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Dresdner Nachrichten : 18.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189801188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-01
- Tag1898-01-18
- Monat1898-01
- Jahr1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.01.1898
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von der Kultusverwaltung. Ob die Mehrsordcrung für die Polizei notdwcndig ici, bcdüric cingebendcr Prüfung. Vorkommnisse, wie in Berlin, Köln und Frant>url a. M. legten die Frage nabe, ob die Polizei von dem Bewußtsein des Werklies der persönlichen Treiben hinreichend durchdrungen sei. Vortoimnnisse wie der Hall Hoppen, batten ün ganzen Lande gerechte Entrüstung liervorgcrusen. Er venniffe eine Ausbesserung der Unterbeamten und eine Reform der Medizinalverwaltung. Tie Eiienbaluwerwaltung habe ihre Au'gabe nicht in vollem Unriangc ennlli. weder habe sic die Per sonen imnier gesund an das Ziel ihrer Rebe gebracht, noch habe sie die teurer stets zur rechten Zeit befördert. Aus der großen Anzahl der plötzlich definitiv anzustellenden Beamten, darunter allein über NM Lokomotivführer, gehe hervor, das; die Maschinen von Heizern gelühri wurden, während mau die Heizer durch Arbeiter ersetzte. Als der Redner aus die Polcnirage eingehen wollte, theilte Präsident v. .gvorher mir, das; die neue Aniiedelungsvorlage am Donnerstag aus die Tagesordnung komme. Abg. Frhr v. Zedlitz «freikons l bezeichnet die Vorlage als günstig, dock müßten die Schwankungen deijEiseubahn-Ueberschüsse ernstlich im Auge bebalten werden. Die Fürsorge für die Handwerker und kleine» «öewerbekreibcnde» werde durch liebevolles Eingehen ans die Bedürfnisse des Handwerks besser erfolgen als durch einseitige Geldnitterilützuug von Fach- ichulen. Tie Vorwvirsc gegen die Polizei anlangeird, dürre man aus den vereinzelren Vorkommnissen keine allgemeinen Schlüsse ziehen. Der Nachwuchs der Polizeibcamtcn sei heute besser als trüber. Man möge für angemessene Besoldung sorgen, dann werden wir auch eine Polizei haben, die ans der Höhe der Zeit tlehr. Wie ans dem Erlag des Staatssekretärs v. Posadowskh hervorgehe, würden Schritte gegen die Tcrrvrisirung der Arbeiter durch Streitende getban werden. Abg v. Strombett rCcntr.) trat für eine Verbesserung der Gehälter der Unterbcamtcn ein und bemängelte, dag die geringen Mehrausgaben für die katholischen Geistlichen im Missverhältnis; zu den Mehraufwendungen für evangelische Geistliche stünden. Abg. Gras Limburg ikons.): Unsere Finanzlage sei augenblicklich zwar glänzend, aber sic sei unsicher. Wünschenswert!) bleibe, die Uebcrweikungen und die Matrilularbeiträgc in einein ständigen Verhältnis; zu erhalten. Weircr müsse geiagt werden, eine Herabsetzung des Perwncntariss würde nur einen erheblichen Einnähmeausfall bringe», ohne wrrth- schablichen Nutzen zu schassen. Bei dem Kanalban müsse man vorsichtig rein, init dem Tortimmd-Ems-Kanal habe der Staat tüchrig Lehrgeld zahlen müssen. Redner beklagt dann, dag die durch den Tomänen-Etat illustrirtc Lage der Landwirthichast noch immer nicht richtig gewürdigt werde, wo dies uöthia sei. Mit der Betonung der agrarischen Interessen diene man am besten dem Staate und der Monarchie. — Abg. Richter lsrcis. Bp.): Wenn der Finanzministcr sage, es sei leichter in die Höhe zu lommen, als sich dort zu erhalten, so sei es schade, das; dies nicht bei der Flottcirvorlage berücksichtigt worden sei. Redner wendet sich dann gegen die Centralgenosscnschaftskasse, Staatsuntcrstützung der Geistlichen, Sparvolitik der Eisenbahn-Verwaltung, mit der die Unfälle zusammenhingcn. Die Nothweudigtcit einer Reform des Disziplinarverfahrens sei durch den Prozeg Tausch erwiesen worden. Den Zickzack-Kurs in der Polcnpölitik machten seine freunde nicht mit und lehnten deshalb die Novelle zum Ansiedel ungsgesetz ab. Bei einer zeitgemäßen Reform des Wahlrechts würde die konservative Partei bei Neuwahlen nicht in Trage kommen: lehre sic in ihrer jetzige» Stärke wieder, io gingen wir Zuständen entgegen, von denen uns die jetzige Polizeiwirthschaft einen kleinen Vorgeschmack gebe. Wciterberathung morgen. Berlin. In der englischen Presse war vor Kurzem die Meldung ausgetaucht, daß ein Besuch des Kaisers in Cowes für de» kommenden Sommer mit der englischen Königsfamilie ver- ! abredct worden sei. Diese Nachricht beruht, offiziöser Mittheilung zufolge, ihrem ganzen Inhalte »ach ans freier Erfindung. Paris. Eure Note der ..Agence Havas" besagt: Mehrere Blätter forderten den Kriegsminister General Billvt aus, die Er klärung zu veröffentlichen, welche Treyfus am Tage seiner Dcgra- idirung dem Hauptmann Lcbrun Renand gemacht hat. Durch eine derartige Veröffentlichung würde die Regierung eine abacur- ! theilte Sache zur Diskussion stellen und cs würde scheinen» als ob sie Zweifel in die Autorität einer abgeurtheilten Sache setze. Wir denken übrigens zu wissen, daß die Regierung nicht glaube das Recht zu haben, eine derartige Mitthcilung zu machen und zwar aus den gleichen Gründe», ans welchen sic beschlossen hatte, das Kriegsgericht im Jahre 1801 bei vcischlosscnen Thürcn ver handeln zu lassen. — Weiter wird aus Paris berichtet: Nach Meldungen aus Havana wurde der Direktor des Blattes ..Rccon- centrado" verhaftet. Die Anführer der freiwilligen Truppen erneuern ihre Zustimmung zu dein gesetzmäßigen Zustand und bieten ihre Unterstützung zur Anfrcchterhältung der Ordnung an. London. Wie das „Reutersche Bureau" nunmehr aris Peking meldet, hielt gestern Abend der Tsungli Namen eine Kon ferenz wegen der vorgcschlagencn britischen Anleihe. Ter eng lische Gesandte forderte für die finanzielle Unterstützung unter airderen Bedingungen auch die Eröffnung von Talienwans und Nanning als Vertragshäsen. Der russische und französische Gesmrdtc widersctzten sich den englischen Vorschlägen. Die chinesische Re gierung billigte dieselben, fürchtet aber Schwierigkeiten von Ruß land. Eine weitere Konferenz findet morgen statt. — Wie dem- > selben^Burcau gemeldet wird, ist Chang Mn Ham zum Gouverneur von Shantung ernannt worden. Havana. Ein gewisser Picou gab gestern ohne zu treffen zwei Revolverschüsse ans den Präfekten von Havana ab, als dieser mit dem Marscholl Blanco einem Ballspiele beiwohnte. Marfchall Blaneo und seine Adjudanten nahmen Picou, welchen die An wesenden lhnchen wollten, fest. Picou wurde in das Gcfängniß gebracht. Es herrscht vollständige Ruhe. Tie heutige Berliner Borke begann im Anschluß an den schwachen Schluß der Sonnabend Börse in matter Haltung: namentlich dauerte am Montanaktienmarkt auf ungünstige Nach richten vom rheinisch-westfälische); Coaksmarkl die 'Abgabelust an, die Kontremine ging mit große» Käufen vor. die Kurie setzte» säst durchweg niedriger ei». Im weitere» Verlauf der Börse machte sich jedoch Teckungsbegehr geltend, aus de» bin die meisten Kurse die anfängliche» Einbußen wieder einholen konnten. Nur Montanaktien blieben zumeist niedriger. Bankaktien waren relativ still, einigermaßen beachtet Darmstädtcr Bank, sonst sind besondere Kursveränderungen nicht hervorzuhcben. Eisenbahnaktien still, heimische östliche behauptet, namentlich Maricnburgcr »nd Ost preußen steigend. Von fremden Bahnen Schwcizerbahnen behauptet. Montanaktien, wie bereits erwähnt, sehr matt, verschiedene einzelne Werthc waren gegen 20s Prozent niedriger. Bochumcr und Harpcncr relativ behauptet. Rente» ohne Umsatz, Tnrkcnloosc auf London feil, heimische Fonds unverändert. Privatdiskont 3V- Prozent. — Ein offiziellerVerkehr in Getreide undMiihlensabrikatcn fand nicht statt. Loco-Sv irrt ns aus einige Kauflust behauptet, 7tter 39.-5 (unverändertl, -50er fehlte, Termine behauptet, aber still. Am Frühmattl machte sich siir Getreide für greifbare Waarc gute Kauflust geltend, im Mittagsverkebr beseitigte sich die Haltung noch weiter, namentlich aus die Nachricht, das; die Angebote von Argen tinien kleiner geworden seien und die Prciswrdcrungcn sich Höher stellte». Weizen »nd Roggen etwa 0,50 bis 0,75 Mt. höher, Hafer ohne Geschält. Nach Ermittelung der Ccntralnotirungsstelle .... . . ... ... - . -r -tadl . , Roggen 131 bis IM. « Wetter: klar, kühler, Süv-Süd-Wcst-Wind. pranksurt «. SV. (Läilub). Credit 301,37. Tiscontv M.-XI. Dresdner Watt ISS.00. SloalLbalin Lombarden ?)'/,. Lairrallütte )83.40. Unser. Low ios.ro. Dorlneielcn —. Ruhig. Parts, «z Ubr VodnnttoaS.) Rente ica.rr. Italiener ss.LO. Svanlu wk». lportuaicten 2o.sc>. Türken 23.45. Türteiilooie NS.M. LNomen- dank öes.vo. Lraaisbadn 735.00. Lomvarden —. gelt. Part«. Pryduklrnmarkt. Weizen per Januar 28.4a. ver Män - Vuni 27.«. ,elt. Rnbol ver tz-anuar ->r.M. ver Mai-Auault sr.rs, ich. Svintus ver Vcmnar 54.75. ver Mai Auauh 54.75. rnln». «aifterdam. Produkten Berich). Wciic» ver März 2)5. ver Mai 2)0. Swaoevi vcr Marz )3). ver Ma, 12b. ver Juli )24. Llmvon. Produkten Rcrxtu. tzrcmdcr Weizen und MeblTb. »tedriaer als Vorwoche. Ucbnac ötttikek acaen den Aniang unverändert, --tadlmebl 30>/> «io 38. Bon schwimmendem Getreide Wetzen iiclta. Gerste bcltcre Nachnaae. lviais stau. - Wetter: .«alt. LertlicheS und Sächsisches. — Se. Majestät der König lras gestern Bormittag halb U Uhr. von Billa Strehlen kommend, im Residenzschlosse e>n und empfing zunächst in Audienz den Landeshauptmann und Komman deur der Schutztruppe für Teuffch-Süd-West-Airika König!, preuß. Major Leutwein. Alsdann nahkn Se. Majestät die Borrräge der Herren SkaaiSminisler und Hofdepartementscheis entgegen und kehrte Nachmittags nach Stremen zurück. Daselbst fand halb 8 Ubr Königliche Takel statt, zu der Ihre Erlauchten der Gras >md Sie Trau Gräfin Clemens von Schönburg-Glauchau und Sc. Ezcellen; der General der Artillerie ;. D. v. Schwcingcl mit Ein ladungen ausgezeichnet Wochen waren. — Se. Majestät der König ertheilte am Sonntag Mittag halb 12 Uhr im Residenzschlosse nach dem Besuche des Gottes dienstes Audienzen an die nachaenannten Herren: Mnistenal- direktor Geh. Rath Dr. Frhr. v. Bernewitz. Geh. Ockonomierath Käserstcin, Obcirraicrunasrath Dr. Gelbhaor, Obcrbaurath Leh mann, Konsistorialräthe Brcndler und Plcwka, Amtsrichter Herold, Landrichter Klette. Reichelt. Dr. Wünschmann und Zimmerman», Rcqicrunasasscssor v. Lewziger »nd Professor Baumbach in Leipzig. — Ihre Majestäten der König und die Könialn gedenken sich am 26. Januar nach Bettin zu begeben, um an der Trier des Geburtstags Sr. Majestät des deutschen Kaisers thcilzunehmen. — Tie Besserung im Befinden Sr. König!. Hoheit des Prinz Georg ist so weit vorgeschritten, daß derselbe den ganzen Dag außer Bett zubringen kann und daß demnächst die volle Genesung Sr. Köiugl. Hoheit zu ermatten steht. — ere. Majestät der König hat genehmigt, daß der Kaufmann »nd Scisenpulvcrsabrikant Schlierhol.; zu Dresden den ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Fürsten Leopold von Hohcnzollern- Sigmaringen verstehcnc» Titel als Hoflieferant annchme und führe; ferner, daß die nachgenannten Beamten der Staatscisenbahn- verwaltung in Leipzig die von Sr. Königl. Hoheit dem Tütttc» von Bulgarien ihnen verliehenen Ordensanszcichiiungen und zwar der Betriebsdirektor Hvmilins das Offi.zicrSkrcuz des Eivil- vcrdienstoidens und der Bahnhossinspektor 1. Klasse Abendroth das Rittcrkrenz des St. Alexanderordens annehmen und tragen. — Gutem Vernehmen nach tritt im April der Rittmeister im Garde - Reiter - Regiment Herr v. Mangoldt-Reiboldk als Adjutant bei Sr. Königs. Höhest Prinz Johann Georg ein. Der bisherige Adjutant Er. Königl. Hoheit, Ptemierlculnant P. Nostitz - Wallw) tz, tritt in die Truppe zurück. — Dem Tcldwebel Schulz dcS 2. Grcnadicr-RegimcntS Nr. 101 ward das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. — Die Zweite Kammer hatte gestern über eine Anzahl Bahnhofserweiterungen mW -Verbesserungen Beschluß zu fasse». Der Sitzung wohnten die Herren StaatSininistcr v. Metzlet, und v. Watzdorf bei. Zur Erweiterung des Bahnhofes Bautzen, be stehend in umbau des Stationsgebäudes, Herstellung von An bauten an das Wirthschastsgebändc und eines Pcrsoncntunncls mit Ausgängen nach de» Bahnsteigen und Verlängerung derselben, sowie Erweiterungen der Lodcaniagcn, bewilligte die Kammer 207,300 Ml., nachdem die Äbga. Rcrßmann-.Kcunenz und Schmoll Svsttwitz bedauert hatten, daß man der Befestigung des Ucbcl- standcs nicht nähcrgetrcten sei. daß der Weg von dem Stations gebäude bis zur Gutcrhaltestcllc über eine Viertelstunde betrage, welcher Weg durch eine Unllrtunnelung bedeutend abgekürzt werden könnte. Berichterstatter Abg. Kockei bemerkte hierzu, die darum pctitionircndcn Einwohner Bautzens hätte» etwas eher ausstehcn müssen, dann waren sie auch berücksichtigt worden. — Olinc Debatte bewilligte die Kammer 80,000 Mk. für' Grundcrwcrb zur Er weiterung des Bahnhofes Eversbach, sowie 2t0,000 Mk. für Um bau des Bahnhofes Klotzsche und 320,000 Mk. für Verbesserung der Bahnstciganlagcn aus Bahnhof Pvrna, 1l7,000 Mk. zur Er weiterung der Unterführung der Mcißnerstraße am Haltepunkte Cotta »nd 220,iM Mk. zur Erweiterung deS Bahnhofes Ncumark. sowie endlich 280,000 Mk. siir Umbau des Haltepunktes Niedcrlößnitz zu einer Haltestelle mit unbeschränktem Güterverkehr. Aba. Uhkinann- Srollbcrg giebt dabei der freudigen Erregung Ausdruck, welche anläßlich dieser Bewilligung die Bewohner von Niedcrlößnitz er. reise. Zwar könne die Stadt Lötznitz nicht sagen, daß ihr ohne Leckeres das Glück in den Schooß falle, sic sei im Gcgenthcil ein verstanden, auch ihrerseits Opfer zu bringe», allein sic erwarte vvn der Errichtung dieser Haltestelle eine» kräftigen Aufschwung der dortigen Gegend, nach welcher hin sich die Stadt allein entwickeln tö»»e. Im Name» der Bewohnerschaft von Ncumark giebt Avg. Wols-Saupersdors seiner Befriedigung Ausdruck und bittet, auf Er richtung eines Erpeditionsraumes in der Güterhalle Bedacht z» nehmen. Sämmtlichc Bewilligungen wurden einstimmig aus- getprochen. — Nächste Sitzung heute (u. A. Interpellation Goldsteinl. — Wir erhalten folgende Zuschrift, der wir die Ausnahme nicht versagen können: „Mit großem Interesse habe ich die aus gezeichneten Kritiken in Ihrem geschätzten Blatte über das neueste Bühnenwerk Sudcrmann's ^Johannes" gelesen und ich stelle nicht an, diese knnstk.ri t > s chen Würdigungen der Dichtung nach jeder Richtung hi» anzuettenncn. Ihr Herr Kritiker hat sich aber, wie cs seine Ausgabe ist. auf die Bcurtheilung der Dichtung als Kunstwett beschränkt, und doch hat die Aufführnng gerade dieses Stückes eine andere Seite, die für mich und vielleicht viele Andere mindestens ebenso viel Bedeutung hat als sein dichterischer Werth. Ich weiß nicht, welche Erwägungen seiner Zeit zu dem polizeilichen Verbot der Aufführung des Stückes in Berlin geführt baden, ich »«heile vielmehr lediglich aus dem Eindruck, den >ch bei seiner Erstaufsührung gewinne)) konnte, und da muß ich denn doch gestehen, daß derselbe nach einigen Scenen sür mich weit peinlicher gewesen ist. als ich nach den beschönigende» Vcr- urtheilungen Berliner liberaler Blätter gegenüber dem Polizeiverbot erwarten mußte. Uebcreinstimmung scheint ja aber auch m diesen Kreisen darüber zu hem'chen, daß der Welt kein großes Dichter- wert verloren gegangen wäre, wen» Supermann ne mit dieser Tragödie nicht beglückt hätte. Und so trage ich mich den» : Ist um eines solchen Werkes willen die Verwirrung ruhig mit an- zuschen, welche das Stück ganz zweifellos in den Gemüthcrn christlicher Zuschauer Hervorrufen muß?! Man denke hierbei nm an das Vonpicl, wo dem Johannes die Worte unseres Heilands i» den Mund gelegt werden und an daS Gespräch des Johannes mit den beide» Galiläern am Morgen vor dem Tempel. Ich will die Trage unentschieden lasse», ob die Behandlung des Stoffes in dem Rahmen eines Passwnsipieles und an einer besonders geschaffenen Tcstipielstätte siir rcsigiöie Gcmüther weniger Ver letzendes haben könnte; jedenfalls aber erscheint es mir ganz un passend, dos Heiligste, was uns von unserem Religionsstittcr nbcr- iiescrt ist und aus dem seine göttliche Sendung beruht, an derselbe» Stelle »nd von denselben Personen, mit benielbc» Stimme» und denselben Geberdcn agirt zu sehen, wie am Tage vorher eine stan- zösische Sittcnkomödic oder eure Posse von Moier oder Schontha». Man braucht noch lange nicht z» den Muckern zu zählen, sondern nur die Trage, ob wir unserem Volke seine christliche Religion erhalte» wollen oder nicht, i» seinem Innern mit einem cinsachcn „Ja" zu beantworte», um die Unmöglichkeit der Aus- tülirung eines solchen Werkes in unseren alltäglichen Schauspiel häusern zu erklären. Sudcrmann steht gewiß über einem solchen Verdacht erhaben — aber wenn er hierzu nur den geringsten Anlaß gegeben hätte, müßte man zu dem Argwohn gelange», die Tendenz seines Stückes richte sich gegen das positive Ehristcnthum, indem es dessen heiligste Lehren in die Trivialität des Alltags zieht. Schade, daß ein so begabter Dichter wie Sudermann t'ur die Bcthäkigung seines eminenten Talents zur Anregung seiner Phantasie aus drcse» Stoff verfallen mußte!" — Das Kricnsministerium veröffentlicht im gestrigen Journal eine Bekanntmachung betreffend de» freiwilligen Eintritt zum zwei-, drei- oder vierjährigen aktive» Militärdienst. — Die Einwohnerzahl von Dresden stellte sich mit Beginn des neuen Jahres auf 377,-500. — Im Jnscratentheil der heutigen Nummer erläßt der Verband Dresdner Kegelklubs eine Erklärung gegen den Abg. Bebel, welcher bekanntlich in der Sitzung des Reichstages am 13. ds anläßlich der Bcrathung der Isx Heinzc über Dresden und das im Sommer 1891 hier obgehaltene Kcglerfest in unerhörter Weise geurtheilt Hot. — Der Bürgerausschuß für patriotische Kund gebungen hielt gestern Vormittag in British Hotel unter Vorsitz des Herrn Hosrath Dr. Mchnett wieder eine zahlreich besuchte Versammlung ab.' >n welcher über das Programm der zum Regier- ungsjubiläum Sr. Majestät dcS Königs zu veranstalteudeu Festlich keiten weiter bcrathcn wurde. Es wurde beschlossen, daß die letz teren sich aus ffi»s Tage ausdchne» sollen. Einstimmig ward be schlossen, das Königl. Obcrhofmarschallamt in einer Zuschrift unter entsprechender MotwNHngizu ersuchen, Serenade und Tackelzug der Dresdner Bürgerschaft, wie ursprünglich in Aussicht genommen, am Abend des 22. April auf dem Theaterplatz zu genehmigen, zu mal zu jener Zeit Se. Majestät der König mit zahlreiche» Fürstlich- leiten der Zcswotttellung im Opernhause beiwohnen und günstige Gelegenheit finden werde, während der Pause vom Balwn des Hauses aus die Huldigung, tue 8000 Tbellnebmer zählen dürfte, entgegemunehmen. Tür eine glänzende Beleuchtung deS Platzes, au; welchem die Kundgebung der Dresdner Bürgerschaft sich voll ziehen wird, soll Sorge getrogen werden. — Die Privileg»« Bogenschützengilde veranstaltete am Sonntag in den Sälen des Bereinshauscs einen TageSball, o» dem zahlreiche Mitglieder »nd Gäste der althiilorUche» Gesellschaft theilnahmen. Nach Beginn der Tafel brachte ein Mitglied des BvttiandcS in althergebrachter Weise ein begeistert autgenommenrs Hoch auf Se. Majestät den König aus. Weitere Toaste aus die Gäste und die anwesenden Künstler schlossen sich an und trugen viel zur Erhöhung der festlichen Stimmung bei. Eine talentvolle Schülerin des Königl. Konservatoriums Glosse Trau Nina Jallcn- bcra) Trl. Klotz sang mit vorzüglich geschulter Stimme »nd anlcm Lerständniß eine Anzahl Lieder von Reitziger. Becker, Hölzel und Löwe unter reichem Beifall. Ten Schlutz bildete ein Ball, der auch diesmal durch einen reizenden Damenffor verschönt wurde Besondere Erwähnung verdient noch der durch die Firma Fröhlich Hnh. Alfred v. Böhme, gelieferte, originell ausgcstattrtc Kotillon. — Nachdem man das Durchbruchsprojett durch die Froncnstraße endailtig bat sollen lassen, wird im Publikum ,ctzk ein neues Projekt lebhaft erörtert, bei dem es sich um die Wetter führung der neuen Durchbruchsstraße vom Elbbcrg über die nord ische Halite der Ramvffchenstraße aus den Ncumarkl und von da über den Iüdcnhvs handelt. — Wiederholte Anfragen nach dem Datum des diesjährigen Subskriptionsballes im K ö n i g l. 'S ch a usv ic l ha ns bcantworten wir dahin, daß ein Beschluß in dieser Frage von de' Königl. Generaldircktion bis jetzt nicht gelaßt worden ist. Höchst wahrscheinlich dürste aber auch in diesem Jahre der Ball anssallm und ein solcher ün Königl. Schauspielhaus überhaupt nicht mehr Italtnnden. Es besteht vielmehr das Projekt, den nächsten Subsknpttonsball im Königl. Hosopcrnhaus abznholten. lobald die nöthigen Einrichtungen hierfür getroffen und die elektrische Be leuchtung des Hauses dnrchgeführt worden ist. Man kann diese Verfügung in jeder Beziehung w.r gut heißen. Theodor t>. Zezschwih, Mitglied der I. Ständckammer, aui Dentichbaseliy bei Kamen; in Sachsen. Landesältester der Königl. Sächs. Mcrrkgrasthnins Oberlausitz. Sohn des verstorbene» Rittergutsbesitzers Äoldemar v. Zezichwitz und der Elemcnline v. Zezichwitz geborene Gräfin zur Lippe, wurde am 3l. März 18t3 geboren. Er studirtc die Rechte in Heidelberg und Leipzig, um >8)it die Universität nach bestandener juristischer Prüfung zu ver lassen und bei den Justizbehörden in Meißen, Grvßcrrhain, Dresden und von 18tK an bei dem Apvellatwnsyenchtc Bautzen zu arbeiten. 1870 bestand v. Zezichwitz dic Richtcrplliiung. war sodann bis INt in der Finanzbranche thätig und von da ab in verschiedenen Amtshauptmannschaslen. Er verließ später den Staatsdienst und wurde 1876 zum Landesbeitallten. 188.5 z„m Landesälresten der Oberlansitz gewählt. Ter Ersten Sländekammcr gehört er seit 18N an, in der er icit 1891 den Posten des zweiten Sekretärs bekleidet. — Tagesordnung der Zweiten Kammer. Dienstag, den >8. Januar, Vormittags 10 Mir. 1. Inlcrvellailon des Abgeordneten Gold- stein und Genossen, dis §> a n d h a b u n g des D e r « ; n S - und Ver la m in l u n g s r « ch t S bei den Unlcrdebörden betreffend. 2. Schluß beratbung über die Petition des Gemeindevcttrcter.Vereins im Bezirke der Königl. Anttsbauvlmannschasl Frelberg, Verleihung der PennonSbercchlig- ung an die nichlberufsmätzigen Gemelndevorstande und Errichtung einer gandespenffonskassc beir. 3. Schluhberalhung über die Petition Grnlt Roh. ner's in Zedtlitz und Genoffen, Uebenetzung des Sekulcban »rueb betreffend TagtSgcschichtc. DeutsttieslRcich. lieber das Krönnngs- und Ordensrcst im Berliner Schlosse werden noch folgende Einzelheiten berichtet: Tic Ordcnsvcrthcilung nahm den üblichen Verlaus. Im Rittersaal hielt der Kaiser die Cour ab, allein, ohne seine Gemahlin Der Monarch truzi die große gestickte Gcneralsunisorm, und zu dem Bande des Schwarzen üldlcrordcns nur preußische Tekoratwncn. Die Tcsilirconr begann ans den inneren Gemächern heraus. ES war eine Tanliagiingseour iämnttlichcr Neudekorirten: und diese geschah unter den Angen des Geiammtministeriums, welches diese Auszeichnungen in Vorschlag gebracht hatte. Nach der Cour setzte sich ver große Vortritt in Bewegung, durch die Schwarze Adler kammer. durch die Rothe Sammetkammer und das Staatsgemach Friedrich l. hindurch. Hier fand die Begrüßung minder Kaiserin Friedrich statt. Dieselbe war in lieier Trauer: als Schmuck hatte sie ein kostbares Diadem aus dem Haupte, dazu die Kette des Ordens vom Schwarzen "Adler, den Louisen-Orden, den Vitwna- und Albert-Orden und ihre ulmgen Verdienstorden angelegt. Nach kurzem Aufenthalt setzte sich der Zug nach der Schloßtäpellc ln Bc wegung. Der Kauer führte scmc Mutter, Prinz Albrecht die Prinzessin Friedrich Leopold, denen die üdrigen Prinzen und Prin zessinnen folgten. Beim Eintritt in die Kapelle sang der Domcher den HD, Psalm: „Jauchzet dem Herrn alle Well. Nack dein Gemeindegeiang hielt G'cncrcilsuverinlendent I). Faber die Predigt über die vom Kaiser leidst gewählten Worte aus dem 5. Buch Moses. Kap. 26. V. I l: „Dir sollst fröhlich sein über alles Gute, das Dir der Herr, Tein Gott, gegeben hat »nd Deinem Hame". Nach dem Niederländischen Tankgehct crwlgte der Segen. Tie Schloßtäpellc war in allen Thcile» von den älteren und neuen Ritter» gefüllt. Ter Gottesdienst war ettt nach 1'.'« Uhr zu Ende. Beim Verlassen der Kapelle legte der Kaiser in die silberne Kirchm- büchse mir eigener Hand die sogenannte Orsrande der Ritter in Gold: nach ihm die Prinzen. Unterdessen wurden die Gäste des Kaisers im Weißen Saale, in der Bildergalerie und den anstoßen den Gemächern an ihre Plätze geleitet. Die Ausrichtung der Tan-l war wunderbar. Zwischen den mächtigen Schangeräthen in Gold und Silber erhoben sich Iardinwrcn mit den kostbarsten Blumen und reich gefüllte Konscklschaicn. Statt deS Kaiser-Baldachins erhob sich über den Sitzen des Kaisers und der Kaiserin Friedrich der Purpur-Baldachin der Könige von Preußen, da das Fest cm spezifisch preußisches war. Dem Kaiser und der Kaiserin Friedrich gegenüber saßen die Ritter des Schwarzen Adlcrordens, an die sich die Botschafter und Gesandten anrcihtcn. Eine Abthcilung dcr Tascl war sür die Tcpntationc» des Eisernen Kreuzes und des Allgemeinen Ehrenzeichens reservirt: wie es einst König Friedrich Wilhelm UI bestimmt hatte. Beim Eintritt des Hofes in den Weihen Saal intonirtc die Kapelle deS 2. Gardc-Regimenis den Torgaucr Manch, dem die Ouvertüre zu „Mignon", Entrecatt aus „Martha". Märsche u. A. m. folgten. Gegen das Ende der Tafel klopste der Kaiser an sein Glas, erhob sich und sagte mit lauter Stimme: „Ich trinke auf dos Wohl der neu dckorirtcn Ritter und Inhaber Der große Ecrele im Rittersaal bildete den letzten Thcil des Festes. Bei diesem winde sämmtlichen Eingeladencn bis zum Unteroffizier herab Gelegenheit geboten, in der "Nähe des Kaisers zu sein. Nach der „Freis. Ztg." soll der Reichskanzler Fürst Hohenlohe der Bewilligung vvn Reichstagsdiäten nicht abgeneigt sein. Der Kaiser dagegen Hot sich, wie ma» berichtet, gegenüber einer dcSsallsigcn Anregung ciztschteden ablehnend ausgesprochen. Die Kreuzer „Tcutichlaud" und „Genau" sind am 15. Januar in Aden angekvmmc» und beabsichtiglen, gestern »ach Cvlombo wcitcrzngchen Die „Freii. Ztg." berichtet : Staatssekretär Graf Pvsadowst» hat alle im Gange befindlichen Arbeiten zur tünstleriichen Aus schmückung des Reichstagshausrs sistircn lassen aus Anlaß des Widerspruchs, der sich im Reichstag allseitig knndgegeben hat gegen die bisherige Art dieser Ausschmückung. Die einsrhlggendcn Fragen sind sowohl i» der Budgetkommission dcö Reichstags am Mittwoch und DonnerStag, wir auch im Borstande des Reichstags zur Sprache gekommen. Der dagegen erhobene Widerspruch ist theils formeller, theilS materieller Art. In formeller Beziehung wird bestritten die fortdauernde Zuständigkeit der RcichsiagS- baukommission zur selbstständigen Entscheidung der hier in Be» > A li
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