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Dresdner Nachrichten : 27.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189605271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-27
- Monat1896-05
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.05.1896
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m« »n- nia,r» bi» sUIirNach» Die Npalti«« Lrundtnl « L>Ikc»> IS Bk., kin'b'iiunukn aus k>ei Pilvaneile „ asv - ruprkl'sjle »imicrinTinch' >ö na»lai>pt> "Xi 'L>i>, üinnilijiilr lur Vsomliac l>I>n nach -miinakn so Pf«, niir gmiiiiicimallmckileii icO, jxj. so Pia nach dklondercni Tarif. Anöwattnie Aimrüak nur «earn üjorau»l>k»anlnna. Iichiichiannacn mchnikn iämmtllchr ^namba'ir Annoncenburraur an. >n kckcslilllNer wkidr» mit iö M«. beirchnrl. 41. Jahrgang. Uosllvsvrnnlvll Lomor 6vs ^uixr von ÜL^.su. C)I»«««1»«1«;«, 4 »«»08, I>vk«8vrt«. chiurelrerlinnk HIlmanlLt 2. Dresden. 1896. MI ls-II»IIlIIllII8 j Hlax: MI I-8tllb6I! — 8u«»1I>, ? ?«rtHrU8 ». 6. Ll»rL1d»IIö . ,, ......... , ^Vüllkltr. 8. z Mi»»»» > Vnnenliul:s II. H'rriixli« Iis» LittsIstgoSz-llölel für Ovsokült^- mul Vor- ^niirrm>^-I>'oi>ow!o, »' tchwilian »»'I 'r>iun>to». i. Im Eenti nin fler^tackt. ^ Liol»»» Ni ^Inm^uiil ^ Lürzzorl, l'il.usr. «1 VttpSt««. IlitWklivIil, Uvi-itWtm^e II. ^.^r»r»rrr»r»rirKr^rr^j«rr«r»rKiL»Lr^»^r^ ^loili'rnisle ^ivnvr So/'ss/s Leillricd L rislll, ^ HoMsksrant. ^ VsIKlt.Si.!: 8oimoll8eklrmv /..'^,'.I" v. ^.?vl8Kkks, 14 k» Schristenwechiel über Laib Ster». Hofnachrichtcn. Festqottesdieiist, Trnchienieit n»d M»seiiiii. Geräusche »>»» im Telephon, Gesmmntrathssitzling, Gcrichtsverhaiidlungei,. Glück in, Winkel", ..Richard III." von „allgemein anerkanntem Werth" 15 Mr dm N<mk Illili iverdeik Bestellungen ans die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts- 'Itlle zu 80 Pfennigen, fiir anslvärts dei den ^aijertichen Postanstalten im Deutschen Reichsgebiete ui t'2 Pfennigen, in Oesterreich-Ungarn bei den Z. di. Postämtern zu 85, Kreuzern angenommen. StsiWsSkllt der „Dresdner Nachrichten", Alnritvßrakc.18, Lrdgeschoß. Politisches. Es giebt in Deutschland trab der fast unverträglichen Gegen lätze der politische» Parteimeinungeu zuweilen, wenigstens in Fragen der auswärtigen Politik, doch noch Fülle, in denen die oncnttichc Meinung eine durchaus einheitliche Auffassung und Haltung zeigt. Natürlich kann die Sozialdemokratie hierbei nicht in Betracht kommen, da sie mit ihren revolutionären Anschauungen allenthalben außerhalb der herrschenden nationalen und rechtlichen ttcberzeugungen steht. Ungeniein wohlthuend hat es berührt, als im Februar der Reichstag — selbstverständlich, wie gesagt, mit Ausnahme der vaterlandslosen Gesellschaft der Bebel-Liebknecht'schen Umstürzler — das vollständige Einvernehmen feststellte, in welchem lnh in der Transvaalfrage alle deutschen Patrioten mit der Stellungnahme unserer Negierung befinden. Als nicht minder er freulich darf schon letzt, bevor sich noch die Preise der verschiedenen Parteien eingehend geäußert wird, die Einmüthigkeit begrüßt werden, mit welcher in allen Kreisen der soeben vom Ncichs- .inzclgcr veröffentlichte Schriftwechsel bcurtheilt wird, der im Herbst vor. Fohres aus Anlaß des Falles Stern zwischen Washington und Berlin stattgcfnnden hat. Es wird sich in Deutschland wohl nicht eine einzige Stimme erheben, die nicht die vollste Genng- ilinnng irbcr die Aktenstücke aussprcchcn wird, durch welche die in ncr Art wohl einzig dastehenden Jntervcnirungsvcrsnchc des Per- neterr der nordamcrilaniichcn Regierung zu Gunsten des Laib Flein zurückgewiesen worden sind. Selbst freisinnige Blätter, die wnü geneigt sind, die Partei des Auslandes zu ergreifen, be- nndcrs wenn dabei die internationale Solidarität des Inden- i miis irgendwie in Frage kommt, können die kurze Bemerkung Acht unterdrücken, daß das Verhallen unserer Regierung in diesem Falle korrekt und würdig gewesen ist. Rach dem Schreiben zu nrthcilcn, die Se. Excellenz Herr Richard Llney in Washington in Sachen Stern's an unseren dortigen Botschafter gerichtet hat, muß dieser amerikanische „Tiplomat" ein wahres Pracht- und Mustcrcrcinplnr eines Staatssekretärs des Auswärtigen sein. Soweit diese Schreiben dj'mlelhafte Anmaßung und herausfordernde Ueberhcbnng bekun den, könnte sie Olneh's würdiger Dernfsgenosse in England, der Staatssekretär Chamberlain, versaßt haben. Herr Richard Llney mag als Privatmann ein sehr ehrenwerther und tüchtiger Mensch sein: aber jedenfalls besitzt er von allen den Fähigkeiten, die man bei einem Staatsmann unbedingt voraus- irtzcn muß, nicht eine einzige. Einem Richard Olney daS Ressort der auswärtigen Angelegenheiten eines großen Staates ander trauen, das heißt den Bock zum Gärtner setzen. Unklug, unbesonnen und ungeschickt, dreist, arrogant und übcrmüthig: das sind sehr milde Ausdrücke, nm das Schreiben zu kennzeichnen, das Herr Richaid Olucu am 20. September vor. I. als Vertreter der In teressen des Louis Stcni unserem Botschafter gesandt hat. L inen bethätigt darin diejenigen Eigenschaften, durch die sich sein Klient als Kissingcr Badegast so unvvrtheilhaft ausgezeichnet hat. I'.ir nobile lratrum! Sie sind vollkommen gleichwerlhig, der An walt Richard Line» und sein Schutzbefohlener Louis Stern! Herr Linen nennt das von dem Gerichtshöfe zu Kissingen gegen Stern gestillte Urlhcil ungerecht, das Verfahren gegen ihn von Anfang an willkürlich und unverdient streng. Sein Vergehen stehe in lcincm Verhälkniß zu dem llrthcil: die „ungerechte persönliche Entehrung", zu der ihn das „ungewöhnliche" Erkcnntniß des bayrischen Gerichts „ganz ungerechtfertigter Weise" vernrtheilt habe, müsse ihm erspart bleiben. „Das Gerechtigkeitsgefühl jedes Un parteiischen, der den Sachverhalt kennt, muß verletzt werden", sagt Richard Olney. Woraus stützt denn aber der amerikanische Staatssekretär diese seine „unparteiische" Kenntniß des Sachver halts? Auf eine, wie er sich ausdrückt, „vorsichtige und ge mäßigte Darstellung" des Falles durch einen Herrn — Simon Stern. Für Herrn Olney ist Simon Stern ein durchaus unver dächtiger Zeuge für Laib Ster»! Die nnparteiische und unbefangene Tarstellnng des Falles durch die beiden Inden Stern genügt für den Herrn Staatssekretär, nm ein vernichtendes Urtheil über eine» deutschen Gerichtshof und die öffentliche Meinung in Tcnlschland zu fällen, die daS Urtheil dieses Gerichtshofes durch aus gebilligt hat. Das sonderbarste Argument für die Noth- wcndigkeit einer „gerechten Begnadigung" Stern's bildet bei Einen der nachdrückliche nnd wiederholte Hinweis ans die hervor ragende Stellung, die Laib Stern in den Vereinigten Staate» rnmimmt. wenigstens nach der Ansicht des Staatssekretärs. Dieser nennt ihn an der einen Stelle einen „angesehenen" amerikanischen Bürger; an ein« anderen Stelle steigt er sogar noch an Bedeutung. Bürger 0.! indem er als ein charatterisirt wird. In Uebcrcinslimmnng damit ehrt ihn der amerikanische Gesandte in Berlin in seiner Unterredung mit Herr» Staatssekretär von Marschall durch die Beiwörter „sehr angesehen nnd auch einflußreich". Bei uns in Deutschland vernrtheilt man das rnpclhastc freche Benehmen cines Mannes nm io ichärser, ic höher die soziale Stellung ist, die er für sich beansprucht oder faktisch cinnimmt. Herr O'»cy ist der entgegengesetzten Ansicht; sür ihn ist das Aniehcn und der Einfluß, den Louis Stern zn Hause genießt, ein Mildcrnngsgrnnd. Weil Stern ein so „hervor ragender" Bürger ist. läßt sich nach Eine» die gegen ihn in Dcnlichland verhängte Strafe „unter keinem möglichen Gesichts punkte rechtfertigen": vielmehr „verlangt" die „einfache Gerechtig keit". daß ihm diese Strafe „erlassen" wird. So beschaffen ist das „Gerechtigkeitsgefühl" des amerikanischen StaatsckrctärS! Wäre Stern nicht ein Jude von „allgemein anerkanntem Werth", sondern etwa ein Rigger, so würde das Gerechtigkeitsgefühl des Herrn Richard Eine» vermulhlich nickst berührt worden sei». Welches Zengniß stellt Olney der unpnrteiiichen Gerechtigkeitspsiege in seinem eigenen Vaterlands aus. wenn er ein so großes ausschlag gebendes Gewicht daraus legt, daß Stern ein reicher, angesehener, einslußreichcr Großkarifinann ist! Ter ainerikanische Gesandte in Berlin hat sich u, A. darüber beklagt, daß man das Angebot des Stern, 5000 Mark sür die Armen z» zahlen, um dadurch seine Begnadigung zu erwirken, abgelehnl habe. Sehr richtig hat daraus Herr von Marschall geantwortet: Bei n»3 könne die gerichtlich! Nersolgnng slrasöarcr Handinngen durch Geschenke, auch an Arme, nicht beeinflußt werden. Um den Erlaß der Strafe für Laib Stern berbeiznstihre». vcrstcigt sich Olnc» sogar zn Drohungen. Er erklärt, wenn die „gerechte Begnadigung^' nicht ersvlgt. >o werde die Bevölternng der Union einen äußerst ungünstigen Eindruck von de» Gercchiigleil. die amerikanische Bürger i» denlschc» Staate» sindc». und von der Haltung, die die kaiserlich deutsche Regierung rinnimmt. er halten. In Wirtlichkeit ist- vcr in Anssichl gestellte ..äußerst »»günstige Eindruck" nnsgcbliedcn : vielmehr imben lehr gcwiclstige Slimmen i» Nordamerika ebenso gcnrtheili. wie alle anständigen und gcrcchtigleitSliebcnden Männer in Deutschland, und wir sind der Ueberzcngiiiig. daß sehr viele amerikanische Bürger Herrn von Marschall beistiminen werden, wen» er erklärt: „Wenn Herr Ster» auf dieselbe Achtling in Deutschland Anspruch mache, deren er sich in Amerika erfreut. >o möge ec auch, so lange cr in Tcnlich land ist, sich so benehmen, wie man es von einem gebildeten nnd anständigen Mann erwarte. Herr Stern habe dies nicht gethan," Jeder blamirt sich so gut er kann Wir wisse» Herrn Einen aufrichtigen Dan! dafür, daß er durch seine einseitige Veröffent lichung des über den Fall Stern gepslogeneir^Schttsienwechiels, durch die er wahrschcliillch seine diploniatlscven Talente im hellsten Lichte erstrahlen hissen wollte. Veranlassung zn der vollständigen Publikation der Aktenstücke gegeben hat. Denn einerseits empsinben wir eine wohltlmcnde Herzenc.srcnde über die ruhige Entschiedenheit »nd vornehme Ueberlegenhcil mit der die Vertreter unseres aus wärtigen Amtes Herr» Richard Olnev enkgegengetrcten sind, andererseits bereite! uns die empfindliche demüthigcndc Blamage, die sich der nvrdnmelikaniiche Staatssekretär zugezogen hat, die vollste Geiiugthuniig. Tie Nordamerikaner werden gut thun, in Zukunft bei der Wahl eines Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes etwas vorsichtiger zn sein. der »e, ans ' den I a: Fernschreib- uuv Aernsprech-Berichte vom 26. Mai. Berlin, zu welcher die erhob sich der Während der FrnhstückStafel im König!. Schloß, Mitglieder der russischen Botschaft geladen waren. Kaiser zn einem längeren Triiikiprnch ans das rnssöchc Kaiscrpanr. Er betonte, daß das Czarenpaar in diesem Augenblicke sich die Krone ans's Haupt setze, mir dem beiligen Oe! gesalbt werde nnd daß i» das Jauchzen des rnsshcheii Volkes sich der Jubel der anderen Völker, welche durch besondere Abordnungen in Moskau heute vertrete» seien, mische, nicht znm Mindesten der unsrige. Ter Kaiser gab in beredten Worten den innigsten Segenswünschen für das russische Kaiserpaar Ausdruck „nb schloß mit einem dreifachen Hnrrab aus dasselbe. — TtaatSickrclär im Neichsschatzamt Graf Posadvwsk» erhielt den Kronenorden 1, Klasse. " Köl n. Feliz Freiherr v. Lob. Abgeordneter nnd Präsident des Rheinischen Bauernvereins, ist heute Nachmittag gestorben. Aachen. Auf dem internationalen Bergarbeiter Kongreß wurde heute durch Prüfung der Mandate die Berlrelnug von 57 Telegirten sür 1.087,000 Bergleute festgestellt. Der öfter- reichliche Telegirtc Stark verlangte eine über den Achtstundentag weithinausgehende Verkürzung der Arbeitszeit und Erkäinpsung der Arbeiterforderungen durch Massenstreik. Ter Belgier Eavrot fübrte aus, wenn durch die Regierung eine Besserung herbei zusübren fei. solle man deren Lstlse verlangen. Bei der Ab stimmung gelangten die Anträge der „Miners Federations" Deutsch landS, Frankreichs und Belgiens ans Einführung des Achtstunden tages für alle unter nnd über Tage arbeitenden Bergleute mit 000.305 gegen 120.000 Stimmen zur Annahme. Kassel. Die Generalversammlung des Bundes deutscher Frauenvereine unter Vorsitz von Auguste Schmidt-Leipzig wurde hier eröffnet: selbige ist zahlreich besucht. Ein Antrag, die Ällndcsvcrfnimnluiigen künftig nur in Berlin abznhalteii. wurde abgelehnt. * W i e n. Tic sächsischen Distanzreiter kehrten heute Abend in ihre Garnison nach Oschatz zurück. Pari §. In der ganzen Stadt sind russische Fahnen gehißt, die öffentlichen Denkmäler nnd die Mililärkasinvs sind ebenfalls beflaggt. — Zum Botschafter in Berlin ist der ehemalige Bot schafter in Rom und Konstantinopel Marauis Nonilles ernannt worden. Paris. Anläßlich der Moskauer Krönnngsfeier fand in der hiesigen russische» Kirche ein Festgotlesdicnft statt, dem Präsident Faurr, der Minister des Auswärtige», sowie die übrigen Minister, der Präsident der Kammer. König Milan n A. beiwohnten. * Eha lons s ur Mar »e. Das Kriegsacricht des v. Armee, kvrps vernrtheiitc einstimmig den Sergeant Furier Bonllot di »llli Rm lieriiiiiütei, MlIiR-.lElp'I' .I'iilm lllR in 9 len HH nttvr«stL IS Mittwoch, S7. Mai. 150. Infanterie Regiments in Tont wegen des Verbrechens Spionage zn 20 Jahren Gesangniß und zur Degradation. Most an. Das K r ö n nn gs in n » i j e st des Ezaren spricht besonders den Mühselig und Beladenen, auch solche» eigener Schuld. Erleichterungen, damit sic sich, indem sic Pfad cines neuen Lebens be'chreitcn. mit srene» können. Manifest führt 15 verschiedene Strasnachlnsse »nd Anmeslnnngei ans, Erlassen werden die Steucrnicksländc sür das rnropon.i i' Rußland und Polen: die Grundsteuer wird sür 10 Iabre cins di - Hälfte bcrcibgesctzt. Erlassen oder ermäßigt werden Geldlimen -Llaatsfordelilngeii verschiedener Arien werden nicdcrge'chlngei' Erlassen werden die Vcrnrlheilnngen wegen leichterer Vergehen: die »ach Sibirien Verbannten tonne» nach 12 Jahre», die nach ciilscrntereir anßcrsibirischen GonveriieinenlS Verbannten nach 10 Iabrcn sich einen sreien Anscnlhnltsort wählen, ausgenommen sind die Hauptstädte nnd hauptstädtischen Gouvernements, icdoch ohne Wiederherstellung ihrer früheren Rechte. Ver brecher, welche in Sibirien oder in cntserntercn Gonvernemciits inlerniil oder an einen bestimmten Wolmort gebunden waren, er halten ein Drittel Strafermäßigung Die zur Ansiedelung Ver schickten sollen nicht nach 10. sondern schon »ach 1 Jahren Bauern werden, Tic zur Zwangsarbeit Verurlheitten erhalten ein Drittel Strasnachlaß. und lebenslängliche Zwangsarbeit wird in Mjährigci nmgewandelk. Viele andere Strafen werden gemildert und die' Verjährung wird abgekürzt Staatsverbrecher können je nach ihrer Schuld nnd Nene Straiinilderiing crsahren. die über die all-j gemeine Amnestie hinansgeht. Verschickte können nach Verbüßung der Verbannung bei einem makellosen arbeitsamen Leven ihre Ge- burt-Srechte wicdererlangen. Staatsverbrecher, deren Bestrafung »ach dem Gesetz nicht verjährt, werden außer Verfolgung gesetzt, sofern seit der Strasibal 15 Jahre verflossen sind. Flüchtlinge aus dcni Erarcitthmn. Polen nnd den Westgouverilemcnts. welche keine Todlschläge. Mißhandlungim. Raub und Brandstiftung zur Unter-! stntznng des polnischen Ansstandes begingen, werden, wenn sie in das Vaterland znrückkcbrcu nnd den Treueid leisten, von der Polizeianssichl befreit: die Wahl des Aufenthaltsortes ist ihnen ubeilnssen. Flüchtlinge, welche die vorgenannten Verbrechen be gangen haben, unterliegen einer Rührigen Polizeiaufsicht an einem vom Minister zn bestimmenden Orte. M o s k a n. Von 8 Uhr srnh an begann sich die Krönungs- kalhedmle z» süllen mit geladenen Personen: Tie Mitglieder ocs diplonialiichen Korps, die Grvßsmlten, die Großfürstinnen. dic aiis-> ländischen Fürstlichkeiten und deren Gesolgc in glänzenden Uniformen, die Hosdamen. ebenso wie die Großsürsliinien in russischer Nalionallrachl mit scischsarbigcm Koloschnik (Kopfputz. iiahmcii ihre Plätze rechts und links dcrThroniessel ein. Die alt- hislorischcn Throniessel waren aus einer erhöhten Estrade gegen über dem Allerl,eiligsten ausgestellt, rechts, etwas abseits, derj Thron der Kaiseun-Wiltwe. Tic Estrade war mit Pnrpursammcl beschlagen »nd mit einem Geländer umgeben. Tie Thronsessel des Kaisers nnd der Kaiserin waren zwischen vier gewaltigen, die Decke tragenden Säulen errichtet. Rechts von den Majestäten' »nhnicn die Großfürstinnen, links die ausländischen Fürstlickikcitcnj Platz, An der rechten, stufenweise erhöhten Seite! saßen die Hof damen, ans der linken daS diplvmalische Korps »nd die Mitglieder des Senats. Im Rücken der Maicslätcn standen die Vertreter der Behörden und Stände. Das Innere der Kathedrale, deren Wände und Säulen van oben bis nuten mit Gold. -L-ilber und leuchten den kostbaren Edelsteinen besetzt sind, machten im Verein inil der glänzenden Versammlung und der mit dem reichsten Ornat be kleideten Geistlichkeit cmen bezaubernde,r Eindruck. Durch die schmalen Fenster brach der Helle Sonnenschein, welcher in Ve> bindung mit den zahllosen Wachskerzen auf deni herabhängenden mächtigen Kronleuchter, sowie den Kandelabern, den Fcstban cin- drncksvoll beleuchtete. Gegen 0 Uhr traf die Kaiserin^Muttcr ein. mit Hurrahrnfen und der Rationalhnmnc begrüßt, von der ihr entgegenkommenden Geistlichkeit mit dem Kreuze nnd geweihtem Wasser empfangen. In der Kathedrale aiigelangt. bestieg die Kaiserin Mutter, welche das Nationalkostüm aus Silbcrbrokat. am dem Haupte die mit Brillanten besetzte Kaiserkrone trug, die Throncstrade und nahm den sür sie bestimmten Thronscsiel rin. Bis die Gäste und Zeugen aus den ihnen zugcwicsenen Plätzen Ausstellung genommen Halle», verging geraume Zeit, Gegen ' ,10 Uhr verkündeten erneute Hllcrahrilic. Glockengeläulc unc> das Spielen der Nationalhymne das Herannahcn der Mawstälen, Unter großem Vorantritt der hohen Würdenträger betraten die hoch sten Würdenträger, welche die Reichsinsigilic» trugen, die Kathe drale. Tie Insignien wurde» ans einem links von dem Throne nm- gcstelltcn Tisch niedecgelcgl. Der Träger des Rcichsbaiineis pflanzte dasselbe aus den Stnscn der Thron-Estrade linl-s von. Throne ans. Tic gesammte Geistlichkeit ging dem Kaiicrpaarc nni Weihranchfaß und Weihwasser entgegen. Ter Metropolit von . Moskau empfing die Majestäten niil einer Ansprache, der Mctro- ! polit von Petersburg reichte ihnen das Kren; znm Kusse dar, der j Metropolit von Kiew besprengte sie mit geweihtem Wasser. Alle ! in der Kathedrale Anwesenden erhoben sich von ibren Sitzen, als der Kaiser und die Kasten» erschienen nnd an die Heiligenbilder heranlraten. nm dieselben zu küssen. Die Kasten» trug das weiße Nalionalkostüm aus Silberbrvtät, cnn dem Haupte keinerlei Schmuck . das Haar gelockt, über die Schulter ans dir Brust herabsallcnb. Nachdem der Kaiser und die Kaiserin, sichtlich ergriffen, ans dem ^broniessel Platz keil ' Petersburg. Nachmittag 1 Uhr -10 Mi», gaben von de» Festnng herüber dröhnende Frendensalute der massenhast in de» Straßen wogenden inbelnden Menge die in der Uspenkij Kathedrale z» Moskau erfolgte Krönung des Kaiscrpaaros kund. Iubclriisc erschollen niigsnm. Man drückte sich die Hände und umarmte sich. Voller Sonnenschein lagert über der grandios geschmückte» Stadl, Fcstneläntk der Kirchen aller Konseisivnen rnsl oie Andächtigen zn Dankgebeten zusammen. Zahlreiche Egmpagen der hier zur Führung der lausenden Geichäile zurückgebliebenen höheren Militär nnd Eivilbeamten, sowie endlose Reihen von Privnt- Fnhrivcrk »nd unübersehbare Volksmassen dränge» »ach der Isaak Kathedrale zur offiziellen Kicchcnseier: Absperrliilasmaßiegeln ver hindern icdoch der festlich gestiiniistcii Menge den Zutritt zur Kirche, mir den Spitzen der Behörden ist der Zutritt gestalte!. Aehnlich ist eS bei den mcfftcii Kirchen orthodoxer Konfession, ohne jede Beschränkung sind mir die evangelischen »nd katholischen Kirchen geöffnet. — Durch kaiserlichen Ukas ist zur Erinnerung an die Krönung lur die Geistlichkeit ein a»s silbernem Kreuz be stehendes Abzeichen gestiftet worden, das ans der Brust zn tragen ist. die Metropoliten von St, Petersburg. Moskau und Kiew cr- L. - Lbromenel Platz genommen halten, stimmten die gesammte Geist lichkeit und der Sängerchvr die getragene Weise eines Psalm an.
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