01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001005013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900100501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900100501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-05
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öerugsgebühr: Wrrteltabrltck, 2 Mk so P>, ; durch dt« Polt 2 Mk. 7» P>a. Die.DreddnerNaLrichten' cricheinm tißltch «or,e»«, die B«ieder in Diedden und der nSchsien Nmgebuna, wo die üutraaung durch eiacnc Boten oder AommtlNonäre erfolgt, erhalten da« Blatt an Wochentagen, die nicht aui Sonn- oder Keiertage folg«, tu «wei TheUauSgadc« «te»d« und Morgen« jugcliellt. Silk Rückgabe eingeiandtcr Schnlt- Ilücke keine Verbindlichkeit. S-ritivrechanichlub: »mt I »r. U u. »r. UOva. Lclegramm-tldreiie: Snchrichtrn Dresden. Gegründet 1856 Jallrw vovUsr, onrljsn. VLlktr. IS smptisklt IN änsvakl: veken anä Uno«-, Küotrea- und I^anelvlr^lisvlisrtrt-Venälliv. K l». Tcleqr.-Adrcsse: Nachrichtm, Dresden. owpLotür L.Lsr0L8v1LIL MkmaZeliinon-k'Lknic Vdnltanr ia vrv»«L«i»r Ckemaitrerstr. LS, d»a«ntr. kd, kelsnlrerstr. 4L ür Lödt»u: 8eda1»1^L»«e l8 an«! Herrn An» vaamsnn. Dr«»ki«ten.X^ an 6er oreilcünixztcileke 8. 5 » ^rlliur 2lattl»a<'8, kisarroullaudtuus, x» ?>!ials der IZrvsiIiLvir Zs»«I, rLvIit«,»«" U Xticdstntsss 1, prt. » Vrvsdon - plsusn » L>:ßg KatkbLNLbtr. ^ und Koissvitrorsstrasss 2, prt. emptleklt »!ek rur ^un»L>«,v von unä lür o1»ls;e «Ll.il.uii8. eueddustellsstt Ä «772 LwnnL" K ,elloddu8tellpüL8ter, Ä ^ so Lkon°ixo, LsHlspMeke, Vr68ä6ll, keorzeMor. ß «Inlias 8eliüi>!ivd ß Sss IS, xari. u. I. Lt. ^ keleiiklitiiNU-lHeKMtiillili! ^ kür 6as, sioktr. luebt, Kotroloum, Xorreo. liielmM-l, c. >>. »ttt« Xe«.» m» i ««-«! Nr. 274. Simel: Präsideutenwalil i» 'Amerika. Unterbringung in Jrrennnstalten, Kontrolveriammlung, I Fröbel-Kongreß, 9 Uhr-Lade»schlub. Obstbau-Vlnsitelliing. Lützower. Muthmnßl. Witterung: Unsicher. Freitaile 5. Oktober Lt-vv. Die Priisidentenwahl in de»» Vereinigte»» Staaten. Seinem Ende neigt sich der gewaltige Wahlkampf zu, der seit Monaten in den Vereininten Staaten von Nordamerika um die Entscheidung der großen Frage tobt, ob am 4. Mürz 1901 der gegenwärtige Präsident Mac Kinley weitere vier Jahre die Ge schäfte leiten oder ob lein Gegner Brvan. der bereits 1896 der Gegenkandidat Mac Kinleys war, in das Weiße HanS in Washington cinziclicn wird. Tic Präsidentenwahl fällt nach der Verfassung immer ans den „ersten Dienstag nach dem ersten Montag" im November, in dickem Jahre alio auf den 6. November. Je näher dieser Wabltermin beranrückt. »m so mehr machen sich allenthalben die polnischen Provheten breit, nm ihre Ansichten über den Ausgang des großen Ringens an den Mann zu bringen. Jede der beiden Parteien, die sich gegennberstche». haben ihre Leute, die mit einer besondere» Gabe der Weissagung ausgerüstet zu lein glauben. Wird von der einen Seite irgend eine Prophezeiung über die Chancen der beiden Kandidaten kund- geaeben. so wird sie durch die Sehergabe der anderen Seite ab geschwächt. Erklärt ein Nepnblikancr. Mac Kinley werde in einem der zweifelhaften Staaten über eine Mehrheit von mindestens 100,000 Stimmen versagen, so kommt flugs ein Demokrat und rechnet für denselben Staat eine noch weit größere Majorität für Brvan aus. Von Zeit zu Zeit veröffentlichen die National-Romitees der Parteien Bulletins über die von ihnen erwarteten Mehrheiten in de» verschiedenen Staaten, wobei es natürlich auf ein paar Tausend nicht ankommt. Eine Bedeutung besitzen dergleichen Prophezeiungen nicht, weil der Ausgang der Wadlbewegung von unberechen baren Faktoren, wie vor Allem von den völlig unbestimmbaren politischen Stimmungen der Masse», die noch im letzten Augenblick alle Berechnungen über den lausen werfen können, abhängt. UeberdieS scheint diesmal der Ausiprnch „Nichts Gewisses weiß man nicht" mehr noch als für frühere Präsidentschafts-Wahl- campagnen zu gelten. Die Präsidentenwahl ist eine indirekte: am 6. November wählt das Volk die Wablniänner. die sogenannten Elcktoren. Der Umstand, daß mit verschwindenden Ausnahmen bei einer Spaltung der Wähler in nur zwei Parteien das Ergebniß der Wahlen schon am Tage der Nrwablen bekannt zu werden pflegt und daß somit die eigentliche Präsidentenwahl durcb die Wahimänncr nur der Erfüllung einer vorschriftsmäßig voraekchriebenen Formalität gleich kommt, hat vielfach die irrige Ansicht entstehen lassen, die Präsidentenwahl in Nordamerika sei eine direkte. Jeder Staat Wählt soviel Wahlniännrr, wie er Sitze im Senat und im Re- präsentantenhansc zusammen hat. Somit sind die voiksreichsten Staaten gleichzeitig auch die wichtigsten und maßgebendsten für die Präsidentenwahl. Vorwiegend sind das die östlichen Staaten, an der Spitze steht New-Nork mit 36 Wahlmännern, dann kommt Pennkylvanien mit 32 Elektoren. Im Ganze» sind, wie vor 4 Jahren. 447 Wahlmänner zu wählen, die zusammen das Elektoren- Kollegium bilden. Dieses tritt aber niemals an einem Orte zusammen: das verbietet sich von selbst wegen der riesenhaften Entfernungen und der Kostspieligkeit der Reisen. Die Wahlmänner der einzelnen Staaten versammeln sich in den Hauptstädten in getrennten Konventionen und entscheiden für sich, welchen Präsi denten sie wählen. Die Staatsbehörden prüfen die Wakivrotokolle und senden sie nach Washington, wo sie vor versammeltem Kon greß am zweiten Mittwoch des Februar des JabrrS, in dem der Amtstermin des regierenden Präsidenten zu Ende geht, eröffnet werden. Ter Vtcepräsident der Republik, der Vorsitzender des Senats ist, nimmt öffentlich die amtliche Zählung vor und ver kündet das Ergebniß. Erreicht keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit, die zur Zeit 224 Stimmen beträgt, so fällt die end- liltiae Wahl an den Kongreß. Der Fall der Stimmengleichheit ist ndeß für dieses Mal. wo nur zwei Kandidaten in Frage stehen, ausgeschlossen. Im gegenwärtigen Augenblick liegen die Aussichten für den demokratischen Kandidaten Brvan allem Anscheine nach weit günstiger als vor vier Jahren. Schon damals war in Wirklichkeit der Sieg Mac Kinley's kein so glänzender, wenn man das Er gebniß der Urwählerwahlen in's Auge faßt. Bon den Wahl männern stimmten zwar für Mac Kinlev 27l. für Brvan 176. so daß Elfterer also eine Majorität von 95 Stimmen hatte. Aber bei den ursprünglichen Wahlen durch die Bürger erhielt Mac Kinlev 7.104.779. sei» Gegner 6.502 925 Stimmen, so daß also Mac Kinley's Mehrheit nur 601.854 Stimmen oder 5 Proz. betrug. Verschiedene Gruppen, die vor vier Jahren für Mac Kinley's Wahl eintraten. haben sich inzwischen bekehrt und agitiren dies- mals für Brvan. So hat sich der „Freiheitskongreß der Anti- Imperialisten" in Indianapolis für Brvan cntlchceden. Diese Anti-Imperialisten sind die Vertreter des außerhalb der Parteien stehenden Elements. Es sind die Unabhängigen, die Ideologen, deren Stimmen mehr wiegen, als zählen, die aber doch zahlreich genug sein sollen, um die Präsidentenwahl zu entscheiden, wenn der Stärkeunterschied der beiden Konkurrenten gering ist. Vor vier Jahren traten die Unabhängige» auf die republikanische Leite, weil sie die von Brvan geforderte Silbersreiprägung für die zu be kämpfende Gefahr hielten. Sie haben behauptet, daß Mac Kinlev ihnen seine Wahl verdankte. Die sog. Gold-Demokraten gekörten nicht zu den Unabhängigen; sie stellten 1896 einen eigenen Präsi dentschafts-Kandidaten auf. um Demokraten bleiben zu können. Inzwischen sind sie für Bryan, für den Kandidaten ihrer Partei, ge wonnen worden. Den Unabhängigen zngerechnet wird der Führer der Deutschamerikaner Karl Schurz. 1896 bot er seine» ganzen Einfluß für Mac Kinlcy auf. jetzt hat er sich schroff gegen dessen imperialistische Politik ausgesprochen, so daß allgemein erwartet wird, er werde zu den Anhängern Bryan's ubergehen. Ais folgenschwer wird auch der Abfall der beide» hervorragendsten Mit-, alicder des Kabinets vo» Cleveland, des demokratischen Vorgängers Mac Kinley's in der Präsidentschaft, bewerthet: sowohl Cleveland's Staatssekretär Olney wie ' " für Brvan ausgesprochen Beispiel folgen wird andere Parteigänger Mac Kinley's ihr Wort zu Gunsten des demokratischen Kandidaten in die Waagschale geworfen. So er klärte sich in Maryland der Senator Wellington als anti-imperia listischer Republikaner für de» Demokraten Brvan. Er erzählte, wie ihn Mac Kinley zu sich beschiel), als eine einzige Stimme im Senat zur Vollziehung des Pariser Friedens, der den Krieg mit Spanien beschloß, fehlte: als Wellington ehrlich si' äußerte, therlte ihm der Präsiden» nzit. es sei nicht. 2 die Philippinen dauernd czegen den Willen der Eingeborenen zu behalten. Der Senator Wellington fügte sich daraus: aber Mac Kinley vergaß, was er gesagt hatte, nnd hat sich bis aus den heutigen Tag nicht mehr daran erinnert. Vor vier Jahren stand im Wahlkampfe die Wäbrungssrage im Vordergrund, diesmal ist diese zurückgetreten, weil eine Aenderung des Währnngsivstems für die nächsten Jahre als ausgeschlossen angesehen werden muß. Eine wichtige Rolle spielen diesmal die Fragen der auswärtigen Politik, insbesondere das Thema des Imperialismus, das Innerhalb der Parteien heilloie Zersplitterung und Verwirrung herbcigeiührt hat, genau wie 1896 die Gnld- und Silbersrage. Die alten Parteibezeichnnngen „Republikanisch" und „Demokratisch" reichen schon längst nicht mehr aus. um die Gegensätze in de» Wahlkämpfen zu stizzircn. Die beiden großen historischen Parteien, die ehedem eine feststehende Regel in die Gliederung der Massen brachten, haben sich ansgelöst. Vor vier Jahren wählten Demokraten mit den Republikanern, diesmal ist eS umgekehrt. 1896 batte Grover Cleveland, der zwei Mal die demokratische Partei siegreich gekühlt hatte, auf die Ausübung seiner Wahlpflicht verzichtet, weil er nicht kür den Kandidaten feiner eigenen Partei stimmen wollte. Karl Schurz, ursprünglich Anhänger der republikanischen Partei, tritt bald für den republika nischen. bald für den demokratischen Kandidaten ein. Vor vier Jabren war er. wie erwähnt, von Ort zu Ort gezogen, um die Wahl Mac Kinley's zu empfehlen, den er mehrere Jahre vorher als Führer der Sclmtzzöllner mit seinem ganze» Einfluß und seiner großen Redekunst bekämpft hatte. Und jetzt muß er sich wiederum aegen ihn erheben. Die wechselnde» Fragen »nd Bedürfnisse der Tagespolitik, die großen wirthschaftlichen. politischen und sozial politischen Probleme sind mächtiger als die alten Parteiverbünde und Parteischablonen. Tie Namen sind geblieben, aber sie haben keine bindende Kraft mehr. seine Bedenken, feine Absicht.' Fermschreib- und Fernsprech-Berichte vom 4. Oktober. Der Krieg in Estin«. Berlin. Das neueste Cirkulartelegramm des Staatssekretärs Grafen Bülow an die kaiserlichen Botschaften in London. Paris. Petersburg, Wien. Washington und Rom und an die kaiserliche Gesandtschait in Tokio hat folgenden Wortlaut: „Der kaiserliche» Negierung ist durch Sdeng Tanvai in Shanghai ein angcbiicbes Edikt des .Kaisers von China zur enntniß gebracht worden, worin die Bestrafung mehrerer mit Namen anfgeführter Prinzen nnd Großwiirdenträaer wegen Begünstigung der Boxer angeordnet wird. Die kaiserliche Regierung nimmt an. daß den übrige» betheiligten Kabinetten eine gleiche Mstibeilung »»gegangen ist. In Voraus setzung der Echtheit des Edikts, welche wir unsererseits bis auf Weiteres nicht in Zweifel ziehen wollen, würden wir darin einen ersten Schritt erblicken können, nm zu einer brauchbaren Basis zur Wiederherstellung geordneter Zustände in China zu gelangen. Die kaiserliche Negierung schlägt deshalb den Mächten vor, sich nun mehr dahin zu einigen, daß der diplomatische Vertreter in China anzzewieien werde, zu prüfen und zu begutachten: 1. ob die im Edikt enthaltene Liste von strafbaren Personen genügend »nd richtig ist: 2. ob die in Aussicht gestellten Strafen angemessen sind: 3. in welcher Weise die Ausführung der Bestrafung von den Mächten zn kontroliren ist. Eure re. wollen Vorstehendes der dortigen Regierung umgehend mittheilen und um Aenßcrnng bitten." Berlin. Der für das ostasiatische Expeditionskorps bestimmte erste Pferdeiransport ist gestern mit dem Dampfer „Nürnberg" von San Francisco nach China abgegangen. — Aus Tientsin wird dem Deutschen FIvttenvercin von gestern telegraphirt: Das 1. und 2. Serbataillon haben am 1. Oktober die Boxer südlich von Peking auf der Linie nach Paotingfu anaegrisscn und znrück- geschlagen. Die Verluste auf deutscher Seite betrugen 2 Todte und 4 Verwundete, auf Seite des Feindes 300 Todte und Ver wundete. — Die Russen haben außer zwei Bataillonen sämmtüche Truppen zurückgezogen. Mnkden ist von den Russen besetzt. Sämmtüche amerikanische Truppen mit Ausnahme von I800Mann, die in Peking bleiben sollen, werden nach Manila in Marsch ge setzt. Der amerikanische Gesandte bleibt in Peking. — Die Ar beiten zur Herstellung der telegraphischen Verbindung zwischen Peking und Tientsin haben unter militärischem Schutz begonnen. — Die englischen Truppen haben »ach erfolgter Landung die Befestigungen von Schanhaikwan erobert. Die Eisenbahn zwilchen Schin-Wan-Tau und Schanhaikwan wird von gemischten deutschen Truppen bewacht. Eine definitive Entscheidung wird von dem Höchslkommaiidirenden für übermorgen vorbereitet. — Aus Shanghai wird dem „Lok.-Anz." gemeldet: Ein kaiserliches Edikt ernennt Luchuanlin. den früheren Erzieher des Kaisers, zum Präsidenten des Großen Rathes. Er ist ein Werkzeug Tnans. — Es geht das Gerücht um, daß die chinesische Handelsschisssabrts-Gesellschaft an ein deutsches Svndikat verkauft wurde. — Die Unruhen in der Gegend vo» Kanton sind im Wachsen begriffen und werden von den Oieheimgesellschaften geschürt, die die Nachricht verbreiten, daß cs Li-Hung-Tschang gelungen sei. einen europäische» Krieg zu ent fesseln und io China zum Herrn der Situation zu machen. - Nach Pekinger Berichten ist der telegraphische Verkehr so lange unmög lich, bis der deutsche Feldtelegraph fertig gestellt sein wird. Die Drähte sind mit Ncgieruiigsdeveschen überlastet. — An der großen internationalen Parade, die bei Ankunft des Grafen Walderiee in Taku statlfand, nahmen die Amerikaner nicht theii. Sic kühlten sich ein wenig dadurch gekränkt, daß sie ihre Niederlassungen räumen mußten, nm für die deutschen Truppen Platz zu schaffen. London. In Shanghai sind Gerückte von der Ermordung von 59 Missionaren i» Rordschansi eingetroffen. London Aus Shanghai verlautet gerüchtweise, daß Graf Walderiee es abgelehnt habe, mit Li-Hung-Tschang zusammen zu kommen. New - Aork. Eine vom 30. September datirte Depesche aus Tientsin besagt, General Chafsee und der russische Befehlshaber machten dem Feidmarschall Grafen Walkers« Mittheilung von der Zurückziehung ihr« Detachements aus Peking. Die Deutichen und die Engländer fahren fort, Truppen nach Peking zn senden. Bei der Expedition gegen Paotingfu erwartet man, auf Widerstand zu stoße», da sich dort sehr viele Boxer befinden. "Berlin. Reuter-Meldung aus Tientsin vom 1. Oktober. AuS authentischer chinesischer Quelle wird berichtet: Die Kaiserin ordnete die höchsten Ehrerweisunqe» für die Leiche des Gesandten v Kettel« an und ferner die Errichtung eines Tempels in der Hauptstadt ru seinem GedZchtniß. Die Prinzen Tuau und Lanji, drei andere sowie Kangii werden aller Würden und Aemter für verlustig erklärt. Tungsnhsicing und alle an der Boxerbewegung Vctheiügten sollen noch degradirt werden. * Wien. Nack der „Wiener Abendpost" beträgt die Stärke der Marinetruppen des österreichisch-ungarischen Geschwaders in Ostasien letzt 1620 Mann. Seit Ankunft des Grafen Walderiee sind die Truppen dessen Oberkommando unterstellt, wie auch das österreichisch-ungarische Geschwader. — Das Kommando in Ostasien meldet: Am 2. Oktober wurden laut Beschluß der Admirale das Südsort von Schanhaikwan. der dortige Bahnhof und drei weitere Forts durch die Verbündeten besetzt. An der Besetzung des Bahn Hais und zweier Forts betheiligten sich auch österreichisch-ungarische Marinekoldatcn. * R o m. Stefani-Mcldnng aus Schanhaikwan vom 2. Ostober. Infolge Aufforderung seitens der Admirale verließen die Chinesen die Befestigungen mit ihrer Artillerie und der Kriegsmunition. Heute Vormittag beichten Bcrsagiieri in kürzester Zeit mehrere Forts am äußersten Ende der Großen Mauer, wobei zahlreiche Chinese» getödtet oder gefangen genommen wurden. Tie inter nationalen Marinctruppen besetzten sechs gut armirte Jnnenforts. *New-?1ork. (Reuter-Meldung.) Hier istfolgendeDepesche ans Taku vom 1. Oktober eingetroffen: 3 britikche Regimenter geben am 2. Oktober ab. um als Garnison in Schanhaikwan und T'chüngtfotscheiig zu dienen und von der Eisenbahn Besitz zu ergreife». " Washington. (Reuter - Meldung.) Von dem Staats sekretär Hm, wurde heute dem Frbrn. Sveck v. Slernbecg eine Note zugestcllt, welche sich günstig über den Vorschlag Deutschlands betreffend die Bestrafung der Chinesen ansspricht und erklärt, daß der Gemndte Conger Weisung erkalten habe, sich über die Namen derjenigen Chinesen zu vergewissern, welche zn bestrafen seien, sowie zu nnteriuchen, ob die Strafe, der dieie Chinesen unterliegen sollten, ausreichend, nnd ob irgend welche Bestrafung thatsächitch erfolgt sei. * Tientkrn. IReuter-Meldung.) Auf der Eisenbahn zwischen Tangscha» und Sbukichwang fand ein Zusammenstoß statt. Mehrere Russen und Chinesen wurden getödtet, eine große Anzahl wurde verletzt. "—Dresden. Die Stadtverordneten genehmigten heute einstimmig die Vermehrung des Nathskollegiums um ein besoldetes und zwei »nbesvldere Milglieder, sowie die Neuregelung der Gehaltsbczüge der Rathsmitglieder ans Basis eines Mindest einkommens von 7500 Mk. und die Gewährung einer persönlichen Zulage an Herrn Stadtbanrath Hasse. "Danzig. Nachdem der Kaiier in Marienburg das Schloß und die wiederhergestellten Lcnibenstraßen besichtigt hatte, traf derselbe hier ein und suhr nach Langfuhr weiter, wo er von dem Prinzen Heinrich erwartet wurde. Der Kaiser sowie Prinz Heinrich begaben sich in die Kaserne der Leibhniarcn. "Frankfurt a. M. Der .Frankfurt« Ztg." wird aus Konstantinovel gemeldet: Der Proseffor der Bonn« Universität Rieder, der mst der Reorganisation des türkischen Medizinalwesens betraut ist. stürzte bei der Besichtigung eines Hospitcilbaues 15 Meter tief ab und erlitt einen Bruch der Füße, sowie eine Rückgratverletznng. Sein Zustand ist lebensaefährstch. "London. Bis 6>/r Uhr Abends wurden gewählt 222 Mini sterielle. 54 Liberale und 43 irische Nationalisten. Die Ministeriellen gewinnen 8, die Liberalen 11 Sitze. Berlin. Der Kais« und die Kaiserin verbleiben bis zum 10. Oktober im Jagdschloß Hubertnsstock und treten dann die Reise nach Homburg und F-riedrichsbof an. — Der Bundesrath überwies beute den zuständigen Ausschüssen den Gesetzentwurf wegen Aus Übung der freiwilligen Gerichtsbarkeit und Leistung der Rechtshilfe im Heere, die Entwürfe von Abänderungen und Ergänzungen des amtlichen Waarenvcrzeichnisses zum Zolltarif und der Instruktion für die zolltechnische Unterscheidung des Talgs rc., eine Verordnung über den Geschäftsgang im Reichsversichcrungsamt. von Vorjchriiteii über den Kieinliandel mst Garnen und von Ausiührungsbcstimm- ungen zum ReichSienchengesctz. desgleichen die Entwürfe eines Gesetzes über das Urheberrecht an Werken der Litteratur nnd Kunst und eines Gesetzes über das Verlagsrecht. Der kaiserliche» Verordnung vom 15. Juni d. I.. betreffend die Inkraftsetzung de Militärstrasgerichtsordnung für das ostasiatiiche Expeditionskorps, wurde nachträglich zugestimmt. Fern« nahm der Bundesrath die Brüsseler Konvention über Maßregeln zur Bekämpfung des Handels mit Spirituosen in bestimmten Theileu Afrikas an und überwies de» Entwurf ein« Verordnung über daS Verfahren bei den Schiedsgerichten für Arbeitcrversicherung. sowie den Bezug von Invaliden- und Unfallrenten in ausländischen Grenzgebieten und den Entwurf von Bestimmungen über die Herstellung ausreichender nnd geeigneter Sitzgelegenheit an offenen Verkaufsstellen den zn ständigen Ansschüffen. Die Anträge, betreffend Wiedervorlegnng der Entwürfe einer Seemannsordnung, der Verpflichtung der Kauffahrteischiffe zur Mitnahme heimzuschaffender Seeleute und die Stellenvermittelung für SchiffSlente, sowie die Abänder n»g seerechtlich« Vorschriften des Handelsgesetzbuches an den Reichstag, wurden von der Tagesordnung abaeietzt. — Der Staats sekretär des Reichsmarineamts Vice-Admiral v. Tirpitz begab sich heute zum Stavellaus des kleinen Kreuzers .,8" nach Kiel. — Amt licher Bekanntmuchung zufolge ist der Präsident des Reichsmilitär- gecichts, Generalleutnant Freiherr v. Gemmingen, mit der Stell vertretung des Reichskanzlers im Bereich der Militärjustiz- vcrwaltnna hinsichtlich des Reichsmilitäraericbts und der Militär- cinwaltschaft beauftragt worden. — Die kaiserliche Verordnung bctr. das Bergwesen in Tcutsch-Ostafrika wird für das Küstengebiet, dessen Zubehörungen. die Insel Mafia und das Gebiet des kaiser- " en Schutzgebietes am 10. Oktober in Kraft gesetzt. — In der LegationSrath und Vortragenden Rath im Auswärtigen Amt Jrm« übertragen worden. Zum Generalkonsul in Barcelona wurde der Konsul v. Hartmann m Alexandrien ernannt, der auf seinem bis herigen Posten durch Konsul Freiherrn v. Humbold-Dachroeden in Moskau erirtzt wird. An Stelle des Letzteren wird der Konsul Freih« v. Rechcnberg in Sansibar und an dessen Stelle der Viec- Konsnl Gras v. Hardenberg treten. — Zu der vom Vorstand der Ortsgruppe Dresden des Alldeutschen Verbandes an den Staats sekretär Grafen Bülow aerichtelrn Einaabe. worin gebeten wird, eine Einwanderung der Buien nach Deutscb-Südweslasrika thun- lichst zu fördern, bemerkt die .Voss. Ztg.": Die Bittsteller berufen 8 Ä-Z III« L.- i -
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