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Dresdner Nachrichten : 18.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189905181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-18
- Monat1899-05
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.05.1899
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Ves>,»««d»»e ^lolikllr. Manrnlmss. deiinimakmckiellen v Boa l>r Rackm Sonnioo» m !.«v.MrMNta« r" attnder cikNNWM. u. »rm. bitÄ altl-kLnindikiXca sSifbe« )lnni«i,ini«a> aut t«r Brivat- »V>. :D»vv«lj;Ue,»nlerm >. I>»i>etaiiot> «> P>. («ninv- »>ur Monlaar ad» nack ftrlitaae» la «Inr vamilikiwachrichtc» rc.i. .. so PI. - Sliiewarliac AutlrLae nur akükn Borauöberabliini,. ItudlßN» w«kd m lv Nt brircknet. lr iflilkaob« etnakiandikr Schrift- iiucke keine BerAnKichkcrt. Sernlvrechanlchluk: t I Nr. »1 u. Nr. SOS«. 44. Jahrgang. f, ^nrNxv, 8neeo8, kvinklviilsr, >1 üllllll' »lopsivn Mr llvri-vn nn6 knndvn ! 8vI»I»LrovIt-ILv^vr, nun fnauonsln. 7. Telegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. Melldeiteii: und 0»m»n-Odsi'komö»i>. Vntsi-röelc«. Plaid» XIIs 8tiumpk>vrrsrsu. K SLIniIe-r-IIüt« und A IliiL« korarliß llotliaferernt K 8«"e»»Ir»88« 4 ' Iwlco lLnünsxasse. »««««««»" I,.VviÜiA, sVAMiiIiLmtr. 34 ^ rksudeiteo slsaaot zr-rrniortor vamenkkito in Makler preiklaxo. RozsImsssiaopsroNnlivho Linlcltufo und Llackastudisn in DW: ttc-»IIii und S»arl«. 6rosss ^usrvslil in Trauorküton. .n- <A»v88t«8 ko1lI8t68 8l>l6lsVrtLI'0ll-11all8 32 ?rn«vr8lr. I'nluvrstr. 32 ^ I-ava-1'aNNjk!--VU88t«II»Uff. H 8oo»n«p- u «ante n«pl«Iv i» xrül-n.t»-«' srn«v»lrl. Ä V'ttdrilr en^l. ^ir^lz;' l-utk»' von 8. ^I!,.oolc L O». in No«1<1itLk N und Rioktors ^nlLpnit«-inbrmlka8t<!N. I'r< i5U8t<n tn i. A» 3»1iu8 8eIiL<llieIi Los IS, xurb. n. l. D. keIe»k>itiiiiM-keKeiiM»4e für Os«, elolrtr. l-iedt, kstrolsum, üsr/sn. MMrrWsrrrsNM^WssWr«»«»^ llrlllilM Vvrm Ä lrel luv §8-Lll8iaI lL M SM Süttue üA < IllotKvdÄuoLo). Friedenskonferenz, Belgisches Wah Nr.ÄSL. Kl'IkM. a,,s,ch„bschu„g. ..Jidclio". Nolls. geietz. Straßenbahn durch den Plauensche» Grund, Bezirks- ß'sche Musikakademie, Deutsche Kunstausstellung Lotterie. Muthmaßl. Witterung: l Heiter. Donnerstag, 18. Mai 18SS. Politisches. Unter Maiendüften und LenzeSworme tritt heute im Haag die Friedenskonferenz zusammen, die der unumschränkte Herrscher des russischen Hundertmillicmenreiches zur Erörtemng der Frage be rufen hat. auf welchem Wege den civilisirten Nationen eine Er leichterung der drückenden Wasfeulast zu ermöglichen sei. Die Konferenz tagt in dem sogenannten „Haus im Busche", einem idyllisch gelegenen früheren Ncgierungspalast, der seht zu Mnseums- zweclen verwendet wird. Die Natur hat dort ihre Reize mit einer wahrhaft verschwenderischen Fülle ausgestreut, und der Platz ist so recht geschaffen zum Schwärmen und Träumen .... In den alten Mauern wird es lebendig. Die Geister der streitbaren Oranicr kehren wieder, klirrend ertönen die Schwerter und Panzerschienen und ein Raunen und Flüstern geht um in den Reihen der ab geschiedenen Helden, die mit Berwundcrung wahrnehmen, daß die grobe Schaar der ncuzeitigcn Diplomaten nicht zur Bcrathung über kricgsdrohcndc Streitfragen oder über die Bedingungen eines Friedens nach geführtem Kriege sich versammelt, sondern dass Alle mit dem Oelzweige in der Hand cinhcrgehen und gesonnen sind, eine Kriegserklärung wider den Krieg zu erlassen. Die Geister der schwertmächtigen Helden hören staunend die neue Jriedcnsmär und es geht wie ein zweifelndes Wetterleuchten über ihre Züge. Die reckenhaften Gestalten schütteln die bärtigen Häupter und wie sie all mählich im Nebel zerrinnen, tönt cs wie Schlachtcnruf und Wasfeu- klang durch den der JricdcnSarbeit geweihten Saal. Die Diplo maten aber kümmert nicht der Gcisterspuk. Sie sitzen im Hellen Tageslicht und wollen der alten Gewohnheit, dem eingewurzelten Erbübel des männcrmordenden Krieges mit papiernen Satzungen, mit Tinte und Feder, mit feierlich verbrieften und besiegelten Abmachungen zu Leibe gehen. Wie horchte die Welt auf, als dem russischen Czaren zuerst das große Wort von den Lippen ging! Do sank einen Augenblick die Waagschale der „Utopisten", der mit dem festen Glauben an die Möglichkeit eines ewige» Friedens unter den Menschen ausgestattcten Ideologen tief hinunter, als sei mit einem Male ein schweres realpolitiiches Gewicht zu ihren Gunsten hiueingeworfen worden — es war nur ein Augenblick! Gleich darauf schnellte sic wieder hoch empor, federleicht und inhaltlos wie sie bisher gewesen war, und an dem grünen Baume der Hoffnungen, die leicht entzündbare Geister mit der russischen Anregung verknüpft hatten, erstarb rasch Blüthe um Blüthe unter der erkältenden Einwirkung der erbarmungslosen Kritik, die von allen Seiten gegen das Friedens- und Abrüstungsprojekt hcreinbrach und deren nur allzu überzeugender Kraft sich auch die besonnenen An hänger der Friedensidee aus die Dauer nicht zu widersetzen vermochten. So steht es denn heute allgemein fest, daß die Friedens konferenz iin Haag nicht die Erwartungen rechtfertigen wird, die man eigentlich von einer so mächtige» Initiative wie sie das Vor gehen des russischen Herrschers darslellt, hcrzuleitcn berechtigt wäre. Schon äußerlich liegt ein herabstimmcndes Moment in der von der Konferenz beschlossenen Geheimhaltung der Berathungen. Auch der Umstand, daß die Versammlung im Haag nicht die feierliche Bezeichnung „Kongreß" sich bcigelegt hat. sondern mit dem be scheideneren Titel einer bloßen Konserenz zufrieden ist. läßt daraus schließen, daß man in Petersburg selbst sich keinen Illusionen über das im Haag Erreichbare hingiebt. Unter diesen Umständen wäre schon viel gewonnen, wenn nur wenigstens über einen Punkt eine praktisch greifbare Vereinigung zu Stande käme, nämlich über die Frage der internationalen Schiedsgerichte. Auch Diejenigen, die der Meinung sind, daß trotz aller friedlichen Vereinbarungen inimer Streitfragen übrig bleiben werde», die im letzten Grunde, weil sie die nationale Ehre und Existenz berühren, nur durch den Appell an die Waffen gelöst werden können, müssen es als im höchsten Grade erwünscht bezeichnen, wenn der Kreis der durch internationalen Schiedsspruch aus der Welt geschafften Kriegs ursachen mehr und mehr erweitert wird Jeder verhütete Krieg bedeutet einen mächtigen Fortschritt auf einer Bahn, an deren Ende vielleicht doch einmal in ferner Zeit der eine Traum zu verwirkliche« wäre, daß die civilisirten christlichen Nationen nicht mehr gegen einander die Hund zum Schwertschlage aufhöben . . . Wer »erß! So lange eS aber noch Unkultur und Barbarei aus der Erde giebt. wird eS auch unvermeidlich sein, daß die civilisirten Nationen ihre Kultur gegebene» Falls mit Waffengewalt de» niedriger entwickcltrn Völkern auszwtngeu. So will eS ei» ewiges EntwrckelunaSgesetz. das durch kerne papirrne Beschlüsse gehemmt würden kann. Damit dürfte am Ende auch der Warschauer Finonzrath Herr I. Bloch einverstanden sein, der gegen den Dämon Krieg «ine Anzahl von dickleibigen FriedenSbanden ver öffentlicht hat. denen man Nachsaat, daß sie durch ihre packende Darstellung den Entschluß des russische» Kaisers zur Einberufung der Friedenskonferenz gezeitigt hätten. Ja, wenn sich nicht im Raume so hart die Sachen streßen l Wie die Dinge aber einmal liegen auf dem Gebiete der heutigen WellmacdtSpolitlk üa da aiövl». steht die Konferenz im Haag, die das Feld zur Aussaat des Frieden» bestellen soll, unter dem entmuthigrnden Zeichen: „Es siel ein Reif in der FrühlingSnacht I" Während in Holland die Geschäfte de» Friedens besorgt «erden, tobt in Belgien ein heftiger Krieg der politischen Lelden- Ter dort herrschende RlerikalisnmS robustester Art. der ümungspolittk. moralischer Liederlichkeit und jesuitischer tlgkeit wahrhaft Unglaubliches leistet, fühlt sich durch „tigeude Wachsthum der Opposition tn seinem Bestände bedroht und hat deshalb eine neue Äahworlage ausgeklügelt, mit bereu Hülfe er bei den nächsten Wahle» den Sieg abermals an seine Fahnen fesseln möchte. Der Entwurf, der als wesentltche die Institution der Eriatzavgeordireten einführt, ist ein aus gesprochenes Tendenzgesetz. Zunächst wird das gegenwärtig be stehende Wahlgesetz ui Bezug auf diejenigen Wahlbezirke, die nicht mindestens 6 Abgeordnete zu wählen haben (das sind durchweg gerade die ländlichen Gegenden, die den Wurzeldoden für de» Klerikalismus nbgeben) in keiner Weise verändert. Diese Wahlbezirke stelle» ungefähr die Hälfte oller Mandate dar. Das neue Gesetz soll sich lediglich ans die 7 großstädtischen Bezirke erstrecke», die für den KlcrikalismnS keinesfalls z» Hallen sind. In diesen Bezirken, die je V bis 18 Abgeordnete und 3 bis 9 Senatoren in s Parlament sende», soll die Vertretung der Minderheiten in der Weise ein- geffikrt werde», dag die Minderheit, die cs wenigstens aus den 6. Thci! aller abgegebene» Stimmen gebracht hat. ein Abgeordneten- Mandat zugewiesen erhält. Eine weitere Neuerung besteht i» der Einführung von Ersatznbgeordnetcn für die genannten Bezirke, d. h.. es kann während einer Legislaturperiode daselbst keine Nachwahl für einen verstorbene» oder zurückgetretenen Abgeordneten stattfinden, weil alsdann ohne Weiteres der bereits gewählte Ersatzmann an seine Stelle tritt. Bei diesem veränderte» Wahl- modus würde der sozialdemokratische Besitzstand unverändert bleiben. Die Partei des Umsturzes also, deren Schwächung im staatserbaltende» Ingresse in erster Linie die Wirkung eines neuen Wahlgesetzes sein müßte, würde auf der ganzen Linie das Feld behaupten und nach wie vor drei Mal io viele Mandate haben als ihr nach den bei de» letzten Wahle» auf sie entfallenen Stimmen zukommeu. Die Liberalen, die heute nur über 5 Mandate ver fügen, würden es auf 16 Sitze bringen, während sie im Verhältnis; zu ihrer Stimmcnznhl miiidesteus ei» halbes Hundert beanspruche» dürfen. Die Hauvtsacbe aber ist. daß die Ullrnmouiane», denen nur etwa 8t» Mandate stimmengcmäß zukommeu, sich mit lOO Man daten nahezu die Zweidrittelmehrheit im Parlament ans die Tauer zuschnnzen würden. Die klerikalen Führer waren dumm genug gewesen, z» glauben, daß die Liberalen aus den elenden Köder der II neuen Sitze freudig anbeißen würden. Der belgische Libera lismus hat aber durchaus keine Neigung bekundet, das ihm von den Jesuiten zugemuthete «seriffeia civil' iukvllvtta dar zubringen, sondern in prompter Absage ein Schutz- und Tnitzbündniß zu Wahlzwecke» mit den Radikalen und Sozialisten geschlossen, dem auch die klerikal-sozialen Demokraten, die scharfe Gegner des jesiiitischen Systems sind, sich anschlicßen dürften. Der klerikale Wahlgetetzcittwurs ist wie eine Bombe in's Land eingeschlagen, hat das gelammte antiklerikale Volksgewisse» mächtig ansgerütteit und dürfte aller Voraussicht nach endlich zu der dringenduothwendigcn Znsammcnsnssnng allcrderjenigen Elemente in Belgien führen, die den nächsten und obersten Zweck der inner- politische» StantSknnst darin erkenne», das unglückliche Land um leben Preis von der Herrschaft der klerikalen Blutsauger zu be freien und chm dadurch die Möglichkeit einer Gesundung znrück- zugeben. Ftrnschreib- u«d Acrusprech-Berichte vom 17. Mai * Allcnstein. Heute Abend wurde in der Nähe der S tadt das Fuhrwerk einer Jagdgesellschaft beim Pnssiren des Bahn dammes vom Zuge ecsaßt. Drei Pcuvnen winden hierbei getödtet. "London. Einer aus dem hiesigen Konsulat der süd afrikanischen Republik eingegnnaencn Deoeghe zniolge fanden die gemeldete» Verhaftungen in Johannesdnra ans die beeidigten Er klärungen dreier Engländer bin stritt. Die Anklage lautet auf Hochverrat!,. Der Plan der Verschwörer soll gewesen ici». sich der Stadt Johannesburg zu bemäckckigcn und diese dis zum Eintreffen britischer Truppen ans Natal besetzt zu halte». Ein Gefangener behauptet, er hätte ans direkte Anweilnngen des britische» Kriegs- ministerinnis gehandelt. Hierzu bemerkt das Pnrean Reuter: Letztere Angabe wird in Londoner Regiernngskieisen für zu ab geschmackt gehalten, um einer Widerlegung zu bednrjen. " Prätoria. Meldung der „Agenee Havas".) Sechs der verhafteten Perionen wurden heute Pömiittag unter der Anklage des Hochverraths dem Gerichtshöfe voraesührt. Nach einem vor läufigen Verhör wurde die Verhandlung des Prozesses aus 14 Tage verschoben. Berlin. Reichstag. Die zweite Berathuug des I n - validen - Vcrsicher» ngsgesetzeS wird fortgesetzt bei 8 22, der von den Lohnklasfeu handelt. — Adg. Molkenbülir kSoz.s befürwortet einen Antrag, Lolmklassen nicht nach Jahres-, sondern nach Wochenaibcitsvcrdienst abzntreimen und zwar »ach dem wirk lichen Verdienst, event. also unter Beibehaltung des Jahresarbeits- Verdienstes als Grundlage. Es solle auch bei den Seelenicn und den Mitgliedern der freien Hilfsfasse» nicht der behördlich fest gesetzte Drirchschiiittsbetrag deS JahresarbcitsverdiensteS, sondern der wirtliche Arbeitsverdienst als Maßffab dienen — Abg. v. Salisch (kons.) bittet, an den Kommissronsbeschlüssen sestzu- halten. zumal auch hinsichtlich der Seeleute ohnehin schon eine cmderweite Regelung der Festsetzung des Tiirchschnittsverdienstes getroffen worden sei. — 8 22 wird unverändert angenommen. — Bei K 30 beantragt Aba. Dr. Hitze (Eentr), daß Deniieniaen, der wegen Bezugs einer Unsallrente die ihm sonst gebührende In validenrente nicht erhält, dann wenigstens die Hälfte der für ihn gezahlten Beiträge ziirückzuerstatten sei. Das entspreche nur der Billigkeit, und die Versicherungsanstalten konnten diese Beiträge umso eher herausgeben, als ihr die von den Unternehmern ge zahlten Beiträge verblieben und außerdem daS Reich au den be treffenden Erwerbsunfähigen den Zuschuß erspare. — Geh. Re- gierungsrath K a u s m a n n bittet um Ablehnung des Antrages, ebenso der Abg. v. Richthosen fkoniJ. wogegen der Abg. Sachse (Soz.) die Annahme empfiehlt. Der Antrag Hitze wird angenommen, da für diesen außer Eentrum und Sozialdemokraten noch eine größere Anzahl Nationalliberale und Freisinnige stim me». — Bel ß 3l, der von der Erstattung von Beiträgen an die Hinterbliebenen eines Versicherten bandelt, beantragt Abg. Stadthagen (Soz.) de» betreffenden Anspruch auch auf un eheliche Kinder ausznoehnen: ferner die Bestimmung zu streichen, wonach alle derartigen Bcitragserstattnngen unterbleiben sollen, sobald die Hinterbllevenen Bezüge auf Grund des Uufallgesetzcs erhalten Der Antrag wird abgelehnt. — Nach 8 3la soll es den Versicherungsanstalten gestattet sein, einen Theil der Uebcrschüsse über den zur Deckung ihrer Verpflichtung dauernd erforderlichen Bedarf noch zu andere», als den in > ! Unterstützung während der Verpflegung des Versicherten im Krauken- I Hause, sowie Erhöhung des Rentenmaximums bei Zusammentreffen von Jnvaliditäts- und Unfallreute. — Abg. Schräder (sreis. Vrg > befürwortet den Kommiisionsbeschluß im Interesse der gemein nützigen Verwendung derartiger Ueberjchüsse für Arbeiterwohnungs zwecke. — Abg. Molkenbuhr lSoz.) erwidert, daß derartige Seßhastmachung von Arbeitern weniger im Interesse der Arbeiter liege, als in dem der Unternehmer. — Staatssekretär Gras Posa- dowsky legt dar, daß die Verwendung jedeusalls nur im Inter esse der Versicherten crfalgeu solle, keinesfalls in irgend welchem politische» Interesse. — Abg. Richter kfrcis. Volksp.) hält es für nicht angczeigt, daß derartige Verwendungsbeschlüsse der An stalten der Geneliinigung des Bnndesraths bedürfen sollen. Es sei rich tiger. die Verwendungszwecke im Gesetze selbst festzulegen. — 8 3l» wird hierauf unverändert angenommen. Zu 8 4Va, welcher mit den Bestimmungen über die Organisation beginnt, beantragen die Sozialdemokraten die Errichtung einer Reichsversicherunas- austalt. — Abg. v. Loebell (kons.» beantragt, auch zugleich die von den Rentciistellen handelnden 88 51 und ff. mitzuberathen. - Abg. Richter isrers. Volksp) erhebt dagegen Widerspruch, da dabei zu viel verschiedenartige Fragen in Betracht kämen. — Vice- präsident v. Frege: Da Widerspruch erhoben worden ist. werde ich den Beschluß des Hautcs herbeisühren. — Abg. Richter: Ich zweifle die Beschlußfähigkeit an. — Abg. v. Loebell (kons.): Ich ziebe meine» Antrag zurück. (Heiterkeit.) — Abg. Bebel (Soz.) empfiehlt den sozialdcmvlratiichen Antrag. — Ter Antrag wird nvgelehnt. Bei 8 46s. welcher von der Wahl der Vertreter der Versicherten für lede» Bezirk einer unteren Ver waltungsbehörde handelt, beantrage» die Sozialdemokraten die Ver- treterwnhlcn nicht durch die Kränkenkassenvvrstände. sondern auf Grund des gleichen, »»mittelbaren und geheime» Stimmrechts unter Gleichberechtigung der Geschlechter erfolgen zu lassen. Der Antrag für den die Abgg. Wurm und Rocsicke-Tessau eintreten. wird geger Soz.aiiste». und Freisinnige abgelehnt. Mit 8 51 beginnen die BeUiiniiiungc» über die örtlichen Rcntenstcllen. Es liegen dazu fünf Anträge vor. Ein sozialdemokratischer Antrag will die Renten- stellcn obligatorisch machen, ein Antrag Hitze will die Rentenstellen ganz streichen event. aber die Landesgesetzgcvuna für die Zulassung örtlicher Rentcnstetlen zuständig machen. Ein Antrag Hilbeck will den Absatz 2 streichen, wonach die Eentralbehörde die Errichtung örtlicher Reiitenstellen anvrduen kann. Ein Antrag v. Loebell (kons.) will die Errichtung der Rcntenstcllen unter noch weiteren Voraussetzungen, als 8 5l bereits enthält, von der Zustimmung der Landcs-Eentralbehörde abhängig machen. Ein Antrag Gersten berger endlich will nur die Voraussetzungen, unter denen die Landcs-Ecntralbehörde die Enicbtnng von Nentcnslellen anordnen kann (Abs. 2», etwas ändern. Nachdem der Abg. v. Loebell seinen An trag emvsvble» hat. wird die Weiterberathung aus morgen Vor mittag II Uhr vertagt. Berli n. Tie Reichstagskommission für die Gewerbeordnungs- Novelle schränkte heute in der fortgesetzten zweiten Lesung die Be stimmnng, das; von 9 Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens die Vcr laniSsteUcn für den geschäftlichen Verkehr geschlossen sein müssen, dahin ein: die beim Ladenschluß in, Laden schon anwesende» Kunden dürfen »och bedient werden, lieber 9 Uhr Abends dürfen Vcr kanfsstcllen für den geschäftlichen Vcrlcbr geöffnet sein: 1. rn »nvorhergeichenc» Rvthsälleii, 2. an höchstens 40. von der Ort». Polizeibehörde zu bestimmende» Tagen dis spätestens li» Ubr, 9 auch näherer Bestimmung der höheren Verwaltungsbehörden für ländliche Gemeinden, in welchen der Geschäftsverkehr sich in der Hauptsache ans einzelne Tage in der Wvche oder n»f einzelne Stunde» des Tages beschränkt. Ferner wurden die Vorschriften, daß in Gemeinden mit mehr als 2«>,iV Eiinrwhnern i» offenen Verkaufsstellen die nnunterbrochene Ruhezeit für die AngcsteUlcir mindestens I I Stunde» betragen muß, aus Geirbäste mit mindestens zivei Gehilfen und Lehrlingen beschränkt. Dagegen beschloß die Kommission »ach längerer Verhandlung, an der Bestimmung einer mindestens >>/»siiuidigen Mittagspause bei Einnahme der Mahlzeit nnßerhalb der Verkaufsstelle scstzuhalten. obgleich Staatssekretär Grat v. Posadowsky dringend bat. auf die Vorlage zurückznkommen Er berief sich aus den lebhaften Widerstand, der sich fetzt bereits gegen die Vorlage geltend mache, gedachte der Bäckerei-Verordnung nno erinnerte an das Sprüchwort „Allzu scharf macht schartig". — Die P o st kommiiiiv » des Reichstags erledigte heute in zweiter Lesung die Fernsprechgebühren-Ordnung. 8 2 wurde nach dem Antrag des Abg- v. Stnudy angenommen, wonach die nied rigste Bauschgehühr 80 Mk. beträgt und die Zählklafien von 9 aui 8 herabgesetzt werden, und mit folgendem Znsahanirag des Abg. Paaiche: Theilnchmer, welche die Banichgebühr zablen. sind de rechtigt, die Benutzung ihres Anschlusses zu Gesprächen mit anderen Thcilnehmern desselben Neues Dritte» unentgeltlich zu gestatte». In 8 5 wurde die in erster Lesung angeiwnimene Bestimmung, daß die ans Grundgebühr und Gesprächsgebühr iick ergebende Genimmi- summc bei der Abrechnung aus Mar!betrage nach oben abzurnnden ist. gestrichen. Zu 8 7 fand ein Antrag v. Waldvw, innerbalb einer Zone von 25 Kilometer» nur eine Fernsprechgebühr von Ä)Pfg. zu erhebe». Annahme. Im klebrigen wurde die Vorlage nach den Beschlüssen der ersten Leimig mit einigen redaktionellen Abänderungen an genommen. Darauf vertagte sich die Kommission bis nach Pfingsten — Der Bericht der Poslkommissiou über de» Gesetzentwurf bei,, einige Aenderuugcu des Postacsctzcs ist dem Reichstage zugcgangcn Zu der Bestimmung über die Ausdehnung deS Geltungsbercichcs der Ortstare c»ri die Nachbarorte gab Staatssekretär v. PodbielSli folgende Erklärung ab: Mit dem Zeitpunttc des Inkrafttretens des Ge'ctzeutwurfs werden die Gebühren für die Briese. Postkarten. Drucksachen und Waarenprobc» im Ortsverkehr des Reicbsvvst gebiets im Allgemeine» in folgender Weise fcstgesetzc werden a> für Briese ohne Unterschied des Gewichts auf 5 Psa. im Frankrrungsfttlle. und im NichtfraiikirnngSfalle 10 Pfg.: di für Postkarten 2 Pfg.; e> für Drucksache» bis 50 Gramm 2 Pfg.. über 50 bis 100 Gramm 3 Pfg., über 100 bis 250 Gramm 5 Pfg.. über 250 bis 500 Gramm 10 Pfg., über 500 bis 1000 Gramm 15 Pfg.; di für Waarenvroben bis 250 Gramm 5 Pfg., über 250 bis 3aO Gramm 10 Psg. Bei den Bestimmungen über den Zeitiingskciris wies der Vertreter der Rcichsvoswerwallmig darauf hin. daß der bisherige Postzeitungslarif aus einem durchaus falschen Grundsätze ausgebaut sei, indem er. vom Bezugspreise ausgchend. ohne Rücksicht aus die Leistung der Post die Gegenleistung' als einen Theil des Bezugspreises fcstietze und dadurch die Post verwaltung vollständig tu die Hände der Verleger gebe. Dtüen wäre dadurch die Möglichkeit geboten, ohne Rücksicht auf die An forderungen, die sie an die Rcichspostverwaltung stellten, durch Pfnnd's WM KluSenuUch. Vres-oir Molkerei Gebr. Pfund, rsokuerlr. V».
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