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Dresdner Nachrichten : 28.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-28
- Monat1899-06
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.06.1899
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Dres-ner Nachrichten. L77. Seite 8. »» Mtttwoch. 88. Juni 18SV Osfizkök uni töbtete den Mörder Erst durch die Truppen konnte die tobende Menge zurückgedrüligt werden. An einer anderen Stelle richtete sich die Wuth des Volkes gegen die Jcjniten, cs stumite das Kloster derselben, wo Alles zertrümmert wurde. 17 Personen wurden schwer verwundet. — 2» Sevilla wurden beim Anstürmen der Mengen gegen das Militärkasino mehrere Demonstranten von Offizieren verwundet. Die Gendarmerie ver haftete die Rädelsführer. — In Vulcnzia trug die Demonstration einen antikapitalistischen Charakter. Zahlreiche Brandstiftungen fanden statt. Der Belagerungszustand wurde prvklamirt. — In Saragossa fanden ebenfalls Kundgebungen statt, wobei mehrere Per lenen verlest wurden. Unruhen werden ferner gemeldet anS Äur- gos, Logrono. und Joledo. London. Die ..Dailr, Mail" läßt sich ans Shanghai Einzelheiten über den chinesischen Angriff aus die Eisenbahnbautcn unweit Tsintau übermitteln: Nachdem die Unruhestifter am 16- Juni die Borarbeiten im Eisenbahnbezirt Kan-Mi-Hsie» gestört hatten, wurden Tuppen abgeschickt, um sie zu züchtigen. Am Freitag stieße» die deutschen Truppen auf bewaffneten Widerstand unweit Titung, wo ein Kamps slattfand. Die Deutschen «rissen an und »ahmen den Ort ein Die Chinese» verloren !t Mann. Tann erfolgte ein Vorstoß aus Kau-Mi-Hsien, das sich ohne Kamps ergab: die Einwohner öffneten die Thorc. — Heute fand ein Ministcrrath zur Besprechung der Transvaalfragc statt. Chamber- lain'S Rede wird allgemein als Vorläufer eines scharfen Ultimatums au Transvaal ausgefaßt. K o n st a ii t i ii v p e l. Der serbische Geschäftsträger überreichte dem Minister des Auswärtigen eine Note seiner Negierung, welche über das Cirkular der Pforte an die hiesigen Botschafter betreffend die jüngsten Vorfälle an der serbisch-türkischen Grenze sowie über den von hiesigen Blättern veröffentlichten Auszug auS diesem Cirkular sein Erstaunen ausdrückt. Dieses Erstaunen sei berechtigt, weil alle nach und nach eingetrosscnen Berichte die Mitschuld türkischer Soldaten an der Verletzung des serbischen Territoriums unwider leglich seststellen. weshalb denn auch der von Serbien an die Pforte gerichtete Protest aufrecht erhalten bleibe und weder der König von Serbien noch die serbische Negierung eine Ursache habe, der Pforte ihr Bedauern auszudrücke». Thatsächltch habe denn auch weder der König an den Sultan telegraphirt, noch der Leiter des serbischen Ministeriums des Aeutzeren dem türkischen Gesandten in Belgrad sein Bedauern ausgedrückt Ein derartiger Vorgang sei geeignet, die durch die Gienzvvrfälle geschussene Lage zu verschlimmern. Die serbische Negierung, welche auf die gute Nachbarschaft mit der Türkei Gewicht lege, hege das Vertrauen, es werde eine Unter suchung eingeleitet werden, um die Duelle der falschen und tenden ziösen Nachrichten zu entdecken. Die Berliner Börse verkehrte heute in matter Haltung infolge dre Bergarbeiter-Ausschreitungen. Am Montaiiatlienmarkt herrschte lebhaftes Angebot; es waren Kursverluste bis 8 Prozent zu verzeichnen, später trat eine leichte Erholung ein. Banken waren wenig verändert. Eisenbahnen lagen still, TrauSvaalbahn mußten stark nachaebcn auf die Rede Chamberlain'S. Türkenloose matt, Spanier und Italiener gebessert. Die Börse schloß matt. Privatdiskont 4 Prozent. Ultimogeld 5 Prozent. — Am Spiritus-Markt mußte Loco-Waare nachgeben. 70cr 41,50 Mark, Termine fest. Am Getreide- Marti herrschte Neali- lationslust auf flaue Meldungen Amerikas und weitere starke JnlandSzusnhrcn. Weizen gab 50 Pfg. nach, Roggen war schwach behauptet, Hafer still Nach Ermittelung der Cciitralnotirnngs- itelle der Preußischen Landwirthschaftskammerii wurden bezahlt in Berlin: Weizen >02, Roggen 151, Hafer 147 Mark: in Stettin- Stadt: Weizen Itt2, Roggen 150, Hafer 137 Mark. — Wetter: Regen: Nord-Nordwestwind. Krankfort a. M< «Schlich.) ercdit 228,70. TiScottio >26,70. Dresdner Bant —. Slaatsdahn Lombarden 81,6». uaiuahUUs 267,4». Ungar. Gold —. Portnglele» —. Gclhcilt. VariS. >3 Uhr Nachmittags.» Rente UN.lä. Italiener »8.65. Svanier 68,1». vorwaieien 2ö,7». Türke» 22.2». Türkenloose.128,5». LUomanbanI 57»,üv. StaatS- bah« 7d»,v». Lombarden 158,»». Acsi. Dari». Produkte«»»«»». Weizen per Juni >».»». rer SepU»„D«b». 2»,65. ruhig. Rüböl per Juni 80,26, per September.Dezember St.75, «ging. Spiritus per Jun! 12,Vü, per Eeptember-Kezeniber 88,vü, dchaupici. Lmfterdam. Produktcn-Lccichi. Weizen per November —, Pit Mär, —, geschgstsios, Koggen per Oktober 112,0» per März —. OertlicheS und Sächsisches. zes > iu Mathilde fuhr Frl. v. Gärtner von Pirna . „ . . l von da über Vogelgesang einen Ausflug zu iliitcriiehmcn, — Sc. Königl. Hoheit Prinz Zr > edri ch A n g u st besich tigte gestern Vorniittag das in „ctadt Breslau" iHeiiirichslmße) ausgestellte Riesenpferd „Epilog". — Am Montag Nachmittag traf, wie bereits »litgethestt, Sc. König!. Hoheit Prlnz Friedrich Angnst in Begleitung des Herrn Oberleutnant v. Hcpgeiidvrss in Ehemnitz ein. Tie Herren begaben sich direkt per Wagen nach dem „Römischen Kaiser" und von da kurz nach >/g4 Uhr nach der Kniernc. Atlf dcm Kascrncnhof hatte der Militärverein ehemaliger 104er mit Fahne, sowie eine Deputation des MilitärvereinS Sächsischer Grenadiere zur Be grüßung ihres hohen Ehreiiiiiitglicdcs Aufstellung genommen, wozu auch Herr Bezirksvorstehcr Schwellte geladen war. Sc. König!. Hoheit unterhielt sich mit den einzelnen Mitgliedern in leutseligster Weise. Später nahmen die hohen Gäste im Ofsizierstäsino an dem Festessen Thcil, das von den Ossizlcrcn der Garnison zu Ehre» der anwesenden österreichischen Offiziere und ihres hohen EbcsS veranstaltet worden war. "Abends 8 Uhr 1 Ali» begab sich Se. Königl. Hoheit wieder nach Dresden zurück, während sämmtlichc Offiziere des Chemnitzer Regiments, zum Thcil mit ihren Damen, sowie die österreichischen Gäste dem Ball der Unteroffiziere im „Wintergarten" beiwohnten. Auch der srühcre Oberst des Chem nitzer Regiments, jetzige General v. Svaltcholz. sowie zahlreiche Ehrengäste wohnten dem farbenprächtigen Feste bei. Der Vor sitzende des Vereins der Unteroffiziere hielt, wie die dortige „AUg. Ztg." mittheilt, eine Begrüßungsansprache, in welcher er seiner Freude Ausdruck gab, so seltene Gäste, nämlich die österreichischen Offiziere des Schwestcrregiments hier zu sehen Mit einem be geistert ausgenommeiien Hurras, aus König Albert und Kaiser Franz Joses schloß der Redner. Herr Oberst bvn dem Bnsschc-Ipven- bnrg feierte in einer markigen Amvmche die österreichischen Gäste und brachte ein Hoch aus auf das 45. österreichische Infanterie- Regiment „Prinz Friedrich August". Ju einer überaus warmen Euviderung dankte Herr Oberst Dragon» Edler b. Rabcnhorst «ür die kameradschaftliche Aufnahme in Chemnitz im Allgemeinen, stowte für die Ehrungen an diesem "Abend im Besonderen. Er übermittelte aufrichtigen Tank und brüderliche Grüße seines treuen Regiments, dabei versichernd, daß seine Polen, wären sic Augen zeugen einer solchen Aufnahme ihrer Offiziere gewesen, ihre deutschen Kameraden umarmt und donnernde Hurrahs auSgcbracht haben würden Der Herr Oberst leerte schließlich sein GlaS aus das Wohl des Chemnitzer Schwcstcrrcgiments. Ten Schluß des EoncertprogrammS bildeten turnerische "Aufführungen lind Dar stellung von Gruppenbildern, die trugen ihrer gelungenen Wieder gabe Beifallsstürme entfesselten. Hieran schloß sich im Ballsaal ein von Unteroffizieren des Regiments auSgestchrtcr Wasselircigen, der überaus exakt daracstellt wurde und daS ganz besondere Wohl gefallen der österreichhchen Herren erregte, die durch lebhafte Bravos immer und immer wieder zu Wiederholungen zwangen. Dem hieraus folgenden Ball wohnten einige Zeit auch die Herrn Offiziere mit ihren Damen bei. — Als ob es mit der Errichtung cines staatlichen Fernheiz werkes mit einem riesigen Schornstein rn dem Packhose nicht genug sei, um das schöne Stadtbild von Dresden dauernd zu verunstalten, droht diesem noch eine andere Gefahr. Wie schon gemeldet, be absichtigt das Hostheater biS zu dem Zeitpunkte, wo es einmal seine elektrische Beleuchtung von dem geoachten staatlichen Fern heizwerke erhalte» wird, sich eine eigene elektrische Anlage zu schassen. Mit der Ausführung ist die Firma Siemens u. Halske beauftragt worden. "Wo will nun diele Firma das dazu erforderliche elektrische Kraftwerk errichten ? Man höre und staune! Ganz in der Nähe des Königl Hoftheaters, in die Zwinaer- aitlage», unweit der Königl. Gemäldegalerie! Was das bedeutet, macht sich Jeder sofort klar, der sich überlegt, daß dazu eine ge waltige Dampfmaschine zur Erzeugung des Lichts, ein entsprechendes Kesselhaus und eine hohe Esse gehört. Die Zwinaeranlaaen würden durch Errichtung dieser Gebäude nebst Zubehör erheblich ge schmälert und verunziert werden, die Esse aber, die eine Höhe von 20 Meter erhalten soll, würde geradezu ein Schandsteck für >ene Gegend sein, sie würde so starke Rauch- und Rußentwickeluna mit sich bringen, daß darunter die Königl. Gemälde- und Kupferstich- samiillttiig empstndlich leiden würde. Offenbar hat Re Königl. Galcricdirektion von diesem Vorhaben der Firma Siemens u. .Halste noch keine Kcnistniß, sonst würde sie gewiß Einspruch er hoben habe» Denn wem, eS auch heißt, daß die Anlage nur eine provisorische sei» soll, nämlich bis zu dem Zeltpunkte, wenn einmal das staatliche Fernheizwerk dem Hofthcater die Elektrizität zu liefern im Stande sein würde, so ist das ein schlechter Trost. Das kann sich eine ganze "Reihe Vvu Jahren hinziehe», da das Fern heizwerk eine ganz neue unerprodte Art von Bauten ist, für die es m Europa noch kein Muster giebt uud für deren praktische Be währung eine Garantie zu übernehmen wohl mancher tüchtige Techniker Bedenke» tragen wird Bis dahin kann die Sixtinische Madonna ganz gehörig cingeräiichert oder angerußt worden sei». Zwingeranlagen. Entweder kann es das elektrische Licht von der Ltadt beziehen tund hoffentlich würde es die Stadt an einem entsprechende» Rabatte nicht fehlen lassen! oder die Firma Siemens u. Halste mag ihr Lichtwcrk in einet cntsernten Ltadtgegend er richten, wo cs weder die Zwinacranlaaeit schmälert und vcmnstaltet, »och die Kunstsammlungen mit Rauch und Ruß belästigt. Jeden falls darf mail erwarten, daß der Tiadtratl, der Firma Siemens u. Halske nicht die Erlallbiiiß zuni Bau einer solchen Anlage in dieser Gegend crtheilt. — Mit t Heilungen aus der Gesam,»trotl>ü- Sitzung. ^Nachdem die Stadtverordneten in die zufolge Ueber- tritts des Stndtrathcs Geier in den Ruhestand und "Ansrückens der übrigen besoldeten Stadträthe erledigte StadtratbSstellc den Stadtschrcibcr Assessor Haebler gewählt haben, wird beschlossen, dem Letzteren zunächst die Leitung deö Krantenpsleg und Stifts amtcS zu übertragen. — Bon einer Dame, die nicht genannt zu sein wümcht. ist bei» Rnthe die Schenkung eines Kapitalhetrages von 3000 Mark in "Aussicht gestellt worden mit folgenden Be stimmungen : Die angegebene Summe soll den Grundstock einer Dr. Zocher-Stistung beim Stadtkrankenliansc bilde», ans deren volle oder halbe Freistellen im alten oder neuen Stadtkrankenhaiise gemährt werden sollen n. i. w — Bei der städtischen Gewerbeschule macht sich mit Rücksicht aus die stete Zunahme der S.chülerzahl in den Bau- imd Metallarbciterklasscn der Tages- wie der Abcildabtheiluiig die "Anstellung einer neuen ständigen, technisch gebildeten Lehrkraft nöthig. Der Rath genehmigte die Austeilung eines weitere» ständigen Lehrers durch Besetzung einer offenen »stelle vom 1. Oktober ab und beschloß, sür die Bewerb ung Hine Vorbildung als Maschineit-Jngeniem vorziibedingen und die Stelle mit einem Gehalte bis zu 3300 Mark öffentlich aus- ziischrciben — Von den Stadtverordneten war der Rath ersucht worden, die Stadtverordneten-Wahlliste tünstig etwas früher als bisher zum Abschlüsse zu bringen, mindestenü aber ihre Jndruck- legnng um acht Tage früher beenden zu lasse». Der Rath beschloß diesem Ersuchen stattzugeben. — Vom 25. bis 28. Juni ds. I. bält der S ä ch f ifchc Forst Verein seine 4 t. Versammlung in Oberwiescnthal ab. Am 25. fand Abends 7 Uhr gegenseitige Begrüßung und gemisst) licheS Beisammensein ii» „Hotel NathhanS" statt. Die Sitzung am 20. ds. M. früh 8 llhr eröffnet«: der Vorsitzende Herr Ober forstmeister Tägcr. Herr Bürgermeister Richter aus Oberwicsenthal hieß den Verein im Rainen der Stadt herzlich willkommen: die Vertreter der befreundeten Nachharvereinc, des böhmischen. mährisch- schlesischcii und schlesischen Forstvereines, »verbrachten die Grüße ihrer Vereine und die Einladungen zu deren diesjährigen Versamm lungen. Noch geschäftlichen Mittheilimge» ans der Rcgistrandc durch den Geschäftsführer, Herrn Oberförster Flemining, reserirtc Herr Obersorstmeister Schulze-Dresden über die Rcinertragswirth- ichast in Sachsen. Ncbcrall mache sich das Streben nach Ucbcr- schilssen, »ach "Reinertrag bemerkbar, und in diesem Sinne seien alle Forstleute Rcinerträglcr; nur nehme Sachsen insosern eine ganz besondere Stellung ein, als es einen intensiveren Maßstab anlege, wie aus der „Reinertragsüberslckt" hervorgehc Die Uebcr- schime sollen eine angemessene Verzinsung der m der Wirstüchast tbänacn Kapitale vvrslellen. Er erläutert die Verfahren, welche in Sachten zur Berechnung der "Waldkapitale und beim Ankauf pon Grnndslnckcn üblich sind. Eine neue Instruktion sür letzteres Ver fahren soll ausgearbeitet werden. Behufs Gewinnung sichererer deutschen ständigen Tarisknmmission betr Taristcung von^ctd- und Äartensrüchten und von Papier und Pappe. 4. Neugestaltung der Tarife für die Schmalspurbahnen und 5. "Aufnahme des Artikels „Ouark" unter die Güter des Eilgutspezlaltarlss. Hieran Wird sich noch eine kurze allgemeine Besprechung des Entwurfs für den kol»i»ende» Winterfahrpla» schließe». — In der Nacht zum 20. ds. M. verstarb inLcipzig. wie bereits kurz mitgetbelll. Herr Rcichsgerichtsratl, C. von Ege. ein bock,verdienter süddeutscher Jurist, der dem sechste» Civilsenot des Reichsgerichts nngchörtc. Der Verewigte wurde am LA Februar l837 in Eßlingen geboren, trat 1803 in den württembergischen Justizdiciist ei». 1873 wurde er Kreisrichtcr beim Kreisgericht Stuttgart. Vier wurde er später alsMiuisterialsekretär in's Justiz ministerium berufe». 1870 erfvlgte feine Ernennung zum Hilfs arbeiter bei der Kommlssiv» für die Ausarbeitung des Entwurfs.« eines Bürgerlichen Gejetzbuches für da» Deutichc Reich. Von Berlin kehrte er 1880 als Oberlandesyerichtsralh nach Stuttgart zurück und wurde 1801 zum Reichsgerichtsrath ernannt. Unterlagen hierzu sind die Bestaiidslagcrbnchcr eingeführt worden, ebenso sollen dleTurchforstunasversnchsflächcn dazu benutzt werden Charakteristisch für die sächsische Reinertragswirthichast sei noch die Ermittelung des finanziellen Haubarkeitsalters, das sich nur in den Grenzen bewegen kann, die ihm durch die technische Verwendbarkeit der Holzer gesetzt sind. In der Praxis wird daS Bestreben nach möglichst hohem Reinertrag durchgcführt einmal durch den "Verkauf der Hölzer nach den der Verwendung angepaßten Vcrkanfsklassen, dann auch bei der "AilSführtliig der Kulturen, Entwässerungen und Wegebaue: ferner zeugen die angeführten TilrchforslnngScrget'ilissc und die ganze Schtagführiing unter Anwendung der kleinen Hiebs- züge n»d frühzeitigen schmalen Absäuinungen und Loshiebe von lencin Streben. ES liegt also, wie aus Allem hervvrgeht. kein Grund vor, von den seither betretene» Wege» abzugeheii. Wahrend des Vortrages wurde Herr Kreishaliptman» von Welck bei seinem Erscheinen durch den Vcreiiispräsidentcn begrüßt. "An der Debatte über das erste Thema betheiligtcn sich die Herren Obersorstmeister Zschnmner, Oberförster Schulze und Ober- forstmcifler von Lmdeiiciu. welche auf die Schwierigkeiten hi»- wiescn. die der Einführung der praktischen Lehre anfangs sich cnt- gegenstellten, ferner die Herren Nathsobcrförster Math, Obersvrst- incister Schulze, Uhlich, Oberförster Schleinitz und Obersorstmeister Tägcr. Herr Professor Tr. Ritsche-Tharandt machte hierauf höchst interessante Mitthestiingen über Tortrix testest:«. die durch Tcuwn- strationSobiekte noch erläutert wurden. Schon vor säst genau 100 Jahren ist dieses Insekt, ebenso wiesest 1807, einmal sehr schädlich ausgetreten Der Herr Referent beschreibt Lebensweise und Schaden dieses Kleinschmcitcrliiigs und ist der Meinung, daß selten Fichten ziiiu Eingehen durch den Fraß dieser Raupe gebracht werden können, wohl aber, daß die Begleiter icncS Forstschädlings, wie 4'iuea istuwinntesta, die Jlchienknvspenmotte, lortrix paetolarm, der Fichtcnrindenwickler und (Rermes Rbictis de» Fichteiiknlttiren den Untergang bereiten könne». "Nicht z» leugne» ist der Ziiwachsuickgaiig infolge der Beraubung esticS großen ThcilcS der Assimilationsorgane durch den Fraß des Fichtciiiieslwicklcrs. Ein wirksames BckämpstmgSmittcl giebt cs aber leider noch nicht; um so freudiger ist es daher zu begrüße», daß die Natur durch eine Mpkvsc, veranlaßt durch Untomophkliorii. raclicaiw, de» Forstmann erfolgreich zu unterstützen verspricht. Abniwarlc» bleiben freilich die Erfolge mit einer künstlich versuchten Verbreitung jenes Pilzes mittelst Nadclstrcu. Es folgten »nu Mittlicistlilgen über den Verein „Waldhcil" durch Herrn Oberförster Grohmann im "Aufträge des nicht gilwcscudcn Herrn Obersorstincistcr Frante-Trcsden über die Satzungen. Zwecke, Einkünfte und Thätigkeit zcner segeiisrcichcil Einnchkuitc, während der vier abgeschlossenen Geschäftsjahre. Zum Schluß wurde aus Antrag deS Herrn Referenten der Beitritt des Sächsischen Jorstvcreins zum Verein „"Waldheil" beschlossen und eine jährliche Unterstützung bewilligt. Herr Oberförster Schulze-Crottendorf berichtete endlich über den Südoststlirm vom 26. März 1898 und über dessen finanzielle und wirthschaftliche Schäden und Nachtheile, ferner über die Art und Weste, wie diese nachtheiliaeil Folgen thunlichst abzumildeni ver sucht worden sind- ''/ii Uhr wurde die Sitzung geschlossen. Heute Nachmittag ist ein Ausflug nach dem Fichtelberg auf Untcr- wiesenthaler Revier in Aussicht genommen. 4'. Ll. -Ter Mörder der Wittwe Hermsdorf hier ist Vor gesten, Nachmittag in der Person des 18iährigeil Schlossers Wil helm John aus Riegersdors in Böhmen in der Gegend von "Riegersdors durch zwei hiesige Kriminalbeamte unter Beistand öster reichischer Pollzeiorgane verhaftet worden. Die Verhaftuim erfolgte aus sietem Felde initcr äußerst schwierigen Umständen Der Mör der leugnet die That zur Zeit noch, jedoch sind die Beweise seiner Schuld bei ihm vorgefunden worden. Er ist an das Kaiser!. Königl. Bezirksgericht Teilchen cingclicfert worden und wird, da er österreichischer StaatSunterthan nt, voraussichtlich dort zur Ab- urthcilnng gelangen. Der Verdacht der Thäterschast hatte sich bereits Sonnadeiid aus John gelenkt und durch eifrige Verfolgung der vorhandenen Spure» so verdichtet, daß ein Zweifel an seiner Schuld für die Kriminalpolizei nicht mehr bestand. Herr Rcgier- ungsiath Küttig hat sich gestern früh in dieser Angelegenheit nach Tetschen begeben: derselbe hatte von allem Anfang an auf Gmnd gewisser Indizien auf John hingewiesen und hat seine Velinuthung bis zur Festnahme John's mit aller Energie durchgcsochten, was eben um so schwieriger ist, da der Mörder doch geborener Lestcrreicher ist, österreichische Staatsangehörigkeit besitzt und auch auf österreichischem Gebiete festaenommen werden mußte. — Das unglückliche Opfer, Frau Hermsdorf. wird heute bestattet. — Tie nächste (37.) Sitzung des der Königl. Generaldirektion der Sächsischen e-taatseiscnbahnrn beigeordncten Eiscnbahn- TageSgcschichte. DeutfcheS Reich. Die Srercgatta des „Kaiscitichcil Aaclstlstibs" von Kiel nach Eckernsörde begann gestern früh 8 Mir bei starkem Nvrdwest. Der Kaiser nahm an Bord des „Meteor", die Kaiserin aus der „Iduna" a» der Wettfahrt Thcil. Es starteten .53 Nachten in vier Klassen, darunter die englischen Krcuzerhachtcn. Die Bahnlängc beträgt für die großen Rennhachten -51 Seemeilen. Kurz nach 12 Uhr trafen die ersten "Nachten der zweiten und dritten Klaffe i» Eckernförde ei», die von Kiel direkt nach Eckernsörde 20 Lccmcilcn gefahren waren. Die großen Nachten wurden gegen 2 Uhr erwartet. Die Stadt ist festlich beflaggt. Es fand sür dis Mitglieder des „Kaiserlichen Nachtklub" ein Bierabend statt. Der am Montag Abend cröstuetc Blumentorjv in Kiel nahm trotz ciiitreteiideir "Regens einen glänzenden Verlaus. Etwa 100 Boote in den verschiedensten phantastischen Ausstattungen nähme» von der Mariiic-Atademie ihren "Ausgang und uinsuhren in doppelter Reihe die Kaisertzacht „Hohcnzollcrn". Die Kvniman- dantcngig des PanzclS „Baden" bot in der farbigen Gaccumhüst- iing und dem aufgebaistc» Blumcn-Arrangcincnt einen entzückenden Anblick Die "ÄerstdlpiiionSgig erschien mit Vollschlffstatcllage. das Linienschiff „Wörth" führte in einem Beiboot das eigene Modell vor. Chinesische Dschunken, Piratenschiffe, Typen der Fahrzeuge wilder Völkcrstämme waren reichlich vertreten: ferner sah man Kanocs mit Einaeliorencii der Karolinen, Ricsen-Kindcl- wagen mit zahlreichen BavicS :e. Das Kaiserpaar, Prinzessin Heinrich und Prinz Waldemar hatten mit ihren fürstlichen Gästen aus dem Promenadendeck Platz genommen und warfen unaufhörlich den pcissircnden Booten Blumcnspcildcn zu. Bei der Binnen- rcgnitn der kaiserlichen Nachtklubs erhielt die Narbt „Vikiiigen" lStockholim, welche die neun Seemeilen messende Bahn in 1 Stunde 10 Minuten 15 Sekunden abscgeltc, in der Rciinklaffc 5» den ersten, „Bevwuls" den zweiten Preis. In Klasse 5d erhielt „Rakete" (München! den DonglaS-Pokal, die Berliner Nachten ..Dickchen" und „Luiinla" den zweiten und dritten Preis In Klasse Oa gewann „Schneewittchen" (Hamburg! den Kastervreis. „Kantig" und „Till»" den zweiten und dritten Preis. In Klasse ob siegten die Kieler Nachten „Else" und „Nickclmaiin". Ferner erhielten Preise die Krenzervachtcn „Dain," und „Kuni". T!s Windstärke betrug 10,00 Meter pra Sekunde. Jnsolge des während der Regatta zum Sturm anwachscndcn böige» Windes crtiitcn einige Nachten Havarie. Im preußischen Äbgcordnctenhausc wurde erzählt, der Kaiser dränge auf eine Entscheidung in der Kanals rage. Dcr Reichskanzler wird seinen Sommemrtaub erst airtrcten, wenn dir: Kanatsrage erledigt ist. Wie verlautet, beabsichtigt er sich nach Gastein zu begeben. Ter Widerspruch, in den am vorletzten Tage des Beisammen seins des Reichstags der Präsident des letzteren Gras Ballestrcm mit dem preußischen Minister stir Handel und Gewerbe Brcseld geriest), wird in Bnndeörathskrciscil verschieden beurtheilt. Wäh rend einerseits die "Ansicht energische Vertretung findet, der Präsi dent des Reichstags habe überhaupt nicht das Recht, Mitgliedern des BundcsrathS eine Rüge zu crtheile», und am wenigsten dann, wenn dieselben "Verwahrung dagegen cinlegeii, daß "Aeußeruiiycn des Monarchen in die Debatte gezogen werden, stehen andere Mit glieder der hohen Körperschgft ans dem Standpunkte, Kaiserliche "Aenßcriingcii wicderlwlen sich so oft. daß sie fast unuiiterbrachcil zur politische» Urtheilsbildnng beitrügen, cs müsse deshalb auch erlaubt sein, in den Parlamenten über sie zu diSkutiren. Tis Unterscheidung, welche Gras Ballestrcm dabiii gemacht hat, das; "Aenßeruiigcn des Monarchen, die im amllichcn Thcil des „Reichs- anzeigcrs" erschienen, parlamentarisch distutirbar seien, andere hin gegen nicht, wird mehrsach als nicht stichhaltig angesehen. Wein' ma» einen Unterschied machen wolle oder dürfe, tönnc es kcir anderer sein, als der. daß für distutirbar diejenigen "Aeußerungc, erklärt würden, die ministeriell gegengezeichnetjxieii, für indiskulw bar die, bei welche» die ministerielle GegciizeiSMing fehle. Die Kommission für Sanioa hat ihre Ausgabe erfüllt : ih» Vorschläge werden »uiimehr von den drei Regierungen «zeprüsi werden. Die als freie Ersindnng gekennzeichnete Mittheilung de« Berliner Berichterstatters der Londoner „Tailn Mail". .^crzo( Alfred von Sachsen-C oburg und G otha werde noch im Laus« dieses Jahres von der Regierung zurucktreten. glaubt der betreffendi Berichterstatter trotzdem aujrccht halten zu können. Die Etusühruiig des P ost - EhcckvcrlchrS uud die Er« nchtting von Post-Eheckämtcrii zum l. Oktober d I., wie sic vor der Postverwaltung in Aussicht genommen war, ist durch die Ber> tagilng des Reichstags vis zum November unmöglich geworden. Tie betreffende Etatsvorlcigc liegt zur Zeit noch dem Bundesrathi vor, bei dem noch verschiedene Einzelheiten der Errichtung sestzu setzen sind. Nach dem jetzigen Stande der Vorarbeiten durfte di» Vorlage in den "RcichshaiishallSentwiirf für das Rechiiuiigsiahi 1!M) ansgenoinmen und mit dem Jnkiasttretcil des Etatsgcscke- am 1. April 1900 ihre Verwirklichung siudcn. Erst nachdem di« Erfahrungen von einigen Jahren vorlicgcn, soll die neue Einrichi. niig durch ein ReichSgesctz festgelcgt werden. DaS gleiche Ver fahren hat man auch mit gutem Erfolge in Oesterreich bei de, Uehertragung des Post-EheckverkehrS an daS Hauptsparkassenamt in "Wien beobachtet. Tic „Kons. Korr." schreibt: Anläßlich des Tuberklilosekongrestc« hatte der Reichskanzler an dieDelegirten eine Einladung gerichtet, der auch einige „Genossen" gefolgt waren. Das hätte man im Lager der „Zielbewussten" wohl noch hstigehen lasse». Allein du „Genossen" aßen dort sogar Kuchen und zwar „Königskuchen": das «ging gegen die sozialdemokratischen „Grundsätze". In einet "Versammlung keines Berliner sozialdemokratischen Wahlvercins wurde diesen Liebhabern „feudaler" Leckerbissen der Text gelesen und es gab ein ergötzliches Hin und Her über das Wesen „rother" Gesiiiiiuiigstüchtigkeit. Schließlich einigte man sich, vermuthlich in der Hoffnung, daß tünstig in ähnlichen Fällen mit Rücksicht auf die „subtilen Empfindungen der Sozialdemokratie eine anders Art von Leckerbissen, vielleicht Mcmekucheii, voraesekt werden wird. Sehr bemerkt wird in preußischen Richterkreisen die Neuer ung, daß aufsichtführenden Amtsrichtern als solchen der Titel eines „Geheimen Justizraths" als Auszeichnung verliehen worden ist. Die »eneste Nummer des Jnstizministerialblattes enthält mehrere Auszeichnungen dieser Art, welche mitbin über die unlängst' berichteten Ernennungen von aussichtführeiiden Amts richtern zu Amtsgcrichtsräthen außer der Reihe erheblich hinaus- gchen und doppelt als Beweis für die besondere Bedeutung ouf- zufasseii sind, welche die preußische Justizverwaltung der Dienst aufsicht bei den Amtsgerichten größeren Umsangs beilegt. "Aus Schillingsfurst erhalten die „Münch. N. N." mit Bezug ans einen vom „Vorwärts gebrachten Artikel folgende Zuschrift: In dem Artikel, dessen Spitze gegen den Reichskanzler Fürsten Hohenlohe gerichtet ist, wird unsere Gemeinde als ein Ort ge schildert, dessen Einwohnerschaft unter dem Drucke der Hohenlohe ihr kärgliches Dasein fristet und daß insbesondere die Arbeiter m Bezug auf Verdienst, Wohnung und Ernährung nirgends elender dran sind als in, Hohenlohenschen. Der ganze boshafte Artikel findet hier bei allen Bevölkerunasklassen, insbesondere auch bet den Arbeitern, einmüthige Verurthellung. um so mehr, als daü Ber- hältniß zwischen den Gemeindcaiigehüriaen und der fürstlichen Stcilldcsherrschaft immerfort das herzlichste war und noch ist, und man mit Dank der väterlichen Fürsorge gedenkt, deren sich von jeher die Armen. Kranken und Bedürftigen im reichsten Maße von
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