Dresdner Nachrichten : 28.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189002288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-28
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- Dresdner Nachrichten : 28.02.1890
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«nseligrn Supieripekulatt iveiter in einer iolck' wichtig«. onrn der Borjahres rrchtiersigru soll. ^ ^ .tig«» DtellmiaÜeibt, MitJoichrrt's und Serres' Rücktritt von da Leitung der «taatsdabnen wird hoffent lich eine Säuberung da Leitung dieier wichtigen Gesellschaft von dem maßgebenden französischen Einflüsse «inlreten. ES ist unnatür lich. daß die französischen Aktionäre den vielleicht wichtigsten Schienenstrana Oesterreich-Ungarn- wie eine Bahn ihres eigenen Landes verwalteten. Man hat von Seiten Oesterreichs lange genug gezögert, hier mit fester Hand einzugreifen. Ungar«. Im Unterhaus stellte zu Beginn der Sitzung der Präsiden« fest, daß die von dem Abg. Abranvi zu ihm entsandten beiden Abgeordneten direkt erklärt hätten, sie kämen nicht als Sekundanten. worauf er da- stenogravbische Protokoll habe holen und durchleie» lassen. Damit sei die Sache erledigt gewesen. Einer der beiden Abgeordneten, Szentlranvi. bestätigte diese Darstellung. Gabriel Ugron «Opposition): Ich möchte mir erlauben, an den Herrn Präsidenten eine Bitte zu richten: Der Herr Präsident möge von seinem ihn» von der Geschäftsordnung eingeräumten Rechte so strengen Gebrauch machen, wie er es iür angemesseu findet. An- dererieits bitte ich aber den Herrn Präsidenten, daß er tünslig keine verlentenden Aeußerungeu gebrauche. (Stürmischer Widerivruch rechts.) Wer sich gegen die Hausordnung vergeht, soll zur Ord nung gerufen, aber nicht beleidigt weiden. (Stürmische Rurc recht»: Ter Präsident bat nicht beleidigt I) Ich vertraue dem Takte des Präsidenten und hoffe, er werde alle diejenige» von der Präsi- deiiten-Tribüne kern halten, die aus dieselbe emstürmen. (Ruse rechts: Das thun Sie ja zuerst I) — Präsident: Was ich hier thue. das thue ich auf meine Berantwortung und nach meiner besten Uebcr- zengung. Ein Abgeordneter ,st mir so wie der andere gleich, aber meine Pflicht ist, die Rübe und Ordnung der Debatte ausrecht zu erhalten. — Ignaz Daranhi: Was der Präsident in diesem Saale thut oder nicht thut, dafür ist derselbe nur dem Abgeordnetenhauie verantwortlich. (Laute Zustimmung rechts.) Obgleich der Herr Abgeordnete erklärt hat, daß er nicht als Sekundant zum Präsi denten gegangen ist, so muß ich diese Erklärung dennoch aus dem Gesichtspunkte aller gesunden parlamentarischen Grundsätze alS eine ungenügende bezeichnen. (Stürmischer Beifall rechts.) Ich will diesmal nicht weitergeben. (Lärm links.) Ich will den verehrten Präsidenten um Zweierlei bitten. DaS Eine ist: er möge künftig aus jede solche Anfrage, welche nur zu Mißverständnissen fübrt uni den Grundprin,ipien widerstreitet, aus welchen der Parlamenlaris mus beruht, die Antwort einfach verweigern. (Stürmische Zu stimmung recht» ) Meine »weite Bitte aber ist die folgende: Nach dem das Anseben unseres Präsidenten auch da» Ansehen Ungarn» ist (Bestall recht») und wir hier berufen sind» nicht nur Ungarn» Volk, sondern auch Ungarns Ansehen zu vertreten, bitte ich den Herrn Präsidenten, daß er sich durch keinerlei Pression und durch keine Bedrohung beirren lasse, sondern stets im Dollbewnßisein seiner bolie» unankastbaren Winde seiner eigenen Ueberzengima ,olge. (Stürmischer Beifall rechtSß Erst allmählich beruhigte sich das Ha»?. Frankreich. 3» der Vollsitzung der republikanischen Demi Urten, an welcher 19! Deputlrte theilnahmcii, waren 5 Minister anwesend. Ter Ministerpräsident Tirard wiederholte seine bereits früher hinsichtlich der Zolltrage abgegebenen Erkläningen und be tonte, er würde die Interessen des Landes unter Berücksichtigung der durch die Politik gebotenen Nothwendigkeiten im Auge behalten. WaS die beabsichtigte Konferenz zu Berlin angebc, w seien die Unterhandlungen hierüber zwilchen den einzelnen europäische» Ka binett» noch m der Schwebe; diese Frage könne daher gegenwärtig nicht dISkutirt werden. Wenn die Versammlung anderer Ansicht sei. so würde er sich znrückzichen. Die Versammlung stimmte der Haltung Tirard's zu. Die Regierung beschloß die Aerdvbpeiung der bisherigen vier Mariuc-Jistamerie Regimenter. Dies ist der erste Schritt zur Bild ung eines Koloiitalheeres. Dem in das Gefängnis; zu Clairvaux gebrachten.Herzog Philipp von Orleans wird dort Nichts abgehen. Er ist in einem Sonder- gcbäude mit Garten uulcrgeliracht. das bisher der Leiter der Straf anstalt bewohnte. Sein Geiänguisi besteht aus sechs großen, an genehm eingerichtete» Zimmern. Tie Herzogin von EharlreS und rhrc Tochter (die Braut des Prinzen) nehme» im Schlosse Are. das dem.Herzog von Jolnville gehört. AnsenthaU, von dort ist Clairvaux im Wagen binnen zwei Stunden zu erreichen. Die Kamille, sowie der Herzog von Luhnes und der Oberst Parseval dürfen den Prinzen besuchen, blos den Politikern, wie Bocher, er schwert man den Zulaß. Tie Nachweise des Prinzen von Paris nach Clairvaux im Schlafwagen eines Schnellzuges wird von den Blättern in drei Spalien langer evischcr Darstellung geschildert. Spanien. Die Eisenbahnstation Balaton» in der Havaunah wurde durch Dynamit zerstört. Dreißig Personen sind mehr oder weniger verletzt. Belgien. In Beantwortung der Anfrage des Abgeordneten Banpet, nach welcher Belgien aut der Berliner Konferenz eine all gemeine Abrüstung in Anregung bringen tollte, erwredcrte der Minister des Aeußeni, daß die belgische Regierung, indem sic der hochherzigen Anregung des deutsche» Kaisers ihren Beifall zolle und mit größter Bereitwilligkeit die Einladung zur Konferenz ange nommen bade, sich die Schwierigkeit der Aufgabe nickt verhehlen könne. »Wir haben eine gewisse Zurückhaltung zu beobachten", erklärte der Minister. „Wir haben außerdem noch nickt das Pro gramm der Konferenz erhalten. Was übrigens die Anweisungen anbclanat, die wir unseren Vertretern bet der Konferenz zu geben haben, so können wir uns in dieser Beziehung durchaus nickt auf irgend welche Erklärungen einlassen " Der Abgeordnete Balisaux (Linke) billigte die Haltung der Regierung und meinte, daß cS Belgien nicht zuslelie, eine entscheidende Stellung bei der Konferenz rinznnehine», wie Vanvet dies wümche. Vanoet bedauerte, daß man seine Anfrage abweise. Der Ministerpräsident Beemaerl unterbrach den Redner und versicherte, die Negierung könne augen blicklich auf keine Erklärungen eingeden. Ter aus Berlin ciusgewiesene Geister Sozialist. Vau Bevereu, ist in Brüssel anackommen. Er sprach scbr anerkennend von der Berliner Polizei, die abgesehen von dem sehr umständlichen Ver fahren, die Verhafteten sehr höflich behandelt habe. Tie Organi sation der deutschen Sozialdemokratie bezeichnet«! er als vortretflich. Gngland. In der Nähe von Dover ist ein Kohlenlager nnfqe- sunden worden, was in ganz England gewaltiges Aussehen erregt. Tie Gesellschaft, welche die Vorarbeiten für den bis jetzt noch sehr problematischen Tnnucl unter den, Kanal betreibt, hat nämlich bei ihren Bohrungen in der beträchtlichen Ticic von 1183 Fuß ein Kohlen lager angebobrt. Hiermit ist zunächst ein seit vielen Jahren zwischen den englischen Geologen herrschender Streit entschieden. Während nämlich Sir Nodrrick Murchticn das Vorhandensein von Kohlen becken unter der Krcidcformation des südöstlichen England in Ab rede stellte, gaben andere Fachmänner ihre Ansicht dahin ab, daß aller Wahrschciill chkclt noch unter der sekundären Formation ein großes und Produktive? Kohlenbecken liege. Nanienttich Mr Presb noch zu erbringen, sollte er aber erbracht werden, so würde es sich um eine Entdeckung handeln, welche die ganze englische Indu strie uns den Kops stellcn wird. Verbilligung des KoblciikonsnmS für London — zwei Drittel der Londoner Kolilcnpreise gehr» auf die Frachtsätze — Konknrreiiz der neuen Koblenbezirke geizen die alten, namentlick im Export, Entstehen von Fabriken und industriellen Unternehmungen aller Art südlich von London: Alles die? malt sich di« Phantasie jetzt tchon mit wenigen Strichen aus, indessen b,§ zur Verwirklichung hat e? noch gute Weile und vor allen Dingen muß erst die AnSbeutnnnösNhigkeit erwiesen sein. Nuffland. Zn Pierre im amerikanischen Territorium Süd- Takola legte ein Russe Namens Pietchkejrw, welcher sich infolge eines schweren Unfalles dem Tode nahe wähnte, ein sensationelles Gettändniß ab. Er erzählte, daß er 1888 an dem Complvli, den Zaren mittelst Dynamit zu ecmordcn, betheiligt war, und nannte mehrere hervorragende russische Beamte ol» Genossen. Pietchkejcw schwörung ein Adintant des Zaren zum Diktator von Bulgarien ausgcruten werden sollte. Serbien. Ter ehemalige PolizcidircktorBelgrad?, Gjorgiebits daselbst, ist verhaftet. Nach den Tumulten vorigen Sommers gegen die Fortschrittspartei führte er die Untersiichnng über diciewe» und bestimmte einzelne Thellnehmer zu falschen Aussagen gegen Garaichanin und gegen die Fortschrittler: die Fälschungen, »vclche im Interesse der hecrichenden Partei begangen sind, erwiese» sich als zu am. uni unterdrückt werden zu könnrn. Amertka. In Bezug ans die internationale Weltausstellung k» dm Vereinigten Staaten ist nun anscheinend der erste entschei dende Schritt grickeben, obwohl dahingestellt bleiben muß, ob nickt neue Entschließungen auch die nunmehr vorliegenden wieder aashrden. Nachdem die Städte Chicago, New-Dork, St. LouiS und Washington seit 0 Monat«, kn einen Wettbewerb rtnaetltkn sie Mästendem,tationen nach Washington entsendet, um vor dem vom Kongresse etnaeietzte» Ausschüsse die Vorzüge ihrer Städte geltend zu mach«,, hat da- Repräsentantenhaus zu Washington am Montag endlich eine Abstimmung vorgenommen, bei der Chicago mit 1K7 Stimmen gegen Ncw-Vork mit 107 Ttümnen den Sieg davontrug. Allzu leicht ward e» indessen nicht, für Chicago den Sieg zu erringen. Es mußten 8 Abstimmungen voraenommen werden, da New-Aork und seine Freunde nicht zum Nachaeben zu bewegen waren. Ta» Telegramm auö Wathington meldet, daß die wildeste Aufregung und ein Taumel der Freude unter de,, Cdicaaoer» herrsche, und mau kann sich ungefähr vorstellcn, wie es In der Gartenstadt am Michigansee an jenem Abmd au-geiehe» hat: ist doch ihr Herzenswunsch erfüllt worden. Allem Anschein nach wird der Senat sich in demselben Sinne schlüssig macken, wie da» Repräsentantenhaus, und der Präsident, der au» dem Weste» stammt, auö dem Staate Indiana, bat keine Veranlassung, etwa sein Beto etnzulegen. ES scheint also, alS ob Chicago in der That die Weltausstellung erbaltcn wird. Ueberda« Jahr der Ausstellung ist in dem Beschlüsse Nichts gesagt. Uebrigens wird es nunmehr auck »reinlich gieichgiitig >ein, ob sie im Jahre 1892 oder 1893 stattfindet. Chicago ist trotz seine» schön klingenden Namens der „Gartenstadt" durchaus nicht anmnthig. Kaum iünizig Jahre alt, ist eS eine Schablonenstadt, in welcher der Kunst, dem Reizvollen, dem Fesselnde» sehr wenig Raum gelassen wurde. Ueber die Aus stellung hinaus wird dort wenig geboten werden. San Francisco, New-Nork^ New-OcleanS sind amerikaniichc Städte, die daneben noch ein Stück anderer Welt darstellen: jede von ihnen würde sür eine Weltausstellung einen interessanteren Rahme» abgeaeben haben, alS Chicago. Allerdings darf der unbezwingbare Unter nehmungsgeist Cmcago's nicht unterschätzt werden. Was irgend wie geschaffen werden kann, wird man gerade dort fertig bringen. An' einer kürzlich in Philadelphia abachaltenen Veriammlung der irische» Verbmdnng Elan-na-gael verdammten die Mitglieder des Lagers Nr. 20, dessen Oberhaupt Beggs aut Beschs der Kon vention ans dem Orden ansgestvßen wurde, den Gebrauch von Gewalt in irgend welcher Fon» und bekundeten ihre Loyalität gegen die Regierung der Vereinigten Staaten. Jede? Lager des Landes war eingeladen worden, Vertreter zu der Versammlung zu schicken. 13 thatcn eS nicht und nur 9 genehmigten die gesauten Beschlüsse. Die nicht vertretenen Lager waren die unter dem Einfluß deS sog. „Dreiecks" stellenden. Die mit >o viel Lärm crössneie Pan-Amerikanijcke Konierenz tagt »war noch immer in Washington, wahrscheinlich aber nur, weil die Herren sich scheuen ciusestianderzugchen, ohne etwas er reicht zu haben Ter Ausschuß, welcher mit der Ausarbeitung von Borschlägen zur Gründling eines Zollvereins betraut war, hat bis her nichts zu Stande gebracht nnv dürfte sich damit begnügen, den Abschluß von Gegciliettigkeitsverträgcn zu emosehlen. Tie größte» Schwierigkeiten baden, wie allgemein erwartet wind-, die Ver. Staaten selbst verursacht. Der amerikanische Staatssekretär Blaine halte gleich zu Beginn der Berathnngcn des obenerwähnten Ausschusses erklären lassen, daß ein Zollverein unmöglich lei, wenn darunter Freihandel unter den Mitgliedern desselben zu verstehen sei. Schon damals wunderten sich die Vertreter der übrigen Staaten, warum sie eigentlich nach Washington eingeladcn worden seien, wenn die Ver. Staaten nicht einmal dieses Zngcstäiidniß machen wollten, Dann wurde die Frage wegen eines gleichmäßigen Zoll tarifs gegenüber der übrigen Welt behandelt, allein auch hier er hoben die Vertreter der Ver. Staaten dagegen Bedenke», daß die Einnahmen nach der Kopfzahl der einzelnen Staaten vertheilt werden sollten. Darüber entstand zwischen den Vertretern der llnion und der argentinischen Republik ein Streit, welcher nur dadurch been det werden konnte, daß man das ganze Projekt fallen ließ Als dann kam man auf das System der GegenleitigkeitSoerträge. wo rüber dir Argentinier große Freude bezeugten, da sie Nachweisen konnten, daß sie einen diesbezüglichen Vonchlag bereits vor — 20 Jahren gemacht hätten. Sic würde», so erklärte» sic, die Einfuhr von Maschinen, Petroleum und vielleicht noch anderer Dinge zoll frei machen, wenn die Ver. Staaten die argentinische Wolle zoltstei emlasscii würden. Davon wollen aber die Nordamerika»!» nichts wisse», denn der Wollzoll ist nach Ansicht der Freihändler wie Schutzzöllner der Eckstein des Schutzzollsystems der Ver. Staaten. Würde dieses Zugeständniß gemacht, so müßten alle möglichen Rohmaterialien folgen und daS Schutzzollsystem wäre vernichtet, lim nun doch irgend ein Ergebniß der Konferenz answeisen zu können, hat der EisenbahnauSschiiß derselben die Herstellung eines „kontinentalrn Einnhahnsystems zur Vereinigung der verschiedenen Nationen Amerikas" emp'chlen. DaS wäre freilich auch ohne eine Pan'Amcrikamicke Konferenz zu erreichen, gewesen. Stach den letzten Nachrichten cinS Arizona betrug der Meiischen- verlnst bei dem Dammbnich bei PrcScolt 100. Canada. Ter Vorschlag der Negierung zu der Vorlage, welche die französische Sprache als Amtssprache in dem nordwest lichen Territorium nbschafst, wurde ini canadischen.Hanseder Gemei nen zu Ottawa nach emer siebentägigen, zuweilen sehr erregten Debatte mit einer Mehrheit von 99 Stimmen anaeiwmmen. Fm Hanse sitzen 5.1 französische Mitglieder, und von dielen stimmten die Parteigänger der Regierung mit der Mehrheit, während diejenigen der Opposition getheilt waren. Nach der Abstimmung ereignete sich ein sensationeller Austritt. DaS HanS sang die englische Nolls- Hymne, in welche der Premier und die übrigen Minister mit einstiinm- ten. Ter Vorschlag läuft ani einen Kompromiß hinaus und über läßt es der Legislatur von Manitoba, nach de» Wahle» die Frage zu lösen, ob Französisch als Ainisiprachc beibchaltcn werden toll oder nicht. Die Influenza rafft eine Menge Menschen in Canada hin. Die 800 Indianer der St Peters Reservation bei Winnipeg sind fast alle an der Krankheit gestorben, welcher sie. dg sie keine gebörigc ärztliche Pflege hatten, schnell erlagen. In den meisten Fällen ent wickeln sich ans der Grippe Lungenentzündungen, denen die India ner ohnehin besonders zuneigen. Knust nnd Wissenschaft. -tz Wenn alle öffentliche» Ausführungen nach Muster des Vor gestrige», von Herrn Gcnrraliiinsildirektor Hofrath Schuch veran stalteten Concerteö sür de» V in c en ti ns - V e re i n aus- siclcn, so könnte» sich die Dresdner Kunstkritiker ohne Weiteres in den Ruhestand verletzen lassen, denn von ivelcher Seite und welchem Gesichtspunkte ans man die Aufführung auch betrachten mochte, an ihr und ihren Faktoren war nichts ouSznsetzen, und leibst der Hartgesottenste aller Kunstrescrenten müßte sich Angesichts solcher Leistlinge» in der steigernden Anerkennung: trefflich, portrcsslich, unübertrefflich, ergehen. Mit dic>em unantastbaren Maßstubc in umgekehrter Reihenfolge gemessen, sind in erster Linie die Gesänge von Fri. Thercic Malten und die Elabirrvortrnge von Frl. Clokilde Kleeberg zu nennen. Mit allen Vorzügen ihrer glänzenden Mine! sang Frl. Malten drei Lieder: „Mein" von H. o. Blonie, „Im Maien" von Reinh. Becker nnd „Daß ich Dich liebe" von Th. Blumer (König!. Kammermusiker). Welchem von den Gesängen der Vorrang in Sacken eines berückend schönen Eindruckes einzn- räumcn wäre, ist schwer zu sagen, denn alle diele Lieder gesiclcii, Dank der Macht und Größe, der Vollendung und de? aparten Reizes der Interpretation, derartig, daß sie ganz oder znni Tbcii wiederholt werden mußten. Daß unserer Diva an«oluta hierfür der enthusiastische Dank der gestimmten Hörerschaft, daß sie mit allen Ehren empfangen nnd entlassen wurde, versteht sich ganz von selbst Ärlmlickc Ovationen verdiente sich die poetiickstc aller Clavicr- spielerinnen der Gegenwart. Frl. Kleeberg, mit dem Bonrage einer ganzen Reihe von klassischen nnd modernen Soli, darunter die Ehvpin'iche 1>e8-<1,»»?iallllle, Valno Impromptu von Liszt, „1,8 retour' von Birct, Eaprice über Schubert ? „Tie Forelle" (Steffen Heller) ie. Alles, was Frl. Kleebera spielt, ist innig und tief, natürlich nnd wahr empsundc», so fesselnd und wirksam, als ob ihr Geist nnd Her; direkt bis in die Fingerspitzen dränge, denn nur geistreiche und, man möchte sagen, fromme Hände vermöge» mit Hilfe einer ganz hervorragenden Individualität solchen Reiz und Zauber, solchen Duft nnd solche Poesie ans dem objektivsten aller Instrumente, dem Clavirr. kervorzunisen. Vor ihren Solo- Nuinmcrii spielte Frl. Kleebcrg im Verein mit.Herr» Kaii»»erp>rt»os Hübler nnd den Herren Kmiimeriiiilsilein Bauer, Biehrmg. Böck- mann. Rüdiger und Wilhelm daS elegante, melodisch-schöne Septett in D-invll (op. 74) von Hummel Man merkte cS der ganzen präch- " —Kleebcrg machte, welchen scdcr . , z»m Vortrag zu bringen. Alle» gelang hier wie au» einem Guß und Flnsje, und so wie vorgcstem werden cS wohl alle Hörer ohne Ausnahme nicht wieder geboten erhalten. Zu den besten Darbietungen de» Abends ist weiter die Ausführung der Fr. RieS'jchen Suiie in v-moll durch Herrn Concertmeister Prost Lauterdach zn zählen - Die ganze lettene und beneidenswert« Kunst, über die Laurerbach verfügt, kam auch diesmal zum vollen Ausdruck und rief die ge wohnte tiefe und nachhaltige Wirkung hervor. WaS an Lauter- dach's Spiel fesselt Mio immer fesseln muß. ist die rein künstlerische Absicht, der edle und ideale Zweck teincS ganzen Tichgebens. Alles, WaS sich mit dem absoluten Ideale eines berusene» Künstler» und Meisters nicht verträgt und einigt, ist und bleibt Lauterbach kern, und so gestaltet sich Das, was er gicbt. zu reinen, abgeklärten Kunstdarvietungen, die in unserer realistischen Zeit des puren Effektes uni so höher zu schätzen, um so nachdrückliche, anzuerkcnnen sind. Ganz allerliebst und anmnthig fielen die deklamatorischen Vorträge der Königs. Holichausvielerin Frl Basis aus, welche mit fertig rhetorischer Kunsi, prächtiger Naivctät nnd allen sontttgen Reizen einer Bastä'schen Darstellung geboten wurden. Ihre Rceitation der „Menschlichen Dantbarkeit", der „Besten Kur" re. fanden glän zende Aufnahme. Erwähnt man errdlich die korrekten, mir Fleiß und Sorgfalt zu Gehör gebrachten Lieder des Königs. Howpern iängers Herrn Ienie » nnd die sorgfältig in Allem gelungene Clavicrbcaleitung des König!. CorreveliiocS .Herrn v. Lchrciner, io charaktcrisirt sich das Cvncert zu einem der schönsten und cinürnckS vollsten der ganzen Saison, um dessen Veranstaltung Herrn Hoirath Schuch der wärmste Dank auszuiprechen ist. Der Anffnh.uiig wurde die Auszeichnung des Veinchs Sr. Majestät des Königs, Ihrer König!. Hoheiten Pmiz Georg. Prinzessin Mathilde, Prinz Albert, Ihrer Durchlaucht Frau Prinzessin zu Schleswig-Holstein, ivwie vieler hoher diplomatischer Pmönlichkeiteii zu Theil. Herr in an» Starckc. -j Im König!. Schauspiels, an ie mußten infolge Heiserkeit des Herrn Ännz die für heule und morgen angcknn digten Vorstellungen „Goldibchc" und „Nora" verschoben weiden Dafür gelangt heute „Der Bibliothekar" und morgen, Sonn abend. Der „Erbförstcr" zur Ausführung. f Im Nejidenztheatcr stehen sür heute, morgen nnd übermorgen drei fesselnde und interessante Abende bevor. .Heule, Freitag, ver abschiedet sich nach vicrivöcheiitticbem. erfolgreichem Gastspiel Carl Sontag in dem Moscc'ichcn Schwanke „Der Sklave, oder: Der liebe Schwicgerpapa". morgen, Sonnabend, gastirt Adalbert MatkowSkyin Äartenverg's effektvollem Drama „Die Schauspieler des Kauers", und Sonntag geht zum ersten Male die Millocker'sche neue Operette „Der arme Ionat (> a n" dir von Seilen des erfahren hat, zum erst Gastspiel sind kein . , war in den ersten paar Stunden der Kasien-Eröffiinng vollständig ausverkaufb Man wird gut thnn, sich füroie Sonntags-Vorstellung („Der arme Jonathan") rechtzeitig mit Billets zu versorgen, denn ohne Zweifel gehr auch diese inlercssante Vorstellung vor vollständig anSverkauslcm Hanse in Szene. -tz Herr Adalbert Matkowsky trifft morgen, Sonn abend, früh 4 Uhr (von Breslau) hier ein und wird in Brauns Hotel Wohnung nehmen, der Aufenthalt ist leider nur ein sehr kurzer, denn wenige Stunden nach iciiicm Auftreten, Sonntag früh 1 Uhr, reist der gefeierte Künstler nach Brestau zurück, um seinen dortigen Gastspiel verpflicht nagen naclizntoinmen. V Im Saale von Braun's .Intel findet heute der fünfte Rap p o l d i - Qn a r tc t l-Abcnd statt. v Tie dritte PruiniigSausjährnng des Königs. Konserva toriums fand vorgestern als öffentliches geistlich, s Con- cert. zn dem Jedermann ohne Karte Znlaß hatte, in der vvm Kirchenvorstcmd dankenswcrther Weite überlassenen KccnzUrchc statt. ! So lange Dresden iiocb tenicn g»oßen Eviicertiaal »nt Orgel, wie !rhn Leipzig im neuen Gewandhaus besitzt, hol, wird m in sich da- mst begnügen müssen. Untere Kirchen eignen sich, mit Ausnahme der Frauenkirche, ivenig sür eine geichloisene und aknslisch günstige Ausstellung von Cliormasicil. wozu in der Krenzkiechc nvch der au» eine reine Intonation störend einwirkendc Wiederholt kommt. Mit Berücksichtigung dieser Umstände gevnhrt der ovcrstcii Ehorllasse des ConserbalonnmS unter der hingetzendcn Leitung des Heren Pro'. Krantz die vollste Anerkennung für ihre auch einer strengen Keilst Stand haltenden, fast durchweg hochbefricdigendcii Leistungen. Nur j,„ n eapetla - Bortrag, der hier anSschtießlich geboten wurde, zeigt sich ohne Täuschungen die Meisterschaft eines Chors; da Helten keine instrumentalen EselSbeückcn über Mängel der Intona tion und Vortragsweise hinweg Vis auf einige geringe Ton- ichwankungen (in dem zu hochgcrathencn „Gloeia" be,anders störend) und das auffällige, wahrscheinlich durch die seitliche Aus stellung verursachte Uebcrtvncn sec Frauenstimmen seitens der Tcnöre und Bässe ging Alles klipp und klar. Von den zum Vor trag gebrachten Chorwerken, zwei Motetten von Joh. Mich. Bach und Emil Leonhard, dem großangelegtcn Gloria aus der acht- stimmigen Messe von Oskar Wennun» und den in musikalischer Lapidarschriit geschaffenen alten Sätzen „Sepulto Domino" von Ink. Handl (Gallus) und „^äowmus Ie" von Franc. Noielli, gelang das Letztere, ein ergreifendes Tonwerk von Palestrina'scher Tiefe, :n ganz vonngltcher Weile. Tic Soli in der Leonhard'schen Motette führten Frl. Korcng und die Herren Sommer und Ctio- roszezakowski (Klasse des Herrn Prot. Scharfe) mit ungleichem Ge lingen aus: die Wucht des Nasses erdrückte beinahe den schüchternen Sopran. Nicht weniger als ü Orgclvorträge zogen sich als rvther Faden durch die ganze Ausführung. Ter letzte war hier der beste: Herr Leus (Klaffe des Herrn Organist Höpner) brachte den Meister aller Meisten, I. Seb. Vach, in dessen mächtiger, nne »naewöbn- liche Pedaltertigfeit erwidernden Toeeata in D-ciur ani's Würdigste znni Wort. Dieser virtuosen Leistung am nächsten standen die Vorträge deS lvilkmigSvoUcn Präludiums von Alb. Becker durch Herrn Herzig (Klasse des Herrn Org. Ianssen), der stimmungsrcichen Merlel'schen Fantasie (»p. 17G durch Herrn Martin nnd de? dank baren Clwralvor'piels von Cbr. G. Höpucr durch Herrn Hosmann (Beide ans der Klasse deS .Herrn Org. Höpner). WenigerEindruck machte die von Herrn Friese gut gcwiclte Fantasie (l. Satz> von Mor. Brosig. DaS Thema mit 'Variationen aus einer Rhein bcrgerichen Suite (op. 149) für Orgel. Violine lind Violonceü ge langte durch die Herren Coleniann, Quirbach und A. Zeidler rnsoigc zu starker Orgelbegleitniig und stellenweiicni Mangel on Reinheit, besonders der Geige, zu einer Wtedergnbc, die nur eiiigeschräiiktes Lob verdient. ch Eduard Baucrnscld, der greife Lichter, hat in den letzten Tagen ein neues einaktiges Lustspiel vollendet. Das Stück führt den Titel ,,D i c Hitzköpfe" und spielt zur Zeit Louis' XIV. h Krctichmcr'S „Folluitgei" gelangen nächsten Sonntag in Aachen mit Herrn Gndehns als Gast zur Anssütiruiig. -tz TasEonecrt von FranMaicelln-Scm brich ist iür den II. März (im Gcwcrbehauie» angeictzl 7 Aus Wien berichtet das „N W. T>", daß dort dieser Tage an die Direktion deS Hoiovernthealers ein Balletpocm nnlangte, das die Trinnivbe der Presse seiest. Das Buch kam aus Leipzig, der Stadl deS Buchhandels, und führt den Titel „Tie siebente G roßin a ch t". Tie eilte Abtlieilmig des Ballets spielt in einer Redakiionsstnbe, in welcher der Reibe narb die Personen und Jigu re» cmitreten, welche in einem solchen Bureau eine Rolle spielen: Nenigkeitshändler, Künstler und Künstlerinnen, die sich dem Theater- lritiker Vörstetten, der Lbstteur-an-pne>>?, der Post- und Telegravben- bvte geben sich die Hand, ein Literat und ein Schriitseker fehlen eben so wenig wie die Polizei, die de» Reigen schließt Die zweite ! Abtbeüilng, die um Mitternacht beginnt, fpielk in der an die Redaktionsrälimlichkriten anschließenden Zeitungsdrnckerci. Hier fällt , den Lettern die Haiiptpartic zn, die einen sehr originellen Zug in das Ballet bringen sollen. Wie cs heißt, ist man in den teilender, Kreisen des Hofopcrnlheaters nicht abgeneigt, das Poem zur AnS- sühruna zn bringen, s Einen hochinteressanten Fund machte, wie ans Zürich mil- getheilt wird, Thealerdirektar Schrötter. als er letzthin die Keller- räiimlichkeitcn des abgebrannten AklicutkeaterS inipicirle. Erfand nämlich ii. » einen seit znsammeiigeschnürte», kleineren Balle», der äußerlich halb verkohlt und mit Wasser durchtittiitt war. Als er die Umhüllung adlöste. sab er, daß cS eine Partitur war. die einzige, welche von den zahlreich vorhanden gewesenen wieder zu Tage be fördert wurde. Bei näherer Besichtigung innchle Herr Schrötter die Ealdeckima. daß es die Partitur von „Tannhä»sei" war, von Richaid WagnerS eigener Hand geschrieben »nd mir seinem Namenszilg versehen. ES stellte sich glücklicherweise heraus, dag nur wenige Blätter ani Anfang fehlen und daß nur die Ränder der Notrnbläklcr verkobit sind, während die 'Noten selbst völlig intakt geblieben sind. DaS mag sich der große Meister nicht haben träumen lassen, daß seine Partitur dereinst im Züricher Theater, welches er bekanntlich seinerzeit mit Liebe und Eiter geleitet hatte, einen solchen „Fenerzanbcr über sich ergehen lassen müsse. Die ausgesundenc werlhvolle Reliquie wird voraussichtlich im Archive de» neuen Züricher Theaters ausbeivahrt werden. sS ?--si * ? 2. r r 8 B « " lg ,'s.t * Bei der Hinrichtung eine? Mörders in Bellcionte, Penniyl- vanien. riß der Strick und der Delinquent wurde besinnungslos qufgeboben. Nachdem ein neuer Strang beschafft worden, wnidr die Hinrichtung von Neuem vollzogen.
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