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Dresdner Nachrichten : 28.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189911287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-28
- Monat1899-11
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.11.1899
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<ve»uo-„ebühL «»»««»»« »» l» d«n Nedrmmnatm-gellen «i, v-na. 8 »l« 8 Uyr «schm. S»nn«»r* nur ««««ftr. A,. U»r «nzeiaentavt». Dt« > Ipaltl», GrundetI« (ca. 8 Sil»«n- U Pt., Liullndiau«»«, a ' - . diguu««» aus der iprtoat- tzlt« geile L> Ps j DovprgrU- .unten» vaicK (ilingesandt- tv Ps. Sru»d»e>Ie sür Menlaae «der nach T-sltagen ra Ps. lsür lstunmennachrichten u. I de,. t>> Ps. — »»«wirtia« »ustr^g« nur q.gen vor»u»d««adlu»a. Beleg»iitter »>erd mit lO Pf. berechnet. ->» M<k,°»e eingri-ndler SchrtstMtl« leuie SerLiodllchieit. -ernspr-chanschlut'. »ml I Nr. 11 ». Nr. »O«». Die „Dreidner Nachrichten» erscheinen ««glich Morgen» GtgrSnLtl 1856 41Z»rt HvInRla»»!^L Vn«<lsn--I., LmMHlsutr. >»K» Di»o»»«r»»« D»er»t>r.-1 " «mn» 8 S»l »Ntmiü», « am 8»»«» l» >M» ro«»»»ch»t» prad». i ta R'nnotL«». tltt änppvltvr I»ukt«nU«^r7tt»». «OVTlt^M», S«KUo«»» »vd» Nachriwtcn, Dresden. krsrvrsirssso 7 Lolpkotorrsyk krszvrÄrsssv 7 ^llknskmim von Viüit- dis I«sdsll8Lkrössö. 8psii8lt1St: V«rlxrv88^ri>n«eea. l'neteU« uncl ^ganr»!!«. ^8sA^SL*-^kavi«r-r»drL-lsevr^- ; ksntor-krossodMSIlwx i9sv L6 ^ N«H«»«LvI,«r»t»» Moni«»** I>N«Ok 4 D 54«I4lG«- nnd »Unr ^arr nnd I?nl!«n snvi« «Nvr in d»H Vnok oinkelll^S'ndnr Xrtiir«! 6sIvEvnt»«1t»p<«rsn. — ViUlinchv ?rvis». — Prnmptosts Üsdlnvnn,^ '« ^!s zVoibnaebkgosodsalco swpkeklvn uaesro rorrüslieksn « ^?lLÜn-VsrAröL3srun^Q uriä VsMäsr.^ A irvsit^iiunsrnn bi»i«ilpr»it ^ M 8^«^»ir^Dr'^H«rsr«E«««^L«N4Ms»«N«'rrL!.rr»qNs«e<«« IlvLvL8edirmv V. L. kvlselckv, i'l-»L6l^tl'L8^ 4b. ^n^n8tl-rlM 9. Hl)»» ÄsIStz ^nisnps' Südasrikanffcher Krieg. Hoknachrichten, Landtag, Stadtkrankcnhans. Eiienbabnvetitionen, Mutbmaßl. Witterung: l 4 84tz4tz vtt.vrZv» zktNrffkt. Rauch-und Rußbelästigung. Gerichtsverhandlungen. Geistl. Mnsilanffnhrung Mild, ttübe. «DSNvktNvkt Der südafrikanische Krieg. Endlich haben die Engländer in Afrika einen wirklichen Sieg erkochten, aber nicht gegen die Bnren. sondern gegen die Maddilten. die nunmehr nach dem Tode ihrers Führers. des Khalifen Abdullah!, kaum noch Im Stande sein dürften, die britische Herr schaft im Sudan zu gefährden. Dagegen haben die Briten aus dem südafrikanischen Schauplätze noch immer nicht den von ihnen so sehnsüchtig erwarteten durchschlagenden Erfolg errungen, der im Stande wäre, das bereits schwer erschütterte militärische Prestige England? wieder hennstellen und der Möglichkeit Nauru zu geben, daß die Engländer schließlich doch noch die Oberhand gewinnen. Von der Einlösung des von General Bnller gegebenen Versprechens, daß vier Wochen nach seiner Ankunft in Kapstadt über Pretoria der Union Jack tdie britische Flnaael wehen werde, kann heute nicht mehr die Rede sein. Fast jeder Sieqesnachricht der Engländer ist bisher eine Hiobspost auf dem Fuße gefolgt, die den Sieg zu einer Niederlage zusammrnschrnmpsen ließ. Denn es wahr ist. daß die Mißstimmung des Londoner Publikums gegen die ver logene Art der britischen KriegSberichterstnttnng wachte, so begreift man nicht, daß eS jetzt noch eine englische Telearnvben-Aaentur wagen darf, allen Ernstes zn verkünden. GencrnlWbite bube bei einem glück lichen Ausfall and Ladhsmitb die gelammte Belagerunasarmee ge fangen genommen und alle Bnrengelchütze erobert. Würde das Gegentbeil. die Kapitulation des eingeschlossenen White'lchen KorvS, gemeldet, so würde beute Niemand mehr daran zweifeln, da der Vormarsch der Hauptstreitkräste der Bnren nnter General Joubert kn der Richtung auf Dnrban beweist, daß dieser mit Ladhsmkth nicht mehr zu rechnen braucht! Auch .der Sieg von Belmont", wenn von einem solchen über haupt gesprochen werden kann, scheint nicht geeignet zu lein, eine entscheidende Wendung zu Gunsten der Engländer wenigstens auf dem westlichen Kriegsschauplätze anzubabnen. Zwar dürften die fast allentdalden so stark vorhandenen Svmvathien und Wünsche sür die Bnren die sachliche Kritik, die an der englischen Kri'egsberichterstattung geübt werden muß, nicht ganz unbeeinflußt lasten, aber auch wenn man sich die volle Nüchternheit und Un befangenheit des UrtheilS zu wahre» sucht, wird man sich des Ein drucks nicht entziehen können, daß die Meldungen des Siegers von Belmont. des Generals Lord Methuen, schwerlich angethan sind, ein klares Bild von dem Kampfe zn geben, der an der Wcstgrenze des Oranicstaates. südlich von Kimberlcv, stattgefundcn hat. Die Siegesnachrichten Metbuen's erinnern an die ersten Depeschen ans Ladhsmith, nach denen die Stellungen und Kanonen der Bnren tag lich mit stürmender Hand genommen wurden, obwohl sich tbat- sächlich der Ring um Ladyimith immer fester schloß und schließlich keine Hoffnung mehr übrig ließ, daß sich General White noch ans eigener Kraft befreien könne. Verdächtig klingt auch die prahle rische Wendung in dem Tagesbefehl, den General Methuen nach dem .Siege" an seine Truppen gerichtet hat. Er hebt darindiegroßen Schwierigkeiten hervor, die der Feind, der ein .Meister in der Führung seiner Kavallerie" lei, bereitet habe nnd schließt dann mit den Worten: .Aber wenn man Truppen hat, wie Fbr es seid, so kan» man über jeden Feind triumplnren!" Von „Triumphen" der Engländer ist bisher nur wenig zu spüren gewesen, und wenn man erwägt, daß die britischen Strritkräfte bei Belmont dem Gegner numerisch dreifach überlegen waren und daß die Elitetruppen gegen die Bnren in's Feuer geschickt wurden, ohne daß nach eigener Angabe ein anderes Ergebniß erzielt werden konnte, als die Ver drängung des Feindes, der in voller Ordnung seine Stellungen verließ, so dürste auch General Metbuen kaum gerechten Anlaß haben, sich eines wirklichen Triumphes zu rühmen. Von den Buren sind nur 50 gelangen worden und unter dielen war fast die Hälfte verwundet, während die Verluste der Engländer lehr be trächtliche sind und in keinem Verhältnisse zu stehen scheinen zu ihren positiven Errungenschaften. Von einer anhaltenden erfolg reichen Verfolgung dcS Feindes oder einer sonstige» Ausnützung des Sieges wird nicht berichtet; allem Anschein nach konnte den Bnren daS Terrain nur schrittweise abgernngen werden, nnd die Vermiitbnng liegt nahe, daß es sich bei dem Siege bei Belmont um nichts Anderes gehandelt bat. als nm ein sür die Engländer günstig verlaufenes Ausklärnngsgefecht größeren NmfangeS, das aber noch keineswegs anSreicht. Kimberlev zu entsetzen und die dortige Garnison lammt dem biederen Cecil Rbodes vor dem bitteren Loose der Gefangenschaft zu bewahren. Das würde erst der Fall fein, wenn daS bei Kimberlev stehende Sauptkcnps der Buren, das offenbar bei Belmont nicht engagirt gewesen ist. ge schlagen worden wäre. In den maßgebenden Kreisen in England wagt man setzt nicht mehr an welche hat. . . die bisher für Südafrika aufgebotene Truppenmacht nicht genügt, um den AuSgang des Krieges sicher zu stellen: es ist daher eine fünfte Division mobil gemacht worden, die in den nächsten Tagen England verlassen soll. Damit dürfte man an der Grenze der äußersten Kraftanstrengungen angelanat sei». Gleichwohl bleibt es noch immer mehr als fraglich, ob selbst diese hinreichen werden, um daS Ziel deS britischen Chauvinismus, die Unterwerfung der südafrikanischen Freistaaten, zu erreichen. Allmählich beginnt man der Einsicht Rechnung zu tragen, daß unter den obwaltenden Um ständen der Verlust der Kavkolonie und die Bildung der .Ver einigten Staaten von Südafrika" keineswegs mehr außerhalb des Bereiches der Möglichkeit liegen. Hiermit wächst in London da« Bewußtsein der Verantwortlichkeit; eS dämmert die Erkenntniß dessen auf. was ans dem Spiele stebt. wenn der Krieg für England auch fernerhin so unglücklich verläuft wie er begonnen hat. Der : des KaplandeS würde die Erschütterung der Weltmachtstellung bedeuten. Daher könnte man sich nicht wundern, angesichts der Unsicherheit deS AnS- ganges des Krieges der Erwägung Raum geben würden, ob es nicht besser kri. dem Kriege aus dem Wege der Verständi ung mit j den Buren ein Ende z» machen und Io die drohenden Ge fahren nbzuwenden. Englische Blätter deuten bereits an. daß man nicht abgeneigt wäre, sich in Friedensnnterhandlungen ein- zulaffen: freilich behaupten sie. daß das Friedensbedürstriß nur aus Seite der Buren vorhanden sei. In Wirklichkeit wird wohl das Nmaekebrte der Fall lein und es erscheint nicht unbegreiflich, daß Enalauk eine Intervention, die den Zustand, wie ee vor dem Ansbruch deS Krieges vorhanden war, wieder hennstellen ver möchte. mit Freuden begrüßen würden. Bei den Buren dürfte allerdings hierfür wenig Neigung obwalten. Sie wissen nur zu aut. daß sie. wenn sie jetzt unter Preisgabe ihrer Errunaenschasten Friede» schließen würden, über kurz oder lang, sobald nämlich Enaland sür die Wiederaustrahme seiner Vcraewaltignnasvoiitik besser vorbereitet sein würde als letzt, abermals gezmnnaen sein würden, für ibre Freibeit und Unabhängigkeit znm Schwerte z» greisen. Nach Mittbeilungen ans englischen Quellen sollen bereits südafrikanistbe Republiken ibre Bereitwilligkeit rückboltlos erklärt baden, de» Krieg zn beenden lind sofort einen Waffenstillstand zu bewilliaen. aber mir nnker der Besinnung, daß britiichcrieits der tbatlächlichen Lage entsprechende Bedingungen angeboten. d. h. Entschädigungen i» Betschnanaland. Bastitoland und Sululand rngestanden »nd die Unterhandlungen ans der selbstverständliche» Basis der Anerkennung der absoluten Unabhängigkeit beider Republiken begonnen und ff» die Ziikunst entsprechende Garantien gegeben würden. Auch diese Meldungen klingen wenig glaubhaft; denn die einzige sichere Garantie für die Selbstständigkeit der Bnrenstaaten kann einzig und allein in der Befreiung ganz Süd afrikas von dem englischen Joche bestehen. Fernschrcib- und Fsernsvrech-Berichte vom 27. November. * Paris. Die Kammer nahm mit gegen 202 Stimmen die von dem Minister des Auswärtigen. Delcasse. verlangte Wieder herstellung des durch die Bndgetkommission gestrichenen Kredits sür die Botschaft beim Vatikan an. Berlin. Reichstag. Das Haus beschließt, die in einem Vrivaiklageverlabren beantragte Genehmigung zur strafrechtlichen Verfolgung des Abg. Bändert nicht zn ertheilen. Sodann wird die Beraihung der G ewerben o v ei le fortgesetzt bei 8 12ta. Das bestclrende Gesetz gestattet beiden Tbeilen bei wichtigen Gründen eine sofortige Lösung des Arbeitsverhältnisses, „wenn letzteres mindestens cmf vier Wochen, oder wenn eine längere als 14tägige Kündigungsfrist vereinbnrt ist." Die Kommission be antragt, diese Bestimmung über eine ioforstae Lösung ans wich- t'ge» Gründe» gänzlich zu streichen. — Abg v. Stumm (Reichst.'.) befürwortet die Beibehaltung dieser Bestimmung. Man solle die sofortige Lösung eines Arbeitsverhältmskes nicht noch mehr erleichtern, als das schon ohnehin durch den dehnbaren Be griff „wichtige Gründe" geschehen sei. Abg. Ba! sormann (nl.): Das Bürgerliche Gesetzbuch lasse die sofortige Lösung ans wich tigen Gründen ohne Vorbehalt zu: die Kommission habe daher den 8 124s in Uebereinstimmung mit dem Bürgerlichen Geletzbuch bringen wollen. Er ielbst werde heute sür den Antrag Stumm stimmen, beabsichtige aber zur dritten Lesung einen Antrag, um die wegen des Verhältnisses zum Bürgerlichen Gesetzbuch be stehende Rechtsunsicherbeit zu beseitigen Wnrttembergischer Ministerialdirektor v. Schickert bestreitet, daß der Vorbehalt des 8 124s als durch das Bürgerliche Gesetzbuch anfgeboben zu be trachten sei. Die Bestimmungen der Gewerbeordnung blieben giltig. soweit nicht das Bürgerliche Gesetzbuch sie ansdrücklich aufgehoben habe. Das Reichssnstizamt werve übrigens eine entsprechende Er läuterung in der Ausinkningsverordnnng veranlassen, lodaß der von Bassermann angeknndigte Antrag überflüssig sei. Abg. Stadt ha gen (soz.) tritt stir de» Antrag Stumm ein. da der Beschluß der Kommission für den Arbeiter eher ungünstig als günstig sei. Nachdem auch Abg. v. Frege lkous.) für den Antrag Stumm eingctreten. wird derselbe angenommen. Die von der Kommission gestrichene Bedingung ist aiio wieder hergestellt. In 8 ffKs hat die Kommiision bezüglich der Kündigungssmten sür Werk meister. Tietbaubeamte. Techniker rc. Gleichstellung mil de» Handllmgsgehiffen beschlossen. Die Frist muß sür beide Theist gleich sein und darf nicht wenige- als einen Monat betragen. Die Abg. v. Stumm »nd Bassermann empfehlen die Annahme. Das Haus beschließt demgemäß. — Zu 8 l34 beantmgt die Kommission einen neuen Absatz 8. betr. Einführung von Lohnbüchern sür minder jährige Arbeiter m Fabriken. Abg. v. Stumm bittet, diesen Absatz abinlehnen. Allenfalls dafür stimmen könne er nur. wenn statt der Berechnung des verdienten Lohnes, wie die Kommission das Vorschläge, nur der Betrag des Lohnes in das Lohnbuch ein getragen werde; die ganze Lohnberechnung einzutragen, sei ebenso nnaussührbar wie »nnöthig. Abg. Pach nicke (sreis. Ver.) stimmt dem Vorredner hierin bei und hält von der Einführung der Lohnbücher überhaupt nichts. Auü dem ewigen Hinaeben und Zurücknehmen der Bücher entständen auch für den Arbeitgeber Belästigungen, welche den Nutzen dieser Bücher weit übersteigen ,"»den Akn Bebel tsoz.) spricht ebenfalls gegen Abg Hi " ' " würden. Abg. missionsbeschlnß. (Eentr.): den Kom Das Buch soll den Eltern wenigstens die Möglichkeit geben, den Lohn ihrer Kinder zu Eltern ket ^ kontrollren. Wollen die Eltern keinen Gebrauch davon machen dann ist das ihre eigene Schuld. Abg. Hevl z» Herrnsheim erklärt, daß er mit der Mehrzahl seiner Freunde dem Kommiisions- antmg znstimme. Wenn die Gemeinde» nachlässig seien in Bezug auf den Erlab jener Ortsstatuten, so müsse eben die Gesetzgebung einschreiten. Elterliche Kontrole des Lohnes der Minderiährigen sei durchaus wünschenswerth. Der Abg. Bebel will nur nicht, daß die Eltern wissen, wie die Söhne ihre Groschen für die sozialdemo kratischen Vereine hergeben. «Zuruf: Herr Heul zn Herrnsheim scheint nicht zu wissen, daß Minderiäbrige gar nicht politisch»» Vereinen angeboren dürfen. Wir wollen diele Bestimmung nur deshalb nimt. weil sie zu schikanös würde.) Abg. Jakobs kotier (lons.) erklärt, seine Freunde würden für den Kommissionsantrag stimmen mit dem Amendement Stumm, also „Betrag" anstatt „Berechnung". Abg. Hevl ,« Herrnsheim erwidert Bebel, dieser und leine Freunde wollten die Autorität der Eltern ebenso obschaffen, wie die der Ehe. (Unruhe ltnkS.l Aba. Müller (nl.l erklärt, im Gegensatz zu den übrigen nationalltberalen Rednern, er könne dem Konnnissionsbeichlnß n»r zustimmen, wenn hineingeschrieben werde: -Ans Verlangen der Eltern". Abg. Bebel (so,.): Die jugend lichen Arbeiter verge»deten schlimmstenfalls ihr selbstverdientes Geld km Gegensatz zu der Sugand der Unternehmerwelt, wenn sie in harmloser Gesellschaft das Geld der Väter vergeudeten. Die Angriffe von Henl's lassen nur die Tiest der Gesinnung desselben erkennen. (Präsident v. Frege erklärt dielen Ausdruck für unzulässig.) Von der Abschaffung der Ehe spreche kein sozialdemokratischer Schriftsteller; natürlich aber werde die Umgestaltung der sozialen Verhältnisse auch das Verhältnis; der Geschlechter zu einander ändern. Abg. Hitze (Eentr.): Hat Herr v. Hevl so unrecht, wenn er sagt. Ihnen liege nichts an der heutigen Autorität und ist nicht die Ebe für Sie wirklich weiter nichts als ein Vertrag, aller dings ohne Minimalfrist (Heiterkeit), den jeder Tbeil jederzeit lösen kann. Nnd die Mutterschaft wollen Sie nur auf die phvsiologische Seite beschränken, sür die Ernährung rc. sollen Stantsoraane sorgen; wir unsererseits wollen dagegen die elterliche Autorität stärken. Abg. v. Stumm (Reichs».> bemerkt ebenfalls den Soffaldemo- kraten gegenüber, dieselben wollten tbatsnchkich die Ehe nbichaffen zu Gunsten der freien Liebe. Abg Bebel (ioz.) bittet sich von Stumm diesenigen Punkte des sozialdemokratischen Programms ans. in denen etwas von ireier Liebe stehe. Sein Buch über die Fra» sei seine persönliche private Ansicht. (Abg. Hitze rnkt: Tos ist ein Trost! — Heiserkeit.) Dnß die Ehe ein bürgerlicher Vertrag sei und nicht ein religiöser Akt. das bube schon Luther cnisgeiprochen und das sei auch die Ansicht unseres Bürgerlichen Gesetzbuchs. Daß wir die Mutter beseitigen wollten. Hot Herr Hitze wobl nur gesagt ans Mangel an Sachkenntnis; (Heiterkeit). In dem Staat, wie wir ibn anstreben, wird allerdings an Stelle der Erziehung durch den Einzelnen mehr die Erziehung durch die Geigmmtheit treten. Vicevräsident v. Frege bittet nunmehr die nachfolgenden Redner, sich doch etwas mebr an den Paragraphen zu halten. Es folgen dann noch weitere Auseinandersetzungen über die Ebe »nd die Stellung der Sozialdemokratie dazu zwischen v. Stnmm. v. Hevl. Gras Oriala und Bebel, worauf der Kommissionsbeichluß über die Lohnbücher von Minderjährigen mik dem Amendement v. Stumm angenommen w>rd gegen die Soffaldemokraten. Freisinnigen und die kleinere Halste der Nationallibernlen. Nach dem bestehende» 8 1814 muß die F'brikarbeitsordnnng Bestimmungen enthalten über Zeit nnd Art der Abrechnung und Lohnzahlung. Die Kom mission beantragt den Zniatz. daß die Lohnzahlung nicht am Sonnabend oder Sonntag stattsinden darß daß aber Ausnahmen von der unteren Verwaltungsbehörde znaelasien werden können. Freiherr v. Stnmm beantraat, den Sonnabend zn streichen, alko sür die Lohnzahlung sreizngeben, sowie die Besiigniß der unteren Verwaltungsbehörden, die sich somit nur auf den Sonntag er strecken dürfe, zu streichen. Abg. Bebel (Soz.) beantragt, die von der Kommission nur ffir die Fabriken verlangte Bestimmung für iämmtliche Gewerbebetriebe vorznschreiben und eine entsprechende Bestimmung dem 8 kl5 einzufngen. Der Sonnabend sei der ungeeignetste Lohozahlnngstng, wie namentlich die Arbeiterfrauen am besten aus Erfahrung wüßten. Abg. Roesicke - Dessau >M.) erklärt sich gegen eine in die Gewohnheiten der Menschen ein greifende gesetzliche Regelung »nd wundert sich, daß die Sozial demokratie eine solche Maßregel unterstütze, die eine Bevormundung der Arbeiter darstelle. Staatsiekretär Gras Posadowskp er kennt die ante Absicht an. den Arbeitern die möglichst beste Ver wendung ihres Lohnes zn sichern Wer die Verhältnisse in den Indnstriebezirken kenne, werde zugeben, daß mit solchen gesetzlichen Bestimmungen nicht viel erreicht werde. Besser werde es sein, an die Jndiistrieverbände. Handelskammern :c. das Ersuchen zu richten, dieser Frage mehr Aufmerksamkeit znzuwenden; aber die lokalen Verbälknisse wurden immer berücksichtigt werden muffen. Der Staatssekretär empfiehlt den Antrag Stnmm. schließlich aber werden die KommiisionSbrschlüsse unverändert angenommen. — Weiter- beratbimg morgen. Berlin. DaS Kai'erpaar wird am Donnerstag früh im neuen Palais zurnckerwartet. — Der evangelische Oberkirchenrath hat die Konsistorien angewiesen, sogleich Anordnungen zn treffen, dnß in den evangelischen Kirchen Fürbitte sür eine glückliche Ent bindung der Prinzessin Heinrich von Preußen im nächsten Hauzst- goti.'sdicnst abgchalten werde. — Das 1. Geschwader. Geschwader- chcs und Chef der 1. Division Admiral Hoffman», wird am 28. ds. M. leine erste I4tägige Winterübungssahrl antreten. am 28. November von Kiel auslanfen und Uebungen im westlichen Tbeil? der Ostsee vornehmen. Am 2. und 8. Dezember erfolgt die Fahrt nach dem Skagerrak. 4. und 5. Dezember Uebungen im Skagerrak und in der Nordsee. 6. Dezember Einlaufen der l. Division im Ehristiansinnd. Einlansen der 2. Division in Arendal. 9. Dezember Auslanfen ans den norwegischen Häfen und Antritt der Rücksabrt, 12. Dezember Eintreffen des Geschwaders in Kiel. — Ter Ebef des Kailerl. Eivilkabinets v. Lucanns hatte gestern mit dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe und dem Minister v. Miguel Besprechungen, worauf Minister v. Miguel dem Reichskanzler einen Besuch adstattcte. — Der frühere langjährige Kommandeur des rheinischen Dragoner-Regiments Nr. 5 in Hofgeismar, Oberst v. Braun, bat sich nach Süd afrika begeben, um in den Reihen der Bnren gegen die Eng länder zn kämvien. Er ist bereits in Pretoria eingctrosfen. — Die Budgetlommffsion des Reichstages tritt am 2. Dezember zur Berathnng des Entwurfs einer Reichsichuldenordnuna zusam men. Der Etat wird in diesem Jahr von der Kommission nicht mehr in Angriff genommen werden. — Das Großkreuz des Königs. . Sächs. Albrechtsordens erhielten die General-Leutnants Stocher »nd v. Massow, Kommandeure der 30. und 12. Division; das Komthurkreuz 1. Kl. desselben Ordens Generalmasorv. Weier, Kom mandeur der 85. Infanterie-Brigade; das Ofnzierkreuz desselben Ordens Major Graf zu Dohna, Kommandeur des Dragoner-Regi ments „König Albert von Sachsen"; das Ritterkreuz t. Kl desselben! Ordens Rittmeister v. Jlottwell in dem vorgenannten Regiment; das Ritterkreuz 2. Kl desselben Ordens Oberleutnant Deetien und v. Baehr in dem vorgenannten Regiment. — Der sorialdemokra-i tische Abgeordnete Geck aus Offenvurg hat sein Reichstags- und sein badiiches Landtagsmandat niedergelegt. — Der Anfsichtsroth der Berliner Elektrizitätswerke nahm die Offerte eines Bankkonsor tiums betreffend Nebernabine einer Tdeilichiildverschreibnna von 20 Millionen Mark an nnd beschloß Ausgabe von 6—7 Millonen Mark neuer Aktien. Die Schuld soll mit 4>^ Proz. verzinst werde». Köln a. Rh. Gegenüber der Meldung der „Berliner Korre spondenz", es sei nicht beabsichtigt, Berlin in mehrere Kommunen »u zerlegen, versichert die Köln. Volksztg.". daß der Plan noch immer bestehe, vielleicht werde man nach der Kafferrcisc der Frage näher treten, da auch London wegen seines großen Umfange? ur mehrere Verwaltungsbezirke getheilt iei und dort die Decentrallla-' tion noch weiter durchgeführt werden solle. Wenn der Minister: d«S Innern demnächst den Auftrag erhalte, einen bezüglichluL IW ovsov's Lisrouckslo! vrmrmiL-Maoearolli I
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