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Dresdner Nachrichten : 25.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189607257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-07
- Tag1896-07-25
- Monat1896-07
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.07.1896
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tlL8LN»l.> ^i1180ff^ß8äfllU</U(L0 Julius Lsutlvr, 41. Jahrgang. empüoklt ia xrö88tsr ^uünmbl: liltsernv Ovtv» und IInu», , Xürlivu «ti Ui8vIiaLt«-venätIi«. lauck- DreSdeu. >80«. Vvztss tlitr8cli«l«l, »«ritrztMtz 14. ^ U Voll IZ llluik UN. Ssrmuuu LruSt 1lu»t/.iu 4<». Cittlüns- IivivitviUiMt. — Lckokolsrcken cc? pk7rüi.o»^ulnok7i klLLVLLrvll jeder ^rt au8 den bsdentond8ten OI»8k>1tten «iss Ia- and ^usiandes, emplelilcm in reiebli.rltiiror^N8v»di IVlIIi. >!>!»! X^I. Ili.tüttkol.'l.uivii, «. ^ !>« ainapkt II. I <-nn»i»n«^I»8>ti»II«» IIIIZ. viupüvdlt iu xr0t-8aiti^8t6l' ^uZivrrffl billigt, 4,'. H. Ilekkv, 20 HiU >VU8tir»880 20, Lek« ^lurirrll ilt'ffv (3 iLabon). 1 <>»ti»a-s' Neuere? zu kretensischen Frage. Hosnachrichten. 2lintlichc Beklmntmachungen. An? Süchs. .Handwerk? und Kunstgcwerbcs, Blitzschläge. Deutsches Sängerscst in S Iiir die Usnake AWitjl mid Sechmlm werden Bestellungen auf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu 1 Mark 70 Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstal'teu i»r Deutschen Reichsgebiete zu 1 Mark 84 Pfennigen, in Oester reich-Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 1 Gulden 69 Kreuzern angenommen. Ausstellung des Eluitgart. Mnthmnßlichc Witterung: Veränderlich. Lonilllliend, 24. Juli. Skschäftsßellc der „vresdncr Ilachrichten", Marienürakc 38, Erdgeschoß. Politisches. »Die Türkei ändert sich nicht." So erklärte Hurst Lobanow. der russische Minister des Auswärtigen, im Vorjahre, als man ihn von englischer Seite zur Anwendung von Gewalt gegenüber dem Sultan behufs Erzwingung der armenischen Reformen zu ver anlassen bestrebt war. An dieser kühlen Anssassung des russischen Staatsmannes scheiterte der englische Versuch. Rußland zur Ileber- nahme eines europäischen ZwangsvollstrecknngsverfahrenS gegen über der Türkei zu veranlassen und eS dadurch in seiner Aktions- freiheit in Ostasien lahm zn legen. Tie Wahrheit jenes Satzes zeigt sich Heuer wiederum in dem Verhalten der Türkei gegenüber der kretensischen Bewegung. Bisher hat die Pforte auch nicht die leiseste Miene gemacht, in der kretensischen Angelegenheit ans Grund der von de» Botschaftern gezeichneten Vcrhaltnngslinie thatkräftig einzngreifen. Tie Forderungen der Botschafter halten sich streng innerhalb der verfassungsmässigen Grenzen, indem lediglich die Durchführung des Vertrages verlangt wird, der das Verhältnis; Krems zur Türkei regelt. Es ist dies der bereits früher au dieser Stelle behandelte Vertrag von Haleppa, der im Wesent lichen den Kretcnsern eine selbstständige Verwaltung unter einem von der Pforte zu ernennenden christlichen Eivilgouvernenr ge währleistet. Gerade auf die Einsetzung und unbeschränkte Ver fügungsgewalt des christlichen Gouverneurs legen die Kretenser das Hauptgewicht, und sicherlich wäre ein wesentlicher Schritt vorwärts zur Beruhigung der Gemüthcr gethan worden, wenn die Pforte wenigstens in diesem einen Punkte offen und ehrlich nach gegeben hätte. Statt dessen setzte sie aber gleichzeitig mit dem christlichen Eivilgouvernenr einen türkische» Militärgouvernenr von so hohem Range ein, das; der Civilgouvcrneur ihm untergeordnet war. Darüber brach alsbald eine nenc Gährung unter de» Krcten fern aus. nachdem die Lage kaum etwas beruhigender sich gestaltet hatte. Dann wurde zwar, wieder gemeldet, der Militärgouvernenr Abdullah Pascha sei abberufen und durch einen in, Range Ge ringeren ersetzt worden. Index ist diese Nachricht bis heute noch nicht offiziell bestätigt worden. Hiervon abgesehen, erregt das Verhalten der Pforte auch »och in anderer Beziehung bei den beiheiligten Mächten Mißstimmung und Aergerniß. Cs scheint nämlich, als wenn aus Kreta ein muhamedanisches Geheimkomitee agitirte, um den Fanatismus der Muselmanen gegen die Ehristen zu entfachen. Steuere Fälle der Ermordung von Christen, auch in solchen Theilen der Insel, die bisher von dem Ansstand unberührt geblieben waren, will man auf derartige Einflüsse zurücksühren. Allerdings kann man in dieser Beziehung noch nicht ganz klar sehen, da die englisch-griechischen Machinationen mir in den Kieis der Berechnung gezogen werden müssen. Soviel aber ist gewiß, daß auch die aufrichtigen Freunde der Türkei sich über das von der Pforte beliebte Doppelspiel und ihre mangelnde Entschluß fähigkeit in so ernsten Zeitläuften, gelinde gesagt, zn wundern be ginnen. Der Ausspruch des österreichischen Grafen Goluchowski in den Delegationen von der »Liederlichkeit der türkischen Ver waltung. die die Durchführung selbst unwesentlicher Reformen ver eitele", ist noch unvergessen. Neuerdings gesellt sich aber auch Rußland zu den scharfen Benrtheilern der türkischen Zanderpolilik. die allen Fischern im Trüben das Handwerk erleichtert. Die „Nowoje Wremja" wirft der türkischen Politik vor, sie sei bestrebt, in Worten nachgiebig und friedliebend zu erscheinen, während sie in Wirklichkeit versuche, sowohl die Bewegung auf Kreta wie die armenische ausschließlich mit Waffengewalt zu unterdrücken. Die sehr angesehene »St. Petersburger Zeitung" bringt sogar einen lebendig gehaltenen Appell an die christliche Solidarität der euro päischen Völker, die höher stände als die egoistischen Interessen politischer und wirthschaftlicher Natur. Tic Kultur, die Eivilisa- tion müßten Getrenntes vereinigen und Feindliches versöhnen, damit Europa gemeinsam der zügellosen Barbarei ein Ende machen könne, die abermals ihr Haupt zu erhebe» wage. Aus Alledem ist ersichtlich, daß die Pforte selbst air dem Fort bestände der kretensischen Wirren ein gutes Theil der Schuld trägt. Das ist um so verhängnißvoller, als dadurch den kretensischen Aufständischen ein Schein von Berechtigung verliehen wird, wenn sie in ihren Forderungen über die Grenzen des Vertrages von Haleppa hinausgehen. Das geschieht denn auch bereits in aus giebigem Maße. Die eigentlichen Absichten der kretensischen Heiß sporne kommen in einem jüngst veröffentlichten Schreiben des so genannten Nationolkomitecs zum Ausdruck, in dem der Anschluß Kretas an Griechenland als die einzige Lösung der kretensischen Frage bezeichnet und erklärt wird, daß die Erhebung nichts mit religiösem Fanatismus zu thun habe, sondern lediglich eine Folge der türkischen Mißrcgierung sei. Wenn die Rathgebcr des Sultans noch einen Funken von Scharfblick besäßen, der über den nächsten Tag hinausreicht, so müßten sie Alles daran setzen, um den »Bcherricher aller Gläu bigen" zu einer Politik zu bewegen, die den Friedensstörern im Inncin endlich ihre gewichtigste Waffe, die berechtigte Anschnidig- ung der Lässigkeit der Ecntralregicrung. aus der Hand windet. Schließlich ist es doch nicht nur Kreta, das bei der Ausstands bewegung in Betracht kommt. An allen Ecken und Enden gährt es. sodaß die Regierung des Sultans bei ihrer moralischen Schwäche und bei der allgemeinen Ebbe in den Staatskassen nach aller menschlichen Voraussicht ganz außer Stande ist, eine aus schließlich durch Waffengewalt zu bewirkende Beruhigung der Anf- standsgebiete dnrckzuführen. Dazu kommt, daß die inneren Er schütterungen überall von außen her stimulirt werden. Griechen land spckulirt ans Kreta, und Bulgarien, Serbien und Montenegro haben neuerdings den Gedanken eines „Balkan-TrcibundeS" gegen die Türkei in Erörterung gezogen. Ferner ist mit den überall spielenden englischen Jntrigucn zn rechnen, die sich in eben dem Maße verstärken werden, als die Einmnthigkeit der kontinentalen Mächte England an einer offenen Sonderaktiv» gegenüber der Türkei hindert. Das Alles sind Punkte, die in Konstantinopcl Anlaß zu ernsten Erwägungen geben sollten, ob die gegenwärtig von der Pforte beliebte Politik des Hinhaltens den wahren In teressen des türkischen Reiches entspricht. Man könnte in der Um gebung de? Sultans am Ende doch wohl zn der Erkenntnis; kommen, daß die Hoffmug vuf die gegenseitige Eifersucht der enropätschen Mächte kein unbedingt sicherer Anker für die Dauer ist. Das Bild könnte sich früher oder später doch einmal andern wenn der böse Wille der Türkei außer allem Zweifel stände. Tann würde sich schließlich, dafür sind alle Anzeichen vorhanden, eine Modalität finden lassen, um die Türkei zur Durchführung des Berliner Vertrages zn zwingen, ohne daß gleichzeitig der euro päische Friede in Gefahr gerieihc. Tiefe Möglichkeit wird um so aktueller, je gründlicher Europa sich von dem englischen Einfluß s in der internationalen Politik frcimacht. Voraussichtlich ist der Zeitpunkt nicht mehr fern, ivo auch der letzte Nest englischen Gewebes in der europäischen Oricntpolitik zerstört sein wird. Von der englisch-italienischen Freundschafl verlanret schon lange nichts mehr, und die Befürchtungen, die inan an gewisse in Oesterreich hervorgetrelenc Snmptome von Englandfrenndlichkcit geknüpfr hatte, sind rechtzeitig durch die korrekte Haltung der offiziellen österreichischen Politik beseitigt worden. So darf man im gegen wärtigcn Augenblick getrost behaupten, daß die Wahrung des europäischen Friedens nicht b!os die untergeordnete Rolle eines Mittels zum Zweck spiele, sondern das; seine Ausrechterhaltung ein kultureller Selbstzweck geworden ist. Von diesem Gesichtspunkte ans muß auch die weitere Entwickelung der kretensischen und über haupt der ganzen orientalischen Frage mit dem beruhigenden Be wußtsein verfolgt werden, daß die Weisheit der europäischen Re gierungen unter allen Umständen einen Weg finden werde, uni die aus den türkischen Wirren hcrvorgchcndcn Fragen in einer den; allgemeinen enropästchen Jntereffe förderlichen Weise auf fried lichem Wege zu regeln. Eine Erörterung über die kretcnsische Bewegung in ihrem augenblicklichen Stande würde falsch abschließen, wenn sic den Eindruck erweckte, als krage die Türkei allein die Verantwortung für den bisher unbefriedigenden Verlauf der Dinge. Trotz der unleugbaren Verschuldung auf türkischer Seite ist doch auch nicht z» bezweifeln, daß die Kretenser ebenfalls ein Doppelspiel betreiben. Sie weigern sich einerseits, die Waffen niedcrznlegen, um die Durchführung der verheißenen Reformen abznwnrten, und beklagen sich andererseits über Vergewaltigung, wenn die türkischen Truppen den Kampf unter solchen Umständen fortletzen. Das können sich die Mächte von Seiten der Kretenser auch nicht gefallen lassen: die europäische Diplomatie wird den Kretensern vielmehr klar zu machen haben, daß sie sich iintcr allen Umständen ans Grund des Vertrages von Haleppa mit der Pforte zu einigen verpflichtet sind widrigenfalls die Mächte nicht anders können, als dem gewalt samen Vorgehen von Seiten der Türkei völlig freien Lauf z» lassen. Nach beiden Richtungen wird daher die europäische Diplomatie sich bemühen müssen: sowohl die Pforte zur ernstlichen Erfüllung ihrer Vertragspflicht als auch die Kretenser zur Be schränkung aus ihre vertragsmäßig stipulirten Rechte zu veranlassen Eines ist so nöthig wie das andcre. zurück. — Wegen des Attentats aus den Polizeivberst Krause ist nunmehr Anklage erhoben worden. Ter Anarchist Koschemaim wird als Thäter angesehen. Tie Anklage lautet gegen Koschemann und Genossen wegen Mordversuchs und Beihilfe dazu. In der selben Sache sind der Tapezirec Mar Weilvhai, dessen Frau und der Schuhmacher Wilhelm Weber angeklagt und in Hast genom nie». Die Genannten waren schon früher einmal verhaftet, wnr den aber nach turzer Zeit wieder sreigclasscn. — Im hiesigen KriminalgerichtSgebände hat sich der wegen Betrugs zu 3 Jahren Gesängniß vernrthciltc frühere Bankdirektor Semmel nach sei ner erfolgten Verhaftung sofort erschossen. Berlin. Wegen Verdachts der Spionage wurde in Mel; ein früherer Wirst; NamenS Sonntag festgenommen. — Tos Niesen-Fernrohr in der Berliner Gewerbeausstellung soll am 9. Auanst gelegentlich der Sonnensinstcrniß seiner Bestimmung übergeben werden. H anibnrg. Ter »Hamb. Korrcsp." äußert sich über den Effen- bahnwettstceit in Ostafrika zwischen England und Deutschland dahin, der eigentliche Beweggrund Englands bei der Geldbewilligung von 3 Mill. Pfd. Sterling für die Eisenbahn von Mombaia nach dem Viktoricnec und der Aufwand für Uganda ist die Behauptung EgNPtenS. nicht sind es koloniale und Erportzwecke. Stehe Eng- dem Ntlfällcn-Gcdict zur Verfügung, io sei! Fernschretb- und Aernsprech-Berichte vom 2». Juli. Berlin. Ter Kaiser ist gestern Abend 9 Uhr nach sehr mi xender Fahrt durch den Gcirangcr Fjord in Merok einaetrofsen. ie Witterung ist trübe. — Der Großhcrzog von Mecklenburg- Schwerin ist heute Nachmittag aus Schwerin hier cingetrosfen und setzte sofort seine Reise nach Dresden fort. — Der bisherige außerordentliche Professor Dr. Friedrich Stein zu Leipzsg ist znni ordentlichen Professor an der juristischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg ernannt worden. — Der Schah von Persien bat Petersburger Meldungen ziffolge in der russischen Hauptstadt, in Berlin. Paris und London seinen dcmnächstigen Besuch anaekün- digt. — Hauvtmann Henmons vom 80. hessischen Infanterie-Re giment ist gestern als Hilfsarbeiter in die Kolonialabtheiluna des Auswärtigen Amtes cingetreten. Henmons reiste mit Maior v. Wißmann im Sommer 1895 nach Ostafrika, wo er in das GouvernemcntSbmea» cintrat Er krbrte im Juni d. I. hierher land die Eiienbahn zn cs mit dem Mahdlsnius zu Ende; gleichzeitig würde England in EgNptcn sich fo fcssictzen, daß cS sich wohl niemals daraus per-! drängen lassen würde. virschbcrg i. Schlesien. Gestern lies der letzte 11 Uhr 21 Min. Nachts hier fällige Personcnzng aus Berlin vor der Station Ncibnitz ans den dort haltenden Giiterzng und zertrümmerte drei Wagen desselben. Personen wnrden nicht verletzt. Darmstadt. Die Zweite Kammer nahm mit 30 gegen 10 Stimmen die Vorlage bctr. den Staatsvertrng mit Preußen, sowie den Antrag der hessischen Lndwigsbahn an. Tarmstad!. Tie Annahme der Regierungsvorlage über die Verstaatlichung der stndwigsbalin in der Zweiten klammer erfolgte, nachdem in namentlicher Abstimmung mir 39 gegen 15 Stimmen der Antrag ans Rückvmveisilng der Vorlage an dir Regierung ab- gclehnt worden war. Tie Erste Kammer wird morgen über die Vorlage berathen. Ter Schloß des Landtags wird nächsten Montag erwartet. Karlsruhe. Tic Adreßkommission der Zwesten Kammer, in weicher alle Parteien mit Ausnahme der Sozialdemokraten ver treten sind, hat die Adresse an den Großhcrzog zn dessen 70. Ge burtstag berathen. Wien. Ter Ministerpräsident Graf Baden! empfing eine Deputation von Industriellen, welche eine m't den Untecjchriften von 052 Fabriksirmen versehene, zwei dicke Bände umfassende Be- jchwerdcfchrist über die unter der Fabrikarbciterichcift um sich greifende sozialistische Agitalion überreichte. Tic Regierung wird darin nnsgefordcrt, die lozialistischcn Umtriebe zu verhindern. Graf Badcni erkannte die Bcrcchlignng der Beschwerde an. hielt jedoch den Industriellen vor. daß sic sich zn wenig um die praktische Durchführung des Unfallversichernngsgcsetzes bekümmert hätten. Er sagte der Abordnung die eingehendste Prüfung der Beschwerde und die unnachsichtiicho Anwendung der gesetzlichen Bestimmungen zn. — In der gestrigen Sitzung des Gcncrairakhs der öslerr. Ungar. Bank wurde mitgctheilt, daß beide Regierungen die letzten Vorschläge der Pank in der gestellten Form für nnannchmdar bezeichn« haben. Doch habe sich durch die letzte Besprechung des Gou verneurs der Bank mit den beiden Fiiianzministcrn eine wescnt lichc Annäherung des gegenwärtigen Standpunktes vollzogen. Das Komitee zur Berhandiuug tritt demnächst zusammen, »in auf Grund von Besprechungen die imprünasichen Bankvorschiägc in der von den Rcgicrnngcn gewünschten Richtung zn modisizircn. W i c n. Nach einer Meldung ans Saionichi hat die Pforte die Zniammcnziehnng von 7000 Mann an der makedonisch-bulga rischen Grenze angcordnet. Paris. „Avennement" will wissen, in der vorgestrigen langen Unterredung Hanotam' mit Li-Hnng-Tschang sei verein bart worden, das; China in Saint Etienne eine starke Ge wehrbestcUnng mache, das; Frankreich dem chinesischen Heere r ni ziere für die Reiterei und das Fußvolk liefere (für die Artillerie sollen die Lehrosfizicre aus Dciuschland kommen), das; das franzö sische Personal der SchisifahrtSschule von Futschen vcrmcbrt werde und daß der Schutz der Ehristen in China wieder aus Frankreich übergehe. Kanonen und Schiffe habe Li-Hnng-Tschang nicht bc stellt, diese Bestellungen seien anscheinend Belgien und England Vorbehalten. Lille. lieber die Vorgänge bei der gestrigen Ankunft der deutschen Sozialisten wild noch gemeldet: Die Sttmmnng der so zialistischen wie nnti-sozialistifchcn Bevölkerung war schon vorher durch Zeitungsartikel und Plakate erhitzt worden. Die Plakate der Leiter des sozialistischen Kongresses, ans welchen znr Begrüßung der fremden, namentlich der dent'chen Delegirten anfgesordcrt ward, wurden mit gedruckten und geschriebenen Anschlagezettcl» entgegen gesetzten Inhalts beantwortet. In Mnucraiischlägcn. welche sich an die Studenten richteten, hieß cs: Tic Deutschen wagen de» Boden links der Vaterstadt Jaidhcrbe'S zu betreten. Die Muni zipalität will sie im Trinmplic empfangen. Wir werden dicic Provokation nicht ohne cnergilche Gegenknndgebnngen lassen. Andere Plakate forderten die Bewohner ans, die Teutleben, weiche den Boden Lille's zu beschmutzen wagten, nach Gebühr zu empfangen. Ter Stadthausplatz war gegen halb 9 Uhr von einer dichtgedrängten Menge besetzt. Als der Zug der sremdcn Delegirten ankam. ertönten Psissc und Ruse: Rieder Deutschland ' Nieder Preußen ! Es lebe Frankreich! Es lebe Clsaß-Loihringen ' Die deutschen Neichslagsabgeordnctm befanden sich nicht im Zuge, dieselben batten sich einzeln »»erkannt in die Mairie begeben, wo selbst ihnen ein Ehreittrnnk angeboten wurde. Guesde und andere Franzosen toastelen auf die fremden Delegirten. Liebknecht erwiedcrle nach den Berichten der Blätter, indem er der Bevölkerung für ihre Ausnahme dankte. Im Palars Rcimeau, wo später das Bolks bankett stattinnd. waren nach sozialistischen Berichten 10,009. nach anderen Berichten mir 10» Personen anwesend. Bebel sagte, er ,ei glücklich, sich inmitten französischer Sozialisten zn befinde» und erinnerte dieselben daran, daß er seinen Protest gegen die Annexion Elsaß-Lothringens mit zwei Jahren Gefängnis; bezahlt habe. Die Sozialisten begaben sich sodann unter dem Schutze von Gen darmerie nach dem Nolkshause. Die Delegirten verließen das Paliils Rameau durch eine Seitenthür. Die fremden Dclegirceii waren bereits 1 Uhr 'Nachmittags hier cingctroffe». jedoch hatte vr s F-i- Z-Z
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