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Dresdner Nachrichten : 20.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189606205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-06
- Tag1896-06-20
- Monat1896-06
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.06.1896
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i? o^ssäsn. 41. Jahrgang. Julias voutlor, Kren«!«». VuUstr. IS, «mpfislilt in xrä88tsr ^N8rrahl: k!l«>«nn« v«tea unä Ilan»-, I<ü«>Ii«»n» unä Innck I»nlL- »nä Hvan^snli»««, v. Nvinrieli IkArOivI neueste kOolielle Rorn8>»r. I, MX). OtS80 8sttUll«ll8- vertk cvirlcenila ln- 86lct«>N-Vc>rtiIzeUNze8- " wriulimt I8t in N8e>ion UkorsII ru lulbon.rsaXaekerlin- Istitlcaro n»8^,>>üi»ss1 W 8I»(>. D «llgo SülM is HofliskorLnt MmLrlct, 8vvstrg85v 1. ? MöükrLin LLM' < 8in I I»«^l»n»»t«^ »ru««^ 1- 8or1«>n evdtsvllViirrv, < Vsmsllstriimplv /.n 5>). 7« >. 8" I'I»,'.. l.Ä, 1.7'» -N!< > '- llsrreo-8ovlic.il v. 15 Ist.. »- Lillüsr-LtrUwpl« v. stO k't. ' u». 5» Alls llnterrsoZv. !' V»petvii. <Hl>8t»s IIltMll«!«!. UmtMtlMK 0.:: 8<>s M/k Vr»I»«»«n. ^^^UM^krMrLW»WV«trrrj«rMrr^^»r^W^W!iSkM vI«»K»ntv l VNKltS«!»« »»rvis omj'fielilt in xro8-n,rti§8tt!r ^nsvaiil billigt 41. II. U«>»'«v, 20 )Irii loNKtrtlKKv 20, Lek« ^llir^rirollU'll^li (3 ILuIiuii). Nr.16N. Kpieael: Handwerks- und Kilnstgewerbe-2l»sstellung. veiordnelensitzung. Amtliche Bekam, tmachi»,neu Hofiinchrichte», Älusstellungseröfsnung. , Gerichtsverhandlungen. Männergesangverein.! Stadt- Muthmußliche Witterung: Aufheiternd, warm. Soiinavend, 20. Juni, Die AnSstkllnng des Sächsischen Handwerks und Kunstgcwerbcs. Heute wird die Ausstellung des sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes unter dem Schuh und Schirm Seiner Majestät des Königs, ln Gegenwart der Mitglieder des Königliche» Hauses, ini Beisein der Vertreter der Regierung und der städtischen Be hörden in feierlicher Weihe eröffnet werden. Mancherlei Hinder nisse und Schwierigkeiten haben sich dem Werke entgegengestellt: aber die rege Theilnahme weiter Kreise, der emsige Fleiß und die Me Energie opferbereiter und arbeitssrendiger Burger haben alle Widerstände und widerstrebenden Vornrtheilc siegreich überwunden. Die Dresdner Ausstellung wird fortan der großen Oefscntlichkcit ihre Dhorc erschließen, um den Schaaren einheimischer und fremder Beichauer eine zn einem einheitlichen Bilde gestaltete Uebersicht oon der Leistungsfähigkeit und der Daseinsberechtigung des säch sischen Handwerks und Kunstgewerbes zu gewähren. Mit froher Zuversicht darf heute am Erössnungstage die Erwartung ans- gesprochen werden, daß sächsischer Fleiß und sächsische Arbeit inner halb des Rahmens, der dem Unternehmen gesteckt worden ist, ein achtunggebietendes Werk geschahen haben, das in der wirthschast- lichen Geschichte Sachsens und Deutschlands einen ehrenvollen Platz einnehmen wird. Um von vornherein einen gerechten Maßstab für die Würdigung unserer Ausstellung zu erhalten, wird man vor allem jedweden Vergleich mit der gleichzeitigen Berliner Ausstellung von der Hand weise» müssen. Mit dieser will nnd kann unsere Ausstellung l.r keiner Beziehung rivalisiren Die Reichshauptstadt bietet ver möge ihrer Größe und ihrer centralen Stellung im Verkehrs- und Gewerbsleben Deutschlands und des ganzen europäischen Kontinents eine im großartigen Stile gehaltene impolantc Schaustellung der gesammten G r v ß - I n d n st r i c »nd aller Gewerbe »nd bringt infolge dieses il»es Umfanges nnd ihres allgemeinen Charakters eine wechselreiche Mille von Leistungen zur Anschauung, während die Dresdner Ausstellung eine weit enger ah negrenzte, nur ans Handwerk »nd Knnstgewcrbe beschränkte SpezIlstmiSsteNiing sein will. Unsere sächsische Industrie, die sicher lich im Stande wäre, sich erfolgreich vor aller Welt zu Präsen- tiren, bleibt daher als völlig unbetheiligt anßerhaib allen Wett bewerbs. DaS Charakteristische liegt bei uns darin, daß der weitaus überwiegende Theil der Aussteller dem mittleren und kleineren G ewcibc angehört. Mil vollem Recht sind Großgewerbe und Großindustrie grundsätzlich ausgeschlossen worden, weil sonst die von den mittleren nnd kleinen Ausstellern zur Schau gestellten Darbietungen, die weniger durch auffälligen Prunk nnd Glanz »nd durch i» die Augen springende Großartigkeit als hauptsächlich durch gediegene Einfachheit, Solidität und geschmackvolle Güte nnziehen sollen, nicht zur vollen Geltung gelangen würden. Nur durch die Beschränkung ans das Mittel- und Kleingewerbe konnte diesem ausreichende Gelegenheit geboten werden, der Allgemeinheit Zeugniß seiner Dichtigkeit, Fähigkeit nnd Fortschritte zu gebe». Der Großindustrielle bedarf überdies der Ausstellung seiner Fabrikate weit weniger als der mittlere »nd kleine Gcwerbtrcibendc. da er auch ohne Schaustellungen hinreichend Mittel »nd Wege besitzt, um seinen Artikeln in, Jnlaude wie im Auslande An erkennung nnd Absatz zu verschaffen. Der Versuch, unter prin zipiellem Ausschluß der Großgcwerbe die volle Werthichätznng, die dem sächsischen Handwerk nnd Kunstgcwerbc znkommt, durch Ver anstaltung einer SonderanSstellnng herbeizusühccn. ist ferner ge rechtfertigt durch die Bedeutung, welche der Bestand »nd die Wohlfahrt der mittleren und kleinen Gewerbe für Staat und Ge sellschaft besitzen. Vermöge seiner großen Ausdehnung nnd der ihm innewohnenden, Jahrhunderte hindurch bewährten konser vativen Kräfte ist dieser Stand eine der stärksten Säulen der menschlichen GeiellschastS nnd WirkhschaftSordnung. der, wenn er gesund und kräftig erhalten wird, auch das sicherste Bollwerk gegen die Umsturzbrstrebiingen unserer Tage darstrllt. Die Ausstellung, die heute in Sachsens Hauptstadt in's Leben treten wird, berührt eines der großen sozialen Probleme unserer Zeit, die ökonomische Erhaltung unseres mittleren und kleinen Handwerker- und Gewerbeslandcs. Gewiß bedarf dieser Stand in seinem unleugbar schweren Existenzkämpfe dringend der staatlichen Unterstützung, aber das soll andercrieits nicht hindern, daß das Handwerk alle eigenen Kräfte anstrrngt und znsammcnfaßt, nm den Beweis zu erbringen, daß es noch lebensfähig ist. daß die Hilfe, die cs niit Recht von Staat und Gesetzgebung beansprucht, nicht fruchtlos bleiben wird, daßder Pessimismus keine Berechtigung hat, der behauptet, das Handwerk sei »nn einmal In unserer Zeit der technisch-maschinellen Entwickelung unrettbar dem Tode ge weiht. Sclbstthätigkcit und Selbsthilfe bleiben doch immer die erste Voraussetzung für die Erhaltung und Erstarkung unseres ge werblichen Mittelstandes. Rur Selbsthilfe zu predigen, ist aller dings ebenso verkehrt, wie eine Besserung nur von Anderer Hilfe zu erwarten. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Hilf Dir selbst, so werden auch Andere Helsen. Durch eigenes rastloses VorwärtS- streben, durch steigende Vervollkommnung der Handwerkeorbeit mag immer noch trotz der säst übermächtigen Konkurrenz durch den Fabrikbetricb und die Großindnstlic ein Theil des goldenen Bodens behauptet oder wiedergewonnen werden, den das Hand werk einst in glücklicheren Zeiten besessen hat. Wiewohl die ge waltigen Fortschritte der Maschinentechnik nnd die großkapitalistische Betriebsweise das Handwerk auf einigen Gebieten beinahe ganz ersetzt und in manchen Zweigen ans ein enges Arbeitsfeld ein geschränkt haben, so giebt es doch noch eine ganze Reihe von kleinen und mittleren Gewerben, in denen das individualisirende Clement gegenüber der maschinellen Massenfabrikation vorherrschend ist. Verschiedene Branchen des Handwerks und namentlich des Knnst- gcwerbes werden niemals durch bloß fabrikmäßigen Betrieb erseht werden können. Peisönlicher Geschmack nnd rein individuelle Bedürf nisse können nicht überall durch die schablonenhaft arbeitende Maschine befriedigt werden, sondern bedürfen eines so individuell arbeitenden Werkzeuges, wie es die menschliche Hand ist. Der Gegensatz von Maschinenarbeit und Handarbeit wird niemals gänzlich ver schwinden. Denn wenn auch die Neuzeit wunderbare Maschinen mit überraschenden Leistungen geschossen hat, welche die mensch liche Hanliernng fast entbehrlich rischeinen lassen, so bleibt doch im Knnsthandwerk ein Gebiet übrig, welches die seelenlose Maschine nicht vollständig in Beschlag zu nehmen vermag, weil sie künst lerischen Ideen unzugänglich ist, weil sie auf neue Gestaltungs-nnd Geschmackssormen nicht sofort eingehen kann, weil sie nicht liebe voll den Wünschen der io verschieden gearteten Individualitäten Rechnung zu tragen weiß. Die Mannigfaltigkeit im Knnstgewerbe jeder Art wird stets dem-Kleinbetricb den Vorzug sichern, voraus gesetzt, daß dieser aus der Höhe der ihm zugewieicnen Ausgaben stehen bleibt und fortwährend mit dem Zeitgciste, mit den Wand lungen der Mode, mit den Fortschritten der Technik in der Aus wahl des Materials, in der Anwendung neuer Arbeitsmethoden, in der Erfindung gefälliger Formen, in dem Ansspüren neuer Be dürfnisse des Konsumenten gleichen Schritt zu halten weiß. Die Dresdner Ausstellung soll ^>nen beachtenüwerthc» Beitrag liefern für die Nothwendigkeit und die Estprießlichkeit des Fortbestandes des Handwerks nnd für die volle Berechtigung der Forderung, daß dieiein Stande, wo es irgend nolh Ihrit, geholfen werde» mnß, weil er solche Hilfe wirklich verdient. Unterhaltung nnd Vergnügen sind ein uneulbehrliches Moment der Ausstellungen geworden. Daher bietet auch unsere Ausstellung genügend Raum zur Bethätignng heiteren Lebensgenusses und zur Erholung nach dem Ernste der Arbeit. Diesseits nnd renseits des AnSstellungspalastes, der jetzt zum zweiten Male seine Pforten erschließt, wirrten zahlreiche Stätten feuchtfröhlicher Lust. Neben dem eigenartigen wendischen Dörfchen mit seinen mancherlei Sehenswürdigkeiten wird besonders die stimmungsvoll skizzirte „Alte Stadl", die so viel Schänken hat wie Häuser, ein An ziehungspunkt der veignügnugSlusligen AuSslcllnngsbesncher werden. Alles in Allem wird die Dresdner Ausstellung die Kritik nicht zu fürchten brauchen. Sie wird die Achtung, deren sich unser Handwerk nnd Knnstgewerbe weit über die Grenzen Deutschlands hinaus zu erfreuen hat, rechtfertigen »nd ansehnliche Proben geben von der tüchtigen, 'ortschrcitenden Arbeit, deren sich unser heimischer Gewcrbestand ohne Urberhebung rühmen darf. Möge vor Allein daS Unternehmen neben den erziehlichen Folgen den Ausstellern auch den wirthschastlichen Erfolg bringen, den sic sich redlich ver dient haben, damit der Spruch sich bewahrheitet: Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis! So möge denn die Dresdner Ausstellung, welcher der heutige Festtag die Weihe giebt, ein Werk des Friedens und des Fortschrittes werden und eine tief greifende segensreiche Wirkung anSübe» znm Wehl und Gedeihen des Handwerks, zur Ehre und znm Ruhme unserer Hauptstadt, zur Wohlfahrt unseres sächsischen Vaterlandes! Kernschreib- nnd K-erus-rcch-Berichte vom 19. Juni. Berlin Reichstag. Auf der Tagesordnung steht die 2. Lesung des Bürgerlichen Gesetzbuches. — Präsident v. Buol erklärt: Angesichts der durch mehrere Tage hindurch lon- statirtcn Beschlußunsähigkeit könne er fortan nur in den dringend sten Fälle» Urlaub bewilligen bezw. die Bewilligung dem Hanse Vorschlägen. Im Interesse der Beralhung des Bürgerlichen Gesctz- bnches fordere er die Mitglieder des Hanfes aus, ihre Privat geschäfte auf das Dringendste zu beschränken. (Bravo im Ccntrum.) — Abg. Rintclen (Ecntr.) erbittet Auskunft darüber, ob auch nach Erledigung des Bürgerlichen Gesetzbuches nicht etwa die Session geichlosscn, sondern nnc vertagt werde. Man müsse Gewißheit darüber haben, damit nicht die Arbeiten der Justrzkonimissivn ver loren gehen. — Staatssekretär v. Bötticher: Ter Herr Reichs kanzler hält im Verein mit den Verbündeten Regierungen an der Hoffnung und dem Vertrauen fest, es werde gelingen, noch in dieser Tagung das Bürgerliche Gesetzbuch zu verabschieden In diesem Vertrauen werden wir auch nicht erschüttert durch die Wahr nehmung der Beschlußunsähigkeit in den letzlcn Tagen. Es liegt in der Absicht des Reichskanzlers, in der Voranssetzmig. daß das Bürgerliche Gesetzbuch zur Durchberathung gelangt, Sr. Majestät vorzujchlagcn, demnächst nicht den Schluß der Session, sondern Vertagung cinlretrn zu lassen, damit die Arbeiten der Jnstiz- konunission nicht verloren gehen. — Abg. Richter lfrcis. Vp.) be antragt, von der heutigen Tagesordnung das Bürgerliche Gesetz buch abzuietzen. Es sei nicht angezeigt, im Hochsommer noch eine so wichtige 2. und st. Bcrathung zu Ende zu sichren. Die Gründe für meinen Antrag liegen hauptsächlich in äußeren Verhältnissen, in der vorgerückten Jahreszeit und der hohen Temperatur. Wie schwer es ist, setzt noch den Reichstag beichlußsähig zu erhalten, haben die letzten Tage gezeigt. In welcher Situation befinden wir uns gegenüber inehr als 2o60 Paragraphen mit io schwierigen technischen Einzelheiten. Ich erinnere da nur an die Meinungs verschiedenheit beir. Vereinszwecke. Dienslvertrag, Wildschadcncrsatz. Vermvgensrechtlichc Stellung der Frau, Eherecht, insbesondere Ehescheidung ic. Je knapper die Besetzung des Hauses an den Grenzen der Beschlußfähigkeit selbst ist, desto zufälliger werden die Entscheidungen anSwllc». Es ist ia auch nichts verloren, wen» dasselbe in dieser Session nicht zu Stande kommt, da es ja doch erst 1!M in Kraft treten soll. Wir nnserrrscils werden jedenfalls Alles thnn, nm den Verdacht einer Neberhastnng bei einem w wichtigen Werke aiisznschließcn. — Abg. Lieber (Centr.j: Im Gegensatz zu dem Vorredner schlage ich vor, in aller Ruhe in die Berathnng einzntreten. Durchschlagender Grund für meine politischen Freunde, welche einstimmig hinter diesem Vorschlag stehen, ist die Rücksicht aus den rechtzeitige» Abschluß des ga»wn großen Nationalwerkes vor Ablauf des Jahrhunderts und wenn möglich vor Erlöschen der Mandate des gegenwärtigen Reichs tages. Für den nächsten Winter bleiben außerdem noch zu er ledige»: Handelsgesetzbuch. Zwangsvollstreckung, Grundbuch - ordnung; ferner für die folgende Tagung, Eivilprozcßversnhren, Konknrsvrdnung. Rechte der Pfandbriefgläubigcr, ganz abgesehen von Versichernngsrecht und Verlagsrecht. Meine Freunde betrachten es als ehrenvollste Aufgabe, welche jemals dem Reichstage be schieden war, die einheitliche Rechtscodifikalion hcrznstcllen. welche io schnlichst und lange von dem Lande erwartet wird. Wir unsererseits weisen jede Verantwortung von uns zurück, welche Diejenigen treffen konnte, welche den Reichstag als unfähig zu diesem großen Werke erscheinen lassen. Rücksichten auf die hohe Temperatur und aus die angestrengte Sitzungsperiode können nicht durchschlagend sein, denn wir haben sie früher bei Seite gesetzt gegenüber viel geringeren Aufgaben. (Bravo im Ccntrum.) Und, ^ was die Beschlußunsähigkeit anlangt, so haben in den letzten Tagen' Z — von den Freisinnigen und Sozialdemokraten Mehrere, welche diei 2 —-2« Anträge auf namentliche Abstimmung unterstützt hatten, bei der 8 Abstimmung selbst gefehlt. (Hört! hört!) Wer einen solchen An-! Z trag stellt, kür den ist es Ehrenpflicht, an der Abstimmung Theil zu "" ^8 nehmen. Alle Parteien, welche das Zustandekommen des Gesetzes wolle», müssen mit allem Ernste solchen Machenschaften entgegen- ^ trete». (Bravo.) Im Lande wird man icdenfalls die politische ^ Bcdcnluna dieser Vorgänge zu würdigen wissen. (Beifall.) — ? Abg. v. Mantenssel (konsi): Mit Herrn Lieber halte ich es für § eine ehrenvolle Ausgabe, ein einheitliches Recht für Deutschland 8° EU! ^ zu schassen; aber ob diese Ausgabe an Würde und Ehre verliert, —— wenn wir ihr statt im Juni ruid Juli erst im September und » Oktober näher treten. daS ist doch staqOck. (Beifall links.) Der » Reichstag verdient jedenfalls nicht das Prädikat der Unfähigkeit,!«. sofern er nur die Absicht hat. diese Aufgabe zu einer gelegeneren g SS Zeit zu erledigen. Ich habe übrigens aus den Erklärungen des Z LV Herrn Staaissekcetärs entnommen, daß eine Vertagirna nur er- folgen soll, wenn wir artige Kinder sind und dieses Bürgerliche La " Gesetzbuch vorher erledigen. (Heiterkeit nnd Beifall.) Wenn aber anderenfalls wirklich der Reichstag geschlossen werden sollte, dann Z.T trägt die Regierung die Verantwortung dafür, daß alsdann die Arbeiten verloren sind. Namens des größten Theils meiner! L." politischen Freunde habe ich zu erklären, daß wir dem Antrag ÄZ Z Richter Folge geben. Wir sind aber nicht gewillt, Obstruktionspolitik zu treiben. Wir werden geflissentlich nicht sern bleiben: ich fürchte aber, daß eS doch nicht gelingen wird, die Berathnng zu Ende zu. 3 Z"» U sichren. — Abg. v. Bennigsen (nl.) spricht gegen den Antrag Richter 2 und betont die Hingebung, mit welcher allseitig an dem Zustande^ Z.' Z-2 kommen des Werkes gembcitet worden sei. Eine umfassende sorg-j r^. g säliige Prüfung desselben habe seit 2ö Jahre» in ganz Deutsch land stattgetunden und das Resultat dieics Äijährigeu Arbeitend lei wohl geeignet, Geich zu werden. Geschehe das >etzt nicht, so falle ein lehr ungünstiges Licht ans die Fortentwickelung unlcrec parlamentarischen Znltände. — Abg. Singer (Soz.j erklärt sich Namens icincr Freunde für den Antrag Richter, sie würden mir allen parlamentarischen Mitteln eine Ueberhastnng der Bcratlmng verhindern. Seine Freunde seien auch entschlossen, ieder;e>c namentliche Abstimmung zu beantragen, auch wenn der Eine oder Andere von ihnen nicht im Hause sei. Tw Erklärungdcs Staais- sekretärs, daß unter der Voraussetzung der Durchberathung des Bürgerlichen Gesetzbuches Vertagung eintreie. bedeute einen Ver such, einen Zwang aus den Reichstag nuSzuüben. — Slaatsse!rei»e v. Bötticher verwahrt sich dagegen, er habe nur dem Reichstage die Durchberathung an'S Herz gelegt. Ter Reichstag habe ,a anch in diciec Session leine Arbeiten erst iväter angcsangen, lhatsächlich tage der Reichstag noch gar nicht so lange, und niemals habe derselbe ichon am k!>. Juni erklär!, er wolle nicht mehr: hier in diesem Hause sei cs ia anch kühl. (Heiterkeit.! Auch die Wähler hätten ichon Gelegenheit geling gehabt, sich über die Materie llar zu werden. Was geschehe, wenn der Reichstag die Bcrailnmgen ansjetze, dnrnber habe der Reichskanzler noa> nicht irrchlosieu. teineslallS sei aber die Regierung geneigt, auch in dicwm Falle Vertagung einlreten zu lassen. — Abg. Frhr. v. Stumm (Rp.i er klärt sich Namens seiner Partei bereit, das schwere Lvfer der Ver abschiedung der Vorlage zu bringen. — Abg. Rickerl (scest. Per.) ist gegen den Antrag Richter, hält es aber für ganz unnöihig, die Würde des Hauses gegen die Vornahme der Berathnng in's Feld zn sichre». Das Haus sei ia auch gar nicht so tchlccht besetzt, keiiwssalls dürfe man ini Lande den Eindruck auikommcu lasse», als ob die Varlagc durchgepcitscht und die Minorität vergewaltigt werde» solle. Es werde allen Antragstellern vollauf Zc>t gelassen werden müssen, ihre Anträge zn begründen. — Abg. Dziembowski (Pole) erklärt sich gleichfalls gegen den Antrag Richter, Abg. v. Hodenbcrg (Welfe) für denwlben und be ruft sich dabei unter Heiterkeit des Hauses aus den Ausspruch des Füchten Bismarck, daß cs der Würde des Reichstages nicht ent spreche. eine io wichtige Berathnng über das Knie zu hrcchcu. — Abg. Spahn (Eeulr.) versicherte, cS werde Niemandem das Wort abgeichnitten werde». — Abg. Spiclhageu (Anlij.) bezeichnet es als patriotische Pflicht, dem Anträge Richter znzilftimmen. — Al'g. Haußmann (lüdd. VvlkSP.) svricht gleichfalls für den Antrag Richter. Derselbe wird nach zweistündiger Debatte abgelebtst. - Daraus werden von dem ersten Buche, allgemeiner Theil, die erste« b Paragraphen debatlelos angenommen. Bei 8 0 wird ein Antrag Auer, die Bestimmung „Entmündigung wegen Tr»»ksiichl" zu streichen, nach kurzer Debatte abgelebtst — Vor der Abstimm ung hierüber hatte Abg. Iskrant (Antis.) die Bcschlnßsähigtcit des Hauses cingezwcifclt. doch erklärte Präsident v. Buol imter Bestall des Haines, bei dem Bureau besiehe lein Zweifel, daß das Hans beschlußfähig sei. Im Lause der Debatte erscheint in der Hofloge der chinesische Vicekönig Li Huug Tschang mit Begleit ung. — De,selbe wird vom Präsidenten v. Buol begrüßt und verweilt etwa eine Viertelstunde im Hause. — Eine ausgedehnte Debatte entsteht über die 88 2l bis 85, betr. die VereiiiSweten, Rechtsfähigkeit der Vereine. Es liege» hierzu zahlreiche Abändei- nngsaisträge vor. namentlich seitens der Frctsinnigen und Sozial demokraten, — Abg. Lenzmann (frcis. Voltsp.) beschuldigt das Eentrum, in dieser Frage »mgcfallen zu seni »nd freiheitliche Grnndsätze Preisgegeben zu haben. Er bekämpft vor Allem dw Bestimmung dcs 8 .',8. welcher die Rechtsfähigkeit politischer, sozial politischer und rcugiöser Vereine von dem Ermessen der Vcrwalt-
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