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Dresdner Nachrichten : 04.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189310044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18931004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18931004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-04
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.10.1893
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Ausl 50,000 Stuck. V'^'' .-L > -Iler öeösi'K^Lcki^ >L.Ä'Nj >'-37 »gi§ent>gur5tk. -IliilKlIllN^ I'ttrMrii8». LOisktliLlI» HI«x: ItllllAtll, UKo;>li8l;Itt; I H» « I «IIM ^Vai86üdLU88ti'a88ü 34 ^u!!l»it6N >!! 6!oLilntMlrtti^0ilI>rimonllüttz« 0w88v z-or.-cöiiliolm Uuißäiila und ^lode^tudien iu üeilm. l'ni'iü, chvndou. DhZs«»«eZds»sv4»H«ze«»ie«iid » ucileli» iu joiler ttc-/.iabuim 4 I »-1 > vp ttir!e:vo orsvis / vL<d ^»»88: l.ovst'fa I'. Mut XVl^nor sr. U.Ü c!or I Itllll, Dresden. Vtlssür.?.). t. rn.-nr.'.^.l,107. E »UTUVK RE"dU»>AWV l>nt>i>nobttlarti.gtrniu l'i>ä8«, von t 41», I« per 8>U<ck. Ivöiii^'I. Iloili.-l' >'. ^ <>D»» Knllusminister von Lendemttz über die koo'eisionclle Ccbnle. Hofnachrichten. Renljchulmänncr. Schmuggel. Gcsammlraihs- * ^»« « » sitznng, Philippstiitiiiig. Hasrngeichlrcht, Gerichtsverbandlnngen. TageSgeschichtc. «Meißner Porzellan". Pvltliiche«. Die 2liffprache. mit welcher vor wenigen Tagen unier Kuitus- nlinistrr. Herr v Seydewitz, de» deutschen evangelUchen Schnl- kongreß zu Dresden begrübt Hut. enlhäit goldene Worte, die über linier engeres'Vaterland binauS. wo sie bei derMchrzahl der Geist lichen und der Pädagogen wie nicht minder unterLaien leblmflen Beifall und Geniigthuung erweckt baden dürften, Beachtung und Beherzigung verdienen. Ter Leiter der sächsischen Untcrricbls- verwaltung bat in prägnanter Kürze die Grundsätze beroorgrbvbrn, die der Cchiilkongreß der interkonfessionellen Slröninng unserer Tage gegenüber nach eingehender Begründung als Normen für die Erhaltung der evangelischen Volksschule und deren ersprießliche Wirksamkeit ausgestellt bat. Es sind zwei gliche Gesichtspunkte, die Herr SlaalSminister v. Erysewitz als Nichl'chnnr sür das säch sische tlntkiricht-sweien betont bat: Tic Nothwcndigkcit. daß die Ncligion den Mittelpunkt der Volksschnlcriiehung bilde, und die Ueberzeugung. dass dics nur ans sicherer konfessioneller Grundlage, d. b in der konscffionellen Volksichnle, möglich sei. «Ter Gedanke der sittlich-religiöse» Ecziehnng". sagte Herr p Seydewitz, .soll Len gc ammlen Ünlcnicht dnrchdringen, cnvär- men, erhebe». Dazu aber, dag dies geschehe, brauchen wir vor Allem den Religionsunterricht. Darum schöben wir ihn so hoch, darum schützen wir ihn so fest, darum erblicken wir in ihm ein wcrthvollcs Kleinod. daS wir nicht um jeweiliger Zeilströmiingeu willen pieisgcben. sondern mit ganzer Kraft der Volksschule erhal ten wollen." Tie Erziehung ist eine religiöse Ausgabe. Sie be steht in der Festigung und Uebung des aus das Gute gerichteten Willens, in der Bildung einrs sittlich-festen Charakters. .Ter preußische Bolksichulgrsctzentwnrs, der leider in letzter Stunde in Folge des Ansturms des Liberalismus und des Indkifthums znrück- gezvgen wurde. Bei der Begründung dieses Gesetzentwurfes bat der damalige preugiiche Ministerpräsident v. Caprivi mit einer seltenen Schärfe und Folgerichtigkeit den Streit um die kon fessionelle Bolksschule als den Kamps zwischen Cbnstenthum unk Acheismns gekennzeichnet. Inder Schulgeietzdebatle vom29. Januar v. I. erklärte er unter dem lebhaftesten Widerspruch aller Gegner der streunen Konicssionalität der Bolksschule: .Ich glaube, es bandelt sich in letzter Instanz nicht um evangelisch und katholisch, sondern cS bandelt sich um christlich und atheistisch. Ich bin der 'Meinung, daß eine 'Religion nicht ohne eine Konfession gelehrt werde,! kann. lieber diese Richtung hinaus geht aber jetzt eine Wrltantchnuuug, die ich nicht tbcilr. Tieft Weltanschauung in eine atheistische. Ich meine, es ist nnperiueidlich, wenn man ein mal zugicbt. daß wir einem Kamps gegen den Atheismus gcgcn- übersleben. daß dann Religion in den Schulen zu lehren sei." Bon ähnlichen Grundgedanken ausgehend und ganz im Sinne unseres UiftcrrichtSininistrrs hat sich der achte evangelische Schulkongreß aus Pädagogischen, nationalen und religiösen Gründen gegen die inlerkonscssioncllc Bolksschule ausgesprochen und die Erklärung ab gegeben. daß die konsessionrllc Volksschule alö die einzig innerlich be rechtigte, allein zweckmäßige und darum mit aller Kraft zu vertheidi- gende Volksichulga ttung z» erachte» sei. Mit voller Berechtigung ist de- Kongreß noch einen Schritt weitergcgangen und hat sich wieder holt dahin geäußert, daß nicht allein in den Volksschulen, sondern auch in den höheren Schulen der konfessionelle Charakter erhalten und ihnen derselbe, wo die Verhältnisse es irgend gestatten, zurück- gegeben werden soll. Mit besonderem Nachdruck ist auf die Ernst der Zeit", heißt es in einem der Leitsätze, welche einstimmig, Schwierigkeiten hingewieftn worden, in evangelischen Gymnasien. von dem Schulkongrepe angenommen worden sind, .verlangt von nnS. daß wir uns mit ganzer Hingebung in den Dienst der evan gelisch-christlichen Jugenderziehung zur Bildung christlich-fester Ebaraktere stellen." Die Schule soll vor Allem diejenigen geistigen Potenzen in die Herzen der Jugend legen und sie darin befestigen. ouS weichen der Ebarakler sich bildet. Tazn gehört vor Allein die 'Aneignung einer bestimmten sittlichen Welt- und Lcbensanschan- ung. die das Her; fest macht »nd dem Tenken und Wollen eine bestimmte Richtung giebl. Eine solche Welt- und Lebensanscliai!-' »ng bietet sich der Jugend nur in der Gestalt der positiven Ncli gion. die den unerschütterlichen Glauben an Las Siitlich-Gnie, an die Ideale der Wahrheit und der Gerechtigkeit gewährt, weiche als das Höchst« angend en werden, dem 'Alles untergeordnet werden muß. Znm Eliaraklcr gehört die das ganze Tenken und Leben umfassende Gcschlosseichcit der Weltanschauung und die Hingabe an die Ideale und Wahrheiten, sür die er seine ganze Person ein- zuietzen bereit ist. Ter Naturalismus und der SkepticiSmus. jene Richtungen, sür welche es keine Wahrheiten und keine Ideale mehr giebt, können keine Charaktere bilden, sondern sie machen diese Bildung unmöglich. Soll die Schule sitllich-scstc Charaktere er zielen, so muß sie also selbst aus dem Boden einer klaren, geschlosse nen Weltanschauung sieben und dieie muß die ganze Schule und allen Unterricht ersüllen. Diese Weltanschauung kan» selbstverständ lich nur die christliche sein. Daher muß die Schule einen klaren, bestimmten, christlichen Charakter haben. Nur die christliche Welt anschauung legt einen festen sittliche» Grund in die Gemüthcr der Jugend und giebt dem Willen eine ideale Richtung, indem sie in daS Herz den Glauben pflanzt an aeislige Güter, an Gut und Böse, an eine höhere Bürgschaft der sittlichen Rechtsordnung. In den Idealismus des EhristenthumS muß alle Jngendbildung, der die obiektive Giltigkeit der Ideen seststcht, getaucht sein, wenn sittliche Kräfte aus ihr entsprießen sollen, wenn sie Ebaraktere erzeuge» soll. Ganz von selbst folgt aber hieraus, daß der religiöse Charakter der Schule nur in der Konscssivnalität zur Geltung kommen kann. «Ein wirkungsvoller Religionsunterricht in der Volksschule", hob daher Herr v. Seydewitz hervor, «ist nach un lerer Ueberzeugung nicht denkbar ohne konfessionellen Charakter. In dieser Form allein ist in unseren sächsischen Landen das Christenthum macht voll im Lebe» hervorgetrelcn. Und die große Mehrzahl meiner iächsiichcn Volksschullchrer wird gewiß aus ihrer Erfahrung heraus bestätigen, daß nur ein konfessionell gerichteter Religionsunterricht das kindliche Gemüth in der rechten Weise zu gewinnen, zu fesseln und für die Kämpfe im späteren Lebe» zu stählen vermag. Und das ist eS doch, was wir vor 'Allem erstreben!" Religion existirt faßbar, lebrbar, in lebendiger Wirksamkeit nur kn der Form von Konfessionen. Tie Schule vermag daher eine sittlich-religiöse Charakterbildung »nr zu bewirken, wenn sie eine Konscssionsschnlc ist. UebcrdieS soll die Schule ein Abbild, eine Gehilfin der Fa milie sein. Tie Familie aber ist konfessionell, wenn sie ihre cr- zicbliche Ausgabe erfüllen will, »nd deshalb hat die Schule die Pflicht, die Kinder in der Konseision der Eltern zu erziehen. Tie Religion ist semrr nicht ein Fach gleich andere», das nur in be stimmten Stunden zu doeircn wäre: sondern sie muß, wie Herr v. Seydewitz in seinen BegnißungSworten treffend bemerkte, den gcsammtcn Unterricht durchdringen, erwärmen, erbeben, sie niuß gleichsam die geistige Atmosphäre fein, in der die Seelen athmen müssen. Soll die Schule religiös erziehe», so muß der ganze Geist der Schule dazu delfen. von der Schulandocht und der Persönlich keit deS Lehrer- an bis zu den Färbungen, welche die auf daS Gemüth wirkenden Fächer ohne Ausnahme an sich tragen sollen. So allein entsteht nicht angelernte, sondern durchlebte Religiosität, die daS ganze Denken und Handeln bestimmt Aus denselben Grundanschauungen. Lene» Herr v. Seydewitz in io warmer, entschiedener Weise Ausdruck verlieben hat, beruhte der die eine größere Anzahl jüdischer Schüler besitzen, den christlichen Geis» und die nationale Empfindung warm zu vertreten. Ein Breslauer Gymnasiallehrer bemerkte aus dem Kongresse irntcr leb hafter Zustimmung seiner Fachgenossen: «Tic Inden unier den Schülern können nicht ausrichtig von den Segnungen des Christen thums und von den Großthaten «unserer Väter" unter Friedrich dem Großen reden. Darumc «Jedem daS SeineTen Inden ihr Giuniiasinm, den Evangelischen auch! Tie jüdischen Schiller r» den christliche» konfessionelle» Schulen sind ein großer Hemm schuh i'nr eine begeisterte Darlegung und ein Hiiidcrniß sür dir persönliche Fühlung des Lehrers mit de» Schülern." Ter aiisgrzcicbncie Rns, dessen sich seit einer langen Reihe von Jahren das iächsuche Schulwesen in ganz Trrftschtand zu er- srcucn hat. wird erhallen bleiben, wenn die Grundsatz,?, welche unier gegenwärligti Kultusminister im Geiste seiner verdienstvollen Vorgänger mit donlenswertbem Nachdruck vertreten hat, auch in Zukunft in lebendige Wirklichkeit nnrgrietzt werden. .Die Ver büllnisse in iiiiserrm Lande", bemerkte Herr v. Seydewitz am Schluß seiner Ansprache, .sind pr Gott fti Dank so glücklich ge staltet. daß dies unschwer durch,zufnhren ist. Ich glaube aus- sprcchen zu dürfen: unser Land ist mit der Organisation der Volks schule zufrieden und empsindet kern Bedürfnis nach einer Abänder- ring des gesetzlich geordneten und praktisch bewährten Zustandes." Ftrli'ch'kib- «uv Fcrn'prkch-Venchle vom 3. Oetober. Verli n. Die Reise des Fürsten Bismarck von Kissingen nach FnednchSrilh wird über Eisenach. Bebra. Göttingen irnd Hannovei ersvlacn. DaS Eintreffen des Fürsten in Friedrichsruh wird am 7. Orteber erwartet. — Ter Großherzig von Sachsen-Weimar bal dkm ..Hamb. Korresp." zniolge den Telegramnttvechicl zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bismarck freudig begrüßt und diesem Em pfinden sofort in einer Depesche an den Kaiser und in einer solchen an den Fürsten Biemärck Ausdruck gcaeben. — Ter Vorstand der kouicrvairven Fraktion des 'AbgeordnerenbanseS veröffentlicht einen Wahlaiftrrrs für die bevorstcliendkn preußischen Landlagswahlc». Tcrielbc wirft einen Rückblick aus die vcrsios'ene erste slrufjähriac Legislaturperiode und saat. Die konservative Partei kann mit Be friedigung aus diesen Abschnitt ihrer politischen Thätigkcil znrück- blickcn, denn sic bat unter schwierigen Vrrhattnissrn an den allen bewährte», in dem Programm 1892 seslgclcgle» konservativen Grnndiatzen sestacbaltcn. Diese Gririidsütze haben sich als das Heil des Vaterlandes fördernd, wie stets, so auch jetzt bewährt. Am Schluß wird gesagt: Die Hauptthäligkei! der nächsten und mancher folgenden Legislaturperiode wird sich der Erhaltung und Forderung der Mittelklassen unserer ländlichen und städtischen Be- völkcrung zuznivciidcn haben. Diese Mittelklassen, wesentliche Stützen des Slaals und der Monarchie, der Bancrnslarid und der Handwerkerstand, sind in ihrer wirlhichcistliLc» Erlstenz gefährdet. In diesem Sinne werden wir eine bcionncne Fortentwickelung unserer Verhältnisse anstrcben. Die Organisation des Volke-ichu!- wesciiS wird i» dem Ausruf znrückgkstcllt, weil gegenwärtig der Vcrwallungsapvarat durch die neuen Etädtcgrictze und die Land- gcmcin-cordnuiigen anfs Höchste angespannt ist und durch weitere organisatorische Gesetze vorläufig nicht belastet werden kann. — Uevcr den von der Tabalsteuerlommissio» beichlosskneu Entwurf wird offiziös Folgendes mitgetheilt: Die gegenwärtig bestehende Steuer auf inlänoischen Tabak. 45 M. sür lM Kilogramm, soll rortsallc» und gleichzeitig der Zoll sür ausländische Rohtabake nm den entsprechenden Betrag gekürzt werden. Die im Inland hcrge- stellten Fabrikate werden, soweit sie zum inländischen Konsum de- stiiiuiri sind, einer Steuer unterworfen, welche nach Prozenten des durch die Faktura nackzuweisenden Tabakpreises zu bemessen ist. Durch die prozentuale Wertdbcsleuerung wird bezweckt, die wohl- babcndercn Konsumenten stärker zur Steuer heranzuziehcn, dagegen im Interesse der minder Wohlhabenden eine empfindliche Vcrthcuer- ung der billigeren Fabrikate und damit einen wesentlichen Rück- dcs Verbrauchs zu vermeiden. Die Sätze solle» sür die ver- encn 'Arten von Fabrikaten verschieden hoch normirt werden. Kommission hat urdeß an dem bisherigen Verhäliniß der Steuerdrlastung der einzelnen Fabrikate nicht sestgehalten. sondern vorgcschlagr». den Steuersatz für Rauch-. Kau und Schnupftabak angemessen herabzusetzen, Cigarren und Cigaretten dagegen gleich mösia ru belasten. Dir Höbe der empfohlenen Prozentsätze bleibt Mittwoch. 4. Tctvlrer. hinler den i» der Presse gemachten Angaben nicht iinerbei nch zu rück. Die Slcnrrpsl'.cht soll cinlikteii. sobald die Fabula'.e ni fertigem Zustande die Fabrik verlassen. Für die aiislandi^v» Fabrikate wird die Steuer gleichzeitig mit dem Znll erhoben. Zur Entrichtung der Steuer sür inlandnchc Fabrikat: ist der Fabr lau!, für ausländische Derjenige verpslichlel, welchem die Zahlung des Zolles obliegt. Für die Entrichtung dce Steuer ist eine dc > ge- rchästlickien Verkehr zwischen Fabrikanten und Handknn entsprechend geräumige Kreditfrist vorgesehen. Ter Tabak »iftccüeat von der Erzengimg berw. von der Einsnhr an bis zn», Ansgang der daraus liergestclllen Fabrikate aus der Fabrik der Koatrvle durch die Steuerbehörde, doch soll die Konttole Ihnnlichsl wenig beüttigcnd gestaltet werden. Für Kleinbetrieb, d. b. selbstständige Arbcfter. welche mit ihren Familienangehörigen Cigarren oder ohne andere Hilfe auch Schnnpftabnk Herstellen, darf eine Erleichterung der Bilchfnlirung zngelasscn oder die Eilttichlimg der Steuer im Wege der Abfindung nngeordiiet werde». Ter Stenerkrrdit wird ihnen ebenfalls zuihcft. Eine Konttole der Stenerciftrichtung durch An bringnng von Banderolen oder Slrncrn'.arkcn ist nicht rn Aussicht genommen. Nach den vorgesehenen Ucbergangsdcstumnnngcn ft'll von den am Tage des Inkrafttreten; des Gefttzes vorhandenen Fabrikaten eine mäßige Nachsteuer erhoben werden, wobei jedoch der zum eigenen Gebrauch bestimmte Vorrat!, bis zu einer gewisien Höchstmenge steuerfrei gelassen wird. Für die ber den Pflanzern, Rohtabnkliändlcrii und Fabrikanten vorhandenen Vorrälhe an Roh- tabak, .Halo- und Ganzsabftkatcn soll die bisherige Steuer und die Dissercnz zwischen dem jetzige» und dem künftigen Rohtabakzoll zurricktriiattel werden und zwar sür Rohlabak der volle Betrag, für Halb- und Ganzsabrikatc nach reichbemcssenen Turchichnittssätzcn. Berlin. Ter .Lokalanzeiger" erhält durch seinen nach Kis- singe» enlsandien Spezialberichterstatter die'Nachricht: Ucber die Schwäche des rechten Armes des Fürsten Bismarck, die als einzige noch sichtbare Folge seiner Krankheit zurückgebüebcn ist. finden sich noch immer >o viel unrichtige Angaben, datz eS angezeig! erscheint, den Tbatbcstand klarziistellen. Ter Grund der Schwäche des Armes liegt darin, daß die Folgen einer Venen-Entzündung noch nicht ganz beseitigt sind, die im Zniammenliange mit dem öfter erwähn ten Insektenstich siebt. Ter Insektenstich siel in eine Zeit, in der die eigentliche Krankheit des Fürsten schon nberstanden war. Wider Erwarte» verbreitete sich die 'An'chweÜung der Stichslcllc über den Arm. Tie angebliche Lähmung des Annes, von der viclsach die Rede war. woraus dann wieder die absolut grundlose Nachricht von dem Scblagansall entstand, bestand eimach darin, day der ange- ichwollene Arm der Ruhe bedurfte. 'Allmählich ist auch hierin eine bedeiftcnde Besserung cingetreten. Der Fürst kann den Arm frei bewegen, kann z. B. beim Essen ohne Beschwerde sich der rechten Hand bedienen. Daß er sich noch nick! wieder selbst rasirt, ist richtig. Der Vollblut, von dem in manchen Blätter» die Rede war. ist indeß wieder dem Presser eines Würzburger Barbiers zum Opfer gefalle», sehr zum Vorlheii deS Aussehens des Finsten. Altona. In der vergangenen Nackt sind die Eisickuppen der Aklicngcscllsckaft Aitonaer Eiswcrle vollständig niedergebramrt. Es wird Brandstiftung veriiinthet, da man an den Eisichnppen einen Drohbrief gesunden bat. Poren. Vor dem hiesigen Sckwurgericht begann beute die Verhandlung gegen den Rentier Wilhelm v. Sckachtmeier. welcher be'ckuldiat wird, beim Verkauf seines Gutes den Käufer durch ge- fälschte Katasterailszüge um etliche 40,M. geichädigt zu habe». Der Sohn des Angeklagten wird der Beihilfe beschuldigt. Dortmund. Heute Bormittag wurde der 27. Kongreß ftir innere Mission durch Lberkonsistorialrath Weiß unter zahlreicher Bethkiligung auS dem ganzen evangelischen Deutschland eröffnet. ES wurden Begnibungslklegramme an den Kaiser und die Kaiserin abgesandt. Wiesbaden. Die Kaiserin Friedrich reist binnen Kurzem nach Nom. wo sie sür 2 Monate dieses Winters Wohnung im Hotel Bristol gcmietbet bat. Glatz. Ein furchtbarer Orkan zerstörte kn letzter Nacht die Kolonnade am Kuhberge. Ter Wachtposten wurde erichl.iaen. Pforzheim. In Liebcnseld ist der bekairnic Löwenwtrlh Haas von seiner Frau mit einem Beil erschlagen worden: das Ehepaar war erst seit Mai verheirathct. Wien. Gestern fand hier rin von 2000 sozialdemokratischen Arbeitern gemäßigter Richtung besuchtes Protcstmcettng gegen den Prager Ausnahmezustand statt. Tic gehaltenen Reden lautete» sehr scharf. Prag. Tie ganze Auslage des lungczechi'chen Manifestes, welches thcils veuheitt, thcils brieflich vcriendct wurde, ist heute 'Vormittag wegen Störung der öffentliche» Ruhe und Beleidigung der Negierung koifti-zirt worden. Paris. Gegenüber dem Dementi der «Agcnce Havas" be trcff-S der Vorkommirisic in Beauvais berichtet der ..Jour", d u beim Eintreffen der fremden Militärattaches nm Bahrchr» : > Beauvais„I ba»^Icre<uroni!' gerufen wurde, weil, wie der «Jour" binzuiüg!. einer der Offiziere die Unvorsichtigkeit begangen hatte, laut italienisch z» sprech,». Ter »Jour' nimmt diesen Vorfall znm Anlaß, neuerdings die Einrichtung der Milllärattachrs z» be kämpfen : eS könnte gelegentlich der sranzösifch-rnffochcn Feste leich t zu folgenschweren 'Manifestationen kommen, falls r» fremder M:li- läratknchö sich in Uniform unter der Menge zeigte. Paris. Einige Zeitungen verzeichnen mriei Vorbehalt das Gerückt, daß zwilchen der Expedition des LeiftnanIS Mizon und den Agcnttn der Niger-Company ein Ziifammenstoß llatigr- sundcn habe. Malmö. Ter Ballon, mit dem Lnfticbisser Cclti in LandS- krona am Sonntag ansgcstlcgrn. ervlodirlc in bedeutender Höhe, der Luftschiffer blieb aber unverletzt, da im Fallen der obere ^heil des Ballons einen Fallschirm bildete. Kopenhagen. Tie Mehrheit der Staotsreviioren bean tragte. die Staatsrcchnung für das Finanzjahr 189IW nicht zu dechargiren. M adrid In dem Kampfe der 'Marokkaner gegen die Spanier wurden 8 Spanier getödtet und 32. darunter 3 Offiziere, verwun det. Der Verlust der Marokkaner, welche von den Geschützen des Fort» bestrichen wurden, war sehr groß, trotzdem mußten die Spanier, die mit allen Truppen einen Ausfall gemacht hatten, sich in ein andeieS Fort zurückzichen. Der Milftärgvnverneur verlangte telegraphisch Verstärkung von Madrid. Der Angriff der Marokkaner kam völlig unerwartet. London Verschiedene Eolorado-Lilbemiinen, gegen 350» Bergleute beschäftigend, nahmen den Betrieb wieder aus wegen angeblich besserer Aussichten des Silbers. Die Berliner Börse eröffneie schwach Das Geschäft war nur aus einzelnen Gebieten lebhafte,. In Jraki-mer» fanden größere Deckunaskäuse für Pariser Rechnung statt, infolge dc,e„ die Coiirie der Rente bis aiff 82?« stieren. Auch sür Gottüoft-- dabnrn und Prinz Henrv bestand bei besseren Couricn Intercffr. z. LZ
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