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Dresdner Nachrichten : 08.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189005085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-08
- Monat1890-05
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.05.1890
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Spscial-k'üdnic xvprSxtor Kisxsl-LlLrlwu Klauen ö.Dr. (^«rarpraoliaiiioLta»» Nil) smpüodlt zwar bgroncksrs U«»rürtv r»vk«t7«r- gokln«- anä 8oknti- Larko», smeio 8lx»lr- »ek»dloo«n, alls 6at- ftivxvn k»rd»towp«I u. vrarlr-lrvotten ieclen ärt. w »s«vr«, jXxl. LLoks. u. X^t- krvuss. Lot^kotoxrapd, j Vrvsävn» L»llkN»U8, 8««8tr»88v Xo. 10. »«rllii, L«Ipnt>x«rpI«»t« IS» ^ It«l8eIlLIII«IkN Z!Z Dj a»a oelik ttiigliuttlittni tt«tIi»i»»^Ii»n«II »it ' ' " N vorllllvpNwrvv I^iaau-LinnLtrva. ä Stack inel. M 11in8atn lilurti <!. itttv VVttlkl nin Xiiftlit'., ill'llicf., ILiinizr-IalinnnwIvnww« 2. I in «N^w.t»Iii'Izr«»n tz'iillnn);»». ^ittivitt ^imiutli. btt UIUIINI'N- j N uuci vi»«IV!.»>L« ver^eiulttt tr»i ii»«4, ullttn 'l'Iicilttil ävr Staät j Zo!jinmes-t!lpot!-et!t, Pressen. . ^ »liHpvlilt^viilila«»»' V»Iatr 2. 1-'am>.pr«>'-il8tc»a 1058. krok. »>'. .ISZtzv'8 MormLl-VrlvoMossv, Xoulielton in ^>^0.^!U'tiF6r ^n.^vttltl vmptiolilt «litt «!ttii>.'»'88ittniittt Il.'uipt-Xittclvi'I.»)?» Rr. 138. Die Kaiierliche Thronrede, ArbeiIer!ch»0qeset'.e. Fermprcchbcrichte. Hosnachrichten, Alte Dresdner Straßenbahnen, Neuwahlen zum Landeseulturratl). Gecichtsvcrl»i»dl»»aen. Tancsncirhichle. „M«rraarethe". Unvernmthet hat der itnlicnische Ministerpriisidcnt Crispi eine Schlappe erlitten, nicht im Abacordnetenhause, sondern im Senate nicht seitens ehrpcipaer politischer Oicgner. sondern seitens der, nnpcrsvhulahen Ultrainontanen. Seit 14 Tagen bcrnthet der Senat das Gesetz über oie milden Stiftungen (opora pio). Crispi bahnt eine zeitgemäße Neuordnung derselben an. Jetzt versagt die .rlirche selbstständig über die von der Pietät edler Menschen zu wohllhätigcn Zwecken gestifteten Summen, die ein Vermögen von nicht weniger als :j Milliarden darslcllen. Mir die eigentlichen Ltiitungsjwccke (rirmciu und Krankeiwslegc „. bergt, m.s wird in Italien nur ei» geringer Theil der Zinsen verwendet: von den 150 ^SLQ LcüisiLö ULeük., 2« 8« I>I«»»c>«-81> a>«8«» 2«. Toiinerstag. 8 Mas. Lkramworrittder NeSakt«» ttlr PoülislhtA l»r »mit «lerer, »> «readen. Ucber die kaiserliche Thronrede liegen bereits die Urtbeile dom In- und Auslande vor. Sie betonen übereinstimmend ihren friedlichen Charakter. Nmsoweniger hätte die Berliner Börse Ursache zur Verstimmung gehabt. Sie ist nämlich aus die Ankün digung der Militärvorlage hin verstaut, hat sich aber von ihrer Angstineicrei rasch erholt, seitdem sie ans dem AuSlandc ertuhr, daß man dort in der Mllitärvorlage kein beunruhigendes Anzeichen erblickt. Urberall erkennt man die Klarheit, Wärme und Entschlossen heit der kaiserlichen Worte an: sie bilden ein praktisches Negicrn»gS- vrogrannn, und es bedurfte nicht erst noch der besonderen Aus stellung eines solchen. WaS besonders wohllhuend an der Thron rede berührt, ist. daß der Kaiser wiederholt die Gewisseiibasligkeit betont, mit welcher er für das Wohl des Volkes bciorgt ist. Ein Mann, ein Wort! Tie Arbeiter haben, das wissen sic jetzt aas seinem Munde, an dem mächtigsten Mann aus Erden einen väter lichen Beschützer und Fürsorger. Er hat (diese Anordnung dcö in der Thronrede behandelten Stoffs ist allgemein bemerkt worden) den Arbciterschutz in den Vordergrund der Arbeiten des Reichs tags und unter diesem die SonntagSrnhc vorangcstellt, eine will kommene Botschaft für viele Tausende von Arbeitern in der Privat- industrie nicht blvS, sondern auch den StaatSwcrkslättcn und namentlich dem Post- und Eisenbahnbelriebe. Die Thronrede nimmt keinen Anstand, zu erklären, dah das von iriiheren Reichstagen beschlossene Arbeitcrs.chutz - Gesetz, das der Bnndcs- rath zum lebhaften Verdrusse des Reichstags zuriickgewicscn hatte, ohne Nachthcil für die Industrie cingeiührt werden kann. Da der Reichstag sich aber nur auf das Mindestmass des Erreichbaren beschränkt hatte, so erweitert sogar jetzt der Kaiser diese Vorschläge. Damit bezeichnet der Kaiser das frühere Verfahren der Reichs« regicrung als verfehlt. Im Nebligen enthält die Thronrede nicht die geringste Bemerkung über den an der Spitze der R'eichsrcgierung eingctrctencn Wechsel. Auch dieses Schweigen ist bcdcntnngSvoll. Lei» Reichstag ging bereits der Entwurf zu, welcher die Ge- wcrbeordnnng in wesentlichen Stücken abandert. ES sind fast 100 meist sehr lange Paragraphen. Wir werden dieselben in der Tagesgcsch. nach und nach Vorführer,. Ans die Sonntagsruhe be ziehen sich 8 langcParagraphen. In denselben wird ein sehr ausführ liches und eingehendes Verzeichnis; derjenigen Fälle aufgestellt, in denen von der SonntagSarbcit Ausnahmebestimmungen und Dis pense cinlreten können. Auch das handelsgewerbc fällt künftig unter die Gewerbeordnung. Die Bestimmung, daß auch im Handel die Arbeit Sonntags nicht 5 Stunden übersteigen dürfe, wird Tausenden von Handlungsbcflissencn wie eine Erlösung klingen. 4 weitere §8 gewähre» den Eltern und Vormündern erweiterte Rechte über die minderjährigen Arbeiter durch Vorschriften über Aufbewahrung des Arbeitsbuches und das Verlangen von Zeug nissen Gcwerbtrcibende, denen die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt sind, dürfe» sich auf die Zeit dieser Aberkennung mit der Anleitung von Arbeitern unter 18 Jahren nicht befasse». Auf das eigenmächtige, vertragswidrige Unterbrechen der Arbeit wird eine Geldbuße gesetzt; ausführlich wird die Arbeitsordnung geregelt. Ter Verwaltungsbehörde wird das Recht erthcilt, ungesetzliche Bestimmungen auS einer Arbeitsordnung zu entfernen. Die Kinderarbeit wird für Kinder unter 13 Jahren ausnahmslos ver boten. für Kinder über 13Jahre insoweit, soweit sie noch zum Be suche der Volksschule verpflichtet sind. Das ist ein wesentlicher Fort schritt gegen jetzt und eine äußerst Heils,ime Schonung der Lebenskraft des Kindes. Tenn jetzt war es nur untersagt, Kinder unter 12 Jahren in Fabriken zu beschäftigen. Für Kinder zwischen 12 und 14 Jahren war in den Fabriken eine tägliche Beschäftigung von höchstens K Stunden zulässig, sobald sic mindestens 3 Stunden täglich Schulunterricht hatten. Die Arbeitszeit für Arbeiterinnen wird zweckmäßig geregelt, hingegen fehlt auffälligcrwciic jede Bestimmung über die Arbeitszeit von Erwachsenen. Der Reichstag wird diese Ergänzung vorzunehmen und 10 Stunden als Höchstmal; täglicher Arbeitszeit für Erwachsene zu bestimmen haben. Auch die Sozial demokraten beantragen den 10-Stundentag, den sie allmählich herab- lctzcn wollen. Gegenüber den geräuschvollen Kundgebungen der Sozialdemokratie iür den 8-Stnndentag am I.Mai nimmt sich die jetzige Forderung des 10-Stundentags wunderlich genug auS. Gegen das Llrcikunwelen, genauer gesagt, gegen den Terrorismus, welcher arbeitswillige Arbeiter zur Betheiligung an Anssländen zwingt, enthält der Entwurf eine sehr zweckmäßige Bestimmung. Sie besagt: .Ter Stratparagraph des 8 153 (Gefänglich bis zu drei Monaten) wird ausgedehnt auf Diejenigen, welche eS unternehmen, durch Anwendung körperlichen Zwanges, durch Drohungen, durch Ehr verletzung oder durch Verrusscrklärung Arbeiter zur Einstellung der Arbeit zu bestimmen oder an der Fortsetzung oder Annahme der Arbeit zu hindern, oder Arbeitgeber zur Entlassung von Arbeitern zu bcstinunen oder an der Annahme van Arbeitern zu hindern. Zst die Handlung gewohnheitsmäßig begangen. Io tritt Ccfängnch nicht unter einem Jahre ein. Die gleichen Strafvorschristen finden aus Denjenigen Anwendung, welcher Arbeiter zur widerrechtlichen Einstellung der Arbeit oder Arbeitgeber zur widerrechtlichen Ent lassung von Arbeitern öffentlich aufforbert." Weiter werden die Bestimmungen der Fabrikgesetzgebung ausgedehnt auf die Ziegeleien, aut die über Tage betriebenen Brüche und Grube» und aus alle Werkstätten, in denen durch elementare Kraft bewegte Triebwerke nicht bloS vorübergehend zur Verwendung kommen. Endlich sind betreffs der Einschränkung der Frauen- und Kinderarbeit noch lleberganaSbestlmmngen getroffen. Man sieht, wie weit der Nah men gespannt ist. Diese Vorlage wird u»S noch oft beschäftigen Mill. Jahreszinsen verschlingt die Geistlichkeit "R fast das ganze letzte Drittel geht lür rein kirchliche Zwecke, Messelrscn. Ausschmückung der Gotteshäuser, Jlluminalioneii und Feuerwerke bei Kirchenscsten u. dergl. aus und die ösieuilichc Wohllhätigkcit leidet darunter auf's Schwerste; fiir sie fällt io gut wie Nichts von dem ab, was fromme Seelen dafür gcsüflcl haben. Erispi schlägt mm eine Ucbcrwachniig der Stiftungen durch die weltliche Obrigkeit vor. Gegrn das ganze Gesetz hat der Papst bereits seinen Aannsirahl geschlendert. Doch nahm der Senat den 8 an, welcher die Geistlichkeit von der Verwaltung der Stiftungen ansfchließt. EriSpi dnrslc glauben, dos Gesetz fei unter den Kanonen. Da ans einmal verwirft der Senat die andere Haiiptbestlmmniig, welche den Klerikalen ganz unerträglich vorkam. Sie räumte der Regierung d„S Recht cin. das Vermögen der für KullnSzwcckc dienenden Stisiungen und alle diesbezüglichen Vermächtnisie einzuziehcn und den Armrnkasscn der zuständigen Gemeinden zuzuwcndcn. Die Klerikalen hatten sich hinter die Senatoren gesteckt und hofften durch Streichung dieses Grundsatzes das ganze Gesetz zu Falle zu bringen. Darin täusch len sie sich jedoch. Ter Senat unterbrach zwar seine Bcruihnng des Gesetzes, führte sie aber in einer späteren Sitzung zu Ende und nahm es an. Das Gesetz geht nun in seiner verstümmelten Gestalt an das Abgeordnetenhaus zurück; dieses wird am der Verweltlich ung der milden Stiftungen unbedingt bestehen, und der Senat wird sich zuletzt fügen müssen. Es ist für Italic» eine dringende Nothwendigkcit, seiner Armenpflege die für sie bestimmten Vermächt nisse zuzuführen. Nirgends giebt es so viel Bettler »nd Müßig gänger wie in Italien, nirgends ist die Arinnth so allgcincm- Statt der Armut!) durch die Zinsen jener Vermächtnisse zu begeg nen, werden sie jetzt angeblich zum Loskan» christlicher Sklaven aus der Türkei, zur Beherbergung von Pilgern, die nach Jerusalem wallfahren n. s. w. verwendet, in Mehrheit aber von den Geist lichen verpraßt und vergeudet. Tiefer Unfug ist einfach unerträg lich geworden. Frruschrcib- und Acrnsprech-Berichte vom 7 Mai Berlin. Ter Reichslag nahm heuie unter Vorsitz des Aliers- vkäsidenten Grafen Moltke zunächst die Wahl des 1. Präsidenten vor. Cs winden 353 Zettel abgegeben, wovon :!3«> den Namen v. Lcvetzow, 3 den Namen Grasen Ballcsirem und 1 den Namen v. Schorlemcr trugen, v. Lcvetzow ist foiml gewüblt. Derselbe dankte dem Hanfe. Er sei übenengt, daß sachliche Gründe für seine Wahl maßgebend gewesen seien, doch glaube er in der Wahl auch cin Zeichen des Wohlwollens für iemc Person erblicken zu dürfen. Es werde sein rcolickes Bemühen fein, das zu rcchtiertigen, was den Reichstag bewogen habe, ihn zu wählen. Er werde von dem loyalen, geraden und offenen Wege nie abweichen. So lange er ans dem Präsidcntcnslnlil sitze, werde des Reichstags Ehre seine Ehre und das Interesse jedes einzelnen Mitgliedes sein Interesse sei». (Lebhafter Beifall.) Als v. Levetzow den Präsidentcnsluhl eingenommen, danlle er deni Alterspräsidenten Grafen Moltke für die Führung der Geschäfte. DaS Haus schloß sich diesem Dank durch Erheben von den Plätzen an. Tann wurde Gras Ballestrrm (Centrum) mit 304 Stimmrn zmn l. Vizepräsidenten gewählt. Znm 2. Vizepräsidenten ward Dr. Banmbacd (frs.) mit 274 St. gewählt. Auf Antrag Windthorsts wurden zu Schriftführern gewählt: Graf Ktestt (kons.) Wichmann (koist.h Müller-Marien» Werder (Rcichsp.). Freiherr v. Bnoi (Ctr)., Dr.Porich (Etrst. Holjz- mann (natlib.), Schmidt-Elberfeld itrs.) und Dr. Hermes (liest.) Dann wurden geschäftliche Mitthrilimgrn gemacht, darunter die Anzeige vom Rücktritt des Fürsten Bismarck und die Ernennung des Herrn v. sCaprivi zum Reichskanzler. Der Präsident bemerkte dazu, die unsterblichen Verdienste, welche Fürst Bismarck als erster Reichskanzler um die Aufrichtung. den Ansban und die Mach! siellung des Reiches sich erworben, würden und könnte» im deutschen Volk, wie vom Reichstage nimmer vergessen werde». (Lebhnitcr Beifall.) — Von den sozialdemokratischen Abgeordneten wird be antragt, die übcr Nuncrt und Schippet verhängten Strafen während der Dauer des Reichstages auSzusctzcn. — Nächste Sitzung: Freitag l Uhr: Antrag auf Strafailsietznng, Zeugnißgebühren- vvrlaae und Gcwkrbegerichtc. Berlin. Durch die drin Reichstage vorliegende Novelle zur Gewerbeordnung werden in dem größten Theilc von Deutschland Kinder unter 14 Jahren von der Fabrlkarbcit ausgeschlossen. DaS Beichäftiglingsverbot wird allcidings nur mst Kinder unter 13 Jahren ausgedehnt: aber eS wird hintzigcsngt. daß über 13 Jahre alte Kinder in Fabriken nur beschäftigt werden dürfen, wen» sie nicht mehr znm Besuch der Volksschule verpflichtet sind. Jin König reich Sachsen, in Württemberg, in den Reichslnndcn, in den Grok- herzoathümem Baden. Sachsen, Hessen, Oldenburg u. s. w. dauert die Schulpflicht bis zum 14. Lcbensiahr und in Preußen ist man letzt dabei, cinkcitlich für die gan-e Monarchie zu bestimmen, daß da« 14. Lebensjahr die Schulpflicht begrenze. Berlin. Im Herrcnhauie führte sich heute Reichskanzler v. Cavrivi in seiner Eigenschaft als preußischer Ministerpräsident mit folgender Erklärung cin: «Ich betrete die Räume dieses hoben Hauses zum 1. Male, um mich Ihnen, meine Herren, vorzustellen und mir Ihr wohlwollendes Entgegenkommen z» erbitten. Wenn ich recht sehe, ist der wesentlich charaktersttiiche Zug dieses Hauses die traditionelle Liebe und Hingebung zu Preußen und zu unserem König!. Haute. Es wird, wenn cin Gcneral vor Sie tritt, meh rerer Worte nicht bedürfen, um Ihnen die Ucbcrzeiigling zu geben, daß er sich auf dielen Boden leicht znrcchtsindcn und mit dielen Empfindungen sich mit Ihnen Eins wissen und kühlen wird. (Beifall.) — Der Gcneralreferent zum Etat. v. Pfucl. crwiederte. das; der Reichskanzler den patriotische» Sinn des Haistcs, dessen Liebe zu Koster und Reich richtig erkannt habe. Er schilderte die prc»s;stche Finanzlage als eine besonder? günstige, was der vom Fürsten Bismarck mniignitrten WirllstchastSpoliiik zu oanken sei und fuhr fort: Fürst Bismarck ist aus ieinci» Amte geschieden. Wir danken ihm für Alles, was er in seinem mühevollen Leben für unser acliebles Preußen in aistopfcrnder Arbeit, treuer Vaterlands liebe für Kaiser und Reich gcthan hat. Fanden nicht a» den letzten Taacn 'eines Hierseins die volkslhünilichen Knndgebnngcn der Tankbarteit und Bewunderung statt? Und da sollten wir schweigen, wir, die wir die Ueberzeugnng »nd den Vorzug haben, ib» z» den Unseren zu rechnen. Lassen Tic mich hier »i Ihrer Aller Sinne cs aussprechen, das; unsere Bewunderung und Dank barkeit für den Lebenden nur mit unierem Scheiden endet. Die Dankbarkeit wird i» diesem .Hause nie ansbörcn. (Bestall.) Und doch, meine Herren, wenn die ermüdete Hand dnS Steuerruder nach säst 30 Jahren treuer Arbeit hat niederlcgen müssen, so ist das Staatsschisf. dessen sicherer Kurs von unserem jungen erhabenen Kaiser getestet wird, doch wieder in eine jüngere, aber ebenso kräf tige Hand gelegt worden. Verlranen wir. daß die Zukunft unseres geliebien Pienyciis eine gesegnete »nd und ruhmreiche unter dieser Führang bleiben wird. In gleichem Sinne sprachen sich mehrere der noch folgenden Redner anS. B erlin. Es ist unangenehm oliiaefallcn, daß gestern zur selben Stunde, als der Kauer im Weißen Saale den deutschen Reichstag crössnele. beide Hänier des preußischen Landtages tagten, obichon sowohl Mitglieder des Herrenhauses wie des Abgeordneten hauses dein Reichstage angeboren. Ein Zusammen tagen von Reichs- und Landtag läßt sich ja nicht vermeiden, wohl aber war es angängig, am Tage der RcichstagScrösfiinng die Sitzung aus- sallcn zu lassen oder sie ans eine spätere Stunde anzuberaumen. Früher ist dies stets geschehen, ielbst dann, wenn nicht, wie dies mal, der Kaiser de» Reichstag persönlich cröffnete. Die demonstrative Nichtachtung des Reichstages, welche diesmal bewiesen wurde, hat wie aciagi einen ungünstigen Eindruck gemacht. Berlin. Mit Bezug am die Mitkheilnnnen der „Hamburger Nachrichten" über de» Gebrauch von Morphium durch den Fürsten Bismarck ersädrl die „Nat. Ztg.": ..Am' die an denpiaiicr gelangten Gerüchte, wonach Fürst Bismarck von Morphium eine» allzuhäu- sige» Gebrauch mache, berief der dadurch besorgt gewordene Kaiser den Leibarzt Tr. Schweningcr, um sich an erster Quelle zu unter richten. Schweilingec erklärte^ daß Fürst Bismarck aut seine An ordnung und unter seiner Aussicht getzen heftig auttrctcudc neural gische Schmerzen nnd gegen Schlaslongkeit Morphium als Medika ment unter den von der Wissenschaft vorgeschriebcnen Eautelen hin und wieder benutze, ein weiterer Gebrauch aber durchaus nicht stattfinde. Mit dieser dem Kaiier von seinen Besorgnissen be freiende» Mittheilnng war die Angelegenheit erledigt. Berlin. Die Nachricht, daß die „Nordd. Allg. Ztg." offi zielles Organ der deistsch-komelvativen Partei geworden sei, ist nicht zutrestcnd. Die deuttch-konservalive Fraktion dcH Reichstages oder der Vorstand derselben, haben keine dahingehenden Beschlüsse gefaßt. Tie Denlschsreisinnigen beantragen zur Beschleunigung der Wcihlpriifting statt einer Wahlprüftingskommlssion deren meh rere zu wählen. Len, ber g. Die Stadt Frhsztak in Galizien ist durch Brand stiftung vollständig tingeäschert worden. London. Durch das Feuer in der Irrenanstalt zu Longnc- Toint inEmiada ist das mit einem Kostcii-Austvand von 1 Million Dollars errichtete Gebäude vollständig cingeäichcrt worden. Von 1300 Insassen kamen nach neueren Berichten etwa 180 um nnd zwar durchweg Frauen. Die Irrsinnigen weigerten sich hartnäckig, das brennende Gebäude zu verlassen. Viele Gerettete erlagen später ihren fürchterlichen Brandwunden. Der Brand entstand durch kzahrlässigkeit einer Irrsinnigen. Tie Berliner Börse cröffnete ln beruhigter Haltung. Das Geschäft konnte aber keine größere Ausdehnung gewinnen. Banken waren bald fester, Eisenbahnen wenig verändert. In Bergwerken bestand Tcckmigsbcgehr. Später belebte sich das Geschäft und zogen die Eouric für Koblemverthc an. Fremde 3»e»ten waren sehr still. In der zwciieii Borsenhälttc kamen vielfach Schwankungen vor, Bergwerke ermatteten aus niedrige Glasgowcr Meldungen. Dagegen bestand gute Frage für Expvrlbahiicn. Im Kassaverkebr wicicn die Eourse im Allgemeinen nur geringe Ver- <*L» - Linderungen auf, Jndustriepapicre waren meist abgeschwächt, öster reichische Prioritäten fest. Privaldiskont 2^> Prozent. Nachbörse fest. — Wetter: vorwiegend heiter, N.-N.-W.-Wind Kra»kzi>r« ».I 217.«». «r«i, M,«a. li«,7S. «»»«. »«»,icr liüi.ON. «,»»ter!)7.M. l»r«. N„. «»>»». WM. »>»««, rrktd». vk. 117,SO. Laura I1VM. GrllruNräicu ID,-'», grft. «,»««. >Schloss »lenie ijS.I.V »»>,»,» lue,»». MaNrorr 9.',,»»'. ««-,««. »ahn 178,7.7. Lamtaraen 2W,7L, »». Priarithten —. svaalrr 71' ,. G«»»Icr 1iÄ,«2. oiiamaue» b>7,7». ««camhie i-N.'L. Ruhig. Vorig. Sra»nttrn tSchin» ) weizr, »er Mai L.7.1». »er Sc»i»r.-rrcdr. 71.»». dehaiivtri. svirltns «er Mai NiM. »,r Sr»«I>r.-rer»r. ZS.D, hrhanhirt. Rlitiil »cr Mai 7»,»». »rr Sc»«cm»cr-Drrkmher «i»,Ä>, roh«,. 2»i »miier»,«. Srttur«,, iS-bluhi. Dloaar» »er Mai >:!», »er Oktober zw. «rize» »rr Mai 2»«, rer No»tr. l.' , » » on <ivro»ukien-Bcricht>. (»nglischkr Weizen un» rntllschri' tzakr scst. Maio anzichciid. Nrdrlgcs »nvergiihrn, eher williger. — Setter: BewSlkt. vertltchrS nud Sächsisches. — Die Abreise der Königl. Majestät«; n nach Sibyllcn- ort zu dreiwöchigem Ansenlhafte erfolgt heute Vormittag 10 llhr 20 Mm. vom schlesischen Bahnhoie aus mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug. In der Begleitung dcS KönigS-Paares befinde» sich: Obcrkanuncrhcrr Wirk!. Geb. Rath Grai Vitzthum v. Eckstädt. die Flügeladjiitantcn Oberst Schmalz und Major v. Haugk, Frau Oberliosiiieistcrin v. Pflngk, Hofdame Gräfin Einsiedel und Kammer- Herr v. Minckwitz. — Zn K ammcrherre n wurden ernannt: Rittmeister d. R. Georg cLahrcr von Sahr aus Ehrcnbcrg und Premicrlenlnant d. L. Leo Sahrer von Sahr ans Dahlen. — Von Seiten einer Anzahl hvchangeiehcner Männer Dres dens, den Herren Tr. Fcliz Boh, Tr. Rnd. Doch», Pfarrer W. Gampcr, Kaufmann Erntl Götte. Archidlokonns Dr. Neuheit, Theodor Petermann, Direktor der Königl. Skulptnreiiiaiinnliiny Proscssor Dr. Georg Treu, wurde ans gestern in den Kanfleihv' eine kunstituircndc Versammlung zur Gründling eines „Ba l l is ch cn Hil > svcrcins" einbcrnfen. Die Vcrwignng der Teuis'Len in Rußland hat zahlreiche Familien um Ami und Brot gebracht. So haben z. B. in Riga allein 0«; Richter, (st höhere, meist juristisch gebildete Kanzlcibeamte, 8!) Kanzlisten nnd 30 Advokaten durch die Einführung der russischen Jnstizrefolm ihr Vrot verloren. In anderen Städten siebt eS ähnlich a»s, nur sind die Zahle., ent sprechend geringer. Noch hoffnungsloser sieht cs mit den Lehrern
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