sich nicht zusammen, und als sic endlich doch einmal auf denr Platze ist, da läuft ein Tlicil der- n-lben zur Tvüre hinaus, um ,a eine Enischelöang zu vereiteln. Tie Sachlage war die: Bei der eisten Abstimmung, die dem Spionagegesctz galt, waren 210 Mitglieder anwesend, das -aus war also beschliihfälng. Als unmittelbar darauf das Wuchergeietz zur Abstimmung kam. da stürzten die Hrelsiiniigeir und Sozia listen — welch edle BundeSbrüder! — zum Saale hinaus, und cö bliebe» nur 167 Mitglieder zurück. Dabei paisirte, wie ein Berliner Bla» erzählt, einem der Herren, dem Abg. Krause, das Pech, dah er vorzeitig wieder auf der Bildfläche erschien, aufgcrrisen wurde ir»d sich »nter schallender -eiterkeit der Abstimmung enthielt. Und warm» diese bösartige Obstruktionspolitik? Nun. es handelt sich um daö Wuchergcsetz, von dem Ureisinnige und Sozialisten das Empfinden Hadem das; eS in erster Linie ihre Gesunrungsgeiwssen treffen würde. Das gesteht man doch deutlich durch die wunder liche Flucht. Andererseits glaubt man, dajz es noch zu einer Auslvmna des Parlamentes kommen könne und daß dann das ganze Gesetz unter den Tisch freie. Indem man es vereitelt, sichert man sich die Dankbarkeit .zaklreicher und weiter Wirchererkreisc". Man vergesse nicht, cs sind „Volks"-Parteien. die davonlausen, wenn es gegen die Halsabschneider geht. Es sind aber auch „Vvlks"-Par- reren, die zuerst mit dem doch echt demokratischen Grundsätze brechen, daß die Mehrheit zu entscheiden habe. Wenn einmal andere Par teien hieraus ihre Konsigirciireir ziehen, dann möge» die Herren freisinnigen und ihre rotiien Bundesbrüder sich mir an die Brust schlagen und an den Galopp vom 18. April Lenken! Im Interesse kunstlger Wahlen aber würde es sich vielleicht cmpfehlcn, wenn täglich im Reichstage eine Präsenzliste gesührt und im Rerchsan- zeiger veröffentlicht würde. Man hätte da eine ganz wirksame Aonttolc darüber, wo die Schuldigen sitzen. Bielleicht wi>d der Reichstag »och vor dem Eintritt in die Berathung der Militärvorlagc Gelegenheit haben, siw mit dem Aktenmatertal Ahlwardt's zu beschästrae». Aus dem neuesten Anträge, in dem derselbe seine Anschuldiqrmgeri niedergelcgt hat. kann man sich ein vorläufiges Bild davon mache», nach welcher Richtung sich die Anklagen bewegen. Es dürfte sich hauptiächlich um Dinge handeln, die noch in die Gründerzeit fallen, in eine Zeit also, die zweifellos manche Sumpsblüthe emportricb. die aber auch glücklicherweise seit Langem und hoffentlich aus Nimmer wiedersehen entschwunden ist. Ob es angebracht ist, den allen Schmutz wieder auszuwühlen. darüber latzt sich ja rechten: eine Art von Rechtfertigung würde inan nur dann finden, wenn es ihatsächlich gelänge, Männer in so hervorragender Stellung, wie Hni- Miguel, einer Handlungsweise zu überführen, die mit dem liecht oder der landläufigen Moral in Widerspruch stände. Tic Ahlwardr schcn Anklagen umfassen fünf Punkte, die innerlich Zu sammenhängen. Bekanntlich war der jetziac vreußfiche Finanz, minister Mianel früher Direktor und Gcschästslheilliaber der Dis- lontobank und spater Aussichtsrath dieser und der Rumänischen Eisenbahn-Aktiengesellschaft. In dieser Stellung — w berichtet AHIwardt — habe nun Herr Miguel am 25. Januar 1876 vor der siebenten Kriminal-Deputation des Berliner Stadtgerichtes bekun det, es sei im Auisi vtSratbe nie von einer 5-Millio»cn Anleihe bei der ReichShauptkassc die Rede gewesen, er selbst habe von der Dackel,»ssache gar nichts gewußt und erst davon etwas gehört, als 'Haler im Aufsichtsralh darüber refcrirt wurde: erst da habe er vernommen, das, die Scebandlung daö Geld gegen Bürgschaft her- 8>><-ailtIitnten: »mt 4i»-u>»>»»-n- .tuliir»!»»»«-«», Visilharwn-I'hataa'r.iphian 12 81ii<-k 6 Lhii-K. mach ch-iicaa lülü in liiiivstl. Jiuck'nhniiur. 11», ^o^vnstf'or stich» »kümlllixcm Vi«',tz)riii.-ll,»tz:I. und Sosialdemakralen, Anklage» Aiilwardl's. Hotiiachiibten, Ecgeb ckffe der Sanikätskonscrenz, Eindrücke von Leipzig, ^.rbrradansstrllnng. GenchtSverhandlunge». Tagesgezchichlc. Freitag, 21. April. vernommen. og>, vre Vceuanoiung oas Gew gegen Burglcva» ner- aeben wolle. Wenn behauptet werde, die Gesellschaft habe 1-1'/, Pro;, gezahlt, lo irr das unrichtig. Es seien im Geiamintbetragr > Proz. Zinien gezahlt worden, und die Bürgen hätten '/, Proz. pro Quartal an Bürgichasisprovision erhalte». ES sei dann von Gerichtswegen Herrn Miguel vorgchaltcn worden, daß sowohl die Disko,.toba-1 wie auch Bleichröder an die Gesellschaft direkt Bor- ichüstc zu weit höherem Zinsfüße hergegcbe» halte», woraus-Migue! erklärt haben soll, er sei allerdings zuerst ein kleiner Bur schuf; ge geben worden, er wisse jedoch nick», zu welchem Zinsfuß. Dem gegenüber sollen »un nach Ahlwardt's Behauptung Briese von der Hand de-S -in. Miguel stehen, ans denen hervorgeht, daß die Tiskouiogeiellschast t2 bis »5 Proz. von der rumänischen Geselllchast genonnneu habe. Die summe habe sich nach Ausweis der Scniestmlbila», vom t. Juli bis tzl.Tezbr. 1872 aus lOMilllonen Mar! belaufen, die 5, Jahre hindurch zu ähnlichen Bedingungen prolougirl wurden. Es hätten sich bei diesem Geschäft auch die Buntbüwer Btcichrödcr und Sal. Oppenheim betheiligt, und die deuticheil Aktionäre hätten zum The» infolge dieser schlimmen Auswnchc-rnng gegen 70 Millionen verloren. Gchisc». der diese Aiiswnchcrnng schon vor Jahre» behauptet hatte, der sie aber nicht beweisen kannte, sei nicht im Besitz der Miguel ickren Briese gewesen und daher imickurldig wegen Beleidigung Bleichcvder'S und Mignel's vernitlicii! worden. Gegen Hrn. Miguel richtet sich im Wesent liche» niicb de, drille Punkt der Ablwardt scheu Anklagen. Er soll einen irrlhümliche» Eid dahin abgelegt bade», daß der rninünitckien Gcjellschmt nur Ansungs rin Ileiner Borschu!: gegeben wnrde, wahrend thatsäcküich ullein durch die DiSlonl Want über 10 Millionen, im Ganzen über zusammen mit Bleichröder und Ovpeiiheim über 100 Millionen Inngegebcn worden seien. Die Frage des Jnvaliden- sonds berührt 2lhlwardl 'in dcm sunitcn Punkte icincr Anklagen. Er behaiiptel, eS feien von den 80t Millionen der die! tlieichssonds 502 Brill, in ungarantirten Eiienbabn-Obligalioiicu angelegt wor den. darunter speziell beim Jnvatidcinonds in Obligationen der Bahn Haniivver-Alienbelcn. Diese Balm fei van den Herren v Benniglen, Baron Eahn-Tessan und -Ltranßberg ans durchaus nnwiider Basis „gegründet" worden, und manche Theilstiecken seien noch gar nick» in Angriff genommen gewesen, als die Obli gationen beim Jnvalidciisunss begeben wurde». Diese B->b» fei noch werthloser gewesen als die -Berliner Nordbabn. gleichwohl habe mun sie beim staatlichen An kam umlOoProz theurer bezahlt als diese. Mun Hobe also — dies dürste der Gedankeugang A!>l- wardt's sein — zuerst leichtfertig die Gelder hingegebeu und, um sie dam, zu reiten, mit anderen Staatsgctvern die eigene Unvor sichtigkeit verdeckt. Tics lei um so eklatanter, als speziell die Bahn Hnnuover-Allciibeten vor dein Kmcknrse gestanden habe, als man sie also ungemein billig halte erwerben können, wenn man eben via» die ReichsfvndS hätte retten müssen. — DieS sind die wesentlichen Grimdznge der -Ablwardt ichen Avtligen. Es wäre dringend wiin- schenswerlh, dag ihre endglltige Erledigung nicht auf die lange Bank geschoben würde. Gelingt rS Ahlwardt nicht, den vollen marnlinben Pewcis zu erbringen, dann dürfte seine Rolle schneller beendet sein, als er sich Irnnmcn läßt. Es ist kaum zu erwarten, das; der Reichstag-Ahlwardt's Antrag mmiinmt. noch wcniacr aber, daß der Rcichs'micker auf das Ersuchen aingeht, die geforderten Untersuchungen nnzuslellen. io—. Aenlschrcib- >uiv Fcrnsprcch-Letichte vom 20. April. Berti» Reichst» g. Aus der Tagesordnung siebt zu nächst die erste Bcinthnng deS Gesetzentwurses zum Schub, der Waarenbezeichnungen. Abg. Dr. Hammacher (nl l erblickt in der Vorlage einen wesentlichen Fortschritt Eine wichtige Ncriemng bringe der Entwurf i sasern, als er mit den Freizeichen ansrüumcn wolle. Vorzüge der Vorlage leien unter Anderen, die Concen lration des Markenschutzes, die Zulassung vun Worten als Theile der zu schützenden Waarenzeichen, dir- Einführung einer Art von Vorprüfung an Stelle des reinen Anmeldeversuhrens u. s. w. Weitere Vorzüge der Vorlage seien: Srrasbarkcit der groben Fahr- lässi .kcit beim Gebrauch geschützte» Marken, Rechtsschutz derjenigen charakteristischen Bezeichnungen der Waarcn. welche, ohne in den Bereich der eigentlichen Marlen ,n falle», äbnliche Zwecke wie diele veriolgien, indem sic rasch und leicht über Ursprung oder Besch iffcn- beil der Waarcn vrie»tiren, also u A. die Bestimmnngen gegen fälsch liche Angaben über den Ursprung, der Maaren. Bedenken bestünden gegen die Bestimmungen zum Lchutze nickt einaetraacner Bezeich nungen und die Form der Austragung von Nechtsslreitigkeiten über den Markenschutz — Abg. Schmidt Elberfeld (stets.) lobt die Vorlage ebenfalls, wünscht aber eine andere Regelung in der Be handlung der Ausländer ; der Ausländer, der sür Etwas, wofür der Inländer mit Strafe bevrokt werde, straflos ousgche, müsse bei den Zollämtern gefaßt werden. Ausländische Waarcn. die unter Verpackungen, welche den Anschein erwecken, als ob sie in Deutschland geschützt seien, oder unter iaffchrn Ursprungsangnben eingehen, seien wie in England z» konfiszircn. In England wür den deutsche Maaren viel schlechter behandelt als cngtzscbc Waarcn, und wir hätten alle Ursache, uns vor unreeller Konkurrenz zu schützen. Das englische Gesetz über Waarcubezeichmmgcn gebe daraus ans, renommirte deutsche Waarenzeichen zu unterdrücken und die betreffenden Waarcn namenlos zu mach»» Gcaenüber der böswilligen Gesctzesauslegung in England zu Gunsten deutscher W»are Helte nur, das; wir den Engländern in gleicher Münze mrs- zahlen. Obgleich Deutschland euren Meislbegünstigringsverstag mit England abaeschlosjc» habe, würden deutsche Waarcn in Eng land differentiell behandelt. Es müsse dcm Auslände durch feste Gesetzesbestimmungen klar gemacht werden, daß Deutschland seine Gewerbetreibenden wirklich schütze. Der Ehanvinismns in England aelie schon so weit, daß es neulich öffentlich moiiirt wurde, daß am Hose der Königin deutsche Bleistifte und amerikanische Goldsrdern benutzt würde» anstatt englische Produkte. Diese Artikel werden in England gar nickt in gleicher Qualität geliefert. Das Bestreben in England sei ersichtlich darauf g>richtet, die deutsche Einiubr zu verhindern. Be! dicker Vorlage biete sich Gelegenheit, den Eng ländern daraus die nöthige Antwort z» geben: hier könne cs nur beißen: Auge um Auge. Zahn um Zahn! Die englische Regierung lasse deutsche Maaren, welche den dortigen künstlich ans dem Gesetze interpretieren Anforderungen nicht entsprechen, ein legal geschütztes deutsches Zeichen tragen, das ähnlich auch in England eingetragen ist. oder nicht die Worte aufweisen : !>Iaäo in Oornumv. einfach konsiSziren »nd zu Gunsten der Zollbeamten versteigern. Letzterer Umstand beweise, daß man gar kein sachliches Bedenken dagegen habe, daß jene Maaren Im Lande verbreitet werden. — Abg. Führ. v. Biwl (Eentr.) spricht sich ebenfalls zu Gunsten der Vorlage aus. von welcher das Wort gelte: Was lange wahrt, wird gut. — Direktor im Reichsamt des Innern Niebcrding: Das Be dürfnis; zu den vorgeicklagenen Aenderungen habe sich erst im Lause der Jahre hrraiisgestellt. Redner verlhcidigt dem Abg. Dr. Ham macher gegenüber, daß nicht dcm Patentamt, sondern den örtlichen Gerichten die Entscheidung in Markenschutz Streitsachen iiberlraacn werde. Dle Ansinbrnnaen Schmidt s anlanacnd, so würden die von ihm empfo>>lenen Maßnahmen eine wesentliche Verzögerung bei der Waarenrinsnhr zur Folge haben. Das Auswärtige Amt sei bemüht gewesen, die Interessen der deutschen WaarrnauSsntir zu fördern, was Herr Schmidt auch anerkannt habe: jedenfalls würden die dentschen Maaren in Enaland nicht schlechter behandelt wie französische, manische u. s. w. Mit der englischen Gesetzgebung müsse die denliche Einfuhr nach Engt md rechne». — Ab». Hultckch Ikons.) konstalirl, daß die Vorlage gut vorbereitet und gründlich dnrchgearbeilet sei und de» Wünschen der Interessenten in weitem Maße entgeaenkoiinnc: sie habe deshalb auch ans alle» Seiten eine wohlwollende Kritik gesunden. Es wäre nur zu wünschen, daß die Vorlage recht bald zur Verabschiedung gelange, wenngleich I» dicker Hinsicht bei der Gckchailrlage des irsauseS nicht lehr große Hoffnung zu liegen sei. — Die Vorlage wird an eine 21e> Kom mission verwiesen. Dann wird die zweite Berathung der -Novelle zum Wuchergeietz fortgesetzt. Die Bestimmungen über Sachwucher werden gegenüber de» Bestimmungen der Linien angenommen. Die Bestimmungen über die Rechnungsiegung finden in der vom Abg. Frhr. v. Bnol beantragten, vom Abg Hain, Ikons.) amendirten Fassung, welche bereits mitgetiierlt wurde, mit 1:!l gegen 83 Stim men Annahme. — Abg. Nintelen »Eentt i beantragt Einfügung einer Bestimmung, wonach eg der LmdeSgesetzgevung überlassen bleiben soll weitere Bestimmungen zur Verhütung und Bestrafung des Wuchers bei Vichvacht und bei dem Handel mit ländlichen Grundstücken zu treffen. — Ter Regierunaskommisiar tritt dem Anträge in dicker Form entgegen; die Befugnisse, die der Lnndes- gesetzgebnng übertragen weroen sollen, müßten wenigslenö ganz speziell nnigrenjt werden. — -Abg. Grai v. Hoensbrocch zEentr. befürwortet den Antrag, über dessen Wichtigteil man juriitischc Bebei'.kcir brntansetzen sollte. — Abg. Siadthagen (Soz.) spricht gegen den Antrag, der nur Spezial- und ÄuSnavmegesctzc schaffe. — Abg. Dr. v. Margiiardsen (nt.) spricht sich gleichfalls gegen den Antrag in der vorliegenden Fassung ans. — Abg. v. Kirdorfs (Rv.): In der Hauptsache habe der Rinlelen'iche Antrag durchaus Recht: bis zur dritten Lesung werde hoffentlich eine Fassniig gesunden werden, welche die Heine geäußerten Bedenken »».Sichließe. — Abg. Böcke! t-Antii.) spricht für den -Antrag Rintelc». Der Handel mit i ländlichen Grniibstücken sollte überhaupt verboten werden, denn der Boden ivll die Ration ernähren und kein Schacherobjelt »ein. Redner schildert dann die verschiedenen Formen des Viehwnchers im Heisischen. der dort so verbreitet sei. weil dort so viele Jude» seien. — Avg- Stadthagcu Protest»» gegen die letzteren Aeußer Ungen. ES Nlüssc jeder Wucher bekämpft werden, ctiiei! speziell jüdischen Wucher gebe eS nicht. — Der -Antrag Nintelen wird an genommen. Damit ist die zweite Berathung der Novelle zum Wuchergeietz beendet Morgen: Antrag Ttadtbagen »ns Geneh migung inner Straiveriolgvng i kleinere Vorlagen: Reichsseuchen- cteirtz. Berlin. Dem Bnndesrath ist ein Nachtragselat für 1893 01 zugcgange». der 50.100 M. an dauernden Ausgaben insolgc der Erhebung der deutschen Gckandtschnft in Washington zum Range einer Botschaft fordert. Tie arncritunische Gesandtschaft in Berlin wird gleichfalls zur Botschaft erhoben. -An einmaligen Ausgaben werden verlangt 817,600 M. zum Ankauf und zur Errichtung eines Botichaslergcbäudes in Madrid, sowie 600,000 Al- als weitere Kosten für die Betheiligung des Reiches a» der Ausstellung in Elücogo. Fenier ist dem BundcSrath auch ein NachlragSctal für 1892 93 zugegnngcn. der sich auf 6'r-Millionen beziffert, den Mili täretat betrifsl und durch Preissteigerungen deS vorigen Jahres und die Fan'.iliciiuntcrstützungen anläßlich der Friedensüb ringen verursacht ist. — In Parlamentarischen Kreisen circulirte heute das Gerücht über eine Verschlimmerung im Befinden des Fürsten Bis marck: bestimmte Nachrichten lagen nicht vor. — DaS neueste Bild des Fürste» Bismnrckvoii Lenbach. welches dicUnterschrift „1. April 1892" trägt, ist gegenwärtig im Ausstellung-lokal des Vereins Ber liner Künstler ausgestellt. — Die „Halle'sche Ztg." erhält and an geblich sicherer Quelle die Meldung von einer festen Verabredung de« Reich-kanzlers mit Herrn v. Huenr wegen Annahme der Militärborlage. Gras Capriv! habe einen Abstrich von 7000 Mann angenommen und ferner das Zugeständniß der freien Rückkehr und deS Auscntbnlis der Redemptoristen sowie der Neubesetzung einer höheren Ncichwerwaltlinasstelle mit einem hervorragenden Een- ImmSsührer gemacht. — Bezüglich der gestern von Ablwardt den Sozialdemokraten mit der Bitte um Unterstützung übergebenen Jnicrpellatioii fanden heute Verhandlnngen zwischen Bebel und AHIwardt statt, die noch nicht zum Abschluß gekommen sind. Gegen die Interpellation sind die Sozialdemokraten nicht, nur glauben sie, daß der von ibnen formnlirtc Antrag dcm Abg. AHIwardt viel mehr die Möglichkeit giebt, sein Geiammtmaterial zu verwerthen, nl? die von demielben unterbreitete Interpellation, die nur auf einen Tbeil des Materials Bezug nehme: deshalb tritt Bebel sür die Einbringung seines Antrags ein. Tic Entscheidung wird voraus sichtlich noch heute erfolgen. — Das Abgeordnetenhaus lehnte den ersten Paragraphen des mit der Vermögenssteuer ver bundenen Vollsschntdnkationsgksctzcs ab. — Die Konimissio» des Herrenhauses für das Wahlgesetz hat die wesentlichsten Beschlüssc- des -Abo.eordnctcnhames verworfen. — Die Bndgetkommission des Reichstages hat die Novelle zum MilitärvensionSgesetz bis aus eine geringfügige Aendciung in Bezug aus das zu gewahrende Mini- malgchalt. welches von 3- ans-1000 M. erhöht wurde, angenommen. — Carl Gras v. Hoensbrocch veröffentlicht nächster Tage in den Picußüchen Jahrbüchern eine Denlschrist: „Mein-Austritt aus dem Jesuitenorden". In derselben wird eingehend Krstik an denr Orden geübt. Tie Ueberichrislen zweier der Abschnitte lauten:- ..Der JcinitiSinns unterdrückt, ja bis zu einem gewissen Grade vernichtet die Selbstsländrakeit, den Eüaraktzr, die Individualität des Einzelnen", „Ter JenritiSmus unterdrückt, za bis zu einem gewissen Grade vernichtet das berechtigte Nationalgcknhl, den be rechtigten Patriotismus". ' Chemnitz. Den hiesigen „Neuesten Nachrichten" zufolge aenehmrgtcn soeben die Stadtverordneten in gebcimcr Versamm lung ciiistiminiq die Vorlage des Rathö über die elektrische Be leuchtung der Stadt Chemnitz mit der Firma Siemens ». Halskc in Berlin. " H a m bürg Betreffs der auswärts verbreiteten beunruhi genden Gerüchte über daS Befinden des Fürsten BiSmarck erfahrt der „Hamb. Corresp.". daß das Befinden allerdings kein ganz zu friedenstellendes sei: der Fürst hüte jedoch nicht das Bett und man habe zu ernstlichen Besorgnissen keinen Anlaß. * R o m. Die derrtichc Kaiserin begab sich E, Uhr, der Kaiser IVe Uhr in das Pantheon, nm die Grabstätte Victor Emanuels zu besuchen. Ter Kaiser legte einen Kranz mit einer Schärpe ln den deutschen Farben nieder. Beide Majestäten zeichnete» sich in bas Fremdenbuch ein. Ter Kardinal Mocenni begab sich in Ver tretung des erkrankten Kardinals Rampolla Nachmittags l'/-> Uhr nach der preußischen Gckandtichaft beim päpstlichen Stuhle, um den Kaiser und die Kaiserin willkommen zu heißen. Der Gesandte v. Bülow war abwesend. * Florenz. Tie Trauung des Prinzen Ferdinand von Bul garien fand beute in der Privatkapclle der Villa Pianore des Herzogs von Parma durch den Erzbischof von Lucca statt. rW ' « .v ». . - z-^ .« Sk . ü »
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