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Dresdner Nachrichten : 02.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189006029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-02
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.06.1890
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Nit« ivdclienxccuouiiu ymw -oneimarit« ober NoittIluadliiNi. Kür Rmtaatx kinaklandlcr IMe tcmr Verbmdiichkeil. ianuiuilch« lsttllen an. FkNiwttchiieüc Nr. rr I L<'lItt»I«I'«iri'1ln >/8»vl»., — - ^ 35. Jahr,-,',. " , „ N ' «ufl. 48,5«« S«LL I M » ^ Vrlnli« VarrUxlioko Linrioktunxvn. ^n«f»LNnr« Lrfoltsv. als d«»te» kadriimt snsricaont. kadrilr: Anneilllraße 33/25 (^mlvodok) Dresden, 1890. vMa»räovkoll b««1o ^«anckosts SedlLfäsekov von 11—80 Hk. kAwII-VMmliM V. Lstrlsr, O «TKmaoltt v. r» L LSI»»« rmä «vl»ls«v krttL SL«80ll « 8«NI««««»»»« », I-, Kairo köniff.lokannskrasso. ? kmpkoklon von vr. mocl. I'rnaline. DmKiiilsrangx««, »«par»tor«n, Dr. Ls,änsr's LLvatoriiun dvl Vrv»ü«n. Oiätstisokv Lur-^n8talt kür , Lliolit, I?o««uolil. IV4>v»«nIet«1eii (Llantlcnr). »lotsririutli, li>t,->I,-N»>-I«-l,In» otc. >«««««««»«««, I Marke) von llsiur. Usysr in WiKlima, von Lmäsrn Ltets §6w §sirommsn. Hoksl-voilislrs, M^U-RkRl-L LLLL «LU i Masche 1 Mark und ansMogen. prompter Dersan-t nach ansivlirts. ^rsentdor. 1 L«i,z,s- Neueste Drahtnachrichten. Deutscher Buchdruckewerein. Sprachverein, Buffalo Bill's Wild West, Sonnenfinsterniß. Tagesgeschichte. VT-» I-VO» Fplrssr». Modenbrief. Briefkasten. Montag, 2. Juni. Keruschretb- avd Aerns-rech-Berichte. Berlin. Heute Morgen brannte daS Proviantmagazin Ecke der Alexander- und Magazinstraße mit5000Ctr. Stroh vollständig aus. Potsdam. Ihre Königs. Hob. der Prinz und die Prinzessin Heinrich trafen mit dem Prinzen Waldemar am Sonntag Bor mittag 8'/« Nhr hier ein »nd begaben sich in offenem Wagen nach dem Neuen Valais, wo dieselben Wohnung nehmen. Gera. Haimenina ist begnadigt und sofort entlassen worden. Wien. Der Minister des Inner» hat da« an, 28. Mai v. I. für daS .Berliner Tageblatt" erlassene Verbot des PostdebitS aufgehoben. Pari S. Bon den verhafteten Russen ist namentlich Reinstein belastet, den man für den Verfertiger der bei Frl. Vromberg ge fundenen Bomben hält. Rom. Die mehrtägige Berathung über den von den Radi kalen beantragten Tadel des Ministeriums Crisvi ging am Sonn abend zu Ende. Crispi hielt eine lange, lehr wirksame Rede zur Vertheibigung seiner inneren und imkeren Politik. Die Kammer nahm zuletzt mit 329 gegen 6l Stimmen eine Tagesordnung an, welche da- ungeschwächte Vertrauen zu Crispi's Negierung aus spricht. Sofia. Wie die »Agencr balcaniaue" meldet, hat die bul« aarische Regierung auf eine Anfrage Serbiens in Betreff der Truppenbewegung in der Nähe von Widdin beruhigende Erklärun gen abgegeben. Die erwähnte Trupocnbewecnmg sei einzig und allein durch die jährlich stattfindenden UebimgM veranlaßt. New - Pork Ein Wasserreservoir in Gunnison (Kolorado) ist geborsten. Dir Einwohner Gnnnisons waren rechtzeitig ge flüchtet. Die Städte in der Niederung schweben jedoch in großer Geiahr und konnien nicht gewarnt werden. SI, Mai. Waarenbericht. Vnnnwolle in Newport . do. in New-Orleans Ralf. Petroleum 70°- Adel Test in New- 7>ort 7.S »».. do. in Philadelphia 7.3>. G. Rodeo Petroleum iu Neiv-Vort 7.45. do. Nil» lin» OrtiSc»«« per Juni SS',,. — Siet!,. — Schmalz loco «32. do. 'Robe u. Mrotlier«) «7«. Zucker ^»ir evtinio- d>uso»v»4o,iMai« Juni lNewi 4v Notder Winterweizen loco W>,,. Kaffee ll»ir Nio-i so. Medl 2 D. 75 L. Netreidetrocht 2. Kupier per Inn, is,A nom. Weizen per Mai —, per tzult S4>.. per Dezember August is.ss. Kaffee 7. 1<rv c.räi»»r5" vtt ÄUNt L7>2. per veriltche- «ad Sächsische». — Der regierende Fürst Neuß-Greiz mit hoher Ge mahlin und Prinzessinnen-? ächtern Et unter dem Inkognito eines Grafen Dölau tn Franzensbad zum Kurgebrauch eingekrofien. — Gestern vollendele sich ein Zeitraum von 25 Jahren, Kit welchem das Kvnigl. La » d eö - M e d i z i na l-K ollca »um bierselbst seine geschäftliche Wirkianikeit eröffne» hat. Dasselbe trat damals an die Stelle der chirurgisch-mediziiiüchen Akademie zu Dresden. Diele zur Berathung und Unterstützung des König!. Ministeriums des Inner» in Angelegenheiten des Medirinalwesens, sowie zur Vertretung der medizinischen Interessen berufene sachver- ständige Körperschaft vermag auf eine reich gesegnete Tbätigkeit, die sich inSbeiondere auch auf die Erhaltung des wissenichafltichen Geistes und Streb?ns in den praktisch ärztlichen und pbarmaceutilchen Kreisen des Landes eifotgreich erstreckt hat. zurüclbllcken. DieleS dem Vaterlande zur höchsten Zierde gereichende Institut hat seit dem in verschiedene» Ländern bei Neueinrichtung deS Medizinal- wefenS zum Vorbild gedient. — Die Zciltchrift für »Deutschlands Buchdrucker" berichtet über den Empfang, welchen der Vorstand des deutschen Buch - druckerveieinS Hr. Bruno Klinkhardt in Leipzig und der Vereinslekretär Hr. Dr. Schmidt bei dem preußischen Handels- minister, Hrn. v. Berlepsch gehabt haben. Die Unterredung währte anderthalb Stunde. An derselben nahnwn mehrere hohe Beamte Theil. Bei den Erörterungen wurde vor Allem daS sozialpolitische Programm d«S Verrinsvorsinndeö besprochen, welches dahin geht, die Organisationen der Prinzipal«: und Gehilfe» im der Tlzatsacbe, daß aus deni Gebiete des BuchdruckgewerbeS schon seit mehr als 20 Jahren allgemeine, d,as ganze Reich umfassende Organisationen der Prinzipale und Gehilfen bestanden haben, da von, Vereinsvorstand in's Auge gefaßte Ziel alS durchaus richtig geben, und Arbcilnebmem wesentlich gefördert werde, wenn es gelingt, die Verhältnisse eines aesammlen GcwerbszwcigeS durch acnicinschastliches Zusammenwirken der Vertlelnnasorganc beider Thcile, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zu regeln. Insbeson dere erkenne er an, daß das Bestehen des Allgemeinen Deutschen Buchdruckrrtarifs für den soziale» Frieden des Bnchdruckergewerdes von großer Wichtigkeit gewesen ser und es noch mehr in Zukunft sein werde; er könne deshalb auch nur lebhaft wünschen, daß diele Grundlage für ' - .. drucken, und E . . sich dürfe man hierbei nicht außer Acht lasse . sei. diele Griindlaae so zu gestalte», daß sie auch der Veiscbledcn veit dcrLebensverhältiime „i ven einzelnen Laildestheileii Rechnung trage. Non dem Vorsitzende» des Vereins, Herrn Klinkhardt, wurde darauf biiigeiviesen, daß der Werth deS Tarifs, insbesondere als wirksames Mittel zur Bekämpfung einer »uswuchsigen Schmutz- konkurrenz und Lehrlinaszüchlerci. vor Allem in der Einhcitilchkclt der Bestimmungen über Lohn und Arbeitszeit und über daS Ver- hältniß der Levilinae zu den Gehriicn bestehe, daß daher, wenn diele Einheitlichkeit ourch Uebertragnng der Festsetzung der Lokal- zuschtäge an die einzelnen Kreise verloren gehe, auch der praktische Werth und Nutzen des Tarifs sich sehr vermindcrn und mvglicher- weiie illusorisch werden wurde. Ter Herr Minister leate auf die Erbnltunq der Kleinbetriebe das größte Gewicht. Tie einschlagen- de» Verhältnisse wurden hierüber noch durch Mitthcilung stati stischer Ergebnisse erläutert Besonderes Interesse wandte der Herr Minister sodann der Regelung des Lchrtiiigswcsciis zu »nd sprach sich durchaus zustimniend rmd auerkennend darüber ans. daß der Tarif das Verbältniß der Zahl der Setzer- und Drnckerlehr- linge zu den Setzer- und Druckergehtlsen festsetze, da durch solche Bestimmungen der unerlaubten Ausbeutung der jugendlichen Ar beitskraft begegnet weide. Die Berühning der Lehittngsfragc gab Veranlassung, auch auf die JnnungSbilbiiiig im Bnchdruckgcweroe etnzuaehen und es wurde auch von dem Herrn Minister die Ansicht oecheilt, daß die Vereinsoraanisotion und JnmingS-Organisation sich einander nicht entgegcmlehen. sondern aut mit einander ver binden lassen. — Der gestimmte Buchdriickerstand wird die vor- VeLeubea Mittbestunaeu aewlk mit Freude rurd Dank begrüßen. Liefern sie doch ein beredtes Zeugniß für das lebhafte Interesse, mit weichem die Negierung die Verhältnisse im Buchdruckgeweroe und deren Entwickelung verfolgt. — Ter brdeutlamste Beschluß der gegenwärtigen dritten Haupt versammlung de« deutschen allgemeinen Sprachver ein« in München ist die Annahme der von Prof. Dr. Dünger lDresde») zur Frage: „Was erwarten wir von der Schule im Sinne unierer Bestrebungen?" beantragten 6 Resolutionen. In seiner Begründung der Resolutionen betonte Dr. Dünger, daß er kein Freund wesentlicher Verehrer des Grle, müsse das ganze Lehrwesen stärker durchgeisliaen nuitik, die Geschichtsstunden müßten eine Pflege der deutschen Sprache sein. Ganz richtig bezeichnet«: er die sich sklavisch an die fremde Satzbildung aiijchl«etzenden lleberietznngen aus einer irem- den Sprache als erne Haupturiache der dcutlchcn Sprachverschlech- terung. Er geißelte auch den unstatthaften, griechische und latei nische Vorbilder nachahmendcn deutschen Periodenban. Großen Werth legte er auf die Pflege desMillelhochdeulichen a» den Gvm- nasien, und beklagte es, daß dasselbe an de» preußischen Gomnasien noch gesperrt sei. Warm redete er den Mundarten das Wort, die man mit Uniecht in den Schulen als schlechtes Deutsch bezeichnet. Die derberen Ausdrücke der Volkssprache brauche der Schüler nicht zu scheuen, nnd die gute Bildersprache der Mundarten dürste gar wohl die um die Gedanken hernmlchlvlterndcn mattherzige» Redens arten verdrängen. — Geheimer Regiernngsrath Renlcaux-Beilin führte an«, der wahre säemann des Fremdwörtertlnims sei die Schule. Man müsse das sagen, wenn man immer io auf die Presse als den angeblichen Hnuvtichnldigen pufsc. In einem Rechenbnche babe er A» Fremdwörter gesunden. In der Volksschule begegne man vielen sremdsprachuchen technischen Ausdrücken, weiche nur halb verstanden würde», was wiederum zur Halbbildung sühce. Er bean tragte eine Resolution, nach der die Schullehrer von den Behörden angewiesen werden sollen, welche deutsche Ausdrücke an Stelle der fremdsprachigen gesetzt werden müßten. L er Antrag fand keine ge nügende Unterstützung, nachdem ihn Schulrath Robmeder-Munchen damit bekämpft hatte, daß er eine unberechtigte Stutze gegen die Vollsichnllebrer habe, von Lenen viele eifrig im Sprachverein wirk ten. In die Vorstandschaft wurden v. Be»n>g!en-Hannover, v. Bodenstedt-Wiesbaden, v. ESmarch-Kiel, Häve-Tresde». Loh- nieier-Kossel, Pressel-Heilbron». Reulenur-Berlm, Stcvdanh-Berlin, Stingl-Krems wieder-, Pietsch-Berlin neuaewühlt. Sichtlich bemerk- lich machte sich in de» Verhandlungen daS Bestreben, si n von Ueber- ichwänglichkeiten fenizuholien, namentlich den Anschein rücksichts loser. gedankenloser Sprachreinigung zu vermeiden. Scharfe Töne wurden gegen schntmeEterliche Sprgchvedanterre angeschlagen. Wiederholt klang ferner die Klage durch die Verhandlungen, daß die Sprochgelehrten den Bestrebungen des Vereins abgewendet blieben. — Bufsalo Bill 's Wild West hat gestern vor einem ungemein zahlreichen, die Tribünen bis anf den letzte» Platz füllenden Pnblikuin seine erste Schaustellung gegeben. Kops an Kopf ged anal sah man gewaltige Schoaren, dre alle die Helden der romantische» Indianer!)sicher, der „Lederstrumps'' und „Wald läufer" nun in Wirklichkeit vor sich sehe» wollten. Mehr alS 10.000 Menschen iüllte» die Plätze, die theilwcise auch, des anzie henden Schauspiels wegen, aus entfernteren Orten herbeigekommen waren. Ter Jubel, mit welchem nach bem Erscheinen der säch sischen Fahne das Sternenbanner begrüßt wurde, bewies, daß die amerikanische Kolonie vollzählig erschiene» war, um ihre L»»ds- lente aus deutschem Boden zu bewundern. Im Uebriqen waren alle Klassen unserer Bevölkerung vertreten, um mit lseipanntem Interest« den Verlaus der Vorstellung zu venolgen. «schon das ungeheure, von iaitem Frülilingsgrün umiäumte Theater, in dessen Ent'ernunflev die rin,einen Individualitäten verschwinden und zu einer einzigen kompakten Menichenwaud zuiamnienschmclze». ist eine Sehenswürdigkeit. Rings von Tribünen umgeben, muß der Mtttclraum den wilden Reitkünsten der Bewohner des Westens, der Darstellung ihrer Jagden und Kämpfe hinreichenden Raum gewähren, um die Illusion auirecht zu erhalten, als lebten wir iklbst, wenn auch als ungefährdete Zuschauer, mitten unter den Schrccknisten der Pcairien. Die eigrntlichen Produktionen begannen mit einem prächtigen En'emble der Trnpve. die, in einzelne Stämme getheilt, in iauiendem Galopp dahcrtam. Eurer Gruppe von Äriavvoes-Jndianern unter ihrem Häuptling „Schwarzes Herz" solgten die Cow-boys, die Rinderhirtc», abgehärtete, zähe Geiellen mit verwegenen Gesichtem und Mienen. Dann sprengt eine Gruppe von Bruce-Indianer», eine andere vom Stamme Cutt Ost heran. Ihnen iolam die Vaaueros, die Dandys unter den Rindertiirten. Ihrem Ansehen nach sind sie großentheilS Mestizen. Am Sattel- knops hängt der „LariaS", der in seinen Händen eine ebenso gefähr liche Waste ist, alö die Flinte. Eine Abtheilung von Ebenen»?- Indianern schloß sich an. Tann elichienen, um auch diese Seite des Lebens im wilden Westen zu veranichanlicheil, die Vertreterin nen des schönen Geschlechtes. Der ,,kleinste Eow-boy der Weil", Bepnie Jrwing, und ebenso kleine Eloux-Häuptiinae gingen einer Falinengruppe voraus, die wiederum von Ogallala-Sionxlndianern eskvrtirt wurde. Natürlich fehlte a»ch der Repräsentant der „Me dizinmänner" nicht. Ais Letzter endlich erschien Buffalo Bill. Wie ein Ungewittcr war die Truppe hcrvorgebrochen, hatte die Arena in ihrer ganze» Länge dnrchsprengt »nd war dann vor der Tribüne stehen geblieben, de» Zuschauern Zeit lassend, das GesammtbUd zu bewundern. Unmöglich war es aber zimüchst, jeden Einzelnen auf's Korn zu nehmen. Das grelle Durcheinander war io absondcrüch. so verwirrend, daß die Muße fehlte, sich über Alles Nechenschast zu aeben. Aber doch siel immer wieder die einnehmende Gestalt Buffalo Bill's dem Beschauer in's Auae. Eine edle Männlichkeit spricht aus Antlitz und Wuchs, ans Haltung und Gebahren. Er ist kein Jüngling inchr, aber unter den grauen Haare» leuchtet »och ein jugeiidlich-ieuriger v lick. Ihm, wie eigentlich all' seinen Leuten, ist eine fabelhafte Fähigkeit zu eigen, d>e kieiiien, Men Roste, die sie reiten, zu beherrichcn. Die Produktionen aus dem Rosse waren überhaupt die interessanteste» des «zniizenProgramms. Die Pser'ot, namentlich die kleinen, buschige» Mulla,igs sind in ihrer scheinbar zügellosen Uiigtberdigkcit wahre Wunder der Dressur, indem sie aui Kommando mil einer Wildheit beißen, überschlagen oder sich niedenversrii, daß man glauben tönnie, sie seien eben erst mit dem Lasto elngks.aigcn worden. Bei mnncheii Schaustellungen, wie den Ucbrrfällcn der Emigronlengruppc. läßt sich doch immerhin etwas Theaterlufl spüren; namentlich die „Old Teadwovd Eoach", eine Postkutsche. in welcher zwei Präsidenten der Vereinigten Staaten, vier Könige und andere Fürstlichkeiten schon gcfabren sind nnd deren spezielle Vcrlihintheit noch darin besteht, Lag in ihr be sonders viel Menschen das Leben verloren habe», wirkte nicht gerade imponirend. Dagegen geht die Geschicklichkeit der Schützen über alle Erwartung hinaus. Fri. Annie Oaklcv, der kleine Johann Baker, Mr. Taly und vor Allem Buffalo Bill bewiesen eine Treff sicherheit, die unglaublich scheint. Johann Baker zeigte, daß er. selbst auf dem Kopse stehend, flieaende Kugeln sicher zu treffen weiß — eine Tbatsache, die zu der Bemerkung Anlaß gab. andere Leute könnte» ihm dies nicht nachmachen, auch wenn sie sich eben falls auf de» Kopf stellten. Diese Produktionen bewiesen eine ge radezu ungeahnte Sicherheit der Hand und des Auges: so kam bei der Zügelung der Bucking-Pferde, die entschieden den aufregendsten Tbeil des Programms bildete, eine Kraft und Geschmeidigkeit der Sehnen zum Vorschein, wie sie nur de» Naturmenschen eigen sein können. Hier waren die Cow-boys in ihrem Elemente und hier kam auch der Humor vielfach zur Geltung. Es ist bekannt, welche Lachsalven cs stets im EirknS bervorrust. wenn das störrige Grauthier vvrgeführt wird, das aus keinen Fall einen Reiter auf seinem Rücken leiden mag. Aehnliche Szenen gab es nun auch gestern, nur mit dem Unterschiede, daß selbst ein ungeduldiger Eiet noch immer kein gefährliches Thier ist, während ein unbändige« Pferd doch mancherlei Unangenehmes anstisten kann. Ja, wenn die Bändiger eben keine amerikanischen Eow-boy« wären! So aber sah man Pferd und Reiter zu wiederholten Malen zu Boden stürzen, man sah die Rasse um sich schlagen — mit einer Gewalt, da>; Einem angst »nd bange wurde, aber es geschah nichts Schlimmes, und schließlich wurde immer der Mensch Herr über das Thier. Zu der Ma»nichfalt!gkeit der Produktionen tragen auch noch einige dramatische Szenen, io der Ueberfall eines Auswandererzuaes durch Indianer, die Darstellung eines Zweikampfes, den Oberst Eody am 17. Juli 1875 mil einem Sioux-Häuptling bestand, der Ueberfall eines Gccnzdorfes durch Indianer, fenier eine Büffeljagd und die Proben der Eow-boyS in, Lassowerfen bei. Alle diele Produktionen machen den Eindinck, daß sie der Wirklichkeit getreu entsprechen, und desbalb folgt man ihnen auch mit Interesse. Höchsten- bei den Kriegstäiizcn der Indianer dürste einiger Zweifel an der Echt heit wohl erlaubt sein, denn der aufmerksame Beobachter kann sich > manchmal des Verdachtes nicht entschlagen, daß die wackeren Roth- j häute, die ja in ihrer Heiniath wahrscheinlich mit den Segnungen der Kultur und Civililation ziemlich vertraut sind, sich bei ihren grotesken LeibeSverrenknngen eigentlich einen unschuldigen Spaß mit der Gläubigkeit des enropärichen Publikum- erlauben. — Dieser Tage wurde der hier im Zoologischen Garten geborene, nunmehr 0 Jahre alte Löwe, welcher mit einer großen zübergraiien Doggenhündin zusammenaeiperrl war, von hier nach L dt Bregenz am Bodeniee tranSvortirt, wohin er milsammt der Hündin, A die bekanntlich s. Zt. den Löwen gesäugt hat. an einen Menagerie- I bcsitzer für 4000 Mk. verkauft worden M. L — Am 17. Juni findet eine in ganz Europa, Asien, mit Aus» A nähme des östlichen Theiles. und Afrika bis zum Aequator sichtbare K Sonncnfinsteriiiß statt. Jedoch nur in einem etwa 140 Kilo- . SS meter breiten Streifen wird der Mond vollständig vor die Sonnen- ** " scheibe treten. Diese Soniienfmsterniß tritt zu einer Zeit etm wo g — der Mond nicht weit von seinem Apogäum ist, das ist jener Stelle « seiner elliptischen Bahn, wo er von der Erde am entferntesten ist. L, In Folge dessen erscheint der Durchmesser des Nkrmdes nur unter ^>- eine», Gesichtswinkel von 29 Minuten 54 Sekunden, während der V« ^ Soiinendiirchmesser 31 Minuten 32 Sekunden, also um 1 Minute ' jüN 38 Sekunden mehr beträgt. Die Mondscheibe kann daher die Soniienscheibc nicht vollständig verdecken und es bleibt ein schmaler e-r> Rand der Sonne sichtbar, der einem Ringe gleicht und dieser Art von Finsternisse» den Namen gegeben hat. Der Ring verhindert. ^ daß die hochinteressanten Erscheinungen der Corona und der Protu brranzen, welche die lolalcn Sonnenfinsternisse so iehenswcrth machen, in ihrer vollen Pracht anstrcte». ja zumeist wird man sie überbanpi nicht sehen, aber nichtsdestoweniger bleiben die Phänomene in de: Statur, wie das Aufsuchen der Nester durch die Vögel, das Verkrie chen der Thiere und deren Aengstlichkeit. das Schließe» der Blumen kelche u. dgl. noch hochinlcressant genug, daß sie Naiurireunde vcr anlassen. sich in jene Gegenden zu begehe», wo die Finsterniß ring förmig ist. Als günstigster und am leichteste» zu erreichender Punkt erscheint Candia. die Hauptstadt Kretas. Bei ans tritt die erste Berührung des Sonnen- und Mondrandes nach 9 Uhr Vormittags und die letzte Berührung um 12 Uhr Mittags ein. — Seinen 70. Geburtstag feierte gestern in Leipzig Pro» Adolph Egbert. Ordinarius für romanische Sprachen und Litte- raturen. Sein Hauptwerk bildet die „Allgemeine Geschichte der Litteratnr des Mittelalters im Abendlande". In Leipzig lehn Prof. Ebert bereits seit 1862. — Chemnitz, den 31. Mal. Eine aus acht Personen be stehende Diebesbande, wie sie frecher kaum gedacht werden kan», und welche voriges Jahr im Sommer und Herbst in und um Chemnitz ihr unheimliches Wese» trieb, stand vor dem hiesige» Landgericht. Die Mitglieder dieser Bande — kaum 20 Sommer zählten die meisten — hatten sich beim Avsrückcn deS hiesige» Militärs im Manöverfeld zuiammengcfuitden, waren dem hicsisic» Regimente bis Olcbatz gcjolgt und hatten sowohl aus dem H»>- wcar, wie anf dem Rückwege in den verichiedensle» Orten, wie Dobeln, Oichatz, Hainichen, eine Reibe schwerer Diebstähle began gen (jedes Mitglied der Bande hatte einen Spezraldienst zu ber richten), als auch in Ehemnitz ihr verbrecherisches Treiben i» großartigem Stil fortgesetzt. In der einen vollen Tag andauernde» Verhandlung vor dem hiesigen Landgericht, in der nicht weniger als '23 Einbrüche nnd Diebstähle der Diebesbande zur Last gelegt wurde», wurden die Einbrecher, die sich bei der üterbandlung ihcst- wciie ziemlich unaenirl bewiesen, für mehrere Jahre m sicheren Gewahrsam gebrach«. Die beiden Haupträdclsiührec, der Schlosser Heinrich Rciiihold Böhme und der Haiidurbeilcr Gustav Adolf Kenipe, wurde» z» 8 und 10 Jahre» Zuchthaus verurtheilt. Tie übrigen Spießgesellen erhiellen ebcnsalls jede, mehrere Jahre Zuchthaus, unter ihnen eine aus Zittau gebürtige, ledige Fabrik arbeiterin Zeutsch, die sich der netten Bande aiiyejchloffen. — Ans R oßivein schreibt man: Ui» nichts unversucht zu lassen, was Aiisklürung in die melirerwähnte traurige Angelegenheit des am vorvorletzten L-oimobend in dem Wasscrtümpel de« hiesige» städtischen SlenibriichS todt aufgesnndencn Ficischermcisters Bruno Müller aus Hainichen bringen könnte, wurde ain Donnerstag das Wasser ans der beireffeuvrii Bodenvertiefung ausgepumpt und nach der vermißten Bricstasche Müller s, welche bekannllich ca. 600 Mk. enthalten soll, gesucht. Die Brieftasche wurde allerdings nicht ge sunden, wobl aber scstgcslcllt, daß es für Müller unmöglich wa,. in dem Wasser zu ertrinken, wenn er durch einen unglücklichen Z» fall in dasselbe hineingeralbc» war; denn cs wäre für Müller eine Leichtigkeit gewesen, aus dem Wasser wieder hcranSzukomine». Auch das Vorhandensein von Lust in der Lunge der Leiche, welches die Sektion sestftellte, sprach dafür, daß Müller nicht ertrunken ist. Nie verlautet, will eine Frau -in der Nacht zum Dienstag den 13. Mai. zwei Männer bemerkt baden, welche einen engen Felscn- weg eine schwere Last hinauftriige», unter welcher sie keuchte». Die Frau hätte i« der betreffenden Nacht krankheitshalber nicht schlaicn können und in der Stille der Nacht dies deutlich gehört, ebenso auch die Rückkehr der beiden Männer, welche sich lcjse mit einander unterbielten. Dagegen schreibt man ans Hainichen
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