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Dresdner Nachrichten : 21.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-21
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.06.1877
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Nr. 172 Ml-'-r" d,»«, »r»«d8Ä> «müenftr»»- is. »d°w- »tirteltü»»» Wch 2 Ni-rl LllPsik., durch »tr vift , Mart^L Iin,«l.Numiner» lüPj^. >uN»>- 32000 »l»l- Für dir Rück,ade rtn^. laadirr Manuicript« «ach« sich die «edaclio, «>cht verbildlich. Jnseralen-Annadme «u». »ari« chaasenftri» u>» »ogler in hambuk«, ver- lin, Wien. Leipzl». »iaiel. chrediau, Jranksurt a. M, — «u».M«ss» in Berlin, Leivjig. Wien, Hamburg, Nranisuri a. M., Mlln. chen — raub« » »». in Jianiiurt «. M. — Ar. Vota« in Shrmnid - Uara», lalirte, liullirr L Q,. in Pari». XXII. Jahrgang. Tageblatt für Uokilik,Unterhaltung, Heschüftsverkchr. Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Nepslh ör Ntilhnröt in Dresden. Verantw. Redacteur: Ernst Nepsch in Dresden Für daö Feuilleton: U.uelvisr n»rt>»»i»i». Mitretactciir: Itr. lknitl Nt«rv>. A banne in e n t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, das Abonnement für daS dritte Quartal >877 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstaltcn des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Extra-Abonnement auf die Abends 5 Uhr erscheinende Börsen-Btilafte 1 Mark. Expedition der Dresdner Nachrichten, Marienstr. 1». Politisches. Hasenclever's Sieg hat nicht ansteckend gewirkt. Im 6. Ber liner Wahlkreis siegreich, wurde die Socialdemokratie im 5. geschla gen. Nein, Berlin ist eben so wenig Hasencleveropolis, als Dresden Bebelstadt. Zwar zeigt die auf den Zimmergesellen Kapell gefallene Stimmenzahl ein Anwachsen der Socialdcmokraten auch in dem von wohlhabenderen Bürgern bewohnten Stadttheile gegenüber der Wahl am 10. Januar, aber Niemand besorgte von Haus aus, das; der Zimmermann Kapell den Juristen !>> . Zinnncrmann, den Er korenen der Ordnungüparteien, aus dein Sattel heben würde. Wenn man die Wahlkämpfe als einen Streit zwischen Hungernden und Gesättigten bezeichnet, so läuft dabei freilich eine tüchtige Uebertrei- bung mit unter. Ein Körnchen Wahrheit steckt aber sicher darin. Wenn die durch die neuere Wirthschafts- und Zollpolitik brodlos gewordenen Arbeiter ihrem Unmuthe durch Abgabe eines social- demokratischen Stimmzettels Ausdruck zu geben meinen, so finden wir darin nur die verstärkte Mahnung, durch Bessermachen den Quell dieses Unmuthes zu verzapfen. In Frankfurt a. Al. tagte am 10. der Berein deutscher Industrieller. Die hervorragendsten Firmen der Bergwerks-, Maschinenbau- und Textil-Industrie waren durch Eigenthümer und Geschäftsführer vertreten. Das Capital, welches diese Herren repräsentirten, zählt nach Milliarden, die Schaarcn von Arbeitern, die in ihren Etablissements Beschäftigung finden, nach Zehntausenden, und die Zahl der Arbeiter, welche wegen der traurigen Zcitvcrhältnisse ans ihren Fabriken entlassen werden mußten, ist gewiß eine fünfstellige. Arbeitgeber und Arbeiter, das lehrt die Krisis aufs Neue, haben die gleichen Interessen, beide leiden gleichmäßig. Die Industriellen verlangten die Anstellung einer Enqw'te über die Lage und Bedürfnisse der Industrie, die Sistirung des Ab schlusses von Handelsverträgen, bis die Resultate der Enqu-Ae vor liegen, endlich die vorläufige Rückkehr zu den bis zum 31. Dccember 1870 giltig gewesenen Zollsätzen. Es herrschte auf dem Congresse Ucbereinstimmung, daß unsere Wirtschaftspolitik der letzten sechs Jahre eine durchaus fehlerhafte war. Die übermäßige Vermehrung der Umlauf-Mittel durch Ausprägung von zwölf HundertMillioncn Goldmünzen ohne gleichzeitige Verminderung des alten Geldes; die plötzliche Kündigung der Staatsschulden und die Uel erfüllung des Marktes Lurch disponible Capitalien; die enormen Bestellungen der StaatSbahnen zur Zeit, als die Gefahr nahe lag, daß hierdurch die planloseste Ausdehnung der ProductionSmittel, die ungesundeste Steigerung aller Preise und Löhne hcrbeigeführt werden mußte, die Erhöhung der Eisenbahnfrachten, als bereits die wirthschaftliche Krisis im vollen Gange rvar, die geradezu unerklärliche Verzögerung in der Einziehung des Silbers, die Ungeschlagene freihändlcrische Richtung in Zollsachen, diese Kette von Verirrungen ist groß genug; sie erklärt vollständig die weiten Dimensionen des eingetretcncn Rückganges. Der Kaiser hat ein offenes Auge für diesenNothstand. Zu groß aber noch ist die Macht der liberalen Phrase vom „Frei handel" und der in ihre Theorien verrannten RcgicrungSorgane, ganz abgesehen von jenen gesetzgeberischen Factoren, die im Solde des Auslandes an dem Ruin des deutschen Gcwerbfleihes arbeiten. Wir glauben kaum, daß die Fabrikanten daü ihnen entgcgenstehendc Triumvirat Eamphausen-Achenbach-Hofmann rasch wie einen Dccimalbruch, Null Komma-Eins, einrichten werden. Aber der An fang ist gethan. Das Schwergewicht der in Franlsurt vertretenen Interessen ist vorhanden und läßt sich eben so wenig, wic dicSchwcr krast der Erde durch eine phantastische Erzählung im „Daheim" durch die fadenscheinige Theorie des Gehenlassens wegzaubern. Dem Fürsten Bismarck ist neulich von einem sehr versöhnlich und deutsch gesinnten Elsässer ein eigcnthümliches Werk gewidmet worden. ES betrifft die Administration und finanziellen Verhält nisse der Reichölande. Der Verfasser, Reichstags Abgeordneter Grad, sagt in seine» Widmungswortcn: „Wenn ick« Ew. Excellcnz dieses Werk anbicte, so bringe ick) nicht eine rein literarische Huldigung dar und noch weniger folge ich einem Geiüble der Dankbarkeit. ES liegt viclmebr lediglich in meiner Absicht, Ihre Aufmerksamkeit aus die Ver waltung dcö Landes und auf einige Reformen zu lenken, welche dem fiskalischen System bonnötben sind. Es bängt freilich nicht von nnö ab, unser politisches Regiment nach unseren Sympatbien zu bestimmen. Aber wir haben daö Recht und die Pflicht, mehr auf die Verwaltung unserer inneren Ange legenheiten einzinvlrken. Dieser Anschauung trägt nun zwar der neue Entschluß der Regierung in Betreff der Erweiterung der Befugnisse dcS LandcS-Auölchusscs Rechnung. Allein dieses Zugeständnis; muß ungenügend erscheinen, so lange nicht daS Land mit der Aushebung des Belagerungözusiandeö und mit der Einführung dcö PrcßgescpcS eine reellere Vertretung, eine anö direkten Wahlen hcrvorgegangene bcschlußfasscnde Ver sammlung erhalten wird. In den Ausführungen des vorliegen den BuchcS habe ich mich zum Dolmetscher der Stimmen und Beschwerden unserer Bevölkerung gemacht und dabei Insbeson dere unsere Finanzlage im Auge gehabt. Die Finanzlage ei»eS Landes spiegelt auch dessen polnische Lage wieder und läßt deren dunklere Punkte besser erkennen. Ick) war bemüht, für icden Zweig dcö öffentlichen Dienstes Vergleiche zu ziehen zwischen den gegenwärtigen Verhältnissen Elsaß-Lothringens einerseits und den Zuständen in Deutschland, wie denen in Frankreich vor der Annexion andererseits. Das Ergebnis, j davon aber ist. baß die Verwaltung Elsaß-Lothringens tbeurer ist alS Irgend eine andere in Europa und baß daö Land nicht als auf gleichem Fuße mit de» übrigen deutschen Staaten be findlich behandelt wird." Schließlich betont Herr Grad die immer dringender werdende Nothwendigkeit von Reformen in dem administrativen und politischen System der Landesregierung, nachdem er sich darauf berufen hat, daß der Reichskanzler geäußert habe, sich mit der Angelegenheit Elsaß-Lothringens mehr beschäftigen zu wollen, sobald die auswär tigen Angelegenheiten ihm nicht mehr so viel zu schassen machen würden. Manche Anzeichen deuten daraus, daß der Donau Ucbergang in den nächsten Tagen versucht werden soll. Große Truppen- Beivegungen, von den Russen unternommen, lassen als einen der Haupt-Ucbergangspunkte Oltenitza erscheinen. An dem Erzwingen' dieses Ueberganges durch die Russen zweifeln wir nicht, so groß auch das Blutbad sein wird. Als Napoleon 1809 die Vorbereitungen zum Donau-Uebergange bei Kaiser-Ebcrsdorf in der Nähe von Wien traf, schrieb er an Massen»: „Der Uebcrgang über rinrn großen Fluß angesichts der feindlichen Armee ist eine äußerst schwierige Operation. ES genügt nicht, Brücken und daö jenseitige User zu besitzen, mau muß sich daselbst auch zu behaupten wissen und den nöthigen Raum zur Entwickelung hinlänglicher Kräfte gewinnen." Und als Napoleon die Schlacht bei Aspern verlor, schrieb er seinen Marschällen folgende Lehre: „Angesichts teö Feindes tari inan nicht einen bedeutenden Strom mit einer großen Armee ln einer einzigen Eoionne und über schmale Nothbrncken passirc», man muß vielmehr hin reichend viele verläßliche Uebergänge bcsiüe», um die streit baren Kräfte in mehreren Colonncn, das ist in kürzester Frist, aus das jenseitige Ufer zu bringen." Gelingt eS den Türken nicht, den Uebcrgang der Donau zu verhindern, so ist das für sie noch leine Niederlage, für die Russen kein Sieg. Der eigentliche Krieg, das Ringen um den Sieg, wird dann erst begonnen haben. Aber cs fragt sich um das moralische Moment eines solchen Ereignisses. General Elausewitz spricht in seinem unsterblichen Werke „Vom Kriege" folgenden Satz aus: „Ueberhanpt wirb, da im Kriege Alles ich!Zuschlägen pflegt, waö man nicht mit liarcm Bewusstsein thut, auch eine Flnß- Vcrtheidigung schlechten Erfolg haben, wenn man nicht den Mutb hat, dem Gegner In offener Feltschiachk entgcgenziitrctcn, und hofft, daß der breite Strom ihn amhalten werde. Da ist so wenig von wahrem Vertrauen zu der eigenen Lage die Rede, daß gewöhnlich Feldherr und Heer voll der bcsorgllchsten Ahnungen sind, die denn auch schnell in Erfüllung gehen." Haben die Türken Alles auf die eine Karte gesetzt, daß es ihnen gelingt die Russen dauernd vom Donau-Uebergange abzuhalten, dann wäre das Gelingen desselben einer Katastrophe gleich zu halten. Ist das aber nicht der Fall, dann ist mit dem Donau-Uebergange erst die Eröffnung des Krieges gegeben. Locale- m,d Sächsisches. — Prinz Georg, königl. Hoh., ist vorgestern Abend von den Beisetzungs-Feierlichkeiten in Darmstadt zurückgckehrt. — Da die Ucbersiedclung des Prinzen Wasa, königl. Hoh., nach dem kühlen, schattigen Pillnitz für dessen Gesundheitszustand von bester Wirkung sich erwiesen hat, kann seine erlauchte Tochter, Ihre Majestät die Königin, nunmehr unbesorgt die Reise nach Rn gab antreten, um ihrem hohen Gemahl einen Besuch abzustatten. Die Abreise nach der Schweiz dürfte heute oder morgen bevorstehcn. — In dem benachbarten Fürstenthum Neuß-Greiz gicbt sich eine lebhafte Bewegung dahin kund, bei der künftigen Justiz- Organisation sich enger an das Königreich Sachsen anzuschlicßen. Im Interesse des rechtsuchenden Publikums verlangt man im Rcußcn- landc, das; bei der Bildung und Zusammenlegung der Landcsgerichtc die politische Grenze keine unübersteiglicheBarriöre bilde, sondern daS Fürstenthmn dem in Plauen zu errichtenden königl. süchs. Landcs- gcrichte einbczirkt werde. — Die Erbschaft, welche Herr v. Könneritz bei Ucbcrnahmc des Finanzministeriums antrat, ist gewiß keine, der man die Etikette lioiwiwiiiin iiivonlarii anklebcn möchte. 1875 noch waren dicEin- künfte des Staates recht günstige, seit 1870 fließen, lediglich in Folge des Andanern-Z der volkSwirthschaftlichcn Krisis, die Einnah men des Staates minder reichlich. Die zahlreichen industriellen Unternehmungen des Staates (Eisenbahnen, Forsten, Hütten- und Bergwerke u. dgl.) liefern, wie man erwarten mußte, nicht mehr so reiche Ueberschüsse ab, wie in den Vorjahren. Erhebliche Minder cinnahmen sind jedoch, ivie man uns versichert, nicht zu besorgen. Der Ertrag der Staatsbahnen von; Jahre 1876 liegt zur Zeit noch nicht in festen Ziffern vor, man erwartet diese vielmehr erst in 3 bis 4 Wochen. Zu diesem Zeitpunkte wird man auch die Schlußziffern der Einkommensteuer-Abschätzungen besitze);. Die Bcwirthschaftung der Staatsforsten hat im Jahre 1876, wie wir vernehmen, ziemlich den i»; Budget ausgcworfcncn Ertrag erreicht: das ist jedoch wesentlich eine Folge der Mehrschlagung von Holz ii; Folge von Windbrüchcn. Wohl aber macht sich in neuester Zeit ein, wenn auch noch unbedeutender Aufschwung der Erwerbsthätigkcit bcmcrl- lich. Dian hofft sicher, daß im Laufe dieses Jahres wenigstens der Krieg loealisirt bleibt, und diese, wenn auch bescheidene Hoffnung belebt das Vertrauen in Etwas. Jedenfalls war es für den jetzigen Chef der sächsischen Finanzverwaltung ein schwieriges, die Leistungs fähigkeit eines ganzen, rüstigen, arbeitsamen ManneS erforderndes Werk, in einer Zeit des volkswirthschaftlichen Rückganges sich der Leitung unseres Finanzwesens zu unterziehen und zugleich eine neue Steuer, über deren Unpopularität kein Zweifel obwaltet, wie die Einkommensteuer, cmzusühren. — Heute Vorn;. Il> Uhr hält die Handel«- und Ge werbe-Kammer Dresden eine öffcutlleve Sitzung (Ostta- Allee 5) ab Donnerstag, den 21. Juni' S»ei«t« »««den vi«ri«»» «ir»b« >» di» Ad.» Ud» «nninimmr». S»nn«o»> »I« Mtl«°,» IS Uhr. I» Rtuilad«: grobe N>»)ler« » bl» Nachm.« Uhr. — Der Raum einer ein- Ikalllgen PciMrtte IL Pfge. iringkiand» dN Zeile oll Me. Eine Siaranli« Ille dal vuchillagige Crjchemei« ter rilljklaie wird »ich« ge geben. Mltwäriige Unuoncen- Vlnlirage von uns und«» iomaiiigirmrn und P«r- lancn inieriic» wie nur gkgen Präiiuinreai-.d»' Zahlung du.ch Ariel« marlen obrr Pollcinjah- luiig. Acht Silben lollr» >ll P'gc. Jnierale lue die Montago - Nummer ober nach klucm gestlog« dir V-litjkilr 2ll Vigr. Dresden, 1877. - AusNagatz schreibt nutz ein sächsischerEurgait über die Lebensweise unseres allgcliebtcn Königs, soviel dieselbe für daö Publikum wabrnebinbar ist, Folgendes: Ai» 1. Juni langte Se. Majestät-zu allgemeine»; Bedauern leider ebne die Begleitung seiner auch hier war»; vcrcbrien hohen Gemahlin nach glück lich zurückgricgter Reise wohlbehalten hlcr an: im Gefolge befin den sich die Herren Geh. LegalionSralh von Watzdorf und Adju tant Majorlvon Ehrcnstclii. Gleich am nächsten Tage begann Sc.Majestät dieBadccur unvhar dieselbe icittcin mit bestem Erfolge regelmäßig lortgcsctzt. Entsprechend den Amortcrungc» eines stärkenden Curgebrauchö führt der König hier eine ebenso einfache, wie regelmäßige Lebensweise, vornehmlich ans gesunde Bewegung und ausgiebigen Genuß der freien Luit berechnet. Morgens irüb um 7 llbr wird daS Bad genommen, in den; durch einen ver deckten Gang mit dem Qucllcnhosc, Sr. MajestätAbslcigeguartier. zlisamnicnhängcndcn, trefflich eingerichteten Reubadc. Nach einer kurzen Promenade und eingenommenem Frühstück wldmct der König die ersten Vormittagsstunden der Beschäftigung mit den Regicrungöangclcgcnhcltcn und erst nach Erledigung derselben begiebt er sich inö Freie, in die schattigen Anlagen des O.uellen- hoics und des benachbarte», der nämlichen Verwaltung untcr- stehcndc» HoieS Ragatz. Hierbei pflegt der König verschiedene tistlnguirte Persönlichkeiten der Hefigen Enrgescllschast. nament lich auch einige anwesende sächsische Untcrthancn mil huldvcllen Ansprachen zu begrüßen und wohl auch in leutseliger Unleihal- tlmg längere Zeit bei denselben zu verweilen. Dao ist eine Freude für alle Galle des O.ucllcnhofcö, den rohen Herrn in seinem ein fach-natürliche», herzgewinnenden Wesen unter ihnen gleichsam so freundlich verkehren zu sehen. Meistcnthcüo bethciligt er sich dann auch ein: Zeit lang im Park von Hof-Hagaz an dem von den Herren seines Gciolgcö und einigen sächsischen Bekannten derselben, de» Herren Gras Luckncr und Rittmeister v. Hinüber, mit außergewöhnlicher Virtuosität bciricbcnen Lu t-Kcgclspici. ES ist kein Geheimnis; acbliebc», daß bei aller Kunsticriigkeit der genannten Herren der König auch hier den ersten Rang zu be haupte» versiebt und namentlich in; Hcranöbolen seines hoben RamcnSbrüdcrö, des Kegelkönigs, anö der Mitte der acht ihn umgebenden Getreuen eine unerreichte Sicherheit bekundet. Ilm I U»r findet daö Mittagsmahl statt, welches Se. Majestät meist in Gesellschaft der beiden Herren vom Gefolge cinnimmt und zu dem nur hin n»d wieder Einladungen a» fremde hervorragende Ciirgästc ergehen. Nachmittags wird entweder zu Wagen oder zu Fuß ein größerer oder kleinerer AnSslug in die an abwechseln den Naturschönhelten so reiche Umgebung dcS NbeinihalS unter nommen und am Abend nach eingenommenem Souper pflegt der König noch längere Zeit ans dem Balkon zu verweile», um in milder Abeiidlust den Vorträgen der im Eurgarten conccrtircndm Miisilcarclic.zu lauschen. Von weltcien Ausflügen haben biShcr drei statlgcstinden: inü Wclßlanncnthal, inö Klonibal und nach Vältiöim Taininathal, oberhalb PsäferS. Die Hitze war hierin der Icütcn Zeit zu drückend, uni für größere Tageotourcn Steigung herrorzurufcn. Noch ist deS cantonalcn Sängcnestcö zu gedenken, welches am ersten Sonntage nach dcS Königs Ankunft hicrsclbst geleiert wurde. Se. Majestät beehrte am Nachmittage die Fest- halie mit einem Besuche und verweilte längere Zelt unter den erfreuten fröhliche:! Fcstgenosscn, deren Licdcrverträgcn mit liebens würdiger Thcilnahinc folgend. Namcuö derselben machte dem hohen Gast ein Mitglied der in Nagaz und Umgegend verbreite ten Familie Kaiser die Honneurö, waS zur behaglichen Verbrei tung de« Scherzwortes'Anlaß gegeben hat: der Kaffer habe l östichst dem Könige Platz gemacht. Aber auch der König selber bar dem Könige einen schönen Platz errungen in den anhänglichen Herzen der Eurgäsie wie der biederen Bevölkerung. wclchc dem hoben Herr» von ganzer Seele Glück undWchlfarrt und iür sich in aller Bescheidenheit dessen öftere Wiederkehr zu den gesegneten Quellen der Lamina wünschen. Ein sächsischer Eurgasl. — ('ine stailiienSwerth: Lhcitigkcit entfallet sich beim Bai; der neuen Rieiner E i > eu babn - E lbb rücke, die be kanntlich halb gewölbt und halb in Eiseiiconstruetton ansgestiuct wird. Tag und Nacht wird gearbeitet und eö steht jetzt kaum zu bezweifeln, daß dao riesiae Werk wirtlich mit Ende dieses Jahres iertig gestellt sein wird. Herr Qbcr-Ingenieur Hacguard, cilö reeller „Gründer" inistrcr AlbcrtSvrücic durch pneuma tische EaiffonS so vorthcilbifft bekannt, cntkalt-.t mit Herrn Fabrikant Rost hier, weicher die Caissons liefert, in der Leitung der Caisson-Arbeiten eine energische Thätigkcit. Dieie pneu matischen Stützen dcr Brücke müssen von unverwüstlicher Festig keit werde», denn nicht weniger als 24 Ellen rief werden die Ca!>- sonS In das Flußbett eingelassen; die bis jetzt nach dieser Richtung cnolgtcn Arbeiten find in voll befriedigender Welfe und ohne jeden Umall auögcsührt worden. Der rechte Landpfeilcr hebt sich bcicild ziemlich weit auü dem Grunde, während dcr folgende Untcrricstcr bereits bis zun; Niveau der Geleislagc ausgcmauert ist. Die Brücke wird zwei Hauvtstrompseilcr haben; der mitt- lcre ist bereits io weit aus de»; Strombette gemauert, daß man die '.usühriliigsschächtc deS Caissons entiernt und iu näch ster Feit mit dein Wcilcrbau des Pfeilers über de», Wasser be ginne» wird. Ciiicr schr verdienstlichen und intcrcssantcn Zusammen stellung dcö statistischen Bureau? dcr sächsischen StaatSeiscnbahnen cutnchnic» wir Folgendes: Die cffcklive Pauläiige dcr säch sisch c n S t a a t ö c > s c n b a h u e» beträgt gegenwärtig 1827 Kilometer; den Anfang bildete vor »unniehr gerate 40 Fahren die Strecke Lcipzig-Althe». die 14 Kilometer lang an; 21. 'April I8N7 eröffnet wurde. >847 waren :l.',o Kilometer in Betrieb, l8.'>7 CM und I8i',7 '.»12 Kilometer, eö hat demnach die grösste Zunahme um 8.'>.'> K!l. im letzte» Dcccniliunffstattgestmdcn. »Am je io,OM Einwohner und auf je 1 Quadrarmcllc Flächcnrcniin Sachsens kommt gegenwärtig ca. I Meile Bahn und dcr von den Bahnen ciiigciioniincnc Flächciirauin beträgt rund I Qua- tralmcile. Von dcr unicr sächsischer Staatt-verwaltimg stehen den Palmen liegen I.'>80 Kilo;», in Sachsen und 2l!8 Kiloui. außerhalb seiner Grenzen in 7 verschiedenen Ländern, davon M zritom. in Preußen. In Sachsen liegen noch 270 Kilom. von I I Bahnen, die nicht vom Staate betrieben werden, mithin liegen !» Sachsen überhaupt 18«»8 Kllom. Eisenbahn. Das StaatS- babnnetz zählt :U t VerkchrSstcilcn, also an; je '»,> Kil. eine. 'An nicht weniger als l!0 Punkten berühren sich seine Schicncnstränge mit denen fremder Bahnen und innerhalb dcS eigenen Bereiches zählt eS 44 Anschluß- und 0 Endpunkte ohne Fortsetzung (Saa- bahnen). Am höchsten über dem Spiegel der Ostsee liegt die Station Reitzenhain (777 Meter>. am ticisten die Haltestelle Langenderg flOO Dieter, Riesa 104 M.j Dem Institute dienen über 2C,ooo Personen. davon alö Beamte, r,> als Arbeiter. Dcr Personenverkehr bewegt sich in 35 Conrsc» init cklOLourci; täglich, am stärksten auf dcr Linie Lcipzig-Ricsa-Bodenbach mit 27 Zügen, am schwächsten auf dcr Strecke Chemnitz-Lugau mit 4 Toure». Dem Betriebe siebe» zur Verfügung lül Locomotioen und ffäo Tender, 1012 Personenwagen mit ca. 7l!,ooo Pläücn und 371 Gepäckwagen, 5,418 bedeckte und 13,äl'l offene Gitter wagen mit einer Gesamntt-Tragfähigkcit von ca. I5,:i Millionen
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