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Dresdner Nachrichten : 28.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189608280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-08
- Tag1896-08-28
- Monat1896-08
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1896
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-erE »gebühr . r «o. dm« di» , VW knkundi, tanuisü.s« v, «orm,s-z Utzr Nochm. ormla»»v. von,, u-'/,, NdrMi». Alosiera -> nm an hrNackmu > : «r -Smakian^«0 Ria. Mrundikll» >ur Moulank odkr naai tzksiiaakn 20 Ps» mir stainilieiinalimchikn ic >. de» so Pia Iiaii, brlondklkm lartt «iitwertigk AiisttKae nur «aen , Lorauodr«ariluna «lnkuntiaunarn iiknmrn mmmtlich« nomhps,e Aniwncliidureaur an. Belrabiütirr werden mit 10 Pi«, berntnrt Mir Wickojch« emaelandrer SLnii» micke keine Perbindlickikeit. r»rnspr»«t,ft»U» Ulr. 11. 41. 3ührgtlNg. < 7esden, 189^». <v. ir.-?.) VoIIIcommeustsr. 8«lt,sb- kiiiiti^er ^vttiu8(i>>Io«?r 7dür8vdUe88er. 8 *»<»,000 8t.i» üsdrEll. K l'r<^>.eet« gratis u.tnmco. l iii^l II«t»„tu , Kijaijrl. Uosllslortu»!, ILurMi>t«a>rr., HveL»t r. (^orw,prvvtu»utt II, t»5. 2100.) listlipliclis MllvrLlvL88vr xarirntirt äiosMIirixsr küllunfs. L»Äv»»Ir« unä IL»Äv-ZLxtr»«tv. kroniptor Vorsiillät naob imsvürts. 0 S8ÜSN Ltvnlv eie. ^'«»18888 Illliitt und ru m!i88. Urswen LinSL IL^L«lLSlt 111^.'. und I'iituiit-^innilt, I)r< 8tl< I»-><UI81., IIr»upt8titt886 4. II. ^ 1b ßdtru V^8trn88«^ 1b. Z ^lleioixor V<-rkrotui- v->o 8« t«I«>I ckk ^uuiUisi«»'« V««n8t«iiz«ppen, HILnlvI, Hüte, knek8äkkv, V«ui'i8len1rt8<!llvn, "Mh m Hvi8bk6l»I«i(1uu^, ompliokit «In». I'ivvlitl iM3 1'il-oi, 8<;Ill088-^tr»88t's 23, uul-vu (ioiu XffiiiLl. 8okIc>83. 238 Svan^kn. Hofnachrichten. Ausstellung dcs Sächs Handweiks und Klliistgewerbes. j die Leistungen der Sächs. Staatsbahneil. Manöverleben. Gerichtsverhandlungen. „Margareihe" Muthmußliche Witterung: Periodische Niederschlüge. Politisches. Die Luge in Spanien scheint dem Kabinet Eanovas über den Kops zu wachsen. Die fortwährenden offiziellen Siegesbulletins vom kubanischen Kriegsschauplatz haben die öffentliche Meinung des Landes auf die Dauer nicht über den wirklichen Stand der Dinge zu täuschen vermocht und so kommt denn nun allmählich die Erbitterung über das unnütze Blutvergießen aus der Insel zum Durchbruch. Ein deutlicher Beweis für die schwere Ver legenheit. in der sich die Regierung befindet, ist die jüngst gemeldete Maßregel des kommandirende» Generals Wepler auf Kuba betreffs der Kaffee- und Zuckerernte, die aus der ganzen Insel verboten worden ist. Mit Rücksicht auf die voraussichtliche Wirkung dieser Maßnahme kann man sie nur als eine That der Verzweiflung charakterisiren. Das Verbot ist erfolgt, um den Aufständischen einen Haupttheil ihrer Einnahmen abzuschneiden, den sie dadurch beziehen, daß ihnen von den Pflanzern der Insel für die Nicht behelligung bei der Ernte «ine Abgabe gezahlt wird. Der General hat einem Berichterstatter gegenüber selbst den lehr ernsten Charakter des Verbots zugegeben, aber gleichzeitig erklärt, daß dies der einzige Weg sei. auf dem den Aufständischen die Möglichkeit zur Anschaffung von Waffen und Munition abgeschnitten werden könne. Indes, die Sache hat einen bedenklichen Haken. That- sächlich liegen nämlich die Verhältnisse nunmehr so, daß die Pflanzer überall da, wohin sich der Machtbereich der spanischen Truppen erstreckt, an der Einbringung der Ernte verhindert sind, während in allen von den Aufständischen beherrschten Gegenden die Pflanzer im Stande sind, gegen die Zahlung eines Lösegeldes Beamten ihr Gehalt nicht mehr regelmäßig auszahlen kann, ein Umstand, der natürlich die Svmpatlnen der Beamtenschaft für die gegenwärtige Negierung nicht erhöht. Sogar das Heer ist von der allgemeinen Unzufriedenheit nicht verschont geblieben und die Regierung hat alle Hände voll zu thun. um dre Soldateska vor der Berührung mit der revolutionären Agitation zu schützen. Tie W etterzeichen erheben sich auf allen Seiten und die republikanischen Segel füllen sich mit frischem Winde. Zu allem Unglück ist auch noch eine Verschwörung aus der ipanüchen Inselgruppe der Philippinen entdeckt worden. Die Philippinen sind eine ziemlich umfangreiche Gruppe von gegen 3MM> Quadratkilometern zwischen China und der niederländikch- ostindischen Insel Celebes. Tie ersten Nachrichten üt>er dortige Unruhen datiren vom 21. d. M. An diesem Tage wurden in den Madrider Kammern die Depeschen über die Entdeckung einer Ver schwörung verlesen, welche sich die Erklärung der Unabhängigkeit für die Jnieln zum Ziele gesetzt habe. Die „Nat-Ztg," macht daraus aufmerksam, daß dieser neuen Aufftandsbewegung ein weitergehendes internationales Interesse anhaste. Tie Niederlande und England sind in Ostasien die nächsten Kolonialnachbnrn Spaniens. Von dem französischen Jndochina dorthin ist cs nicht weil und über China und Formosa greisen Rußland und Japan gleichfalls in diese Sphäre hinüber. Der Sturz der spanischen Herrschaft aus den Philippinen würde daher, so meint das genannte Blatt, die ostasiatische Frage nicht ganz unwesentlich kompliziren und es wäre daher zu wünschen, daß durch schleunige Repression und nachherige Resormpolilik Spanien seine Philippinen davor bewahrte, ein neuer Zankapfel der kolonialen Großmächte zu werden. Gewiß ist diesem Wunsche lebhaft beizustimmen, es fragt sich aber, wie weit Spanien im Stande ist, ihn zu verwirklichen. Mit dem „Niederschlagen" geht es nicht so geschwind und Resor- men in den Kolonien lassen sich nur schwer durchführen, wenn das Mutterland selbst ihrer am dringendsten bedarf. Selbst wenn aber die philippinische Frage aus den spanischen Sorgen in kurzer Frist wieder ausgeschieden werden sollte, so bleiben doch noch so viele schwere Wunden offen, daß. Spanien der europäischen Tiplo freien Aufmerksamkeit bieten dürfte. di« Ernte in dl« Scheuem zu bringen. Da nun der Arm der spanischen Soldateska die Pflanzer nicht zu schützen vermag, der, matt? woh^noch^wanchenAnia^ztt ei-er von Dcsorgniß nicht Aufstand dagegen sich stets weiter über die Jnsel verbreitet, so wird schließlich auch den bis jetzt dem spanischen Regiment treu gebliebenen Pflanzern nichts weiter übrig bleiben, als mit den Aufständischen zum Zwecke der Einbringung der Ernte zu paktiren. Der Aufstand wird also durch Zusicherung weiterer Geldmittel neue Nahrung erhalten, während gleichzeitig die Steuerkraft der Insel für das Mutterland geschwächt wird. Ueberdies kommt das Verbot der Zuckcrernte auf Kuba einer direkten Unterstützung der Vereinigten Staaten, des mächtigen Rivalen Spaniens in dem Streit um Kuba gleich. Der nordamcrikanische Zuckertrust interessirt sich nämlich aus Konkurrenzgründen sehr für den kubani schen Aufstand, und man sagt sogar, die von den Aufständischen neuerdings begonnene Zerstörung der Plantagen der ihnen nicht gut gesinnten Zuckerpflanzcr sei aus direkte Einwirkung amerikanischer Großproduzenten erfolgt. Verbietet also Spanien letzt die Zuckerernte aus Kuba überhaupt, so heißt das nichts Anderes, als ein zwar nick» gewolltes, aber doch thatsächilch er folgtes Entgegenkommen gegen die amerikanische Konkurrenz. Aus diesen Gründen erscheint der Werth der vom General Wehler an- geordneten Zwangsmaßregel problematisch. Sie beweist eigentlich nur. daß die Spanier auf militärischem Wege den Aufständischen nicht beizukommen vermögen. Unter solchen Umständen ist eS kein Wunder, daß der anfängliche chauvinistische Jubel einer recht gedrückten Stimmung im Mutterlande Platz gemacht hat, dle seltsam kontrastirt mit der Bramarbashaltung, die Herr CanovaS noch jüngst im Parlamente zur Schau trug, als er erklärte, die spanische Nation werde sich eher selbst aufgeben, als aus Kuba verzichten. Derartige Redensarten machen sich schlecht, wenn die politische, militärische und wirthschaftliche Lage eines Landes so verfahren ist, daß alle Stränge jeden Augenblick zu reißen drohen. ES erinnert das an die bei den verarmten spanischen Hidalgos übliche Gepflogenheit, bei der Tafel mangels substantieller Gerichte, zu deren Bereitung daS nöthige Kleingeld fehlt, prunkvolle Schau stücke aufzutrogen. Der militärische Mißerfolg der Spanier auf Kuba ist keines wegs bloß aus die guerillamäßige Kampfesweise der Aufständischen, auf Terrainschwierigkeiten und klimatische Verhältnisse zurückzu- sühren, sondern hängt eng mit der unglaublichen Verbitterung zusammen, die das gesammte spanische Nerwaltungswesen, auch das militärische beherrscht. In Spanien besteht auf militärischem Gebiet noch das Loskaussrccht, d. h, jeder Wehrpflichtige kann sich durch Geld einen Ersatzmann verschaffen. Von diesem Recht wird von den Reichen und Wohlhabenden gerade jetzt ausgiebiger Gebrauch gemacht, so daß es schwer hält, geeignete Ersatzmänner in genügender Zahl aufzutreiben. Da nun ein Theil des LoSkauss- aeldes den Reirutirungsosfizicrcn zusällt, so hoben diese, uni sich ihren „Verdienst" nicht entgehen zu lassen, die „Stellvertreter" einfach von der Straße weg ausgearifsen, darunter LuiMnleidrnde, Lahme. Greise und Knaben, und die Acrzte haben all diese Un glücklichen. natürlich gegen die nöthige Anzahl „Pesetas", für feld- diensttauglich erklärt. In diesen abscheulichen Verhältnissen liegt auch die tiefere Ursache der zunehmenden Demonstrationen gegen die Truppeneinschlslungen nach Kuba, die keineswegs bloß aus revolutionäre Umtriebe rurückzusühren sind. Z» alledem kommt dann noch die drückende Schuldennoth der Regierung, die zu den furchtbarsten Härten bei der Eintreibung der Steuern führt, wo durch die allgemeine Unzufriedenheit zumal in den Landgemeinden auf dir Spitze getrieben wird. Bezeichnend für die grenzenlose Verlegenheit, in der sich die Negierung in finanzieller Hinsicht befindet, ist die Thatsachc. daß Herr Canovasiiingst den Kammern den famosen Vorschlag gemacht hat, ihm Vollmacht zur selbst ständigen Deckung des Geldbedarfs zu ertheilen, unter Aushebung des Bewilligungsrechte» des Parlaments. Gegenliebe hat freilich Herr CanovaS mit diesen. Plane nicht gefunden. Inzwischen aber ver schlingt daS kubanische Unternehmen I V» Mill Pesetas i°->1.2 Mill. Ml.) »glich l Dadurch ist «» bereit» soweit gekommen, daß man den Fernschreib- und F-ernsprech-Berichte vom 27. August. Berlin. Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Augusta Victoria treffen am 4. Sept. Mittags aus dem Oberschlesischen Bahnhofe in Breslau ein und zwar, da der Kaiser von Dresden, die Kaiserin von Berlin kommt, einige Minuten nacheinander. An demselben Tage früh 6 Uhr wird Prinz Albrccht von Preußen und zwar mit feinen beiden ältesten Söhne» in Breslau ankommen, während die Prinzessin Albrecht 4 Stunden später dort anlangt. Ebenfalls am 4. Sept. werden ferner in Breslau eintreffen: Prinz Victor von Italien, Prinz Georg von Sachsen <um 3 i Uhr Nachmittags), Herzog und Herzogin Nikolaus von Württemberg. Ter Kaiser und die Kaiserin von Rußland nebst Gefolge werden am 5. Sept. Vormittags kurz »ach l» Uhr in Breslau eintreffen. — Der zweite Sonderzna mit Möbeln und sonstigen Ausstaltungsgegenständen für die Wohnung des russischen Kaiserpaares ist Dienstag von Berlin in Breslau angekommen. Die Sendung enthält namentlich zahlreiche Bilder aus den königlichen Schlössern Berlins und seiner Umgebung. An der Einrichtung der Wohnräume wird Tag und Nacht, auch Sonntags, gearbeitet. Im Gefolge allein des deubchen Kaisers werden sich 48 Herren befinden. In diplomatischen Kreisen will man wissen, der Czar hege den Wunsch, gelegentlich feiner Anwesenheit aus deutschem Baden auch eine Begegnung mit dem Fürsten Bismarck zu haben. Es sei aber zur Zeit noch frag lich, ob das Programm noch Raum bieten werde für eine solche Zu sammenkunft, kund ob das Befinden des Altreichskanzlers in den nächsten Wochen befriedigend genug sein werde, daß er die mit einer solchen Entrevue wohl nothwendla verbundene Anstrengung vertragen könne. — Am 1. Sept. wird der neue venezuelische Ge sandte General Pietri vom Kaiser zur Ueberreichung seines Be glaubigungsschreibens empfangen. Unmittelbar nachher empfängt der Kauer eine besondere Mission, welche dem Kaiser den ihm vom Präsidenten Crespo verliehenen Bolivar - Orden I. Klasse in Brillanten in feierlicher Audienz überreichen wird. Die I. Klasse dieses Ordens wird nur an Souveräne verliehen, — Bei dem Ber liner Dombau wurde heute die Schlußsteinlegung der vier großen Haupttragebögen der Tambourkuppel in feierlicher Weise begangen. — Jbsen's neues Drama wird dcn Titel „Leichter Berus" führen Joseph Kainz ist zur Zeit mit dem Studium der Hauptrolle beschäftigt. Berlin. Ein allgemeiner deutscher Handwerkertag soll noch in diesem -Herbste nach Breslau einberusen werden, sobald die Handwerkerkonserenz in Berlin ihre Beschlüsse gefaßt haben wird. Gegenstand des Kongresses wird ebenfalls der Gesetzentwurf zur Neuorganisation des Handwerks sein. Wiesbaden. Der Genoffenschaststag lehnte mit 216 von 249 Stimmen einen durch N Protestlciegraminc von Vereinen unterstützten Wahlvertagnngsantrag ab. Dr. Crueger wurde zum VcrbandSanwalt gewählt. Dortmund. Die Generalversammlung der Katholiken Deutschlands beschloß die Gründung freier katholischer Hochschulen in Deutschland und Oesterreich. Ferner wurden ein konfessionelles Volksschulgesetz sowie Gesetze zur Regelung des Lehrlings- wesens und die gesetzliche Anerkennung des Meistertitels gefordert. In der öffentlichen Versammlung sprach Abg. Prinz Arenbcrg über das Missionsweken in den deutschen Kolonien. Er betonte unter stürmischem Beifall, daß das Centrum stets für die Kolonialsorder- ungen stimmen werde, zumal eine gesunde Kolonialpolitik die von Gott vorgeschriebene Heidenmission fördere. Abg, Rechtsanwalt Dr. Goertz-Trier sprach über das Jubiläumsjahr. Abg. Dr Lieber forderte im Interesse des Weltfriedens die volle weltliche Freiheit des Papstes. Abg. Gröber schloß alsdann die Versammlung mit dem Wunsche, daß es nur einen Hirten und «ine.Heerde auf Erden geben möge. Hirschberg i. Schl. Die verwittwete Prinzessin Hein rich ^,Xm. Reuß s. L,, geo. Gräfin von Stolberg-Wemigerode, ist Jahren auf Schloß Stvnsdorf gestorben. 90 im Alter von Wien. Zum Empfange des russischen KäiserpaarrS nahm um halb 10 Uhr eine Chreiikompagnie mit Musik und Fahne auf dem Nordbahnhofe Aufstellung. Alsbald fanden sich auch die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden, sowie der öster reichisch-ungarische Botschafter in Petersburg Prinz Liechtenstein, und der hiesige russische Botschafter Gras Kapnttt mit dem ge lammten Botschaft-personale ein. Der den russischen Majestäten «igelheilte Ehrendienst war denselben bi» Grnserndorf bei Wien Freitag, 28. August. entgegengesahren. Inzwischen hatte auch die Auffahrt des Hofes begonnen. Tie Erzherzöge Franz Ferdinand und Ludwig Victor waren in russischer Uniform erschienen: kurz daraus solgkcn die Erzherzoge Joseph Ferdinand, Joseph August und Friedrich Eugen, welche russische Orden angelegt hatten, sowie die Klonprinzcssin Stephanie und die Erzherzoginnen Maria Joiepha, Jiabella und Ailgilsta Kurz vor 10 Uhr trafen der Kaiser Franz Joseph und die Kaiserin Elisabeth ein. Ter Kaiser trug russische Uniform und hatte den Andrcasorden angelegt. Halb 1l Uhr lief der russische Hmzng unter den Klänge» der russischen Naiionalhumne in die Bahnhofs Halle ein. Zuerst enlstieg die Kaiserin, hieraus der Kaiser dem Wagen Beide Kaffer küßten sich zweimal, während die.Kaffcrinnen sich ebenfalls herzlich begrußien. Kaiser Fra»; Joseph küßte der russischen Kaiserin. Kaiser Nikolaus der österreichischen Kaiserin die Hand Nachdem Kaiser Nikolaus, der die Uniform des öster reichischen Jnsanterie-Regimenis Nr. 2 trug, mit dem Kaiser Franz Joseph die Front der Ehrenkompagnie abgeschritten hatte, fand die Vorstellung des beiderseitigen Gefolges statt. Ter Empfang des Fürsten Schnwalow durch den Kaiser Franz Joseph war be sonders ausgezeichnet. Das österreichische Kanerpaar bestieg sodann mit Zeinen hohen Gästen zwei offene, mit je 6 Schimmeln bespannte Wagen. Im ersten Wagen saßen beide Kaiser, in dem zweiten die beiden Kaiserinnen, sodann folgten die Wagen der Erzherzöge und des Gefolges. Während der Fahrt durch die geschmückten Straßen Z wurden die Majestäten von dem Publikum mit brausenden Hurrahs Z » Z. begrüßt, während die Musikkapellen der spalierbildenden Regi- -r menter die russische Nationalhvmne spielten. An der Hofburg an gekommen. begaben sich die Majestäten in die Burg, wo sodann die obersten Hoscharaen, die Minister und die Spitzen der Behör den den russischen Majestäten vorgestellt wurden. Wien. Um halb 4 Uhr wurden vom Kaiser von Rußland empfangen: Der österreichisch-ungarische Minister des Aeußeren Gras Goluchowski. der Reichskriegsminister v. Krieghammer, der Ehcf des Reichssinanzminiiteriiims Baron Kallay und sodann der öster reichische Ministerpräsident Gras Badens, der ungarische Minister präsident Jrbr. v. Banffy und die beiderseitigen Minister der LandeSvertheidigung in Spezialauoienz. Die Gemahlin des Ministerpräsidenten Gras Baden! wird mit ihrer Tochter vor dem Galadiner von der Kaiserin von Rußland empfangen. * Wien. Die beiden an der Festtafel in französischer Sprache gehaltenen Trinksprüche lauten: Kaiser Franz Joseph sagte: „Indem Ich Eurer Majestät für den Besuch danke, welchen Sie so gütig waren Mir abznstatten und in welchem Ich Mich freue, ein Unter pfand der Freundschaft zu sehen, die uns vereint, trinke Ich aus das Wohl Seiner Majestät des Kaffees von Rußland und Ihrer Majestäi der Kaiserin von Rußland!" Kaiser Nikolaus erwiedecte: „Indem Ich Eurer Majestäi für den liebenswürdigen Empfang danke, welchen Sie uns zu bereiien io gütig waren, trinke Ich auf die Gesundheit Seiner Majestät des Kallers von Oesterreich und Königs von Ungarn und diejenige Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin!" Paris. Die hiesige Direktion der Ottomanbank theilt fol gende Depeiche mit, welche ihr in der Nacht von der Direktion der Ottomanbank in Konilantinopel zugcgangen ist: „Tank der ener gischen. thatkräiligen Intervention des Sultans sind die gestrigen Zwischenfälle glücklicherweise beendet. Wir sind Alle vollkommen gesund." Paris. Die hiesige Direktion der Ottomanbank bestätigt, daß sich unter den Opfern der gestrigen Unrukcn in Konstantinopet Niemand von dem Personal der Ottomanbank befindet. Diebstähle seien nicht vorgekommen. Der Aufruhr sei nicht gegen die Bank gerichtet gewesen, sondern habe einen politischen Charakter gehabt. Er scheine das Werk armenischer Anarchisten zu sein. — Die fran zösische Regierung beschloß, das zweite zur Zeit in den kretischen Gewässern befindliche Stationsschiff nach Konstantinopel zuriick- zuberuscn. Auf Anordnung des französischen Geschäftsträgers in Konstantinopel hat das französische Slationsschiff „Fleche" l 2 Matrosen gelandet; dieselben sind zur Sicherheit der franzö sischen Botschaft in letzterer untergebracht. R o m. Die Hochzeit des Prinzen, von Neapel und der Prin zessin Helene von Montenegro findet im Herbst ds. Js. statt. Madrid. Ein Dekret ertheilt die Ermächtigung zum Ankauf deS bei dem Hause Ansaldo tu Genna zum Berkaus stehenden Panzerschiffes für den Preis von 690,000 Pid. Stcrl. London. Gerüchtweile verlautet in den Abendblättern, daß Said Kalid von dcn Engländern gefangen genommen worden sei. * London. Eine amtliche Depesche aus Sansibar bestätigt das Reuter-Telegramm und fügt hinzu, daß ein Offizier verwundet worden sei. Dies sei der einzige Verlust der Engländer, Ter Ver lust Said Kalids sei beträchtlich. Hamond, Vetter des verstorbenen Sultans, wurde zum Sultan von den Engländern ausgcrufen, Petersburg, Gerüchtweise verlautet, der Testamentsvoll strecker des verstorbenen Barons -Hirsch habe das hiesige Central- komitee der israelitischen kolonistischcn Gesellschaft aufgeiorderl. seine Thätigkeit ciiiznstellcn Cettinie. Tie Nachrichten verschiedener Blätter, Monte negro werde den Titel Großsürstenthum annehmcn, werden als un begründet bezeichnet. Konstan ! i n v v e l. Im Verlause der heutigen Unordnungen wurden der Portier und 2 Beamte der Ottomanbank getövtet und der Kassirer schwer verwundet. Das Bankgebäuve nnd die Beamten werde» durch Polizei unv Militär geschützt. Nach Angabe der türkischen Polizei wurde auch ans armenischen Häusern geschossen, Tie Polizei erwiderte das Feuer, welches bis in die späten Nackimittags- stnnden dauerte, wagte icdoch nicht, ohne die Intervention der Konsuln in die Häu-er einzudringen, Die Armenier, deren man habhaft wurde, wurden niedergemacht, die muhamedanische Bevöl kerung rottete sich, mit Knüttel» bewaffnet, zusammen. Nach 3 Uhr Nachmittags begannen die Unruhen in Dophaiie und die Plünderung armenischer Geschäfte. Konstantinopel. Die Pforte ersuchte dle serbisch« Re gierung. Delegirte zur Verhandlung über dm Abschluß «ln«S definitiven Handelsvertrages zu ernennm. Konstanttnopel. Die Pforte hat die Vorschläge der Bot schafter bezüglich Kretas im Prinzip vorbehaltlich einiger Ein wendungen angenommen. Die bisherige Zögerung erklärt sich daraus, daß die Pforte nicht unbedeutende Ovier dringen muß. In diplomatischen Kreisen herrscht keine Besorgniß. daß die Kreter weitere Forderungen erheben. Dle Berhandlungen der Botschafter mit der Pforte finden unter Vorsitz de- österreichisch-ungarischen Botschafters statt. Die ungünstige Lage aus Kreta dauert fort. Sansibar. Das Bombardement aus das Palais Said Kalid'S begann um 9 Uhr Vormittags und dauerte SO Minuten. Mährend dieser Zeit wurde von dm Kriegsschiffe» .Racoo»'»
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