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Dresdner Nachrichten : 24.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188812246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-24
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.12.1888
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V «0 k«U,dt. tt»icde» » «k. ILU m>« S.k» vttv Stück I» »II»» Lp»tl>,keo. b«ul Lckol»«», Nrviävll. Dresden, 1888. l'roltrneli.Ilrsnäoii. Kilontllvli« Äikldl»« unä «v>»l8S« § Z krltr vLiis«ii ; 8«I»t««nxain»«> s, i., Lelm likniff.lolnrnnstrnsso. I Lmpsoblsn von vr. mvä. 'I'raoliiijx. « Iln»Mu«>vrim<r«n, IL«»i»aratur«n, I'IomI»«»». " « ^LLiirrrrrrrinuLllLLinLiirimuni Ulms Mäkler z ", ^ 7 »Inliwnm-n ^ Wllsöruffechc. L«. ! Kchmucksalijen ^iröffta Auswahl in allen "Ureislagen. ^LIIIL1HLH11nLHnIirLLimILLI ' e«««««i8>e«MA««««««««««« .«««iS Ü'LMIIII L (!«., vl tzAlW, Pnav^k 'WLllstrs.sss Hr. 11, d » L HF»VL>H xl^ouüdor llom rütvn?o1)t6oloiil<nm. Nr. 359^ Kpi-ael: Neueste Drahtnachrichtc». Hosnackrichlen. Obergensdarmeriemspector a. D. v. Eercini velhaiidluilgeii. „Jiicuzi." Briefkasten. Plaudertasche. Ehristbescheiungen. Gcrichts- Drahtbertchtc der „Dresdner Nachrichten". R o m. 23. Dceembcr. Die „Tribunn" will wissen, daß der ülnanzmlnistcr Magliani seine Entlassung gegeben habe. 3i o m,23. Tee. Die Kammer genehmigte heute in einer Extrasitzung den Gesetzentwurf bctr. die mililäkischc» Massnahmen im Einzelnen und trat darauf in die Bcrathung der Vorlage bctr. der militärischen Eisenbahnen ein Brüssel. Der König empfing ein Telegramm an? St. Thomas, in welchem die im englischen Unterhanse mitgetheilten Nachrichten über Stanley bestätigt werden: auch ii» Kongostaate, wo man noch Zweifel gehegt batte, beginne man jetzt an die Wahrheit dieser Mit- thcilungcn zu glauben. London, 23. Dec. Das Neutcr'sche Bureau meldet ans Sansibar von heute: Nachrichten aus Mommbiguc melden den Sieg der Portugiesen über den Stamm der Bogas und wurde von Castigliani Obcroambesi eingenommen und zerstört. Lertlichcs und Sächsisches. — Ihre König!. Majestäten wohnten gestern Vormittag dem Gottesdienste in der lalholischen Hoikirchc zu DreSde» bei. Nach demselben erthcilte Se. Majestät der König zahlreiche Audien zen an Perloncn, die kürzlich durch Elucnmmgcn und Beförderungen ausgezeichnet worden sind. — Ihre Künigl. Hoheit Prinzessin Mathilde besuchte am Sonnabend den Striezelmarkt, um einige Einkäufe auch bei den kleine» Händlern, die dort seilbalten, zu machen und dadurch bei diesen wackeren Leuten große Freude zu erregen. An» dem Wege zwischen den Buden dcö Altmarktes und an der Krcuzkirche bedachte sie auch eine ganze Menge von Knaben, die mit Feuerrüpeln, Wattmännern. vergoldeten Nüssen und Tannenzapfen handeln, theils mit Einkäufen, theilö mit Geldgeschenken. — Ihre König!. Hoheit Prinzeß Mathilde in Begleitung der Freiin von Gärtner besuchte gestern das Waarenhans von Herr- munn Mühlberg (Wallstraßc), um weitere WeihnachtSeinkäuse zu machen „ , .irgei erhielt der Jubilar daS Comthurkreuz t. El. vom Albrechts-Ordcn ES wurde ihm dasselbe durch Se. Exccllenz den Cnltuvmrnister I)r. von Gerber überreicht, welcher zugleich die persönlichen Glück wünsche des Königs überbrachtc. Die Leipziger philosophische Fa- cultät ernannte den Jubilar zum Ehrendoctor: die Jnristcnfacultät beschenkte ihn mit seinem groß in Oel ausgesühitcn Porrrait. wel ches der in der Aula dcö Juridicums der dort seit Jahrhunderten angelegten Portraitgalcric Leipziger Juristen eingereiht werden soll. Die Privatdocenten überreichten eine kostbare Bismarck-Büste und manches sichtbare Zeichen der Verehrung reihte sich im Lause des Tagks an die vorgenannten Auszeichnungen an. — In Hosierwitz ist am Sonnabend früh Morgens ein. nament lich früher im ganzen Königreiche bekannter, verdienstvoller, hoher Staatsbeamter gestorben: der Obcrgensdarmerie-Jnlpcktor a. D. Emil Herrn, von Ccrrini di Montc-Varchi. Er trat !8t7 in daS Konigl. sächsische Heer ein und diente als Offizier bei der Leib garde-Compagnie. Herr v. Ccrrini galt als der schönste Ostizicr des sächsischen HeereS und Wer ihn damals in rothcr Uniform, Bärcn- mütze. weißen Lederhosen und hohen Stnlpslicseln auf der Schloß- stratze oder der Kastmrienallee in Pillnitz der Leibgarde voranniar- schiren sah, bestätigte dieses Urthcil. 1850 schied Herr v. Ccrrini ouS dem aktiven Heere aus (die Leibgarde-Compagnie war 1819 ausgelöst worden) und trat in den Civilsland über. Er erhielt als Inspektor eine Stelle in dcrZwickaucr Strafanstaltundwurde >861 zum Nachrolger des in demselben Jahre verstorbenen Gensdarnicric-Ober- inspektorS Seidenvörfer ernannt. Auf diesem wichtigen Posten ent faltete Herr v. Cerrini 20 Jahre lang eine höchst erfolgreiche Thä- tigkcit. Bekannt ist es, daß seine amtliche Wirksamkeit 1866 meh rere Monate lang unterbrochen wurde, da er nebst eincm andere» hochgestellten Beamten des Ministeriums des Innern während der Besetzung Sachsens durch König!, preußische Truppen aus Anord nung des König!, preußischen Cwilkonmiissars v. Wurmb das König reich Sachsen verlassen mußte. Von Wien rclp. Oetzendorf mit König Johann wieder nach Dresden zurückgekchrt, übernahm Herr v. Cerrini zur großen Äenugthuung Aller, die den wackeren Mann zu schätzen wußten, sein Amt wieder. 1881 mußte er infolge seiner Gesnndheitsverhältnisse ln den Ruhestand treten. Er lebte zunächst zu seiner Erholung in Italien; später in größter Zurückgezogenheit in Loschwitz. Cerrini'S Nachfolger ist der jetzige Gcnsdarmeric- Oberinspektor Major a. D- v. Hcygendorff. Der Verstorbene wird aus dem katholischen Kirchhofe begraben werden; ein ehrendes An denken ist ihm, einem treuen Diener seines königlichen Herrn und einem durch Humanität und liebenswürdigen Charakter hervorragen den Beamten, gesichert. — Am 22. d. M. fand von seiten hoher Herrschaften im großen Gesellschastssaal des Hotel zu den Bahnhöfen eine Christ- beschecrung kür arme Kinder statt, wo von 24 Familien über 100 Kinder vom Kops bis zu Fuß reichlich beschenkt wurden. Die hohen Herrschaften orrangirten die Bescheerung eigenhändig und nachdem sämmtliche Kinder mit Kaffer und Kuchen bcwirthct. cröffnete Herr Cantor Meißel mit seinem Singechor unter Lichterglanz von 2t Bäumen das schöne Fest. Tie Hobe» Herrschaften freuten sich mitten armer Leute und mit fröhlichem Gesicht zog man der Hci- math zu. — Am Sonnabend Abend fand im Saale des Orpheums die Chri st bescher» n g der Kinder beschäftig u naSan st alt für Ncn- und An t onstad t unter überaus zahlreicher Bcthci- liguug Seitens der Freunde und Gönner der Anstalt statt. An derselben nahmen die 275 gegenwärtig beschäftigten Knaben Thcil, von denen jeder einen großen Stollen, Pfefferkuchen, Acpsel und Nüsse, einen Shawls und ein Paar Strümpfe, wie eine Erzäh lung, .Palmcnzwcige- v. W. Ziethen, erhielt: die AuSsahrer des HolzcS erhielten jeder auch eine Mütze. Ucbcrall erblickte man fröh liche Gesichter. Zwei große, brennende Cbristbiiume und die beiden brennenden Kronleuchter erhellten den Saal. Zugegen war auch der amrnte Vorstand und der Vorsitzende, Herr Slaotrath Klcpper- Der Gesang der Knaben: »Dies ist der Tag" unter Majestät der Königin, und dem gesammten König!. Hause, den Vor ständen der Anstalt und insbesondere dem .Herrn Vorsitzenden, wie allen Freunden und Gönnern der Anstalt. .Hierauf gab derselbe einige Bemerkungen über das letzte Jahr kund. 396 Knaben besuchten die Anstalt, gegenwärtig 275. Vorige Ostern wurde» 88 Konfirmanden eingckleidet, 9l gingen im Ganzen ab. DaS Betraacn der Knaben war durcvgebends ein sehr gutes, ebenso der Fleiß. Der höchste Lolin eines Knaben in 1 Monat betrug 9,52 Pik. Ein gemeinsamer Gesang beendete die Feier, woraus ein Knabe Namens seiner Kame raden Allen den herzlichsten Tank ausiprach. — Am Weihnack,ts Abend und am nächsten Sylvester sammelt man sich im Familien- oder Frciiudcskrcrse gern um eine gmc Puiisch-Bowlc, die man sich sehr bequem aus Essenz bereitet. Hierzu eignen sich die Nothweiu - P u n s ch - und anderen Essenzen der hiesigen Firma Schilling und Körner (Giintzplatz) ganz vorzüglich, da dieselben infolge ihrer geschickten Zusammensetzung trcssstch schmecken und stets gut bekommen. — Nach dem Neichc-gesctz vom 15. Juni 1883 ist jeder dcuti ch e Techniker, der nicht ein TageSemkommen von mindestens 6-/3 Mk. Nachweisen kann, verpflichtet, einer behördlich genehmigten Krankenkasse bcizulreten. Der „Deutsche Techniker-Verband", deiscn Vereine und Eiuzclmitglicdcr über ganz Tcutichland verbreitet sind, hat min, um die Deutschen Techniker vor deni Zwang zn wahren, einer Ortskasse heitcele» zn müssen, vor Jahren bereits eine Kcanken- kassc »nt Sterbekasse verbunden gegründet, welche unter dem 'Namen : „Eingeschriebene Hilsskassc für Architekten, Ingenieure und Techniker Deutschlands" von der Behörde genehmigt ist. Diese Kasse zählt heute ca. 1000 Mitglieder, zn denen täglich noch mehr hinzlitömmen und hat in der kurzen Zeit ihres Bestehens bewirten, wie lchcnssäbig sie ist: die Vortheilc, welche die Kasse anderen derartigen Kassen gegen über bietet, sind nenncnswerlhc. Der Sitz des Hanplvorstandes befindet sich in Berlin 0, Gr. Präsidenten-straße 7. — Das Lübecker Schöffengericht hat vor einigen Tagen in der Klagesache gegen einen „vlinden Passagier"«» Urthcil gcsällt, das für weitere Kreise van Interesse sein dürfte. Ein Bäckergeselle hatte die Stehbreinse eines Eiignsivagens be stiegen in der Absicht, ohne Fahrkarte bis Schönberg, der nächsten 'luIlvIto-Kelkon- unä 1'arNlmvris-t'ubi Ilc. AelaiWW: Miii-Mililjlr., m LinuMus. « u 1i.»nr. L'»i tuu»«-! I«n. H LxseiAMt: mell M»88 unter k-urnntio kür tmlellaaen 8itr. Xc ulloil«-» 1« I4ia>rc-n niicl ^luii-iclic-tlc-ii. Alontag, LL^Teceinberl man bei der neuen Eimichtung die Theiliiiig in Famiüengrilppe» bclücksichligeii, da diese Art des Internats bei ErziehiingSanualtcn von mehr als 30 bis 10 Zönlingen mit Recht in neuerer Zeit inimcr mehr empsoblen wiid. Bei der bevorstehenden große» und kostspieligen Neuerung ist daS Ehrlich'sche Gestüt ausnahmsweise vor vielen anderen Tintlingen in der glücklichen Lage, daß cs nirgends her Zuschüsse vedaE, da es in finanzieller Hinsicht auf eigenen Füße» steht. Ja, man würde wohl auch aus de» Bau einer eigenen Stiftskirche zukonunen können aus eigenen Mitteln der Stillung. — Aus dein böhmischen Bahnhose ist gestern früh gegen 9 Uhr rin Schaffner, welcher an dein Chemnitzer Zuge die Zugsleine eingelegt hatte, in Folge der Glälte vom Wagen rücklings herab-, zwischen die Gleise gefalle» und mit dem Hinterkopsc auigeschlagen. Er hat eine Gehimeischütternng und eine große Kopfwunde crlit- len, und wurde auf Anordnung des Bahnarzles nach dem Siadt- krnnkenhause rin Siechkvrbe getragen. Ter Verunglückte ist ver- hcirathet und bat 7 Kinder. — Vor Kurzem hatten mehrere kühne Schandancr Bergsteiger eine schwierige Arbeit. ES galt die Besteigung des zur Schramm- stcingiuppe gehörenden Fr i ed r i ch - A n g u st - Fe l > e n s. da die aus demselben aiifgcslettte vergoldete und im Sonnenglanzc weithin sichtbare Fahne ihres Hinteren Thcrlcs beraubt worden und I dadurch in ihren Bewegungen geheinml war. Der Blitz, bat die j Vergoldung abgeicbmolzen und in den Fetten ein tiefes Loch ge rissen. DaS abgerissene Stück wurde glücklich herabgeliracht. — Die Fceguenz der Universität Leipzig iui Winter semester beziffert sich auf 3)30 Studirende, gegen 3288 ini letzten Sominericmcstcr. ES ist damit beinahe wieder die cininnl verzeich net«: höchste Zabl (3133) erreicht. Von denttchcn Neichsangchöcigen ählt man 1057 Preußen, 1521 Sachsen, 130 aus den lächsischen aesam dein. - . .. Harmoniumbcgleituna «öffnete die Feier. Herr Pastor Dr. Sülze hielt eine feierliche Ansprache an dir Knaben, in welcher die Wcih- nachtSsreude, die durch Christum in die Welt gekommen, in leben diger Weise geschildert unddieGlückseligkeitdeöMenschen, welche durch Station miizuiahren. Vor Abfahrt des Zuges ist der „blinde Passagier" aber noch bemerkt und zur.Hast gebracht worden. Auf Grund dieser Tbatsache ist von der Staatsanwaltschaft gegen den Bäckergesellen Anklage wegen BetnigSversuchS «hoben worden. Gegen Crwarten wurde der Angeklagte jedoch ircigeiprochen, indem das Gericht auMhrte: „Ter Betrogene innsse nach dem Gesetze irren, und er irre, möge er nun die Wahrheit des Uiiwahien oder die Unwahrheit des Wahren onnehme»: er ine nicht, wenn er über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit einer Tbatsache überhaupt keine Meinung habe und sich bilde. Dieser letztere Fall liege aber hier vor. Derjenige, der blind fahre, sei es »nn auf der Bahn oder hinten ans der Droschke, verschaffe sich den Vorkheil selbst und nicht dnrcki den Willen des Fuhrherrn. welcher bas Mitrnliren weder wissentlich geschehen lasse noch dulde. Der blinde Passagier mache vielmehr seinen Gewinn durch eigenes »nderrechlliches Vorgehen, daö an sich nicht strafbar sei. Frage man nun, ob die Ecienbahn dadurch einen Vermöge»snachtheil erlitten, wenn der Angeklagte als blinder Passagier mügesahren wäre, so sei auch dies zn ver neine». wcnn man die Frage anfwerfc, um wie viel die Cisenbahn- gciellschaft reichet geworden wäre, wenn der Angeklagte nicht mit- gcsaliren wäre. Geld bube der Angeklagte nicht gehabt: er wäre mithin genöthigt gewesen, nach Schönberq zu gehen, und die Ge sellschaft hätte von ihm doch keine Einnahme gehabt. Auch könne man wohl schwerlich jagen, daß die Abnutzung deS Wagens durch die Mehrbelastung eine größeie gewesen, wenn der Angeklagte mit- gesahren wäre, oder daß die Lokomotive deSkalb mehr habe geheizt werden müssen. Fehle cs sonach an dem Beweis der Jrrkhums- errcguiig und ebenso an der Vermöflensheschädigting. im Falle der Angeklagte als blinder Passagier nntgeiabren wäre, so könne auch von einem Versuch deS Bctcuges im vorliegenden Falle nicht die Rede sein. — Diese Entscheidung dürste schwerlich unangefochten vleibe». — Unter den zahlreichen prächtigenGebänden. nni welche Dresden in jüngster Zeit vcreichert worden ist, nehmen die aus der Gcwand- hanSstraßr entstandenen, »i Bezug auf architektonischen Reichthmn und Schönheit einen der ersten Ränge ein. DaS Auge des Be schauers hängt niit Wohlgefallen an den Fcinadcn dieser Häuser und empsängt, wo eL auch Hinblicken mag, nur den Eindruck des Schönen und Eleganten. Um so unangenehmer berührt daher deS allzuschrofsen Kontrastes wegen der Anblick des gegenüber stehenden Gewandhauses in ieinem unteren Thcile. Alke, verrußte, seit ewigen Zeiten nicht mehr geputzte Fenster starren u»S in trostloser Arnneligkeit entgegen. Tie verrosteten und znm Theil zerrissenen Trahtnitter, dnich deren Maschen die Kalbs- und Echassköpfe der Fleischbänke ihre melancholischen Blicke werfen, scheinen nur vorhanden zu sein, um das Bild der Verwilderung zu vervollständigen. Wenn man auch weiß, daß dort bedeutende Veränderungen geplant sind, so kann bis zu deren Verwirklichung doch noch geraume Zeit vergehen, und es wäre daher gewiß am Platz, wenn der unschöne Anblick durch geeignete Maßregeln beseitigt oder doch nach Möglichkeit gemildert würde. — So Manche, deren Weg aus der Blochmann- oder Lenns- Straßc amEhrlich ' schen Schulgestist volbeisührt, wmidcrn sich über den großen, in bester Lage befindlichen Ggrtcnkomplex, welcher zu acnaiiittein Grundstücke gehört und «ne Anzahl der prächtigsten Baustellen enthält. Aber daS Ehrlich'sche Gestüt wird in Bälde nicht blos wie bisher für 100 Schulkinder den Unterricht einer Bürgerschule gewähren und Natlirattvenden an Bret und Mittagsspeisnng, sondern man ist jetzt an der Arbeit, jenes um fängliche Anstattsgcbäiide an der Blochiiianiistraße zu einem Er- Zlcliinigöbause für wciiigstciis 100 Zöglinge uinziiwandeln und so die Jocen zu verwirklichen, die einst «n wvhlthätiger Bürger Dresdens vor 150 Jahren z» Gunsten der Dresdner Armuth gelabt hatte, wie er ja auch vor wenig Tagen als ein tliatkrästiacr Freund bei oem Jubiläum der jetzigen Jacobikirchc (früher Ehrlich'sche GestistS- n»d bis 1851 auch «Ltadtkrankeiihailslirchc) in dankbarer Erinnerung gefeiert wurde. ES ruhte ein großer Segen auf dieser Ehrlich'schen Stillung. Und daß die zu», Stift gehörigen Feld- grundstücke, welche in und vor der P,maischen Vorstadt lagen, in neuerer Zeit als Bauplätze und als Areal kür Güitncrcir» so außer ordentlich im Wertbe stiegen, daß das bisherige Erträgniß vom Verkauf schon viele Hunderttaniende von Mark beträgt, das macht es der Stistsverwaltung (in oberster Instanz daS Kultusministerium und der hiesige Stadtrach) möglich, das Ebrlich'iche Gestüt i» der oben angcdcnteten Weise ganz wesentlich zu Nutz und Frommen >v! der Dresdner Armuth zu erweitern. ' " >d Bereits sind Vorschläge und Pläne, die auf Grund «»gehender persönlicher Erörterungen in Erziehungsanstalten von anerkanntem Rm (in Belli». NummelSburg, Hannover. Hamburg re.) abgrfaßt sind, bei den bctiesscnden Faktoren zur Erwägung und Beschlußfassung gestellt Wahrscheinlich wird Herzogthlliiiei», 71 Mecklenburger, 68 Bayern, 51 Anhalter, 41 Brannschweiger und 39 aus den freien Städten. — Am 1. Feiertage findet Mittags die Eröffnung der vergrö ßerten Räume des Eais Central, Sckloßstratzc Nr. 2, 4, und 6 statt, die von dem Besitzer, Herrn Aug. Nowak, mit allem Comfort , der Neuzeit bestens auSgestattet worden sind. — In der Umgegend von Mügeln bei Oichah. nnmentlich in den Dörfer» Bcmtitz und Krellenhain tritt gegenwärtig der Ty- > vbus epidemisch ans. Im letztgenannten Orte sollen zahlreiche Bewohner darnieder liegen. — Ter Stadtrach von Re. i ch r irb ach i.V. hat nunmehr für 1 die Anssindiiiig des gestern von uns erwähnten Vr'tter'schen Kindes . eine Belohnung von 100 Mark ansgesetzt. — Ter 18 Jahre alte Kaiismaniislchtting Max Theodor L. aus > Werdau hat sich in Zwickau in seiner Wohnung aus Scham und Furcht wegen eines von ihm Tags zuvor begangenen Diebstahls von 10 Mark erbangt. — Eine grauenhafte Entdeckung machte bei Meißen ! der ein Stück über dem sogenannten Erlichtgiitc stgtioiiirte Bahn wärter. Als dciselbe vorgestern früh gegen 6 Uhr seine Strecke be ging, gewahrte er ans dem Bahnkörper Thcile eines mciischlichen Körper». Die nähere Untersuchung ergab, daß sich mit dem 9 Ubr- Abendzuge ein Mann batte überfahren lassen. Derselbe muß sich ancr über das Geleis gelegt baden. Kops und Füße waren voll ständig abgeircnnt und etliche Schritt sortgcschleuvcrt worden. Der Rumps lag, mit den .Händen krampshast «ne Vcrbindungsllange haltend, in einer Vertiefung. Die Persönlichkeit des Unglücklichen ist noch nicht festgeiiellt. — Amtsgericht. Der Kellner Rudolph Oskar Schnieder. 1868 in Otchatz geboren, wirkte im November in der Hvssniann'schcn ! Restauration als Oberkellner. Liese Stellung bot ihm Gelegen heit. das Vcrmrmcn seine» Auftraggebers dadurch zu schädigen, das; er nach und nach eine Geldsumme von IlO Mk. unterschlug, welche er von Güsten vereinnahmte. In Anbetracht des groben Vectrauens- brnchs und der Höhe der Summe erkennt der Gerichtshof aus die empfindliche Gesängnißstrase in der Dauer von 4 Monaien, wovon 2 Wochen durch die Untersuchungshaft als verbüßt gelten. — In gröblichster Weise beteidigte der Kutscher Karl August Richter, 1861 zu Laiighcniiersdorf geboren, einen Gendarmen am 28. November, als er wegen Uevertrctnng polizeilicher Vorschriften angehalten wurde. Für diele Beamtenbcleidigung erkennt das Schöffengericht aus 5 Wochen Gefangniß. — Unter Ausschluß der Oesfentltchkcit fand die Verhandlung gegen die beiden Schneiderinnen Anna Auguste Haupt und Anna Therese Huslcr statt. Dieselben wurden beschuldigt, am 24. Oktober in ihrer gemeinschaftlichen Wohnung druch Vornahme nnznchligcr Handlungen öffentliches Acrgerniß er regt zu haben. Die VeweiSausnahme gestattete sich zu einer äußerst lang andauernden und endete damit, daß die Haupt, welche gleicher Vergehen wegen vorbestraft ist, zu 3 Wochen Gefänglich vernitheilt wild. Von der Anklage der erwähnten Schntdirage erfolgt die kostenlose Freisprechung der Hustcr, da die Zeugenaussagen in dieser Hinsicht keinen feste» Anhaltspunkt boten. — Aur der Wanderschaft ^ befand sich der zn Bautzen geborene Schlosscrgeselle Georg August Nikuich. wegen Diebstahls, Sachbeschädigung re. vorbestraft. In ! der Residenz angrlangt, machte er die Bekanntschaft des 20jährigcii Steindruckcrs Paul Ernst Schramm, mit dein er in gemeinschast- lichcr Ausführung einer Trödlerin am 7. Dezember einen Wintcr- überzichcr im Wertbe von 17 Mk. stahl, der aus den, Lcihhausc verpfändet wurde. Tie Angeklaglcn trifft je «ne Gesängnißstrase von 3 Worben. — Ter Schriftsetzer Paul Hugo Schmidt, am 9. März 1869 geboren, und der 22jäbrige Klempneipeielle Emil Albert Heinrich logirten sich am 3. Dezember unter Vorspiegelung falscher Thaljachcii bei der Wittwe Fränzcl ein und schudigten die selbe nm ben Micthbelrag für 3 Tage. Beim heimlichen Wegzug ans der Wohnung stahlen sie deni daiclbst logOenden Schlosser Windiich eiiic» Ilebcrziehcr, der ebenfalls als Veliattstück diente. Wegen Betrugs und Diebstahls erkennt daS Schöffengericht für jeden der Angeklagten auf eine Gcfniinnißslrafc von 6 Woche» und 2 Togen. — Mit «nein geladenen Revolver in der Rocktasche betrat der Zikgelträner Friedrich Eidma»» Nictichcl am 7. November eine Gasnvirthschast in Pirschen. Im Lokale belästigte Rictichel die Gäste mit der Schießwnssc und sprach sich darüber ans» daß er Denjenigen, der ihn zu verhallen kommen würde (da er ein Strasurtheil kurze Zeit vorder cchaltcn), erschießen wollte. Für dielen groben Unstig erkennt das Schöffengericht ans 3 Wochen Hast. — In Nacht zum 6. Dezember tobte n»d wüthcte der 32jährige, Schlesien gebürtige Hgiidarbeiter Johann Schulze vor dem Gasthose „Stadt Magdeburg" m auffälliger Weise. Ein Stadtaendarm kündigte ihm demzufolge die Arrctur an. Den gröbsten Wioerstand leistete Sch. dem Polizeiorgan gegenüber. Er stieß den Polizisten so heftig, daß derselbe an die Wand gedrückt wurde. Nachdem Schulze's Fesselung «folgte, konnte erst der Weg nach dem Polizei- gebüude angctrcten werden. Der Angeklagte muß sich einer Gc- sänanißstrcffe von 3 Monaten und 1 Woche Haft unterwerfen. — Unter dem Schutze der Nacht führte die Handarbeitersehesrau Anna Amnlir Svhimann. geh. Böhme, im Armenhaus zu Cossebaude der aus « o: ^ o » r-^ vr
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