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Dresdner Nachrichten : 01.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-01
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.06.1877
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Mitrebacteur: vr. Lmii irrere Lrcsve». I8S? Kür daS Feuilleton: 1-nÄvtk «r ISS «kratz» > »»me,,»»«!« r Uch r m»ek «0PI»«, »„Ich dt« Po» » via.r'iL,1a«. «wtel.riummen, l0,l,e. »u»,,« 32000 »lvl. Fa« dl« Rück,»»« ein»«» landt«« Maimlcrtpl« «lcht sich dt« AedacUo» »Ich, veeblodUch. gnstral«n-,nn«dmr »u». »trtü! «aal«»»»!» »»« von!«« in Hamburg, «er- »n. Wien, LeipU», Baicl, vretlau, yeanlsurt». M.. -«»d.M-II» tn verttn. Letpita, Wl«n, Hamburg, »ranlsur» «. M.. Mün chen. — Laub« » U«. in granltun a. M. — rr«.1v»>a» tn llhemnt»— Ilara», l-aNtte, »uttl«» L t!o. >» Part». Tageblatt für'Politik, Hlntcrhattung, Heschästsverkehr. Wörsenöericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepslh k Ntlchaidt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fr. Gotdsche in Dresden. XXII. Jahrgang. Freitag, 1. Jnnt. N»I««U» »«r»,n Ml^«» «I„be >ü »>» «».» »bk «n»ei»«men. Sonntag« »t« Mütag» 1« Uhr. 2» N-uiladt: ar°t« «toller- »alle b bit itachm.« Ul,r. — Der Mauui einer etn- Ifallige» Pelitjctle toitet 1s Ptge. üingesandl dt« Zeit, !iü Pjge. «tue Garantie lür dal nachstlügig« Eriche'»«« der 2-tierate wird nicht ge ged«». «Ul-wärtige Slunoncen- Auiirogl von und und«» lauulcuziruilN und Per« Ionen lnlerire» wir nur gegen Pränumerando» --.atltung durch Ltrie!» Marien oder Pvfteinjah- lung. Acht Silben tollen u> P!ü<- 2»>erale >ür dte Montags. Nummer oder nach einem Jklliagr die Peiitjelle üS Ptge. Politisches. Recht tröstend bemerkt die neueste Nummer der amtlichen „Prov.-Corrcsp.", das; die Aussichten auf Erhaltung des euro päische» Friedens in den letzten Wochen eher gestiegen als ver ringert sind. Gebe Gott, daß dem so ist! Beruhigend klingen in der That die Einzelnheiten über die nunmehr vom Kaiser Wilhelm beschlossene Verstärkung der Garnisonen in den Neichslanden. Diese militairische Maßregel hat durchaus nichts Bedrohliches, weder der Zahl der nach Elsaß-Lothringen verlegten Truppen nach, noch mit Rücksicht auf den Zeitpunkt, zu welchem sie ms Werk gesetzt wird. Erst nach den Herbstübungen und erst im künftigen Frühjahre verstärken sich die Besatzungen der festen Plätze und Garnisonsorte Elsaß-Lothringens. Darüber, daß überhaupt die Besatzung der Ncichslande zu verstärken sei, steht der Fachkennt- niß der MilitairS das erste Wort zu, und wer wäre vermessen, der Einsicht Moltke'S und den persönlichen Wahrnehmungen des Kaisers zu widersprechen ? Eine übermäßige Truppenanhäufung an den Grenzen hätte jedoch ihre bedrohliche Wirkung weit hinaus geübt. Freuen wir uns, wie gesagt, über den maßvollen Styl, in welchem das als militärisch unerläßlich Erkannte ins Leben trat. Eine bessere Widerlegung der alarmistischcn Kriegsfrevelei, wie sie namentlich von der Berliner „Post" verübt wurde, giebt es nicht. Erlaubte sich ein anderes Blatt solche frivole Beunruhigungen Deutschlands, so könnte man das übersehen. Da jedoch die „Post" die Miene an- nimmt, von Bismarck zeitweilig inspirirt zu sein, so war jene Be unruhigung der öffentlichen Meinung wohl erklärlich. Freilich bringt sich dieses Blatt wohl bald selbst um den Credit. Wenn cs z. B. angeblich abermals aus bester Information berichtet: Mac Mahon habe jüngst den Don Carlos aus Frankreich ausgewiesen, weil der spanische Thronprätendent von den Jesuiten als künftiger König von Frankreich auserschen sei, während Don Alfonso noch Portugal erhalten solle, — so weiß man nicht, was größer ist: die Leichtgläubigkeit jenes Blattes oder die Thorheit der Jesuiten. So viel ist jedenfalls klar: Mac Mahon hat es jetzt mit allen Parteien verdorben, die Bonapartisten vielleicht ausgenommen. Den Bischöfen hat er strenge Ordre gegeben, sich still zu verhalten, und sie gehorchen „wie stumme Hunde", um mit BonifaziuS zu reden, aber sie grollen dem „Tschako von Frankreich". Die Lcgitimistcn schmerzt die Ausweisung des Unruhestifters Don Carlos und noch mehr die Absetzung mehrerer Genossen von ihnen, welche Bonapar- tistcn Platz machen mußten. Die Orlcanistcn aber zürnen, weil ihnen der Löwenantheil an den Staatsämtern entging und die Um wälzung des Beamtcnpcrsonnls oft einen wahrhaft despotischen Charakter annahm. So hat das Departement der Ponne in den letzten acht Tagen viermal den Präfecten gewechselt. Noch aber stehen neue Ueberraschungen bevor. Das Damoklesschwert der Ab setzung schwebt über mehr als hundert Friedensrichtern, die in Frankreich bei den Wahlen des platten Landes eine große Nolle zu spielen pflegen. Auch die Maires und ihre Adjunctcn (Bürger meister, Gemcindcvorstände und deren Stellvertreter) sollen, so weit cs irgend angeht, gewechselt werden. Wenn solche Umstürzungen conservativ heißen und einer stetigen Entwickelung des Landes zu Gute gehen sollen, so kann man einen Socialdemokraten füglich auch einen Neactionair nennen. Die Begriffe von Besitz, Eigen- thum, Recht, Familie und Kirche müssen bei solchem revolutionaircn Beginnen, wie es Mac Mahon angeblich in konservativem Interesse verübt, ins Schwanken gerathen. Hört man die drohende Sprache der verschiedenen GelcgenheitSreden, zu denen sich der sonst so schweigsame Mac Mahon förmlich drängt, so begreift man die Be sorgnis; der Franzosen, daß ihr „Tschako" trotz seiner vielgerühmten Loyalität wohl Staatsstreichgclüste in seinem Hirn reifen lasse. Die Deputirtenkammcr in Konstantinopcl bildet in den trüb seligen Tagen, die über das Türkcnreich hcrcinbrachcn. einen Licht punkt. Es sind kühne Männer im Admiralitäts-Palaste zu Konstan tinopel aufgetreten, die unumwunden mit der Sprache herausgingen ; die Verwaltung wurde einer herben Kritik unterzogen, hervorragende Persönlichkeiten wurden ungeschminkt Diebe genannt, die Thätigkcit oder vielmehr die Unthätigkeit des KricgSministcrs erfuhr bitteren Tadel und schließlich wurde das ganze Ministerium einstimmig vor die Kammer citirt, Rechenschaft über seine Maßnahmen während des bisherigen Feldzuges abzulegen. In legislativer Hinsicht bewies die Kammer zwar selbst keine Schöpferkraft; die Vorlagen der Negierung wurden aber keineswegs unbesehen angenommen, cs gab weit mehr Amendements, als im deutschen Reichstage und das eine und andere drang auch durch. Aber das nützt Alles wenig; bisher hat die ncu- geschaffene türkische Amts-Zeitung kein einziges sanctionirtes Gesetz von irgend welcher Bedeutung veröffentlicht und eö hat allen An schein, daß die Kammer nur für den Papierkorb gearbeitet hat. Wir wollen aber deshalb keinen Stein auf sie werfen. Wir kennen auch ein anderes Parlament, das nur für den Papicrkorb arbeitet. Der türkische Präsident schneidet mißliebigen Erörterungen durch ein Lin»»»! Lusum! das Wort ab, aber die muthigcn Depu taten werden doch nicht so valcntinisirt, wie man es von andcrvhcr gewohnt ist, wo der unbequeme Gedanke, noch bevor er ausge sprochen worden ist, abgewürgt wird. Trotzdem wird das Türken- Parlamcnt das Geschick des Reiches schwerlich aufhalten. Schlimmer als man es ahnte, stcht'S mit der türkischen Sache in Klein-Asien. Das dortige Heer ist in 4 Thcile gespalten, die durch wochenlange Tagemärsche von einander entfernt sind und kaum nothdürftig mit einander verkehren. Die Türkei hat nicht nur ihre schlechtesten Truppen und Feldherren nach Asien gesendet, sondern sich auch darin gründlich verrechnet, daß sie sich auf die Empörung der Kurden und anderer Volksstämme Armeniens und ihre Beihilfe verließ. — Die Regengüsse und Überschwemmungen durch die Donau lind ihre Nebenflüsse ersetzen, den Türken zum Heile, deren strategische Versäumnisse reichlich. Diese Waffersnoth ist ein uner warteter Bundesgenosse der Türken, sie erschwert den Donau- Uebergang der Russen auf Wochen hinaus. Auch an den Scherif in Mecca hat sich der Sultan um Geld-Unterstützung gewendet, welche aus den Almosen der Mecca-Pilgcr aufgebracht weiden soll. Auf die Bitte des Padischah habe der Scherif den großen „Sebihl", wie man die Almosenbüchse der Kaaba nennt, öffnen lassen und, wie wenigstens das Gerücht geht, mehr als 100 Millionen Piaster darin gefunden. Dies ist übrigens gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man erstens bedenkt, daß alljährlich gegen zwei- bis dreihunderttnusend Pilger aus allen Gegenden des Orients nach Mecca ziehen, von denen jeder nach der Vorschrift des Korans ein Almosen und wäre es auch noch so gering, geben muß, und zweitens daß der „Sebihl" nur einmal und zwar zu Anfang dieses Jahrhunderts und dann nicht mehr ge öffnet wurde. Neueste Telgeramme der „Dresdner Nachrichten". Petersburg, 81. Mai. Ein Telegramm der türkischen Negierung über die Wiedercinnahme Ardahans ist augenscheinlich unrichtig, da vom heutigen Tage datirte und hier cingctrosfene Telegramme aus Tiflis nichts davon erwähnen. Locales und Sächsisches. — Mittelst Couricrzugs hat gestern Nachmittag 4 Uhr Se. Maj. der König die projeltirte Reise nach der Schweiz angc- treten, die ihn heute nach Nagaz führen wird. Der hohe Rei sende erschien wenige Minuten vor der Abfahrtszeit im einfachen Tonristcnanzuge auf dem böhmischen Bahnhofe, um mit seinen Reise begleitern, Geh. LegationSrath von Watzdorf und Major von Ehrenstein, in einem Coupce deS gewöhnlichen Durchgangs- ivagens Platz zu nehmen. I. Maj. die Königin, durch die Tochter- pslichten am Krankenlager ihres Vaters daran behindert, wie voriges Jahr ihren erlauchten Gemahl zu den heilkräftigen Quellen von Na gaz zu begleiten, gab demselben bis zum Bahnhofe das Geleite. Außerdem waren zur Verabschiedung erschienen: sämmtlichc Herren Staatsminister, I)r. von Falkcnstein, von Fabrice, von Nostitz, 1)r. von Gerber, Abekcn und von Könncritz, General von Miltitz. Ober bürgermeister vr. Stübel, Kreishauptmann von Einsiedel, Polizci- direktor Schwauß, Generaldirektor von Tschirschky, Obcrmundschenk von Metzsch, Oberkänffnerherr von Lüttichau, Geh. Rath IN. Bülow, Oberst von Welck und andere hohe Personen. Nachdem der König seine erlauchte Gemahlin wiederholt herzlich umarmt und geküßt hatte, grüßte Se. Majestät die ans dem Perron Anwesenden wieder holt freundlichst vom offenen Coupcefenfter ans. Möge unser ge liebter König von seiner Kur körperlich gestärkt und geistig erfrischt zu den Negentenarbciten zurückkehrcn! — Daö Befinden des Prinzen W a s a, k. H., zeigt zwar ein Nachlassen der Ficbcrcrscheinungen der Lungenentzündung; doch ist die Schwäche noch sehr groß, Appetit und Schlaf fehlen. — Das bisher in Schlettstadt garnisonirende 2. Bataillon des 6. königl. sächsischen Infanterie-Regiments Nr. 105 ist nach Straßburg verlegt worden. Es ist dies eine Folge der allgemei nen Truppendislocation in den Neichslanden, deren nähere Details unter „Tagesgesch." zu ersehen sind. — Dem Eantor und k. Knabenlchrcr Schl ulkig in Schellenbcrg ward daö Vcrdicnstkrenz verliehen. — Zu dem FroI) nlei ch » amöfckt, tag gestern von den Katholiken begangen wurde, waren in üblicher Weise Abthciiun- gcn von Gardcrcltcrn und Greuadicrcn bchuiö Bildung von Hayen, durch welche sich die Prozession In der kathol. Kirche be wegte, commandlrt worden. Die Prozession ordnete sich am Hoch altar, von wo sie ihren Auögang nahm, um an den 4 Altären der beiden Ncdenschiffe der Kirche Station zu machen. Dieselben, rittialgemäß nach den 4 Himmelsgegenden gelegen, prangten in reichem Blumenschmücke. Eröffnet wurde die Prozession durch die Geistlichkeit, in deren Mitte Bischof Bcrncrt cinhcrschritt. Ihre Majestäten der König und die Königin, nebst Prinz und Prinzessin Georg, K. H., nahmen an der Prozession persönlich Tbcll, während I. M. die Königin Maria derselben von ihrem Bctstübcheii aus bciwohnlc. »Nach vollendetem Umzug an daö Hochaltar zurlickgckehrt, cclcbrirte Bischof Bcrncrt ein Hochamt. DaöHassc'schc'1'o «kaum schloß mit seinen imposanten Klängen die Feier, der ein zahlreiches Publikum, Andächtige wie Schaulustige, beiwohnten. — Nach der soeben erschienenen. vom königk. sächs. KricgS- ministcriilm rcvigirten Rangliste der kgI. s ä ch s. A r m c e (Al. Armeccorps dcö deutschen Hccreö» zählt dieselbe5Generäle, von denen jedoch nur 2 Dienst thun und zwar Prinz Georg als commandircnder General dcö ArmeecorpS und General v. Fabrice alö Kriegsmiulstcr, icrncr lüGencrallicutenaniö. von denen aber zwei keinen Dienst thun. und zwar sind dies Prinz Georg von Schönblirg-Waldcnbnrg und Herzog Ernst von Sachsen-Eobnrg- Gotha; Ersicrcr wird ä la 8„iw der Armee geführt, ausser ihm nur noch Oberstlieutcnant der Eavalerie Sck'ubuth. Die Zahl der Obersten beträgt 2<i, ObersilientenaniS zählt kaS sächsische Armcecorpö 2:i und Masorö 55, Auditeure 7 und zwar l Corps-, 5 Divisionö- und I Garnison-Andiicur. Au A ersten sieben in k. sächsischen Kriegsdiensten 1 Generalarzt, 5 Oberstabsärzte 1., 14 Oberstabsärzte 2. Elaste, 27 Stabsärzte. 24 Assistenzärzte I.El. und 2 charaktcrisirte »Assistenzärzte. Sodann zählt die Rang liste noch auf: 13 Kasernen-bez.Bcrwaltungöinspectorcn, darun ter 2 Obcrlnspectorcn, 23 Proviaistbcainie. 44 Zablmeistcr, 1 CorpSroßarzt, lObcrrossärzteund 1 EorpöslabSapoibckcr. Oifiziere, Acrztc und obere Milltärbcamtc. wclcvc verabschiedet oder zur Disposition gestellt sind mit der Erlaubnis,, die Uniform ihrer Partei oder der Armee zu tragen, »lackst die Rangllsic 515 nam- bait. Vergleicht man vorstehende Zahlen mit denen älterer Jahr gänge der sächsischen Rangliste, so erglebt sich eine bedeutende Steigerung gegen irührr. ebenso ist. infolge derFeldzüge dcr ichte» 12 Jabre, die Zahl der an sächsische Otfizierc vcrlicbenen Orden beträchtlich gestiegen. Nur Wenige bester» letzt lediglich einen Orden, während eö früher in Sachsen nicht Brauch war. einem Osstzicr, selbst wen» er schon eine Hobe Ebarge bekleidete, mehr alö einen Orden zu verleihe». So ist z. B. die Zahl dcr kgl. prcußiichen Orden in der sächsische» Osfizieröwclt seit vorigem Jahre beträchtlich gewachsen: eine Folge der Kalscrmanövcr der sächsische» Truppen im September 1876, und die Verleihung dcö königl. schwedischen Scywett-Ordcnö und zwar dcö Commandenr- krcuzcö an Oberst von Tschirschky und Bögcntorsf, Eommantcuc teö Schützcnrcgimenlö »Nr. 108. und des Ritterkreuzes a» Haupt- manu von Mangoidt ist die sttr genannlc beide» Offiziere ange nehme Folge dcö immerhin dcmcrkenöwcnhcn nichrnionallichcn Eommantoö eines schwedische» Offiziers zu dcr 1k. Compagnie gedachten sächsischen Regiments. — Nach dem Vcrwaltungö»Berichte der israelitischen Gemeinde In Dresden aus das Jahr 1876 lebten am i.Dcccmbcr 1875 in Dresden 1956 Jöraclite» (gegen 1216 im Jahre 1871,. Sic bildeten 0.99 7» dcr Gesainmt-Bcvöilcrniig Dresdens. Im ver flossenen Jahre sind rituell getraut 5 Paare, geboren 26Bnabcn, 28 Mädchen und verstorben 39 Personen. Anlnai mc in die Gemeinde landen 38 »Personen. DcrRechiuingL-Abschius! erglebt eine Einnahme von 72.377 M.. eine »Ausgabe von 33.064 SN., so tat, ein Bestand von 39,312 Ni. vcrb'.cibt, welcher mit »Ausnahme von 8,»232 M. baar und Bankguthaben in guten Wcrtbpapicren und hypothekarisch angelegt ist. Dcr Lehrer-Pensionsiond hatte Ende 1876 einen Bestand von 8,857 M. Die RcligionSschule wurde im verflossenen Jahre von 56 Knaben und 54 Mädchen besucht, daö Schuljahr 187? ward am 8. »April d. I. mit 50 Knaben und 53 Mädchen eröffnet. Dcr Gcmcindcrath ist auiö »Acne bedacht gewesen, zeitgemäße Reformen cinzufiihrcn, so in Bezug aus daö Tranungö-Rituell und die Umänderung dcö Statuts. — Daß in dcr vorgestrigen ösfentlichen SItzung bcr Stadtverordneten, welcher wledcruin Herr Oberbürger meister IN. Stübel beiwohnte, der bisherige Stadlrath Herr Kürsten zum zweiten Bürgermeister erwählt ward, thciltcu wir gestern mit. ES waren eingcgangcn 63 Stimmzettel und ein unbeschriebener und dieser letztere hätte beinahe den ganzen Wahl- gang umgcwoncn. Dcr Vorsitzende, Herr Hoff all, A ck c r in a n n, glaubte daraus auimerksam machen zu müssen, daß die Auffassung, cü sei dcr unbeschriebene Zettel mit zu rechnen, nickst ausge schlossen erscheine und daß, wenn diese Auffassung beliebt würde, sich das Ercmpel dahin ändere, daß die Majorität nicht mehr 32. sondern 33 Stimmen von tensomit64 abgegebenen S timmcn betrüge. Da die Stimmen sich nun so vertheiltcn, daß aus Herrn Stabt- rath K ürstc n 32. aus Hrn. Stadtrath Banisch 27, auf Hrn. Stadtrath Heubner 3 und auf Hrn. Iustizrath IN. Schüft- rath 1 sielen, so hätte Niemand die »Majorität erreicht gehabt. Der Vorsitzende aber und mit Ihm taS Collegium betrachteten lehr richtig den unbeschriebenen Zettel alö nickst mitzählcnv und so heißt den» dcr neue Herr Bürgermeister Dresdens — C. E. Guido Kürsten. Auffallend mußte cs erscheinen, daß dcr viel genannte Name Hendel unter den abgegebenen Stimmen nicht cin einziges Mal vorkam. Eö gab da vorher freilich ein eifriges gnlppenwciscs Verhandeln, und die nationallibrralcn »Partei gänger scheinen die Fraglichkeit der Candidatur Herrn Stadtrath Hendcl'S mehr und mehr cingcschen zu haben; auch soll ibr Clicnr selbst von einer Eandidatur zurückgetrctcn sein. Ucbcrraichcnd, aber weniger einleuchtend war eine KritikHrn. St.-V.S chröer'S über vcn Vorstand, der seiner Meinung nach die »Ankündigung dcr Zahl der cingcgangencn Stimmzettel etwas früher alö er eö gethan, halte geben sollen. Daö Collegium ging nach der sehr faßlichen Erwiederung seines »Vorstandes über die Schröcr'schew Bereisten hinweg. Hierauf erklärt sich daö Collegium mit einem Gutachten dcö StadtrathcS über »Abänderung bcz. Erhöhung des Tariiö für daö Fiakerwcscn einverstanden, ersucht ihn aber, bei dcr kgl. Poiizeidircktion dahin zu wirken. daß die Controlc über die Fiaker in gleicher Weise wie über die Droschken gchandhabt und den »Besitzern taS »Anbringen deS FahrtariiS an einer sicht baren Stelle im Wagen und daö Führen einer sichtbaren Nnmmer zur »Pflicht gemacht werde. An Stelle dcö leider von hier weg- zicbendcn IN. Jan nasch, welchem Herr Oberbürgermeister Stübel die wärmsten Worte hoher »Anerkennung widmet, wird gegenwärtig ein anderer Direktor sür das städtische statistische Bureau gesucht; dcr Finanz-AuSschuß dcö Collegiums hat sich veranlaßt gesehen, den früher schon stipulirten Gehait dcö neuen Direktors am 4500 Mark herabzusctzcn, gegen welches Geizen von verschiedenen Seiten lcbhaitcr Einspruch erhoben wird. Ein Antrag des Hrn. St.-V. GencralstaatSanwait IN. v. Schwarz c. die Stelle wieder aus 5100 Mark zu erhöhe», findet erfreulicher Weile mit 4l gegen 18 Stimmen Annahme; eö ist nicht schön, sehen zu müssen, wie »Männer in städtischen Diensten immer so viel als möglich arbeiten sollen, »in dafür so gering als möglich besoldet zu werben. Bet solchen Maximen wirb man wabrhast wcrthvolle Leute nicht erlangen, wenigstens nickst batte» können. Eine Stellvertretung für einen Sparkasseiicontroleur wird genehmigt, dagegen der »Ankauf deö Gntmann scheu ArcalS an dcr Faikcnstraße für Schulzwccke mit Rücksicht auf die große Entfernung deö »Platzes — er liegt unterhalb dcö AnncnklrchhoicS — abgclrhnt. Dagegen erklärt sich daö Collegium mit dcr iüc tie Krciizkirchcnparochie aus daö Jahr 1877 geforderten Erhebung dcr Parvchialanlage tn Höhe von 3Pig. vo» IOO M. dcöGruud- wcrthcö und bcz."/», und -/,o Psg. von i M. dcö Mietbzinies einverstanden und spricht hierauf die Justification dcr »Rechnung über de» Kanzlclauswanv der Stadtverordneten pro 1816 aus. Ein schließlich noch alö dringlich bczctchnetcr »Antrag deS Herrn St.-V. Aöscnbcrg und Gen., bei den jetzt auf dem Brantplatz dcr Brcltcstraßc begonnenen H'adenbautcn auch eine Bcdürsniß» anstatt für Frauen cinzurlchtcn, wird angenommen. — Folgt ge heime Sitzung. — »Prag - Dnxer B a h ». A»knüpfend an den In Nr. 150 unseres »Blattes auszugsweise gegebenen Bericht über daö Kitzlcr'sche Projekt der Wiederaufnahme rcsp. Fortsetzung deö BahnbancS B rüx-K l o stergra b-M u l d e (sächs. Mindcö- grcnzc) sind wir In der Lage, weitere Mittheilung machen zu können. In Vertretung der so rühmlich bekannten Gräflich Georg Waidslcinischcn Kohlcnwcrke ist augenblicklich dcr Herr Leo von Latinovicö de Borsod auö Wien hier anwesend und hat bei Sr. Ere. dem Herr» Finanzininistcr Freihcrrn von Könneritz in gestriger Audienz eingehend auf die finanziellen Vorthcilc des da durch ermöglichte» Ausbaues hingewlescn, auch von Sr. Erc. viel in die Zusicherung erhalten, daö Projcct einer technischen Commission zur Prüfung zu unterbreiten, wodurch die Geneigt heit unseres Herrn Fiuauzminislero, im Interesse tcrPriorstätcn- vcfftzcr zu wirken, maniicstirt erscheint. Durch daö von Herrn Kitzler in Vorschlag gebrachte Zahnrad-System wird nicht nur die Länge der Bahn wesentlich abgekürzt, sondern auch die Herstellungskosten stellen sich ganz crhedlich niedriger. Während dcr frühere Anschlag daö Anlage-Capital mit über 4'/- Millionen Fl. bezifferte, sind im vorliegenden Falle nur >>/« Million Fl. erforderlich, ein Factor, mit dem wohl zu rech ne» sei» dürfte. — Eine interessante Ausstellung von dem im neuen Königl. Hestbcatcr so prachtvoll verwandten Stuck-Marmor Ist seit einigen Zagen in dem vielbesuchten Restaurant „Statt Nürn berg" in dcr WilSdrufferstraße zu sehen. »Alö besonderen Schmuck seines bekannten cleganic» Restaurants hat der Wirth, Herr HäuSIcr. in dem mittleren großen RestanrationS-Salon eine Marmor-Nische durch vcn in diesem Fache säst einzig dastehenden
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