Dresdner Nachrichten : 17.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190001170
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-01
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I ».), »«». — Uu«m»rlia« »ustrdg, »», »tarn Vorauidriadlung »ILUcr wrrd mN l« PI »rr-chnrt- «r Nückaudk ringelnndur »qristMck, ^tn, vrrbindttqltil. fs„ni»,«q-ni«lul: »Mt I Ur. 11 u. Nr. «OS«. Da »Dresdner «-»rlchtcn- «Icheinai morgen«. L.«I»vvK «L O». II klnNielonaa»« Sr. U->««i»i <ls» IlSnt-, mm «mumm, OikarStlLtl 1856 I E5Iiov«>I««lVN, < " » h Inrslvsrdaut 44rv««Ivn, ^Ilinarttt 2. re!cgr.»AdresIe: Nachrichten. Dresden. kkolosraMsods -Ipparaie Lmil >vän8el»^ ^leU^v^vs. t. pdvr ln6ustrt« Hlorttvvtn. 2V (Lt'Kv 06VLN6K»UL-, -iLdv LünissllkLQQttUA»»«). k°»brtL: rr»8^8t b« Drvsä«. kULalen: I-eipr>8, L^rUo. t-Ucku^». U., Lroslsu. rtlünekeo. ÜLmdvr^, Voä^nbLcd i v. L - It »L»LvM Restaurant Um» llMM. ^ laduder: Varl komlierß awpüollt ssios »nrsnodm rsntilirtsn Dolce.UtLt«ll emsr gvnsixlen vsaobtunze. yMM Ssstö8 H8vd- n. Lr- lrl8odL0ß8Ss1rLlllr, «r»r^l»l t-«1 vo«te», Uolokrook» kolte», »oxeo-». vl»,eok»i»rrk NIMM «M0«I I Üi°»»kudi S»u,rdruov. Lsraäsdaltsr verbvüsertsr Kon>truution kre««»n runtler» küvts^r» llllä »vtilvvlitv Ii.üri,v,'t»alii,,>j;, kokirincler» lUr 8oknlliin(!or mxi »lls, «,-IeKg sieb eins scdlukks l^örpor- dultunx Luxsvöknt bübsn, tsrtixt prvisirortd Varl MsnünvImLd, 8ti'live8tl'ü88e!I. 1 ^ ikilltSNss' Kundgebung Kaiser Franz Josefs. Hosnachrichte». LandtaaSverhandlungcn, Thierheilkunde. 014« L«F» GelanimtiathSsitzung, Ausitellungsichluk. Lewingcr-Quartett, Kunstausstellung. Mnthinahl. Witterung: Trübe, wärmer. Mittwoch, 17. Januar 1!)00. Edre riundgebung Kaiser Franz Josefs. Echte Kalsenvoite sind in der Wiener Hofburg gesprochen worden, so scharf und kraftvoll, dah sie den nationalpolitischen Agitationen und Hetzereien drS czechischen Temagogenthnms wenigstens nach einer Seite hin eine feste Schranke ziehen dürsten. Im Verlaufe seiner langen Herrscherlaufbahn hat Kaiser Franz Josef selten seinen Willen mit solcher rückhaltlosen Offenheit und Energie bekundet, wie beim Cercle nach dem Hosdiner gegenüber dem iungczcchiichen Delegirten aus Mähren Dr. Stransky. dem er keinen Zweifel gelassen hat. daß er entschlossen ist. den fort gesetzten Versuchen, die Politik der nationalen Gehässigkeit und Entzweiung auch in das Heer zu tragen, mit dem Aufgebot aller Machtmittel entgegenzutreten. Es ist in den letzten Monaten wiederholt aus Böhmen und Mähren berichtet worden, datz Mische Reservisten ans den Ramensausrus in den Kontrol- versammlungen unter Mißachtung des militärischen Befehls nicht mit dem vorschriftsmäßigen »Hier", sondern mit dem czechischen Worte .,2äs" geantwortet haben. Der Herrscher des habsburgifchen Reiches hat nunmehr erklärt, daß er in dieser sogenannten 2äe- Frage unversöhnlich sei. daß er das Standrecht publiziren lassen würde, wenn sich das Volk in dieser Frage nicht füge, daß er in Armee-Angelegenheiten keinen Spaß kenne, daß die Dienstsprache der Armee die deutsche sei und daß er anempfchie, die Armee in Ruhe zu lassen. Die drohende Strenge der kaiserliche» Aeußer- uiigen wird um so wirksamer sein müssen, als die Czechen eher entgegenkommende Milde und Nachsicht als eine so entschiedene Zurückweisung envartet hatten; war doch in czechischen Kreisen sogar die allgemeine Amnestie aller wegen Läo-Ruse Verurtheillen in Aussicht gestellt worden. Der Kaiser hat ausdrücklich betont, daß er wegen dieses Verstoßes gegen die militärische Disziplin Niemandem Amnestie ertheilen werde, und als der czechische Ab geordnete Stransky eS wagte, eine Rechtfertigung zu versuchen, wie- der Träger der Krone solche als Advokatenargnmente zurück und konstatlrte. daß das Volk verhetzt sei und die »Intelligenz" daran die Hauptschuld trage. Die Thrilnchmcr an dcm Hosdiner berichten, daß der Kaiser mit ungewöhnlicher Kraft im Ausdrucke und in den Mienen gesprochen habe, und selbst die entfernter Stehenden, welche die Worte nicht zu hören vermochten, konnten sehen, wie stark diese Frage den Kaiser berühre. Die unzweideutige Klarheit und Entlchiedenheit, mit der hier der Standpunkt der Krone unverrückbar sestgelegt ist. lassen er kennen. daß man sich in der Wiener Hosburg und in de» maß gebenden Kreisen der Bedeutung bewußt bleibt, welche ei» einheit licheS Heer für die Gekammtmoiiarchie besitzt, und der vollen Er- kenntniß der ernsten Gefahren nicht verschließt, welche für den Bestand und die Zukunft des habsburgischen Reiches und seiner Dynastie herausbejchworen werden, wenn diese Einheit, die das Bollwerk gegen äußere wie innere Feinde darstellt, durchlöchert und erschüttert wird. Die höchsten staatlichen Lcbensintcressc» werden in Frage gestellt, sobald man in Oesterreich nicht mehr im Stande ist. den Nationalitäteukampf von dcm Hccre fern zu halten und darüber zu wachen, daß der fast unvcrlöhulrche Hader der inner- politischen Streitigkeiten nicht in die Reihen der Armee dringt und dort mit seinen Gegensätzen und seinen Leidenschaften den einheit lichen Zusammenhalt und die Manneszucht untergräbt. Eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Großmachtstcllung der öster reichischen Monarchie und für eine erfolgreiche Gestaltung seiner auswärtigen Politik bildet die geschlossene Einheit der Armee. Diese ist insbesondere auch der Hauptfaktor für die Bündniß- sähigkcit des habsburgischen Reiches. Daß die Vielfältigkeit und Gegensätzlichkeit der Nationalitäten, welche die innere Politik so unheilvoll beeinflussen, auch sür die Armee große Schwierigkeiten haben müssen, liegt aus der Hand. Um so mehr bleibt cs für die Staatslenker und für alle Diejenigen, die für die Beschaffenheit de- Heeres verantwortlich sind, eine der wichtigsten Aufgaben, daß sich di» zersetzenden nationalen Sonderbestrebungen so wenig wie möglich in der Armee geltend machen, daß vielmehr ein einheit licher Geist das Ganze beseelt und fest zusammenhält. Das ist aber nur möglich, wenn die deutsche Sprache die Dienstsprache bleibt. Kaiser Franz Josef hat das mit größtem Nachdruck betont und hierin liegt der Kernpunkt seiner Willensäußerungen, weil sich daraus naturgemäß auch Konsequenzen für die innere Politik er geben müssen. Wenn die deutsche Dienstlprache nach wie vor das feste Band bilden soll, das alle Truppentheile in Treue und Hin gebung zu dem angestammten Herrscherhause und dem kaiserlichen Krirntyerri, vereinigt und zusammcnschließt. so haben die öster reichischen Staatsmänner auch dafür zu sorgen, daß dem deutschen Volke die entsprechende rinstußreiche Stellung im Gesammtlebe» der Monarchie einacräumt und gesichert wirb. Die Pflege der Einheit des Heeres wird bedingt durch die Pflege der deutsch nationalen Interessen und zwar vornehmlich durch die Förderung »nd den Schutz der deutschen Sprache. Mario Theresia hat dieser Erkcnntniß durch eine planvolle Schulorganisation Rechnung ge tragen. indem sie es bewirkt«, daß überall in den Grenzen ihres Reiches deutsch verstanden und deutsch gesvrochen wurde. Die eng HIennit verknüpfte energische Durchführung der deutschen HeereS- sprachr führte jene Innige Verschmelzung der verschiedenen Völker- ichaften herbei, die zu dein Satz berechtigte: »In dem kaiserlichen Heere glebt es k,l»e Natiottalitatenunterschiede. nur eine einigende, von der dynastischen Idee beseelte Kameradschc -üentschen . . wegen dn darin , Werthschähuna der deutschen Sprache, sondern auch iniofern. als die monarchische Kundgebung die entschiedene Vcrurtheiluna der crechücben grgen die deutsche Konimandosprache gerichteten Bestrebuligcu als hetzerisch einschließt. Es ist bemerkens- wertk, daß der Monarch seinen Unwillen über die maßlosen czechischen Agitationen und Aspirationen gerade gegenüber einem Dr. Stransky zum Ausdruck brachte. I» diesem Agitator ver körpert sich der schrankenlose Chauvinismus und das wühlerische staatsauslösende Demagogeiithum der radikale» Strömungen des Junaczechenthums und damit zugleich auch die Feindschaft gegen die friedliche Dreibundspolitik der habsburgischen Monarchie. Die »Voss. Zta." nennt diesen Dr. Stransky die widerlichste Persönlich keit des Czechenklubs. Die Begründung hierfür ist einigermaßen bcmerkcnswerth, weil man diesem Blatte antisemitische Neigungen ani allerwenigsten rntrauen darf. Es sagt, Dr Stransky sei Jude, der diesen Gcburlsrehlcr den antisemitischen Czechen gegenüber, bei denen er Earrisre machen will, durch rüde Üeberwenzelnng der fanaiischen Wenzelsiöhne vergessen zu machen suche. Kein anderer czechischcc Abgeordneter nehme, und das will etwas sagen, den Mund so voll wie dieser Kuuftczeche. wenn es gegen das Dentschthum und gegen Deutschland hämische Reden zu führen gilt: keiner hat sich io leidemchaftlich wie er in die 2ds-Hetze gestürzt und sich um die Durchbrechung der Grundiätze der einheitlichen Armeeivrache bemüht, und die skandalösen Vorgänge bei de» letzte» Kontrolversammlungen der Reservisten in Mähren und Bobinen sind zum guten Theil aus ihn znrückzuführen. Tie Behandlung, die diesem Hetzer in der Wiener Hosburg zu Theil geworden ist. war a»o auch in persönlicher Hinsicht eine wohlverdiente: ihre volle Wirkung wird sie allerdings erst dann haben, wenn sie zugleich sür die innere Politik als Norm dafür dient, wie de» staatsfeindlichen Machtbestrebunge» des czechischen Chauvinismus allerwegen entgcgeiigctreten werden muß. en Idee beseelte Kameradschaft l" Sorte Kaiser Franz Josef» sind daher vor Allem von dm Oesterreichs mit Genugtlniung zu begrüßen, nicht blvs darin enthaltenen Anerkennrmg und überwiegenden Fernschrelb- und Fernsprcch-Berichte vom 16^ Januar. * Turin. Bei der Explosion In der Dynamilfabrik zu Avigliana sind, soweit bisher sestgcstellt, 10 Personen gctvdtet und viele verwundet worden: auch Häuser in den benachbarten Ortschaften wurden infolge der Explosion beschädigt. Vertreter der Behörden und Acrzle begaben sich zur Hilfeleistung nach Avigliana. * London. Unter dcm Vorsitze des Untcrhausmitgliedes Courtnen hat sich ei» Comitö gebildet, das sich zur Aufgabe setzt, genaue Nachrichten über den Stand der Dinge in Südafrika ;» veröffentlichen und aus die politische Wichtigkeit der Versöhnung der englischen und holländischen Nasse in Südafrika hinzmvciien, »m dem jetzigen Konflikte so schnell als möglich ein Ende zu machen. Z» Mitgliedern des Comitäs gehören der Asrikureiicnde Selons. Lord Coleridge. der frühere Minister Shawlefevre, Herbert Svencer und andere bekannte Persönlichkeiten. Berlin. Reichstag. Präsident Grat B a l lestrem er öffnet die Sitzung vor fast leeren Sitzen. Das Hans setzt die «veite Berathnng des Etats beim Etat des Reichsnmts des Innern »nd zwar bei Kap. lÄ. Reichsoersichernngsamt. fort Abg. Stadthagen <Soz.) weist aus die andauernd »nd erheb lich gestiegenen Unfallziffern hin. Die Unsallzisfern sür das letzte Jahr übersteigen sogar »och die Ziffern der gesammten Ver wundungen von Offizieren »nd Nkanni'chasten <88.000> in dem deutsch-sraiuösischcn Kriege. Dabei bekämen die in Betrieben ver unglückten Arbeiter nicht einmal die volle Rente, wie sie etwa ein »nbethciligter Znichaner, der durch die Schuld des Unternehmers verunglückte, erhalten würde, sondern mir zwei Drittel davon. Das sei ein ungeheuerer Vortheil für die Unternehmer, der sich für das Jahr ans etwa einige zwanzig Millionen Marl berechne, wozu einige vierzig Millivnen Mark ans der Karrenzzeit träte». Zur Be schönigung dieser Berküimneruna des Schadenersatzes für Arbeiter pflege man zu sagen, daß daiür auch sür die Fälle Uusallrente gc währt werde, welche von de» Arbeitern selbst verschuldet werde». Diese fiele» aber nur sehr wenig in's Gewicht. Es müsse daher nnbedingt endlich dazu geschritten werden, daß der Arbeiter für alle Unfälle in Folge unzureichender BetriebSeinrichtmigen volle» Schadenersatz erhalte. Staatssekretär Gras PosadowSky: Eine» solchen Vergleich, wie ihn der Vorredner gezogen hat, zwischen de» im Verlaute eines Krieges »nd de» in Gewerbebetrieben Ver unglückten kann man überhaupt nicht austellen Eure Zunahme der schadenersatzpflichtigen Unfälle zeigt sich nur bei Denen, welche den Tod zur Folge batten: und das erklärt sich zur Genüge daraus, daß wegen des starken Ausichwunaes der letzten Jahre auch viele ungelernte Arbeiter in gefährliche Betriebe gelangen. Im klebrige» hat die Anzahl der Unfälle relativ abgenvimiien. Der Prozentsatz der Unfälle durch die Schuld der Arbeiter ist doch nicht so klein, wie der Vorredner meint Wenn derselbe verlangt, daß der Unternehmer bei Unfälle» in Folge mangelbaster Betriebs einrichtungen den vollen Schadenersatz leisten solle, io kann mit demselben Recht auch von dem Unternehmer verlangt werden, daß er bei Unfällen durch Verschulden des Arbeiters gar nichts zu zahlen habe. Das ist gerade der Segen des Unfallgesetzes, daß es nicht nach Schuld oder Unschuld des Arbeiters fragt, sondern auch den durch Fahrlässigkeit verunglückten nicht hilflos läßt. Abg Rösicke -Dessau (lib.) wendet sich gleichfalls gegen Stadthagc» Unzutreffend sei cs, wenn dieser aus der Abnahme der Fälle dauernder Erwerbsunfähigkeit — gegenüber der Zunahme der Todes fälle und der Unfälle mit dauernder, aber nur theilweiser Erwerbs unfähigkeit — schließen wolle, daß die Berufsaenossenschasten sich jetzt mehr als früher gegen die Anerkennung voller Erwerbsunfähig keit sträubten. Die Bcrufsgenossenschasten thäten in Wirklichkeit Alles, was möglich sei, um Unfälle zu verhüten. Glaubt dem, Herr Stadthagen, daß in Betriebe», deren Besitzer Sozialdemo kraten feien, keine Unfälle Vorkommen? Abg. Dr. Böckel lAnt.) erblickt in der Unfallversicherung einen großen Kuttnrfortschritt. ob wohl der Mittelstand, sowie die kleinen Unternehmer weit mehr als die großen dadurch belastet seien. Aber die Urtheile der Schiedsgerichte erregten sehr oft Kopfschütteln, sie seien oft zu eng- etrlebsriirfiill" und adowsky: . dann kann such die gesetzlichen Fristen , . Daß die SchiedsgerichtS- urtheile nicht so schlecht sind, wie angegeben worden ist. beweist müssen nun einmal eingebasten werden, v« von der relativ geringe Prozentsatz der Berufungen; dasselbe gilt den Leistungen der Äerussgenoffenschasten selbst. Das Kap. »Reichsversichenmgsamt" wird genehmigt, ebenso der Rest des Etats des Reichsamts des Innern — Es folgt die erste Be- rathung des Gesebenlivnrfs über die K o »> u l a r g er i ch ts- bar k e i t. Unteritaatsielretär v. Richthosen: Hauptzweck der Vorlage sei, die Bestimmungen über die Konsulargecichisbarkeit mit den Bestimmungen des neuen Bürgerlichen Gesetzes in Ein klang zu bringen, daneben sollten noch verschiedene Lücken auS- gesüllt werden. Abg S ch r a d e r tsceii.) beantragt Verweisung der Vorlage an eine Komiiüision. insbesandere aber Prüfung der Vorschriften, wonach die Konsulargerichtsbarkeit sür bestimmte Ge biete allein durch kaiserliche Verordnung mit Zustimmung des Buudcsralhs, also ohne den Weg der Gesetzgebung, soll aus- gehoben oder eiiiaeschränkt werden können, ferner, wonach die Be mmmungen des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse in deutschen Schutzgebiete» auch ans die Errichtung deutscher Kolonialgeiell- ichafien in Koiffulargerichtsbezirken ausgedehnt werden sollen Abg. Beck tick.), Mullei-Meiningen Ureis. Volks».> und Kirsch (Centr.) haben gleichfalls mehrfach Bedenken gegen verschiedene Bestimmungen der Vorlage. Die Vorlage geht an eine Kommiision. — Es folgt die erste Berathnng des Gesetzentwurfs, betr. die Patentanwälte. Abg Schrader lfrcis.) betont die Kobe guverbliche Bedeutung der Patentanwälte, hält es aber für richtiger, von Bvrichriften über de» Bildungsgang abzuscben und sich aus eine Prüfung, die außerdem mehr praktischer Natur sein müsse, zu beschränken, und beantragt daher kommissarische Berath- ung. Abg. M ö l Ier (nat.-lib > schließt sich dem an. In techni sche» Kreisen würden die Vorschriftc» des 8 3 über die Ausbildung der Anwälte lebhaft beanstandet: auch er lege mehr Gewicht aus die Jngenieurkenntniffe als aus die Rechtskenntniffe, die der Patentanwalt »ach der Vorlage ebenfalls soll Nachweise» müssen. Bezüglich einer NebergangSzeit würde jedenfalls milde zu verfahren sein. Abg. Oe rtei-Sachse» lkons.j käst den Entwurf im Allgemeine» für zweckmäßig, insbesondere auch die Vorschriften über die Vorbildung für besser, als wenn man sich aus die bloße Prüfung beschränke. Er begrüße freudig diele Durchbrechung schrankenloser Gewerbesrciheit und die Schaffung eines Befähig ungsnachweises. SiaatSsekrelär Graf Pojadowsky ver- theidigt die Vorschriften über die Ausbildung und über den Nachweis der erforderlichen Rechtskenntniffe durch eine Prüsuna Eine bloße Prnsnng könne aber unmöglich genügen: wie solle man überhaupt Jemanden prüfen, der gar keinen geordneten Bild ungsgang Nachweise? Taxen, wie man sie verlangt habe, seien zur Zeit wegen der Verschiedenheit der Materie» noch nicht möglich Abg. M u l l e r-Meiningen ffreis.) steht in Bezug auf den 8 3. Bildungsgang, ans dem Standpunkte der Negierung, hat aber Bedenken gegen die Bestimmung über das Disciplinarveisahren. Abg. Stadthagen ffoz.s bekämpft sowohl die Disciplinar- wie die Bildungsgangs Vorschriften, durch die auch dcm strebsamsten und technisch erfahrensten Arbeiter der Zutritt zum Patenlanwatt- standc von vornherein abgeichnittcn werde. Nachdem noch die Abgeordneten Zwick ifreis.) und Kirsch (Eentr.) im Allgemeinen für die Vorlage geiprochen haben, geht dieie an eine Kommission — Donnerstag: Jnstizetat, Etat des Reichsichatzamtes Berlin. TaS Abgeordnetenhaus beganw heute die erste Lesung des Etats. Abg. Dr. Sattler (nl > weist darauf hin, daß das Bild, welches die Lage uniercr Jinanze» kennzeichne, noch günstiger sein winde, wenn nicht Ausgaben sür große Anlagen, die früher dinch Anleihen gedeckt winden, aus den laufe,wen Mitteln bestritten weiden sollten. Jedenfalls stände der Aus fühnnig des Mittellandkanals mehr als ein finanzielles Hindernis: nicht entgegen. Redner warf dem Finanzmnnster vor. daß er an neue dringende Ausgaben nicht heranlccle, wie Ermäßigung der Gerichiskoste», Tien»i»ig der Gewerbeinwektion von der Kessel revision, Regelung des WafferbanwesenS :c.. Auch eine Erhöhung des landwirtlpchaftlichcn Dispositionsfonds erscheine geboten. Abg. Stroinbeck (Eentr) klagt gleichfalls über Nichtberücks'ichtigung wichtiger kultureller Ausgaben, wie Ermäßigung der Gerichts kosten, beschwerte sich übcr Bevorzugung der östlichen Landwirt!)- schuft gegenüber der westlichen und forderte, daß mit allen Kultur kampsrcstcn anfgeräumt werde. Abg. Graf Luiibnrg-Stimm ftons.) empfahl vorsichtige Schätzung der Einnahme» und wandte sich Namens seiner Freunde gegen das Drängen nach Verminderung der Eöeiibahiicittiiahincn durch Tarifermäßignng Die Einbeziehung der Eisenbahnbetriebe anderer Vnndcsilaalen in die preußische Verwaltung wünschten seine Freunde nicht. Ehe man mit werteren Kanalvoriagcn koimne, solttcnian erst Erfahrungen mit dem Dortmund- Emskanal alnvarten. Redner wandte sich dann gegen die Zustände im Volksichnliveien und gegen das Sattler'sche Finanzprograinm Finanzminisler v. Miguel verthcidigte seine vorsichtige Finanz Politik gegen Sattler. Abg Freiherr v. Zedlitz trat srir die M>a»el'kche Finanzpolitik ein. Eine gute Zinanzverwalkniia m isse in guten Jahren spare», um ungünstige Jahre anszugleichen Abg. Richter wandte sich gegen die Migucl'sche Politik, sowie gegen die der Konservative». Die Beförderung dreier gemaß- regeltcr Beamten in höhere Stellungen gönne er den Herren von Herzen, aber uls eine Entschädigung unschuldig Vcrnrlheiiter könne man die Sache doch nicht anschen. Die „Korrespondenz des Bundes der Landwirlhe" schildere Herrn v. Mü,uel ais den guten tiarinlosen Mann, während Fürst Hohenlohe der böse Mann sei. d^r eine solche Energie habe (Heiterkeit», daß von ihm Alles zu fürchten sei. Das Auftreten der Konservativen sei höchst über raschend gewesen. Herr v Koller könne nicht glauben, daß ein preußischer Minister Wege gehen könnte, die zum Schaffot führen. Im Reichstage dagegen habe Herr v. Kracher einen starken Man» gegen die Sozialdemokratie gefordert, dessen Weg doch sicher aus das Schaffot führen würde. Jedenfalls möchten die Henen von rechts erkennen, daß es nie gut thue. wenn man gegen über zeugungstreue Männer mit kleinlichen Maßregeln vorgehe. »Bei fall.) Minister v. Miguel wies daraus bin, daß inderRichter'schen zFreis. Zlcx" die gröbsten Uiuvahrheiten in Bezug aus ferne (RednerS) Stellung zu den Beamtenmaßregelunge» gestanden Huben, die offenbar zu einem bestimmten Zweck ersunden waren. Herr Richter selbst sei für die Hebung unseres Erwerbslebens, für die Errichtung von Reiiteiigi'ttern rc,, nie zu haben gewesen. Ueber die Kanalvorlage wolle sich der Herr Minister nicht äußern. verhüten, daß morgen in der „Freis. Ztg. " l!" (Heit, um zu stehe: -Da seht man. trrkeit.) Weiterberathung MIqncl ist gegen den Kanal morgen. Berlin. Der Kaiser empfängt morgen Mittag die Präsidien beider Häuser des preußischen Landtags. Am Donnerstag nimmt der Kaiter im Schlosse die feierliche Investitur der Herzöge Albrecht und Nikolaus von Württemberg, sowie de» GenemlS v. Bülow als Ritter des Schwarzen Avlerordens vor. — Der König von Württemberg trifft zur Feier des Geburtstags des potzruvtz qua"
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