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Dresdner Nachrichten : 05.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189305056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18930505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18930505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-05
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.05.1893
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Tageblatt für PolM. UUerdoitmia. >»Itüst«dn«ebr, B»rl»»brr>L>. Ür»ml>«!>likl«. k'r.>na»<ic-i>iikr inrNkliätnIiilr W r«. dmitl bl« Po» g>t L7L, »n Slu»Iani> »»> «mivr«<s>.-nd»ni Pvii.uÄlaa. -umalntt« von Ä»Iü»t»>ii,»aeii- Manen!» A'üionn.l-s INii Aaidui. koioaauoo L'or„,.il-iUvrÄiIlagö. i>tt 'Aruhatp tziv .cNo'ler». k nur an !h>o>i>r„taa«« i»a u UdrSiacdnullag». L»k l wall,»« ctziuridtrilk >c «gkial» s S>»>« in n-jlia. surf _ »»- niaufn i -«> > ,»«»««<>«>, luunarn au! dcr Privarieifcs »cii« r> Pi«. «k,«n tau« vör >a»t> Unt'ttn «IllUIldl li»Istm Eiküij är> n»«s I 8«>^«o K tlurioaiüo« »anrau« »ur ,«,en '<!arauu0ajud!unu L»k iilauuaur» a«k>m«» iämmtlird« uaindan« «kcmiNrlunasurU«» au Kur Pückuatie rniuclftndlrr Dchritt- imckr lein« Brrnjndlichkeit. L«r>»tV»»a,It»U» N». U« 38. Jalirqanq. «ufi. 5V,«0» Stml. Llliot ol»«!« i». < »« »ttn, IKVixvi'tbt. lünxolvorlcans »Xinn^Itl 2. Xcnn-, ho hfiäne. bell- und d»nl>l> L»vui«- um! ff«-d<n»i«iU'r- Nvlka >lu Ur-i'lvn U und lüssin» prM. Ltolle lür Laskov. >>-»„ LeeeawLlltel- »>»! IsrlleEtvtiv tüi lüim«». kW « E u - L M ttailtNUNU. llinraaeertzan' InIIi-,. Io» In, Dresden, I8!,3. bül-iililii -V l)ü'!ü!l)^ >- - L.:-; - VttN V^L§en-, LiÜLrä-, VMrm-, 's l^ivräs-, LsLLir- li«<! Mtrsn-Iuelieu m allsll ecktvv h'^rbo-n IiLIt grösst«, 1-Lsrer -slüsstutt I^er ttttkmv, luokkanlNung, «i >i« l>« tr« <l. »>»«»?<««««««»« IntoroEntvn erliilwu tsnrti« «in« 8<»-hc>I> 058- lliomms illu^tinrla Uroetillr»: o r RiuorLlvL88vr, Nr.lLS kiniM iilttzi' 6limmi8ti iiM!»I«, Kpicgkl: z-irrantirt 18l'-i«>r chüllnn;.' xu llich-iiirrl-1'r>-i8cn k r o ni p t v ikiwoiidiiiix ln'n Ilirvn und nueli »unniirtn. 4 Ni o^lon, z ßMO <» «ni»;«- ii I ki «i n. "A»q ^ daran Ichbrilmlion, -^n«»udunß>»'c'>8o, io rjalititrati .4iiIvMN und LI<in88n«din>n>n na«'!« Iiaini^n»tsdar8(d>ani nndi aizranini priilitisalian i'!rt du ui>tr>ni d<>8 VarluWarn ' ' k i? S- <.m ('an!,'IM «!or W silr (!a- a>aU>8- >r Vara-»titl!III^8-1!i»>,a,,<Ia, I>'.»n,jljt>n u/tnliri >' I'l« t>«-. »Ng ^ n«»^lr»»kr,«t ilinrt-'arl i'il^nan. H tü»'« >«. Ho». ri«l, !!>; 'krWslZrlili'. L Zweite Lesung der Militiirtwllliac im Rcichota,,. .hofliacliiichke», Eiiikvniiiirnstciiergrict;. Wullikrunkc 5>nnde. ^!»?'rcU»ng vn» Ät'l)i»»igr^ eiittichtungcu, Förderung des Kremdenvetkehrs. Äerictilsvechandlungew «Schwiegemaler". ^ ^ , »I. «v»««»» »nisi, »m Io mehr wird nmn sich mich davon siherzeiiaen. nun. in Vreichen die Bahnen der BiSmarct'jcheu Politik allein die richli- PolttischeS. Tie Lösung des grosien Nolhirls der Militiirvorlage ist end lich näher gerückt. Mehr als ein halbes Jahr wird das deutsche Bvlk in Spannung und Auslegung darüber erhalten, wie die Ichli-bliche Entscheidung aiissallen wird. Ein Ocean von Drucker schwärze ist kür und wider die Vorlage vergeudet worden, Monate laug hat der lliedekamps hin und hergewogt. ohne baß man auch nur einen Schritt vorwärts gekommen ist. Selbst bei Be ginn der zweiten Berathung der Vorlage vermag noch Biemand mit positiver Gcwischcit anzugcdcn, wie die Würfel fallen werde». Was heute als »ur möglich hiugestellt wird, wird morgen als waliischeinlich bezeichnet. Tie Stimmungen und Hoffnungen wechseln über Nacht und schlagen plötzlich in ihr Gegentheil um. So unklar und verworren ist noch immer die gainc Situation Vorgestern glaubte man ziemlich allgemein, das; die Aussichten für das Eomprowis; güustig seien: gestern schien die Hoffnungslosigkeit wieder zu übcrwirgen und das Vertrauen auf eine ffiedltche Lös ung völlig bchiffbruch gelitten zu haben. Eine gewisse.stlärung und Förderung der ganzen Streitfrage brachte die vorgestrige ist'de des virale» Eapriv! durch die Erklär ung, die er für Prensien und für das Reich abgab, das; in dem Eomproiniffantrage Hucne eine annehmbare Lösung der Militär srage gefunden sei. Bemerkenswert!» ist die Begründung für dieses Entgegenkommen. Ter Kanzler betonte, das; bei den Erwägungen, ob der Antrag Hneuc den verbündeten Regierungen annehmbar sei oder nicht, eine wesentliche Rolle die Rücksicht auf die mög lichen Neuwahlen spiele. Die Regierungen leien nach dieser Richt ung hin lies von ihrer Verantwortlichkeit durchdrungen, indem sie erkannt haben, dab bei dem gegenwärtigen Zustande der Partei- Verhältnisse, bei der gegenwärtigen Stimmung der Bevölkerung Nemvahlcn ungleich gröbere Erschütterungen hcrvorbnngeii könn te». als das bisher der Fall gewesen ist. Die Regierungen, seht? Eraf v Eaprivi hinzu, würden geneigt sein, diesem Motive einen grösst» Einfluß ans ihre Entichsirbungen z» geben. Würde dies auch dann noch der Fall sein, wenn sich für den Hiienc'fcheii An trag keine Mehrheit ergeben sollte, so müsste man annchmcn, dab dnS die verbündeten Negierungen beherrschende Gesühl der Vcr- nvuvrnilichkeit sie dazu bestimmen würde, von der höchst frag würdigen Maßregel der ReichStagSanffösmig »och in der leisten Stunde Abstand zu nehmen. Nicht um .Haares Breite würde» die Aussichten der Müitärvorlnge durch die Neu wahlen verbessert werden: sie könnte» »nr verschlechtert werden und würden einen Ecmstilt miveniicidl'ch machen. Frhr. v. Huenc hat i» der kurzen Begründung seines Eomvraniik-Antmges hervor gehoben. das; bei seinen Bemühungen für das Zustandekommen einer Verständigung dieser patriotische, innerpolitisthe Gesichts' Punkt für ihn mabgcbcnd gewesen sei. Mit Recht stellte er In den Vordergrund seiner Erwägungen die Wirkung, welche die Ablehn ung der Vorlage ans das Inland machen werde. „Wenn einmal eine Regierung davon durchdrungen ist*, sagte er unter lebhaster Zustimmung, „dab eine solche Vorlage für die Sicherheit deS Vater landes »othwendig ist. so hat sie nicht nur das Recht, sondern auch die heilige Pflicht, mit allen versassnngsmäbigen Mitteln sie durchzubringen zu versuchen. Und ich sehe in dieser vielfach be denklichen Zeit eine schwere Gefahr für den inneren Frieden darin, wenn wir jetzt zu Neuwahlen kommen. Ich sehe auch in den Neu wahlen nicht den Abbruch der Schwierigkeiten, ich fürchte, wir treiben mit offenen Augen einem Konflikt entgegen. Es liegt im allgemeinen groben Interesse, einem solchen Konflikt vorznbcngcn * Dieses allgemeine grobe innerpolitische Interesse sollte für die ver bündeten Regierungen auch im Falle der Adlebnnng der Militär- Vorlage ausschlaggebend bleiben »nd sic veranlassen, die schweren Gefahren, die eine ReichStagSanflösung und der voraussichtliche Eonflikt heraufbeschwören würden, zu vermeide». Der anderthalbstündigen Eaprivi'schcn Rede fehlte eS im Uebrigcn vollständig an neuen groben Gesichtsvunkten, an packen de». durchschlagenden Momenten. Sie weist indcb einige inter essante Einzelheiten aus. Während früher der Kanzler nachdrück lich anerkannt hatte, dab alle Parteien im Reichstage von Patrio tismus beseelt seien, daß Meinungsverschiedenheiten nur in Betreff des Mabes dessen beständen, was im Interesse der Sicherheit un serer Grenzen zu bewilligen sei. erklärte er am Mittwoch, daß die Ehre, das Dasein und die Zukunft Deutschlands von denen nicht berücksichtigt würden, welche nicht den Boden einer Verständigung zu betreten vermöchten. Diese Absage an die Licber-Richtcr'sche Demagogie war um so wirksamer, als sic begleitet wurde von einer warmen Anerkennung der Haltung der Conservativen zur Mi- lilärvorlage, denen er im Namen der Verbündeten Negierungen den wärmsten Dank dafür auSsprach, dab sie in der Frage der Heerrs- vrrstärknng ihre eigene Urberzeugnng im Interesse des Ganzen unterdrückt haben. Bei dem Grasen v. Eaprivi scheint hiernach die Erkenntnis; zum Durchbruch gekommen zu sein, daß cs ein ver- hängnibvollcr Fehler des neuen Kurses gewesen ist. von vorn» herein ans eine feste varlainentarische Gefolgschaft zu verzichten und lieber das Gute zu nchmcn, von welcher Seite es auch kommen möge. ES wärr>cinc crsrentiche Wendung in unserer inneren Po litik. wenn die Ucbcrzengung wieder in den RcgiernngSkrciien feste Wurzel schlüge, das; eine geffmde nationale Politik nur mit Hilfe der Eviiservativen und der Mitlrlvarteien gesührt werden kann, d. h. derjenigen Parteien, die Fürst Bismarck einst unter den, Nanon des EarlellS zniainnicngesi'bt bat. Je unheimlicher den Leitern unserer Politik in der Gesellschaft der Klerikalen und der Freisinnigen vom Schlage RichlerS zu Mullie werden daß die Bahnen der BiSmarck'sche» Politik allein die gen gewesen sind. Diese Erkenntlich »Wien bet dem jetzigen Kanzler dnichzuichimmcrn, als er sich unter dem lebhaften Beifall der nationalen Parteien aus die Aatnrität »eines großen Amtsvor- gäagerö bestes. „Ich nehme an*, sagte er. „es ist Niemand im Haine, der den Fürsten Bismarck nicht iüc eine diplvmam.he Au torität halt, wie sie in Jahrhunderten seilen vorkommt. Sie haben keinen Anlas; zu erwarten, dab solche Autorität immer an der Spitze sieben wird: es gicbt vennulhlich keine, man wird sie auch nicht immer finden. ES wirre leichlsrrlig, die kriegerische Organi sation daraus zu bnsiren, dich diplomatische Phänomene immer an der Svche der Geschäfte stehen." Gras v. Eaprivi giebt also hier- inil za. dab das unvergleichliche diplomatische Genie des Fürsten Bismarck ersetzt werden soll durch eine gnantiiative Vermehrung des Heeres. Schärfer kann die Entlassung des Fürsten BiSmarck nich! kririsirt werden, als es durch obige Auslassungen scines Nachfolgers geschehen ist. So weit ging freilich Gras v. Eaprivi nicht, sein Bedauern darüber auSznsprccheii. das; Fürs! Bismarck nicht mehr die nolhwcndig gewordene Bcritärknug unserer nationalen Wehr traft vertreten könne. Da? Bedauern des Grafen v. Eaprivi bezog sich »ur darauf, dab Mottle und Norm nicht mebr an ihrer Stelle stehen. Tenn, fügte er in bescheidener, aber treffender Selbstkritik Hinz», diese Männer würden ^entschiedener, bestimmt, b e s s e r als wir es vermögen, für die militärische» Forderungen eintrelen". Erst die weiteren Debatte» und die Abstimmungen werden er kennen lassen, welches Schicksal der Militärvarlngc benorsleht »nd »b noch eine drille Lesung stottfindeu wird. Der »Reichskanzlei soll gctt»s;ert haben, falls in der zweiten Lesung der Antrag Huene gegen eine lehr grobe Minderheit nbgclehnt würde und noch Aus sicht ans das Anwachsen derselben z» einer Mehrheit bis zur drillen Lesung barhandnr wäre, so würde die Entscheidung über die Auflösung des Reichstages bis zur eventuellen driften Lesung ver schöbe» werde»: wen» aver eine erhebliche Mehrheit sich bereits in der zweiten Lesung gegen das Compromib erkläre, io wurde die Auslösung alsbald erfolgen. Nicht daS erste Mal wäre c§, das; in wichtigen Fragen »och zwischen d-r zweften und dritten Lesung ein entscheidender Stimmungswechsel stattfindel. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß cs noch in letzter Stunde den Bemühnngeu hinter den Conttsien gelingt, eine Anzahl schwankender CentrumS- niilgtledec zur Gefolgschaft der Herren von Huene und des srülieren Fraktionssührers Grase» Ballcstrem hinüberstizlehen und zugleich eine dinreichende Anzahl von Eiestkalen und vielleicht auch s enli'astreisiiinige» zu bewegen, sich der endgiltigen Abstimmung zu enlhnlten. Wie das Schicksal der Mitikäroorlage auch >ein wird, in ledem Falle steht angesichts der Schärfe des Gegensatzes, die am Mittwoch zwischen Grocber, dem Worlftihrer der Ecntininssrak- tion, und dem Frlmi. v. Huene, dem Führer deS ndlrünnigen Häufleins, zum Anstrag gekommen ist, ZN erwarten, das; eine Ber schikbung der Parteivcrhäftnisse im Lager der Klerikalen eintrelen wnd. I-o—. Aeristchrciv- »uv F-rrilsr'rtch-Bkrichie vom 4 Mai. Berti n. R cichSta g. Tie 2. Brralhnng der Militärvor- lnge wird iorlgeicht. — Abg. Richter (sreii): Nach der Erklärung d»S Reichskanzlers kommt nur noch der Antrag Huene in Frage. Der treisinniae Aistrag unicstcheide sich von diesem, daß er die zweijährige Dienstzeit veifasftmgSmäbig festlegt, während sic nach dem Aiilmg Huene vorläufig »nr ani 5 Jahre gesetzlich festgesetzt wild. Ter »reisiunige Antrag setze ferner die FstedenSpraienz nur ans st. Jahre sest, während sie der Antrag Huene ans ö Jahre seslietzt. Ju der Hanptiache »uterscheiden sich beide Anträge durch die Ziffer der FriedenSvräsenzslärke. Tie Regierungsvorlage fordert eine Erhöhung um 8-I,OOst Mann incl. Unterossizieren, der Hucne- sche Antrag gewährt 7st.sM Mann, also V" der Regierungsvorlage, bei Berücksichtigung weiterer Punkte des Antrags aber Vs. Alles, was in dem Antrag Huene steht, war bereits vor Ostern sciiens der Offiziösen concordirt i er enkhnlt also nichts Neues. Tic Kommission hat anberordentlich sorgsam geprüft und rein sachlich dtskatirt. nicht, wie der Reichskanzler durchblickcn lieb, oberflächlich und deklamatorisch. Die Hervorhebung der Autorität der Generale gegenüber der Kommission bedeuten die Negation des Parlamentarismus. (Sehr richtig! links und im Criitruin.s Ein großes Gemeinwesen hat heute zahlreiche Ausgaben zu er füllen und da mns; die Verkheilung der vorhandenen Mittel mit Vorsicht erfolgen: Beriifsleutc tonne» da nicht maßgebend die Entscheidung haben, da sic immer einseitig sein werden. Der Reichskanzler habe geihan, als ob wir erst eine Armee schaffen müssten. Die Rede des Reichskanzlers war der Anfang der z» erwartenden Wahlakt tivn. Unsere Armee ist dreimal so stark wie vor 70 71; 16 Milliarden sind seitdem daraus verwendet worden. TamalS waren wir tsotirl, heute können wir bei einem Kriege nach zwei Fronten minvestens aus einen Dreibund rechnen; die Gefahr ist gar nicht so grob Ter Reichskanzler hat geredet, wie alle KrtegSmiiiister reden, wenn sic eine Mililärvorlage zu ver- lkeidigen haben. Die militärischen Anforderungen bäbcn eine Sicigerung erreicht, die In'S Unermeßliche geht. Heute blickt man nicht mehr nach den Nachbarstaaten, sondern man sagt: Wir müssen so stark werden, wie überhaupt möglich. Mit den gestrigen An§- sührnngen deS Reichskanzlers labt sich auch die dreifache Erhöhung der jetzt geforderten Präsciizziffer rechtfertigen. ES fehlt an Mitteln inr die iiothwc'chigsten Kulturarbeiten: in Prenben bat m>» die Znichüffe für die Fortbildungsschulen kürzen müssen Bernbt nicht die Wehrkraft eines Landes ans dem Produkt der makeriellcn und intellektuellen Kräfte des Landc-s? Dagegen sucht man cs tv darzilffellen. als ob lediglich die Ziffer der cingezogenen Soldaten die Wehrkraft auSmnche. Tie freisinnige Partei bat die zweijährige Tiensizett im Interesse der Entlastung des Polls gefordert; wie die zweijährige Dienstzeit aber in dem Antrag Huene geboten werde, bringe sic eine schwere Belastung. Auch »ach dem frei sinnigen Anträge crgiebt sich eine Kriegsstarke von über > Millio nen ; die Regierungsvorlage bezwecke aber weniger die Erhöhung der Kriegsstärke, als die ser KriegSvorbercilnng. Kriegsminister v. Vcrdh hal 1800 in der Kommission dargclegt, daß wir Frankreich gegenüber gewachsen sind. Was hat sich denn seitdem geändert? Tie Freisinnige» sind bereit, Alles zn bewilligen, was zur Dnrch- snbrnng der zweijährigen Dienst,zeit ans der Grundlage der beut!.,cn Fiiedeiisvrnsen; erforderlich ist. Man entzieh! Taiiiendc obnc Rolli vom Dienste mit der Waffe, indem man sie zu Dienstleistungen »erweichet, die mit dem Militärdienst nichts zn thnn baden. Unicre Militärlasicn sind gröber als dir in Oesterreich, Italien »nd Rnbland, aucki als dir i» England und Frankreich. Die Finanzlage ist mignnsti.i. Ter Reichskanzler ist »bcr erc TeckangS- innre »ebr cavaliercmenlmässtg hiniveggrgnngen. Wenn d?r Reichs-, tag die Borichläge der Negieriinng nicht will, so occrptftt die Oke- imnlilücke Mennig auch andere Aeiicru : Wir nehmen, ivas wir triegen.! welchen, 180 nun. in Preußen würde zur Deckung der Kasten der Mstuftvor- läge ei» Zuschlag von W Prozent nöhnig »'in Der Reichst».»;!« hal die Konic'rvaliven wegen ihrer.Haltung gelotst die.'-»»'er« vnirve» haben die Regierung in der Petastnun des Volke - uber- voten, sie selbst wollen keine Lasten tragen, sie wollen nicht ans ihre Privilegien verzichten, nicht aus die Liebesgabe der Brenner w. In dem Augenblicke, ft, den« dem Vi<ke die neue Militmlail ans- erlegt werden soll, gründen die KcHiiervaftven den Bund der Lcbensmitlelverlheuerung. Tie Unsichffrheil. mit welcher das Ver- kehisledcii beeinflnbt ist. hat ihre Ursache in dem neuen Lteuer- projckt und in dem neue» Strasprciselt, mit welchem in Hindel und Wandel störend eftigegriffe» wird Kein Programa, !»!>» beute populärer sein als das '- Keine neue» Steuern, leine neuen Soldaten, kein neues Reichsgesetz. Was heißt das: Wir stehen vor einem Konflikt. Wenn der Reichskanzler eine Maßregel al>- lehnt, so hat sie zn unterbleiben, sonst kommt der Arnndnitz in Anwendung, daß Gewalt vor Recht geht, ionst wird Versassiings- bruch geütch die Revolution von ovcn cingclcftet. Davor möge ein gütiges Geschick die Regierung bewahren: Gott schütze sie vor ihren Freunden, am meisten aber vor dem Abg. Huene. iBeftall links, Zi'chen rechts.) — Reichskanzler Gras. v. Eaprivi: WaS Abg. Richier gesagt, ist bis aus de» letzten Thetl von ihm i» den letzten Monaten wiederholt gehört worden. Wen» er in Bemg ans den Abg. Huene äußerte: Gott schütze die Regierung vor ihren Freunden, so kann sich die Regierung nur glücklich schätze» einen solchen Mann, der sich so nnithvoll bewiesen, zn ihre» Freunden zu zählen iBeftall rechts.) Abg. Richter versteht eS, gewisse Dinge nicht zn hören, io die AnSsührungen über die militärische Offensive. Wir müssen verhüten, daß wir den Krieg innerhalb unserer Grenzen führen müssen, was unter allen Um ständen eine schwere Drangsalirimg der Bevölkerung im Gefolge h iben würde, denn dann würden Lasten emferlcqt, ohne Rücksicht darauf, ob sie auch getragen werden können, und zwar von Feind und Fieuiid; von beiden Seiten würden Schäden ungerichtet, die erst in langen Jahren ausgebessert werden könnten. Ich babe gestern gesagt, daß, wenn es zu Neuwahlen komme, die mit der Zustimmung zn dem Antrag Huene gemachten Konzessionen nicht werden aufrecht erhalten werden können: ich kann dagegen heute erklären, das; bei Nenwahlen unsere Wahlparole der Antrag Huene »ein wird. lReifall rechts.) Abg. Frbr. v. Stumm IReichSp.) verthcidigt die Vorlage bezw. den Antrag Huenc dem Abg. Richier gcgcnübeil Richter habe die Finanzlage zu schroff geschildert. Zur Sicherung des Vaterlandes müßten die nöthiaen Mittel beschafft werden: wenn man den Frieden erhalten wolle, müsse man sich von vornheiein den Sieg sichern. Den Hauvtvortheil der Vorlage erblicke er in der Verjüngung des Heeres. Den Mutb, Alles daran zu setzen für die Ehre lind die Sicherheit des Vaterlandes, dielen Mnth habe er. tBcisall rechls.) -- Abg. Bebel lSoz.): Als Sozialdemokraten habe» wir das größte Interesse daran, daß die Integrität Tentschlcmds geschützt werde, denn wenn eS auswärtigen Gegnern gelänge, Stücke ans Deutschland beransziireißen, würden unsere Ziele hinauSgcschoben werden, aber wenn wir die Integrität Dcntschiands erbrüten wollen, so gehen unsere Anschauungen und die der Regierung über die Mittet n»d Wege dazu nuScinaiider. Wir sind der Meinung, daß eine weste Politik, eine Ueberlastung des V ükcs zu vermelden sei. Die Mebrbcft stimme deshalb auch ans Angst vor den Wählern gegen die Vorlage. Man weist auf einen Konflikt hin, in gewissen Kressen diskntirt man die Be scitignng des allgemeinen direkten Wahlrechts. Man möge sich hiiien, der Revolution von oben könnte leicht eine Revoluiion von unten folgen. Wir sind überall in Europa an der Grenze der Leistniigssähigkeit angekommen. In Oesterreich und Italien sieht man mit einer gewissen Besorgnis; ans Deutschlands Vorgehen, man fürchtet, daß nun auch diesen Ländern entsprechende Heeres Verstärkungen werden zugemiithet werden. Auch Frankreich in an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit, wie das Defizit, die Spar kassciiriickgänge :c. beweisen. Interessant ist, daß der Reichskanzlei gegen das Milizitzstcm nicht militärische, sonder» politische Gründe anftihrlc. Beim Milizshstcm würden die Soldatenmißhondinngei allerdings fortfallen, die Kosten würden bei rationeller militärische' Jugenderziehung erbeblich geringer und von Privilegien kömn keine Rede sein. Man stelle sich dem Milftstistem seitens der Re gierung und der Mehrheit des Hauses ablehnend gegenüber, wei man von demselben mit Recht oder Unrecht befürchte, daß e< sick gegenüber der bestehenden Staatsordnung, dem bestehende» Süffem reindlich stellen weide. Tie große Rüstung, tu der Europa 'eil Jahrzehnten starrt, steht im Gegensatz zu der ganzen Kultnrenl Wickelung, Wenn eS in der nächsten Zeit zu NenwMe» gehr hoffen wir, daß die Ideen der deiit'cben Arbeiterschaft über die de> Regierung siegen werden — Wefterberattnmg morgen, Berlin. Der Kaiser, der gestern Abend -'/->! I Ubr in Pots dam eintraff kam bald darauf nach Berlin und hatte bis naet Mitternacht eine längere Unterredung mit dem Reichskanzler übe, ocn Stand der Mililärvorlage; beule Vormittag wurde Gra» Cavrivi abermals zn längerem Vortrag vom Kaiser empfangen, — Heute Abend findet beim Reichskanzler ei» Diner statt, z» dem die Minister, Staatssekretäre und einige Paüamcntaner geladen sinv: es heißt, auch der Kaiser werde daran tbeilnebmen. — All- aemein wird versichert, daß Vic Unterschrift des Kaisers zur Ans tösuiig des Reichstags bereits gegeben sei. Die Auflösung wird bereits morgen erwartet, da ftir den Antrag Hncne keine Mehr heit ziisammenkommt. Ans diesem Grunde stimmen jetzt auch die '> Freisinnigen, Rickert, Hä»el und Genossen, die Anfangs sür den Antrag Huene waren, mit Ausnahme des Abg. Hinze, gegen den Antrag: Rickert soll dies morgen in einer feierlichen Ei'lanmg knndgeben — Das Ails'ckieidcn der Herren v Huene. Gras Balle strem und der übrigen Eenlrninsnritglikder. die sin den Antrag Huene stimmen, aus der Fraktion, scheint nur eine Frage der Zeit zn sein. — Die eliab-lothringiichcn Abgeordneten haben sich durch dringliche telegraphische Aufforderung deS badischen Een- trilms bestimmen lasse», zn der Abstimmung über die Mililarvoi tage nach Berlin zn komme». — Der „Nrichsanzeigci" schreibt: Der Eindruck, den die Menrstätcn in der Schweiz und Luzern ge Wonnen haben, durfte sich vollkommen den« Eindruck der ichönen Tage anichließen, welche die Majestäten in Italien verlebt haben: Mit freudiaer Gennglbnnng werden sie in die Hcimach znriick- kebren. nachdem sie gcieben. welche Gefühle der Achtung und Freundschaft Italien »nd die Schweiz ftir Tent'chland empsinden. Berlin Dem Reichstag ist ein Antrag Ackermann n. Gen. (ko»! ans Annahme des Entwurfes eines RrichsmniizgeictzeS zu. gegangen. Dainach soll an die Stelle der in Tentichland gelten den Goldwährung die Gold- und Silbcriväbruiig trelcn. An Reichssilbermünze sollen anSgrvrägi werden; Fünsmarkstücke. von weiche» 18 Sftick, Ziveimaik'lücke. von welchen tff Stück, Em- vo» welchen Oo Stiu'. Fünsziavsettnigstücke. ven -Nick aus eine:» Pinnd Femsille: ausgeprägt werde» 4L 21 L>r. v. Hnene bat auf einen Einkommcnstkiicrznschlag hingewiclcn: Das Mochuiigsverhältiliß für Reichssilbcrniiinzcn wird aus
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