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Dresdner Nachrichten : 25.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187707252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-25
- Monat1877-07
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.07.1877
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Rr. SO« 8W-W >,»!«»«>» «ttttrltLtz»» ,r«,ek ««>,»,»»»<» i« «,I« ^ M»rt <L vige. t»»el.Nummer» »uß-»e 32000 «Nl. D»r dl» R»l»v>ü« et»«»» laodlrr «ch« sich dic Redicti«» «Ich» »«rblldli» Inser«te».Ai,nahm« »u». «i>r»! H«»s«»n»>u uu» k>«^i«r u, hamdurg, «er- ttn. «!in>, Lei»»,. Batet. Vi-»l°u, NronlsuN ». M, — «»».Muss» I» «erUn, SktvU«. viimi. vamdur^ YiauNu« a. M., ch,» — laut» ch <t«. <u Neonklue« ». M. — Nr. tluia» ln Shtinnl».— L»'»«, 1»»«»-, v»m«» ck t.». tu Port». Mittwoch, de» 25. Jmi. Hagebkatt für Politik, Hknterhaktuliq, Geschäftsverkehr^ Börsenbericht und Iremdenkiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Likpsch NeicharSt i» Dresden. Lerantw. Redacteur: Fi,'. Gotdsche in Dresden. >»l-r»l« »«rd«« Ziratze I» b,»Ad.» U»r »n»iNdn>mc». G»n»t»«> »I» Mlu-»» »r Uhr. 2» N'Ullad»: groh« »l»ll-r- t«llc L d>» Nachm.« Nk«. — Dcr Raum ecner ei»« lpalngt» P-tiljctl« k«lt«t Z-Ige. r-mgilauht dW ^clli eü PIü». chiue Garaiale kür dal nachllla qig» Eriche'»»» der ^ulerule loled »ich» «c gcdeu. i'.ukwarNge Annonce»» Aulira^c von NN» und»» lattttliu ljcnnen und hier» tonen »»cnce» wir »ue „cgcn Prauumeraud»» »Zakilunq durch Brief» Marien oder h!a^>n»oh- luna Acht Dttdcu loile» >d Plgc. Injerate tü« dir -DIriulog». Nummer oder »ach einim fleillohr di- Pelitzc,» r!l» Plue. XXII. Jahrgang. Für daS Feuilleton: lL»rt,uai»a. Mltretacteur: I>r» Lu»U v» Tresden, 1877. PolMscheS. Zar und Großfürst-Thronfolger sind uneins. Richtiger aus gedrückt: sie waren'S. Gewiß auch: sie werden's noch manchmal sein. In den Tagen, da im russischen Hauptquartier in Bulgarien die Hioböposten über den unglücklichen Verlauf des asiatischen Feld zugs eintrafen und der Balkan noch nicht überschritten war, gewann bei dem Zaren, dessen Abneigung gegen den Krieg bekannt ist, die Neigung Frieden zu schließen, die Oberhand. Sehr zum Verdruß seines Sohnes, der Kriegspartei und der panslavlstischen Kreise. Als Großfürst Nikolaus den Entschluß seines Vaters erfahren, ver gaß er sich soweit, auszurufen: „Nun, dann werden wir ohne ihn lisch Konstantinopel gehen". Mittlerweile erfolgte dcr Balkanüber gang und die friedliche Strömung wurde von den Kriegslustigen entschieden bei Seite gedrängt. Der Minister- und Commandanten Wechsel, der hierauf bei den Türken vor sich ging, verstärkte die Partei im russischen Hauptquartier, welche die Fortsetzung des Krieges verlangt. Von England fühlt man sich nicht gemrt. So eben erklärte ja Lord Derby im Oberhause, daß die Türkei auf keine englische Hilfe zu rechnen brauche. Zwar verstärkt England seine Mittelmeerflotte und die Besatzungen von Gibraltar und Malta, aber von der Besetzung KonstantinvpelS oder der Landzunge von Gallipoli durch englische Truppen ist es wieder Etwas stiller ge worden. Bis zu einem gewissen Punkts wird England dem Vor dringen der Nüssen südlich des Balkans keine Hindernisse bereiten; an gewissen Punkten liegen allerdings, wie cs Lord Derby, die modernen Kriegsereignisse bildlich verwendend, ausdrückte, englische Torpedos, die Rußland vermeidet, will cS anders nicht England in den Krieg verwickeln. Wo aber die englischen FricdenStorpedoS versenkt liegen, weiß kein Mensch zu sagen; vielleicht, meinen wir, verstehen es die Russen am Ende sogar, diese englischen FriedenS- Torpedos an den Zündschnuren aufzufischen. Seitdem es den Russen gelang, die Türken aus dem für Artillerie gangbaren Schiptapasse zu „delogiren", wälzen sich unge hindert russische Heersäulen über den Balkan nach Numelien. Nach der offiziellen russischen Meldung war es daäOrlowäkischeNegiinent, welches den Schipla-Paß vom Norden angrisf, während General Gurko im Rücken dcr Türken, von Kasanlik her, gegen den Paß operirte. So lange die Türken es nur mit dem Feind in ihrer Front zu thun hatten, hielten sie sich wacker und das russische Bulletin läßt deutlich zwischen den Zeilen durchlcscn, daß das Orlowskische Regiment bei seinem ersten Angriffe übel zugerichtet wurde. Den anderen Tag aber von hinten und vorn ins Kreuz feuer genommen, konnten die Türken nicht widerstehen und die wichtige Position ist nunmehr vollständig in russischen Händen. Gleichzeitig unternahmen die Türken aber auch den ersten Versuch, die langgezogene russische Linie zu durchbrechen. Es war Osman Pascha, der, in Widdin nur einige Tausend Mann zurücklassend, die rechte russische Flanke bei Plewna, südlich von Nikopolis, anfiel und die Verbindung der Russen mit den, Hinterlande ernstlich bedrohte. Fm ersten Angriff hat er offenbar die Russen geschlagen und sie arg bedrängt, Gefangene gemacht, Munitionskarren erbeutet, ja sogar die Stellung des Großfürsten Nikolaus in Tirnowa, am Fuße des Balkan und des vielgenannten Schipkapasseä erschüttert. Ein rus sisches Telegramm giebt dies indirect zu, indem es versichert, die Stellung des Großfürsten in Tirnowa sei durch eingetroffene Ver stärkungen gesichert worden. Man wußte bislang nicht, daß sie überhaupt gefährdet war. Soll Osman Pascha etwas erreichen, so muß von Osten gleichzeitig ein türkisches Corps in die linke russische Flanke fallen. Der abgesetzte Generalissimus Abdul Kerim wird sich aber schwer noch zu diesem Entschlüsse ermannen. Vielleicht der neue Oberbefehlshaber, Mehemet Ali, der geborne Magdeburger, der in überraschend kurzer Zeit von dem montenegrinischen Kriegsschau plätze über Konstantinopcl auf dem bulgarischen Theater in Schumla eingetroffen ist. Ebenso hat der zweite Besieger „dcr Falken von Montenegro", Sulciman Pascha, von dem man schon seiner Zeit noch entdecken wird, daß er seinen Unterstützungswohnsitz in Perle berg oder Stallupönen hat, das Commando in Rumelien über nommen. Aus Nordamerika dringt die Kunde von Bürgerkrieg, Auf stand und Blutvergießen herüber. Der Schauplatz ist Pennsylvanien, einer der industriereichstcn Staaten der Union. Bis vor Kurzem waren die Kohlenwcrke Pennsylvanicns dcr Schauplatz unerhörter Verbrechen. In diesen Kohlengruben arbeiten fast nur Irländer, die vom grimmigsten Hasse gegen das deutsche und angelsächsische Element erfüllt sind, ein dichtes Netz von Geheimbündcn und Ver schwörern (Molly Maguires) geflochten haben und sich behufs Aus schlusses aller Nichtirländer vom Kohlenbergbau, sowie zur Lohn steigerung nicht scheuten, Mordthaten, Brandstiftungen und Ver brechen aller Art zu begehen. Sie schüchterten die Bergwerksbcsitzer vollständig ein; die Verbrecher blieben fast immer unentdeckt und wenn entdeckt, unbestraft, da Niemand wagte, Zeugnis gegen sie ab zulegen. So lange die Arbeitgeber sich für die Bewilligung enormer Löhne dadurch schadlos halten konnten, daß sie die Kohlenpreise aufs Exorbitanteste hinaufschraubten, ließen sich die Besitzer diesen Terro rismus gefallen. Als aber die Kohlen nicht mehr genügenden Absatz fanden, sich die Vorräthe häuften und Lohnermäßigungen unaus bleiblich wurden, die Arbeiter aber mit Ermordung der Bergbeamten und Familienmitglieder der Besitzer antworteten, sannen Letztere auf Abstellung des unerträglichen Zustandes. ES gelang ihnen, hinter die Verschwörung zu kommen, und 12 Mörder wurden endlich für schuldig befunden und auch wirklich gehenkt. Die Bergarbeiter schwuren unter den Galgen ihrer Genoffen blutige Rache. Auf inem also vorbereiteten Boden wurde eine weitere Verschwörung dcr Eisenbahnbcamten, sonderlich der Locomotivcnführer, vorbereitet, ein Streik in Scene gesetzt und damit das Signal zu jenen Aus schreitungen des Pöbels gegeben, von welchen uns das Kabel- telearamm erzählt. Die internationale Socialdemokratie wird gewiß I die Hände mit im Spiele haben. Es wäre dies ihr erstes Debüt auf I mel und die augenblickliche meterhohe Stauung desElbstroms hinter amerikanischem Boden, und, wie der Augenschein lehrt, findet der s sich beobachten konnten. Kein Menschenleben ist zu beklagen. So- Umsturz bestehender Ordnungen wegen der Beute, welche dabei zr^fort hat man gestern mit dem Abräumen begonnen und Referenten machen ist, auch jenseits des OceanS viele verblendete Anhänger. Diese wüsten Scenen werden gewiß den Beifall der deutschen Socialdemokratie finden. Bisher leugnete diese zwar bei Wahl- Agitationen, in Processen und sonst auch jedes Streben nach gewalt samer Umwälzung. Wo das Leugnen dieses Trachtens nach der Revolution gefährlich war oder den gesetzlichen Sinn der deutschen Arbeiter vor den Kops gestoßen hätte, da wurde cS geschickt ver schleiert. In einer Auseinandersetzung jedoch, welche dieser Tage die rothe Demokratie, vertreten durch den „Vorwärts", mit den bürgerlichen Republikanern, den sogenannten „Blauen" (deren Organ die „Franks. Ztg." ist) hatte, wird von dem Gelüste nach gewaltsamem Umstürze gar kein Hehl mehr gemacht. Mit Hohn überschütten die Rothen das besonnene Streben ehrlicher Freiheits und Dolksfreunde, Verbesserungen in den öffentlichen Verhältnissen, größere Freiheit und erhöhten Wohlstand hcrbeizusühren. Das Alles ist Papperlapapp, Kinderei, offenbare Heuchelei. Je schlechter es in der Welt zugeht, desto eher kommt die goldene Zeit des Um sturzes. Denn je größer die Erwerbslosigkeit, je schneidender die Reaktion, um so gründlicher später die Revolution. Sehen wir doch auch die Führer der Socialdemokratie mit Freuden jede neue Verur- theilung begrüßen — ist doch jede Polizei-Maßregel, jede Verfolgung durch den Staatsanwalt ein willkommenes Agitationsmittck. Wie jetzt der wirthschaftliche Nothstand der Socialdemokratic in die Hände arbeitet, so würde sie auch einen politischen Nothstand ihren Zwecken in ausgiebigster Weise nutzbar zu machen wissen. Darum könnte ihr kaum ein größerer Gefallen geschehen, als mit einer Reaktion, aber nicht einer matten, zaghaften Reaktion, sondern einer Reaktion, welche die Massen in politischeLeidcnschaft hincinjagt, einer Reaktion, welche, geschickt benutzt von gewandten Agitatoren, die Massen in eine Gährung bringen muß, daß man endlich daS Va danqua! aus- znsprechen wagen darf. Darauf antwortet die „Franks. Ztg" sehr klar: „Wir glauben, das, cS der Wohlfahrt dcS Volkes den allcr- schkcchtestcn Dienst leisten beißt, wenn eine Partei, welche sich rühmt. eine freiheitliche zn sein, auch mir vorübcrgcbcnd der Reaktion in die Hände arbeitet; wenn sie T iesenigcn bclehdet, die eine reiche Summe politischer Freiheiten mit Energie ver fechten und in tiefem Dienste tägliche Opfer bringen. Von dcr soclaldcmokrallschcn Staatökunst versprechen wir unS nur Schlimmes: sic ist des Volkes Feind, nicht des Volkes Freund. Um den Staat neu zu gestalten, reicht es nicht auS, daß man dunkle Weichest orakle, ckstasisch von dein künsiigcn schönen Zustand rede und hochmütblg einen Jeden verhöhne, der beson nener Weise meint, wen» man nur erst dieses und jenes Recht, diese und lene Freiheit erstritten hätte, dann wollte man für den Augenblick zufrieden sein und an Weiteres denken. Die tägliche Erfahrung belehrt nnS leider, wie sauere Mühe cs kostet, um die simpelste Forderung, wie etwa die Preßfreiheit, durchzusetzen. Sille großen Fragen brauchten Zeit zu ihrer Lösung, man muß lange darüber diöcutircn. bis die erkannte Wahrheit taö Gemeingut der Massen geworden. Unö persön lich wäre cS lehr angenehm, wenn morgen schon alle Mensche» glücklich gemacht werden könnte», aber die Geichichte dcr Ver gangenheit zeigt allzu deutlich, daß dieses Glück nicht dccretirt werden kann; wir können ihm nur näher kommen, indem wir eine seiner Voraussetzungen nach der anderen z» erfüllen suchen. Deshalb auch treue» wir unö über jede eroberte Freiheit, denn ist dieselbe schon an sich ein Gewinnst, so Ist sic auch ein Schrill zur Erreichung des StaatS-Jdealv. Derjenige, welcher alle diese Geistesarbeit sür Nichts erklärt, kann bloo verwirren. ES stebt fest, nur dcr Geist vollzieht den Umschwung und setzt Brauchbares an die Stelle dcS Verbrauchten." Neueste Telegramme »er „Dresdner Nachrichten." Berlin, 24. Juli. Offizielles Telegramm aus Petersburg: Tirnowo, 20. Juli. Der schwierige Uebcrgang über den Balkan ist glücklich bewerkstelligt. Drei Pässe bei Schipka und Janiny befinden sich im Besitze unserer Truppen. Konstantinopel, den 24. Juli. Mehcmcd Ali meldet, daß am Sonnabend ein Gefecht bei Palla zwischen Schumla und OSmanbazar stattgefunden habe; russischerseits waren 4 Bataillone und ein Cavalerie-Regiment engagirt, jedoch seien selbige zurück- geschlagen worden. Ein gleich ungünstiges Gefecht für die Russen fand bei Radiskjoci statt. wurde versichert, es werde nur etwa 4 bis 5 Tage dauern bis zur Freimachung der Passage sür die Schifffahrt. Jndcß ist das zu rosig gesehen. Die Königl. Pionnicre und eine Menge von Fachleuten sind an der Arbeit und mittelst Ausbaggern wird ein schmaler Wasserpsad linksusrig bald hcrgcstellt sein. Aber für die Massen schissfahrt und die Kettendampfer, deren Kette zerdrückt sein durste, steht eine schmerzliche Stockung bevor. Auch die schönen Boote der Sächs.-Böhm. Gesellschaft werden zwar (wie gestern schon! Massen von Personen an die interessante Stätte, die wie ein Chaos aussieht, zu befördern haben, sind aber in ihrem flotten Durchgangsverkehr arg gehemmt, ein Schaden, den Niemand vergütet. Dir. Hönack war sofort zur Stelle und die Confcrenzen allerWasscrbau- und pvlitischenBe- hördcn und Vorstände werden hoffentlich bald das Rechte veranlassen. Von Dresden eisten schon gestern viele Neugierige herzu. Noch mehr von Tctschen, Schandau, Königstein und die Vergnügungs reisenden der Bastei und des Wintcrbcrgs, die hier ein großartiges Naturtheaterstück gratis zu sehen bekommen. Wunderbar ist's, daß kein Mensch verletzt oder gar getödtet wurde. Eine ernste Auf forderung liegt indes; doch in diesem Vorgang, die Rechte der Stcinabgcwinnung in der sächs. Schweiz sorgfältiger als bis jetzt zu überwachen. Längst haben wir unsere Stimme erhoben, die Bastei felsen wenigstens zu schonen (es ist dies auch, wenn auch etwas spät, geschehen) und die Versandung unseres vaterländischen Stromes durch die Brocken und Candlagcr, die sich um jeden Bruch bilden, zu inhibiren. Jetzt sicht man die noch schlimmeren Folgen, nenn der Einzelne zu seinem Gewinn Wagnisse vornehmen kann, dic Leben, Gesundheit und Wohlstand vieler Mitmenschen gefährden. DcrWälderabholzung hat die sächs. Negierung thunlichst vorgcbeugt. Wohl ist cs nun an der Zeit, fcstzustellcn, wo und wie lange ohne Gefährdung des öffentlichen Verkehrs und Wohles, Stcinbrüche geöffnet und betrieben werden dürfen. — Bereits im Februar 1875 beschloß der Stadtralh, auf der Albdrtbrlicke einen Brückenzoll sür daö Fuhrwerk nach dem für vie Augustuobrücke geltenden Tarife zu erheben und die Ministdrlcn des Innern und der Finanzen babc» ickwu damals Ihre Genehmigung dazu zilgcsichcrl. Da iür Erbauung der Brücke, einschließlich drsVcdarkö iür dic ZugangSstraßcn 2,W5,00» Mark angewiesen worden sind und sür diese den Mitteln der 4'^pro- ccntlgcn Stadtaulcihe entnommene Summe die jährlichen Zinsen l:tN,42<'. Mark betragen, während außerdem die zur Amortisation dcö Anlagekapitals vom Jahre 188.', ab erforderliche jährliche Lumme von 1 pEt. dcS letzteren zu verwende», sowie dcr aus ca. NIMM, berechnete jährliche Aufwand iür Unterhaltung der Brücke :e. anszubringc» sind, so ist dic Brückcnzollcrhebung aller dings höchst gerechtfertigt und dcr Stadtrath dlcibt anch jetzt, nach ncnerlichcrVerhandlung, bei seinem frühere» Beschlüsse stehen, dagegen den von anderer Seite gemachten Vorschlag der Zollerhebung auch von Fußgängern ablehnend. Aul der Augniluü- brücke ergab dcr Brückenzoll im Jahre 187V einen Reinertrag von 57,.',:!6 Mark, so daß man aus der Albcrtbrücke. bei gleichem Tarif anfänglich auf ein Dritweil, also annähernd Ai,UM Mark rechnen kann, welche Einnahine sich bei eiistretcndcr Steigerung dcS Verkehrs allmählig erhöhe» wird. — Unverkennbar ist. daß in der neueren Zeit die Stra ße n b c s p r c n g u n g opulenter von Seiten der Stadt vctricdcn wird, alö dicö früher dcr Fall war. Aber wie dick auch der Staub auf bcn Promenadcn-Wegcnauswirbclt, wie vicl wir auch seit Jahre» schon mit der Feder bemüht waren, diesen entsetzlichen, lungengesährlichc» Staubwolken dcn Garaus zu mache», da. auf der Promenade geht man nach wie vor mit dem Wasser io spar sam um, als ob cS dort kostspieliger wäre wie in den Straßen, und spottet förmlich der allgemeinen Entrüsiung. die sich dorr jeden Augenblick säst kundgicbt. Gerade auf dcn Wege». aut kencii so viele Mensche» zur Erholung einher geben und zu deren Feuchthaltung Adjaccntcn nicht heraiigczogc» werden können, gerade da sollte man doppelt und dreifach den städtischen Lpreng- dlenst übe». Gestern Mitlag, in.glühe»tstcrH>he, bot tlcJvhanncS- Allee z. B. einen trostlosen Aufenthalt. Durch eine völlig graue Luft schicht hindurch mußte man und auch nicht die kleinste Spur war irgendwo zu erkennen, daß überhaupt einmal gesprengt worden wäre. ES ist dies im Interesse Aller nicht genug zu be dauern und diese Unterlassungssünde lastet schwel aus den Schuldigen. Wir begegneten vor einiger Zeit wohl einigen große» Sprengwagen, dic in der Mitte der Alice suhrcu und Locale» and Sächsisches. , — Der außerordentliche Professor 1)r. Hermann Eredner in Leipzig ist zu», ordentlichen Professor ernannt, und dem wirk! Geh. Rath Gencraidirector Gras von Platen daö Großkrcuz dcö Italienische» Kronenordcns verliehen worden. - — Dcr Kutscher Friedrich Viertel, welcher seit 30Jahren in Diensten der Firma I. F. Gläser zu», in Schönau ge standen, hat die silberne Medaille für treue Dienstzeit auöge- händigt erhalten. — Ein UnglückSfall, wie er in dieser Weise noch nie hier vorgekommen ist, setzt seit gestern Abend alle Gemüther in Beweg ung, In dcr sächs. Schweiz ist, hart ober Wehlen an den sog weißen Wänden, eine Sandsteinmaffe ain 23. Abends 9 Uhr nie dergegangen und hat in wildem, grandiosem Absturz den Elbstrom völlig abgesperrt. Kaum ^ 8er Steinmasscn liegt auf dem User, ri/z sind in den Strom abgestürzt, und ,vie groß die entsetzliche Gemalt deü Sturzes war, geht daraus hervor, daß bis ans jenseitige Ufer Bruchtheilc geschlendert worden sind. Der Steinbruch gehört den Herren Kirsten und Büttner in Wehlen und Rathen. An der Unterhöhlung dcr Wand war seit lange gearbeitet worden und auch jede Vorsicht geübt. Auch soll eine Signalpfeife (die die leiseste Senkung anzeigt) angebracht gewesen sein. Die Richtung deS Falles nach seitwärts wäre wohl fast unbemerkt vorübergcgangcn: aber — die Natur ist stärker als deü Menschen Wille: dcr Absturz ging zur Elbe, in einer Masse von 16,000 bis 20,000 Kubikmetern. Man war gewarnt und auch das eben fällige Schan- dauer Dampfboot sollte nicht mehr passircn, kam aber glücklich noch durch, so daß die Paffagiere da« Aufspritzrn des Gischte« gen Him- ihrcu staublöschcnbcn Inhalt recht erfreulich über den mittleren Weg auögosscu, doch diebcidcn Seitenwege blieben u n - benetzt! Dies ist nur ein Haibvcrfahrc»! Wenn man nicht mittelst dcr Schläuche, direct aus der Wasserleitung, sprengen kann, warum schasst man nicht — wir schlugen bieö schon früher einmal vor — kleinere Haudsprcngwagcn, die ein Mann die Seitenwege entlang fahren lönnlc, an? Zu Zeiten, wo die Abgaben fortwährend im Steigen begriffen sind, muß der Bür ger auch von Seite» der Eoiiuinln-Vcrwaltnng eine gcstcigertc Aufmerksamkeit für seine Wohlfahrt fordern können und zumal in einem Falle wie hier, wo cosoIcI ch t möglich Ist. einem täglich tausendmal beklagten klcbclstand Abhilfe zu schaffen. Namcnllich beklagenswertst sind die armen Kinderchen, weiche, in ihren of fenen Wägelchen sitzend oder liegend, fortwährend in Staub ge hüllt sind und diesen cinathmc» müsse». Welche Keime werten hier schon zu Lungenkrankheiten gelegt! Wir würden unö auf richtig im Interesse aller Derer srcuc», die täglich aus dcn Pro menaden verkehren, wenn diese Worte nicht ungehölt verhallten; wir sagen nochmals, im Interesse Anderer, denn wirseibst — machen jetzt lieber einen Umweg, alö daß wir durch die schönen" Dresdner Promenaden gehen! - Herr Dircctor Haffe, dcr Leiter nnsercr städtischen Gaö- anstakten, schreibt uns bezüglich dcr vorgestern gebrachten Mit- tbeilung über eine» angeblich am Sonnabend Abend stattgcllin- denen Brand in dem Laboratorium dcr Altstädtrr Gaösabrik F-olgcndcö: „Am „Freitag" Abend gegen 8 Uhr am Laboratorium Vorbeigehen!), sehe ich auS einem offcustchcnden Fenster desselben etwas Rauch bcrauökommen, iedoch sounbcdcutenv, haß ich annnbm, dcr in dem Laboratorium befindliche Ofen rauche, wie dies häufig geschieht. Vorsichtshalber schloß ich aber dennoch auf und fand küits hinter dem Ösen liegende kleine Stücken Holz, welche sich dcr Im Laboralorlnm am Tag beschäftigt ge wesene. sonst scbr zuverlässige Arbeiter zum Fcucrmachcn für dcn nächsten Tag bereit gelegt hatte, glimmend vor. Durctp bcn Hausmann dcr Anstalt Ucß ich die fünf Holzstückchen hlnaustragcn. eine Kanne Wasser darauf gießen und damit war die Sache
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