01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.07.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000722016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900072201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900072201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-22
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.07.1900
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Lerugrgeduhn vtateljäbrli» 2 VN« ««, dimb die Polt 2V».« Pi». Die.Dresdner NaLrichten' ericheine» Id««ch ««,e»H; die «teieber bl Dieddc» und der nLLItrn Umaediwa. «o dt« 8utraau»a durch eiaeue Bote» oder LomimMonüre erlolat. crbattm da« Blatt an Wochentaaeu. die nicht auf Sonn- oder Keierlaae lolaeo. m tt»e> Tbeilau«,aben «den»« und Morgen« zugebellt. ftür Rückgabe e«n,eiandter Schrllt- ltückc km« Berbindlichleit. S«r»I»r«cha»lchlul>: V»»t IMr.Uu.Lr. LOS«. Lalearamm-Ldrelle: Kachrtchto« »ro«d»>». SegrSuket 1856 UUHL»»ti»r»UoiL»- l VtZL«tv*I»iL»pioiLr* ^ U m ?»pter, s2ll I -EM. U Q reietu reiekstor I Lstvrnvn I " l-uttkallOn« ewptieklt Vsroloev, 0»rt«»bv«t1»orv urrä RsstLurst^trvn si »m XQ«. yzvsr Usodsr, Lrvscksii, »n, R«« 21. Telear.-Adresse: Nachrichten. Dresden. 81a»«n » ^ Idne^elen < Ve»rMÜtrlt«t>«e, MNolstsiläZ-llötsI kür Ossobätts- unkt Vargnüc-tmas- ttmsoncks. ksmilicm noä '1'onristoa. « blur eekts ütsrs. ^ ülL8VLLrvll kMsr ^rt »na äsu bsäsutsuästoo 6I»iikütt«n äss In- uuäj ^.uslnnäos «mpksblen in roiakkaltjirsr ^usvsdl VUK. KIK1 L 8l>kn, HokliöksrLvtso, II. «chbmtsU« I I. «V^I. „ k> L.kökms n eolnsv 6,pt«nrekIstN:I,.I , Carl Ticdcmann, Hoflieferant. Gegr. ItziLL. Bester Nkbodenüilkrilh ist Tiedemanns Bernsteinöllack mit T^arbe: schnell trocknend, nicht nachklcbend. Altstadt: Marienstr. IN, Amalicnstr. 18, Zwickauer Ltr. 52. Neustadt: Heinnchstraße «Stadt töricht. II. Gir. TV«rn VeioxrmIiüiuIIiiiiL. Al«ri1»8tr»88v I, kernnpr. 3-^v. L«rck«»vlx-, Itlivlii- lUtä Al««vl>vv!uv, Z^«88«rtHvv1nv, I«»It«»rv, «IviLtdtvIlv tincl <1I»»nRpr»^i»vr. Nr. 199. Mllel: Lage in Ostasien. Schwebebahn. Sommerkrankheiten, Doctortitelschwinde«, Tropische Hitze, Sächsische Gemeindebeamten, Gerichtsverhandlungen. Banausstellung. Börsenwvchenbericht. Mutbmaßl. Witterung: Wolkenlos. Würmer. Solilttllll, 22. Juli 1999. Znr Lage in Ostasien. .Was giebt es Neues aus China?" Diese Frage absorbirt noch immer jedes andere politische Interesse, und wer weih, wie lange eS dauern mag, bis eine größere Stetigkeit der Verhältnisse eintritt, die dem Hangen und Bangen in schwebender Pein bei den in China intercssirten Mächten ein Ende bereitet und die Morgen röthe einer erfreulicheren Zukunft herausfnhrt. Vorläufig wird nian gut thun, sich gar keinen Illusionen hinzugebcn und die Er wartungen einer baldigen Beendigung der chinesischen Wirren möglichst herabzustimmen. Nach einer Darlegung, welche die „Berl. N. N." von hervorragender militärischer Seite erhalten, werden die verbündeten Mächte mit 4 Kriegsschauplätzen zu rechnen haben. Die 20,000 Mann, die gegenwärtig in Tientsin versammelt sind und die in absehbarer Zeit auf 70,000 Mann verstärkt werden können, reichen nur für den Kriegsschauplatz Tientsin-Peking aus. Der zweite und der dritte Kriegsschauplatz, die durch die nördliche Mongolei und die Mandschurei gebildet werden, fallen ausschließlich in die russische Aktionssphäre. Als voraussichtlich viertes Operationsgebiet bezeichnet die erwähnte militärische Stelle das Gebiet der südlichen Provinzen, wo ver schiedene große europäische Niederlassungen, namentlich Hongkong und Kanton, bedroht sind. Es läßt sich ferner vorläufig noch gar nicht übersehen, welche Ausdehnung die kriegerischen Wirren in den Südostprovinzen, sowie im Thalc des Vangtsekiang ein schließlich Shanghai gewinnen, und selbst wenn sich die Europäer lediglich auf die Behauptung der großen Seehäfen im südlichen und südöstlichen China beschränken wollten, so sind auch hierzu erhebliche Streitkräfte erforderlich. Der militärische Kritiker des genannten Blattes ist der Meinung, daß nach alledem die kriegerischen Ereignisse in China eine örtliche Ausdehnung und eine Intensität erreichen dürften, die cs nahe legen, daß man sich dem Ernste der Lage nicht verschließt: cs müsse von jetzt ab mit einem allgemeinen Kriege großen Stils gegen China gerechnet werden. Angesichts der außerordentlichen Opfer an Gut und Blut, die hiernach zur Bewältigung des chinesischen Aufstandes gebracht werden müssen, ist es von hohem aufklärcnden Wcrthe, daß die Frage: „Wer hat den Mächten diele Suppe eingebrockt?" von sachverständiger Seite aufgeworfen und rückhaltslos beantwortet wird. Der vielgenannte Reisende Eugen Wolf, dem jedenfalls auch seine Gegner einen scharfen Blick für koloniale Verhältnisse nicht obsprechen können, hat sich das Verdienst erworben, das Kind beim richtigen Name» zu nennen. In der That. wer die EnV Wickelung der Verhältnisse in China seit Jahr und Tag aufmerksam und vorurthcilslos verfolgt hat. der muß mit tiefgründiger Nebcr- zeugung Herrn Eugen Wolf bcistimmen, wenn er .aus Ehre und Gewissen" erklärt, daß England der schuldige Theil ist Die „Dresdn. Nachr." haben gleich von vornherein, als seiner Zeit die englische Preßrcklame für die chinesische .Reformpartei" losging, auf die Lächerlichkeit hingewiesen, die darin zu Tage trat, daß man an chinesische Verhältnisse einen westeuropäischen Maßstab legte und das alte Chinesenthum. das sich von England keine „Reformen" aufdringen lassen wollte, als .reaktionär" verschrie. Auch wurde an dieser Stelle gleich damals betont, daß die chinesische» sogenannten .Reformer" ganz im englischen Solde ständen und uur als Marionetten der englischen Politik dienten. Die englische Diplomatie, sagt jetzt Eugen Wolf, die englischen Offiziere der Landannee und Marine, die englischen Instrukteure, die englischen Professoren, die englischen Lehrer, die englischen Zoll beamten in Peking. Tientsin. Shanghai. Kanton, Hongkong u. s. m. haben die chinesische Reformpartei erst in's Leben gerufen, nach allen Richtungen hin begünstigt, geschürt, um sich später bei dem allgemeinen Zusammenbruche selbst den Löwenantheil zu sicher». Jetzt ist der Zusammenbruch erfolgt, allerdings vorzeitiger und ge fährlicher. als man ihn in London erwartet hatte: was thut da England? Es setzt sein altes, hinterhältiges Spiel fort und bohrt und wühlt gegen Lilles, was eine wirkliche Einigkeit unter den Ver bündeten Mächten herzustellen geeignet sein könnte. Daß' England sich mit ehrlichem Willen an der Aktion der Verbündeten Mächte gegen China betheiligen würde, den naiven Kinderglauben hat wohl von Anfang an kein halbwegs einsichtiger Politiker haben können. Indessen man schwieg um des lieben Friedens willen und machte gute Miene zum bösen Spiel. Nach dem aber in der Zwischenzeit fast jeder Tag neue Beweise für das unaufrichtige Verhalten Englands gebracht hat, kann ein weiteres Lersteckensplelen der Gcsammtaktion der Mächte nur Schaden bringen. Die öffentliche Meinung Englands denkt augenblicklich fast ausschließlich an die Wirkung der chinesischen Wirren auf die ostasiatische Stellung Rußlands und sinnt krampfhaft auf Mittel, um Rußland in den Vintergrund zu drängen. DaS Vordringen chinesischer Truppen in das Amurgebiet gilt der englischen Presse als ein Zeichen für die .militärische Schwäche" Rußlands, und flugS beginnt eben diese Presse, deren Druckpapier noch von den frischen furchtbaren Lehren des BurcnkriegrS raucht, sich an dem Czarenreiche wegen dessen .militärischer Unfertigkeit" zu reiben. Daß die Engländer, sich t» solchen Tönen gefallen würde», war vorauszuiehcn. Gewiß ist den Russen der chinesische Vorstoß in'S Lmurgcbiet nicht akgenehni, aber deswegen von militärischer Un- vorbaeitung ru fädeln, ist purer Unsiim, Es ist ganz zweifellos, daß die Russen binnen kürzester Frist den unbequemen gelben Eindringling wieder über die Grenze ge jagt haben werden. Rußlands militärische Fähigkeiten werden augenscheinlich von den Engländern, die in ihrem grenzenlosen Hochmuth unbelehrbar sind und immer nur nach der Devise: .Nichs gelernt und Alles vergessen" handeln, genau so unterschätzt wie diejenigen der Buren. Eine nahe Zukunft wird aber den Herrschaften jenseits des Kanals die Ueberzeugung bcibringen, daß sie zu früh über die russische „Schwäche" gejnvelt baden. Daß unter solchen Umständen von einem englischen Oberbefehl in China im Ernste nicht die Rede sein kann, liegt ans der Hand. Die offiziöse deutsche Auslassung über die „Hand, die stark genug ist, die alliirten Truppen sicher und ruhig durch alle Fährlichkeiten hindurch zu leiten", läßt deutlick genug erkennen, daß ein russisches Oberkommando in Berlin als das nach Lage der Sache einzig Richtige eikamit wird. Wenn England dabei nicht mitmachen will, so muß es eben ans eigene Faust vorgeben: im Interesse der ungestörten Einigkeit der übrigen Mächte wäre das vielleicht das Beste. Die Erörterungen über das Schicksal der fremden Ge sandten in Peking haben neue Nahrung erhalten durch die angebliche Depesche des amerikanischen Vertreters in China an de:, chinesischen Gesandten in Washington. Die Geschichte dieses Teie- grammes ist einigermaßen verwickelt. Das amerikanische Staats departement hatte am 11. Juli in der dort gebräuchlichen Cbiffre- schrift eine telegraphische Anfrage an den Gesandten Conger in Peking um ein Lebenszeichen gerichtet und an den chinesischen Gesandten in Washington das Ersuchen gerichtet, die Depesche an ihre Adresse zu befördern. Hierauf hat nun angeblich Conger direkt geantwortet, und zwar im Wesentlichen mit den Worten: .In englischer Ge sandtschaft unter fortdauerndem Gewehr-, Geichützfeuer chinesischer Truppen. Schnelle Hilse allein verhindert allgemeines Masiacre." Der chinesische Tsungli-Uamen (Staatsrath) hat diese Depesche an den Gouverneur von Shantung gesandt, von dort ist sie an den chinesischen Telegraphendirektor Ticheng gelangt und dieser hat sie an den chinesischen Gesandten in Washington weiter gegeben. Wie es heißt, war die Depesche in der in Washington üblicken Chiffreschrlst abgefaßt und wurde vom Staatsdepartement als echt anacieben, „da Betrügereien unter dielen Umständen aus geschlossen scheinen". Eine Depesche des amerikanischen Konsuls in Tlchifu betagt ferner, der Gouverneur von ^Häutung telegravhire, er habe am 18. ds. M. die endgültige Nachricht erhalten, daß die Gesandten in Peking gesund und wohlbebnlten seien und die Be hörden Mittel zn ihrer Befreiung und Beschütznng suchen. Der Staatslekretär übermittelte Conger's Depesche den amerikanischen Gesandten im Auslande und wies sie an. die Regierungen zu bewegen, zum sofortigen Entsatz von Peking milzuwirken. Eine weitere Unterstützung der Annahme, daß die Gesandten in Peking vielleicht doch noch lebend in der Gewalt der dortigen Machthaber gehalten würden, um als Geiseln gegenüber den Mächten verwendet zu werden, liefert die Meinungsäußerung eines englischen Kaufmanns, der nahezu ein Menschenalter in China und speziell in Peking gelebt hat. Der Genannte erklärte es einem Vertreter der englischen Presse gegenüber tiir „durchcms nicht un möglich". daß die Ausländer in diesem Augenblicke als Gefangene oder vielmehr als Geiseln in Peking sestgchalten würden und zwar so lange, bis ein Vormarsch der verbündeten Triivpcn ans Peking mit Erfolg gemacht werde. Dann würden die Chinesen die An kündigung machen, daß uniere Freunde in ihrer Gewalt sind, und auf Grund dieser Tbatiache das peremptorische Verlangen stellen, Bedingungen machen zu dürfen. Allen derartigen Kombinationen steht indeß, von anderen Er wägungen und Anzeichen abgesehen, der eine schwerwiegende Um stand entgegen, daß hohe chinesische Würdenträger selbst die Nieder metzeluna der Gesandten mit allen schauerliche» Einzelheiten zu gestanden haben. Was diese Beamten veranlaßt baden sollte, eine solche Darstellung, die ja auf jeden Fall den Zorn der Mächte nnf's Aeußerste reizen müßte, im Widerspruch mit der Wahrheit zu geben, ist ganz unerfindlich. Am Ende handelt es sich nur um einen neuen Tric der chinesischen Bauernschiauheit. Die Chinesen wollen vielleicht später, wenn cs ihnen a» den Kragen geht, die Entschuldigung zur Hand haben, daß die Fremden in Peking um die jetzige Zeit noch durch einen eisigen Entsatzmarsch auf Peking zu retten gewesen wären. Da aber hierzu die verbündeten Mächte sich nicht entschlossen hätten, io sei der chinesischen Regierung, die später alle Gewalt über die Meuterer verloren habe, an oer Metzelei keine Schuld beiznmessen. Eine nüchterne Betrachtung der Dinge wird daher auch letzt noch daran festhalten müssen, daß der Pekinger Gesandten- und Europäer-Mord, wenn auch vielleicht noch nicht unumstößlich beglaubigt, so dock jedenfalls weitaus wahrscheinlicher ist als die jetzt nachträglich behaupten: Rettung der Fremden. Fernschreib- und Fernfprech - Berichte vom 21. Juli. Der Krieg in China. Paris. Im heutigen Ministcrrath laS der Minister des Aeußeren das Telegramm des Kaisers von China Kuang-jhu vor, in welchem dieser die Vermittelung des Präsidenten Loubet nach sucht. Dem Kaiser wurde znr Antwort gegeben, daß diese Frage nicht eher zweckmäßig erörtert werden könne, bevor man nicht über folgende Punkte Gewißheit hätte: 1. daß dem Gesandten Prchon und seinen diplomatischen Kollegen wirksamster Schutz und vollste Freiheit im Verkehr mit ihrer Regierung ungesichert werde, 2. daß Prinz Tuan und die hohen Beamten, welche für die gegenwärtigen Ereignisse verantwortlich wären, aus der Regierung entfernt würden und daß ihre Bestrafung unvcrweilt zu erfolgen habe. 3. daß die Behörden und Truppen im ganze» Reiche den Beiehi erhielten, die Jeindscligkeitcn gegen die Fremden einzustclle», 4. daß Maßnahmen getroffen wurden z»r strengsten Unterdrückung der aufständischen Bewegung der Boxer. Sv lange diese unerläß liche» Garantien nicht gegeben worden seien, könne nur von einer militärischen Aktion die Rede stiu. — Minister Delcasss theiltc ferner mit, daß die Mächte auf seinen Vorschlag, sich über die Verhinderung der Waffeneinfuhr in China zu äußern, sämmtlich eine günstige Antwort ertbeilt haben. — General Dvdds wurde zum Oberbefehlshaber der Truppen in Indo-China an Stelle des verstorbenen Generals DeScordrs ernannt. Brüssel. Der Minister des Auswärtigen tbeilt mit, der chinesische Geschäftsträger in Brüssel habe heute Vormittag von den in London und Brüssel beglaubigten chinesischen Gcländte» folacndcs Telegramm erhalten: Ich empfange soeben eine von dem' Lisenbatuidirekto, Scheng übermittelte Depesche des Lauviuem« von Shantung. in welcher erklärt wird, daß die fremden Gesandten in Peking wohlbehalten seien. Ter belgische Minister des Aus wärtigen betonte bei der Entgegennahme der Depesche auf das Dringendste, es sei nothwendig, daß er mit dem belgischen Gesandten in Peking in Verbindung trete und in unzweifelhafter Weise über das Schicksal der Belgier in Peking unterrichtet werde. Kopenhagen. Die dänische Missionsgesellschast meldet aus Tschifn vom 20. d. M.: Die dänischen Missionare in Hasienyen haben sich nach Port Arthur gerettet. Petersburg. Ein Telegramm des Chefs der 2. Station der chinesischen Osteisenbahn. Ingenieur Ryichow, meldet unter'm 19. ds ans Dono in Transbaikalien: Der Ingenieur Boticharvw ist wohlbehalten^ aus Staro-Znruschaitm hier »»gelangt. Die dort befindlichen 6 Stationsgebäude sind größtentheils geplündert und verbrannt. Die 5. Elsenbahnsektion wird morgen erwartet. Die Mongolen benehmen sich gut gegen die Russe» und verhalten sich ruhig. — Das „Blatt des Handelsdcpartements" bringt nachstehende Meldung: Der Schuh von Blngovechtschensk und die Abwehr der chinesischen Trnvven vollziehen sich in strenger Ordnung. DaS Erscheinen der Chinesen vor der Stadt bat die gestimmte Kosakcn- bcvötkernng mobil gemacht. — Ans Petrovanlvwsk und Babikow trafen Kvsnkenmilizcn in Blagvvcchtschcnsk ein. um die Truppen des Generals Grkbkis zu verstärken. Am 18. Juli wurden die Chinesen rurückgeschlage», am 19. war Alles ruhig. — Die Meld ung der Blätter, daß Niutichwang geplündert worden sei. hat sich nickt bestätigt. Die Chincseu haben allerdings einen starken An griff unternommen, wurden aber znrückgeschlagen. mehrere Chinesen wurden gefangen, die, wie sich hcrausstellte. Arbeiter der chine sischen Balm waren. Zur Wiederherstellung der Ruhe mußte ein russisches Detachement Aigun besetzen, wo die chinesischen Truppen mit Artillerie sich festgesetzt hatten. Am 18. Juli erössneten die Russen ein heftiges Gewebrscuer, der Kampf dauerte lange, aber der Bravour der Russen konnten die Chinesen nicht widerstehen, sie mußten schließlich Aigun in wilder Flucht verlassen. Tie Russen zogen in Aign» ein und sicherten sich dadurch eine deir Amur be herrschende Stellung. Die Verluste aus russischer Seite waren unbedeutend Tie Chinesen zogen sich schließlich vom Flusse Sun zurück Weiter meldet das Blatt, daß nach der Ankunft des Generals Liuiewitz in Tientsin, der den Oberbefehl über die dortigen russischen Trupven erhalte» har, die Frage über den weiteren Vormarsch auf Peking entschiede» werden wird. 8000 Mann java ni'cher Truppe» sind am 16. Juli aus Taku in Tientsin angekommen, 2100 Japaner nähme» i» Tschifn. 1800 in Schaiihaitwan Stellung. Ein Theil der japanischen Truppen wurde aus der von Russen und Japancm von Taku nach Tientsin neu errichteten Bahn befördert: der regelmäßige Verkehr wird am 20. Juli eröffnet. Ter Fluß Peiho unterhalb von Tientsin ist für die Schifffahrt frei, die Ver wundeten wurden auf Barken nach Taku befördert. In D'chifu wurde» Ausrufe des Prinzen Tuan aufgefunden; vorläufig ist aber Alles ruhig geblieben, da dort japanische Truppe» stehen. Sbanahai. Der englische Kreuzer „Bonaventure" verließ heute früh Wm'ung, um. wie es heißt, den Dampfer „Anping". aus dem sich Li-Hung-Tscbang befindet, unter Aufsicht zn nehmen. Yokohama. Der Kaiser von China und der Kaiser von Japan haben Briefe ausgetanscht, welche letzt veröffentlicht werden. Der Kaiser von China bespricht in seinem Schreibe» vom 8. Juli die letzten Ereignisse und weist darauf hin. daß Osten und Westen einander gegenüber stehen. China sei nicht allein Gegenstand der ehrgeizigen Bestrebungen der Mächte. wenn es China nicht ge linge, «eine Integrität zu wahren, dann würde auch Japan sich wahrscheinlich bedroht sehen. Deshalb müsse China sich ans die Unterstützung Japans verlassen. Der Kaller von Japan betonte in seiner Antwort die Nothwendigkeit, daß China den Aufstand unter drücke, die fremden Vertreter rette und !o ein Unglück verhindere. Wenn das geschehe, io würden die Mächte daraus erkennen, daß China wünsche, de» Krieg zu vermeiden, und dann würde Japan bereit sein, bei den Verhandlungen seinen Einfluß zur Wahrung der Interessen Chinas anfzubieten. * Berlin. kWolff's Bureau,l Ein heute eingetroffenes Telegramm des deutschen Konsuls in Tschisii meldet: Ich habe den Gouverneur von Shantung gebeten, das folgende Telegramm in chinesischer Sprache an die deutsche Gesandtschaft in Peking auf schnellstem Wege weiter ru befördern, enthaltend: 1. die Stach richt über die von Seiner Majestät ausgesetzte Belohnung, 2. die Bitte: „Telegraphiren Sie in derselben Weise wie der amerika nische Gesandte durch das Tiungli-Bamen und den Gouverneur in Tsinanfn an das Auswärtige Amt und auch an mich zur Weitergabe offen oder chiffrirt, was vorgegangen, was Ihre Lage Ulid was für Sie gethan werden kann." * Pari s. Der chinesische Gesandte übergab dem Minister des Auswärtigen Delcassö ein kaiserliches Edikt vom 18. Juli, vom Vicekönig von Nanking heute übermittelt, welches besagt: Mit Ausnahme des deutschen Gesandten, welcher durch aufständische Leute aus dem Volke ermordet worden ist, deren Ausfindigmachung und Bestrafung wir gegenwärtig mit Strenge vorschreiben, werden seit einem Monat alle anderen ausländischen Gesandten durch den Hof mit Sorgfalt beschützt und sind glücklicher Weise wohl behalten. * Paris. Einer Depesche des .Temps" aus Shanghai vom 20. Juli Abends zufolge theiltc der Taotai Scheng den Konsttln amt lich mit, daß die Geiandtschasten in Peking am l8. Juli noch Stand hielten und daß die Kaiserin die Bekämpfung der Boxers sowie die Feststellung der den Ausländern in Tientsin zn leistenden Ent- schädlgnttgen anordnete. *Newhork. (Reuter-Meldung.) Der Marinesekretär Lvng hat Vorkehrungen getrosten, um 1000 Marincsoldaten nach China zu sende». Der Knegssekretär Rost telegraphirt. der Oberstleutnant des 9. Regiments in Tientsin solle, wenn möglich, den allgemeinen Vormarsch der Verbündeten auf Peking veranlassen. 'L G - lh« Ä-ZillZ L.- t» , * Berlin, csaatenstand in Preußen Mitte Juli: Winter- weizen 2.5. Sommerweizen 2.5, Winterspelz 2,2, Wintrrroagen 8.0. Sommerroggen 3.0, Sommergerste 2,5, Hafer 2.4. Kartoffeln 2.3, Klee 3.4, Luzerne 2.8. Wiesenheu 3.0. wobei 1 sehr gut, 2 gut, 3 mittel. 4 gering bedeutet. Hierzu wird bemerkt: Im letzten Drittel des Juni nützten reichliche Niederschläge vielfach der Sommerung und den Futterpflanzen. Vom Wintenveizcn darf eine gute Mittelcr»te erwartet werde». Winterroggen nimmt unter den J„li-Ä>orten der letzten 8 Jahre die vorleme Stelle cm. Sommergerste und Hafer berechtigen zu guten Hoffnungen. Berlin. Staatssekretär Graf Bülow hat seine Halsentzündung ub«wtwdcnz er begab sich deute wieder in S Auswärtige Stock
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