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Dresdner Nachrichten : 14.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189403144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940314
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-14
- Monat1894-03
- Jahr1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.03.1894
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W» W-UtU. »rt»at,«o«i<k!n. «lädrl,»« ».«. . L IK. IM »,»Iant> im Boluultlaa m Axtundiaunokn Sonn » »UliiNackim. >rm.Ü lMirMinae» >r jklollu«. t nur an L UirNaLmitta,,! !»,i wrunt.cäe >»«i« . iurRon- »» Dmalime «»nenlii « "SO. ^ snit-tvid D« i> LKWNL^ jwmnoiiuiiakn au> der Brwalffm , Arile»««, A»ßwan >,k Slumaüe nur aeocu Lorau»bk«a«ili>na Antaitaunaiu iikliine» >änimllnt,e. yftwiiq'le Kenliitieiunasiiellkii an l L»r»t^r»«tlN»l1» Nr. 11. 39. Jahrgang Aufl. 56.000 Stuck. vi'. Laänvr 8 ^ioiittoi iülli ^1^»1« i >«»!,»,i»ilL l»«»t I»i»»»I«ii. ' V«u «r»»r«»i» HVIut«! L«»öau« 1. vr bin«tllsr. 1)r. Kikil. Dresden, 1894. ILur Llutri'uulkuvzk Völilkiiker II, ,,«r» I'f»ri^> «kneipp'« Vor»> >,eM «r>» «,.- VInH^iUr.a^lKee, » k» i r». i«r>« »u« ,»>» I'knrrer koelpp u»,»- «M.I ,111 .»eelilil« uixl ,«e»e»,<-i »»«. «»»>,»»«»» ,ie S^otdskv r. 8tonrd, lteenstci: ^lUuttrv» Mil is-lliuiäl»»;; j A»x: nM Lulllltll, N kortlkus s. <1. Illririltklillö ^ . 8. «clinsll rinck »onAsMrtA «turck I krie»ä«o l.llockr8.^ikkt7-6ijkr^u m 6ünl.nr.! w KrK««t«r Ä»-<!«s8«t8 u»Od dlLL5> v^nGüt» I'nrid^r. Vrii.,»!«r uv4 ^'r»v«r LloäsUv. KoK0ll8vdir r»««» Kaiser Alexander vo» Rußland und Deutschland. .Hosnachrichlcn. Landtagsveriiandlungkn. Elektrizitätswerk und Gaspreise. Dresdner' 1 4 «lAL» irZ» F§s»rgrr. Liederhain, Gewerbevcrein. ^Eharley's Tante", «Oliartetlabend. Kgl Eoiffervatvrium Prozeß Plack-Schweinhagen. «VT»T»»W»HD, Politisches. Die Vertrcler der verbündeten Negierungen liaben eS in den letzten Reichstagsverbaiidliiiigen über den Handelsvertrag mit Rußland unterlassen, »ns die politisehe Bedeutung desselben naher einzngehen. Auch die Wvrlsührer der Ovbosstion sind diesem guten Beispiele gesvlgt und haben diese Seite des Beitrages nur inw weit berührt, als sie mit Necht die Behauptung als imberechtigl rurückwiesen. das; die Ablehnung einen Krieg mit Rußland herans- beschwören müsse. Man glaubte sich nsfenbar damit begnügen zu sollen, nachdem der Kaiser in parlamentarischen Kreisen den Handelsvertrag als ein Werk des FnedeiiS mit einer Entschieden heit bezeichnet hatte, die jeden Widerspruch dagegen als illoyal hätte erscheinen lassen müsse». In seiner Erwiederung aus den telegraphischen Gruß, den ihm aus Anlaß der ersten entscheidenden Abstimmung über den Beitrag Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung der Reichshauptsladt übersandten, bat Kaiser Wilhelm dieser Aussassung von Neuem Ausdruck ge geben. indem er im Hinblick ans den Schlußstein seiner Handels vertragspolitik hervorhob. daß seine Bestrebungen vor Allem dcrFör deruna des Friedens dienen sollten. Selbst wenn man nicht geneigt ist, die politische Tragweite des deutsch-russische» Beitrages zu überschätzen, so wird man doch ledensalls dem Monarchen darin znstimmen müssen, daß der wirthschaftliche Friedensschluß geeignet ist. die freundschastlichen Beziehungen zu Nußland zu bessern und damit zugleich die Bürgschaft des europäischen Friedens zu erhöhen. Bon dem guten Verhältnis;- Deutschlands zu Rußland wird in erster Linie die friedliche Lage aus dem Kontinent bedingt und es entspricht vollständig dem FriedeuSbedürsnisse der deutschen Reichs- Politik. die freundlichen Beziehungen zum Ezarenreiche thunlichst zu pflegen. Immer wieder hat Fürst Bismarck ans die Nolhwen- digkeit der deutsch-russischen Freundschaft bingewiesen und inan muß es daher mit Freuden begrüßen, wenn Kaiser Wilhelm neuer dings bestrebt ist. nach dieser Richtung hin dre Traditionen der Politik seines Großvaters fortzuführen. In dem lebhaften Wunsch nach Erhaltung des Friedens, soweit es irgend mit unseren natio nalen Interessen vereinbar ist. fühlt sich die deutsche "Ration mit dem Träger der Kaiserkrone vollkommen Eins und man geht in der That nicht zu weit, wenn man anuimmt, daß es das nach den uuaushörlicheu Schwanlungen und Irrungen aus dem Gebiete des politischen und des wirtlMaftlichen Lebens doppelt fühlbar ge wordene Bedürfnis; nach Ruhe und Stabilität, die Sehuiucht nach Frieden im Innern wie nach Außen gewesen ist, welches dem Handelsverträge zum Siege verbolfeu ha! Daß die Friedsertigkeit der deutschen Politik an der "Newa eine gewisse Anerkennung^gesunden hat, beweist der Besuch, de» der Ezar vor wenigen Tagen der deutschen Botschaft in St. Petersburg abgestattet hat Es geschah zum ersten Riale, daß Alerander III als Kaiser das Palais des deutschen Botschafters betreten Hai Mau würde den Charakter des Czare» falsch beurtheilen. wenn man in diesem Besuche etwa eine Art Temoiislration, eine Kundgebung zu Gunsten der deutsch-russischen Freundschasl erblicken wollte Der Ezar ist eine vorsichtige, zurückhaltende, in sich ver schlossene "Natur und vermeidet fast ängstlich jeden Anlaß zu ver wnlicher Initiative. Es dürste ihm deshalb fern gelegen haben, durch lein Erscheinen bei der diplomatischen Festlichkeit des GeiieralS von Werder der Welt ostentativ dcirzntlnin. daß er im Gegeniah zu der Politik, wie sie in den Berbriiderungsseslen in Toulon und Kronstadt besiegelt worden ist, gegenwärtig eine tiefgreifende Aen derung in den internationalen Beziehungen der europäischen Groß machte anstrebt. Es ist bekannt, daß Kaiser Alerander III. lei» begeisterter Freund des Deutschthums und der Deutschen ist ES isl aber ebenso bekannt, daß er aufrichtig den Frieden liebt sowohl aus persönlicher Neigung wie im Interesse seines Reiches. Aus diesem Gesichtspunkte i't der Besuch des Czaren beim deutschen Botschafter als ein erfreuliches Symptom für die nachhaltige Besserung der friedlichen Lage in Europa anzusehen Trotz der Tage von Kronstadt und Toulon hat der russyche Monarch sich von den Liebeslockungen der französischen Chauvinisten tischt um- anien lassen: er hat sich bisher freie Hand behalten. Ein greis- ares Resultat hat der französisch russische BerbrüderungSruiinnel bisher nicht gehabt und ein thalsächliches Bündniß zwischen der französischen Republik und dem Ezarenreiche dürste heute ebenso wenig bestehen wie früher. Der Czar isi offenbar nicht gewillt, für französische Revanchegelüste das Schwert zu ergreifen und die kluge, aut geleitete rusiische Politik, die von jeher nur auf eigene Vortberle bedacht war, wird schwerlich den Fehler begangen haben, sich durch einen Allianzvertrgg derartig zu binde», daß Rußland selbst dann gezwungen ist, znm Schwerte zu greifen, wenn eine Störung des Friedens von Frankreich auSginge. Je mehr sich die französischen Diplomaten beeifern. den Czaren in ein solches festes Bertragsverhaltniß hineinzudrängeu. um so mehr wird er geneigt fein, sich davon sernzubalteu. Es ist vielleicht nicht zufällig daß die außergewöhnliche Gnust- bezeugung, die Kaiser Alexander III. dem General von Werder er wiesen hat. in eine Zeit fallt, wo die Beziehungen zwischen Peters burg und Paris eine Trübung erfahren haben. Angebliche Ent büllunge» französischer Blätter über gewisse im verflossenen Jahre in Kopenhagen vorgekommene Intriguen. bei denen die Schwägerin deS Czaren. die Prinzessin Waldemar, und der ehemalige französische Gesandte in Dänemark eine Nolle gespielt haben solle». zum Schutze ihrer diplomatischen Aktionen gegen beklagenswertbe Indiskretionen »anzvsischer Blätter zu finden Jedenfalls haben diese Iudislretioueu das Gute, daß sie erkennen lassen, daß das sranzösisch russische Bündniß. welches bereits in Kronstadt und in Toulon mit Strömen von Champagner besiegelt sei» sollte, vorläufig nur in der erregten Phantasie der leichtgläubigen Revanchepolitiker an der Seine eriflirt und daß zur Zeit wenig Aussicht vorhanden ist, daß das deutschfeindliche Projekt der Panslavisten und der Chauvinisten demnächst zur Berwirllichung gelangt. Hose des Czaren und es ist bezeichnend, da liaben am zweifellos einen recht üblen Eindruck hervorgerusen, kurend, daß in den letzten Tagen das Gerücht auf getaucht ist, Baron von Mohrenheim, der intrigante Mitarbeiter au dem russisch-französische» Einvernehmen, werde aus feinen Bot schasterposte» nach Paris nicht zurückkehren. Der Rücktritt, so heißt es. solle erfolgen, weil Herr von Mohrenkeim trotz seiner Kennt nisse der Verhältnisse in Paris und in Kovenbagen verschiedene Vorfälle z» verhüten nicht im Stande gewesen sei. Wie eine gut unterrichtete politische Korrespondenz aus Petersburg bestätigt, ist man dort in hohem Maße darüber unwillig, daß die Person des Czaren i» skandalöse Indiskretionen von Pariser Boulevardblättern und mehr oder minder übel belenmnndeten französischen Politikern hineingezogen wird, die jede noch so geringfügige Gelegenheit ergreife», um sich ihren Landsleuten in Erinnerung zu rufen, offenbar in der Hoffnung, aus diese Weise wieder zu öffentliche» Stellungen zu gelangen, von denen Ze jetzt serngehalten werden. Es sei vorauszusehen, daß die russische Regierung, durch diese Ersahrung belehrt, Zukunst in ihren diplomatischen Beziehungen mit der »na etwas mehr Reserve vorzubeugeu. daß wieder einmal wahre ... . ..tatis< französischen Negierung etwas mehr Refewe als bisher beobachte» wird, uni der Eventualität vorzubeugeu. daß wieder einmal wahre oder erdichtete Enthüllungen über die verschiedene» Phasen dieser ezichungeu die Runde durch die Blätter machen. An dieser sicht dürste man in Petersburg mindestens »r lange fefthalten. Regierung nicht gelingt, wirktame Mittel Vorsicht dürfte inan in «cks es der französischen Fernschreib- nnd Fernsprech-Vertchte vom 13. März. Berlin. Reichstag. Präsident v. Levetzow theilt mit, daß vor de» Oslerpanse noch der Etat, die Vorlage über den Iden titätsnachweis und der russische Handelsvertrag zu erledigen sind, event. iliiter Zuhilfenahme von Abendsitznngen nnd des Sonnabends. Hieraus wird die 2. Berathnng des rufsisckeir Handelsvertrags fort gesetzt und zwar bei dem Taris für die russische Einsuhr nach Deutschland. Von de» Abgg. Dr. v. Frege. Frhr. v. Hammersrein. Frhr. v. Manteuffel und Graf Mirbach tkvnf.) wird Ausrechlerbalt- nng der jetzigen Zölle für Weizen und Roggen (si M. pro Doppel- cenlneri sowie Hafer «4 Mil beantragt. Äbg. v. Ständig Ions.) tritt für diesen Antrag ein. Der Antrag würde allerdings zur Folge haben, daß mit Rußland abermals in,Verbandlunge» einge treten. werden müßte, aber es bandelt sich vier um das Wohl und Wehe der Landwirthschast und damit deS ganzen Vaterlandes. Man sagt. Deutschland sei ein Industriestaat geworden nnd es vermöge seinen Bedarf an Brotlorn nicht selbst zu erzeugen. Letzteres ist falsch, die deutsche Landwirthschast vermag den inländischen Bedarf reichlich zu decken, wenn sie nur die nöthigen Betriebsmittel habe. Woher komme denn die iLtärke der agrariichen Bewegung, welche sogar die patriotischen Konservativeil überrascht habe ? "Nur von der Erkenutniß. daß die Iutcresscu der Industrie der Regierung allen anderen Interessen vomngehen. Ginge der Vertrag durch, so balle er daü für ein nationales Unglück -- Abg Graf b. Arnim «Reichst') tritt ebenfalls für den Antrag b. Frege ein. Die An- bäiiger der Handelsverträge und die Regierungen selbst batten offen zugegeben, daß bei Roggen die Sache etwas anders liege als bei Weizen. Wenn jetzt im Gegensatz dazu die Regierung errläre, daß auch bei Roggen Rußland nicht die Herrschaft behaupten werde, sondern der Roggenpreis nur vom Weltmärkte abhängc, so fei das eine durch Thatiachen widerlegte Behauptung, da der Unterschied im Roggenpreis zwilchen unverzolltem nnd verzolltem Roggen niemals mein als 30 Nil. betragen habe, selbst nicht zur Zeit deS Kämpizolles, wie der Herr Staatssekretär vebanmet habe »nd das werde durch die tabellarische Ausstellung der Regierung selbst Ivideilegt, den» da disserirten Mamibeun nnd Amsterdam um 00 Mt. Wie die Börlenvreiie in R»s and jetzt mittbeile, lagern dort große Bvrrätbe und Altes rüstet sich, sie nach Deutschland :u werfen. Tie klemen Müller im Lande seien mit den großen Müh len. welche russischen Roggen vermahlen, nicht mehr konkurrenz fähig, sie müßten eingehe» nnd die Bauern müßten deshalb, den Händlern in die Hände 'allen. Schon die bloße Aussicht aus den Vertrag habe die Preii gedruckt Ter Vertrag sei ein dunkles Blatt in »merer Geschick»«? u»d wer dieser Ansicht sei. babe sich nicht zu paklire» sondern .nah seiner Ueberzeuauna zu stimmen Bestall rechts'. Staatssekretär v. Marschall. Die Ausführungen beider Vorredner, sowie der vorliegende Antrag charakterisircn sich mit den Worten Fort mit dem Handelsvertrag, es lebe der Zoll krieg' Wie lange scr Zollkrieg dann danem würde, sagen die Herren allerdings nicht, weil sie es selbst nicht wissen. Es kommt aber alles daran' an "Wer wird es am längsten aushalten ? Eine »sicbe Politil wäre Hazardstsiel Das kann ein einzelner Mann mit seinem Bernwzzei, machen, nicht aber die Regierung mit den wichtigsten LandeS'nteiessen. «Bestall links . Heutzutage ist die Handelsvertragspolilik der Genernlsüirdeiibock für alle Gebrechen des Landes; dabei ist aber der beutige kiese Stand der Preise die Folge davon daß der liebe Gott uns zwei Jahre gute Ernten ge schenkt hat und daß wir ferner infolge unserer bisherigen Politik nnd der Politik anderer Staaten verhindert sind, auSzuführen. "Nicht das Ansland verdirbt uns die Preise, sondern wir dem Aus lande. Wir baben in zwei Jabren an Roggen mehr vroduzirt als wir konsiimireu können. Im Widerspruch zu den Herren muß ich wiederholt seststellen, daß auf den russischen Märkten zum Erport nur zwei Millionen Pud bereit liegen, aho nicht »ungeheure Vor- räkhc", wie ma» behauptet. Lehnen Sie den Vertrag ad, so haben unsere Müller und unsere Landwirthschast nichts, und unsere In dustrie Hai nebenbei die bobcn Kampszölle Rußlands. — Abg. b. Ploetz ckons.s: Die M'arorilät im Lande isi gegen den Vertrag «Große Heiterkeit links'. Ja. die Herren auf der Linken sind aller dings niemals zu überzeugen Bei Annahme des Vertrages würde Deutschland mit russischem Getreide überschwemmt werden. Mit der Getreideüberschwemmuug würde auch die lleberschwemmung mit russischen Juden kommen zSebr wahr rechts) nnd ihm sei ein "Bauer doch hundertmal lieber als tausend russische Inden ».Heiler keits. Gelaugt der Vertrag zur Annahme, so ist zwar für uns diese Schlacht verloren, aber die Ehre gerettet «Beifall rechts). — Abg. Schultz Lupitz «Reicksp.): Eine Ablehnung des Vertrages würde unsere M'nhlentndnstrie rumsten, die doch der beste Abnehmer der Landwirthschast sei. Ihm sei nickst bange um die deutsche Land- wirlhscha't, sie werde aus der schlimmen Lage, in der sie sich jetzt befinde, nsiedei berauslommen, aber der Bund der Landwsttbe, der den Friede» nähme und den Kredit raube, schädige sie am empfind lichsten. — Abg. Burger «EenlrI spricht Namens seiner engeren (bayrischen) politstchen Freunde für den Antrag v. Frege. Der deutschen Industrie würde am beste» geholfen, wen» man ihr eine kaufkräftige Landwirthschast verschaffe. — Abg Gras v. Holstein llons.): Er habe seiner Zeit für die österreichische» und die kleinen Verträge gestimmt, um der Industrie Stabilität und damit eine bessere Periode zu bringe». Der Schwerpuntt lag jedoch damals i» politiicheu Gründe», wie sie Rußland geaeuüber nicht geltend gemacht werde» können. Inzwischen ist auch ein Pleisrückschlag eingetreten, der immiltelbar an den österreichische» Vertrag nn- kiiüpste. Wer diese Politik fvrtsetzt, der »bernimmt datier eine Vermilwortrmg von uuaeheurer Tragweite. — Aba. Dr. Bachem «Eeutr.) spricht sin den Vertrag. Der Differentialzoll von l äo Mk. nütze der Landwirtlffchast nichts, da sogar anerkanntermaßen der Kampfzoll von 7,50 Mk der Landwirtlffchast nichts genützt habe. Angesichts dessen sei es von Werth, die Unsicherheit, welche der Zollkrieg für alle Theilc schaffe, endlich beseitigt zu sehen. An genommen werde» die nächsten Positionen Flachs und Weizen. Bei Position Roggen wird ebenfalls der Zollsatz von 3.50 Mk auaeuommeu, nachdem zuvor der Antrag v Frege und Genossen «Festsetzung aui 5 Mk.« in »ameulstcher Abstimmung mit gegen 151 Stimmen abgelebtst wurde Drei Elsässer enthielten sich aus drücklich der Stimmenabgabe, während im klebrigen die Parteien 1sIIUN.'!l lLvlllllCIl IllllN l'll. .NEIN sllil .Nl.lU.CL U lLllv , VCV iges werden genehmigt — Zum Schlußprotokoll beklagt Abg. iarcour (Ceutro, daß bei Schließung der Zollstelleu an Feicr- gen nicht auch aus die katholischen Festtage im Reiche Rücksicht Geh. Rath Heule: An unserer russischen Grenz' Selurled ß kl3Ul. ! 1)rv5<j«u, 8 ^aUstr. 22. MiiMM V. kotsvdkv, Mkäi Emil'. I?. so stimmte», wie bei Artitel I des Handelsvertrages Gral »ervert Bismarck stimmte stir den Antrag v. Frege Wie Roggen. o> wer den sodann auch die übrigen Positionen der Tarisnummer ..«sie treibe" nnveräiidert in der Höhe, wie sie in dem "Vertrage sestge setzt sind, angenommen Bei der Tarisnummer Holz u. s w. wrack, sich nochmals Abg. Frbr. v. Hammersleiu gegen den Vertrag aus im Interesse des deutschen Waldes Abg. Gröber «siidd, Völksp.« bemerkt dem Vorredner, vo» der norddeulscheu Holzverarbeituiigs iudustrie werde derselbe wenig Dank ernten, da diese Industrie zum großen Theile auf russisches Holz angewiesen sei. Auch die Position Holz wird genebmigt. Bei Position Fleisch u. s. w. klagt Abg. v. Saliich (kons.) über die Znnahnie der Einfuhr russischer Fleischprodukte, woraus Staatssekretär v. Marschall zifsermüßig »achweist, daß in diesem Artikel die Einfuhr seit den» Jahre 18!>0 stetig zurückgegangen sei. Damit ist der deutsche Tarif erledigt. Zur Berathnng stehen dann nur noch der Artikel 6, Zusicherung oer Meistbegünstigung für beide kvulrahirendcu Theile, und Artikel 7. wonach innere Abgaben von den Waaren des anderen Staates nur in derselben Höhe wie von den inländische!. Waaren erhoben werden dürfen. — Abg. Leuschner (Reichst' > beklagt die Schädigung, welche einzelne Industrien, so die Kupserverarbeitungs- industrie im Mansfelder Bezirke, durch den Vertrag erführen, ebenso die Landwirtlffchast. welche schon so geschädigt sei, daß sic noch mehr gar nicht geschädigt werden könne. - Abg Gras Kanitz (ko»s' weist aus die Zollausfälle infolge des Beitrages hi» und wünscht, daß bei deren Deckung die Landwirthschast ircigelasse» werde. — Staatssekretär v. Marichall: Tie .Herren befinden sich andauernd in einem vollkommenen Widerspruche. Entweder die Einfuhr steigt, wie sie behaupten, daun sollen doch die Zollein- uahmeu des Reiches nicht darunter leiden, oder die Zolleinnahmen nebme» erheblich ab, dann kann von einer Ucbertchwemmung mit rm'sischcn Waaren nicht die Rede sein — Artikel 6 und 7 des "Ver trages w Marcour lagen genommen sei. — Geb. Rath Heule: An unserer russischen Grenze werde» schon setzt leine anderen Feiertage begangen, als die im Schlußprotokoll verzeichueten. — Das schlußprotokoll wird ge nehmigt. ebenso die über Finnland gewechselten Noten. Damit ist die zweite Beratbung des Handelsvertrages beende! Morgen: Zölle und "Verbrauchssteuern, dritte Beralhung der Anwebung des Identitätsnachweises. Berlin. In der heutigen Verhandlung >n dem Prozeß Plack Schweinliagen erklärte Schweinhagen. daß er gegen Finanz minister Miguel Widerklage wegen verleumderischer Belerdiguug erheben werde und daß diese Klage mit der jetzigen Verhandlung zu verbinden sei. Das wurde als nicht angängig erklärt Schwein- Hagen bemerkt alsdann, er befinde sich in einer eigeistliümlicheu Lage, der Finanzminister vertrete einen atheistischen Standpunkt. Hier wurde Schweinhagen vom Präsidenten energisch zur Ruhe verwiesen.' Den größten Dhcit der Verhandlung nahm die "Vor nehmung des Finanzminrsters I)r. Miguel in Anspruch. Derselbe erklärte, Geschäftsinhaber der Diskontogeselliehast gewesen zu sein. Der de.» Geschäftsinhabern gebührende Äntheil verblieb mir gd dein Geb. Kommerzicnrnth Han!cmann und mit je den übrigen Gc- schäststbcilbabern Tay er in der Zeit von 1869 bis 1873 circa 8 Millionen Mark von der TiSkontogesellschast bezogen habe, sei unwahr: er habe nur den Ge'chästsantheil erhalten und dieser habe in der angegebene» Zeit 1,238,130 Mark betragen Er babc s. Z. kein einziges Spekulationsgeschäft gemacht, sonder» nur seine Tan Imme angelegt. Tie Behauptung Schweinhagen's, daß er die Bmunschweigsiche bez. Preußstche Regierung bei der llebernahme der Braunschweigischen Eisenbahn hmtergangeu habe, sei aus der Lust gegriffen, der Vertrag sei bereits im September abgeschlossen worden, während er erst im November desselben Jahres in dic Dis konlogeiellscyaft eiugetreten sei. Schweinhagen nahm die bezügliche Behauptung zurück, klr. Miguel erklärte des Weiteren sür erlogen, daß er von portugiesischen Juden abstamme nnd wies die Behaup tung einer Art jüdischen Ncbenrcgierung zurück. Berlin. Es laufen in parlamentarischen Kreisen wieder ein mal Gerüchte um, wonach Staatsministcr v. Bötticher demnächst zurücktreten werde. — Tie Stemvelsteuerkommission bat die Check und Quitlungssteuer und den Frnchtbrrefflempel abgekHut. — De» Präsident des evangelischen Oberkirchcnraths Dr. Balkhausen wurde in's Herrenhaus berufen. Berlin Am 16. und 17 d. M. finden hier Besprechungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Stahlindustrie init Dclcgirteu des Reichsamts des Innern und des Haudclsministe riumS über die stir diesen Gewcrbezwcig ausgearbeitelen Bestimm ungen betr. die Sonntagsruhe statt. — Tie von der wirlhschasi- lichen Bereinigung des Reichstages vorgeschlagene Novelle des Margarinegesetzes verlangt, daß in Hotels, Gastwirthschasten. Conditoreien nnd Bäckereien, welche zur Zubereitung der Svenen und Backwaaren Margarine verwenden, au in die Augen sollender Stelle deutlich in nicht vcrwischbarcr Auffcknst. ..Svene «Bock waare' ist mit Margarine zubereitet" angebracht werde Zur .Her stellung von Margarine und überhaupt zur Nachahmung von Milcherzeugnissen soll Milch oder ein Produkt der Milch nicht ver wendet werden dürse». Margarine soll nicht durch Färben das äußere Ansehen von Natnrbutter erhalten Die Margari»esab>sken sollen einer sanitären Neberwachung unterliegen; de. Verkant und die Aufbewahrung der Margarine sott nickt in solche» Geschäfts räumen stattsinden dürsen. wo gleichzeitig Nainrbntler verlaust wird Die Novelle soll am l. Oktober d. I in Krack treten Berlin. Wie von augcblich gut nutenichteter Seite mitge llieiti wird, wird nächsten Sonnabend, den 17. März, der Besuch des Großsürsten-Tbronsolger von Rußland in Berlin erwartet In Begleitung des Kaisers wird de,selbe eine Besichtigung des Alexander-Regiments im Kasenieulnffe ooruebnieu und daun au einem vom OtsizierkorPS veranstalleten Festmahle Ibeilnehmeii Pros. Schweniuger bat bekanntlich entschiede» in Abrede gestellt, daß er dem Geb Roll, Krupp die angebliche Aeußernng des Fürsten Bismarck, eine Ablehnung des rniniche» Handelsvertrages würde uns den Krieg mit Rußland bnngen. milgetbeilt habe Krupp er klärle »nn im Privalgespräch. es sei möglich, daß ein Anderer als Prot. Schweninger ihm die Aenßenmg libeunillclt habe. Berli n. Heute srub 5V« Uhr machte der vor der hiesigen Eommandanlnr schildernde Posten durch einen Schuß aus seinem Gewehr seinem Lebe» gewaltsam ein Ende. Stuttgart Ein gut gekleideter Manu, der heute Vorinit tag die Sch'wwache am ^clffoßpoital beim Hostbeater zu erstechen drohte, wurde verhaltet und geiesie» abgesnhrt, er ist anscheinend tnsimng Fiild" Kaffer Wsthelm ivendctc sur die Erbauung ein« cvangelffchen Küche dR'XH Mk ' '' iH 2, ! N.''-. AN i ^8° SLL». , ' « L? S 2 t I « .1; Ä
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