Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 21.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-21
- Monat1877-04
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.04.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Rr. 111 . !8 l.«um»er»U>P^.' 32000 «r»l. Mcht sich dt« Md«««» Mdt «Midlich. tzdrt», ch»«M>««ti« §!>» N»«I»»tnH»mburt.v«r. «»»«,». M»«ts»rt «. «, - «»».««ft» In »««»«. ^>,»1-. a««u. ö-«dur^ üaukfurt ». «k.. «ft«». » - »«»« » ««. Frauksur» «. «ft. — ««, n»lt«, »uUl«» « c«. in Vart». StMftabead. 21. April. Mrsenvericht und Kremdenlijle. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch 6 Nkichlirdt in Dresden. Derantw. Redacleur: Fr. Eordsche in Dresden. rLL"'N»«d!Vu8 «»NNtSI« »iSMUt,»» »»Uhr s» «euftsdt: «r°»r ftlsster» ,ayc » bt»»i,chm.« Uhr. — Der Raum «tnrr «tu» tvnlUic» Pclitzctle I»ftrt 1ü PMk. itt»»k'saudt dt» Aktie R> Ps»r. »In- Gar-nttr für d»d «Lchiltti,,,e Lrlchk^ue« d«r Lns-rat« wird »tcht »rgeden. Aukwäriigr rlnnonekU- Auttragc »on uu« unde» tLnulkU gilmcu und Per lene» injertrin wir nur ae,en Vr»nu«rra>>»«» A«hln«a durch «ries» «nrleil oder Püfteinzah- tun». Acht Süöc» tolle» ld Psoe. Jnierale ttir die Mouton» > viuuunrr »der nach einrm F-Üiag» dir P-ttlzci,- 20 Me. XM. Jahrgang. Mltredactrur: vr. Lmll lNtsrv^. Für da» Feuilleton: »»rt»» Dresden, 1877. Politisches. Hat vr. Stephan ein Glück! Eben drohte der Reichstag ihm ein scharfes Tadels-Votum zu ertheilen, da — findet sich der Schul dige, durch den der Nedacteur vr. Kantecki in Posen auf nahezu 6 Monate in'» Gefängniß gebracht war. Der Fall lag, in Kürze zu vermelden, so: Als der abgesetzte Erzbischof von Posen-Gnesen, vr. LedochowSki, in Rom angelangt war, sandte er von dort nach seinem früheren Erzbisthum an katholische Geistliche Briefe, mittelst deren er die Verwaltung in seinem Sprengel so fortsetzte, als ob er noch in Amt und Würde war. Der Polizei lag sehr viel daran, diese LedochowSkischen Briefe in die Hände zu bekommen. Sie ließ daher ein Faksimile von L'S Handschrift verfertigen. Die Bromberger Ober-Postdirection stellte dasselbe allen Postbeamten vertraulich zu und befahl ihnen, Briefe mit Adressen von der Handschrift L'S an zuhalten und der Polizei auszuliefern. Sollte diese Maßregel Erfolg haben, so mußte sie geheim gehalten bleiben. Wie erstaunten aber Ober-Postdirection und Polizei, als im „Posen'schen Kurier" dieser vertrauliche Erlaß brühwarm abgedruckt wurde! Natürlich war nunmehr LedochowSki gewarnt und hat vermuthlich nach wie vor sein unbefugtes Regiment durch Briefe ausgeübt, deren Adresse er durch fremde Hand schreiben ließ. Der Post und Polizei lag begreif licher Weise Alles daran, die Plaudertasche von Postbeamten zu er wischen. Der Redakteur Kantecki weigerte sich als Ehrenmann, seine Quelle zu nennen. Man fuhr ihn fest. Nahezu 6 Monate hat er im Gefängniß gesessen. Ueber 2000Postbeamte sind aus diesem Anlaß erfolglos verhört worden. Der preußische Landtag und der Reichstag haben wiederholt sich mit der skandalösen Affaire befaßt. Nach vielen Worten sollte es am Donnerstag endlich zu Thaten kommen. Eine einmüthige Kundgebung des Reichstags gegen den General-Postmeister vr. Stephan stand zu erwarten. Ohne ernste Rüge hätte der Post-Gewaltige die Hallen des Reichstages sicher nicht verlassen. Da ... findet sich auf einmal der pflichtvergessene Beamte und vr. Kantecki erhält, nachdem er sein Ehrenwort nicht gebrochen und seine Quelle nicht verrathen, seine Freiheit wieder. Die wunderbare Geschichte hat folgenden Verlauf: In einem Posenschen Neste, wo sich eine Post-Agentur befindet, erblicken einige polnische Landleute das vertrauliche Circular im Post-Agentur- Bureau, stibitzen es weg, bringen cö ihrem Pfarrer, der sofort Ab schrift nimmt und legen es, ohne daß der Post-Agent auch nur einen Schimmer von Ahnung davon hat, wieder ins Bureau. Seltsam zwar, aber's klingt recht wunderbar. Glaube Niemand, daß die Geschichte oder der Post-Agent erfunden ist, man hat ihn gefunden. Er war, wie die Mönche in dem Lessing'schen Epigramm, als e»n berüchtigtes Haus in Brand gerieth, „er war bei der Hand." Kann es eine schärfere Verurtheilung der gegen vr. Kantecki ausgeübten Zwangsmaßrcgcl geben, als dieser opernhafte AuSgang? Im Reichstag hat der Abg. Bebel Vieles gethan, um die günstige Meinung, die Bundesrath und Reichstag von dem maßvollen Vor gehen der Socialdemokraten in der Gewerbeordnungsfrage gefaßt hatten, zu zerstören. Der von ihm und Fritzsche eingcreichte Gesetz- Entwurf, Schutzmaßregeln für die Arbeiter gegen die Ausbeutung des Lapitals betreffend, enthielt gar mancherlei beachtenSwerthen Gedanken und gesunden Gesichtspunkt. Neben einer Reihe höchst gefährlicher und einseitiger Bestrebungen fanden sich darin verschie dene Vorschläge, zu deren Verwirklichung Alle gern Hand anlegen können, welche bessere Zustände herbeizuführen Willens sind. Zum Schluffe seiner Rede schlug HerrBebel auch einen versöhnlichen Ton an, indem er um die Annahme seiner Anträge bat, die bestimmt seien, dm Klassenhaß zwischen Arbeitgeber und Arbeiter zu besänf tigen und die daher auch im Interesse der besitzenden Klassen lägen. Im Laufe seiner Rede freilich schürte er den Haß selbst in bedenk lichem Grade. We seine Vorschläge berührten, meinte er, die Grund lagen der Socialdemokratie in keiner Weise. Der von ihm ver langte Arbeiterschutz halte die Verwirklichung der sonstigen social demokratischen Grundsätze nicht entfernt auf. ES ist das eine höchst bedenkliche Doppelrolle, in der sich Herr Bebel gefällt. Auf der einen Seite zeigt er, daß er ganz gut das Zeug hätte, den Arbeitern durch verständige Vorschläge einen wesentlichen Dienst zu leisten ; will man ihn aber beim Worte nehmen, so kehrt er die revolutionäre, grund stürzende Natur der socialdcmokratischen Bewegung heraus. Sollte Bebel denn nicht einsehen, daß jeder wirkliche Fortschritt im Volks leben sich naturgemäß nur langsam vollziehen kann? daß Ueber- stürzungen jeder Sache schaden? Ich kann sehr innig überzeugt sein, daß die socialen Verhältnisse einer gänzlichen Umgestaltung be dürfen, daß eine Zeit kommen wird, wo Pflichten und Lasten, Ent behrung und Genuß, Arbeit und Erholung gerechter sich vertheilen, als dies jetzt der Fall ist; aber trotz dieser Ueberzeugung kann ich dennoch meine sehr begriindeten Zweifel haben, ob die verschiedenen Folgerungen, welche man aus der Erkcnntniß dieses Uebelstandes gezogen und auf welche man umfassende Systeme der socialen Umge staltung gebaut hat, auch wirklich zu dem Ziele einer Verbesserung führen werden. Hätte nicht der Himmel die Wege der Steppen wiederum grundlos gemacht, so wäre der Krieg wohl schon ausgebrochen. Nachdem das englische Cabinet feierlich erklärt hat: Rumänien sei kein neutraler Staat, sondern ein integrirender Theil des türkischen Reiches, liegt die Sache noch einfacher. Der Krieg hat in dem Augenblicke begonnen, da das erste russische Piket rumänischen Boden betritt. Die Türken, wenn sie die Donau überschreiten, um den Aufmarsch dcrRussen zu hindern, betreten nach dieser englischen Auffassung nur ihr eigenes Terrain. England nähert sich immer offenkundiger der Türkei. Sei es, daß diese den Engländern den Besitz von Kreta und Egypten als Preis für ihren Beistand zu-> gesichert, sei cö, daß diese sich dieser Lander im Nothfall selbst be-! mächtigen, genug, England macht Miene, kein unthätigcr Zuschauer! bei dem türkisch russischen Kriege zu bleiben. Die Russen beschul-! digen die Engländer ganz offen, die Türkei in den Krieg gehetzt zu ^ haben. Die Pforte sei geneigt gewesen, sich mit Rußland aus einanderzusetzen. Sie habe Rußland wichtige Länder in Asien und die freie Schifffahrt durch die Dardanellen angeboren. Rußland aber habe versprechen wollen, sich um die inneren Zustände der euro päischen Türkei nicht zu kümmern, — da habe England diesen Plan durchkreuzt und die Pforte in den Krieg getrieben. Ein anderes Land, Oesterreich, ist durch den Krieg ebenso un mittelbar berührt wie England. Bereits jetzt beherbergt und ver pflegt Oesterreich auf seine Kosteir über 100,000 bosnische Flücht linge. Der Kriegsausbruch kann Oesterreich nöthigen, in Bosnien einzurücken, wohl auch Serbien zu besetzen. Oesterreich hat in aller Ruhe seine Vorkehrungen für alle Fälle getroffen. Für ein erstes Bedürfniß kann es sofort OO.OOOMann auf den Schauplatz werfen. Eben jetzt sind sämmtliche österreichische Generäle in Wien versam melt. Scheinbar hat sie das Dienstjubiläum des Erzherzogs Albrecht dahin geführt, ein 640 Mann starkes Militairmusikchor hat dem ruhmgekrönten Helden soeben eine pompöse Serenade gebracht, bei dem Empfangsabende waren im erzherzoglichen Palais nicht weniger als 1200 Militairs versammelt, — der Gedanke liegt nahe, daß man in Wien die Anwesenheit säinmtlicher Höchstcommandirenden benutzt, um alle Eventualitäten kriegerischer Natur zu ordnen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 20. April, Abends. Der Reichstag erledigte in erster Lesung den von Lasker beantragten Gesetzentwurf wegen des Zeugnißzwanges, wofür LaSker, Komierowski und ReichenLperger eintreten. Die zweite Lesung wurde von der Tagesordnung abge setzt. Vier kleinere, jüngst in zweiter Lesung angenommene Ge setzentwürfe, Elsaß-Lothringen betreffend, darunter die Errich tung von Apotheken, wurden mit einer Resolution Löwe's, die für die nächste Reichstagssession die Vorlegung eines Gesetzentwurfs über die einheitliche Regelung des Apothekenwesens verlangt, nun in dritter Lesung genehmigt. Der Freundschafts Vertrag mit den Tonga-Inseln wurde gleichfalls in dritter Lesung angenommen. Die an die Budget-Commission verwiesenenPositionen des Etats des NeichskanzleramtS, der Post- und der Telegraphenverivaltung, wur den nach den Commissionsanträgen genehmigt. Für den Bau des Wiener Botschaftshotels bewilligte der Reichstag statt der geforderten 300,000 Mark nur 150,000 Mark. - Land on, 20. April, Abends. Eine der „Times" zugegan gene Depesche aus Konstantinopel von heute besagt, die Pforte rechne auf die Neutralität Oesterreichs. Der Vermittelung Frank reichs zu friedlichen Vorschlägen würde die Türkei gern Gehör schenken, wenn es überhaupt nicht zu spät wäre. Petersburg, 20. April, Abends. Ngchdem die Pforte seitens verschiedener Mächte dahin beschieden wurde, daß die Neu tralität RumanvuS durch keinen Vertrag sttpulirt sei, erklärte die selbe -ör „Agence Russe" zufolge, daß, sobald die Russen in der Moldau eingerückt seien, die Pforte ihrerseits die für sie wichtigen strategischen Punkte an der Donau besetzen würde. Konst an tinovel, 19. April. Die Nachrichten über bei Niksik stattgehabte Gffechte haben sich' bis jetzt nicht bestätigt; wie verlautet, ist diese Festung noch auf etwa 5 Wochen mit Proviant versehen. — Die Abreise des russischen Geschäftsträgers Nelidoff, der am Montag seine Instruktionen erwartet, dürfe, wie man hört, am Donnerstag kommender Woche erfolgen. — Der Admiral Hobart Pascha ist nach der Donau abgegangen. — Die in Bagdad aufge tretene Pest hat nach von dort hier eingegangenen Bieldungen an Ausdehnung zugenommen. Bukarest, 20. April. Ein soeben erschienenes Decret des Fürsten befiehlt die Mobilisirung des stehenden Heeres und der Territorialarmee nebst deren Reserven an; auch die Milizen und Bürgergarde sollen in Thätigkeit treten. Zum 26. April sind die Kammern zu einer außerordentlichen Session einberufen. Locale» ood Sächsisches. — S.M. der König, welcher bekanntlich jetzt in seiner Villa in Strehlen weilt, hat gestern in der Residenz die Vorträge der Staatsminister entgegengenommen. — An demselben Tage sind S. Hoh. der Erbprinz und I. K. H. die Frau Erbprinzessin von Hohenzollern (Schwester I. K. H. der Prinzessin Georg) zu einem mehrtägigen Besuche hier eingetroffcn und in, Prinzlichen Palais abgetreten. — — Es scheint nunmehr festzustchen, daß Herr Bürgermeister vr. St übel nächstenDicnstag durch eine imposante Mehrheit beider städtischen Collegien mit der Würde eines Oberbürgermeisters der Residenz bekleidet wird. Weniger gewiß dürfte es sein, ob die von uns gestern als mehrfach colportirt bezeichnetesonstiaeBürgermeister- tabelle Aussicht auf Genehmigung findet. Vielmehr richten sich die Blicke vieler Stadtverordneten auf den Herrn Stadtrath Kürsten, der seit einer geraumen Reihe von Jahren dem Gemeinwesen mit Auszeichnung dient, in den verschiedensten Branchen der städtischen Verwaltung wohlbewandert ist und dessen Ueberspringung von Seiten einer Anzahl hochachtbarer Rathsmitglieder nicht gerade mit Freude empfunden werden würde. — Gestern Nachmittag ln der zweiten Stunde versammelte sich in dem großen Hofe deö kgl. Stallgebäubeö an der Stall straße eine große Anzahl von Hofcavaliercn, um der Vorführung eines für Se. MaIestät König Slldert erbauten Gala» Wagens von seltener Schönheit ocizuwohnen. Herr Oberstall- mcister Senkst von P i l s a ch hat den Wagen nach Angaben und unter Leitung des Stallmeisters Zacharias vom Host waacnbaucr G l ä s c r erbauen lassen. Ein solches Prachtstück dürfte in Dresden vielleicht noch nie gebaut worden sein und ver dient er umsomehr die allgemeine Beachtung, als nur hiesige Gcwervtrcibciide daran gearbeitet haben, und zwar fertigten die Zeichnungen und Modelle Stcllmachcrmelster Gnauck und Holzbildhauer Hartman», von der Firma: Udlukt u. Hart man». wäbreiiddleeiiizelueiiAiioiülwungcngcliefcrtwurdcn von den! Herren Skelluiachcrmstr. G » a u ck i Ltelimacl'ciarbcits. Schmiede- meisicr Steiner (Schmiedearbeit), Echivsscrmstr.Goldbera lSchlonerarbelt), Holzbildhauer Hartmann (Holzschnitzereien). Fabrikant »stöhle (Elselier- und Gürtlerarbeit), Gürtlcrmstr. Ärause<Gkirtlcrarbeiten),WagenlackIrerSüring Nachs.tMaler- u. Lacklrerarbeiten», Posamentier Gramer (Posamenttcrarbestens und Hoswagenbaurr Gläser (Satticrarbcilen). Der vicrsitztge Galawagen. dessen Form schon eine vortreffliche und hochelegante ist. strahlt von goldenen Verzierungen. Der Holzihcil ist dunkel grün lackirt und reich geschmückt mit vergoldeten Zierraihen. Der obere Theil, mit Ausnahme der »stückwand und der Decke, besteht nur aus Glas; siebe» geschliffene Spicgel-Facetten- Scheiben sind dazu verwandt, aut jeder Seite befindet sich über der Thürc ein großes goldenes Könlgöwappen und auch aus den, unteren Holztbcile dcr Thüre ist le eines angebracht. Das Innere des Wagenö Ist ungemein elegant; eö ist mit wcißseidener Coteline anögcschlagen. an der Decke das kgl. Wappen in Gold elngcwirkt. Den Bock ziert eine reich mitGoldstängelu besctzteDccke, au deren Setten wiederum goldene Wappen glänzen. Am hinteren Thelle befindet sich über dem Tritt für die Lakaien eine vergoldete Lakaistange mit Goldbehängen. Die reichsten geschmackvollen Holzbildhaucrarbeitcn treten am unteren Thcile des Wagens und ganz besonders an de» Näder» hervor; Laternen hat dieser Pracht- wagcn nicht bloö, wie üblich, zwei, sondern vier prächtige goldne, die an den vier Ecken angebracht sind. Daö dazugehörige Gala- Geschirr warb gelietcrt vom Hoiriemermeister Geißler und vom Gürtlermcisler Osana; die Schwellperrücken vom Friseur Naumann. — Se. Maiestät der König erschien Punkt 2 Uhr und sah mit sichtlicher Freude dem Voriahrcn deö sechs spännig angeichirrtcn herrlichen Wagenö zu, besichtigte Ihn sodann genauer, woraus sich Sc. Mal. den Hoswagenbauer Gläser und die übrigen Herren, die an dem Wagen gearbeitet hatten, vor stelle» ließ und seine vollste Zufriedenheit auospracb. auch sich eingehender über die Details, die Bauart rc. mit ihnen untrihielt. — Bei der bevorstehenden Feier des Gebu rtö festes Sr. Mai. deö Königs wird I» Schulen, patriotischen und Krieger- Vereinen, bei Galatafeln und anderen Anlässen wie üblich die Sachsen Hymne gesungen werden. Für dieselbe hat vor einiger Zeit Herr Hofrath Ür. Pa bst einen neuen Text gedichtet, der sich vier vielen Bcisallö erfreute und den wir nachstehend um Io lieber iolgcn lassen, alS wir damit einem an unö aus ver schiedenen Or,schalte» Sachsens und von mehreren Korporationen gestellten Verlangen entsprechen. Der Pabst'schc Text der Sachsenhymne lautet: Schalle, du Judclchor, Schalle z» «WSSMPSS'i«- Wc Glock-m»»: Feurig wie Sica'sgcbraur' Jud'lc tn'e Land Hinaus, Schall' i» der König» Hau» Aus dt? zum Thron! Dir gilt der Jubcljchall, Dir, deutscher Fetdmarscha«, «ihrrtn» Ke-! Weirhcit und Tapferkeit, Milde, Merechtiglci, Schmücke» Dich allezeit! Segne Dich Gott! Fest wie der Sönigstein Ragt in das Land hinein Lom Felsciigrund, So unerschütterlich. Wo Feinde zeigen Ich, Sachsen, bewähre Dich Zn jeder Stund'I Gott, der »m Fürst und Land Ein unauflöslich Band Der Liebe webt. ?» alle Zeit hinaus Gictz Deinen Segen ans Ans König Albert» HauS; Ihn segne, GoltI — Vom Herrn Landtags-Abgeordneten Adv. Schreck in Pirna wird uns mitgetheilt, cs sei die von uns gebrachte Notiz, daß sein Eintritt in den Staatsdienst bevorstehe, unbegründet. — Die Folgen der deutschen Gewerbefrelheit, Frei zügigkeit und HelrathSsreiheit sind ganz besonder- in dem industriellen Königreich Sachsen beachtcnöwertb. Sachsen war der erste größere deutsche Staat, welcher (schon lm Jabrc l86l) tleGkwerbeircibelt eingejührt und seitdem verhältnistmäßig weit mehr Arbeitskräfte angezogcn hat, als andere Staaten. Die sächsische Bevölkerung ist auch nach der letzten Volkszählung von 1871 bis 1875 wieder von 2,556,244 auf 2,760,586, v. st um 204,342 Personen, gewachsen, was eine jährliche Zunahme von 2 Proc. auömacht, wahrend die durchschnittliche jährliche Zunahme der Bevölkerung tm ganzen deutschen Reiche nur 1 Proc. beträgt. Diese wachsende Bevölkerung scheint sich nach den Ergebnissen der amtlichen Statistik in viel günstigeren Erwcrbsverhältnisscn alS trüber zu befinden. SluS dem neuesten Helte der Zeitschriit dcü küoigi. sächs. statistischen Burcauö. welches eingehende Er» Hebungen über die socialen Zustände der sächsischen Bevölkerung enthält, ergicbt sich, daß im Jahre 1867 in Sachse» nur 22,077 und 186« 23,778 Eben geschlossen wurden. Die Zahl der Eben sank zwar in den Krlegälahren und betrug im Jahre 1871 nur 21,547, hob sich aber 1872 auf 26.140 und istbiö >875 auf 29.068 Eheschließungen gestiegen. In Folge dessen hatte die Zahl der ledig gebliebenen Frauenzimmer im Jal rc 1875 im Vergleich mit 1871 bei den Altersstufen von über 20 bis 30 Jahre» um 3471 abgenommen. Höchst erfreulich ist, daß die Zahl der unehelichen Kinder, besonders im letzten Jahnümt, erheb lich abgenommen hat. In dem Zeitraum von 1834 bis 1860 kamen aus je 100 Geburten durchschnittlich 14,71 uneheliche. Im Jahrfünft 1861/65 erhöhte sich der Procentiatz aus 15,25, sank aber 1866 70 auf 14,31 und von 1871/75 auf 13,17 Proc. — Der „Verein Einheimischer nnd Fremder zur Wabrung gcgenseitigcr Intercsscn" zu Dres den hat seinen ersten Rechenschaftsbericht pro 1875 und 1876 erscheinen lassen. Der etwa l'/s Jahre bestehende Verein blickt auf eine mit aiierkeiiiieiiöwcrthen Resultaten belohnte Tbä- tlgkcit zurück. Zur Lösung seiner Ausgabe hat der Verein ein AuSkunftöl> urcaii lWalpiirglSstrasie 4) errichtest in welchem Denjenigen. welche auf den geschäftlichen Verkehr mit Fremden angewiesen find, Gelegenheit geboten ist, diesen leicht anzubahnen. zu welchem Zwecke dort Wobnungöangebote. Geschäftöoffertcii, unterrlchtöoffertcn, sowie Angebote anderer Dienstleistungen ent- gegcnaeiiommcn »»erde». Die Fremden erhalten Auskunft über lokale Verhältnisse, MiethSanacleaenhelteii. VcrkehrSverhült- niffe, Erthesiimg jurinlschen Ratheö hinsichtlich der Beziehungen der Fremden zu Behörden und öffentlichen Anstalten, sowie Steueraiigeleaeiihkiteii. endlich gütliche Vermittelungen in alle» möglichen Dlffercnziällen zwischen Fremden und Einheimischen. Auch hat das Bureau seine Bemühungen für die Annehmlichkeit des Auscnthalteö der Fremden dahin ausgedehnt, denjenigen Fremden, welche dies wünschen sollten, den Eintritt in die hier bestehenden geschloffenen Gesellschaften zu ermöglichen. EI» schwarzes Buch, in welches die Namen und Firmen derjenigen Gcwerv- und Handeltreibenden eingetragen werden, über welche wiederholt Beschwerden wegen unreeller Bedienung ihrer Kunden bei dem Bureau einiaufen. ist noch speciell zum Schutze der Frem den vor Uebervortbellung angelegt worben. — Gelegentlich der Wahlen zum gegenwärtigen Reichstage hatte Herr Sparig auö Leipzig in der Glauchauer Volksver sammlung vom 17. Febr. d. I. betreffs der Wahl Bebels in Dresden gesagt, dieselbe sei zum großen Thelle von den Be» wobner» der Fischergasse u. s. w., also von jenem Theil der Dresdner Eliiwoimcrlchaft erfolgt, welcher der Bewohnerschaft der U.lrtchö» und Pleißtzngasse ln Leipzig entspräche. Dl«
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview