Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 01.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189605010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-01
- Monat1896-05
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.05.1896
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
2^. M. «» «ima»»' «nii.i-LUjirNciclnn. lF-zil-l/., UhrMiN. ljs« «runMle "»»'» au/^Prwaliki«/Heüc ! Do»»»l«jlle..nnlerm Sims," !mae!aiiot> «o «-> ovun^Uk inr Moniaae yi«r »ach tztlnaaeu Ms», mir NaniII»>»»allMsen rcff. bn. sa Pij,. »ach, ds^onderem raris. »utwürlja« NiiMak nur ,«,n - » .. Volau^ial,!»»». >»kuni>I,pnarn n«li,nc» »iinmttichk . »amtiastc An»a»l«ch»sea»r a eabiatter »»»ihi« Velradi! >o Via. werdk» mit briedinct Ulr. 11. 41. Jahrgang. ^ (2-Ä'/r<rr^L'7 tv. «.- Dresden. 18W. VoIlItt>MIN«>08t«I', asidst- tliütiMr MtÄu«(!d>Er Idür8vdUe88er. ! 8v,«»av 8t.iwk«dr»ucd. I'roupeotv ßratiii n.Iraneo. < »rt »eln-ta«, Mllizü Klak«. IIus>i«sor»ut, I»>v»U«I» tiorMr»l.n«>r., f!,,!,« li^olar. <^srn»pn>ck»mt II, Lr. LUX,.) 7: Ü»li!i1!l!l» M»«r«UvLs5ar ^rniitirt ciivsjlUi rigor ffiliiang. L»ÄV»1»ILV unä L»«lS-H1xtlnr»«tv. prompter Vor«raöt uneii uusnnit-». MtKl. IU«L»p«tI»vjKv, 0 N08ÜSN ompüoiilt I»Il^tNIi»»«!»«», lnrriltltiltiii, Rit»»»« n- > Ittl mnütili « Kvltv, I«e«In>« «1«. Lu L «l»pt>t,»p«»1»,eii ltoparatinen prompt ^rv2»L»^SL LvuI»o2t, Onmnüürlirjlc, ^Vottinorotrosso 2<i. I uti> > !tla«l«vani «^nliuu» A 1. Ileinrieli Iknriliol < «mul« »SV »Mt ' 6M8P5. viWer VvnüekvLru»88-Lii8lLlt von Silo Lülluor, '' «r.lLV. Z»ie«tl: Dos neue Kabinet in und Handelsgärtnerö Frankreich. Hostiachrichten. Intern. Garteuba» - Äusstellung. Beerdigung des :kide1.HerI>slübu»nen. Vortrag des Grasen v. Hoensbroech. Musikschule von (5. Mutbmußliche Witterung: > Niederschläge, kühl. Freitag, 1. Mai. Politisches. An die Stelle des radikalen Kabinetö Bourgeois ist in Frank reich das gemäßigte Möline getreten. Die bisherigen Stützen der Negierung, dle Sozialdemokraten und die Radikalen, sind in Folge dieses Wechsels unversöhnliche Gegner geworden. Die dritte französische Republik Hot seit 1878 nicht weniger als 29 Ministe rien verbraucht, so daß man sich dort hinlänglich an Regierungs krisen gewöhnt hat. Ob in kurzer Zeit ein paar Ministerien mehr oder weniger austauchen und wieder von der Bildslächc verschwin den, ist zwar charakteristisch für die Verkehrtheit deö ganzen parla mentarischen NegiernngSsystemS jenseits der Vogesen, macht aber auf unsere Nachbarn selbst keinen tieferen Eindruck. Auch der Sturz des Ministeriums Bourgeois hat. so ungestüm sich auch dessen Freunde geberden mögen, größere? Erstaunen nicht hervorgenisen. DaS Neue an der gegenwärtige» Situation ist einzig der Umstand, daß das Kabinet MÄlne dem Willen des Senats sein Dasein ver dankt, während die verkrachte Regierung bis znm legten Augen blicke das Vertrauen der Deputirtenkammer, der »Erwählten des allgemeinen Stimmrechts", besaß. Die zweite Kammer forderte daher auch ein abermaliges radikales Ministerium mit der Revision der Verfassung als Kardinalpunlt des Programms. Der Präsident Felix Jaure wollte lndeß ausnahmsweise einmal eine selbstständige Meinung haben. Angesichts der Gegensätze zwischen den beiden Kammern machte er den Versuch, einen Ausgleich durch Bildung eines Ministeriums der Versöhnung, das alle republikanischen Kräfte zusammenfaßt, herbelzusühren. Aber es blieb bei dem Ver suche. Die Gemäßigten sowohl wie die bürgerlich-radikalen Linken weigerten sich. trations-Kabinet bcizntreten. Somit blieb nichts übrig, als ein Ministerium aus den Reihen der Opportunisten und des linken Zentrums zu bilden. Das neue Kabinet macht mit seinen beiden Hauptvertrctern, seinem Präsidenten Möline und dem Minister des Auswärtigen Hanotanx, einen vortheilhaften Eindruck. Beide haben den Vor zug. nicht eigentliche Parteipolttiker zu sein. Jules Mölme ist der Führer der Schntzzollpartei und eines der einflußreichsten Mit glieder deS gemäßigten Nepnblikanismus Zwei Jahre hat er daS Ackerbauministeriiim. das er auch diesmal wieder übernommen hat, und fünf Jahre daS Präsidium der zweiten Kammer verwaltet. Seine Hauptthätigkeit lag bisher auf dem Gebiete der Zollgesetz gebung. Er war e§. der durch eine eifrige Agitation als Depu tat«, als Berichterstatter verschiedener Kommissionen und als Minister die Erhöhung aller Zölle durchsetzte. Nach der »Köln. Ztg." beruht seine Bedeutung in, gegenwärtigen Augenblicke auf folgender Betrachtung: Die französische Nation ist im Großen und Ganzen weniger als irgend eine andere für sozialistische Anwand lungen empfänglich. Sie schwärmt für die Ansammlung kleiner Vermögen, besteht ans kleinen Kapitalisten und Grundbesitzern und hat kein Herz für die radikalen und.' sozialistischen Theorien, die imnmehr von oben gepredigt worden sind. Auch würden diese Theorien ohne die Hilfe einer rücksichtslosen Presse niemals nach oben hin sich haben breit machen können. Es wird nun angenom- me». daß Möline vermöge des großen Einflusses, den er auf dem flachen Lande besitzt, wohl im Stande sein dürfte, eine Reaktion gegen den sozialistischen Ansturm hervorzurufen. Möline tritt auf als der Hort des Eigenthluns und des konservativen RepublikanismuS. Eine Hauptstütze des Kabinets dürfte Hanotanx bilden, der sich als Leiter der auswärtigen Angelegenheiten bereits früher daS Ver traue» deS Auslandes zu erwerben wußte. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Berrhelot und Bourgeois, die Neullnge auf dem Ge biete der auswärtigen Politik waren und als solche kläglich Schiff bruch gelitten haben, zeichnet sich Hanotanx vorthcllhaft dadurch aus. daß er Fachmann ist und als solcher geeignet erscheint, dem Portefeuille des Aenßeren eine größere Dauer zu sichern und die Sprünge in der auswärtigen Politik zu vermeiden. Er ist insofern sarbloö. als er die auswärtige Politik ans dem Rahmen der wech selnden Parteiprogramme entfernt wissen will: er ist nicht einmal Abgeordneter, und um sich nicht den Schein eines Partcimanncs zu geben, hat er im Kabinet Bourgeois das Portefeuille des Aeußeren nicht beibehalten. Es wird für Mölme und seine Kollegen bei der herrschenden Wirrniß eine schwere Aufgabe sein, den arg verfahrenen StaatS- karrcn wieder in das rechte Geleise zu bringen und die Autorität gegenüber den sozialdemokratischen Umtrieben wiederhcrznsteNen. Es thut dies wahrlich noth. Die revolutionären Drohungen des sozialistischen und des bürgerlichen Radikalismus, selbst wenn man sic zunächst noch nicht völlig ernsthaft nehmen kann, haben doch immerhin einen Grad erreicht, daß das Prinzip des Gehen lassens nicht länger am Platze ist. Was sich die Pariser Jakobiner- Presse in den letzten Monaten an Schimpfereien. Hetzereien und Verwünschungen geleistet hat. übersteigt alle Grenzen und erinnert an die Zeiten des Kommnne-Ausstandes. Bezeichnend ist folgender Vorgang: AlS Bourgeois in seiner AbschicdSrede in der Drpntirtcn- kammer erklärte, daß die Regierung zurücktreten müßte, weil sie nach dem Senatsvotum keine Möglichkeit sah, dle Erfordernisse für Madagaskar iu gesetzlicher Weise sicher zu stellen, unterbrach ihn «ine Stiinme von der äußersten Linken mit dem Zurufe: »Hätten Sie es doch auf ungesetzliche Weise gethan!" Das ist das offene Bekenntniß der Absichten der umsturzlerische» Elemente, welche in der gegenwärtigen Depntirtenkamnier bereits eine SchreckenSherr- schast auSübe». Das nächste Ziel der revolutionären Agitationen ist die Beseitigung des Senats, der als daS letzte Bollwerk vor dcnr Beginne der neuen Acw der Conventsherrschast angesehen wird. Der Senat allem ist nicht ini Stande, der wachsenden Um« .. einen feste» Daiiim entgegenzustelleu. Allerdings bat ich das Oberhaus iu der letzten Zeit zu einer überraschend energie- vollen Haltung ansgerasst: hat es doch sogar ein Ministerium zu stürzen vermocht. Aber der Senat kann die Rettung ohne die Mit wirkung der zweiten Kammer nicht durchführen: iu dieser herrschen icdoch die Radikalen zur Zeit fast unumschränkt. Von entscheiden der Bedeutung bleibt die Stellungnahme des Präsidenten der Re publik. Wenn dieser sich dazu zu ermannen vermöchte, entschlossen die Partei des gemäßigten konservativen Nepnblikanismus zu er greifen, io könnten die drohende» Gefahren beseitigt werden. Aber Felix Jaure scheint nicht der Mann zu sein, der den Kampf gegen die Revolution aliszunehiucn wagt. Schwankt er auch fernerhin unschlüssig und »»selbstständig zwischen den Parteien hin und her, so wird er als das erste Opfer des Versassungskonflrktcs fallen. Mit rosigen Träumen hat er vor fünf Vierteljahren die Präsident schaft angetrcten. Er sagte damals zu seinem Freunde Döroulsde: »Laßt nur ein Jahr vergehen, dann habe ich das Herz des Volkes gewonnen!" Heute indeß ist er weiter denn je von der Verwirk lichung dieses schöne» Traumes entfernt; er hat es mit fast allen Parteien verdorben, weil er eS mit keiner verderben wollte. Be achtung verdient es immerhin, daß er jetzt, wo die Entscheidungen seinen eigenen Entschließungen anheimaegebcn waren und er wie der freie Hand bekommen hatte, zu den Gemüßigten, welche ihn zum Präsidenten gewühlt haben, zurückgekehrl ist, und cs wird be hauptet, daß er nnmnehr entschlossen ist, mit der gemäßigten Politik zu stehen und zu fallen. Das erste Mittel, um eine Klär ung der Situation anzubahnen, wäre die Auslösung des Parla ments. Diese Frage wird icdensalls den Mittelpunkt der Politik der nächsten Zeit bilden. Nack dem Gesetze hat die Regierung nur drei Monate Zeit für die Vorbereitung der Neuwahlen. Hat also das neue Kabinet thatsächlich die Kammerauflösnug in Aus sicht genommen, so würden im Herbst die Neuwahlen stattsinden, die, wenn sie mit Mnih und Geschick geleitet werden, die Hofs- bernsenen Führer der § nilugen des Radikalismus zu Nichte machen könnten. dem geplanten Concen- A.xr„;ch„jh- nnv Ferilsprech-Berichte vom 30. April. * Paris. Kammer. Nachdem DeSchcinel für Bourgeois egen das Kabinet gesprx .en, lehnte die Kammer die Priorität . eine von Ricard eingebrachte, mit der am 2!Z. April genehmig ten Tagesordnung identische Tagesordnung ab und nahm darauf einstimmig bei 569 Stimmabgaben den ersten Theil der vom Ministerpräsidenten Mölme genehmigten Tagesordnung Borzeinn an. in welcher die Vorherrschaft des allgemeinen Stimmrechts be stätigt wird. Ter zweite Theil der Tagesordnung, worin die Er klärungen der Regierung gebilligt werden, wurde mit 2:il gegen 196 Stimmen angenommen. Dle Kammer nahm schlietzliP die ganze Tagesordnung mit 299 gegen 236 Stimmen an. Berlin. Reichstag. Das anfänglich sehr schwach besetzte Haus setzt die Berathnng des Börsengesetzcs bei den Bestimmungen über die Zulassung von Wertbpapieren znm Börsenhandel fort. Nach ä 36 der Vorlage muß mindestens ein Drittel der Mitglieder der Znlajsungsstelle aus Personen bestehen, die nicht gewerbsmäßig am Börsenhandel mit Werthpapieren betbelligt sind. Nach den Kommissioiisbeschlüffen soll mindestens die Hälfte aus Personen bestehen, die nicht am Börsenregister kür Wertypapiere eingetragen sind. Ein Antrag Fiscbbeck Ifreff. Volksp.) will in diesem Punkte die Vorlage wieder Herstellen. — Abg. Graf Kanitz (lons.) bittet den Minister v. Berlepsch nm Vorlegung des gerichtlichen Mate rials über den Fall Eolin und Rosenberg nnd beantragt Erricht ung einer Centralzulaffiingsstclle für das ganze Reich für aus ländische Wcrthpapiere. Die Zulassung von Werlhpapieren bedürfe gleich im ersten Stadium schärfster Kontrole. Für inländische Papiere sei jede einzeliie Börse die geeignete Ennssionsstelle. für ausländische Wertste sei aber eine Centralzulassimgsstelle erforder lich. denn seien dieselben an einer Stelle zuaelassen, so wären sie schwer an anderen Börsen znrückznweffen. Redner erinnert dann daran, wie große Verluste Deutschland an Portugiesen, Argen tiniern rc. erlitten habe. — Reichsbanlpräsident Koch: Die Zulass- nng der Wcrthpapiere gehöre zur Autonomie der Börse. Den an ausländischen Papieren entstandenen Verlusten stünden doch auch große Gewinne gegenüber, welche Deutschland an ausländischen Papieren gemacht habe. So sei an österreichischen, italienischen, russischen Papieren rc. viel verdient worden: wenn man dem auch die Verluste an Portugiesen und Argentiniern gegenüberstelle, so bleibe immer noch ein erheblicher Ncberschnß. Man dürfe mich die Zulnffungsstelle nicht mit einem zu großen Nimbus umgeben und zu diesem Behufe eine Centralstelle schaffen. Würden deren Mit glieder vom Bilndcsrathe ernannt, wie Kanitz es wolle, so würde dadurch auch dem BundeSrathe eine große Verantwortung anf- aeladen. Er bitte, den Antrag Kanitz abznlchnen. — Abg. Fisch beck macht noch gellend, diese an ausländischen Papieren eingettete- nen Verluste seien doch auch vielfach auf unvorhergesehene Ereig nisse znrückzuführen. Was mit der Einmischung des Reiches be wirkt werde, sehe man an dem Verbot der Lomoardirung russischer Wertste. — Abg. Bachem zCentr.) erklärt sich gegen die Eentral- stclle, weil dadurch der Handel in Werthpapieren eine noch größere Concentration z» Gunsten Berlins erfahren würde. Möglich wäre eine solche Centralstelle nur. wenn man ganz enge Beziehungen zwischen ihr nnd dem Auswärtigen Amte herstelle, lodaß dieses alle seine Mittel nnd Kenntnisse der Centralstelle zur Verfügnna stelle. Daß das geschehe, sei aber kaum anzunehmcn. — Abg. Singer lSoz.): Wer auSländiscle Wcrthe mit hohem Zinsfüße kaufe, muffe ich auch selbst des damit verknüpften Risikos bewußt sein. Anderer- cit§ würde aber auch der Bnndesrath mehr als bisher zu verhin- >ern suchen, daß mindcrwcrlhiae Papiere an die Börie kommen, vor Allem dadurch, daß die Regierung verhindert, daß Bank institute. mit denen sie in Verbindung steht <R>ck: Seehandlung) — ja. die meine ich gerade —sich an solchen Emissionen betheiligcn wie an den chinesischen Anleihen neuester Zeit. Gegen den Antrag Kanitz spreche hauptsächlich, daß wir bei politischen Verwickelungen vielleicht in ganz unabsehbare Situation kämen, wenn der Äundes- rakb über die Zusammensetzung der Centralstelle bestimme. — Geh. Rath Wermut!) theilt mit, daß, noch dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre berechnet, jährlich etwa 50 ausländische Emissionen in Deutschland stattgestmdcn haben, abgesehen von den abgelehnten Emissionen. Der Ausschuß würde also wöchentlich arif mehrere Tage zusammcntreten müssen, was doch auswärtigen Mitgliedern kaum möglich sein könnte. — Abg. Hahn will den Antrag Kanitz. stimmt bezüglich der chinesischen Anleihe der Singer'schen Kritik bei. rechtfertigt aber andererseits daS frühere Vorgehen Bismarck's bezüglich der Lombardirnna russischer Anleihen. — Abg. Hcunmacher snat.-lib.) erinnert den Abg. Hahn daran, daß dieser doch auch während seiner Thätrgkeit bei der Deutsche» Bank einen Widerspruch gegen den Ban der anatolischen Bahn durch diese Bank nicht er- Kunst- König. hoben habe. Gerade die Finanziirnng dieser Bahn habe kaum dem Nationalinteresse entsprochen, denn alles Material für diese Bahn sei deutschen Ursprunges. — 8 36 wird in der Fassung der Koinmissioii angenommen. Der Antrag Kanitz fällt. — 8 38 Han- dclt von den Voraussetzungen für die Zulassung. — Abg. Ham macher beantragt Streichung der Bestimmung, wonach riehen den Aktien auch Obligationen ausländischer ErwerbSgesellschafteu um emittirt werden dürfen, wenn die Emittenten sich verpflichte», die Bilanz u. !. w. jährlich in deutschen Zeitungen zu pnbiicircn. — Reichsbanlpräsident Koch befürwortet Viesen Antrag, der jedoch abgelehnt wird. — 8 38a, von der Kommision ne» eingefngt. ge stattet Emissionen von Aktien nicht vor Ablaus eines Jahres noch der handelsregisterlichen Eintragung des Unternehmers und »ichr vor Publikation der ersten Jahresbilanz. — Ein Antrag Fiichbcck auf Streichung dieses Paragraphen wird vom Abg. Traeger befür wortet und vom Abg. Hahn bekämpft und schließlich abgelehnt. — Der 8 41 bezweckt die Haftung auf Grund des Projektes. — Abg. v. Strombeck sCentr.) beantragt einen Zusatz: An Stelle des Schadenersatzes soll Zuertenmmg einer Geldbuße beantragt wer den. — Der Antrag, gegen welchen der Unkerstaatssclretär Rothe sich äußert, wird abgelehnt. — Mit 8 45 beginnt der Abschnitt »Terminhandel". Zu 8 47 liegt ein Antrag Schwarze (Cent») vor auf Verbot des Terminhandcls in Getreide nnd Miihleiifabrikaten — Abg. Schwarze befürwortet seinen Antrag, die Nachtheile der Baisse-Spekulation in Getreide für die Landwirthjchaft schildernd und dabei auch wieder ans die vorjährigen Manipulationen der Firma Coh» und Rosenberg Bezug nehmend. An den starken Schwankungen der Preise, am Steigen nnd Fallen in den letzten Jahren, seien nicht die Verhältnisse schuld gewesen, sondern nur der börsenmäßige Terminhandel habe das gemacht. — Abg. Barth (freis. Ver.) bestreitet, daß der Terminhandel die Presie künstlich berab- drückc. Der Terminhandei dürfe lediglich sveknlireii. er habe seinen Schwerpunkt in einer festen Liefernngsgualität. ohne den Verkehr in besseren Qualitäten zn Mieren und in schlechteren Qualitäten zu niedrigeren Preisen zu beeinträchtigen. Das Argument des Preisdrnckes, dessen sich die Gegner bedienten, sei unbegreiflich (Lachen rechtst Je mehr Käufe: und Vcrtäuser aus dem Markte seien, um ' die große die Stabil .. . . schwieriger sei cs auch für die kapitalkräfligste einzelne Hand, den Preis willkürlich zn beherrschen, gleichviel in welcher Richtung. Gerade in dem man den Terminhandel ausschließe. leiste man den Großkapitalisten Vorschub. Das ist Ihre Mittelstandespolitil, meine Herren! (Zur Rechten). Dieselben Kreise, welche heute das Verbot des Terminhandels verlange», werden, wenn sie gute Er folge haben, später kommen nnd sagen: Gebt uns den Termin- Handel wieder (Beifall und Lachen). — Minister v. Berlepsch: So l wie der Terminhandel jetzt ist. entspricht er nicht den Ersorder- > nisscn von Produktion und Konsumtion, aber wir glauben aller dings, Bedingungen gefunden zu haben, welche die Bedenken gegen Iden Terminhandel soweit beseitigen, daß er im klebrigen fort- > bestehen kann. Die Schwankungen, zu welchen der Terminhandel bisher Anlaß gegeben hat, waren doch sehr auffällig, das zeigt Ihnen auch der Fall Cohn und Rosenberg. Es ist dieser Firma »mit Geschick" — dieser Ausdruck ist wohl nicht ganz richtig — (Beifall rechts) gelungen, den Preis stark zu drücken. (Rufe links: Auf wielangc?) Nun, doch ungefähr aus drei Woche». Die ver bündeten Negierungen meinen also, der Terminhandel kann nur unter Bedingungen weiter gestattet werden, die im Wesentlichen in die Hände des Buridesrathes zu legen wären. Ob diese Be dingungen absolut genügen, die Mißbräuche zu beseitigen, das steht allerdings dahin. Wenn Sie den Terminhandel ganz verbiete», kann er natürlich keinen Schaden mehr annchten. aber fraglich ist es, ob nicht das Verbot auch schwere Nnchthelle mit sich führt. Ich kann natürlich, was das anlanat, nicht für den Bundesrarl, sprechen und auch, da noch kein Beschluß vorliezt, nicht für das preußische Staatsmiiiisterium. aber ich selbst würde cs für im höch sten Grade zweifelhaft halten, ob wir nicht durch ein völliges Ver bot die Lanvwirthschast in bedenklichem Maße schädigen würden, nnd die Verantwortung dafür, daß wir nicht durch ein Verbot der Landwirthschaft unberechenbare» Schaden ziifügen. diele Vcrant Wortung kann, wie Ich überzeugt bin, Niemand übernehmen. Es ist im höchsten Grade bedenklich, im Gesetze selbst ein solches Ver bot auszusprechen. So weit Ich es übenehe. hat der Bundesrath nicht den Standpunkt eingenommen, daß die Frage des Verbotes überhaupt niemals aufgeworfen werden dürfe. Wenn die von uns gewollten Bedingungen für den Terminhandel nicht die gehoffte Wirkung haben, wenn es ganz klar gestellt ist, daß das Verbot der Landwirthschaft nicht mehr Schaden als Nutzen zufügt, dann wird sich der Bundesrath nicht weigern, das Verbot vorznschlagen. aber das in diesem Gesetze zu thun, ist höchst bedenklich. Bitte, lehnen Sic daher den Antrmz ab. — Hierauf folgt Vertagung. Morgen: 'ort(etziii>g, dann Interpellation Auer, bet» die Verhaftung neb's. — ^ ff B Berlin. Dem VnndeSrathe sind heute zwei Entwürfe zn- geaangen, von denen der eine die Wehrpflicht in den Schutz gebieten regelt und der andere die über die kaiserlichen Schutz truppen erlassenen Gesetze abändect. Der erste Entwurf bezieht sich andererseits ans Ableistung der aktiven Militärpflicht j» den Kolonien, während er andererseits die Heranziehung von Personen des Beurlaudtciistandes zur „othwendigen Verstärkung der Schutz truppen vorsieht. Geistliche und Missionare sollen jedoch von diesen Verpflichtungen vesrcit bleiben. Der Gesetzentwurf über dir Schiitztrnvpeu beseitigt das Nebcileinanderbestchen der militärischen und civilen Instanzen sowohl an der Centralstelle. wie i» den Kolonien. Die der Schutztriipvc zilgetheiltcn Militärpersonrn scheiden ans Heer und Marine aus. es bleibt ihnen jedoch der Rücktritt niiter Wahrung ihres Dicnstalters bei vorhandener Würdigkeit und DlenMhigkeit Vorbehalten. Im klebrigen werden die Vorschriften über die Organisation der Schutztnippcn vom Reichskanzler erlassen. — Anläßlich des Himcheidrns v. Trcitschkc's ist der Familie des Verstorbenen folgendes Telegramm zugeaaligen »An dem schmerzlichen Verluste, welchen Sie und die Ihrigen durch daS Al,leben Ihres Herrn Vaters erlitten, nehme Ich den wärmsten Antheil. Ich werde nie vergessen, wie der Verewigte als gottbegnadeter Geschichtsschreiber, als begeisterter Patriot und begeisterter Führer der deutschen Jugend für .Kaiser und Reich ae wirkt hol. Der Name Heinrich v. Tceitschke. der mit der deutschen Geschichte und mit der Wiederaus " ^ " daS Engste dessen An! der Kaiserin und dem Großherzog von Baden gingen B2 ^ telegramme ein.,- Die Rrichstagskommisswl' für das b. 36. L. r.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page