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Dresdner Nachrichten : 22.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189305220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18930522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18930522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-22
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.05.1893
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tiofIislsn»i»b vor«. I mit UUU'er ^111» » i I» 1 '!.« >1t.r k,oo^<ri.8i-» l. n« i»r« nnijr Ul I,t«^Iiv.^»r/v I»r>Itt»^n-b^I» «i«»irt<- LiollorsirüwpkevoiiZLkl. ^ Verren-Soetzell vaa 45 kt. !j r-a-blatl für Volitik. Uiilerliallnii,,. Är>>1>äii»vk>k>'br, VöOmdkrickit. üieindkiilitie. BciiuieuksübrrierlOiätnlich M 2 5», dullt! d„' 'pini M 2 7ä. ,», '/ttulano «„> kiilwlkchfiibkm Pviijiilililiw. Niiiinlimk vi'„ Niiliindiiiiiiiac'ii i Miniciaii 2S„ <!ov,ir» iINnAaciim. ki'i„iiiiiic>c> Vl>i>ii n-iIIliiMitinas. Nu 'Nciui^oi a>r. .ciloaei,!. 5 mir un LZeclicm.iac» 1>» 2 UIirNaitiiiiiilao«. L'ic >'Vii>lii,e 0ciiiiidcc,le ii naOalnri LiNvia >c,P>>i.. lurMo«- laaS i>5»r >imu .ZOmiaen 20 Pia. stiilirm Llriai ciiiiari 1 ,NcNe au P>a. ».uluiidiauiiircii ani k>rr Privanciic Nile 21 P>a. Nusiviiuiiie Nmlniae mir acakn L>i'ratt<-d>',>uiluiiti «liikuiidiiiiiuacii neliiiici, '.inimttiche 1 anilninr ereiniillcliiiiiiStirll-ii a,r üür 8!ii2aal>e emiiciaiiftire schrill jiii.1i- Ikuie Pcri>„idIi<I>!kil. L>«rttlp»ertlIt»Ur Kls. l>. Ü8. Inhrqanq. Ausl. 5<i.0M» Stück. 8,weinljt:zl: kskj886 0dll6 ÜLUMeLpiLttell. I'IomUli tt«8> I» «ti. 1 urncle zu»sttt»ruliT. s!!!-. LL 2<i. I. Trcodcn, -»v»t >IN «»ren -»>> <»'' llallü^edoilvvonkükk.ao. O» Uvilrinv »ml <^I»< », vlNpfoltlvtt I>« I lW« !>»« iilvr, bi«^Il« n« 10 (lil. Kam I>I>„U>1. INH »N«lS»»iHrri»lL** Orosücrn, 8eo!4ti'»!a!i«' <!, I. HeinrIpreLlfNette N. ttMkt-Vertl»uf für «lio f)ro„1nor L't»«Ltsr. IV. <ottoctlon 6er kltitui. MV T', WS « x 34 tVsiüelldsussii'ssse 34. K <irv ^05 !„a^-or in >«»«I„-i<«-i, I»,», In 1,-t-,,,,« i;»>»Ii tor A MV I»r,«»n I, iiI«». "ZTsj ^ Ik»Mll»8«üixo lu oiinliuli» lAnIciinta „„>> »-t«-,t»ckiea E m iiarlin, I'.iriia, l.-axl in. » Ut»rL>r«r>»*^k«,-r^« ^«r«^r.>»«.>« -<r §arairtirt SZsr?ülluii§ ru vnMLl-krskell. kromxto LnsmärmZ itwl. IviIIV I I 17/2 ÜAiig rmä NLcd s.usivLrt§. i«-,»,,^». Knii'at'I'' ^nilamriilc-irioriii. ^«»'chrrib->md ^cmiprtch-BeiiiliK'. Pjinqsivrrktl», .^iiiisiakwrrbrichulc. Bür'.ervncin dir/.'icu- und Aiiti'iisUd!. > »>»D Hhi ot .^oirl Bellrvuc. 'Tiinesncichichte. Moleschotl, (Lrslausiiilimngen in PnriS. Bliciknslrn i ^1411». Pnrlamentsrcform. Obwndl nian i» rin;el»e» ^unktcn andncr Mein»«» srin kan», verdient doch ein Artikel der „Grenzboten'' »nlcr obiger Ilcbcrschrist volle Bcochlnng Aachdrin der Artikel eine icharsc Kritik geübt bat an den 2l>ate» des vorigen Reichstags, dein er den troirrigrii Aul,in zrierkeniit, der ichlechleste gewesen zu sein seit der Errichtung des Reichs, de» Rubi», die deutsche Volksver tretung vor den Angen aller Welt in einer Weise herabgesetzt zu habe», wie es selten ei» Parlament sertig gebracht hat. fahrt er fort: Darum noch cininal: Gott sei Dank, daß dieser Reichs tag rin so rasches Emde genommen hat. Gott sei Tank auch des halb, weil, wenn er sei» Dasein bis zur gesetzliche» Frist sortgc- schleppt hätte, mächtige Strömungen, die seit Kurzem in unserem Volksleben hervorgebrochc» sind, im Sande hätten verlausen können, ohne ihren pnrlaiiicntarischen Ausdruck zu finden. Ter Antisemitismus ist in den letzten Jahren trotz (oder wegen) alles wüthenden Geschreis der' Judenpresse und trotz der Thvrheitcn eines Ahlwardt eine Macht geworden, mit der man in zahlreichen Wahlkreisen wird rechnen müsse», nr.d er wird weiter wachsen, denn — man täusche sich darüber nicht! — die gebildete Jugend ist hentzutage weithin nicht liberal, sondern antisemitisch. Ter ge werbliche Mittelstand ist es müde, sich mit Redensarten und Shmpathicknndgcbungen abspeisen zu lassen, während er in der That dem Kapitalismus und Großindustriealiemus wehrlos zur Auslaugung überlassen bleibt, und mit einer geradezu elementaren Gewalt bat der „Bund der Landwirthe" bewiesen, daß die Land- wirthschaft, der sich immer noch Gott sei Dank der größte Dheil des deutschen Volkes widmet, aushören will, der geduldige Amboß für den Hammer des großstädtischen liberalen Kapitalismus zu sein. Alle diese Richtungen bilden, zusammen mit verwandten Strömungen, die in dem Ecntrum, der einzigen Volksvartei des Reichstages neben der Sozialdemokratie, vertreten sind, einen lauten Protest gegen die von dem städtischen Liberalismus beherrschte Gesetz gebung der letzten Jahrzehnte. Diese „Reaktion" mußte kommen, und es ist gut. daß sie da ist. Aber ob die Bedürfnisse, die sie hervorgetricben haben, in der üblichen Parteiwirthschast zu einer entsprechenden Geltung gelangen werden? Die Mchrhcitsparicien haben hundertmal bewiesen, und noch zuletzt haben es manche ihrer Führer mit chnischer Offenheit bekannt, daß ihnen die Partei, d. h. die Behauptung gewisser Wahlkreise, eines gewissen Einflusses im Reichstage und nicht am wenigsten persönlicher Machtgclttste höher steht als das Vaterland. Es ist das alte Leiden deutscher Rechthaberei, das unser Volk einst in das Elend des dreißigjährigen Krieges hineingcsührt hat. Die Schachergeschäste, die hinter den Eonlissen des Reichstages zu spielen Pflegen, um ein paar Stimmen für oder gegen den oder >enen Antrag zu erhaschen, sind um nichts würdiger, als der eigen sinnige und eigensüchtige Zank deutscher Landtage der ständischen Zeit. Es fehlt nur noch, daß die Stimmen geradezu gekauft werden, wie in den Zeiten der blühenden englischen Parlaments- Herrschaft unter dem Ministerium Walpole. Und wer sind denn die meisten dieser „Volksvertreter" ? Gewiß gicbt es eine ganze Anzahl unter ihnen, die wirklich im Volke stehen, aber die eigent lichen „Macher" gehören zur Gattung der BernfSparlamentaricr, die das Leben nur ans den Akten des Reichstages und allenfalls ans Wöhlcrversammliingcn leimen, die niemals eine Werkstatt, eine Fabrik, ein Landgut, ein verantworlnngsreiches Amt verwaltet haben und von dem, wie eS draußen im Lande und drinnen im Volke aussieht, nichts Ordentliches wissen. Aber dieser Krebs schaden unseres deutschen Parlamentarismus hängt leider mit der ganzen Wahlwühlcrei auf's Engste zusammen. Tie Zahl der ge eigneten Männer, die geneigt sind, sich dem Schmutze und den Aufregungen moderner Wahlkämpfe auSzuietzen und sich dann in Berlin der Herrschaft der Partelpäpstc zu sägen, die ebenso unbe dingt als unausstehlich zu sein pflegt, hat ihrer eigenen Ueber- zcuaung »nd dem Interesse ihrer Wählerschaft zu folgen, wofür sie Loch gewählt worden sind, diese Zahl wird zusehends kleiner, und es ist nicht abzuschcn, wie das anders werden soll, so lange das gegenwärtige Wahlsnsteni solldauert. Also Beseitigung des allge meinen Stimmrechts? Durchaus nicht. Dies Stimmrecht, das Fürst Bismarck bekanntlich nicht erfunden, sondern aus der Reichs- versassung von l8l9 hcrubcrgcuonime» hat. entspricht der allgemeinen Wehrpflicht und hat unter manchen Fehlern doch den einen großen Vorzug: es verhindert, daß große und starke Strömungen des Volkslebens ganz davon ausgeschlossen werden, sich gesetzlich geltend zu machen und dadurch auf ungesetzliche Bahnen gedrängt werde», wie bis jetzt in Belgien, dem Musterlande des liberalen Geldprotzcnihuins. Aber muß es denn in den jetzt bestehenden Formen ausgeübt werden, in örtlichen Wahlkreisen, die ost die nllerverschicdcnslen Elemente enthalten, in denen also nach er bittertem Wahlkampf eben nur die eine Partei ihren Vertreter durchsetzt und die ost sehr starke Minderheit gar nicht vertreten ist ? Oder ist eö eine Vertretung der ersten See- und Hafenstadt des Deutschen Reichs und des europäischen Festlandes zu nennen, wenn Hamburg drei Sozialdemokraten in den Reichstag entsendet? Das ist doch die roheste Majorisirung einer durch Bildung und Vermögen hervorragende» Minderheit. Eine wirkliche Heilung solcher Schäden ist kaum anders möglich, als wenn das allgemeine Wahl recht mit einer Berufs (Interessen-) Vertretung verbunden wird. Eine solche waren seinerzeit die alten Stände. Geistlichkeit, Adel. Städte bildeten in verschiedener Gliederung die Landtage der dentschc» Tcnitorien ebeniognt wie in außcrdrutschc» Ländern. Tie Geistlichkeit vertrat neben den Interessen eines umsangrcichcn Grundbesitzes doch auch die der Kirche, also der herrschenden geistigen Macht des Zeitalters und damit überhaupt die idealen Interessen, die in unserem heutigen Reichstage unmittelbar gar nicht und in den Landtagen nur höchst ungenügend vertreten sind, ein sonderbares Zeugniß für das Volk der Dichter und Denker. Ter Adel brachte die Interessen deS Großgrundbesitzes zur Geltung, die Städte die Macht des in Handel und Wandel ange legten Kapitals. La zu gütigen Beschlüssen die Zustimmung aller Stände gehörte, so litten zwar die Berathungeu unter einer großen Schwerfälligkeit, aber es war doch auch ganz ausgeschlossen, daß wichtige Leben-.-sragen eines Standes einfach bei Seite geschoben wurden. Ter ichwerste Mangel der ganzen Einrichtung lag darin, daß der zahlreichste Stand, die Bauern, nicht zu Worte kamen, aber da die Grnndhcrrcn doch jedenfalls die Interessen der Land- wirthschast wahrten, so konnte dicw von denen des städtischen Kapitals niemals ganz überwuchert werden. Auch die modernen Landtage der deutschen Einzrlstaaten beruhen thalsächlich ans der ständischen Bcrnssvertretung. insofern sie vielfach wenigstens die Wahlen siir Land und Städte trennen und das Uebergcwichl der einen oder der anderen Seite verhindern. Das allgenieine Reichs- nnd sind von dort i» Begleitung der Flotte des Schwarzen Meeres nach Scbaslopol abgereist. Klad 0 v 0. Königin Natalie, die de» ganzen Tag mit dem König Alklander gemeiuiam in dem bescheidenen Pofthaine. das in der Schnelligkeit hergerichtel wurde, verbring!, lehrt Montag nach Bukarest zurück. Der König wird seine Mutter mit dem Dampfer bis Durnscverin geleiten. Aus mehreren Städte» Ser bicns sind große Abordnungen in Kladovo cingctrosien. König Milan sandte anläßlich der Znsainmenlunst eine herzliche Depciche an seinen Sohn. Chicago Während der Sitzung des Fraueulongresses am Sonnabend stürzte eine !2 Fuß hohe Tribüne, ans welcher sich etwa 7,ä Frauen befanden, zusammen. Acht Francu, sämmtlich !» e I» , r» 0 rk, A, Mls. Moe.rcichnikl t. ?'a>!»!!>>ol!e t» New Bort I. do. i» Ntiv-Orlean» .-Linal» loco n.vo. do. Nolie u. vrowrrOi li Mclcr iN.ar iviiiui^- Bia2 lUrini i'crMai ,. rcr äimi Ueräiili->«'/». Neider Winirrwriicu loco 7S ». Naiikc >u >, Nr. 7. uu,, Meist lUvrim.' oii,^i>.> s.vv. ü«cirrwe!rai!,i Uv .cimi'cr il.cc,. Nollirr Wcueii ver Mai 7S'/r>. rer Mi! 7s, rer Aiiar.'i i-c, '». rer Tccemrer kvV Käme Nr. 7 i«v arü. rer Eiiiii II.-U,. ver Aiiiuisi IL.2?. tagswahlrccht in seiner dermaligcn Gestalt beiubt aiif der Aimahmc! Amcrikancriniien. sind mehr oder minder schwer verwundet i gelodtc! der Gleichheit aller Wähler, also ans einer ungeheuerlichen Fütion. j wurde Niemand. Und da diese Gleichheit der Interessen nicht einmal in dem ein zelnen Wahlkreise, geschweige im ganzen Bolle besteht, so ist die Vertretung der Interessen den Parteien zngefalleii. nur daß sic allesnmmt damit allgemeine nationale oder andere Gesichtspunkte verbunden oder jedenfalls benützen, um die wirklichen Interessen hinter den entsprechenden Redensarten z» verbergen. Daher sehen sich die Wablprogrammc sämmtlichcr Parteien gewöhnlich z»»r Verwechseln ähnlich, und wenn man nicht ans Erfahrung wüßte, was dahinter steckt, und wie die und jene Wendung zu verstehen ist, so würde man sie so ziemlich alle ohne Bedenken unterschreiben können. Unsere letzige» Parteien stellen also thatsiichlich. aber nicht versasinngsmäßig »nd in ganz imgeordnelcr Weise, schon eine In teressenvertretung dar. Tie Konservativen bringen die Bedürfnisse der Landwirthichast und hie und da auch des städtischen Hand werks, alio die alten Grundlagen unserer Staatsordnung, zur Geltung die Nalionallibcralen Vertreten das höhere kapitalistische Bürgerthmn und einen Dhcil der geistigen Aristokratie, die Frei sinnige» das Geldintercssc der Börste und jene ewig nörgelnde und kritisirende bürgerliche Demokratie, die grundsätzlich an jeder Re gierung etwas ausuiictzen findet, die Sozialdemokraten, die besitz Wien städtischen Arbestermassen, das natürliche Erzengniß und daher die natürlichen Gegner des kapitalistischen Liberalismus. Im Cenlrum werden noch — vorläufig -- alle diese verschiedenen Strömungen durch das Ucbcrgewicht des kirchlichen oder vielmehr hierarchischen Interesses zusammengehalten. Aber wie sollen wir, fragt man, zu einer ausgesprochenen, ehr lichen Interessenvertretung gelangen, jetzt, wo sich die alten Be- russstände anigelösl haben? Gewiß, es sieht jetzt jedem Börsen jobber frei, sich ein Rittergut mit Ähnenbildcrn z» kaufen, wenn er das Geld dazu hat und jeder atelige Gutsbesitzer kann eine Schnapsbrennerci oder eine Zuckerfabrik anlegen, also unter die Industriellen gehen, auch ist es keinem ländlichen Tagelöhner ver- , wehrt, die Genüsse und das Elend der Großstadt zu kosten und alle» Tbcile» Tachiciis die stählende und gesunde Arbeit »nter Golteö Sonne mit der mechanischen Thnligteit in einem lärmersülllen, dunstigen Fabrik saalc z» vertauschen Aber gicbt rS deshalb nicht sehr bestimmte abgeschlossene Bernsskresse ? Zwilche» dem Fnbrikherrn und seinen Arbeitern gähnt eine so breite und tiefe wirihschastliche Kluft, daß sie mir sehr selten überschritten werde» kann, und Handwerker, Landwirthe, Beamte, Geistliche, Lehrer bilden tbalsächluh ziemlich geschlossene Aerussslände mit besonderen Anschauungen und Be dürfnissen. Trotz aller Nivellirungsarbeit der Gc'etzgcbnng »nd des modernen Verkehrs Nit sich diese Scheidung erhalten und wird sich erhallen, weil sie natürlich ist. Die alten Dcrnssstände lassen sich selbstverständlich nicht wieder Herstellen, aber cs gilt, eine parlamentarische Form für die neuen soziale» »nd wrrtbschast lichen Gruppen zu finde». Bei der Jnvaliditäts- und Unfallver sicherung üi der Versuch, geschlossene, obendrein zn ansehnlichen Geldlcislimaen verpflichtete VcrnsSgenossenschafteir zu bilden, bereits gemacht worden. Sollte etwas Aehnliches nicht auch für die Volksvertretung möglich sein? Daß das lebhafte Bedürfnis; darnach vorhanden ist, beweist doch der immer lauter ertönende Ruf der Beriissslände, die sich geschädigt füllten, nach einer Vertretung durch Beriissgenossen. Tann würde jeder Wähler! einen Abgeordneten zu wählen haben, nicht für einen bestimmten Wahlkreis, sondern snr seine Bcrnssgenossenschast. natürlich so, daß eine jede je nach ihrer Bedentung eine kleinere oder geringere Anzahl von Abgeordneten stellte, und ,edcr Berns würde durch Vertreter ans seiner Mitle seine Bedürfnisse und Anschauungen im Reichstage zur Geltung bringen. Damit wäre die kaum noch erträgliche Rohheit der Wahlkämpfe »nd die Unterdrückung ganzer großer Minderheiten beseitigt, die Herrschaft der bloßen Beruis- pnrlamentarier gebrochen, eine lebendige politische Gliederung des Volkes, an der es jetzt »nr allzinehr fehlt, wieder hcrgestellt, »nd das Crnlriim wäre gesprengt, ohne daß die berechtigten Interessen der katholischen Kirche irgendwie geschädigt würde». Die großen nationalen und idealen Gesichtspunkte aber würden schon deshalb nicht zn kurz kommen, weil die geistige Aristokratie eine sichere und ausgiebige Bertreinng finden würde Das Bcdüriiriß nach einer Umgestaltung hat Fürst Bismarck längst erkannt und anerkannt, immer und immer wieder hat er in der lüngilen Zeit die Handwerker und die Landwirihe darauf hin- gewicsen. sic möchten für sich selber im Reichstage sorgen, und der Werth seiner Erfahrung und seines Genies hat sich seit seinem Rücktritt nicht verringert. OrrtltcheS nnv Lisch,'ischeS. — Der Psingstverkehr entwickelte sich von vorgestern früh an zn einem äußerst regen und steigerte sich von den Mit tagsstunden ab immer mehr. Alle Züge, besonders aber die ans der Ehemnitz-Reichenbacher Linie, ennhren >0 weienitiche Verstär kungen. daß die früh U Uhr. Vorm, !« Uhr, Mittags 12 Uhr und Abends sti'll Uhr von hier abgcheiideii Züge in zwei Thcilcn, hingegen die Nachm, ll Uhr und 'Abends 'v8 Uhr hier abgchenden Züge sogar in drei Theilen zur Abfertigung kommen mußten. Auch in der Richtung von Ehemnitz trafen iämmtliche Züge in zwei Theilen bis auf den letzten Platz gefüllt hier ein. Von Berlin langten die Vorm. 1l Uhr bezw. Abends ' W Uhr hier fälligen Schnellzüge ebenfalls in zwei Tlicilcii an: auch einige und j Züge von Leipzig traicii in zwei Theilen hier ein. Ebenso mni;-- len ans der Bvdenbachkr vielfach Vor- »nd Nachläufer eingelegt werden, um die zahlreichen Reisenden besördern zn können. Ter am Sonnabend Nachmittags gegen 5 Uhr nach Berlin und .Ham burg abgcgangene billige Sonderziig zeigte wieder eine außerge wöhnliche starke Benutzung, er belvrdcrre in etwa 2', Wagen gegen 7."i0 Personen, von denen allein über 70» Personen ab hier den Zug benutzten. Weit stärker war der billige Zug von Berlin be- ictzt, derselbe traf in zwei Theilen hier ein und suhlte, je nngesähr HO Wagen stark, insgesamml nahezu 1800 Personen, von denen etwa 1000 Personen nach der Sächsischen Schweiz weiienuhren. Nicht minder gut war die Benntzimg der am 1. Feiertag früh aus hier cingetiossenen listigen Sonderziige. Ter erste dieser Züge von Ehemnitz sam i» zwei Theilen »nd brachte, je ungefähr 00 Wagen stark, über 20M Personen. Der alsdann von Glaucha» kommende Sonderzug beförderte in etwa 2"> Wagen über 8M Personen, wahrend der Zwickancr Zug, eben falls in zwei '-theitcn verkehrend, von UM Personen benutzt war. Tie hierauf von Rcichenbach i. V. und Planen i. V. eingelwssencn Sonderziige brachten zusammen nngesähr I lM Personcii nach hier. Die ans dem Schlesischen Bahnhosc von Rcichenberg, Zittau und Görlitz-Löbau in den Finhslnnden angclommeircn Sonderziige suhlten über 1200 Personen mit sich. Am stärksten besetzt waren die billigen Sondeiznge von Leipzig-Wurzen. Dirke gelangten in t! Theilen, ;e Oä, und 20 Wagen stark, zur Abfertigung »nd wnrden von zniammen l)0M Personen benutzt. Ter gestern Morgen '16 Uhr nach Berlin ghgelassene billige Sonderzug führte der Rcichshgiiptstadt 5>.">0 Personen zu. Wie der vorgestrige, io war auch der gestriae Sonderzug von Hambina-Berlin wieder stark besetzt. Derselbe lam gleichfalls in zwei Theilen hier an und brachte insgciammt weit über 1l)M Personen, von denen nahezu OM unsere Penachbarlc Sächsische Schweiz auisnchlen. Unsere Residenz ist sonach zn dem diesjährigen Psiiigstseste das Ziel von zwamiiwn gegen ltz.MO Personen geworden, welche allein mit den villigcn Sonder,ügen nach hier Beförderung gesunden habe». Gegen das vorjährige Pfingstfest ist in der Benutzung der erwähn ien billigen Züge eine Zunahme von etwa 1000 Personen einge- lreten, trotzdem die Unsicherheit der Witterung in den letzten Tagen vielleicht doch noch Manchen von der Ansstlhrnng der l e- absichtiglenDBsingstreisc zurnckgehalten haben dürste. — Die hiesige Kgl. Knnstgewerhrschnle, in der das Miistcr zeichnen für Terlil Jndnslrie re. seine hanvliächlichstc Pflanzstätte bat, veranstaltet in der Zeit vom lO. Juli bis Ist. August eine Ausstellung von Mustern für alle Arten von Stoffen, wie Gc webe, Stickereien, Filzswfse, Linoleum, Tapeten und Borigtzpaviere irr Buntdruck. Dieselbe bezweckt einen Ueberblick über die liinst lerische Gestaltung der Stoffe und soll ein Bild geben von der Leistungsfähigkeit der einzelnen 'Aussteller, um hierdurch de» Muster zeichnen? und Fabrikanten nützlich zn werde». Es können si>>, Musterzeichner und Fabrikanten ohne Beschränkung des Ursprungs landeS bctheiligcn. Die Muster können tu Entwürfen oder Aus führungen cingcsandt werden. Ferner werden zugelasicn: Abbild nngS- und Tcrlwcrke. sowie Zeichen- und Mal-Ulensilicn und Materialien, Instrumente und maschinelle Vorrichtungen für Mnsterzctchnen. Die Anmeldung bat bis 1. Juni zn enolgen, die Einsendung der Gegenstände bis 10. Juni, Es sind silberne und bronzene Medaillen, Diplome, wcrthvolle Farbwerke rc. als Preise ausgcsetzt. , ... - In einem Artikel der „Slaatsb. Zig." wird Protest dagegen halt der Unterredung deS Kaisers mit dem Papste, wie sie der eingelegt, daß im Wahlkreise 'Bantzen Bi'chviswcrdn der „Hannoversche Courier" mitgcthcilt hat. als unzutreffend bezeich anlisenstlischc Kandidat, Herr Gräte, weil er sich um das Rcichs- net. Man erwartet demnächst eine offiziöse Berichtigung über! lagsmandat bewirbt, durch Her,» Hetzer Niederlaiira.de» Dclcgirtc» dieic Angelegenheit in der „Nordd.Allgcm.Ztg." seitens des j des Bundes, mit dem AuMtztiiß bedroht worden ist. Tics sei Aernschrctb- nnd Akrnsprech-Vcrichtc. B e r l i n. 'Ans den Kreise» der EentrnmSpartei wird der Jn- Auswäriigcn Amtes. * Berlin. Wie man hört, befahl der Kaiser für daS Bereich der Preußischen Militär Verwaltung, daß diejenigen Hebungen des BcurlairbtenstandeS, welche in die Wahlzeit gefallen wären, nicht Verschoben werden, sondern rncksichtlich der bald daraus beginnenden Erntezeit ganz anssallen. Mainz. Die Gewerkschaften baden den Boycott gegen scimmtliche Brauereien aufgehoben, ausgenommen die Aktien- braucrei, der sie die Schuld an der Nirhtvcrständignng ziischiebcn. * Pest. Die Einhüllung des Honved - Denkmals ist ohne Zwischenfall programmmäßig verlausen. Paris. Ter Kriegsmlnistcr hat dem in Brrdun garniso- nirenden ersten Jiigerbalaillon den Befehl erthcilt, bei der dem nächst stattfindenden Eichnmiriiiig der bei Saint Privat gefallenen, in Saint Ail begrabenen deutschen Soldaten die militärischen Ehren zn leisten. Bei der Cercnionie werde» auch die Spitzen des 6. Arnieccorps vertreten sein. » PctcrSbnr g. Ter Kaiser, die Kaiserin und die kaiserliche Familie begaben sich gestern Vormittag von Livadia nach Jalta geschehen, obwohl Herr Grase, selbst ein Vertrauensmann des Bundes, sich a»f das landwirkh'chaftliche Programm verpslichtet habe. — Ter B nrgervcrcin s ii r N e » - » nd A nt 0 n - st ad t, der zur Zeit 3'>7 Mitglieder zählt, beschloß in seiner vor gestrigen Monatsversanniilnnn, auch in diesem Jalne rin Sommer- icsl abziihallcn nnd zwar Sonntag de» 4. Juni im Linckc'schen Bade. Ferner wurde dir Alffkndimg eines Gesuchs an die beiden städtischen Kollegien beschlossen, in welchen« dieselben eniicht wer den. bei den zuständigan Behörden dahin zn wirke», daß der Prieß- nitzihalweg von der Earolabrücke bis zur Kricbeilbnicke wieder in einen vaffirbarcir Zustand versetzt werde. Alsdann erhielt Herr DiakonnS Zillingcr das Wort zn einem > stündige» 'Vortrag über „Charles Kingslcn. ein christlicher Sozialist". In überaus ses'clndcr Wetze entrollte der geschätzte Redner ein anschauliches Bild von dem Leben und Wille» dieses wahrhaft großen Briten als Landpsarrer. Hoiprediger. Universitätslehrer und SchrtznieUer. BewnderS bctome der Herr 'Vortragende, wie der edle Mciffchen- srcnud mit proph-tt,scheu, Lrcimnthc von allen Geiellschastsklassen s'L ^ ZS, RA
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